Bewusst machen, was uns so stark macht

In einem Pressegespräch sprach Trainer André Schubert über die derzeitige Personalmisere, die Rotation und ihre Folgen sowie das kommende Bundesligaspiel am Samstag (15.30 Uhr) bei Hertha BSC. Wir haben seine wichtigsten Aussagen zusammengefasst. André Schubert über…

…die Verletzung von Tony Jantschke: Am Samstag wird Tony definitiv nicht dabei sein, möglicherweise kann er aber schon nächste Woche wieder ins Training einsteigen. Gestern Abend sah es gar nicht gut aus, wir hatten schon eine Schultereckgelenksprengung oder einen Bänderriss befürchtet. Das hat sich zum Glück nicht bestätigt. Tony klagt derzeit über große Schmerzen. In den kommenden Tagen wird es auch nicht besser, weil das Gelenk in der physiotherapeutischen Behandlung durchbewegt werden muss, damit dort nichts verklebt. Tony stehen ein paar schmerzhafte Tage bevor, aber die wird er überstehen.

...die zuletzt angeschlagenen Spieler: Alvaro Dominguez hätte gestern schon von Beginn an spielen können. Er hat keine Beschwerden mehr und steht uns am Samstag zur Verfügung. Julian Korb hat einen Schlag auf den Oberschenkel abbekommen. Die physiotherapeutische Abteilung arbeitet daran, ihn wieder so hinzubekommen, dass er am Samstag dabei sein kann. Raffael ist durch seinen grippalen Infekt noch etwas geschwächt, fühlt sich aber viel besser. Er hat sich heute leicht auf dem Rad bewegt, wird nach aktuellem Stand das Abschlusstraining bestreiten und auch mit nach Berlin fliegen können.

…die vielen Ausfälle: Natürlich fehlen uns die verletzten Spieler – sowohl was ihre Qualität angeht als auch was die Verteilung der Belastung angeht. Aber es ist immer müßig, sich über Dinge zu ärgern, die man nicht beeinflussen kann. Die Jungs, die uns zur Verfügung stehen, sind sehr gut, deswegen mache ich mir keine großen Sorgen. Der Kader ist groß genug, und bislang bekommen wir es gut geregelt, die Ausfälle zu kompensieren.

…die Schwierigkeiten in der ersten Hälfte: Wir müssen uns bewusst machen, was uns im Moment so stark macht und warum es sowohl defensiv als auch offensiv derzeit so gut funktioniert. Wenn wir ein paar Faktoren nicht so gut verfolgen, bekommen wir Probleme, das hat man gestern in der ersten Hälfte gesehen. Wir haben das mit dem nötigen Quäntchen Glück überstanden und haben uns nach der Pause wieder auf unsere Stärken konzentriert und konnten unser Spiel dann wieder durchbringen.

…die Rotation und ihre Folgen: Wir haben gestern deshalb keine gute erste Hälfte gespielt, weil der gesamte Spielaufbau nicht gut war. Wir haben zu viele lange Bälle gespielt und sind den Gegner vorne nicht gut angelaufen. Josip Drmic hing etwas in der Luft, wir hatten auf den Flügeln keinen Zugriff und haben im Mittelfeld nicht die Räume geschlossen wie gewohnt. Durch den Wechsel von Fabian Johnson auf die linke Mittelfeldseite haben wir mehr Stabilität bekommen, zudem haben wir nach der Pause den Spielaufbau wieder breiter gemacht. Für Josip tat es mir wahnsinnig leid, dass ich ihn rausnehmen musste. Er war sehr bemüht und ist mehr als sechs Kilometer gelaufen, das ist für einen Stürmer eine Menge Holz. Thorgan hat es vorne gemeinsam mit Lars sehr gut gemacht, ein sehr gutes Gegenpressing gespielt und die Laufwege zugestellt. Ich glaube, er fühlt sich auf der zentralen Position deutlich wohler.

..die Besetzung des Angriffszentrums: Ich lege mich nie auf einzelne Spieler fest, aber klar ist, dass Lars und Raffa derzeit im Angriff die Nase vorne haben. Sie profitieren derzeit auch von ihren Erfahrungswerten. Josip ist 23 Jahre alt, Thorgan 22. Das heißt, sie sind noch sehr jung und müssen sich noch entwickeln. Sie nehmen in jeder Trainingseinheit viel mit und werden sich noch steigern. Thorgan hat zudem gestern gezeigt, dass er sehr gut auf der zentralen Position spielen kann. Josip muss es noch besser schaffen, ein Gefühl für die Räume und unsere Defensivarbeit zu bekommen. Das will er mit aller Macht, was auch seine Laufleistung gestern unterstreicht. Aber es fehlt noch an der nötigen Bindung, doch daran werden wir gemeinsam mit ihm arbeiten.

…die Wechsel während einer Partie: Wenn ich von außen erkenne, dass etwas nicht wie geplant funktioniert, habe ich zwei Möglichkeiten. Entweder wirke ich verbal auf die Spieler auf dem Feld ein oder ich nehme einen personellen Wechsel vor. Ich tausche nie aus, nur um etwas zu ändern, sondern weil ich eine Idee im Kopf habe, die etwas bewirken soll. Gestern haben wir mehr Stabilität gebraucht, deswegen habe ich Fabian so früh gebracht. Ein anderer Fall kann eintreten, wenn ein Spieler ermüdet ist. Dann hilft es dem neuen Spieler, wenn er mindestens 20 oder 25 Minuten Einsatzzeit bekommt. Klar, wenn man zurückliegt und alles auf eine Karte setzen muss, kann auch ein später Wechsel noch sinnvoll sein, grundsätzlich wechsle ich aber lieber etwas früher.

…den kommenden Gegner: Die Hertha ist als Mannschaft sehr stark gewachsen und präsentiert sich als absolute Einheit. Sie spielt taktisch sehr diszipliniert und mit unheimlich viel Herz. Zudem versuchen die Berliner noch stärker als in der vergangenen Saison, auf mehr Ballbesitz zu spielen. Bei Standardsituationen sind sie ebenfalls sehr gefährlich, deswegen sind sie auswärts sicherlich nicht so leicht zu bespielen. Die Partie ist eine große Herausforderung für uns. Doch wir wollen gerne auch in Berlin gewinnen und werden das Spiel dementsprechend angehen.

borussia.de


Die Stimmen außerhalb meines Kopfes irritieren mich am meisten!