Mittelfeld-Star bleibt zur Behandlung in Brasilien / Rückkehr am 20. Januar
von Arne Flügge
BREMEN. Thomas Schaaf hätte sich gestern sicherlich einen schöneren Trainingsauftakt gewünscht. Der eisige, beißende Wind bei gefühlten Temperaturen von minus zehn Grad stellte dabei allerdings das kleinere Übel dar. Vielmehr waren es wieder einmal die Personalsorgen, die den Werder-Trainer frösteln ließen. Gleich neun Profis fehlten beim obligatorischen Laktattest nach der Winterpause. Und Schaaf stellte später süffisant fest: "Man sieht, es geht so weiter wie bisher."
Wie ein roter Faden hatte sich die Verletztenmisere bereits durch die Hinrunde gezogen. Und es scheint, als müsse Werder auch in Teil zwei der Saison mit diesem Problem kämpfen. Es könnte sogar noch schlimmer kommen. Werders Superstar Diego blieb in seiner brasilianischen Heimatstadt Sao Paulo - und wird die komplette Vorbereitung verpassen.
"Diego hat schon gegen Ende der Hinrunde immer wieder über Leistenprobleme geklagt", sagte Schaaf. Deshalb wird der 22-jährige Spielmacher nun bei den Physiotherapeuten der brasilianischen Nationalmannschaft ein entsprechendes Rehaprogramm absolvieren. Erst um den 20. Januar herum wird Diego in Bremen zurückerwartet. "Es war Diegos ausdrücklicher Wunsch, dass er sich in Brasilien behandeln lässt. Dem haben wir entsprochen", erklärte der Bremer Trainer. Schon Anfang Dezember sei der Entschluss in Absprache mit den Verantwortlichen in Brasilien gefasst worden. "Diego hat fast das ganze Jahr durchgespielt, kaum Urlaub gehabt. Er war einer sehr hohen Belastung ausgesetzt, wurde immer wieder attackiert. Vielleicht sind die Tage in der Reha jetzt für ihn auch ganz gut, um im Hinblick auf die künftigen Belastungen etwas Ruhe zu finden", sagte Schaaf. Dass sein Star die komplette Vorbereitung verpasst, ist für den Werder-Trainer jedoch kein Problem. "Ich habe da keine großen Sorgen", meinte Schaaf, "wir kennen es ja schon, dass uns Diego in der Vorbereitung fehlt. Und er hat immer gezeigt, dass er seine Qualitäten schnell wieder einbringen kann."
Bleibt allerdings zu hoffen, dass die Probleme bis Ende Januar tatsächlich behoben sind und nicht noch - wie zuletzt bei Clemens Fritz - eine Operation nötig wird. "Ich gehe davon aus, dass uns Diego zum Pokalspiel in Dortmund am 29. Januar wieder zur Verfügung steht", denkt Schaaf.
Was andere Spieler betrifft, so ist der Optimismus des Bremer Trainers längst nicht so groß. Patrick Owomoyela (Oberschenkelprobleme), Sebastian Boenisch (Knie-OP) und Peter Niemeyer (Sprunggelenks-OP) bleiben die Bremer Sorgenkinder. Die drei Dauerverletzten - das stand gestern bereits fest - werden definitiv nicht am 8. Januar mit ins Trainingslager nach Belek reisen. Das Trio muss in Bremen die Reha fortsetzen.
Das gilt auch für Clemens Fritz. Dem 27-jährigen Nationalverteidiger werden nach seiner Leistenoperation am Wochenende die Fäden gezogen. Erst dann startet das Aufbautraining.
Zusammen mit Diego und Boubacar Sanogo (Afrika-Cup) fehlen Werder-Coach Schaaf in der Türkei somit schon wieder sechs Spieler. Dennoch hält der 46-Jährige unvermindert an seinen Saisonzielen fest. "Sicherlich wird es schwer, den Kader angesichts der vielen Probleme aufrecht zu halten. Und es wird dauern, bis die, die lange verletzt waren, wieder zu ihren Leistungen finden", glaubt Schaaf: "Umso mehr wird aber jeder Einzelne gebraucht, damit wir auch weiterhin guten, erfolgreichen und offensiven Kombinationsfußball spielen."
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