Frickenhausen/Würzburg und Düsseldorf bauen ihren Vorsprung aus - Rückblick auf den 7. Spieltag

TTF LIEBHERR Ochsenhausen – Borussia Düsseldorf 2:3

Über diese spannende Partie zweier Widersacher auf Augenhöhe, die schließlich nach 190 Minuten Spieldauer in der Stuttgarter Porsche-Arena knapp zugunsten "Borussia Deutschlands" endete, wurde bereits an zahlreichen Stellen auf www.tischtennis.de und www.tischtennis-bundesliga.de in Wort und Bild berichtet. Wir begnügen uns folglich hier mit dem Verweis auf die Spielstatistik:

Resultate TTF Liebherr Ochsenhausen - Borussia Düsseldorf

TTC indeland Jülich - SV Werder Bremen 3:0

Erstmals in der topmodernen Arena Kreis Düren gespielt, mit einem bunten Rahmenprogramm auf Anhieb 800 Zuschauer in die Halle gelotst und dann noch mit 3:0 den Gegner aus Bremen nach Hause geschickt, der immerhin in dieser Saison bereits Düsseldorf und Ochsenhausen bezwungen hat - besser konnte es für die Herzogstädter nicht laufen. Dabei bewahrheitete sich einmal mehr, dass es schlechteres gibt als verpatzte oder durchwachsene Generalproben. Tags zuvor hatte man sich nämlich mit bescheidener Leistung ins Pokalviertelfinale gequält und wäre beinahe von Zweitligist SV Siek aus dem Wettbewerb gekegelt worden. Am Sonntag präsentierte sich ein anderer TTC, der es sichtlich genoss, sich den Fans in der tollen Halle (Foto unten), von sämtlichen Beteiligten und Beobachtern als ideale Tischtennis-Spielstätte bewertet, von seiner Schokoladenseite zu zeigen. Natürlich kam es "Rossi" und Kollegen zustatten, dass Seiya Kishikawa verletzt auf der Gäste-Bank Platz nehmen musste - so standen mit Lars Hielscher und Trinko Keen "nur" zwei Ex-Jülicher im Werder-Team. Ansonsten hätte die Begegnung mit "Jülich neu vs. Jülich alt" überschrieben werden müssen. Taku Takakiwa, nach schlechtem Rundenstart mittlerweile positiv notiert (5:4), knüpfte an seine zuletzt überzeugenden Leistungen an und schlug Trinko Keen, den routinierten Linkshänder aus den Niederlanden, in vier Sätzen. Ein überzeugender Jörg Roßkopf benötigte ebenfalls vier - allerdings allesamt sehr knappe - Durchgänge, um Lars Hielscher in die Schranken zu weisen. Damit war bereits mehr als die halbe Ernte unter Dach und Fach. Der junge Paul Drinkhall, zuletzt gegen Karakasevic in der Liga erfolgreich, dafür aber mit zwei Niederlagen im Pokal gegen Siek belastet, wollte nicht nachstehen und bog das engste Match des Tages gegen Constantin Cioti nach 0:2-Satzrückstand noch um. Je mehr der anfänglich stark rückhandorientiert agierende Jugendeuropameister seine Vorhand ins Spiel brachte, desto besser kam er mit dem Rumänen zurecht. Es bleibt also vorerst dabei, dass die Hansestädter nur gegen die "Großen" gewinnen können.

Teamgeschäftsführer Ralf Düren zeigte sich vom Ambiente der Arena begeistert: "Das ist die optimale Halle, um Mannschaftstischtennis zu präsentieren, vielleicht ist es sogar die schönste Halle Deutschlands. Alle waren hellauf begeistert. Zudem hatten wir ein ganz tolles Publikum, das vom ersten Ballwechsel an begeistert mitgegangen ist." Mit einem verzückten Blick auf die Tabelle ergänzte Düren: "Sportlich können wir mit nunmehr sechs Punkten erst einmal durchatmen." Auch Youngster Paul Drinkhall unterstrich, dass das Spielen "in der sehr schönen Halle richtig Spass gemacht" habe: "Das Licht ist perfekt, es ist genügend Platz für die Zuschauer vorhanden, dennoch sitzen sie nah genug an der Box, um alles gut zu sehen. Auch die Stimmung ist prima." Die Niederlagen des Vorabends hätten ihn psychologisch nicht beeinträchtigt: "Ich konnte das komplett ausklammern und habe sofort nach dem Pokalspiel gedacht: new day - new game."

