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14.01.2008, 19:19 Uhr News

Werder verliert das letzte Testspiel in Belek

Mit 1:5 hat Werder Bremen das Testspiel gegen den russischen Erstligisten FC Saturn Moskau Region verloren. Cheftrainer Thomas Schaaf schickte dabei eine außergewöhnlich junge Bremer Mannschaft auf das Spielfeld. Insgesamt vertraute er sechs Nachwuchskräften. Die erlebten in 90 Minuten, wie abgezockt die russischen Gegner ihre Chancen verwerteten. Eiskalt nutzte das Team des Fünften der russischen Premier Liga fast jede sich bietende Möglichkeit. Im Gegensatz dazu strichen die deutlichen Gelegenheiten der Grün-Weißen teilweise um Haaresbreite am Tor vom FC Saturn vorbei. Für Geschäftsführer Klaus Allofs war dies jedoch keine Entschuldigung für das schmerzende Resultat: „Egal in welcher Formation man spielt, solche Ergebnisse sollten verhindert werden“, betonte er nach der Partie.

Dabei hatte die Mannschaft von Cheftrainer Thomas Schaaf genug Möglichkeiten, dem Spiel den eigenen Stempel aufzudrücken. So verpassten Aaron Hunt (5.) und Leon Andreasen (13./15.) mit ihren sehenswerten Schüssen gleich mehrfach das Ziel. In Kürze können sich Werder-Fans im Spielbericht auf WERDER.TV davon überzeugen, wie knapp einige Schüsse daneben gingen. Auf der Gegenseite folgte das erste Beispiel eines trockenen Abschlusses: Ein Fehler in der Abwehr brachte die Russen in aussichtsreiche Position und Ivanov hatte keine Probleme, einzuschieben (21.). Torwart Nico Pellatz blieb keine Abwehrmöglichkeit. Nachdem erneut der stark aufspielende Andreasen einen Ball knapp neben das Moskauer Gehäuse setzte, konterten die in blau auflaufenden Gegner. Zunächst zeigte Pellatz bei einem Kopfstoß des früheren Bundesligastürmers Marco Topic noch einen unglaublichen Reflex, indem er den Ball über die Querlatte fingerte. Doch bei der anschließenden Ecke blieb auch dem Keeper keine Abwehrchance mehr. Wieder war es Topic, doch dieses Mal mit dem Fuß - und der Schuss saß (32.). 2:0 für den FC Saturn, der die Führung mit in die Pause nahm, was aufgrund der stärkeren Physis verdient war.

Der "Killer" folgt seinem Instinkt

„Der Trainer hat in der Pause dann darauf hingewiesen, dass wir energischer in die Zweikämpfe gehen müssen“, berichtet Klaus Allofs von der Kabinenansprache des Coaches, der zur zweiten Halbzeit mit Sebastian Mielitz im Tor, Max Kruse, Ivan Klasnic und John Jairo Mosquera neue Kräfte brachte. Sein Gegenüber auf der Trainerbank, Gadzhi Gadzhiev, wechselte gleich das komplette Team. Mit diesem neuen Gegner kamen die Bremer zu Beginn der zweiten Halbzeit gut zurecht. Allofs beobachtete nun eine Werder-Elf, die entschlossener zu Werke ging und die Vorgaben des Trainers umsetzte. „Das war am Anfang recht gut aber dann ist die Ordnung auseinander gebrochen“, analysierte der frühere Topstürmer und befand: „Das war ärgerlich.“

Das Gleiche hat neben Werders Geschäftsführer Klaus Allofs wohl auch Ivan Klasnic gedacht, als Saturn-Torwart Botviniev in der 53. Spielminute seinen Elfmeter parierte. Mosquera war zuvor gefoult worden, Schiedsrichter Karayakplu hatte auf Strafstoß entschieden. Kurze Zeit später tauchte wieder Klasnic vor dem Tor der Russen auf; und wieder vergab der Kroate (57.). Es dauerte bis zur 62. Minute, ehe der „Killer“ dann endlich seinem Instinkt folgte: Hunt, der ein gutes Spiel machte, setzte sich energisch im Strafraum durch und passte auf Kruse, der den Ball gleich weiter auf den freistehenden Klasnic schob. Ein strammer und gezielter Schuss vollendete die Kombination zum 1:2-Anschlusstreffer.

Fehler eiskalt ausgenutzt

Waren die Werderaner ihren Kontrahenten nun überlegen, so blieb die Auswertung ihrer Möglichkeiten das klare Manko an diesem Nachmittag. Das, was Werder selbst verpasste, vorne zu bestrafen, gelang den Russen. Kleine Ungenauigkeiten im Abspiel nutzten sie sofort aus. Einen Rettungsschlag von Sebastian Mielitz konnte Sandro Stallbaum nicht schnell genug unter Kontrolle bringen – der Ball fiel einem Blauen vor die Füße, der den Überfall mustergültig mit einer scharfen Hereingabe einleitete. Im 16er hatte Jakubko dann keinerlei Probleme die Kugel im Netz unterzubringen (72.). Auch das 1:4 entstand aus einem kleinen aber folgenschweren Fehler. Frank Baumann hatte 20 Meter vor dem eigenen Tor gefoult. Den platziert getretenen Freistoß parierte Mielitz zunächst stark, konnte aber lediglich abklatschen lassen. Vorobiev reagierte am schnellsten und staubte ab (79.).

Dem 5:1 für Saturn, erneut durch Vorobiev, stellte sich dann kaum noch Bremer Gegenwehr. Jurica Vranjes suchte später nach Erklärungen für die allzu deutliche Niederlage: „Die Russen waren frischer als wir. Man hat schon gesehen, dass wir müde vom Trainingslager waren und dass die Beine schwer geworden sind.“ Gleichzeitig verweist er aber auch auf die verbleibende Zeit, die dem Schaaf-Team noch in Belek und auch in Deutschland bleibt, um sich wieder in Wettkampfform zu bringen. „Wir bekommen das alles in den Griff“, äußerte sich der Mittelfeldmann positiv. Vielleicht wusste er da ja auch schon, was sein Landsmann Klasnic kurz darauf verkündete: „Im Endeffekt habe ich in der Türkei immer nur verloren und danach haben wir in der Rückrunde gewonnen“, erinnerte sich der Angreifer mit einem Lächeln an die zurückliegenden Aufenthalte in Belek.

von Felix Ilemann

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14.01.2008, 20:48 Uhr News

TL-Tagebuch 6: Sechs Törtchen zum Abnehmen

Werder Bremen bereitet sich vom 08.01. bis 16.01.2008 im türkischen Belek auf die Bundesliga-Rückrunde vor. Zur Trainingslager-Delegation des Tabellen-Zweiten der Bundesliga gehört auch Mediendirektor Tino Polster. Er wird in dieser Zeit für werder.de berichten. Regelmäßig unterrichtet er nicht nur über die aktuellen Neuigkeiten aus Belek, sondern veröffentlicht wie in den vergangenen Jahren sein ganz persönliches Trainingslager-Tagebuch. Mit seinen Anekdoten, Anmerkungen und Randgeschichten bietet er allen Fans einen einzigartigen Einblick in die grün-weiße Welt.

Montag, 14. Januar 2008, 21.35 Uhr (Ortszeit), Belek


Von wegen ab mittags frei mit Entspannung bis zum Schlafengehen. Am gestrigen Sonntag kam es abends dann doch wieder mal anders als geplant, denn Tim Borowski informierte die Werder-Verantwortlichen über seinen Wechsel zur kommenden Saison. Genauso klar, wie er dem Verein die News übermittelt hat, sind auch wir anschließend damit umgegangen und haben über werder.de unverzüglich die Öffentlichkeit informiert.
"Damit gibt es in dieser Frage zumindest kein Rumgeeiere", bewertet Klaus Allofs die entstandene Klarheit als positiv. Wir haben keinen Zweifel, dass "Boro" nach zwölf Jahren Werder auch diese letzte Rückrunde mit vollem Engagement angehen wird.

Engagement zeigten heute auch die Profis des "FC Saturn Moskau Region" gegen eine Werder-Elf, die mit den Spielern aufgelaufen war, die bisher keine oder etwas weniger Spielzeit erhalten hatten, darunter sämtliche Regionalligaspieler des Trainingskaders. In Ramenskoje, wo unser Gegner in der außerstädtischen "Region Moskau" beheimatet ist, möchte man sich etwas größer aufstellen und strebt in der ab März beginnenden neuen russischen Meisterschaft eine Position unter den ersten Drei an, wie mir der Vereinschef verriet. Die Ambitionen wurden in Ansätzen auch auf dem Spielfeld sichtbar.
Nebenbei zeigte diese Begegnung mal wieder, dass Fußballer überall jemanden treffen, den sie gut kennen: Klasnic plauderte mit Topic, Pasanen sprach mit Eremenko, einem Kollegen aus der finnischen Nationalelf. Nur über das 1:5 wollen wir nicht mehr so gerne reden.

Positiv war dennoch , dass Kevin Schindler nach seiner Verletzungspause wieder gespielt hat. Nur, was hatte er eigentlich? Dem Weser-Kurier hatte Kevin von Achillessehnenschmerzen berichtet, unser Doktor hatte ein muskuläres Problem angegeben. Beide Aussagen wurden in dem kurzen Artikel wiedergegeben. Es blieb dem Leser überlassen, zu überlegen, was nun richtig ist. Die Auflösung der Verwirrung ist aber ganz einfach: Kevin Schindler hatte nur die Symptome seiner Verletzung geschildert, Doc Dimanski hingegen die Ursache. Medizin und Fußball - keine ganz einfache Materie.

