05-Manager baut auf Greuther Fürth / Strutz: "Müssen uns die Lunge aus dem Leib rennen"
Vom 13.05.2008
Von Jens Grützner
Nach einer Stunde des Zweitliga-Topspiels, um 15.15 Uhr Sonntagnachmittag, hatte 05-Manager Christian Heidel Trainer Jürgen Klopp gerufen. "Zwei Minuten zuvor hatte er mich gefragt, wie es in Offenbach steht. Da musste ich ihm schließlich die Veränderung bekannt geben", so Heidel. Aus dem 0:0 auf dem Bieberer Berg im Duell der Kickers mit 1899 Hoffenheim, war ein 1:0 für die Gäste geworden - der vermeintliche K.o. für die 05er im Aufstiegsrennen. Klopp war durch diese Nachricht merklich angeschlagen. Heidel: "Und auch für mich war die Geschichte Aufstieg damit beendet." Doch das ist sie nicht.
Zehn Sekunden nach Suat Türkers 1:1 für den OFC in der 81. Minute auf dem Bieberer Berg, erreichte Heidel eine SMS mit selbigem Inhalt. Der Manager informierte den Trainer. Die abschließenden Minuten der Konferenzschaltung im Fernsehen verfolgte Heidel in den Katakomben des Kölner WM-Stadions, derweil die 05-Profis wie geprügelte Hunde nach einem Dank an die Fans vom Platz schlichen - gerade noch rechtzeitig, bevor die freudetrunkenen Kölner Anhänger den Platz nach dem 2:0, dem Aufstieg stürmten. "Ich bin sicherlich enttäuscht, Köln hat verdientermaßen gewonnen, Glückwunsch hierfür. Wir haben das Halbfinale verloren, stehen aber trotzdem irgendwie ein bisschen im Finale", so der Mainzer Manager weiter.
Es ist Ironie des Schicksals, dass die Spvgg. Greuther Fürth dem FSV mit einem Sieg oder einem Remis in Hoffenheim nächsten Sonntag zum Aufstieg verhelfen kann, insofern sich die Mainzer Profis selbst gegen den FC St. Pauli mit einem Erfolg helfen. "Schon in der Kabine habe ich gesagt, dass Fürth vielleicht mal was gutmachen kann", erklärte der 05-Manager. In dieser Saison kassierten die Mainzer ein 0:3 und ein 1:2 gegen die Kleeblätter, in Fürth holten sie in acht Zweitliga-Spielen nur einen Punkt, die Gesamtbilanz gegen die Franken: nur vier Siege, zwei Remis und zehn Niederlagen. Heidel: "Es geht für Fürth darum, deutschlandweit ins Rampenlicht zu kommen." Die Hoffnung lebt, dass die Mannschaft von Bruno Labbadia den nervösen Hoffenheimern zumindest einen Punkt abtrotzt. Heidel: "Ich denke schon, dass den Hoffenheimern die Klammer geht. Das Pressing der Fürther ist sehr unangenehm."
Der Mainzer Präsident Harald Strutz sagte: "Nein, ich werde keinen Kontakt zu meinem Kollegen in Fürth aufnehmen. Wir kennen uns lange genug, was soll da jetzt ein Telefonat? Aber: Die Fürther haben uns oft weh getan, vielleicht tun sie uns diesmal etwas Gutes." Es gehe jetzt vor allem darum, dass "sich unser Team am Sonntag die Lunge aus dem Leib rennt. Es geht um den Aufstieg und Jürgen Klopp", so Strutz. Die Möglichkeit, dass Jürgen Klopp im Einklang mit den Wünschen der FSV-Verantwortlichen womöglich seine Meinung revidiert und auch im Fall des Nichtaufstiegs seinen Vertrag verlängert, wollte Christian Heidel nicht groß kommentieren. "Es ist deutlich abgesprochen, dass es wie vereinbart läuft."
Gegen Alemannia Aachen und den 1. FC Köln machten die 05-Profis ihre Hausaufgaben nicht. "Aller guten Dinge sind drei", so Christian Heidel. Den Manager störte vor 50 000 Leuten im WM-Stadion vor allem, dass "wir nicht um die zweiten Bälle gekämpft haben. Und vorne fehlte uns der Punch." Wie vor vier Wochen in Augsburg habe es der FSV nicht verstanden, nach dem 0:1 einen Weg durch einen tief stehenden Gegner zu finden. Heidel: "Wir haben gespielt und gespielt, aber rausgekommen ist nichts. Wir haben ein wichtiges, vielleicht ein entscheidendes Spiel verloren, aber deswegen hauen wir jetzt nicht auf die Mannschaft drauf." Wie man jetzt richtig mit ihr umgeht, ist die entscheidende Frage.
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