Resultate TTC indeland Jülich - SV Werder Bremen


TTC Zugbrücke Grenzau - TTC Müller Frickenhausen/Würzburg 1:3


Der verlustpunktfreie Vizemeister spielt derzeit fast in einer eigenen Liga - jedenfalls ist noch niemand in Sicht, der die Erfolgsserie der schwäbisch-mainfränkischen Auswahl stoppen könnte. Auch Düsseldorf wird diesen überaus ernsthaften Kontrahenten am 16. November nicht im Schongang besiegen können und muss sich bereits jetzt auf einen Kampf auf Biegen und Brechen einstellen. Sämtliche Akteure aus dem Neuffener Tal spielen zur Zeit vorzügliches Tischtennis, allen voran Bastian Steger (Foto oben), der seit Wochen in genialer Form agiert. Die Partie bei den heimstarken Grenzauern begann jedoch mit einem kleinen Rückschlag. Der 17-jährige Kenta Matsudaira musste nämlich gegen Zoltan Fejer-Konnerth seine erste DTTL-Niederlage hinnehmen - und das auch noch ganz glatt. Allerdings waren dem Match lange Schlägerdiskussionen vorausgegangen. Die Beläge des Japaners überschritten dem Vernehmen nach die zulässige Dicke und wurden aus dem Wettbewerb genommen. Mit Stegers Arbeitsgerät konnte Matsudaira anschließend nicht wirklich überzeugen. Auch am Anfang des zweiten Einzels zwischen Tomas Pavelka und "Basti" standen anhaltende Belagsdebatten - diesmal war es der Tscheche in Diensten Grenzaus, dessen Schläger als nicht regelkonform beanstandet wurde. Pavelka spielte danach etwas fahrig, während sich Steger nicht aus dem Konzept bringen ließ und in vier teilweise drastisch verlaufenen Sätzen (11:2, 11:6, 2:11, 11:4) siegte. Grenzaus Lokalmatador Lucjan Blaszczyk unterlag Frickenhausens Tan Rui Wu im Duell der Rekonvaleszenten 0:3. Steger sorgte anschließend vor 320 Besuchern in der Zugbrückenhalle für das i-Tüpfelchen durch seinen Viersatz-Sieg über Zoltan Fejer-Konnerth.

Grenzaus Präsident Manfred Gstettner beschreibt den merkwürdigen Auftakt wie folgt: "Bei der Begegnung standen hauptächlich die Schiris im Rampenlicht. Dabei ging es lediglich um die Überprüfung der Belagstärke. Die Messgeräte von Schiris und Spielern ergaben unterschiedliche Werte, so dass Matsudaira und Pavelka ihre eigenen Schläger nicht benutzen durften. Die Kontrollen mit Diskussionen verzögerten das Spiel um mehr als eine halbe Stunde." Gstettner war verständlicherweise nicht begeistert von der letztlich deutlichen Heimniederlage: "In dem Aufeinandertreffen war für uns mehr drin. Lucjan Blaszczyk hat erstmals nach seiner Verletzung unglücklich agiert. Der starke Bastian Steger hat die Partie entschieden."


Resultate TTC Zugbrücke Grenzau - TTC Müller Frickenhausen/Würzburg


TTV Gönnern – TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell 1:3


Das Hessenderby und Kellerduell in der Dillenburger Nassau-Oranien-Halle nahm vor 500 Zuschauern einen relativ deutlichen Verlauf. Der äußerst überraschend bei den Hinterländern an Position eins aufgebotene Steffen Mengel blieb gegen Robert Svensson und später gegen Wang Xi ohne jegliche Chance. Auch Antonin Gavlas unterlag dem Chinesen, letzte Saison noch Publikumsliebling in Gönnern, war jedoch bei seiner Viersatzniederlage näher dran als der hoch aufgeschossene junge Siegerländer, der nach seinem erst vor kurzem auskurierten Bandscheibenvorfall überfordert schien. Man hatte wohl im Vorfeld darauf spekuliert, dass Mengel gegen den verunsicherten Robert Svensson, den zuletzt auch noch Rückenprobleme heimgesucht hatten, die wichtige Führung im Derby würde vorlegen können. Aber der ehemalige Mannschafts-Jugendeuropameister war auch gegen Waldners Landsmann weit von einem Erfolg entfernt, während der Linkshänder aus dem Osthessen-Team mit 11:5, 11:6 und 11:9 zu seinem zweiten Saisonsieg kam. Nur Chiang Hung-Chieh, Tischtennis-Rohdiamant aus Taiwan, gab eine weitere Kostprobe seines Könnens und fertigte Ikone Waldner zum zwischenzeitlichen 1:2 in vier Sätzen ab. Mengels Niederlage gegen Wang Xi besiegelte den Erfolg Fuldas, das sich nun in den nächsten Wochen Schritt für Schritt nach oben arbeiten möchte. Mit zwei "Chiangs" im Team wäre der Klassenerhalt für Gönnern wohl kein echtes Problem, so aber könnte es einmal mehr beängstigend eng werden und Schützenhilfe von außen in Form aufstiegsunwilliger Zweitligisten erforderlich sein.

Vorstandsmitglied Michael Müller erläutert die taktischen Erwägungen, die hinter der überraschenden Aufstellungsvariante des Hampl-Teams standen: "Hoch gepokert und leider hoch verloren! Die Hoffnungen waren darauf ausgerichtet, dass Steffen gegen Svensson gewinnt, Chiang Waldner schlägt und dann mit Antonin das Doppel ins Ziel bringt. Steffen spielt normalerweise besser gegen Abwehr als Antonin, und Chiang soll gegen Defensivspieler auch nicht überragend sein." Gönnerns neuer Generalmanager Johannes Herrmann, der gleichzeitig auch als Hallensprecher fungiert, erlebte die Partie so: "Es war ein interessantes Spiel mit sehenswerten Ballwechseln. Am Ende hat sich der hohe Favorit aus Fulda durchgesetzt. Unsere ehemalige Nr. 1, Wang Xi, und Jan-Ove Waldner zu präsentieren, ist natürlich eine schmackhafte Sache für alle Tischtennis-Kenner. Mit unseren Young Boys konnten wir leider nur in Person von Chiang gegenhalten. Dieser zeigt sich mit seinen 19 Jahren schon erstaunlich stark und abgeklärt. Insgesamt benötigt unsere noch junge Mannschaft Zeit, die sie von uns bekommen wird. Hoffentlich sehen unsere Fans und Zuschauer dies ähnlich."