Schindler wieder fit, dafür muss Leon Andreasen mit Problemen am Fersenbein nach dem Spiel gegen Saturn Dienstag aussetzen, hoffentlich nur kurz. Christian Vander konnte nach seinem Grippebefall am heutigen Montagnachmittag wieder am Training teilnehmen, auch Dusko Tosic sollte nach seinem kleineren muskulären Problem in der Wade bald wieder hergestellt sein.

Die Trainer kommen mit ihrem umfangreichen Programm langsam am Ende an. Mittwoch mittag reisen wir nach Bremen zurück. Hinter Thomas Schaaf, Wolfgang Rolff, Matthias Hönerbach und Michael Kraft liegen jetzt schon 7 anstrengende Tage. 15 Stunden sind sie täglich bei der Arbeit, von morgens 7 Uhr (Lauf) bis abends 22 Uhr (Trainingsplanung und Dokumentation). Das anspruchsvolle Programm ist sowohl ganz individuell, also auf einzelne Spieler, aber auch auf Mannschaftsgruppen und das gesamte Team abgestimmt. Komplexe Einheiten, in denen Koordination, Antritt und Tempowechsel gefordert und gefördert werden, stehen auf dem Programm, aber zum Beispiel auch das Erarbeiten von Abläufen bei Standardsituationen.

Zwischendurch sind die Mahlzeiten natürlich sehr willkommen. Dabei sticht besonders "Tiger" Kraft ins Auge. Sechs Törtchenteile von den sensationellen türkischen Dessert-Naschereien packt er sich locker auf den Teller. Und zwar mittags und abends. Sind die lecker! Aber auch soooo gefährlich. "Ich nehme trotzdem jede Nacht ein Kilo ab", beruhigte mich unser Torwarttrainer und berichtete lächelnd von seinem "all time best", einem sensationellen Kuchenrekord: 13 Stücke Nusssahnetorte. Um stolz anzufügen: "Aber eine richtig schöne, große Torte vom Konditor war das.

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15.01.2008, 15:22 Uhr News

Carlos Alberto: Werder prüft Ausleihgeschäft

Werder Bremen prüft die Möglichkeit seinen Mittelfeldspieler Carlos Alberto zum brasilianischen Erstligisten FC Sao Paulo auszuleihen. Das teilte Geschäftsführer Klaus Allofs am Dienstagnachmittag im Trainingslager im türkischen Belek mit. Am Dienstagabend wird der 23-Jährige nach Brasilien reisen, um sich dort einem medizinischen Check zu unterziehen. Die endgültige Entscheidung über das Ausleihgeschäft steht aber noch aus.

Der Werder-Geschäftsführer: "Wir haben gemeinsam mit Carlos über die weitere Vorgehensweise gesprochen und waren uns einig, dass eine Ausleihe eine sinnvolle Lösung ist, um dann in einem halben Jahr einen neuen Anlauf in Bremen zu nehmen."

Der Brasilianer, der aufgrund von Schilddrüsenproblemen nicht mit der Mannschaft in das Trainingslager gefahren war, sondern in Bremen trainiert, sagte am Dienstag dazu: " Nach diesem halben Jahr und den gesundheitlichen Problemen, die mich zurückgeworfen haben, möchte ich schnell wieder fit werden. Ich denke, dass dies am schnellsten in meinem gewohnten brasilianischen Umfeld möglich sein wird und ich in Sao Paulo wieder Spielpraxis sammeln kann."

Carlos Alberto war im Juli 2007 vom brasilianischen Pokalsieger Fluminense an die Weser gewechselt.

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16.01.2008, 11:25 Uhr News

TL-Tagebuch 7: Regen lassen wir uns nicht bieten


Werder Bremen bereitet sich vom 08.01. bis 16.01.2008 im türkischen Belek auf die Bundesliga-Rückrunde vor. Zur Trainingslager-Delegation des Tabellen-Zweiten der Bundesliga gehört auch Mediendirektor Tino Polster. Er wird in dieser Zeit für werder.de berichten. Regelmäßig unterrichtet er nicht nur über die aktuellen Neuigkeiten aus Belek, sondern veröffentlicht wie in den vergangenen Jahren sein ganz persönliches Trainingslager-Tagebuch. Mit seinen Anekdoten, Anmerkungen und Randgeschichten bietet er allen Fans einen einzigartigen Einblick in die grün-weiße Welt.


Mittwoch, 16. Januar 2008, 8.35 Uhr (Ortszeit), Belek


Am Dienstagnachmittag hat es doch tatsächlich geregnet. Das können wir uns nicht bieten lassen und reisen heute am Mittwoch ab. Um 12.15 Uhr startet der Bus vom Rixos Premium Hotel zum Airport Antalya. Wenn wir die kurze "Feuchtphase" einmal großzügig vergessen, hat alles gepasst. Die Trainingsbedingungen waren sehr gut, die Realisierung der Trainingsinhalte hat geklappt. Ein Exklusiv-Interview mit Thomas Schaaf über die Tage hier in Belek bietet WERDER.TV.

Als Dank für die geleistete Arbeit, die alle Beteiligten bis auf den Nachtschlaf rund um die Uhr gefordert hat, haben der Cheftrainer und Klaus Allofs das gesamte Funktionsteam hinter der Mannschaft gestern Abend zu einem Abschlussessen in ein Extrarestaurant des Rixos Hotels eingeladen - Das stärkt den auch in diesem Teil des Teams ohnehin ausgeprägten Mannschaftsgeist.

Ruhe kehrte aber auch in diesem Moment nicht ein. Die bekannt gewordene mögliche Ausleihe von Carlos Alberto zum FC Sao Paulo verursachte eine größere Nachfragewelle der Journalisten. Carlos trifft heute in Sao Paulo ein, es wäre wünschenswert, dass das Leihgeschäft klappt und er dort im nächsten Halbjahr wieder zu seiner Leistungsfähigkeit findet.

Ein besonderer Tag war der Dienstag auch für John Jairo Mosquera. "Mosqui", der stets fröhliche und sympathische Kolumbianer, feierte seinen zwanzigsten Geburtstag und erhielt dafür vom Management des Rixos Hotels eine schöne Torte. Da "Tiger" Kraft nicht in der Nähe war, konnte das Konditorenwerk am "Südamerika-Tisch" ungestört verspeist werden. Damit nichts ansetzt, legten Mosqui, Hugo und Naldo nach dem Abendessen noch eine Sportrunde ein, Treffpunkt Bowlingbahn.

Dort hatten sich im Laufe der Tage immer wieder eine ganze Reihe unserer Profis versucht. Und nicht nur dort. Sogar eine kleine Basketballhalle steht im Hotel zur Verfügung, Tischtennis wurde auch gespielt, am freien Sonntagnachmittag standen zudem diverse Tennismatches an, der riesige Spa- und Wellnessbereich wurde gut frequentiert, die Fitnesseinrichtungen ebenso. Man merkt, hier fehlte es an nichts.

Und doch reicht es jetzt allen. "Es ist vieles erarbeitet und aufgebaut worden", resümierte Thomas Schaaf, "aber dies ist nur ein Teil unserer Vorbereitung. Jetzt müssen wir die nächsten Schritte gehen." Nach kurzem Aufenthalt in Bremen bricht der Werder-Tross schon am Freitag wieder Richtung Rheinland auf, wo Samstag in Düsseldorf mit dem Blitzturnier der nächste "Testlauf" startet. Ausgerichtet ist alle Arbeit auf den 29. Januar. Im Pokalfight bei Borussia Dortmund wird es erstmals so richtig ernst im neuen Jahr.

Und damit heißt es: Nichts Neues mehr aus Belek.

Zuletzt bearbeitet von Lippo; 16/01/2008 20:03.
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Weser-Kurier 16.01.2008

Carlos Alberto Eingeständnis des Scheiterns


von Thorsten Waterkamp

Schluss und Aus: Werder hat das Kapitel Carlos Alberto - so er denn morgen die sportmedizinische Untersuchung in São Paulo besteht - mit der Ausleihe des Spielers beendet. Da darf Klaus Allofs noch so abwiegeln, dass es doch einen neuen Anlauf mit dem Spieler im Sommer geben könnte: Der Glaube daran will sich nicht einstellen.

Letztlich ist es eine Trennung, die beide Seiten das Gesicht wahren lässt. Es ist das Beste sowohl für den Bundesligisten von der Weser als auch für den verhinderten Zauberfuß vom Zuckerhut. Die Geschichte wird vermutlich so weitergehen: Irgendwann meldet Werder, dass der größte Flop der Bremer Transfergeschichte noch ein halbes Jährchen Ausleihe in der Heimat dranhängt. Und wenn sich Ende 2008 in Bremen kaum noch jemand an die sonderbaren Auftritte des Herrn Alberto erinnert, ist er plötzlich verkauft.

Es steht allerdings zu befürchten, dass für Werder unterm Strich ein dickes Minus bleibt. 7,8 Millionen Euro Ablöse hat der Klub in den Spieler investiert, zurückgezahlt hat der Brasilianer 44 Spielminuten in der Bundesliga und ein bisschen Champions League und DFB-Pokal. Unbezahlbar ist dagegen die Erfahrung, die selbst ein so ausgebuffter Fußballmanager wie Klaus Allofs in dem seltsamen, mafiös anmutenden Transfergeflecht gemacht hat. Allofs hat als Verantwortlicher für die Alberto-Verpflichtung Lehrgeld bezahlt.

Für Werder ist die Trennung das Eingeständnis des Scheiterns, eines teuren Scheiterns. Tröstlich ist nur: Es ist zuende.

