Fußball-Profis sind doch lernfähig. Denn wenn man bisher den 05ern vorwerfen konnte, dass sie gegen defensiv ausgerichtete Gegner nicht genug Torgefahr entwickeln und nach einer Führung nicht nachlegen, dann zeigte das Spiel gegen Wehen, dass sie auch ganz anders können.
Die Voraussetzung: Während 05-Trainer Jürgen Klopp auf exakt die Mannschaft setzte, die zuletzt die drei Mal in Folge Unentschieden spielte und davor 1:0 gegen Offenbach gewonnen hatte, musste Wehens Coach Christian Hock umbauen. Für den gesperrten Zehn-Tore-Mann Ronny König bekam Neuzugang Dennis Schmidt eine Chance im Sturmzentrum. Zudem kam Benjamin Siegert für Enis Alushi ins Team.
Das System: Beide Mannschaften agierten im gleichen System, interpretierten aber das flache 4-4-2 aber völlig unterschiedlich. Während sich die Gäste ihre zwei Viererketten als Verteidigungslinien aufbauten und sich partout nicht aus der Grundformation und selten über die Mittellinie locken ließen, rochierten die Mainzer im Mittelfeld, versuchten Ball und Gegner laufen zu lassen und die massierte Abwehr der Wiesbadener von Fall zu Fall mit direktem Spiel auszuhebeln.
Die Umsetzung: Mainz 05 begann geduldig und erspielte sich in der Anfangsviertelstunde einen gefühlten Ballbesitz von 90 Prozent. Doch erst als in den Aktionen nach Vorne mehr Risikobereitschaft war, kam es zu Torchancen. Als Tim Hoogland die hochverdiente Führung erzielte, setzte 05 direkt nach - mit der Folge, dass nur vier Minuten später der Gast ein zweites Mal bezwungen wurde.
Die Rote Karte, die sich der Wehener Simac nach nur zwei Minuten Spielzeit nach der Pause einhandelte, tat dem Mainzer Spiel indes zunächst nicht gut. Mit dem Vorsprung im Rücken und in dem Bewusstsein, dass der Gegner dezimiert war, wurde es für kurze Zeit ein wenig zu locker angegangen. Doch die Zügel gaben die 05er nie aus der Hand. Und bei größerer Konsequenz, aber auch mit ein bisschen mehr Glück, währen noch mehr Tore möglich gewesen.
Fazit: Das Trainingslager scheint gefruchtet zu haben. Was sich die 05er in Grünberg vorgenommen haben, wurde gegen Wehen nahezu perfekt umgesetzt. Einziges Manko: Einmal mehr trugen sich die Stürmer nicht in die Torschützenliste ein. Obwohl gleich vier Angreifer Einsatzzeiten erhalten hatten.
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