Fortuna Köln Das Wechselspiel zwischen den Torhütern geht weiter
Die Entscheidung ist gefallen. Nach intensiven Trainingseinheiten, stundenlangen Video-Studien und ausführlichen Gesprächen mit allen Beteiligten. Fortuna Kölns Trainer Uwe Koschinat hat sich auf eine Regelung für die umkämpfte Torwart-Position festgelegt: Es gibt keine klare Nummer eins.
Der Coach bestätigte, dass das Wechselspiel zwischen Andre Poggenborg und Tim Boss vorerst weitergeht. „Es hat in diesen ersten vier Spielen herausragend gut funktioniert. Beide haben auf extrem hohen Niveau gespielt“, sagte Koschinat.
Poggenborg reagiert professionell
Wer am Samstag (14 Uhr) bei Rot-Weiß Erfurt im Tor steht, wollte der Trainer aus taktischen Gründen allerdings nicht verraten. Klar ist aber, dass Poggenborg nach vier starken Jahren den Stammplatz zwischen den Pfosten abgeben muss.
Der Routinier nimmt diese Tatsache sehr professionell. „Der sportliche Erfolg gibt dem Trainer Recht. Und das zählt in allererster Linie“, sagt der 32-Jährige. Poggenborg weiter: „Meine Vorbereitung war sicher nicht optimal, so selbstkritisch muss ich sein. Und Tim hat sich einfach extrem verbessert.“
Großer Leistungssprung bei Tim Boss zu erkennen
Auch Koschinat attestiert dem 23 Jahre alten Herausforderer einen großen Leistungssprung und eine starke Vorbereitung. „Wir haben natürlich beide den Anspruch zu spielen. Wichtig ist aber, dass wir sehr fair miteinander umgehen, weil wir natürlich aufeinander angewiesen sind, beispielsweise im Training. Und das tun wir. Tim und ich haben auch schon über die Situation gesprochen“, sagt Poggenborg.
Dennoch ist ein so offener Konkurrenzkampf im Tor eine neue Situation. „Das ist nicht alltäglich. Bei Union Berlin war das mal vor ein paar Jahren unter Mirko Votava, für solche Sachen habe ich ein gutes Gedächtnis“, sagt Poggenborg mit einem Grinsen.
Und in der Tat: 2003 konnte sich der Trainer des Zweitligisten nicht zwischen Sven Beuckert und Robert Wulnikowski entscheiden und setzte auf Rotation. „Sonst hat es das im deutschen Profifußball aber noch nicht oft gegeben“, erklärt Poggenborg.
Trainer will die Keeper gegnerorientiert einsetzen
Fortuna-Coach Koschinat wird in den kommenden Wochen und Monaten nun gegnerorientiert seinen Keeper aussuchen. Für Partien, in denen der Torwart vermutlich auch im Spielaufbau einbezogen wird, hat der fußballerisch stärkere Boss die besseren Karten. Wenn ein hitziges Duell vor großer Kulisse erwartet wird, spricht mehr für den routinierten Poggenborg.
Auch auf anderer Position könnte es bald einen interessanten Konkurrenzkampf geben. Kristoffer Andersen ist nach sechswöchiger Verletzungspause wieder fit und für das Erfurt-Spiel eine Option für die Startelf. In seiner Abwesenheit füllte Neuzugang Maik Kegel die Rolle des Spielgestalters erfolgreich aus – jedenfalls gemessen an den Ergebnissen.
Er selbst hat wohl noch etwas Luft nach oben. Möglich, sogar wahrscheinlich, ist eine Lösung mit beiden Akteuren als spielstarkem Duo und Markus Pazurek als Absicherung. Doch auch bei dieser Personalie wollte Koschinat seine Karten noch nicht auf den Tisch legen.
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