Punkte statt Eier – Österliche Vorentscheidungen in der DTTL

Samstag, 18:00 Uhr: TTV Gönnern - TTC Frickenhausen

Kellerkind gegen Meister und derzeitigen Klassenprimus - eindeutiger könnte die Konstellation nicht sein. Zudem verloren die Hessen bislang nur einmal richtig deutlich und zwar im Vorrundenspiel in Frickenhausen am 13. November, wo es mit 0:6 die Höchststrafe gab. Die Schwaben wollen die Punktrunde auf Tabellenplatz eins oder zwei abschließen und haben daher nichts zu verschenken. Die Truppe um Publikumsliebling Wang Xi dagegen möchte den zahlreichen Fans, die dem Klub auch im Jahr eins nach Timo Boll die Treue gehalten haben, ein weiteres großes Tischtennisevent bescheren und dem schier übermächtigen Gegner möglichst lange Paroli bieten.

Trainer Helmut Hampl bringt die Ziele seines Quartetts auf diesen Nenner: "Die Spieler sind hoch motiviert, sie möchten zeigen, dass sie gegen Frickenhausen mithalten können. Für alle Fans des TTV Gönnern soll es ein Tischtennisfest in Dillenburg werden. Wang Xi ist besonders motiviert. Er möchte seine Niederlagen vom Hinspiel im Einzel und Doppel wettmachen." TTV-Sprecher Michael Müller merkt an: "Der Druck und die Anspannung sind für unsere Spieler durch den Aufstiegsverzicht der Zweitligisten weg. Dafür erzeugen die Spieler sich aber jetzt selbst den Druck, denn Sie wollen die Saison nicht mit der roten Laterne beenden. Wünschenswert wäre es, wenn nicht nur Xi Wang alleine punktet, um Frickenhausen ein spannendes Spiel zu liefern."

Der Gast aus dem Neuffener Tal möchte dagegen die Rolle des "Spielverderbers" einnehmen und den sportlichen Unterschied klar demonstrieren. Beim TTC hofft man weiterhin auf die Rückkehr Bastian Stegers. Wird er nicht rechtzeitig fit, steht mit dem jungen Schweden Fabian Akerström ein Spieler als Ersatz zur Verfügung, der sportlich mittlerweile in der Liga angekommen ist und in Dillenburg durchaus punkten könnte. Manager Christoph Reuhl sieht seinen TTC vor der schweren Partie gegen Ochsenhausen unter Zugzwang und fordert den "Pflichtsieg": „Dieses Spiel müssen wir gewinnen. Das ist ganz klar. Wir wollen uns in den letzten drei Spielen eine möglichst gute Ausgangsposition für die Play-Offs sichern. Das Spiel gegen Gönnern soll dabei den Anfang machen."


Sonntag, 14:00 Uhr: Borussia Düsseldorf - TTC indeland Jülich

Nach achtwöchiger Punktspiel-Abstinenz - zuletzt bezwang man am 23. Januar Gönnern 6:3 - meldet sich der Rekordchampion zurück und möchte im Deutschen Tischtennis-Zentrum seinen Fans und der Liga demonstrieren, dass er nur deshalb auf Tabellenplatz 2 zurückgefallen ist, weil Konkurrent Frickenhausen zwei Partien mehr absolviert hat. Gleichzeitig könnte man mit Siegen gegen Jülich und Bremen die Play-Off-Qualifikation vorzeitig verbuchen.

Manager Andreas Preuß nimmt trotz der klaren Favoritenrolle seines Teams die bevorstehenden Begegnungen sehr ernst: "Für uns sind das zwei wichtige Spiele. Wir hoffen, dass unsere drei Spieler gesund aus Qatar zurückkehren. Timo macht weiter Fortschritte und wird möglicherweise zum Einsatz kommen." Der Weltranglistenfünfte Timo Boll bestätigt diese positive Entwicklung: "Mir geht es jeden Tag ein Stück besser. Ich trainiere jetzt schon wieder auf sehr hohem Niveau und hoffe, sehr bald wieder voll belastbar zu sein." Man darf gespannt sein, ob er die Borussia bereits am Ostersonntag oder am Mittwoch gegen Werder verstärken wird. Trainer Dirk Wagner möchte keine Prognose für das Jülich-Spiel abgeben: "Dimitrij war zwei Wochen auf der Pro Tour. Die anderen spielten diese Woche in Qatar. Wir müssen abwarten, wie fit oder müde die Jungs nach ihrer Rückkehr sind."

