Kreiszeitung 07.02.2008

Bei Diego und Co. geht Werder auf Nummer sicher


BREMEN (kni) Für besondere Spieler müssen besondere Maßnahmen getroffen werden. So hat Werder nach einem Bericht der "Sport Bild" für den Fall, dass Spielmacher Diego (Bild) Sportinvalide werden und nicht mehr einsatzfähig sein sollte, eine Versicherung über 6,5 Millionen Euro abgeschlossen. Das entspricht der Ablösesumme, die Werder im Sommer 2006 für den Brasilianer an den FC Porto bezahlt hat. "Wir machen das, weil wir eine Kapitalgesellschaft sind. Dabei geht es um Anlagevermögen. Diego gehört dazu", erklärte Werder-Geschäftsführer Manfred Müller der Zeitschrift.

Diego ist jedoch kein Einzelfall. "Wir haben das auch bei anderen gemacht, allerdings ist das höchstens eine Hand voll", berichtete Müller gestern auf Nachfrage dieser Zeitung. Sinnvoll sei diese Maßnahme allerdings nur bei Profis, deren Ablösesumme höher als vier Millionen Euro liegt. Das hat mehrere Gründe. So ist die Prämie für diese Versicherung sehr hoch. Bei Diego soll sie bei 98 000 Euro jährlich liegen. Versichert ist dabei nicht der aktuelle Wert des Spielers, sondern nur die Summe, mit der der Profi in der Bilanz des Clubs geführt wird. "Uns geht es darum, nicht plötzlich durch die Sportinvalidität eines Spielers eine größere Summe in der Bilanz zu verlieren", erklärte Müller.

Der Betrag eines Spielers in der Bilanz sinkt jährlich. Am Ende der Vertragsdauer ist der Spieler praktisch wertlos, weil er seit dem Bosman-Urteil den Verein ablösefrei verlassen kann. Das ist ein weiterer Grund dafür, warum Fußball-Clubs immer seltener solche Versicherungen abschließen. Außerdem, so Müller, seien die Möglichkeiten der Medizin wesentlich besser geworden: "Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand Sportinvalide wird, ist heute doch viel geringer als früher."