Wir sind in guten Gesprächen“
VfL-Trainer Walpurgis warnt vor unberechenbarer Fortuna
Osnabrück. Nach den großen Aufregern um das Derby mit Gewaltszenen im Umfeld der 0:2-Niederlage des VfL Osnabrück bei Preußen Münster will sich Trainer Maik Walpurgis nur noch auf die sportlichen Dinge konzentrieren, wie er im Interview vor der Fortuna-KölnPartie (Freitag) verrät.
Herr Walpurgis, das Derby hat nicht nur sportliche Schlagzeilen geschrieben. Was haben Sie mitbekommen?
Relativ wenig, was im Einzelnen vorgefallen ist, kann ich nicht beurteilen. Es ist schade, dass so etwas in die Schlagzeilen kommt und der Sport nur noch am Rand ein Thema ist.
Aber Sie haben ja immerhin den um Schlichtung bemühten Addy Menga auf den Zaun geholfen.
Falsch, ich habe ihm dabei geholfen herunterzukommen und bin froh, dass nichts weiter passiert ist.
Apropos herunterkommen – ist Ihre Mannschaft nach dem emotionalen Spiel gegen Münster fit genug für den Alltag gegen Fortuna Köln am Freitag?
Darauf können Sie sich verlassen. Wir freuen uns auf das Heimspiel und wollen gemeinsam mit unseren Fans und Zuschauern unter Flutlicht erfolgreich sein.
Gegen einen Gegner, wie er unbequemer nicht sein kann.
Richtig. Wir haben Fortuna Köln am Sonntag beim 3:0 über Bielefeld beobachtet und wissen, was auf uns zukommen kann. Wir konzentrieren uns voll auf diesen unangenehmen Gegner. Wenn wir genau so auftreten wie über weite Strecken gegen Münster und unsere Torchancen nutzen, werden wir die Punkte in Osnabrück behalten.
Haben Sie eine vordere Platzierung ganz aus den Augen verloren?
Es ist zwar ein abgehangener Spruch, aber da denken wir von Spiel zu Spiel. Wichtig ist jetzt die Partie gegen Fortuna, dann geht es ins nächste Flutlichtspiel gegen Arminia.
Im Moment scheinen die Spitzenplätze ziemlich weit entfernt. Nach dem Fortuna-Spiel der Hinrunde ist Ihr Team relativ durchgestartet, das 1:0 in Köln war der Wachmacher. Werden wir eine ähnliche Entwicklung erneut erleben?
Ich bin kein Prophet, kenne aber die Qualitäten unserer Mannschaft. Sie hat Comeback-Qualitäten. Wir werden bis zum letzten Spieltag, bis zur letzten Minute an uns arbeiten und das Maximale aus der Saison quetschen. Die Liga ist leistungsdicht und eng.
Derby gegen Bielefeld noch nicht gespielt, Derby in Münster verloren. Wie würden Sie den bisherigen Saisonverlauf einstufen?
Wir müssen immer wieder unsere Voraussetzungen im Vergleich zu anderen betrachten, trotz dessen sind wir nicht zufrieden, jedoch auch nicht unglücklich. Es gab, welche Umstände es auch immer verhinderten, die Möglichkeit zu einigen Punkten mehr. Aber auch das muss bei realistischer Betrachtung immer hinzugefügt werden: Der VfL muss sich der ökonomischen Realität stellen. Und da können wir eben nicht reagieren und aus dem Vollen schöpfen, wie andere Konkurrenten es tun.
Macht es vor diesem Hintergrund noch Spaß, VfL-Trainer zu sein?
Auf jeden Fall, man muss doch realisieren, wie sich die Mannschaft entwickelt hat, gerade wegen der erneuten Etatreduzierung zu Beginn dieser Saison. Da bin ich sehr zufrieden, vor allem unter Berücksichtigung der Voraussetzungen und Rahmenbedingungen.
Der VfL will mit Ihnen verlängern, Sie auch mit dem VfL?
Uns macht die Aufgabe sehr viel Spaß, Osnabrück ist eine Stadt, in der Fußball gelebt wird. Wir sind in guten Gesprächen mit der Geschäftsführung. Dabei geht es vor allem um verbesserte Rahmenbedingungen für den nächsten Schritt.
Heißt das, dass Sie, sollten sich die Bedingungen noch einmal verschlechtern, den Rückzug antreten?
Das steht derzeit überhaupt nicht zur Debatte. Aber dass ich als Trainer bestimmte Vorstellungen für die Zukunft habe, am besten unter VfL-Vorzeichen und verbesserten Rahmenbedingungen, wird mir niemand verübeln.
noz.de