FSV Mainz 05 ruft am Freitag zum Schulterschluss auf dem Domplatz auf / Heidel: "Richtiger Zeitpunkt"

Vom 03.04.2008

Mainz 05 macht mobil: Acht Spieltage vor Saisonschluss in der Zweiten Liga und dem Derby am Sonntag gegen den SV Wehen Wiesbaden vor der Nase, ruft der momentan viertplatzierte Klub im Aufstiegskampf Fans und Profis am Freitag (17.30 Uhr) zum Schulterschluss auf den Domplatz. Der Slogan der Kampagne: "Wir alle sind Mainzer!"


Von

Jens Grützner

Sonderaktionen gehören zur Geschichte des FSV Mainz 05 in Auf- und Abstiegskämpfen. Christian Heidel erinnert sich an die erste Aufkleberkampagne 1995. "Mainz bleibt drin", stand dort nach Auskunft des Managers zu lesen. "Da haben manche Leute gedacht, die ticken nicht richtig", sagt Heidel. Schließlich trennten den Klub sieben Punkte vom rettenden Ufer in der Zweiten Liga. Doch die 05er kamen noch am Ufer an. Später warb der jetzige Coach Jürgen Klopp als Spieler mit geballter Faust auf Postern für das Ziel Klassenverbleib. Im letztlich vergeblichen Aufstiegskampf 2002 verteilten die 05er Stimmzettel. Deren Aufschrift lautete: Wählen sie den Aufstieg. In der vergangenen Saison zierte der Slogan "Mission possible" Fanutensilien. Doch der Abstieg war dann doch unvermeidbar.

"Dieses Mal geht es weniger um einen guten Slogan", sagt Christian Heidel. "Trainer und Mannschaft schwören sich im Trainingslager auf dien Endspurt ein. Da war es auch für uns an der Zeit ein Zeichen zu setzen, dass unsere Mannschaft gemeinsam mit unserer Stadt und unserer Region für dieses Ziel kämpft", sagt 05-Präsident Harald Strutz. Der Manager wieder: "Für so etwas ist immer der richtige Zeitpunkt vonnöten. Und nach unserer Meinung ist dieser jetzt gekommen. Nun ist die entscheidende Saisonphase." Von Dienstag bis heute versammelte Trainer Jürgen Klopp die Profis in Grünberg.

Heidel bezweifelt nicht, dass die Unterstützung in der Bevölkerung für Mainz 05 groß ist. "Aber wir wollen eine Emotionalisierung. Wir wollen, dass das Stadion am Sonntag und in den restlichen Heimspielen einem Tollhaus gleicht. Denn das hat eine Wirkung auf die Spieler." Heidel ist sich sicher, dass jeder Mainzer Profi unbedingt aufsteigen wolle. Spürten die 05er, dass es jedem einzelnen Fan ebenso gehe, könne dies zusätzliche Kräfte freisetzen.

Christian Heidel stellt klar, dass "wir keine Übermannschaft sind. Auch wir hatten Gurkenspiele bis jetzt dabei. Aber das hatten die Kölner auch, die nun auf Platz drei stehen." Aus Köln vernimmt der Mainzer Manager via Boulevard-Medien die Kunde, dass die FC-Profis sich jetzt schon definitiv in der Bundesliga sehen. "Wir wollen aufsteigen und kitzeln dafür jetzt alles heraus. Das ist absolut legitim", sagt Heidel.

Fünf Heimspiele und drei Auswärtspartien stehen den 05ern bis zum 18. Mai noch bevor. Mit dem Kurztrainingslager in Grünberg vor dem Nachbarschaftsduell mit Aufsteiger Wiesbaden äußert sich Jürgen Klopp zufrieden. "Ich habe viele Einzel- und Gruppengespräche führen können." Der Manager war bei einer einstündigen Mannschaftssitzung zugegen und begeistert von den Worten, die Klopp fand. "Und das Team hat sehr konzentriert zugehört." Außerdem stimmte der Elan in den Übungseinheiten. Gestern ordnete Klopp eine Partie Elf-gegen-elf an. Christian Heidel: "Ich dachte beinahe, dass es dabei um Punkte ging, so heftig war das." Gestern Abend trafen sich die Spieler dann ohne Coaches zu einer Aussprache.

Christian Heidel ist sich sicher: "Wenn Mannschaft und Fans in den letzten acht Spielen ans Limit gehen, dann sind wir wieder in der Bundesliga."