05er nach Derby-Sieg voll konzentriert / Gunkel trainiert wieder / FCK kann gegen St. Pauli Abstiegsplatz verlassen

Vom 05.05.2008

Von

Jens Grützner

und Rüdiger Lutterbach

MAINZ/KAISERSLAUTERN

Die Führungsriege des FSV Mainz 05 guckte sich das 3:1 der Kölner gegen 1899 Hoffenheim unabhängig voneinander vor dem Fernseher an. "Dieser Situation im Aufstiegskampf kann man sich einfach nicht entziehen", sagte Harald Strutz, Präsident der Mainzer, die nach dem 31. Spieltag in der Zweiten Liga einen Punkt vor den Kölnern und zwei vor den Hoffenheimern auf Platz zwei rangieren.

"Man konnte nicht davon ausgehen, dass Hoffenheim in Köln punktet. Und die zweite Hälfte der Kölner war schon stark", so Strutz. Doch der 05er glaubt die Bruchweg-Profis stark genug, um am Mittwoch im Heimspiel gegen Alemannia Aachen, am Sonntag in Köln und am darauf folgenden Sonntag beim Saisonfinale gegen den FC St. Pauli zu siegen, den direkten Wiederaufstieg zu packen. "Unsere Mannschaft hat kapiert, worauf es in diesem Endspurt ankommt: auf den Kampf. Sie hat sich am Freitagabend im Derby zu keiner Zeit mit einem Unentschieden zufrieden gegeben."

05-Manager Christian Heidel: "Natürlich war die Stimmung in der Kabine anschließend gut, aber die Jungs wussten auch sofort, dass der Derby-Sieg nichts bringt, wenn wir am Mittwoch nicht nachlegen." Dass die 05er noch zwei Heimspiele haben, ist für Heidel weiterhin das große Pfund im Vergleich zu den Kölnern. Nach dem 2:1-Siegtreffer von Elkin Soto in der Schlussminute können Mainzer, Kölner und Hoffenheimer den Aufstieg noch aus eigener Kraft schaffen. "Es gibt nun die große Spannung, die sich die Fans vor Saisonbeginn erhofft haben. Der Druck wird immer größer, aber wenn man aufsteigen will, muss man ihm standhalten", so Harald Strutz.

Gegen die Aachener dürfte Daniel Gunkel wieder im Mainzer Team sein. Das Derby verpasste der neunmalige Saisontorschütze aufgrund einer Innenbandreizung. "Er trainierte aber am Samstag und Sonntag wieder", so Teammanager Axel Schuster. Gunkel wird dann Milorad Pekovic ersetzen, der wegen der zehnten Gelben Karte fehlt.

Die Kuntzsche Vision

Im Lager des 1. FC Kaiserslautern ist die ärgerliche Derby-Niederlage längst abgehakt, alle Augen sind auf das morgige Heimspiel gegen den FC St. Pauli (17.30 Uhr) gerichtet. Mit einem Sieg könnten die Pfälzer zum ersten Mal seit Monaten die Abstiegsplätze verlassen - zumindest für 24 Stunden, und wenn´s gut läuft, sogar über den drittletzten Spieltag hinaus, denn die vor ihnen liegenden Offenbacher Kickers müssen am Mittwoch beim FC Freiburg ran. Vorstandsvorsitzender Stefan Kuntz glaubt fest daran, dass die Horror-Saison für seine "Roten Teufel" noch ein Happy-End nehmen wird. "Ich habe eine Vision: Am letzten Spieltag sind 48500 Fans auf dem Betzenberg, und wir schaffen gegen den 1. FC Köln den Klassenerhalt", orakelt Kuntz, der hofft, dass seine Spieler am Dienstag trotz des Drucks, der nun wieder auf ihnen lastet, nicht verkrampfen: "Sie sollen wie früher auf den Bolzplatz rausgehen und einfach spielen."

Das gilt nicht für Mannschaftskapitän Axel Bellinghausen, der in Mainz nach einem rüden Foul an Chadli Amri seine fünfte Gelbe Karte sah und zum Zuschauen verurteil ist. Seine Rolle im defensiven Mittelfeld wird voraussichtlich Georges Mandjeck übernehmen, der am vergangenen Freitag wenige Sekunden nach seiner Einwechslung und vor dem Abpfiff mit einem unnötigen Schubser gegen Soto dessen Siegtreffer einleitete. "Es wäre ein Wunder, wenn meine jungen Spieler so clever wären wie die Mainzer", stellte sich sich FCK-Trainer Milan Sasic vor den 19-jährigen Kameruner, der gegen St. Pauli sein Missgeschick wieder wettmachen kann.