05er wollen gegen Kickers Offenbach nachlegen/Manager Heidel: "62 bis 63 Punkte braucht man zum Aufstieg"
Vom 04.03.2008
Von
Lutz Eberhard
Kurz vor dem Ausgleichstor durch Neven Subotic eilte der Kapitän des Fußball-Zweitligisten FSV Mainz 05, Dimo Wache, aus seinem Gehäuse quer über den Platz in den Strafraum der Freiburger. Es fiel das 1:1, und der 34-Jährige konnte so nach der Partie feststellen, dass sich der "weite Weg" gelohnt hatte. Seit seiner schweren Schulterverletzung im Training nach dem zweiten Spieltag im August 2007 hatte Wache bei keinem Pflichtspiel zwischen den Pfosten gestanden, am Montagabend bot der Schlussmann ein gutes Comeback. Nicht übermäßig beschäftigt, konnte aber auch er die Führung der Gastgeber nicht verhindern.
"Wir werden uns diese Situation genau anschauen. Wir reden über die Fehler, aber es gibt keine Vorwürfe an einzelne. Die anderen gehören ja auch dazu", sagte der Kapitän. Wache sagte, er habe sich fit gefühlt, "angespannt ja, aber nicht nervös". Eine kleine Unsicherheit beim ersten Ball, sonst strahlte Wache Sicherheit aus. "Ich habe gedacht, ich habe den Ball, da war er schon weggeflutscht. Da hatte ich auch das Glück des Tüchtigen." Den glitschigen Rasen im Dauerregen wollte er nicht "als Ausrede" nennen. Dimo Wache sieht den zweiten Tabellenplatz lediglich als Momentaufnahme. "Wenn wir nicht am 34. Spieltag dort stehen, dann ist das jetzt nichts wert gewesen. Jetzt müssen wir uns extrem gut auf Offenbach vorbereiten."
OFC-Trainer Jörn Andersen war im Stadion, schaute genau hin und meinte zur AZ, dass sein Team an den "Bruchweg komme, um was zu holen". Für 05-Manager Christian Heidel war der späte Ausgleich gegen den SC Freiburg so etwas wie Normalität. "Gegen die treffen wir immer spät", lächelte er. "Das war in der Ersten Liga so und auch beim Heimspiel." Der Manager bezeichnete den Punkt als verdient, nach der "gefühlten Niederlage" beim 2:2 gegen Jena sei dies nun so etwas wie ein "gefühlter Sieg". "Das ist hier nicht einfach, das zeigt deren Heimbilanz", argumentierte Heidel, der erneut verdeutlichte: "Das war ja nicht wie von einigen beschrieben das Aufstiegsendspiel. Man braucht 62 oder 63 Punkte, die wären auch bei einer Niederlage noch erreichbar gewesen." Zum Führungstor der Breisgauer sagte Heidel: "Irgendwie haben wir am kurzen Eck ein Problem..."
Für Daniel Gunkel war es ein hartes Spiel: " Ich habe ja zweieinhalb Wochen kaum trainiert. Aber es ging 90 Minuten, sie haben mich wegen der Freistösse drauf gelassen." Der Punkt sei extrem wichtig, urteilte der Mittelfeldspieler, der lange wegen Rückenproblemen hatte pausieren müssen. "Beide Mannschaften haben Fußball gespielt, das war ein schnelles Spiel. Klar, dass Freiburg zu Hause druckvoller spielt. Die sind richtig gut. Und haben brandgefährliche schnelle Leute. Ich glaube, die lassen hier gegen keinen Gegner viel zu." Im Hinrundenspiel hatte Gunkel den späten Ausgleich erzielt.
Neven Subotic war glücklich: "Das war verdammt gut nach dem 0:1. Dass der Ball ausgerechnet mir vor die Füße gefallen ist..." Er habe alles gegeben, wie alle im Team. Der Innenverteidiger sagte zum Freiburger Treffer: "Da hat die Konzentration gefehlt, die Beine waren müde. In der ersten Minute passiert so etwas nicht."
05-Präsident Harald Strutz eilte freudestrahlend in die Kabine der Nullfünfer: "Das war hoch verdient und toller Fußball. Die Mannschaft hat prima auf den Rückstand reagiert, so muss das sein. Solche ,Siege´ braucht man." Und alle waren sich einig: "Nun muss gegen Offenbach mit einem Heimsieg nachgelegt werden", sprach es Manager Heidel in Richtung Sonntagspiel deutlich aus. Und der Frust bei den Freiburgern, die schon am Freitag in Kaiserslautern wieder ran müssen, saß tief. Ivica Banovic, Mittelfeldstratege beim SCF, schlug die Glastür zum Kabinengang mit einem Fluch zu Bruch. Scherben bringen angeblich Glück - es wird sich zeigen, ob für den SC Freiburg oder Mainz 05.
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