28.04.2016 | 09:14 Uhr
96-Zukunft
Kind feilt an der 96-Führung
Natürlich war er am Tag danach erleichtert. Es war schließlich ein Finale – es ging um die Zukunft von Martin Kind bei 96. Und das bei aufgeheizter Stimmung und einer starken Opposition.

Hannover. Nach vielen ruhigen Jahren war es für Martin Kind „keine normale Mitgliederversammlung“. Die Kritiker, so lobt selbst der 96-Chef, „haben ihre Leute sehr gut mobilisiert“. Mit Sebastian Kramer und Ralf Nestler hat die 50+1-Opposition zwei Kräfte in den Fünfer-Aufsichtsrat gebracht. „Ich habe keinerlei Bedenken gegen sie“, sagt Kind, „wir werden mit den zwei Vertretern konstruktiv zusammenarbeiten.“

Das Endspiel um 50+1 aber hat Kind gewonnen. Die Regel wird wie von ihm geplant – und vom DFB-Schiedsgericht abgesegnet – gekippt. Der Mutterverein verliert spätestens 2018 das Mitbestimmungsrecht bei den Fußballprofis. Der Pool hannoverscher Investoren um Dirk Roßmann, Michael Schiemann, Detlev Meyer und Kind „wird die Management GmbH allein übernehmen“. Jetzt redet da noch der Mutterverein mit. Dieses Band zwischen Profis und Amateuren wird getrennt. Zeitnah will Kind auch wichtige Weichenstellungen nach dem Abstieg vornehmen. „Es muss um die Entscheidungen der Zukunft gehen. Wie können wir uns weiterentwickeln?“ Eine Frage: Wer soll 96 zum Aufstieg führen? „In der nächsten Woche soll die Trainerentscheidung fallen“, kündigt Kind an, „es gibt auch keinen Topfavoriten“ – sondern „zwei bis drei Kandidaten“ sind noch im Rennen. Einer davon ist der aktuelle Coach. „Daniel Stendel hat auch eine Chance“, stellt Kind klar. Sein Gegenkandidat ist offenbar Kosta Runjaic, Mirko Slomka scheint nicht mehr in der engeren Wahl zu sein.

Zweite vakante Position – ein Sportchef: „Darüber müssen wir reden.“ Einerseits will Kind „mit denen, die vorgesehen sind, weiterarbeiten“. Das sind Geschäftsführer Martin Bader und der Sportliche Leiter Christian Möckel. Kind will zwar „kein Konfliktpotenzial“ schaffen, andererseits macht er jedoch unmissverständlich klar: „Uns fehlt Sportkompetenz, darauf können wir uns einigen. Da sind wir eher schwach aufgestellt.“ Besonders im Rückblick: „Wir hatten das große Glück mit Jörg Schmadtke, der hat das Problem überdeckt.“ Schmadtkes Zeit als Sportchef war die erfolgreichste aller Zeiten. Ein Ex-Profi als Sportchef an der Seite von Trainer Stendel – das könnte die neue sportliche Führung werden.

Kind nimmt sich „ein, zwei Wochen Zeit“, um über die neue Konstellation nachzudenken. Auch darüber, ob und wann er sich zurückziehen will.

Eine Personalentscheidung ist laut Kind gefallen: „Björn Bremer wird zum Geschäftsführer befördert“, als dritter neben Kind und Bader ist Bremer für die Verwaltung zuständig. Die Nachwirkungen der Versammlung vom Dienstag werden in den nächsten Wochen verhandelt. Im Mai oder Juni wird sich der neue Aufsichtsrat des Muttervereins zusammenfinden. Dann wird Kind als Vorstandschef berufen, der sich dann seine Vorstandsmitglieder sucht. Kinds Plan ist, den Vorstand mit Stefan Mertesacker, Uwe Krause, Jörg Voltmer und Ralf Waßmann unverändert besetzt zu lassen.

Wichtigstes Ziel im Mutterverein für Kind: „Das Bauprojekt fürs Breitensportzentrum in der Stammestraße endgültig zu entscheiden.“ Mindestens vier Bomben liegen laut Kind unter dem Gelände vergraben (NP berichtete). Es muss geklärt werden: „Sind sie entschärft oder nicht?“ Die Stadt beteiligt sich an den Kosten. Wenn das bombige Problem gelöst ist, soll noch in diesem Jahr der Bauantrag eingereicht werden.


Quelle: www.neuepresse.de