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Weser-Kurier 16.01.2008

Abschied vom 7,8-Millionen-Flop


Werder will sich von Carlos Alberto trennen - zunächst per Ausleihe an den FC São Paulo / Morgen Medizin-Check

Von Thorsten Waterkamp

BELEK. Es war gestern Abend genau eine Woche her, selbst die Uhrzeit war nahezu identisch. Werder absolvierte gerade die erste Einheit in Belek, als Klaus Allofs zu dem in Bremen gebliebenen Carlos Alberto befragt wurde. Ein Journalist wollte wissen, ob Werder an ein Ausleihgeschäft denke. Nein, nein, beteuerte Allofs, "diese Gedankenspiele gibt es nicht". Manchmal ändern sich Gedanken schnell: Gestern Abend bestätigte Klaus Allofs: Ja, Carlos Alberto, Werders 7,8-Millionen-Euro-Irrtum, soll an den FC São Paulo ausgeliehen werden.

Der Problemfußballer aus Brasilien war zu diesem Zeitpunkt, am frühen Abend, vermutlich schon auf dem Weg zum Flughafen. Schließlich hat Carlos Alberto in der Millionenmetropole einen wichtigen Termin, den zu bestehen auch in Werders Sinne wäre. "Am Donnerstagmorgen kommt er zur sportärztlichen Untersuchung", sagte Allofs’ Pendant beim FC São Paulo, Marco Aurélio Cunha.

Sechs Monate soll die Ausleihe des teuersten Werder-Einkaufs aller Zeiten dauern, der im Sommer nach einem beispiellosen Transfertrubel von Corinthians São Paulo an die Weser gekommen war und nun beim dortigen Lokalrivalen FC spielen soll. Keine Entscheidung für die Ewigkeit, heißt es von der sportlichen Führung der Grün-Weißen: In einem halben Jahr könnte es laut Allofs einen neuen Anlauf mit Alberto in Bremen geben. Ab dem 1. Juli sei er wieder "Spieler von Werder, dann ist ein Neuanfang vielleicht möglich. Ich bin sehr zuversichtlich, dass er ganz gesund wird. Das ist ja nicht immer eine organische Sache, sondern auch eine Kopfsache".

Werder hat den 23-Jährigen nach brasilianischen Medienberichten offenbar selbst angeboten. Ein sofortiger Verkauf aber sei, so Allofs, nicht in Frage gekommen. Er begründete das so: "Da stehen Ablösesummen im Raum, das kann São Paulo so nicht leisten." Was den Schluss zulässt, dass die Alternative zur Ausleihe durchaus ein Thema gewesen sein könnte. Um den ersten Schritt zum endgültigen Abschied des 23-Jährigen soll es sich, da bleibt der Bremer Sportdirektor aber standhaft, nicht handeln. Stattdessen beruft sich Allofs auf das Prinzip Hoffnung, "dass Carlos eines Tages für Werder Bremen auf Torejagd gehen wird".

Wenn die Hoffnung mal nicht trügt. Es wird nämlich nicht nur von einer sechsmonatigen Ausleihe gesprochen, sondern auch von einer Verlängerungsoption um ein weiteres halbes Jahr. Das sagt zumindest Marco Aurélio Cunha - und es würde angesichts des brasilianischen Fußballkalenders auch Sinn machen. Seine erste Partie in der südamerikanischen Champions League, der Copa Libertadores, spielt der FC São Paulo erst am 28. Februar. Und die nationale Liga beginnt gar erst im Mai. Von einem halben Jahr Ausleihe blieben also nur vier Monate Spielzeit für Alberto, und keiner der Wettbewerbe wäre beendet, wenn Werder ihn zurückerwarten würde.

Ob die Führungsriege des Bundesligazweiten allerdings - abseits der immer wieder betonten fußballerischen Qualitäten des Mittelfeldspielers - ernsthaft darauf erpicht ist, Carlos Alberto wieder unter die eigenen Fittiche zu nehmen, darf angesichts der seltsamen Häufung von Krankheiten und Kapriolen bezweifelt werden. Zumal eine Allofs-Aussage nicht so recht ins Bild einer geplanten Rückholaktion passen will: Es sei eine reine Ausleihe, wobei man sich "im Laufe der Zeit über andere Dinge" unterhalten könne.

So wird Allofs morgen früh wohl die Daumen drücken, auf dass der Brasilianer ja nicht durchfällt beim Medizin-Check. Denn "noch ist", betonte Allofs gestern Abend, "nicht alles unter Dach und Fach".

Sorgen, dass der rebellische Alberto einmal mehr vor allem durch Undiszipliniertheiten auffallen könnte, hegt sein Kollege beim FC São Paulo übrigens nicht. Sportdirektor Marco Aurélio Cunha: "Er ist ja jetzt verheiratet - der wird schon ruhiger."

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Weser-Kurier 16.01.2008

Der große Traum des Dennis Diekmeier


Werder-Talent hofft auf den Sprung ins Profilager

Von Walter Gleitze

GÖTTINGEN·BREMEN. Patrick Kluivert, Fabian Ernst, Mike Hanke, Gerald Asamoah, Manuel Neuer - alle diese Fußball-Profis haben eines gemeinsam: Sie spielten als A-Junioren beim internationalen Hallen-Fußballturnier in Göttingen. In diese Reihe möchte sich irgendwann auch Dennis Diekmeier einreihen können.

Der gerade 18 Jahre jung gewordene Spieler holte mit Werder Bremen den diesjährigen Turniersieg beim Mister-Lady-Junior-Cup (siehe Amateurfußball-Szene rechts). Groß war bei Spielern und Verantwortlichen die Freude darüber, dass Werder nach den zweiten Plätzen in den Jahren 2000 und 2006 nun endlich den großen Sieger-Pokal mit an die Weser nehmen konnte.

Kaum wieder zurück in Bremen, heißt es für den U19-Nationalspieler schon wieder die Koffer packen. Denn ab dem kommenden Sonntag bis zum 30. Januar reist Diekmeier mit der deutschen Mannschaft und dessen Trainer Horst Hrubesch zu einem internationalen Turnier nach Katar. Der rechte Verteidiger ist mit sechs Länderspielen im U19-Team bereits einer der erfahrenen Spieler und hat mit bisher zwei Länderspieltoren nach dem Stuttgarter Manuel Fischer (13 Länderspiele, sechs Treffer) die zweitmeisten Tore des aktuellen DFB-Aufgebots erzielt - als Abwehrspieler wohlgemerkt.

Der Realschulabsolvent stammt aus Achim vor den Toren Bremens, hat aber inzwischen eine eigene Wohnung in der Hansestadt. "Seit meinem sechsten Lebensjahr träume ich davon, einmal Fußball-Profi zu werden", sagt Dennis Diekmeier, dessen Eltern ihn ebenso auf dem Weg dorthin unterstützen wie seine Freudin. "Natürlich stört es vor allem meine Freundin, dass ich häufiger unterwegs bin, aber sie hat dafür großes Verständnis", meint der Werder-Spieler. Er hat bereits die Option, in der kommenden Saison bei den Amateuren von Werder Bremen in der Regionalliga (oder auch 3. Liga) spielen zu können. Ein Jahr später, so hofft Diekmeier, soll dann der Sprung ins Profilager gelingen.

Diekmeier ist gelernter Stürmer. Damals war Thierry Henry sein Vorbild. Erst sein aktueller Trainer Mirko Votava funktionierte ihn zum Abwehrspieler um. Seinem Offensivdrang kommt er aber auch noch auf der rechten Verteidigerposition nach. "Ich liebe die Flankenläufe an der Außenlinie und schalte mich immer wieder gern in den Angriff ein", sagt der 18-Jährige, dessen Stärken in seiner Schnelligkeit und einem präzisen Schuss liegen. Ein Vorbild hat er nicht mehr - kann sein, dass er bald selbst Vorbild für Fußball-Knirpse ist.


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Werder schickt Alberto zurück nach Brasilien


Der Millionen-Einkauf wird an Sao Paulo ausgeliehen / Allofs glaubt an Rückkehr

von Björn Knips

BELEK Ist es ein letzter Versuch oder schon der Anfang vom Ende? Werder Bremen hat gestern Carlos Alberto, den im vergangenen Sommer mit 7,8-Millionen Euro teuersten Einkauf der Vereinsgeschichte, zurück nach Brasilien geschickt. Der 23-Jährige soll für ein halbes Jahr an den FC Sao Paulo ausgeliehen werden. Vorausgesetzt, er besteht dort den Medizincheck. Eine Selbstverständlichkeit ist das nicht: Aus Krankheitsgründen (Virusinfektion und Schilddrüsenüberfunktion) war Carlos Alberto vor einer Woche nicht mit ins Trainingslager nach Belek gereist und auch nicht fit genug für ein späteres Eintreffen geworden.

"Wir haben letzte Woche überlegt, wie es sinnvoll mit ihm weitergehen soll. Wir hatten auf eine schnelle Integration gehofft, aber nach seiner Nicht-Teilnahme am Trainingslager steht die Entscheidung, ihn nach Brasilien auszuleihen", erklärte Sportchef Klaus Allofs gestern Abend in Belek: "Wir hoffen, das hilft allen. Und wir hoffen nicht, ihn für immer verabschiedet zu haben. Denn ich bin weiter von seinen Qualitäten überzeugt. Er ist ein Wahnsinnsfußballer."

