Werder kann sich heute in Braga im Prinzip nur selbst schlagen / "Belastung darf kein Alibi sein"
BRAGA (flü) Von Rotation will Thomas Schaaf nichts wissen. Ebenso wenig davon, dass nach dem klaren 3:0-Hinspielsieg die nächste UEFA-Cup-Runde bereits erreicht, die Reise nach Portugal nur noch ein Betriebsausflug ist. "Wenn einer meint, er kann es locker angehen lassen, erhält er die Quittung", warnte der Werder-Coach vor dem Rückspiel heute beim SC Braga: "Ajax Amsterdam ist da das beste Beispiel."
Die Erinnerung an das Spiel gegen die Holländer ist noch frisch. Im Vorjahr gewann Werder 3:0 im Weserstadion, unterlag dann in Amsterdam mit 1:3 und kam mit Ach und Krach weiter. "Wir haben schlecht gespielt, mussten dem Ball hinterherlaufen. Das hat Kraft gekostet, tat weh und sollte jedem eine Warnung sein", sagte Sportchef Klaus Allofs. Bei den Spielern ist das angekommen. "Das haben wir alle noch in den Köpfen. Deshalb werden wir Braga jetzt mit Sicherheit nicht unterschätzen", erklärte Torhüter Tim Wiese, der im Hinspiel mit zwei gehaltenen Elfmetern zum Helden des Abends geworden war: "Wir haben gesehen, dass Braga gefährlich sein kann, das wird mit Sicherheit kein Spaziergang. Die haben nichts mehr zu verlieren."
Eine Einschätzung, die Allofs teilt. "Braga wird von Beginn an losstürmen. Sie werden versuchen, ein schnelles Tor zu machen, um dann vielleicht noch mal in einen Lauf zu kommen. Das müssen wir verhindern", forderte der Werder-Sportdirektor. Er machte aber deutlich, wer sich heute im imposanten Estadio Municipal (das Stadion ist in einen Felsen gebaut) durchsetzen muss: "Wir sind die bessere Mannschaft. Ich wäre schon sehr, sehr enttäuscht, wenn wir noch mal in Gefahr geraten."
Stürmer Ivan Klasnic hat ein einfaches, aber gleichwohl heilendes Mittel gegen entsprechende Befürchtungen: "Wir müssen ein schnelles Tor machen, dann ist Ruhe." Ohnehin wollen sich die Bremer nicht das Spiel des Gegners aufzwingen lassen. "Es ist nicht unser Ding, dass wir uns hinten reinstellen. Damit würden wir nur den Gegner stärken. Wir müssen unser Spiel durchziehen", forderte Schaaf.
Trotz des klaren Hinspielergebnisses von 3:0 und der schweren Auswärtspartie am Samstag in Frankfurt, nur 39 Stunde nach dem Abpfiff in Braga, wird Schaaf heute Abend nicht rotieren. Er will seine beste Mannschaft ins Rennen schicken. "Wir haben genügend Power für zwei Spiele innerhalb von so kurzer Zeit", findet auch Keeper Wiese: "Andere haben auch schon die Belastung gehabt. Hier wird nicht gejammert." Das Problem in der Diskussion sei ohnehin nicht die Doppel-Belastung, wie Allofs findet: "Es geht um Verletzte. Wenn sich gegen Braga ein Spieler verletzt, ist es schwer, ihn bis Samstag wieder fit zu bekommen. Das ist die Problematik. Die Mannschaft hat genügend Erfahrung, um zwei Spiele in Folge zu absolvieren. So etwas darf nicht als Alibi gelten."
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