Presseschau Kreiszeitung 26.02.2008

Die Jagd auf Diego und andere Skandale


Die Umstände, die zum Platzverweis von Diego geführt haben, machen uns traurig und hilflos. Die Rote Karte kann der Schiri geben, muss er aber nicht. Schon zum zweiten Mal in dieser Saison ist Diego im wahrsten Sinne des Wortes vom Platz getreten worden. Das erste Mal haben die Dortmunder Spieler bei unserem 0:3 Jagd auf Diego gemacht, ohne dass der Schiri entscheidend eingriff. Thomas Schaaf nahm Diego zur Halbzeit vom Platz, um ihn vor sich selbst zu schützen, aber auch vor der Verletzungsgefahr.

In Frankfurt war die Situation scheinbar anders. Auch hier wurde Diego schon in den ersten 20 Minuten mindestens zehn Mal gefoult. Aber Schiri Fleischer pfiff die meisten Fouls und gab Frankfurter Spielern auch die Gelbe Karte. Dabei war bei den Frankfurter Spielern eine Systematik zu erkennen gewesen, nach dem Motto: Jetzt attackierst du Diego, ich habe es schon getan.

Ich behaupte damit, dass die Frankfurter planmäßig das Spiel von Diego im wahrsten Sinne des Wortes zerstören wollten. Hinzu kam, dass ständig Druck von der Bank ausgeübt wurde. Bei jedem Pfiff für Diego sprang die Frankfurter Bank auf und protestierte. Hinzu kam, dass jede Ballberührung von Diego vom Frankfurter Publikum mit einem gellenden Pfeifkonzert begleitet wurde. Diesem Druck hielt Dr. Fleischer nicht stand. Dem Platzverweis ging eine erneute Dreifach-Attacke von Kyrgiakos voraus, die dann anschließend mit der Verbal-Entgleisung "Fuck you" begleitet wurde. Erst dann macht Diego diesen - allerdings für mich auch spielentscheidenden - Fehler.

Ein mutiger und konsequenter Schiedsrichter hätte es bei Würdigung dieser Umstände bei einer Gelben Karte belassen.

Es ist allerdings ein Skandal, wenn ein bisher mir sehr sympathischer Trainer wie Funkel sich anschließend hinstellt und die Äußerungen seines Spielers noch verteidigt, genau wie Stuttgarts Trainer Veh die Bezeichnung "Arschloch" seines Stürmers Gomez für einen Gegenspieler nicht für kritikwürdig befindet.

Diese "Fußballlehrer" sollten sich ihrer Vorbildfunktion in der Öffentlichkeit bewusst sein.

Auch wenn die Situation an der Tabellenspitze für uns jetzt sehr eng wird, bleibe ich optimistisch. Den Grund dafür liefert die couragierte Haltung unserer Mannschaft, insbesondere mit nur zehn Spielern. Das zeugt von der Moral und dem großen Willen, alle Rückschläge wegzustecken und die Champions League auch in dieser Saison zu erreichen.

Entsetzt muss der Fußballliebhaber auch über das Verhalten der Fans am vergangenen Wochenende gewesen sein. Insbesondere der schwarzgekleidete Mob im Karlsruher Block in Stuttgart und auch die vergiftete Atmosphäre bei den Frankfurter Zuschauern sind böse Beispiele. Dabei spielt ein Teil unserer "angeblichen" Fans auch eine schlechte Rolle. Sie haben nämlich den Frankfurter Fans eine Fahne entwendet, was natürlich die Schändung eines Heiligtums bedeutet.

Damit schließt sich der Kreis zu Diegos Platzverweis. Denn die vergiftete Atmosphäre auf den Rängen spiegelte sich eindeutig auf dem Platz wider.