Hochspannung vor dem Rückspiel gegen Sevilla
Nicht ins Verderben rennen
von Marc Basten

Alles oder Nichts – das Motto für den Europapokalabend am Donnerstag (Anstoß 19 Uhr) im Borussia-Park steht. Gegen Titelverteidiger Sevilla FC muss die 0:1-Hinspielniederlage umgebogen werden. Dazu ist intelligenter Fußball nötig.

Es sind diese besonderen Spiele, auf die sich jeder Fan von Borussia Mönchengladbach so freut. Abendspiel, Flutlicht, Europapokal. Keine Gruppenphase, in der möglicherweise taktiert wird, sondern die gute, alte K.O-Runde: Siegen oder fliegen. Ganz einfach. Und doch so kompliziert.

Für Borussia Mönchengladbach gleicht das Rückspiel gegen den Titelverteidiger aus Sevilla einem Tanz auf der Rasierklinge. Einerseits muss das 0:1 aus der Vorwoche korrigiert werden, andererseits darf man nicht ins offene Messer laufen. »Wir können das drehen, so stark war Sevilla im Hinspiel nicht«, ist sich Yann Sommer sicher. »Aber wenn wir blind in einen Konter laufen, dann wird es richtig schwer«.

Deshalb klingt die Vorgabe von Lucien Favre höchst plausibel. »Wir müssen intelligent und mit viel Geduld spielen«, sagte der Schweizer. Er kann am Donnerstag auf den kompletten Kader zurückgreifen, auch der zuletzt angeschlagene Alvaro Dominguez steht gegen seine Landsleute wieder zur Verfügung. Welche elf Akteure Favre ins Rennen schicken wird, behielt er einen Tag vor der Partie wie üblich für sich.

»Wir brauchen das Publikum und müssen den Rückhalt spüren«

Man müsse »clever spielen und eine gute Balance finden«, unterstrich Martin Stranzl auf der Pressekonferenz am Mittwoch die Herangehensweise. Die gute Leistung im Hinspiel macht dem Kapitän Mut. »Da haben wir spielerisch überzeugt. Aber wir brauchen Ergebnisse«. »Wir müssen in der Defensive höllisch aufpassen«, warnt derweil Sportdirektor Max Eberl. »Auf der anderen Seite brauchen wir den Mut, so zu spielen wie in Sevilla, um uns Chancen zu erarbeiten«.

Der Faktor ‚Fans‘ wird am Donnerstag wichtig werden. Während Favre »so wie immer« auf die Unterstützung der Anhänger baut, appelliert Eberl an die Borussen im ausverkauften Stadion: »Es wird ein Geduldsspiel werden. Da bedarf es wirklich tatkräftiger Unterstützung verbaler Art von den Rängen. Wir brauchen das Publikum und müssen den Rückhalt spüren. Gerade auch in Phasen, in denen es vielleicht etwas hakt«.

Im Hinspiel hat die Fohlenelf gezeigt, dass sie mit dem Titelverteidiger mehr als nur mithalten kann. Sevilla ist keine Übermannschaft und Borussia hat alle Chancen, sich für das Achtelfinale zu qualifizieren. Dass dazu einiges passen muss, ist klar. Doch es wäre zu schade, wenn die Europatour 2014/2015 am Donnerstagabend ihr Ende finden würde.

torfabrik.de


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