Hannover mit Glück - und starkem Verteidiger
Harnik schwärmt von Sané

Nach 22 Minuten schien die Partie frühzeitig entschieden zu sein, Hannover 96 führte 2:0 bei Kickers Offenbach. Durch zwei Freistoßtreffer und zwei Platzverweise - ein äußerst kurioser Spielverlauf - entwickelte sich aber ein rassiger Pokalkampf, den das Gästeteam mit sehr viel Glück in der letzten Sekunde für sich entschied.


"Es war ein ekliger Pokalfight, wie wir ihn eigentlich verhindern wollten", sagte der Torschütze zum 0:1, Martin Harnik, nach Schlusspfiff. In der ersten Hälfte hätte Hannover nämlich alles klar machen müssen. Doch dann kamen die Kickers zurück. Der OFC hielten mit allem, was das Team hergab, dagegen. Offenbach attackierte die 96er früh, rannte um jeden Ball, versuchte es mit schnellen Kontern über die Außen. Vor allem Doppeltorschütze Serkan Firat beschäftigte Hannovers Defensive immer wieder über die linke Bahn - und mit seinen allzeit gefährlichen Freistößen.

Der Anschlusstreffer sei jedoch sehr kurios gewesen, wie Harnik erklärt: "Es war ein indirekter Freistoß - und er schießt direkt drauf. Wenn er reingeht, zählt er nicht mal. Doch wir fälschen ihn ab."

Am Ende haben die Qualität und die Fitness entschieden.
Martin Harnik
Unmute
Dieses Tor verwandelte das Stadion am Bieberer Berg in ein Tollhaus und gab den Gastgebern frischen Wind. Zeitweise waren die Kickers, nach Firats zweitem Streich, näher am 3:2 als der Zweitligist. So auch in der Verlängerung. "Am Ende", sagt Harnik, "haben die Qualität und die Fitness entschieden." Eine sehr subjektive Einschätzung des Stürmers. In der Verlängerung war Hannover platt, einzig Salif Sané, der erst in der 50. Minute eingewechselt wurde, sorgte für Bewegung.

Sané übernimmt das Kommando - vorne und hinten

Weil seine Mitspieler in der Verlängerung wenig in das Offensivspiel investierten, übernahm der Innenverteidiger auf beiden Enden des Platzes das Kommando: Vorne mischte er bei hohen Bällen den Kickers-Strafraum auf; hinten bügelte er im Eins-gegen-eins sämtliche OFC-Angriffe aus; und der Spielaufbau lief ebenfalls über ihn. Unterstützung erhielt Sane nur noch selten - so musste er beispielsweise auch aus 40 Metern aufs Tor schießen, weil keine Anspielstation zu finden war.

"Dass Salif ein wichtiger Spieler für uns ist, steht außer Frage", lobt auch Harnik, "über seine Qualität brauchen wir nicht reden." Selbstverständlich also, dass Sané auch in der 120. Minute (bei einem harten, aber berechtigten Strafstoß) die Verantwortung übernahm, sich den Ball zum Elfmeter schnappte und 96 in die nächste Runde führte. Für Trainer Daniel Stendel geht die Reise damit wie im Vorjahr weiter in Richtung Berlin. In der Hauptstadt feierte der Coach mit Hannovers A-Junioren 2016 den Pokalsieg. Nun will der Trainer mit den Profis die Reise bis ins Olympiastadion schaffen - auch wenn er in der nächsten Pokalpartie auf Waldemar Anton verzichten muss, der nach seiner Notbremse für ein Spiel gesperrt wurde.


Quelle: www.kicker.de