05-Fans feiern auf Teufel komm raus

Nach Derbysieg wird Bruchwegstadion zum Tollhaus/Polizei verbringt ruhigen Abend


Von Frank Schmidt-Wyk

Nur zehn Minuten zuvor hatten sie im Gästeblock gewaltig Oberwasser, doch dann schlug in letzter Minute das Mainzer 2:1 im Lauterer Gehäuse ein - nun schleichen die Kolonnen der FCK-Fans wie geprügelte Hunde stumm zum Hauptbahnhof hinunter. Hinter ihnen hat sich das Bruchwegstadion weithin hörbar zum Tollhaus verwandelt: "So ein Tag, so wunderschön wie heute", schallt es aus den Lautsprechern, Spieler und Betreuer führen auf dem Rasen ein Freudentänzchen nach dem anderen auf, oben auf der Tribüne liegen sie sich in den Armen. Feierlaune hier, Trübsal da - die Stimmungslage ist so geartet, dass es unter den Fangruppen zu keinerlei Ausschreitungen kommt. Die Polizei tut dazu ihr übriges, achtet in bewährter Taktik penibel darauf, beide Lager strikt auseinanderzuhalten, sowohl beim Ab- wie auch schon beim Anmarsch.

Ein Großaufgebot Polizeibeamter hatte gegen 16.30 Uhr am Hauptbahnhof die Ankunft zweier Sonderzüge aus der Pfalz abgewartet und etwa 800 FCK-Fans die Fritz-Kohl-Straße hinauf zum Bruchweg begleitet. Die Stimmung war aufgeladen, doch blieb es - von einer in der Ostein-Unterführung gezündeten Rauchbombe abgesehen - bei verbalen Aggressionen, auch dank der stets wachsamen Polizeibegleitung. Ähnlich war es im Stadion: Die Enthüllung einer Choreografie auf der Telco-Tribüne wurde im Gästeblock mit einer weiteren Rauchbombe und einem nicht jugendfreien wie niveaulosen Spruchband beantwortet, das aber rasch wieder vom Zaun verschwand. Eine ähnliche Botschaft tauchte im Mainzer Block auf.

Auch nach dem Abpfiff hatte die Polizei keine Probleme - bis auf eine dritte von Lauterern am Busbahnhof in der Mombacher Straße gezündete Rauchbombe wurden bis Redaktionsschluss keine Zwischenfälle gemeldet.