Doch in Bremen war davon höchstens mal etwas im Training zu sehen. Denn Alberto hatte sich nach nur wenigen Wochen nach einem Schwächeanfall in den Krankenstand verabschiedet. Offizielle Begründung: Schlafstörungen. Aber selbst als die behoben sein sollten, stieg die Leistungskurve des Dribbelkünstlers, der 2004 mit dem FC Porto die Champions League gewonnen hat, nicht an. Trainer Thomas Schaaf berief ihn nur selten in den Kader. Insgesamt brachte es Alberto in dieser Saison auf läppische 44 Bundesliga-Minuten sowie drei Einsätze im DFB-Pokal und in der Champions-League. Stattdessen sorgte er mit einem handfesten Streit im Training mit Boubacar Sanogo für Negativ-Schlagzeilen. Nicht erst seit diesem Vorfall ist er in weiten Teilen der Mannschaft unbeliebt.

Problematisch hatte sich schon Albertos Verpflichtung gestaltet. Wochenlang zogen sich die Verhandlungen zwischen Werder und dem abgebenen Club Corinthians sowie dem Finanzinvestor MSI, der die Rechte an Alberto besaß, hin. Bis heute ist unklar, wem die Ablösesumme von 7,8 Millionen Euro zusteht.

Werder ist dieses Geld jedenfalls los - und nicht nur das. So erklärte Sao-Paulo-Manager Marco Aurelio Cunha auf einer Pressekonferenz: "Wir bezahlen nur einen Teil seines Gehalts." Eine Ausleihgebühr dürfte demnach nicht fällig werden. Cunha teilte zudem mit: "Zunächst bleibt Alberto nur sechs Monate. Wir haben aber die Option, diese Ausleihe bis zum Jahresende zu verlängern."

Dem widersprach Allofs: "Er bleibt bis Juli und kehrt dann zurück. Wir hoffen, dass er dort auf die Beine kommt, um in Bremen einen Neuanfang zu starten." Eine in Brasilien kolportierte Kaufoption für den FC Sao Paulo existiere nicht. "Der Club ist nicht in der Lage, eine solche Ablösesumme zu stemmen", behauptete Allofs. Einen Verkauf an einen anderen Verein schloss er jedoch nicht aus: "Jetzt ist es eine reine Ausleihe. Im Laufe der Zeit muss man sich vielleicht auch über andere Dinge Gedanken machen."

Der Betroffene selbst soll die aktuelle Entwicklung begrüßen. "Nach diesem halben Jahr und den gesundheitlichen Problemen möchte ich schnell wieder fit werden. Ich denke, dass dies am schnellsten in meinem gewohnten brasilianischen Umfeld möglich sein wird und ich in Sao Paulo wieder Spielpraxis sammeln kann", lautet das von Werder verbreitete Statement des Brasilianers.

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Weser-Kurier 16.01.2008

Hoeneß: "Wir sind doch keine Geldscheißer"


BELEK/MARBELLA Uli Hoeneß bediente sich gestern in einer der unteren Schubladen des deutschen Sprachgebrauchs, um Fragen nach einem vorzeitigen Wechsel des Bremers Tim Borowski (Bild) zum FC Bayern zu beantworten. "Wir sind doch keine Geldscheißer", raunzte der Bayern-Manager im Trainingslager im spanischen Marbella. Allerdings ließ er sich durchaus eine Hintertür offen, den nach dieser Saison ablösefreien Nationalspieler schon in diesem Monat für eine entsprechende finanzielle Entschädigung an die Isar zu holen. "Momentan ist das überhaupt kein Thema", erklärte Hoeneß. "Momentan" - das bietet nun mal Raum für Spekulationen. Ähnlich hatte sich auch schon Werder-Sportchef Klaus Allofs im Trainingslager in Belek nach der Bekanntgabe des Wechsels geäußert: "Wir haben einen Vertrag mit Borowski, den gilt es von unserer Seite zu erfüllen. Wenn das von anderer Seite anders gewünscht wird, dann müsste man darüber reden. Aber die Initiative kann da nicht von uns ausgehen."

Einen Schnellschuss wird es sicher nicht geben. Alle Beteiligten werden abwarten, wie sich die Situation um Borowski entwickelt. Entscheidend ist dabei auch: Wie wird Borowski in Bremen empfangen, droht ihm ein unerträglicher Spießrutenlauf bei den Fans? Davon ist derzeit eher nicht auszugehen. So hatten die Werder-Anhänger vor Ort in Belek die Nachricht von Borowskis Wechsel zwar überrascht, aber keineswegs erzürnt zur Kenntnis genommen.

Außerdem: Bei den Verletzungssorgen sowie dem Abgang von Carlos Alberto kann es sich Werder eigentlich nicht leisten, einen Tim Borowski jetzt schon ziehen zu lassen - und das auch noch zum ärgsten Titelrivalen.

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Wie sich ein Training verändert . . .


Werder-Coach Schaaf setzt viel mehr auf Individualität / Ziel: Automatismen, um Zeit zu gewinnen

BELEK Seit fast neun Jahren ist Thomas Schaaf schon Chefcoach bei Werder. Eine Erfolgsgeschichte. Und eine absolute Seltenheit im schnelllebigen Fußball-Geschäft. Bei anderen Clubs wechseln in schöner Regelmäßigkeit die Übungsleiter, und damit auch das Trainingsprogramm. Bei Werder gibt es diese Veränderung auch, aber bei gleichbleibendem Personal. Wer Werders Einheiten in Belek beobachtet hat, dem fiel sofort auf: Das ist anders, das ist individueller als in der Vergangenheit.

"Wir haben noch mehr in Gruppen trainiert", bestätigt Schaaf: "Es geht darum, die Abstimmung in den einzelnen Mannschaftsteilen zu verbessern." Bestes Beispiel war die Gummiband-Übung für die Viererkette in der Abwehr (wir berichteten). Aber auch die Stürmer wurden gesondert im Zusammenspiel und im Abschluss geschult. Genauso das Mittelfeld. Viel Arbeit auch für die Co-Trainer Wolfgang Rolff und Mathias Hönerbach, die alles andere als nur Hütchenaufsteller waren. "Der Weg geht generell hin zu mehr Spezialisierung", sagt Schaaf. Einen eigenen Trainer für die jeweiligen Mannschaftsteile, so wie es in anderen Sportarten praktiziert wird, hält er im Fußball allerdings für wenig sinnvoll, "weil bei uns im Wettkampf doch alle Mannschaftsteile immer gleichzeitig auf dem Platz stehen. Da geht keiner wie beim Handball beim Angriff vom Feld." Außerdem seien die Übergänge zwischen Abwehr, Mittelfeld und Angriff extrem wichtig. "Da braucht man ein gutes Passspiel", erklärt Schaaf.

Ohnehin ist der 46-Jährige kein Freund davon, einen Spieler mit dem Stempel "Stürmer" oder "Innenverteidiger" zu versehen. Positionsveränderung seien im Spiel nun mal regelmäßig notwendig. Deshalb muss jeder Werder-Profi alle Bereiche kennen - und vor allem die Spielphilosophie des Trainers. Die ist bekanntlich sehr offensiv. Aber das alleine reicht nicht. Es gibt einen Schaafschen Grundgedanken, der sozusagen über allem steht: "Wir müssen Automatismen in unsere Handlungen bringen, um Zeit zu gewinnen." Was so einfach klingt, ist gerade in Zeiten, in denen das Tempo im Fußball enorm gestiegen ist, ganz schwierig. Aber eben auch entscheidend.

Besonders hilfreich ist dabei ein eingespieltes Team, eine Stammformation. Genau die fehlte Werder in der Hinrunde aufgrund von immer wieder neuen Ausfällen. Doch im Rückblick sieht das Schaaf gar nicht so negativ. "Wir mussten noch mehr auf Feinheiten achten und über die Anforderungen auf den einzelnen Positionen sprechen." Das habe geschult und die Entwicklung aller Beteiligten vorangetrieben - auch die des Trainers.

Nur bei einem setzt Schaaf weiterhin auf Altbewährtes: bei der Auswahl des Winterquartiers. Bereits zum achten Mal in Folge fand das Trainingslager in Belek statt. Und wieder waren die Bedingungen "optimal", wie Schaaf zufrieden feststellt. Eine Rückkehr im nächsten Jahr ist daher mehr als wahrscheinlich. Der Coach wird auch dann noch Thomas Schaaf heißen, sein Training sich aber möglicherweise wieder verändert haben.

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Weser-Kurier 17.01.2008

Gute Karten, schlechte Karten


In Werders Mittelfeld und Angriff wird es bei der Besetzung der Stammpositionen eng

BELEK. Belek hat wieder einmal keine Werder-Wünsche offen gelassen. Als Trainer Thomas Schaaf in seiner Trainingslager-Bilanz die Rahmenbedingungen für ein gelungenes Vorbereitungscamp durchging, fielen in der Bewertung durchweg positive Vokabeln: "Optimal. Super. Top-Qualität." Auch sportlich vermittelte der 46-Jährige Zufriedenheit, die Ziele seien erreicht worden. Als gelungen verbucht Schaaf auch die Rückkehr von Torsten Frings ins Mannschaftstraining - es ist einer der wichtigsten Pluspunkte in der Bilanz von Belek.

Das Tor

Pech für Christian Vander: Die Reise nach Belek hätte sich der Wiese-Ersatz auch schenken können. Eine hartnäckige fiebrige Erkältung hat ihm alle Chancen zunichte gemacht, in der Türkei handfeste Argumente für eine Vertragsverlängerung zu sammeln. "Christian hat’s ziemlich umgehauen", bedauerte Thomas Schaaf den Ausfall des 27-Jährigen. So kam der sechs Jahre jüngere U-23-Torsteher Nico Pellatz stärker als erwartet zum Zuge - und der sammelte prompt Pluspunkte. Nach seiner Einwechslung im Spiel gegen Schalke lieferte er 45 starke Minuten ab und klärte dabei gleich dreimal glänzend gegen Gelsenkirchener Angreifer. Auf Dauer könnte er eine Alternative für die Rolle hinter der unumstrittenen Nummer eins Tim Wiese werden.

