Blockierter Neubau gefährdet die Zukunft des ambitionierten Vereins
von Alexander Sarter
Mainz (sid) Karneval, Klinsmann, Klopp - in Mainz standen die vergangenen Wochen eindeutig im Zeichen der drei großen K's. Da die tollen Tage aber mittlerweile vorüber sind und Jürgen Klinsmann anstatt Jürgen Klopp den Trainerposten beim deutschen Rekordmeister Bayern München übernehmen wird, geht es in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt in erster Linie wieder nur um Klopp und seine Zukunft beim Fußball-Zweitligisten FSV Mainz 05. Das Dumme an der Situation ist allerdings, dass der Coach, dessen Vertrag zum Ende der laufenden Spielzeit ausläuft, genau zu diesem Thema nichts mehr sagen möchte. "Gerüchte um meine Person kommentiere ich nicht", erklärte Klopp zuletzt leicht genervt im Hinblick auf die nicht enden wollenden Spekulationen über seinen möglichen Wechsel zu einem Topklub wie dem offenbar interessierten Bundesligisten Hamburger SV, der einen Ersatz für den zum Saisonende scheidenden Huub Stevens sucht. Da sich Klopp nicht in die Karten schauen lassen will und lediglich betonte, dass er "viel Verantwortung für Mainz 05 spürt", muss FSV-Präsident Harald Strutz weiter Wasserstandsmeldungen abgeben. "Wir werden ihm kein Ultimatum stellen. Aber wir setzen alles daran, dass er bleibt", erläuterte der Klubchef die Lage um den 40-Jährigen, der vor der Klinsmann-Verpflichtung auf der Kandidatenliste der Bayern bei der Suche eines Nachfolgers von Ottmar Hitzfeld weit oben stand. Ob die Mainzer aber trotz des zweiten Tabellenplatzes und der Aussicht auf die Rückkehr in die Bundesliga überhaupt eine Chance auf den Verbleib ihres Trainers haben, ist fraglich. Schließlich hängt die Konkurrenzfähigkeit des Klubs und damit auch das weitere Engagement Klopps wesentlich vom seit langem geplanten, aber derzeit blockierten Stadionneubau ab. Derzeit sind fünf von 129 Grundstückseigentümern nicht bereit, ihre Gelände am geplanten Standort (nur zwei Kilometer von der Geschäftsstelle und dem Bruchwegstadion entfernt) an die Stadt zu verkaufen. Angeblich verlangen die Eigentümer 150 Euro für den Quadratmeter, das Angebot der Stadt liegt bei 35 Euro. Sollte der Bau des 60 Millionen Euro teuren Stadions mit einer Kapazität von 30.000 Plätzen am geplanten Standort scheitern, müssten andere Möglichkeiten erst ausgelotet werden. Die Umsetzung des Projekts würde sich verzögern. In diesem Fall müsste Strutz zukünftig wohl nicht nur ohne Klopp, sondern möglicherweise auch ohne Manager Christian Heidel auskommen. Der seit 16 Jahren im Amt befindliche Funktionär war zuletzt derart vom schleppenden Verlauf des Stadionprojekts enttäuscht, dass er mit seinem Abschied drohte. Sollten Klopp und Heidel tatsächlich den Klub verlassen, würde der FSV einen Großteil seiner Identität verlieren. Das weiß auch Strutz: "Alles hängt am neuen Stadion. Ich hoffe, dass es es in den nächsten Tagen endlich zu einer Lösung kommt."
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