Die Analyse des Spiels bestand bei Nürnbergs Trainer Thomas von Heesen aus drei Punkten. Er sah eine starke Startphase seiner Nürnberger mit „einer 100-prozentigen Chance, die in so einem Auswärtsspiel in Bremen einfach sitzen muss. Ich bin sicher, dass wir mit so einem Tor heute etwas mitgenommen hätten, weil Werder heute nicht in der Verafssung war, wie man sie kennt.“
Dann kam mit der gelb-roten Karte der erste Knackpunkt der Partie. Von Heesen dazu: „Damit war das Spiel für uns ein Muster ohne Wert. 70 Minuten lang in Unterzahl zu spielen ist gegen Bremen sehr schwer.“ Entsprechend hart ging von Heesen auch mit Ivan Saenko ins Gericht, der den Platzverweis innerhalb von drei Minuten kassiert hatte und sich anschließend bei seinen Teamkollegen für seinen Fehler entschuldigte. „Das ist ein guter Ansatz, aber er hilft uns nur weiter, wenn er sich professioneller in solchen Situationen verhält. Wenn ich schon verwarnt bin, dann bleibe ich einfach weg und bin mir meiner Verantwortung für die Mannschaft bewusst. Die gelb-rote Karte war berechtigt. Der Schiedsrichter steht genau daneben und muss sie geben.“
Der dritte entscheidende Punkt der Partie aus Sicht des Gästetrainers war das 0:1. „Da erwarte ich, dass der Ball geklärt wird, dass er auf der Tribüne landet, und nicht mit der Hacke gespielt wird. Aber das weiß Andi Wolf selbst. Nach diesem Tor haben wir zwar noch gut gearbeitet, haben die Bremer nie so richtig ins Spiel kommen lassen. Aber es fehlte uns die Kraft, um nach vorn mehr Chancen heraus zu arbeiten“, so von Heesen, der einräumte: „Insgesamt war der Sieg der Bremer verdient.“
Die Aktiven im Werder-Trikot konnten sich dieser Drei-Punkte-Analyse vollständig anschließen. Nach Platzverweis und Führungstreffer war der Nachmittag für Per Mertesacker entschieden. „Die gelb-rote Karte kam uns entgegen, wir sind vorher nicht so ins Spiel gekommen. Als der Platzverweis verhängt wurde, taten mir die Nürnberger fast leid. Sie hatten erst am Donnerstag gespielt und mussten so lange in Unterzahl spielen. In der Defensive waren wir dann nicht mehr so gefordert. Im Grunde war es dann fast ein langweiliges Spiel“, so Mertesacker, der aber auch auf die eigene Belastung hinwies. „Wir waren auch kaputt und haben nächste Woche die gleiche Aufgabe. Wir müssen in Portugal am Donnerstag extrem spät spielen und danach gleich wieder am Samstag auswärts antreten. Das wird so extrem wie noch nie.“ Doch Mertesacker nimmt die schwierige Ausgangslage offensiv an: „Wir wollen nicht jammern. Wir wollen diesen Rhythmus mit den internationalen Spielen so lange wie möglich beibehalten.“
Unter Berücksichtigung der hohen Belastung, konnten auch die anderen Werderaner ein positives Fazit ziehen. „Man hat gemerkt, dass beide Teams nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte waren. Aber genau diese Spiele musst du gewinnen. Wir haben zwar nicht so brilliant nach vorn gespielt, weil Nürnberg die Räume wirklich sehr gut zugestellt hat, aber wir haben auch in der Defensive nichts mehr zugelassen. Nach dem Führungstor sind wir nicht mehr in Gefahr geraten“, zeigte sich Geschäftsführer Klaus Allofs grundsätzlich zufrieden. Cheftrainer Thomas Schaaf konnte ebenfalls Verständnis für den verhaltenen Auftritt seines Teams aufbringen. „Wir haben nicht den ganz großen Glanz versprüht, aber dennoch war der Wille zu sehen, 90 Minuten nach vorn zu spielen. Wir sind vor allem in der zweiten Halbzeit angerannt.“
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