0:0 in Aalen
Preußen Münster verteidigt sich zum Unentschieden

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von Carsten Schulte

Aalen – Die gute Nachricht: Auswärts stand endlich mal die Null bei Preußen Münster. Die schlechte Nachricht: Vorne fehlte dem SCP der letzte Pass, der richtige Abschluss. Die logische Konsequenz: torlos, aber mit einem Punkt kehrt der SCP zurück nach Münster.

Endlich mal wieder auswärts gepunktet! Preußen Münster atmete am Ende wohl einmal tief durch, denn das 0:0 beim VfR Aalen hatte sicher Kraft gekostet. Aber mit dem verdienten Punkt kommt der SCP jetzt auf 32 Zähler insgesamt - und weil Chemnitz und Bremen ihre Spiele im Keller verloren, war das am Ende ein gewonnener Punkt. Auch wenn Preußen-Trainer Marco Antwerpen nach Abpfiff im Telekom-Interview noch halb im Ernst beklagte, dass man am Ende leider den "lucky punch" nicht gesetzt habe...

Der SCP hatte wieder einmal mit einer Umstellung überrascht. Erneut trat der SCP hinten mit einer defesiven Dreierkette um Schweers, Scherder und Menig an, die bei Bedarf von Al-Hazaimeh und Stoll ergänzt wurde. Vorne rotierte Adriano Grimaldi trotz seines Treffers gegen Paderborn für Lucas Cueto raus. Gemeinsam mit Tobias Rühle bildete Cueto beim SCP eine doppelte Spitze. Zu seinem Startelf-Einsatz kam auch Lennart Stoll, dafür blieben Tritz, Kittner (gelbgesperrt) und Hoffmann draußen.

Die Anfangsphase gehörte eher den Gastgebern. Aalen setzte über Morys direkt mal ein Ausrufezeichen - den scharfen Schuss des Aaleners parierte Schulze Niehues mit einer Faustparade. Das war nach sieben Minuten. Nach 22 Minuten setzte Preißinger die nächste Chance an. Sein Schuss verfehlte das Tor nur knapp. Noch knapper war der Schuss von Wegkamp nach einer halben Stunde: Glück für den SCP, dass der Aalener den Ball nicht mehr richtig aufs Tor bekam, sondern nur Richtung Außennetz. Es war diese Szene, die VfR-Trainer Peter Vollmann später als größte Möglichkeit bezeichnete.

Aber Aalen bekam kurz vor der Pause noch eine weitere Chance: Diesmal zielte Schnellbacher nach gutem Zuspiel von Preißinger am langen Pfosten vorbei. Das waren aber im Grunde auch schon alle relevanten Szenen des VfR.

Münster zählte eine Großchance, aber die hatte es eben auch in sich. Rühle setzte sich nach 25 Minuten gut durch, spielte Kobylanski an, der an der Fünfmeterraumgrenze abzog, leider aus spitzem Winkel, aber nicht traf. "Ich habe da nicht genug Druck hinter den Ball bekommen", so Cueto im Telekom-Interview.

Einige weitere Szenen wurden nicht richtig gefährlich, weil beim SCP einfach der letzte Ball gar nicht erst kam oder zu ungenau. Eine solcher Szenen zeigte der SCP nach 29 Minuten: Da war Tobias Rühle stark unterwegs, aber sah rechts Sandrino Braun nicht - vergeben.

Mit dem 0:0 ging es auch in die Pause.

Ohne Wechsel startete der SCP in die zweite Hälfte. Vor rund 3.000 Zuschauern entwickelte sich eine drittliga-typische Partie. Aalen sucht die Lücke, sozusagen. Aber Münster bot wenig Lücken an. Kein Zufall, dass vieles Stückwerk blieb in den zweiten 45 Minuten.

Oft stand Münster tief in der eigenen Hälfte und machte einfach die Räume zu. Und Aalen fiel wenig dazu ein. Klar, nach Ballbesitz lag der VfR weit vorn, aber es sprangen praktisch keinerlei Torchancen mehr heraus.

Zur Geschichte des Spiels gehört, dass Münsters Matchplan die defensive Null vorsah. Hauptsache, auswärts nicht schon wieder verlieren, war die Devise. Diesmal machte es das Team besser als in der zweiten Halbzeit gegen Paderborn. Positionsgenau und diszipliniert verschob der SCP seine Reihen und schloss hinten gut ab. Aber das ging natürlich zulasten des Offensivspiels.

Schon im Mittelfeld taten sich beim SCP oft größere leere Räume auf und vorne blieb am Ende nur noch der (eingewechselte) Adriano Grimaldi stehen. Der kam wie oft durchaus zu Szenen, aber irgendwie fehlt dem Kapitän derzeit noch die Entschlossenheit - und manchmal einfach etwas Glück. So wie nach 82 Minuten, als Münster zu einem der wenigen gelungenen Konter ansetzte. Al-Hazaimeh war links durch, aber Grimaldi rutschte einen Schritt an der scharfen Hereingabe vorbei. Oder die Szene nur zwei Minuten später, als er den Ball an der Strafraumgrenze nicht mehr richtig kontrollierte und deshalb gar nicht zum Abschluss kam.

Stattdessen gab es am Ende noch die Gelbe Karte wegen Meckerns.

Münster schnaufte noch einmal durch, als Lion Schweers einen Schuss von Stanese vor dem Tor klären musste. Und auf der Gegenseite hätte der SCP in der 89. Minute fast doch noch diesen einen Ball gespielt... Lennart Stoll brachte den Ball per Kopf zu Philipp Hoffmann, der setzte Grimaldi in der Mitte ein, aber dessen halbhoher Kopfball strich dann doch nur am langen Pfosten vorbei. Wie gesagt: Dem Kapitän fehlte dann einfach etwas Stürmer-Fortune. Auch in der 93. Minute, als sein Kopfball zwar Richtung Tor steuerte, aber eben auch zu hoch.

Denn nach der Szene hieß es Ende, aus, vorbei. Doch dieser eine Punkt in Aalen hilft dem SCP auch. Allerdings sollte jetzt gegen Jena ein Sieg folgen. "Dann wäre es eine gute englische Woche", so Michele Rizzi. "Sonst nicht."


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