Die Abwehr

Wenn etwas in den Testspielen deutlich wurde, dann dies: Die Bremer Abwehrformation steht auf tönernen Füßen. Was nichts mit der Qualität des vorhandenen Personals zu tun hat, sondern mit dessen Quantität speziell auf den Außenbahnen. Zurzeit sind nur Linksverteidiger Dusko Tosic und der zum Rechtsverteidiger umgeschulte Finne Petri Pasanen fit, vier potenzielle Spezialisten (Fritz, Owomoyela, Boenisch, Wome) befinden sich noch im Krankenstand.

Eine prekäre Situation, denn Schaaf hat im Falle eines weiteren Ausfalls keine echten Alternativen mehr. Stürmer Martin Harnik übte in zweien der drei Testspiele seine Ersatzrolle als Rechtsverteidiger, allerdings mit wechselndem Erfolg. So hatte der Deutsch-Österreicher im Spiel gegen den FC Schalke 04 allergrößte Probleme mit Gerald Asamoah. Auf der linken Seite ließ Werders Trainer vor allem Youngster Max Kruse antreten. Der 19-Jährige habe gezeigt, "dass sein Weg weiter nach vorne geht", bilanzierte Schaaf dessen Leistung mit einem dicken Lob - es ist als Ansporn für den jungen Mann zu verstehen, fleißig weiterzuarbeiten.

Das Mittelfeld

Die Aussagekraft der Testspiele im Trainingslager war eingeschränkt, wenn es ums Mittelfeld geht. Denn hier sollte sich bis zum Wiederbeginn der Bundesliga-Saison in zweieinhalb Wochen noch einiges tun: Diego und Torsten Frings stehen vor der Rückkehr in die Anfangsformation. Während Schaaf den kleinen Brasilianer bereits beim nächsten Test in Split am Freitag nächster Woche wieder einsetzen will, ist Frings in Belek nach monatelanger Pause endlich ins Mannschaftstraining zurückgekehrt. Der erste Einsatz im Ernstfall ist nur noch eine Frage der Zeit.

Auf der Diego-Position nutzte Schaaf das Fehlen des Ausnahmefußballers für einen Test. Aaron Hunt spielte gegen den Zweitligisten SC Freiburg 69 Minuten lang hinter den Spitzen, gegen Saturn Ramenskoje war er die volle Zeit im Einsatz. Speziell der Auftritt gegen Freiburg gelang - den Umständen eines ersten Testspiels angemessen - zur Zufriedenheit. Die Partie gegen Ramenskoje dagegen blieb ein Muster ohne Wert, Thomas Schaaf nutzte sie, um vor allem den mitgereisten U-23-Spielern Einsatzzeiten zu gönnen.

Sobald Diego und Frings zurück sind, wird es wieder richtig eng im Bremer Mittelfeld. Daniel Jensen, Frank Baumann, Jurica Vranjes, Tim Borowski, Leon Andreasen - sie alle streiten dann um die beiden noch freien Plätze. Schlechte Karten dürfte Kapitän Baumann als Spezialist für die Position vor der Abwehr haben, die wieder an Frings fallen dürfte. Jensen hingegen gilt als gesetzt nach seinen Top-Leistungen der Hinrunde, Vranjes als ständige Option für die Startelf. Fraglich ist der Status von Borowski nach der jüngsten Bekanntgabe seines Wechsel zu den Bayern.

Der Sturm

Boubacar Sanogo, Hugo Almeida und Markus Rosenberg stehen für 19 der 42 Bremer Bundesliga-Tore in der Hinrunde. Hinter dem Trio folgen Ivan Klasnic und Martin Harnik als Alternativen. Aaron Hunt, dessen Verletzungsmisere beendet zu sein scheint, kämpft ebenfalls um einen Platz in der Abteilung Attacke: "Ich gehöre in diese Mannschaft." Und selbst auf John Jairo Mosquera, der im Sommer eigentlich nach Jena ausgeliehen werden sollte, hat Schaaf zuletzt gern zurückgegriffen.

Dass Werder im Angriff so vielseitig besetzt sein könnte, darauf hatte vor Saisonbeginn kaum jemand zu hoffen gewagt. Doch die unerwartete Rückkehr von Ivan Klasnic nach seiner Nierentransplantation und die Genesung von Hunt, den viele schon in der Sportinvalidität gesehen hatten, lassen in der Rückrunde viel Spielraum.

Einziges Manko: Zum Start in die zweite Saisonhälfte ist die Handlungsfähigkeit des Trainers zwangsläufig eingeschränkt. Sanogo spielt mit der Elfenbeinküste beim Afrika-Cup in Ghana und Almeida wegen seines Platzverweises in Hannover keine Rolle. Beide sind - so die Elfenbeinküste nicht wider Erwarten frühzeitig scheitert - erst im dritten Rückrundenspiel wieder einsetzbar. Doch es stehen genügend Stürmer da, die in diese Lücken stoßen wollen.

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Kreiszeitung 17.01.2008

"Er war kein Teil der Mannschaft"


Viele Werder-Profis nicht unglücklich über Albertos Abreise / Vorerst kein Ersatz geplant

Carlos Alberto galt als Außenseiter im Werder-Team. Mit seiner Art hatten viele Kollegen so ihre Probleme, deswegen sind sie über seinen Abschied nicht wirklich traurig.Foto: Lampe
BELEK Wirklich vermissen wird Carlos Alberto in Bremen wohl niemand. Aus Mannschaftskreisen war sogar eine gewisse Erleichterung zu vernehmen, dass der 23-Jährige zunächst bis Sommer an den FC Sao Paulo ausgeliehen wird. "Er ist ein verrückter Vogel, ein kleines Kind. Er ist uns ganz schön auf die Nerven gegangen", verriet ein Werder-Profi, der lieber nicht genannt werden wollte. Auch Torsten Frings ließ kein wirklich gutes Haar an dem Brasilianer: "Er hat es einfach nicht geschafft, ein Teil unserer Mannschaft zu werden. Dabei haben wir uns alle bemüht - besonders natürlich auch unsere Brasilianer. Es ist besser für ihn, dass er geht."

Noch ist das Ausleihgeschäft allerdings nicht unter Dach und Fach. Alberto absolvierte gestern in Sao Paulo den medizinischen Check - und erst wenn die Ergebnisse vorliegen, gibt’s die endgültige Entscheidung. Der brasilianische Spitzenclub ist allerdings überzeugt, dass der fünffache Nationalspieler den Test trotz seiner gesundheitlichen Probleme (Virusinfektion und Schilddrüsenüberfunktion) bestehen wird und hat bereits für morgen die offizielle Vorstellung des Neuzugangs angekündigt.

Laut Werder-Coach Thomas Schaaf haben sich "die Werte von Carlos gebessert". Den Verdacht, Albertos Krankheit sei nur vorgeschoben, wies der Coach auf dem Flughafen von Antalya kurz vor der Rückreise nach Bremen harsch zurück: "Wir verbreiten doch keine Lügengeschichten."

Aus Brasilien sickerte derweil durch, dass sich der FC Sao Paulo mit 70 000 Euro monatlich an Albertos Gehalt beteiligt. Den Rest - wahrscheinlich die andere Hälfte - muss Werder zahlen. Eine Ausleihgebühr gibt es nicht.

Auch das zeigt: Werder wollte das Sorgenkind unbedingt loswerden und nutzt Sao Paulo als Schaufenster für Kaufinteressenten. So meinte Clubchef Jürgen L. Born zum bisherigen Wertverlust des Brasilianers, der im Sommer mit 7,8 Millionen Euro der teuerste Transfer der Vereinsgeschichte war: "Wenn er da einschlägt, dann ist er in zwei Monaten wieder beim alten Wert."

Offiziell will bei Werder allerdings niemand etwas von einer Verkaufsabsicht hören. "Es geht darum, ihn dort ans Spielen zu bringen. Wir sind von seinen fußballerischen Qualitäten weiterhin überzeugt", sagte Thomas Schaaf. Seine Hoffnung ist, dass sich alles noch zum Guten wendet und Alberto im Sommer einen Neustart in Bremen machen kann. Aber warum sollte Alberto ins kalte Deutschland zurückkehren, wenn’s ihm in der Heimat endlich wieder gut geht? "Ich weiß nicht, ob ein Spieler das so stehen lässt", appellierte Schaaf an Albertos Ehre: "Es wäre schön, wenn er den Wunsch hätte, sich hier zu beweisen."

Naldo und Diego haben das im Gegensatz zu ihrem Landsmann gemacht, gelten als die guten Beispiele für Werders Versuche mit südamerikanischen Spielern. Und sie fielen ihrem Landsmann gestern natürlich nicht in den Rücken, obwohl ihr Verhältnis zu ihm nur ganz normal sein soll, was bei Brasilianern in einem Team eher unüblich ist. "Carlos wird zurückkommen, weil er ein hervorragender Fußballer ist", sagte Naldo brav. Diego, der derzeit in Sao Paulo ein Reha-Programm absolviert, nahm Alberto gestern sogar vor Ort in Empfang und dann auch in Schutz: "Carlos hatte Anpassungsschwierigkeiten. So etwas kann passieren. Ich kenne das, weil es mir beim FC Porto ähnlich ging." Der Spielmacher flüchtete damals an die Weser - und schaffte hier seinen großen Durchbruch. Bei Alberto soll der FC Sao Paulo die Wende bringen. Ende Januar beginnt die regionale Meisterschaft. Die wirklich wichtigen Wettbewerbe starten erst später, auch deshalb will der Renommierclub Alberto bis Ende des Jahres behalten. Angeblich existiert dafür eine entsprechende Option. Werder-Sportchef Klaus Allofs dementiert das.

