05-Manager Heidel erhofft sich "Doping für die nächsten Spiele" / Strutz: Jetzt wird es richtig heiß
Vom 28.04.2008
Das Fanspiel in der Halbzeitpause hatte Symbolcharakter: Zwei Mainzer waren gegen zwei Osnabrücker angetreten - beim Torwandschießen und im Bierfaßschleppen. Die 05er waren treffsicher, die VfL-Anhänger gewannen beim Bier. Und so ging dann auch die Partie aus: Die Rheinhessen trafen, und die Norddeutschen waren umsonst viel gelaufen.
Gegen die anrennenden Osnabrücker stemmte sich vor allem Neven Subotic. Der offizielle Torschütze zum 1:1 meinte nach dem Abpfiff, er wisse nicht genau, ob er oder Nikolce Noveski den Ball über die Linie gedrückt habe. "Ich war auf jeden Fall dran, nur ob ich zuletzt den Ball berührt habe, das weiß ich wirklich nicht." Der 19-Jährige hat den Ex-Abwehrchef Manuel Friedrich längst vergessen lassen, der junge Innenverteidiger ist durch nichts zu erschüttern, ob unberechtigter Elfmeterpfiff gegen ihn oder nervöser Nebenmann. "Das war nie ein Elfmeter, ich habe komplett den Ball gespielt", schilderte Subotic die Aktion, der dann das 1:0 für die Gastgeber folgte. Genauso sicher umschiffte er die Frage nach dem nicht gegebenen, vielleicht aber berechtigten Elfmeter in der 69. Minute, als er Marcel Schuon am Trikot gezupft hatte. "Darf man niemand mehr berühren? Das war ein normaler Zweikampf." Für die kommenden Aufgaben hat Subotic nur Siege im Blick: "Wir dürfen nicht auf die anderen schauen. Wir dürfen nicht von anderen Resultaten abhängig sein. Ich habe erzählt bekommen, so war das bei den Nichtaufstiegen."
Auf der Tribüne zittern musste Marco Rose: "Es ist immer schwer zuschauen zu müssen", meinte der Linksverteidiger. Dass nach seiner Gelbsperre, und der nun fünften Gelben Karte für Nikolce Noveski die Abwehr wieder umgebaut werden muss, das schreckt den Linksverteidiger nicht: "Bo ist richtig gut drauf, der lässt nichts anbrennen", ist Rose von der Qualität Bo Svenssons, der für Noveski ins Team rücken wird, überzeugt.
Für 05-Präsident Harald Strutz war wichtig, dass ein "Bigpoint gesetzt" wurde. "Jetzt haben wir alles selbst in der Hand. Jetzt wird es richtig heiß", so der Klubchef. "Ich habe ja gesagt, jetzt geht die Saison richtig los." Das hoffen auch die VfL-Spieler, Kapitän Thomas Cichon eilte zu 05-Manager Christian Heidel: "Ein Sieg gegen Kaiserslautern, dann ist alles klar", wünschte sich der Abwehrspieler.
Für Heidel stand nach den 94 Minuten in der osnatel Arena fest: "Solch knappen Siege bleiben in Geist und Körper. Das ist wie Doping für die nächsten Spiele. Die Dramatik verstärkt alles." Lächelnd berichtete Heidel, dass man vor dem Spiel erfahren habe, dass Schiedsrichter Stefan Lupp noch nie einen Heimsieg gepfiffen habe...
Beim VfL Osnabrück haderten sie mit dem Unparteiischen, aber Heidel meinte, "er hat das alles sehr gleichmäßig verteilt". Nun fordert der 05-Manager zwei Heimsiege gegen den 1. FC Kaiserslautern und Alemannia Aachen. "Wir haben in zehn Tagen drei Spiele, danach kann schon alles vorbei sein. Die Mainzer müssen das vor den beiden Heimspielen so sehen. Ich hoffe, jetzt wird alles geschmückt in der Stadt und die Fahnen an die Autos gesteckt." Ob dies nun ein so genannter "Bigpoint" gewesen sei, da wollte sich der 44-Jährige nicht festlegen: "Wir haben zwei Heimspiele in Folge. Und wir spielen gegen den FCK, während Köln Hoffenheim empfängt. Mal sehen, was da passiert..."
Heidel wird allerdings zu viel über die Situation beim FCK gesprochen. "Auch für uns geht es um was. Was wir vorhaben, ist genauso wichtig. Wenn es für beide klappt, da habe ich ja gar nichts dagegen... Das ist jetzt eine kurze Woche und eine spannende Woche."
05-"Vize" Peter Arens bezeichnete den 2:1-Erfolg als "Büchsenöffner" für die letzten vier Spiele: FCK, Alemannia, 1. FC Köln und St. Pauli. Drei Mal zu Hause, einmal auswärts. "Man denkt, man hat schon alles erlebt...", wartet Arens auf weitere dramatische Spiele seiner Nullfünfer.
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