Bei Jülich wird die künftige Nummer vier der Borussia, Marcos Freitas, im Team stehen. Zudem wird es ein Wiedersehen mit Jörg Roßkopf geben, der zwischen 1986 und 2000 große Erfolge im Düsseldorfer Trikot feiern konnte und zuletzt bei der WM in China durch außergewöhnliche Leistungen von sich reden machte. Jülichs Trainer Johannes Dimmig ist von Hause aus kein Pessimist: "Das Ochsenhausen-Spiel hat gezeigt, dass die Luft bei uns nicht raus und jeder Spieler weiterhin heiß auf Erfolg ist, vor allem gegen die Riesen vom Rhein." Verschmitzt lächelnd fügt er hinzu: "Eine ganz kleine Chance besteht, in Düsseldorf am Ostersonntag Eier in Punkte umzuwandeln."


Sonntag, 18:00 Uhr: SV Plüderhausen - SV Werder Bremen

Vor kurzem noch wäre es ein "Hammerspiel" im Kampf um den Klassenerhalt gewesen, nun ist durch die Gewissheit, dass es keinen sportlichen Abstieg geben wird, die Brisanz etwas reduziert. Dennoch erwartet die Zuschauer in der Karl-Hohberg-Sporthalle am Ostersonntag alles andere als nur ein Freundschaftsspiel.

Plüderhausens Sportkoordinator Ulrich Engele unterstreicht dies: "Trotz des sicheren Nichtabstiegs werden wir auf jeden Fall in den restlichen Spielen versuchen, den 8. Platz zu erringen, damit wir auch sportlich nicht abgestiegen wären." Engele ist sich sicher, dass auch das Team voll mitziehen wird: "Die Spieler werden alles geben, um gegen den Konkurrenten zu gewinnen. Wir hoffen, dass "Kara" wieder gesund ist, was in Fulda ja leider nicht der Fall war. Dies war sicherlich auch mit ausschlaggebend für die Niederlage, denn ein gesunder "Kara" hätte sowohl im Doppel, als auch gegen Feng Zhe sicher gute Gewinnchancen gehabt. Diese erhoffen wir uns nun auch gegen Werder, wo er mit zwei Siegen zu einem Erfolg entscheidend beitragen könnte." Ein Wiedersehen mit einem Ex-Spieler wird es auch geben. Engele: "In Plüderhausen freut man sich auf Trinko Keen - besonders meine Familie und ich, da er in den zwei Jahren, die er bei uns gespielt hat, auch bei mir im Haus gewohnt hat."

Die Grün-Weißen von der Weser denken natürlich nicht daran, die Punkte einfach so abzuliefern und versprechen Gegenwehr. Lars Hielscher: "Wir wollen den Klassenerhalt auch sportlich unbedingt schaffen und mindestens Achter werden. Der ganz große Druck ist natürlich weg, aber trotzdem ist es ein wichtiges Spiel, das wir auf keinen Fall verlieren wollen. Wir werden, wie immer, kämpfen."


Montag, 15:00 Uhr: TTF Liebherr Ochsenhausen - TTC Zugbrücke Grenzau

Zum Schlagerspiel am Ostermontag in der Sparkassen-Arena zu Balingen, zu dem 2.000 Zuschauer erwartet werden, muss nicht mehr viel gesagt werden. Das Spiel hat "fast Endspielcharakter" (Rainer Ihle). Es geht um die Play-Off-Teilnahme und der Sieger wird beste Aussichten haben, sein Ziel zu erreichen. Unser Interview mit dem TTF-Präsidenten (ebenfalls auf www.tischtennis.de und www.tischtennis-bundesliga.de) gibt einen Einblick in die Planungen und Erwartungen der Oberschwaben. Deren Cheftrainer Anders Johansson hat das unbefriedigende 5:5 in Jülich abgehakt und als Devise volle Konzentration auf den Ostermontag ausgegeben: „Wir müssen die Köpfe wieder frei bekommen und daran arbeiten, dass alle Spieler gegen Grenzau voll fokussiert an den Tisch gehen." Die Westerwälder, die das Hinspiel mit 6:4 gewannen, werden möglicherweise mit dem 18-jährigen tschechischen Talent Frantisek Placek antreten - die etatmäßige Nummer zwei Cheung Yuk ist bekanntlich in Ungnade gefallen. Placek hat beim verlustpunktfreien Regionalliga-Tabellenführer Grenzau II im mittleren und vorderen Paarkreuz eine Bilanz von 20:2 eingespielt.