Kein Thema ist bei den Bremern bislang, einen Ersatz für Alberto in der Winterpause zu verpflichten. "Natürlich gehörte Alberto zu unseren Planungen - aber er sollte das i-Tüpfelchen sein", meinte Schaaf und ergänzte: "Es gibt derzeit nicht einen so interessanten Spieler auf dem Markt, den wir haben wollen."

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Kreiszeitung 17.01.2008

Allofs schließt Abschied nicht aus


BREMEN Hat sich Klaus Allofs nur wieder einmal unglücklich geäußert oder denkt der Werder-Sportchef doch an einen Tapetenwechsel? "Die Gespräche mit Werder Bremen stehen für mich an erster Stelle. Es geht aber immer darum, was man für sich selbst als den richtigen Weg sieht. Deshalb ist das auch keine prinzipielle Absage an andere Vereine. Wenn man das dann als richtigen Schritt in der Karriere sehen würde, muss man es machen", sagte Allofs der "Westdeutschen Zeitung".

Schon Ende des vergangenen Jahres hatte Allofs mit einigen Aussagen in einem Interview den Eindruck erweckt, er wolle seinen 2009 auslaufenden Vertrag möglicherweise nicht verlängern. Damals wurde der 51-Jährige umgehend als Nachfolger von Bayern-Manager Uli Hoeneß gehandelt, der 2009 sein Amt niederlegen will.

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Kreiszeitung 17.01.2008

Mit Vollgas gegen die Unzufriedenheit


Leon Andreasen hofft auf mehr Einsätze in der Rückrunde.

BELEK Leon Andreasen ist vorsichtig geworden. Die Zeiten, in denen der Werder-Profi öffentlich mit einem Wechsel liebäugelte, sind vorbei. Geblieben ist jedoch die Unzufriedenheit mit seiner Situation in Bremen: "Ich habe schon viel Geduld gehabt. Aber ich bin hier in meinen über zwei Jahren nicht richtig reingekommen. Ich werde nicht sagen, dass ich weg will. Aber ich will natürlich spielen."

In der Hinrunde brachte es der 24-Jährige zwar immerhin auf 13 Einsätze in der Bundesliga und der Champions-League. Aber er stand dabei gerade einmal 461 Minuten auf dem Platz. Viel zu wenig für einen, der in der vergangenen Rückrunde als Leihgabe für den FSV Mainz 05 ganz groß auftrumpfte und Stammspieler war. "Eine tolle Zeit", erinnert sich Andreasen gerne an sein Mainzer Intermezzo. Da aber auch er den Bundesliga-Abstieg nicht verhindern konnte, musste der Mittelfeldspieler zurück nach Bremen. Unfreiwillig. Gerne hätte er seinen bis 2009 datierten Vertrag an der Weser aufgelöst und wäre zum stark interessierten FC Schalke 04 gewechselt. Doch die "Knappen" blitzten im Sommer bei Werder-Sportchef Klaus Allofs ebenso ab wie Hannover 96 im Dezember (wir berichteten). Aufgrund der Verletztenmisere konnten und können die Bremer nicht auf Andreasen verzichten.

"Mein Berater hat mir von dem Interesse von Hannover 96 berichtet", bestätigt Andreasen. Danach äußert er sich vage. "Ich mache mir keine Gedanken wegzugehen", behauptet er einerseits, gesteht andererseits aber auch: "Ich warte ab und gucke, was passiert."

Damit das aber nun niemand falsch versteht: Hängenlassen will sich Andreasen bei Werder keineswegs. Gleichzeitig übt er aber auch wohltuende Selbstkritik. "Natürlich hatte ich Pech mit Verletzungen und habe nicht so oft eine Chance bekommen, mich zu beweisen. Aber manchmal habe ich meine Chance auch einfach nicht genutzt. Das muss ich in Zukunft ändern."

Im Trainingslager zeigte er gute Ansätze, ragte bei den Testspielen allerdings auch nicht heraus. Beurteilen möchte der Däne seine Leistung nicht. "Das bringt doch nichts, entscheidend ist, was der Trainer denkt", sagt Andreasen: "Ich muss meine Arbeit machen und Gas geben." Zuletzt konnte er das wegen Sprunggelenksproblemen allerdings nicht. Doch Andreasen ist optimistisch: "Es ist schon nicht so schlimm."

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Diego fliegt am Dienstag nach Bremen


SAO PAULO (kni) Endlich auch mal eine gute Nachricht für Werder Bremen: "Ich fliege nächsten Dienstag nach Deutschland", verkündete Diego gestern in Sao Paulo. Dort lässt sich der Spielmacher seit Ende der Hinrunde beim brasilianischen Nationalmannschafts-Physiotherapeuten Luis Rosan wegen Leistenbeschwerden behandeln und absolviert ein Reha-Programm. Allerdings dämpfte der Brasilianer ein wenig die Vorfreude: "Ich fühle mich noch nicht zu 100 Prozent fit und brauche in Bremen noch ein bisschen Behandlung."

Ob er wie von Coach Thomas Schaaf geplant, am Freitag nach seiner Rückkehr das Testspiel in Split bestreiten kann, ließ Diego offen. Zum Pokalspiel am 28. Januar meinte der 22-Jährige in seiner typischen zurückhaltenen Art: "Ob ich spiele, liegt in der Hand des Trainers."

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Kreiszeitung 17.01.2008

Schweinsteiger ist ein Thema


BELEK Schlägt Werder Bremen nun zurück? Nach dem für Sommer angekündigten Wechsel von Tim Borowski zum FC Bayern könnten einige namhafte Spieler den umgekehrten Weg gehen. Auf die Frage, ob Bastian Schweinsteiger und Jan Schlaudraff ein Thema für Werder seien, antwortete Sportchef Klaus Allofs: "Das will ich nicht ausschließen. Aber es ist nicht so, dass es ein Spieler aus München sein muss." Außerdem hob er hervor, dass Schweinsteiger und Schlaudraff noch langfristig unter Vertrag stehen. Sie sind somit im Sommer nicht ablösefrei. Allerdings soll das Duo bei den Bayern zum Verkauf stehen.

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Wiese wünscht mehr Defensive


BELEK Tim Wiese windet sich wie ein Aal. In seinem Gesicht ist deutlich zu erkennen, dass er nach den passenden Worten sucht. Nur nichts Falsches sagen, was missverstanden werden könnte. Aber dieser innere Konflikt ist auch schwer zu transportieren: Einerseits zählt nur der Mannschaftserfolg, andererseits empfinden Torhüter Gegentreffer als persönliche Niederlage. Bei Werder musste Wiese häufiger hinter sich greifen, als es bei Spitzenmannschaften üblich ist. Das wurmt ihn - und deshalb fordert er bei allem Lob für das attraktive Bremer Offensivspiel: "Ein bisschen defensiver wäre schon schön."

Die Fakten sprechen klar für Wieses vorsichtige Anregung. 24 Gegentore hat sich sein Team in der Bundesliga-Hinrunde eingefangen. Das ist weitaus mehr als die Konkurrenz in der Spitzengruppe. Bayern führt diese Statistik mit nur acht Gegentreffern an, gefolgt vom Hamburger SV (13), Bayer Leverkusen (16) und Schalke 04 (17). Selbst Aufsteiger Karlsruher SC (21) und Eintracht Frankfurt (23) bekamen in der Hinrunde weniger eingeschenkt als Werder. Wiese hält noch eine andere Statistik parat: "Wir haben die meisten Kontertore kassiert."

Im Trainingslager in Belek wurde bereits intensiv an der Verbesserung der Abwehr gearbeitet. Deshalb ist Wiese auch optimistisch: "Ich gehe davon aus, dass wir uns weniger Tore fangen werden." Und das könnte, so der Keeper, auch der Schlüssel zur Meisterschaft sein: "Wenn wir hinten gefestigt sind, dann könnte es wirklich klappen."

Vor den Bayern hat er jedenfalls keine Angst. Auch nicht vor den berüchtigten Psycho-Spielchen der Münchner in der heißen Phase des Titelkampfs. "Die können uns nicht nervös machen", sagt er. Die Mannschaft lasse sich von nichts beeindrucken, auch nicht von Tim Borowskis Wechsel im Sommer zu den Bayern. "Natürlich haben wir darüber gesprochen, aber nicht lange", berichtet Wiese und lobt seinen Noch-Teamkollegen: "Tim hat es doch besser gemacht als damals Miroslav Klose. Der hat immer gesagt, ich weiß es noch nicht. Dann gab’s da noch dieses Geheimtreffen. Tim hat dagegen frühzeitig reinen Tisch gemacht - und das ist auch gut so."

Gut sei übrigens auch, dass es gestern wieder zurück nach Bremen ging. "Neun Tage Trainingslager reichen", seufzt Wiese. Dabei war es für den 26-Jährigen diesmal ein etwas anderer Türkei-Aufenthalt. "Wir haben weniger Torwarttraining gemacht als sonst", stellt er durchaus verwundert fest: "Aber das werden wir wohl zu Hause nachholen. Die Übungen mit der Mannschaft für Kraft und Schnelligkeit tun mir auch mal ganz gut."

