Borussia vor dem Gastspiel bei Werder Bremen Reine Kopfsache von Marc Basten
Borussia Mönchengladbach versinkt dieser Tage unter dem Lob, das kübelweise über die Elf vom Niederrhein ausgeschüttet wird. Das ist einerseits gut und schön, andererseits auch gefährlich. Denn noch ist das Ziel nicht erreicht.
Als Borussia am letzten Samstag das vermeintliche ›Endspiel‹ um den direkten Einzug in die Königsklasse gegen Leverkusen gewonnen hatte, schwappte allenthalben die Euphorie über. Sogar Max Eberl ließ sich übermannen und sprach fälschlicherweise davon, dass »wir noch einen Punkt brauchen, um definitiv dabei zu sein«. Doch zwei Leverkusener Siege vorausgesetzt, benötigt Borussia zur endgültigen Sicherung von Rang 3 noch zwei Zähler, was die Sache durchaus verkompliziert.
Nicht von ungefähr weigerte sich Lucien Favre beharrlich, der Aufforderung der Nordkurve nachzukommen und sich feiern zu lassen. »Wir haben noch gar nichts erreicht«, stellte der Schweizer klar. Zwar sind die Borussen in den letzten Monaten ungeheuer stabil aufgetreten, doch eine Garantie gibt es für die ausstehenden Partien in Bremen und gegen Augsburg nicht. Für beide Gegner geht es um die internationale Teilnahme, sie werden sich mit Händen und Füßen wehren.
Während von allen Seiten Lob und Glückwünsche hereinprasseln, fühlt sich Lucien Favre nicht wirklich wohl. Er muss seine Mannschaft nicht nur auf Werder Bremen einstellen, sondern gleichzeitig dafür sorgen, dass die Aufmerksamkeit bei 100 Prozent bleibt. Bislang sind seine Mannen zwar nicht in den Verdacht geraten, dem Schlendrian zu unterliegen. Doch wenn man ständig von der Champions League hört und liest, könnte sich der eine oder andere möglicherweise den Schritt weiter wähnen, als er tatsächlich ist. Und das lehrt die Erfahrung (und die ständigen Wiederholungen von Favre): In der Bundesliga ist jedes Spiel schwer.
So wird die Dienstreise an die Weser vor allem zur Kopfsache. Borussia muss das Spiel nicht nur seriös, sondern absolut fokussiert angehen. Dabei kommt Lucien Favre zugute, dass er personell (fast) aus dem Vollen schöpfen kann. Außer Martin Stranzl sind alle Spieler im Training. Auch Álvaro Dominguez, der zuletzt wegen Rückenproblemen pausierte, mischt wieder mit. Ob der Spanier wieder in der Startelf steht, ist jedoch fraglich, da die Abwehrkette in der Besetzung Korb, Brouwers, Jantschke und Wendt zuletzt überzeugte.
In Bremen tun sich die Borussen traditionell schwer, auch wenn es in den letzten Jahren zumindest einige Teilerfolge gab. Der letzte Sieg im Weserstadion datiert aus dem März 1987 und es wird höchste Zeit, diese Negativserie zu beenden. Dass die Borussen momentan als Serienkiller taugen, haben sie am letzten Wochenende gegen Leverkusen unter Beweis gestellt.
Allerdings wird Bremen im letzten Heimspiel der Saison nicht nur Spalier stehen auf dem Gladbacher Weg in die Championsleague. Die Truppe von Trainer Skripnik kann und will noch nach Europa, zudem stehen zwei Spieler der Bremer besonders im Blickpunkt. Zum einen Freistoß-Virtuose Zlatko Junuzovic, der zur neuen Saison fast in Mönchengladbach gelandet wäre. Zum anderen ist da Stürmer Franco Di Santo, der seit geraumer Zeit im Zusammenhang mit der Fohlenelf in der Gerüchteküche auftaucht. Logisch, dass das Thema ausgerechnet vor dem direkten Duell medial nochmal richtig hochkocht. Wobei Di Santo wohl eher nicht dem Stürmerprofil entspricht, das man in Gladbach sucht.
Wie dem auch sei - für Borussia Mönchengladbach zählt an diesem Samstag in Bremen nur eins: Möglichst die Championsleague mit einem Sieg klar machen. Und wenn es mit dem Dreier nicht klappt, zumindest einen Zähler mitnehmen, damit man zum Abschluss gegen Augsburg nicht zum Siegen verdammt ist.
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Die Stimmen außerhalb meines Kopfes irritieren mich am meisten!
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