Fortuna Köln Thomas Bröker will es noch einmal wissen Von
Christian Krämer
Köln - Drei Minuten stand Thomas Bröker am vergangenen Samstag für den SC Fortuna Köln auf dem Rasen. Einige wuchtige Sprints, einige gewonnene Kopfballduelle. Der gradlinige Angreifer verteilt etwa 87 Kilo auf 1,87 Meter Körpergröße: Die physischen Stärken des 33-Jährigen deuteten sich in der Schlussphase des 1:0-Erfolgs gegen Jena bereits an. „Ich fühle mich jeden Tag ein bisschen fitter, ich bin auf einem guten Weg“, sagt der Routinier. Während Verteidiger Christoph Menz der dringend nötige Winterneuzugang ist, war Bröker der Überraschungscoup des Südstadt-Klubs.
Der Stürmer debütierte 2004 für den 1. FC Köln als Profi in der 2. Bundesliga. Für Dynamo Dresden, den SC Paderborn, LR Ahlen, Fortuna Düsseldorf, erneut den FC und zuletzt den MSV Duisburg absolvierte Bröker 193 Zweitliga- und vier Erstliga-Einsätze. Nach knapp eineinhalb Jahren fast ohne Spielpraxis beim MSV will er es noch einmal wissen. „Ich will mir es selbst noch einmal beweisen, ich will den Spaß am Fußball wiederfinden“, erklärt Bröker.
Kein Konkurrent für Daniel Keita-Ruel
Dazu braucht der Angreifer aber nicht zwingend einen Stammplatz. „Ich stelle mich hinten an. Die Hauptsache ist, dass ich dem Verein helfen kann, den Abstand auf den Relegationsplatz gering zu halten oder ihn zu erobern“, sagt Bröker. Am Platzhirschen im Zentrum, Daniel Keita-Ruel, ist ohnehin kein Vorbeikommen. Auch weil Trainer Uwe Koschinat betont, dass er seinen Topstürmer mit der Winter-Verpflichtung nicht unter Druck setzen wollte – im Gegenteil. „Es gab eine Umfrage innerhalb der Mannschaft. Wir haben die Spieler befragt, wo aus ihrer Sicht noch Verbesserungsbedarf im Kader besteht. Und da hat Keita von sich aus gesagt: „Nur mit Amir Falahen und mir ist das Sturmzentrum dünn besetzt.““
Auch wenn es mit Hamdi Dahmani eine weitere Option für die vorderste Linie gibt, hat Keita-Ruel Recht. Denn Falahen konnte bislang keine Drittliga-Tauglichkeit vorweisen. Die Verpflichtung von Bröker scheint ihn aber wachgerüttelt zu haben. „Amir hat in den letzten Einheiten, seit Thomas da ist, noch einmal 25 Prozent draufgelegt, was Einsatzwillen und Laufbereitschaft angeht. Das gefällt mir gut“, lobt Koschinat. „Bei Thomas sieht man einfach in jeder Einheit seine Erfahrung. Er muss sich jetzt mit verschärftem Training und Einsatzminuten in Form bringen. Aber ich bin positiv von ihm überrascht.“
Fortuna Köln spielt beim VfL Osnabrück
Für Brökers Wechsel war, abgesehen vom sportlichen Anreiz eines Aufstiegsaspiranten, auch der Standort entscheidend. „Dass die Fortuna in Köln spielt, ist natürlich super“, sagt der 33-Jährige lachend. „Ich wohne mit meiner Familie in Bergisch Gladbach, bin bislang immer nach Duisburg gependelt. Darum kam für mich auch nur ein Verein in der Umgebung in Frage.“ Zu einigen ehemaligen FC-Kollegen hat Bröker nach wie vor Kontakt. „Aber ich hoffe, dass es nächste Saison kein Wiedersehen mit ihnen gibt. Es wäre fatal, wenn der FC absteigt. Da hängt mein Herz noch dran“, so der Routinier. „Auf ein Stadtderby kann ich gut verzichten. Am besten wäre es, wenn der FC und wir den Relegationsplatz erreichen würden.“
Dazu würde der Fortuna am Samstag ein Sieg beim VfL Osnabrück (14 Uhr) weiterhelfen. Auch im Verbandspokal ist die nächste Partie terminiert. Am 28. Februar muss der Südstadt-Klub zum Viertelfinale bei Mittelrheinligist Borussia Freialdenhoven antreten (19.30 Uhr).
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