TTC-Präsident Manfred Gstettner: "Wir werden alles versuchen, um in Balingen gegen Ochsenhausen zu punkten. Keine leichte Aufgabe, aber gegen Gönnern hat man gesehen, dass unser Team in guter Form ist. Wir wollen den 4. Platz verteidigen, um die Play-Off-Runde zu erreichen. Die Mannschaft wird konzentriert kämpfen, den Zuschauern guten Sport bieten und hinterher wird man mehr wissen."

Montag, 15:00 Uhr: Müller Würzburg - TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell

Bei aller Fokussierung auf das zeitgleiche Topevent in Balingen, sollte nicht übersehen werden, dass auch in der Würzburger s.Oliver-Arena eine spannende DTTL-Partie ansteht. Bei den Mainfranken nämlich muss sich ein weiterer ernsthafter Play-Off-Aspirant, das Waldner-Team aus der Rhön, beweisen und unbedingt beide Punkte mitnehmen, um auf Kurs zu bleiben und die Chance auf das Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft zu wahren. Drei beziehungsweise zwei Zähler Rückstand weisen die Osthessen derzeit auf Ochsenhausen und Grenzau auf - drei Spieltage vor Schluss kann nun jeder weitere Ausrutscher tödlich sein. Für Würzburg ist die Saison eigentlich gelaufen, dennoch möchte man bei den Fans eine gute Visitenkarte abgeben, die aufgrund einer großen Freikartenaktion für bayerische Vereine reichlich erscheinen dürften. Der Ausgang dieser Begegnung darf als völlig offen gelten - Tagesform und nervliche Verfassung werden ausschlaggebend sein. In der Vorrunde hatten die Hessen mit 6:2 die Nase vorne.

Thomas Keinath, Nummer zwei der Mainfranken und kommende Saison im französischen Angers unter Vertrag: "Gegen Fulda ist es immer etwas besonderes zu spielen. Gegen die großen Namen wie Waldner und Persson ist es zusätzliche Motivation. Wir haben zwar in Fulda klar verloren, aber zuhause gibt es immer einen kleinen Vorteil für uns."

Fuldas Vorsitzender und Manager Stefan Frauenholz, der nach der Partie gegen Plüderhausen stolz die Verpflichtung des Schweden Robert Svensson für die kommende Saison vermelden konnte, weiß, dass es um alles geht: "Gegen Würzburg steht das nächste "Endspiel" um die Play-Off-Teilnahme an. Natürlich wollen wir mit den letzten beiden Siegen im Rücken auch in Würzburg gewinnen und so unsere Play-Off-Chancen wahren. Allerdings wird es ein schweres Unterfangen." Zusätzliche Hoffnung gibt ihm die Einschätzung, dass "auch Ochsenhausen angesichts des schweren Restprogramms noch nicht durch" sei.

Mittwoch, 19:00 Uhr: Borussia Düsseldorf - SV Werder Bremen

Nur drei Tage nach dem Jülich-Match steht für den Deutschen Pokalsieger und Champions-League-Halbfinalisten aus dem Rheinland die nächste Bewährungsprobe vor heimischem Publikum auf dem Programm. Im DTTZ am Staufenplatz werden diesmal die "Nordlichter" des SV Werder Bremen zum Duell der Tischtennis-Großstädte erwartet. Das Hielscher-Team kann die Aufgabe beim Titelfavoriten ganz gelassen angehen, ob dieser nun mit oder ohne Timo Boll antritt. Bremen hat als Liga-Neuling eine ordentliche Saison gespielt und der Klassenverbleib ist in trockenen Tüchern, der vermutlich auch sportlich gelungen wäre. Zudem ist man im Pokal bis ins Finale vorgestoßen, in dem man eben jenen Düsseldorfern beim 1:3 zumindest phasenweise Paroli bieten konnte und erhobenen Hauptes den verdienten Applaus genoss. Natürlich würde man gerne der Borussia ein Bein stellen, weiss aber, dass die Chancen dazu nicht gerade gut stehen. Allerdings sind etwa ein Seiya Kishikawa oder Lars Hielscher an guten Tagen beileibe nicht chancenlos gegen ihre Gegner. Der Gastgeber hingegen will und muss gewinnen, um die Grundlage dafür zu schaffen, als Klassenprimus die Play-Offs zu erreichen. Im Hinspiel behielt die Borussia im Hohen Norden vor über 1.200 Zuschauern mit 6:2 die Oberhand. Alles andere als eine Wiederholung dieses Erfolges käme einer faustdicken Überraschung gleich.