Koschinat will Krämer nichts schenken
Fortuna kann Erfurt am Samstag mit einem Heimsieg entscheidend distanzieren

Die Freundschaft mit Stefan Krämer ruht für 90 Minuten. Sollte Uwe Koschinat mit seinem Team am morgigen Samstag (14 Uhr) zu Hause gegen RW Erfurt gewinnen, dürfte der Trainerstuhl seines befreundeten Kollegen schwer ins Wanken geraten. Denn den Thüringern droht dann der Absturz auf einen Abstiegsplatz. Ohnehin rissen die Landeshauptstädter in den letzten zehn Partien keine Bäume aus. Acht Punkte und 6:15-Tore stehen zu Buche. „Das hat für mich aber keine Relevanz. Es werden keine Geschenke verteilt. Er würde auch nicht sagen, ich verliere gegen Fortuna, weil der Trainer dort Uwe Koschinat ist“, so der Kölner Fußballlehrer.
Offensiv steht und fällt das Spiel der Gäste mit Carsten Kammlott. Der 26-Jährige traf schon neun Mal. Ansonsten kein Erfurter mehr als zweimal. Insgesamt waren es nur 18 Treffer. „So eine brutale Statistik hat keiner in der Liga. Er hat keinen Assist, er ist ein echter Torjäger, und das oft auch spektakulär. Egal, wie gut oder schlecht Erfurt ist, er trifft in jeder Saison 15 bis 20 Mal. Das ist schon Wahnsinn“, bekundet Koschinat Respekt vor dem gegnerischen Sturmtank. Andererseits habe Erfurt auch eine sehr Drittliga-erfahrene Truppe insbesondere in der letzten Reihe mit Spielern wie Mario Erb, Jens Möckel oder Andre Laurito, so Koschinat. Dies seien „gestandene Kämpfer“. Die Ausgangslage ist klar: „Mit einem Sieg können wir auf Tuchfühlung zu den oberen Plätzen bleiben und haben Erfurt distanziert. Zehn Punkte Vorsprung bei dann nur noch 14 Spielen sind eine Vorentscheidung. Bei einer Niederlage und dem anschließenden Spiel in Chemnitz wäre das sicher kein so angenehmes Szenario für uns.“

Teilweise gewollt, teilweise gezwungenermaßen wird es bei der Fortuna morgen im Südstadion zu Umstellungen in der Startelf kommen. Kristoffer Andersen kehrt nach Gelbsperre zurück. „Ich erhoffe mir durch ihn mehr zielgerichtete und stärkere Aktionen in Richtung gegnerisches Tor“, erklärt Koschinat. Das Tor wird Tim Boss hüten. Das hatte der Trainer den Keepern schon vor dem Bremen-Spiel mitgeteilt. Dennoch hatte er sich nach dem Winter grundsätzlich auf Andre Poggenborg festgelegt, der zehn der letzten elf Spiele bestritt. „Pogge ist aufgrund seiner Persönlichkeit um ein paar Nuancen vorne. Pogge ist viel zu gut, um nicht die Nummer eins zu sein. Tim ist aber auch viel zu gut, um nur die Nummer zwei zu sein. Er ist ein echter Herausforderer“, erläutert Koschinat, der Bone Uaferro nach seinem schweren Patzer in Kiel vor dem 1:3 unter der Woche ein paar ordentliche verbale Seitenhiebe gegeben hatte. „Ich fand es angebracht. Der Spieler hat einen hohen eigenen Anspruch an sich. Der Fehler lag nicht an seinen fehlenden fußballerischen Fähigkeiten, sondern nur daran, dass er nicht zu hundert Prozent konzentriert war. Diese regelmäßigen extremen Aussetzer sind umso enttäuschender, da er so langsam in eine Führungsrolle reinwachsen soll, die Spieler wie Flottmann, Zinke, Kraus oder Poggenborg Jahre lang aufgrund ihrer Leistung und Sozialkompetenz bekleidet haben.“

Gegen Erfurt wird den gesperrten Uaferro Jannik Schneider ersetzen. Florian Hörnig ist keine Alternative. Den Innenverteidiger plagt eine entzündete Speiseröhre. „Die Entscheidung für Jannik ergibt sich automatisch. Er ist ein absoluter Wettkampftyp, der immer seinen Mann steht.“ Ebenfalls nicht im Kader auftauchen wird Selcuk Alibaz. Ihn warf eine Erkältung nach seiner Verletzung zurück. Aufgrund der folgenden Wochen mit vielen Spielen in kurzer Abfolge, wollte Koschinat nichts riskieren.


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