INTERVIEW MIT 96-BOSS
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Kind: „Wir müssen aufsteigen“
Der Abstieg tut Martin Kind (72) immer noch weh. Im großen zweiteiligen BILD-Interview spricht der 96-Boss heute über Sané, den Aufstieg und wirtschaftliches Risiko.
BILD: Da ist Ihnen mit Füllkrug und Harnik ein schöner Coup gelungen...
Kind: „Das war kein Coup (lacht)! Sondern ganz einfach professionelle Vorbereitung, Abarbeitung und Entscheidung.“
Warum zwei Offensive? Der Trainer hatte doch nur einen gefordert.
Kind: „Unser Ziel heißt Wiederaufstieg – und das möglichst deutlich und überzeugend. Unsere Analyse hat gezeigt: Wir brauchen 65 bis 70 Punkte, wir müssen also zwei Drittel der Spiele gewinnen. Und dabei ist die Offensive mitentscheidend.“
Daniel Stendel möchte offensiv spielen. Glauben Sie, dass das in der 2. Liga geht?
Kind: „Ich finde das gut und richtig. Inwieweit das umzusetzen ist, wird man letztlich erst in den ersten Spielen sehen. Aber die Trainer-Philosophie gefällt mir: Offensiv, attraktiv, viele Torabschlüsse. Wir müssen ausreichend Druck auf unsere Gegner ausüben, um das große Ziel zu erreichen.“
Was ist mit der Defensive?
Kind: „Wir sind überzeugt, dass wir im Defensivbereich gut und stabil aufgestellt sind.“
Vorausgesetzt, Salif Sané bleibt...
Kind: „Er ist ein entscheidender Baustein im Defensivbereich. Wir planen mit ihm und haben im Gespräch mit ihm deutlich gemacht, dass wir ihn in dieser Saison nicht abgeben wollen. Salif ist ein toller Typ, der bei uns zum großen Star und Sympathieträger werden kann.“
Aber er will 1. Liga spielen.
Kind: „Ja, wir doch auch. Wenn wir aufsteigen, spielt er nächstes Jahr wieder 1. Liga. Wir hatten ein faires Gespräch mit ihm und seinen Beratern.“
Bedeutet das nicht, dass ein Sané-Abschied bis zum Ende des Transfer-Fensters (31.8.) wie ein Damokles-Schwert über Hannover schwebt?
Kind: „Sicher werden Vereine wie Köln, die ihn verpflichten wollen, für gewisse Unruhe sorgen. Aber unsere Position ist klar.“
Können Sie es sich erlauben, auf Geld für Sané zu verzichten?
Kind: „Mein Ziel ist der direkte Wiederaufstieg – ohne Wenn und Aber. Dem ordnen wir alles unter, auch die wirtschaftliche Fragestellung dem Sportlichen. Wir gehen da in eine deutliche Größenordnung, das zeigen ja auch die Verpflichtungen von Füllkrug und Harnik.“
Also volles Risiko?
Kind: „Nein, kalkuliertes Risiko. Wir haben alle Entscheidungen gut überlegt. In den vergangenen Jahren haben wir gut gewirtschaftet, daher sind wir jetzt voll handlungsfähig. Was wir gerade beweisen.“
Was passiert, wenn der Aufstieg nicht klappt?
Kind: „Dann wird man alles in Frage stellen müssen und das wird sich keiner wünschen. Im nächsten Jahr wäre ein deutliches Kostenmanagement gefordert. Das wäre kein schönes Szenario. Wir wollen, aber wir müssen auch aufsteigen, wenn wir nicht über Konsequenzen reden wollen.“
Etwa Entlassungen auf der Geschäftsstelle, die Sie bisher verhindert haben?
Kind: „Unter anderem. Die Mitarbeiter haben in guten Zeiten loyal und gut gearbeitet, tun das auch jetzt. Deshalb waren Entlassungen nach dem Abstieg kein Thema.“
Quelle:
www.bild.de
