FORTUNA KÖLN ZU GAST
Mit oder ohne Hurra-Fußball: Preußen Münster will den vierten Sieg (in Folge)

Jetzt also Fortuna Köln. Der Aufsteiger des vergangenen Jahres, der sich in der Liga "stabilisiert" habe, wie Ralf Loose am Tag vor der Partie wertet. Auch wenn es zuletzt ein heftiges 1:5 gegen Dresden setzte. Schon deswegen erwartet Loose, dass die Gäste erst einmal wieder nach dem Motto "hinten dicht" verfahren werden.

Soll heißen: Ein Offensivspektakel möge bitte niemand erwarten. Sieg Nummer 4 in Folge wäre eine Premiere unter Ralf Loose - aber nicht das erste Mal in der 3. Liga. In Münsters Premierensaison zweitem Jahr* in der neuen Spielklasse gewann der SCP in Serie gegen Osnabrück, Bielefeld, Aachen und BVB II. Ein Sieg am Samstag gegen Fortuna und diese Serie wäre zumindest eingestellt.

Aber Loose hält wenig von Statistiken, Serien und ähnlichem Gedöns. "Man weiß ja, wie es dann läuft."

Apropos laufen: Natürlich geht es am Samstag wieder um die einfachen Dinge. Das Derby in Osnabrück ist noch kein Thema, alle sollen, müssen sich "voll fokussieren" auf das Spiel gegen Fortuna. Kampfkraft in die Waagschale werfen, das Kommando übernehmen. Das ist nachweislich bisher selten gelungen. Auswärts zumindest nach Punkten besser als daheim.

Eine Diskrepanz, die Loose kennt. "Die meisten Teams in der 3. Liga tun sich schwer, das Spiel zu machen. Wir haben zuhause tatsächlich oft zu wenig gezeigt." Woran das liegt? Auch am besonderen Druck, den ein Heimpublikum entfacht. Da wolle ein Spieler nicht zum Torwart zurückspielen, da komme der lange Ball nach vorn - und dann eben Ballverluste und Konter und Gegentore.

Balance!

Balance ist das Stichwort, sagt Loose. "Das ist der entscheidende Moment, das müssen wir hinbekommen. Von der Aufstellung her sind wir immer sehr offensiv, aber uns fehlt einfach die Durchschlagskraft. Mit gutem Kombinationsspiel an Gefährlichkeit zulegen, das muss unser Ziel sein."

Das habe am Ende mit individueller Form zu tun, sagt Loose. "Ich möchte natürlich insgesamt mehr Ballbesitz für uns sehen, aber das ist in dieser Liga oft nicht so."

Insgesamt sieht aber Ralf Loose das Team auf einem guten Weg. Kein Wunder. Tatsächlich hat die (neue) Hackordnung im Team einzelne Spieler mehr in den Vordergrund rücken lassen. Einer davon sei Mehmet Kara, der sich aktuell sehr wohl fühle. "Jetzt muss er nach dem Dribbling nur noch den Kopf hochnehmen und den Mitspieler sehen."

Aber auch Marco Pischorn trete ja ganz anders auf. "Er hat die innere Ruhe für sich gefunden. Jetzt hat er irgendwie den Schalter gefunden, ist im neuen Team in seine Position gerückt - er fühlt sich einfach wohl." Manchmal braucht's eben ein bisschen Zeit.

Zeit auch für den neuen SCP? Mit etwa 8.000 Zuschauern rechnet der Klub trotz WDR-Übertragung. Das wäre eine Zahl, die eher dem Tabellenstand entspricht. Den bisherigen Zuschauerschwund mag Sportvorstand Carsten Gockel "nicht überinterpertieren". "Ich habe das oft gesagt: Wir müssen einfach punkten. Wenn die Punkte kommen, ist alles gut. Und wenn das dann nicht mit Hurra-Fußball passiert, kann ich das verschmerzen."

Also dann sei es so. Sieg Nummer 4 und vorerst wäre alles gut.

westline.de