Jedenfalls fühlt sich Wiese schon bestens vorbereitet für die Rückrunde und den Kampf um gleich drei Titel. "Einen will ich mindestens haben. Am liebsten die Meisterschale", verrät er. Dass er durch starke Leistungen noch eine Mini-Chance auf eine EM-Teilnahme hat, hält der Bremer für ausgeschlossen: "Das Thema habe ich schon lange abgehakt. Ich bin halt nicht der richtige Typ für die Nationalmannschaft."

Etwas anderes glaubt er aber dennoch, erreichen zu können: "Vielleicht werde ich ja mal der Rekordmann, mit den meisten Minuten ohne Gegentor." Aber dafür spielt er wohl beim falschen Club . . .

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17.01.2008, 15:59 Uhr News

Voller Tatendrang: Frings-Comeback in Düsseldorf


Werder-Profi Torsten Frings wird am Samstag sein Comeback geben. Beim Blitzturnier um den Wintercup in Düsseldorf wird der Nationalspieler seine dreimonatige Verletzungspause beenden. Nach dem Training am Donnerstag sagte Frings: "Ich habe fast die komplette Vorbereitung mitgemacht und keine Probleme mehr. Ich werde am Samstag mein erstes Spiel machen. Das wird mein erster Einsatz seit langer Zeit und ich freue mich tierisch drauf. Dafür habe ich einen Monat trainiert und auch schon vor der Winterpause viel gearbeitet", so der 31-Jährige, der keinerlei Zweifel an einer erfolgreichen Rückkehr hat. "Ich mache mir keine Gedanken, dass etwas schief gehen könnte, hätte ich nur die kleinsten Bedenken, würde ich nicht auflaufen. Ich hätte auch schon früher fit sein können, aber ich wollte mir in Absprache mit den Trainern und den Ärzten Zeit lassen, weil wir durch die Winterpause auch die Zeit hatten. Ich bin sehr zufrieden, wie alles gelaufen ist", so Frings zu WERDER.TV. Zuletzt stand der Mittelfeldspieler am 11. Spieltag (27.10.2007) gegen den FC Schalke 04 für Bremen auf dem Platz.

Werders Vize-Kapitän schaut entsprechend zuversichtlich auf die kommenden sportlichen Herausforderungen. "Das Team kann sehr viel erreichen, wir sind gut besetzt. Ich hoffe nur, dass wir in dieser Rückrunde etwas mehr Glück haben als im letzten Jahr. Da bin ich aber zuversichtlich, es herrscht jetzt mehr Ruhe im Verein."

Welchen Titel er am liebsten erreichen will, da legt sich Torsten Frings fest: "Ich werde lieber Deutscher Meister als UEFA-Cup-Sieger, weil wir dafür jeden Tag auf dem Trainingsplatz stehen. Dafür musst du jede Woche Leistung bringen und du hast nicht nur alle zwei, drei Wochen ein Spiel. Das soll aber nicht heißen, dass wir nicht auch den UEFA-Cup anstreben sollten. Wenn wir ihn gewinnen können, dann sollten wir das probieren. Das sind zwar viele Spiele, aber die Belastung ist mit unserem Kader auszuhalten."

Noch nicht im Kopf hat Frings die Europameisterschaft. Er geht aber davon aus, dort topfit auflaufen zu können. Seine Verletzung wird ihn nicht hindern. "Das ist noch soweit weg, darüber mache ich mir keine Gedanken. Vor der WM hatte ich einen Wadenbeinbruch und trotzdem habe ich ein gutes Turnier gespielt."

von Michael Rudolph

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Kreiszeitung 18.01.2008

Andreasen vor Wechsel nach Fulham


BREMEN (kni) Der Werder-Kader wird immer kleiner: Nach Carlos Alberto (zum FC Sao Paulo) steht auch der Abschied von Leon Andreasen kurz bevor. Der FC Fulham will den dänischen Nationalspieler unbedingt verpflichten, die Verhandlungen der Engländer mit Werder laufen auf Hochtouren.

Die Bremer sind offenbar bereit, Andreasen eineinhalb Jahre vor Vertragsende ziehen zu lassen. Im Dezember hatte bereits Hannover 96 angeklopft, zog sich aber wegen der Höhe der geforderten Ablösesumme zurück. Vier Millionen Euro wollten die Bremer für den 24-Jährigen haben. Für Fulham scheint das kein Problem zu sein. Der Tabellenvorletzte der Premier League ist im Besitz des Milliardärs Mohamed Al Fayed.

Weder Andreasen noch sein Berater Ivan Benes wollten sich zum Angebot des FC Fulham äußern, sie dementierten es aber auch nicht. Werder-Sportchef Klaus Allofs war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Andreasen war im Sommer 2005 für 1,6 Millionen Euro von Aarhus GF an die Weser gewechselt.

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Allofs - nächste Woche verhandelt Werder mit ihm


BREMEN (kni) Die Gelassenheit von Dr. Hubertus Hess-Grunewald war keineswegs gespielt. Denn der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende von Werder Bremen konnte in Sachen Vertragsverlängerung von Klaus Allofs Gutes vermelden: "Der Fahrplan ist mit Klaus Allofs längst verabredet. Nächste Woche setzen wir uns zusammen. Das wird kein unverbindliches Treffen, sondern ein konkretes Vertragsgespräch."

Deshalb störten Hess-Grunewald auch Allofs’ Aussagen in einem Interview mit der "Westdeutschen Zeitung" herzlich wenig. Dort hatte der Sportchef (Vertrag bis 2009) gesagt: "Die Gespräche mit Werder Bremen stehen für mich an erster Stelle. Es geht aber immer darum, was man für sich selbst als den richtigen Weg ansieht. Deshalb ist das auch keine prinzipielle Absage an andere Vereine." Für Hess-Grunewald eine durchaus nachvollziehbare Aussage. "Wenn er sagt ,Für mich gibt’s nur Werder’, dann würde er ja schon an seine Rente denken", meinte der Rechtsanwalt: "Entscheidend ist doch, dass wir sein erster Ansprechpartner sind. Ich bin jedenfalls guten Mutes. Wenn es passt, kann es ganz schnell gehen. Aber manche Details brauchen auch mal länger."

Die Probleme mit Carlos Alberto würden in den Verhandlungen keine Rolle spielen. Allofs und auch der Rest der Geschäftsführung würden in diesem Fall "volle Rückendeckung des Aufsichtsrats" genießen. Das Ausleihgeschäft mit dem FC Sao Paulo sei eine gute Lösung und eine große Chance. Denn abschreiben will Hess-Grunewald den Brasilianer noch nicht: "Es ist zu früh, von einem Flop zu sprechen. Carlos Alberto hat einen Vier-Jahres-Vertrag bei uns und war erst ein halbes Jahr hier. Ich erinnere nur an Ailton: Der war einst auch der teuerste Einkauf der Vereinsgeschichte und hat dann monatelang nur auf der Tribüne gesessen. Der Rest ist bekannt."

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Alberto besteht den Test


SAO PAULO (kni) Bei Werder war er das Sorgenkind, in Sao Paulo wird Carlos Alberto (Bild) dagegen schon gefeiert. "Er ist in einer besseren Verfassung als wir erwartet hatten", verkündete Marco Aurelio Cunha, der Manager des FC Sao Paulo, gestern auf der vereinseigenen Internetseite nach dem medizinischen Check des Werder-Profis. Das brasilianische Internetportal "sp-net" bezeichnete Alberto danach sofort "als großen Wurf für Sao Paulo".

Das Ausleihgeschäft dürfte mit dem erfolgreichen Test gesichert sein. Werder hofft, dass Alberto in seiner Heimat die gesundheitlichen Probleme überwinden und wieder zu alter Stärke zurückfinden wird. Im Sommer soll der 23-Jährige dann nach Bremen zurückkehren und einen Neuanfang starten. Schließlich steht der mit 7,8 Millionen Euro teuerste Transfer der Vereinsgeschichte bei Werder noch bis 2011 unter Vertrag. Wahrscheinlicher ist allerdings ein Verkauf des Brasilianers, der in Bremen überhaupt nicht zurechtkam.

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Fritz und Co. brauchen noch Zeit


BREMEN (kni) Im Trainingslager in Belek hatte Thomas Schaaf noch auf eine schnelle Rückkehr der verletzten und deshalb in Bremen gebliebenen Spieler gehofft. Doch ganz so flott werden Clemens Fritz, Patrick Owomoyela, Sebastian Boenisch, Pierre Wome und Peter Niemeyer (siehe Bericht unten) noch nicht wieder mit der Mannschaft trainieren. Gestern absolvierten die betroffenen Spieler eine Laufeinheit - und gaben danach Auskunft über ihren Zustand:

Clemens Fritz

"Es läuft alles nach Plan. Gestern konnte ich sogar schon mit Ball trainieren", frohlockte der Nationalspieler. In der Winterpause war er an beiden Leisten operiert worden. Doch ein wenig muss sich der 27-Jährige wohl noch gedulden. Seine Rückkehr ins Mannschaftstraining hat er erst in zwei, drei Wochen vorgesehen.

Patrick Owomoyela

Der Ex-Nationalspieler ist tatsächlich noch in Bremen. Seit einer gefühlten Ewigkeit hat Owomoyela schon nicht mehr mit der Mannschaft trainiert. Sein im Sommer erlittener Sehnenteilabriss im Oberschenkel wollte einfach nicht ausheilen. Erst seit Ende Dezember darf der 28-Jährige wieder Vollgas geben. Mit Erfolg. "Ich habe keine muskulären Defizite mehr, beide Beine sind wieder gleich stark", erklärte "Owo" und kündigte an: "Ich hoffe, diesen Monat wieder im Mannschaftstraining zu sein."

