Teil 3 Basisspieler von BMG 2014/2015

Tony Jantschke - Bereit für die Champions League?
Jantschke spielt immer. Aber wo?
von Marc Basten

Wenn Tony Jantschke nicht krank oder gesperrt ist, spielt er. Dieser Grundsatz galt auch in der abgelaufenen Saison. Aus der Startelf rotierte er nie, dafür pendelte er zwischen Innen- und Rechtsverteidigerposition.

Die Zahlen lesen sich beeindruckend: 45 von 48 Pflichtspielen hat Tony Jantschke in Borussias Rekordsaison absolviert, mehrfach führte er die Mannschaft als Kapitän aufs Feld. International und im Pokal stand er immer auf dem Platz, in der Liga fehlte er in drei Partien. Zweimal bremste ihn ein grippaler Infekt aus und am letzten Spieltag, als es um nichts mehr ging, saß er seine Gelbsperre ab. Ansonsten galt: Jantschke spielt immer.

31 Ligaspiele weist die Statistik aus, exakt auf diese Anzahl kam er auch in den beiden Spielzeiten zuvor, in der Saison 2011/2012 waren es 32. Viel mehr Stammspieler in der ‚Ära Favre‘ geht nicht.

Die Regelmäßigkeit seiner Einsätze geht konform mit den Leistungen: Auf Jantschke kann man sich 100 Prozent verlassen. Es gibt nur marginale Schwankungen, er ist abgeklärt, schätzt Situationen fast immer richtig ein, spielt intelligent und ohne Mätzchen. Jantschke ist Jantschke.

Und doch gibt es auch nach dieser Saison Fragezeichen beim 25-Jährigen. Es geht, nach wie vor, um seine Position. Im letzten Sommer deutete alles darauf hin, dass Jantschkes Zukunft in der Innenverteidigung liegen sollte. Tatsächlich absolvierte er 28 seiner 45 Pflichtspiele dort. Aber eben auch 17 als rechter Verteidiger.

Das dürfte zum einen an der Rotation während der Dreifachbelastung liegen, zum anderen an den Ausfallzeiten von Martin Stranzl. Mit dem Routinier bildete Jantschke bis weit in den Herbst hinein in allen Wettbewerben die Innenverteidigung. Nur fünfmal spielte Jantschke in der Vorrunde wettbewerbsübergreifend Rechtsverteidiger. In der Rückrunde wurden es zwölf Einsätze auf der rechten Seite.

Das mag mit dem langen Ausfall von Stranzl zusammenhängen, denn ohne den Österreicher baute Favre die Innenverteidigung mehrfach um. Zwanzigmal agierte Jantschke neben Stranzl, in sieben Partien zusammen mit Brouwers. Mit Dominguez als Nebenmann spielte Jantschke bei der 1:3-Heimniederlage gegen Frankfurt. Danach gab es diese Konstellation nicht wieder.

Auch wenn man Jantschke angesichts der Saisonbilanz als Innenverteidiger sehen sollte, spricht der Trend eine andere Sprache. Im Jahr 2015 lief Jantschke in 12 von 19 Pflichtspielen als Rechtsverteidiger auf.

Bleibt also die Frage, wie es in Zukunft aussieht. Einiges wird davon abhängen, welche Neuzugänge in der Abwehr präsentiert werden. Jantschke hat seine Polyvalenz nachhaltig unter Beweis gestellt und kann ohne Probleme zwischen den Rollen ‚switchen‘. Das weiß Favre zu schätzen und es kann gut sein, dass Jantschke künftig ein Pendler zwischen den Positionen bleibt.

Für Borussia ist das kein Nachteil, Tony Jantschke ist in beiden Rollen bereit für die Champions League. Unvorteilhaft ist es allerdings für Jantschkes zartes Pflänzchen Hoffnung auf die Nationalmannschaft. Ohne Festlegung auf eine Position dürfte er Jogi Löw noch weniger als Alternative in den Sinn kommen.

torfabrik.de




Zuletzt bearbeitet von Fohle4Jever; 05/06/2015 15:46.

Die Stimmen außerhalb meines Kopfes irritieren mich am meisten!