Hoffenheimer Rangnick zugeknöpft / 05er verspielten 2002 Vorsprung

Vom 15.05.2008

Der Aufstiegskampf in der Zweiten Fußball-Bundesliga: Der viertplatzierte FSV Mainz 05 kann am Sonntag noch den Sprung auf Rang drei schaffen. Voraussetzung: Ein Sieg gegen den FC St. Pauli und kein Sieg von 1899 Hoffenheim gegen die Spvgg. Greuther Fürth. In Hoffenheim ist die Anspannung spürbar.


Von

Jens Grützner

Ralf Rangnick ist gestern ans Telefon gegangen. Und der Trainer von 1899 Hoffenheim redete auch mit der AZ, doch lediglich inoffiziell. Begründung: Weil die Hoffenheimer im Saisonfinale nicht gegen die 05er antreten, sondern Greuther Fürth empfangen, gäbe es einer Mainzer Zeitung nichts zu sagen. Morgen findet die Pressekonferenz in Hoffenheim vor dem Schlussspurt statt.

Francisco Copado redet eigentlich immer. Gestern hatten die Hoffenheimer den zweiten freien Tag in Serie, weshalb er eigentlich locker Zeit gehabt hätte, doch der Routinier ließ den Anruf erst gar nicht durchgehen, wählte stattdessen die Handyfunktion, die verkündet: "Die von ihnen gewählte Rufnummer ist nicht vergeben - bitte rufen sie die Auskunft an." Dabei handelte sich zweifelsfrei um seine Nummer.

1899-Pressesprecher Markus Sieger reagierte wie folgt auf Anfragen zu Gesprächen mit Sportdirektor Bernhard Peters, Psychologe Hans-Dieter Hermann und Manager Jan Schindelmeister. "Da haben sie Pech. Herr Peters ist unterwegs. Er hat ja gerade erst ein Buch veröffentlicht. Herr Hermann redet eigentlich gar nicht in solch einer Situation und Herr Schindelmeister ist auch außer Haus. Sie müssen wohl mit den Leuten vorlieb nehmen, die sie in Mainz haben." Zusammengefasst: In Hoffenheim macht sich also nach dem vergebenen Matchball am Sonntag durch das 1:1 in Offenbach durchaus eine angespannte Situation bemerkbar.

Heute beginnen die Hoffenheimer auf die Vorbereitungen für das Finale. Rangnick: "Nach drei Spielen in sechs Tagen sollten sich die Jungs erst mal erholen, komplett abschalten." Gegenüber eine Boulevard-Zeitung, die vor Ort war, benannte Psychologe Hans-Dieter Hermann diese Maßnahme als: Schleuse. "Das nennt man so, weil man etwas hinter sich lassen und auf etwas Neues nach vorne schauen kann. Wenn die Jungs sich zwei Tage nicht sehen, sind sie wieder heiß."

Hermann ist auch als Psychologe für die deutsche Nationalmannschaft tätig. In Hoffenheim hat er es jetzt mit einer Mannschaft zu tun, die mit einer Drucksituation wie der jetzigen noch nicht konfrontiert worden ist. Die Angst, alles verlieren zu können, greift langsam aber sicher um sich. Der FSV Mainz 05 ist 2002 am letzten Spieltag in Berlin gescheitert. Damals hatten die 05er als Zweiter zwei Punkte Vorsprung auf Bielefeld und Bochum. Das Team von Jürgen Klopp verspielte den Vorsprung durch ein 1:3.