Fußball-Zweitligist FSV Mainz 05 bestreitet heute gegen Arminia Bielefeld sein zweites Testspiel im Trainingslager in Andalusien
Am siebten Tag im Winter-Trainingslager des FSV Mainz 05 in Costa Ballena an der andalusischen Atlantikküste bestreitet der Fußball-Zweitligist FSV Mainz 05 sein zweites Testspiel. Nach dem 0:1 gegen Alemannia Aachen treffen die 05-Profis heute (15.30 Uhr) auf dem eigenen Übungsgelände an der Avenida Reina Sofia, benannt nach der Gemahlin des spanischen Königs Juan Carlos, auf den Bundesligisten Arminia Bielefeld.
COSTA BALLENA. Nikolce Noveski hat eine überragende Zweitligavorrunde gespielt. Und dennoch schuftet der Innenverteidiger des FSV Mainz 05 in diesem Winter-Trainingslager mit sehr gemischten Gefühlen. Im letzten Spiel hat der 28-Jährige kurz vor dem Abpfiff eine Rote Karte kassiert, beim 0:1 in St. Pauli. Nun ist Noveski bekanntlich für die ersten beiden Rückrundenspiele gesperrt. "Darüber habe ich mich lange genug geärgert", sagt Noveski in Costa Ballena. "Ich habe mir das noch ein paar Mal im Fernsehen angeschaut. Totaler Mist, das war kein Rot." Lächelnd fügt er an: "Vielleicht geschieht ja noch ein Wunder..." Dass DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger zu seinem Geburtstag noch eine Generalamnestie für gesperrte Profis verfügt, ist allerdings eher unwahrscheinlich.
"Das ist ärgerlich, ein ganz blöder Zeitpunkt", sagt Noveski, der in seinen nun doch schon 119 Profispielen im 05-Trikot seit 2004 erst ein einziges Mal auf der Bank Platz nehmen musste - und da hatte er nach einem Zusammenprall im Training eine genähte Platzwunde über der Augenbraue. "Aber ich versuche hier in Spanien meine Arbeit zu machen. Ich bin topfit, fühle mich sehr gut. Und ich muss mir wie alle anderen auch in den Testspielen meine Form holen. Aber anstrengend, irgendwie komisch ist diese Situation für mich schon."
Im Weihnachtsurlaub zu Hause bei den Eltern in Mazedonien hat Noveski abgeschaltet. "Das hat mir gut getan." Doch hier im Trainingslager ist die Rote Karte wieder ins Bewusstsein gerückt. "Ein guter Zuschauer bin ich aber nicht, ich gebe zu, das fällt mir schwer." Zumal selbst einem überragenden Stammspieler, einem der besten Innenverteidiger in dieser Liga, einem in EM- und WM-Qualifikationsspielen gestählten Muskelmann nächstens Mal die Frage in den Kopf schießt: Was passiert eigentlich, wenn Neven Subotic und Bo Svensson zum Auftakt zwei fehlerlose Partien auf den Rasen legen? Unbegründete Sorgen, ein gesunder, nicht gesperrter Noveski wird immer spielen.
Bei den gestrigen Trainingseinheiten vor der heutigen Bielefeld-Partie auf einem aufgeweichten Rasen - am Vorabend hatte es mal kurz und heftig geregnet -, hat Jürgen Klopp laufintensive Einheiten mit Umschaltverhalten, Forechecking, Pressing und Gegenpressing gewählt. Bei strahlendem Sonnenschein griff ein Überzahlteam an, die Abwehrreihe bestand lange Zeit aus Christian Demirtas, Neven Subotic, Bo Svensson und Marco Rose. Im Tor gab Dimo Wache sein Debüt. "Alles gut, keine Probleme", erklärte der an der Schulter operierte Stammkeeper, für den die Bielefeldpartie aber noch zu früh kommt. Aber Wache brüllte, dirigierte, als wäre er nie weggewesen.
Miroslav Karhan mischte mit, wird aber im Testspiel geschont wegen Schmerzen an der Fußsohle. "Miro werden wir mal ein, zwei Tage aus der hohen Belastung rausnehmen", erklärte der 05-Coach. Beim von einem Kreuzband-riss zurückgekehrten Elkin Soto, so Klopp, ist gestern "der Knoten aufgegangen". Der Trainer begrüßte den Mittelfeldspieler, der bislang noch sehr zaghaft eingegriffen hatte, zum zweiten Mal als Come-back-Mann. "Elkin ist jetzt wieder da."
Das gilt auch für den am Sonntag nachgereisten Felix Borja, der vor Weihnachten an der Fußsohle einen operativen Eingriff hatte. Vielleicht wirft Klopp den Torjäger schon ein paar Minuten rein in die Bielefeldpartie. "Fit sein kann er eigentlich nicht, Felix durfte ja drei Wochen praktisch nichts machen", sagt Klopp. "Zuletzt ist er Rad gefahren, war auf dem Stepper und ist viermal eine halbe Stunde gelaufen. Er will spielen, aber oft sendet der Körper dann nach sieben Minuten Signale aus, dass es eigentlich nicht geht. Mal sehen, was wir machen." Im Training sah Borja gut aus.
23 Feldspieler hat Klopp für Arminia Bielefeld - der Bundesligist hat in Andalusien zuletzt 2:1 gegen Paderborn gewonnen - zur Verfügung. "Wir werden in der Halbzeit wieder komplett durchwechseln", sagt Klopp. "Wir wollen uns ordentlich bewegen, aber letztlich ist das eher noch mal jeweils ein 45-minütiger Belastungsreiz." Im Mittelfeld will Klopp möglicherweise mal die Rautenvariante testen. Daraus muss man keine großen Rückschlüsse ziehen. Bis zum Rückrundenauftakt in Koblenz sind noch knapp drei Wochen Zeit. Wie sagt der Andalusier auf der Straße: "Vamos a tomar una copa" - "Gehen wir erst mal ein Gläschen trinken".
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