Kreiszeitung 15.01.2008

Nur Pizarro schaffte bisher den Durchbruch in München

BREMEN (flü) Tim Borowski ist der siebte Bremer seit 1995, der von Werder zu den Bayern wechselt. Wer Borowskis Vorgänger waren, wie es ihnen in München ergangen ist und was sie heute machen, zeigt die nachstehende Übersicht.


Otto Rehhagel

Nach 14 Jahren an der Weser warben die Münchner die Trainer-Ikone 1995 ab. Nicht einmal eine Saison hielt der heute 69-Jährige durch. Bereits am 28. April 1996, einen Tag nach der 0:1-Heimpleite gegen Rostock und Querelen mit der Chefetage, wurde Rehhagel auf Platz zwei der Liga stehend abgesägt; wenige Tage vor dem UEFA-Cup-Finale gegen Bordeaux, in das er die Bayern geführt hatte und in dem Interims-Coach Franz Beckenbauer später die Siegeslorbeeren einstrich. Heute trainiert Rehhagel die griechische Nationalmannschaft.

Andreas Herzog

Drei Jahre spielte Herzog in Bremen, ehe er 1995 für eine Ablöse von sechs Millionen D-Mark nach München ging. Der Österreicher hielt es nur wenige Wochen länger aus als sein Coach. Er kam mit der Mentalität der Bayern überhaupt nicht zurecht. Unvergessen bleibt die brutale Schups-Attacke von Oliver Kahn gegen Herzog. Immerhin absolvierte der heute 39-Jährige 31 Bundesligaspiele für die Bayern. Im Sommer 1996 kehrte Herzog nach Bremen zurück. Heute ist er Teammanager der österreichischen Nationalmannschaft.

Mario Basler

Als Andi Herzog München 1996 verließ, gab er sich mit Mario Basler die Klinke in die Hand. Acht Millionen D-Mark ließen sich die Münchner das Enfant Terrible kosten: Vier Millionen Cash plus Herzog. Insgesamt stand Basler bei den Bayern dreieinhalb Jahre erfolgreich in Lohn und Brot, ehe ihn am 14. November 1999 die sogenannte "Pizzeria-Affäre" nach privaten Eskapaden den Job kostete. Rauswurf! Heute ist der 39-Jährige Co-Trainer beim TuS Koblenz.

Claudio Pizarro

Der Peruaner ist einer der wenigen Bremer, die nach ihrem Wechsel in München glücklich wurden. 2001 holten die Bayern den Stürmer für eine festgeschriebene Ablösesumme von 16,75 Millionen D-Mark. Sechs Jahre lang spielte der heute 29-Jährige an der Isar. Pizarro schoss in 174 Bundesligaspielen für die Bayern 71 Tore, wurde dreimal Meister und Pokalsieger. Seit Juli 2007 spielt er für den FC Chelsea.

Valerian Ismael

Der Franzose war ein Garant für das Werder-Double 2004. Gut ein Jahr später erlag auch der damals 29-Jährige den finanziellen Verlockungen der Bayern, die selbst neun Millionen Euro Ablöse an Werder zahlten. Im ersten Jahr lief es blendend: Bayern wurde Meister, Ismael kam auf 31-Bundesligaeinsätze. In der Vorbereitung zur neuen Saison zog er sich dann einen komplizierten Schien- und Wadenbeinbruch zu. In den folgenden eineinhalb Jahren war er fast nur verletzt, spielte noch einmal für die Profis und siebenmal für die Amateure. Die Bayern hatten keine Verwendung mehr für den heute 32-Jährigen. Ismael wechselte vor wenigen Wochen zu Hannover 96; für eine Ablösesumme von nur noch gut 200 000 Euro . . .

Miroslav Klose

Für ein Gesamtpaket von 15 Millionen Euro kauften die Bayern den Nationalstürmer vergangenen Sommer aus seinem Vertrag in Bremen heraus. Die Begleitumstände (Geheimtreffen mit den Bayern, Lippenbekenntnis zu Werder) haben für helle Aufregung gesorgt. Nachdem Klose in Bremen 2007 eine katastrophale Rückrunde gespielt hatte, blühte er in München plötzlich wieder auf. Bilanz: Neun Tore und sechs Torvorlagen in 15 Bundesligaspielen.