Mainz 05 in Not: Nach Wache droht auch Ischdonat für die Partie in Aue auszufallen
Vom 27.03.2008
Die Wettervorhersage verspricht Besserung. Bis auf neun Grad soll das Thermometer am Freitag im Erzgebirge steigen. Doch Jürgen Klopp, der Trainer des Fußball-Zweitligisten FSV Mainz 05, ist sich vor der morgigen Partie seiner Mannschaft beim FC Erzgebirge Aue sicher: "Da wird ein richtig rauer Wind wehen."
Von
Roland Hessel
Und dies nicht nur, weil der Gastgeber mit dem Rücken zur Wand steht, den Sieg unbedingt braucht, um im Abstiegskampf nicht schon frühzeitig ins Hintertreffen zu geraten. Der "raue Wind", der den Mainzern in Aue entgegen wehen wird, ist quasi auch ein wenig hausgemacht. Sehr gut möglich nämlich, dass die 05er beim Drittletzten ohne Profi-Torhüter auskommen müssen. Nach Dimo Wache, der sich mindestens mit einem Reizerguß im Knie herumplagt (wir berichteten), droht nun auch Daniel Ischdonat auszufallen. Der 31-Jährige, der erst vor drei Spieltagen von Wache abgelöst worden war, hat mit Adduktorenproblemen zu kämpfen und musste gestern mit dem Training aussetzen. Für beide Routiniers gilt: "Alles ist möglich", wollte und konnte Klopp gestern nicht ausschließen, dass sie in Aue ausfallen könnten. Sowohl Wache als auch Ischdonat sollen heute einem Belastungstest unterzogen werden. Klar ist für Klopp derzeit nur, dass der "Kampf eröffnet ist". In der Verlosung sind Rainer Adolf, der schon mehrfach im Zweitliga-Kader gestanden hat, Oberliga-Schlussmann Daniel Davari und A-Jugend-Keeper Pierre Kleinhaider. "Wir werden da jetzt genau hinschauen", versprach Klopp.
Doch nicht nur die Position des Torhüters bereitet dem Mainzer Trainer Kopfzerbrechen. Auch in der Innenverteidigung könnte ein Problem entstehen. Wie berichtet, bestritt Nikolce Noveski gestern mit der mazedonischen Nationalmannschaft ein Testspiel in Bosnien-Herzegowina. Über München und Dresden soll der Abwehrspieler zwar direkt nach Aue reisen und - wenn es normal läuft - sogar vor dem 05-Tross im Erzgebirge eintreffen, doch glücklich ist Klopp über die Abstellung nicht, zumal Noveskis eventueller Ersatz ebenfalls gehandicapt ist. Bo Svensson musste sich gestern mit einem Magen-Darm-Infekt vom Training abmelden. Der Däne wird aber auf jeden Fall, wahrscheinlich in einem Privat-PKW, zum Spielort reisen, um im Notfall auch zur Verfügung zu sehen.
Diese Problematiken haben für Klopp freilich auch etwas Gutes. "So sind unsere Sinne noch mehr geschärft dafür, was uns dort erwartet." Und dies wird, so der 05-Coach, nicht wenig sein. "Wir treffen auf einen Gegner, der alles andere als schlecht ist und bis in die Haarspitzen motiviert sein wird", warnt "Kloppo" nach der Analyse der letzten beiden Auer Heimspielen gegen Osnabrück und Freiburg. "Die werden richtig zur Sache gehen", weiß der 40-Jährige, der vor allem beim Spiel gegen Freiburg beobacht hat, dass "die Auer Spieler wirklich jedem Ball hinterher gehen als gäbe es kein Morgen." Zudem sei zu erwarten, dass die Akteure des FC Erzgebirge morgen auch einen ordentlichen Packen Wut mit ins Spiel legen werden, da sie sich - für Klopp auch nicht zu unrecht - zuletzt von den Schiedsrichtern benachteiligt fühlten.
Zusammengefasst erwartet Jürgen Klopp jedenfalls ein "komplexes Fußballspiel, was uns alles abverlangen wird." Seine Elf müsse sich auf den Kampf einlassen und dort zeigen, "wie wichtig das Spiel auch für uns ist." Schließlich könne es ja nicht das Ziel nach einer sechsstündigen Busfahrt sein, einen leblosen Vortrag abzuliefern.
Wie dem Gegner beizukommen ist, ist Klopp indes auch klar. "Es ist, wie zuletzt, eine sehr offensive Auer Ausrichtung zu erwarten. Aber dann ist es auch wie immer: Wenn jemand viele Leute mit in den Angriff nimmt, entstehen auch Räume, die man nutzen kann." Grundsätzlich gehe es darum, "deutlich zu zeigen, was wir wollen." Und dies steht nunmal fest. Nämlich die Auer Heimstärke - immerhin holte der FC Erzgebirge 20 seiner 23 Punkte im eigenen Stadion - zu ignorieren und das eigene Spiel durchzudrücken. Und: "Es wird spannend zu sehen, wer sich dann durchsetzt."
Klopp steckt übrigens in einer persönlich stressigen Woche. Nach dem gestrigen Training und der anschließenden Pressekonferenz flog der Mainzer Trainer direkt nach Basel, wo er als Co-Kommentator für das ZDF das Länderspiel zwischen der Schweiz und Deutschland bewertete. Noch in der Nacht ging es dann mit einer Privatmaschine zurück zum Flugplatz in Finthen. Heute morgen schließlich steht der 40-Jährige schon wieder auf dem Trainingsplatz der 05er. Nach der Übungseinheit geht´s mit dem Bus ins Erzgebirge - am Freitagnacht soll´s dann mit drei Punkten im Gepäck zurück in die Heimat gehen.
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