André Hahn - Bereit für die Champions League? Der abgetauchte Durchstarter von Marc Basten
André Hahn legte bei Borussia Mönchengladbach einen Blitzstart hin. Doch nach einer beeindruckenden Startphase tauchte er in der Rückrunde fast vollends ab. Die neue Saison wird zur Bewährungsprobe.
Die Geschichte vom Blitzaufstieg des André Hahn vom fast vergessenen Drittligakicker zum Nationalspieler wurde im letzten Jahr zur Genüge erzählt. Der gebürtige Ottendorfer war der Newcomer der Saison und nach einem bärenstarken Jahr beim FC Augsburg bereit für den nächsten Schritt - in Gladbach.
Dort sah es zunächst danach aus, als ob er seinen Lauf aus Augsburg nahtlos fortsetzen könnte. Hahn stand in allen Wettbewerben sofort in der Startelf, erzielte im Pokal in Homburg direkt seinen ersten Pflichtspieltreffer und legte in der EL-Quali sowohl im Hin- als auch im Rückspiel gegen Sarajevo nach. Und in der Bundesliga ebnete sein Doppelpack gegen Schalke den Weg zum ersten Saisonsieg.
In der Liga kam er nur in einem der 17 Hinrundenpartien nicht zum Einsatz, im Pokal machte er alle Partien und in der Euro-League mischte er zunächst ebenfalls munter mit. Doch schon im Spätherbst war ein gewisser Knick in der Leistungskurve des 24-Jährigen unübersehbar.
Zu Beginn war seine forsche Spielweise sehr erfrischend. Seine Gradlinigkeit, die unbekümmerten Kraft- und Tempoläufe in den Strafraum und der schnörkellose Abschluss waren ein neuer Faktor bei Borussia. Mit zunehmender Dauer wurde jedoch eine gewisse Eindimensionalität im Spiel des André Hahn deutlich. ›Scheuklappenläufe‹ an der Linie nutzen sich ab und passten nicht wirklich in das von kontrolliertem Ballbesitz geprägte Offensivspiel der Borussen.
Zudem wurden in der Rückwärtsbewegung Mängel deutlich. Am Einsatz lag es freilich nicht, im Gegenteil. André Hahn hängt sich immer vorbildlich rein und powert sich vollkommen aus. Ein echter Fighter, so wie ihn das Publikum mag. Auch dem Trainer gefällt das, aber der verlangt noch ein wenig mehr.
Zu Hahns Leidwesen musste er sich zudem mit hartnäckigen Achillessehnenproblemen herumplagen, die ihn zu Jahresbeginn erstmal komplett auf Eis legten. Während sich die Mannschaft fand und zu einer beispiellosen Erfolgserie in der Rückrunde startete, war Hahn außen vor. Als er wieder fit war, musste er sich hinten anstellen.
Er stand in der Liga nur noch (rotationsbedingt) beim Spiel in Hamburg in der Startelf. Dazu kam der Überraschungseinsatz beim Coup in München, wo Hahn erstmals als zentrale Spitze auflief. Diese Rolle interpretierte er in einer ‚Bayern-Special-Edition‘. Mit einem unglaublichen Aufwand arbeitete Hahn nach hinten, orientierte sich nach jedem Ballgewinn sprintend nach vorne und rannte postwendend wieder zurück. Dafür erhielt er allenthalben großes Lob, gleichwohl musste er sich in den nächsten Spielen wieder mit der Reservistenrolle begnügen. Ganze elf Minuten spielte er nach dem Bayernspiel, ehe er zum Abschluss gegen Augsburg nochmal 47 Minuten ran durfte.
Derweil ging das Experiment mit Hahn in einer ›normalen‹ Partie als zweite Spitze schief. Im Pokal in Bielefeld enttäuschte er in dieser Rolle und gegen Augsburg gab er ebenfalls keine nachhaltige Bewerbung ab. Ob er sich künftig als echte Alternative für das Zentrum anbietet, ist zwar nicht ausgeschlossen, darf jedoch angezweifelt werden.
Auf André Hahn wartet eine Art Neustart bei Borussia. Er muss den Rückstand zu den Konkurrenten aufholen und gleichzeitig zeigen, dass er die Ansprüche und Besonderheiten des Gladbacher Spiels verstanden hat und umsetzen kann. Am Willen sollte es nicht liegen, denn der ist eine unschätzbare Tugend von André Hahn. Sein beherzter Einsatz vor dem entscheidenden 2:0 in Bremen ist noch in bester Erinnerung. Solch positiv verrückte Aktionen braucht Borussia. Auch in der Champions League.
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Zuletzt bearbeitet von Fohle4Jever; 29/06/201510:27.
Die Stimmen außerhalb meines Kopfes irritieren mich am meisten!
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