Sebastian Boenisch

Als der Neuzugang vom FC Schalke vor vier Tagen, drei Monate nach seiner Knieoperation, endlich mal wieder die Fußballschuhe anziehen durfte, "war das schon ein super Gefühl". Aber momentan darf Boenisch nur laufen. "Es ist schwer abzuschätzen, wann ich wieder richtig dabei sein werde", sagte der 20-Jährige.

Pierre Wome

Der Kameruner gehörte ebenfalls zur Laufgruppe, war aber für ein Statement zu schnell verschwunden.

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Frings freut sich "tierisch" auf sein Comeback


Werder-Profi bestreitet morgen sein erstes Spiel nach drei Monaten Pause

Von Björn Knips

BREMEN Die Erleichterung war ihm deutlich anzumerken. Gut gelaunt kündigte Torsten Frings gestern an: "Am Samstag beim Turnier in Düsseldorf werde ich mein erstes Spiel in diesem Jahr bestreiten - und darauf freue ich mich tierisch." Kein Wunder, denn sein letzter Einsatz im Werder-Trikot liegt drei Monate zurück.

In der Partie beim FC Schalke 04 war damals die im Sommer erlittene Knieverletzung wieder aufgebrochen. Es half nur noch Ruhe; für Frings war die Saison Ende Oktober schon wieder beendet, nachdem sie erst vier Wochen zuvor begonnen hatte.

"Ich habe jetzt keine Probleme mehr. Ich fühle mich gut, weil ich in Belek fast die komplette Vorbereitung mitgemacht habe", strahlte Frings. Gedanken an einen neuerlichen Rückschlag verbietet er sich und allen anderen. Seine volle Konzentration gilt der Rückrunde mit gleich drei Titelchancen. Sein Hauptziel: die Meisterschaft. "Das ist das Höchste, dafür stehe ich jeden Tag auf dem Trainingsplatz." Lediglich der Gewinn der Champions League sei noch eine Stufe höher, doch die ist für Werder nach dem Scheitern in der Gruppenphase unerreichbar. Dafür der UEFA-Cup. Aber der war für Werder vor einem Jahr trotz des Erreichens des Halbfinales wohl mehr Frust als Lust. Denn auch durch die zusätzlichen Spiele in diesem Wettbewerb verpasste Werder in der Bundesliga den großen Wurf. Diesmal soll das kein Problem sein, behauptete Frings: "Diese Belastung kann man aushalten."

Genauso wenig sollen die zahlreichen ungeklärten Personalien Einfluss auf die Leistungen haben. Während Tim Borowski seinen Wechsel im Sommer zu den Bayern bekanntgegeben hat, ist die Zukunft bei sechs anderen Bremern noch offen. "Davon abhängig zu machen, ob man Meister wird oder nicht, ist doch totaler Quatsch. Sonst würde es nirgends einen Meister geben, weil überall irgendwelche Verträge auslaufen", ereiferte sich Frings. Für den 31-Jährigen ist nur wichtig, dass sich alle so offen und ehrlich verhalten wie Kollege Borowski. "Dadurch haben wir jetzt Ruhe im Verein", meinte Frings und begrüßte in diesem Zusammenhang auch noch einmal das Ausleihen von Carlos Alberto: "Hier mal ein rüdes Foul, da mal eine Schlägerei - das ist nicht förderlich, um in der Mannschaft akzeptiert zu werden."

Apropos Akzeptanz: Trotz seiner fast komplett verpassten Hinrunde zweifelte Frings keine Sekunde an seiner EM-Teilnahme. "Ich muss mich nicht mehr beweisen, ich spüre da keinen besonderen Druck", sagte er und erinnerte an das Jahr 2006: "Damals hatte ich vor der WM einen Wadenbeinbruch und habe trotzdem eine gute WM gespielt. Ich brauche nicht so lange, um in Form zu kommen."

Eine weitere Bestätigung dieser These will er morgen beim Blitzturnier in Düsseldorf abgeben. Um 14 Uhr geht’s gegen Gastgeber Fortuna Düsseldorf. Das andere Halbfinale bestreiten Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen. Die Spielzeit beträgt 45 Minuten, alle Spiele werden live im WDR übertragen.

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"Ich habe mich wie in einer Sackgasse gefühlt"


Niemeyer absolviert sein Reha-Programm in Düsseldorf

DÜSSELDORF (kni) Wenn der Werder-Tross heute in Düsseldorf eintrifft, um sich auf das morgige Blitzturnier vorzubereiten, dann ist Peter Niemeyer schon da. Denn seit fast drei Wochen absolviert der Werder-Profi dort sein Reha-Programm. "Ich hatte das Gefühl, dass ich in Bremen nicht weiterkomme. Ich musste einfach irgendetwas verändern", erklärt Niemeyer.

Eigentlich wollte der 24-Jährige längst wieder mit den Kollegen auf dem Platz stehen. Denn als er sich am 29. September im Spiel gegen Arminia Bielefeld verletzte, "haben mir die Ärzte gesagt, dass ich nur drei Wochen ausfallen würde". Doch es gab Komplikationen. Im Knochen hatte sich Blut gesammelt, schon bei leichter Belastung klagte Niemeyer über Schmerzen. Trotzdem war er immer voller Hoffnung, dass seine Leidenszeit bald vorbei sein wird, und kündigte deshalb auch mehrfach seine Rückkehr ins Mannschaftstraining an. "Das mache ich nicht mehr", hat er aus der Vergangenheit gelernt: "Ich habe mir Scheuklappen aufgesetzt und ziehe das hier jetzt einfach durch."

Düsseldorf hat er sich als "Kurort" ausgesucht, weil dort Bernd Restle arbeitet. Und den Physiotherapeuten der U 21-Nationalmannschaft kennt der Mittelfeldspieler schon länger. "Bei ihm habe ich gute Erfahrungen gemacht", sagt Niemeyer. In Bremen wollte er nicht bleiben: "Dreimal habe ich dort einen Anlauf unternommen, wieder fit zu werden, dreimal hat es nicht geklappt. Auch eine Athroskopie in München hat nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Das geht auch alles ganz schön auf die Psyche. Ich habe mich wie in einer Sackgasse gefühlt."

Der Ausweg hieß Düsseldorf. Selbst die Tatsache, dass er dort allein im Hotel ist, stört ihn nicht. "Da muss ich jetzt durch", sagt Niemeyer und ist guter Dinge: "Ich bin seit langem mal wieder schmerzfrei. Aber ich kann bislang nur laufen - mehr nicht. Wir gehen behutsam vor."

Heute gibt’s ein bisschen Abwechslung. Niemeyer wird die Mannschaft in Düsseldorf besuchen - und natürlich auch Teamarzt Dr. Götz Dimanski. Dann wird die weitere Vorgehensweise besprochen.

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Weser-Kurier 18.01.2008

Saisonstart, zweiter Anlauf


Torsten Frings meldet sich für den Wintercup einsatzbereit und will anschließend in aller Ruhe Meister werden

Von Oliver Matiszick

BREMEN. Morgen gibt es etwas zu gewinnen. Der Wintercup in Düsseldorf ist kein wirklich großer Titel, aber es ist einer, immerhin. Eine Art Vorgeschmack auf das, was Werder in den kommenden Monaten erreichen kann. Und Torsten Frings, der monatelang wegen einer Knieverletzung aussetzen musste, will zum Auftakt der Jagd nach Meisterschaft und/oder UEFA- sowie DFB-Pokal wieder dabei sein. Endlich.

"Ich freue mich tierisch darauf", sagt er. Denn in die Zuschauerrolle hat er sich diese Saison öfter versetzt gesehen, als ihm lieb war. Einen knappen Monat nur konnte er spielen, den Oktober über, dann setzte ihn die Verletzung, die er Ende Juli im Testspiel von Paderborn erlitten hatte, ein zweites Mal außer Gefecht. Nun ist er wieder fit, hat die Vorbereitung in Belek problemlos mitgemacht - und steht mit der Rückrunde vor so etwas wie seinem persönlichen Saisonstart.

Er hat sich viel vorgenommen für diese Halbserie. Als Fernziel steht die Europameisterschaft am Horizont, bei der er, schon einer der Hauptdarsteller des deutschen WM-Sommermärchens von 2006, wieder eine Hauptrolle spielen will. Dass er fast die gesamte Hinrunde verpasst hat, sieht er dabei nicht als Hinderungsgrund. "Vor der WM hatte ich mir das Wadenbein gebrochen - und habe dann trotzdem ein gutes Turnier gespielt", sagt Frings, "ich muss nichts mehr beweisen."

Wichtiger ist ihm ohnehin erst einmal das Nahziel: die Rückrunde mit Werder. Und damit die Aussicht auf jene drei Titel. Welcher es nach dem Willen des 31-Jährigen am Ende werden soll, ist klar: die Meisterschaft. "Etwas Höheres gibt es nicht", sagt er, "außer vielleicht die Champions League." Mit der kann es bekanntermaßen diese Saison schon mal nichts mehr werden, also hat er ein klar definiertes Werteschema: UEFA-und DFB-Pokal sind auch was Feines, aber die Meisterschale ist das, "wofür man jeden Tag auf dem Trainingsplatz steht".

Womit sich vor dieser Rückrunde die Parallelen zur Vorsaison aufdrängen. Auch im Januar 2007 standen die Werderaner, als Tabellenführer in die Winterpause gegangen, bei Rückrundenbeginn tagtäglich auf dem Trainingsplatz - und im Sommer dennoch mit leeren Händen da. Ohne Meisterschale, ohne UEFA-Pokal und, nach anhaltenden Querelen, schließlich auch ohne Miroslav Klose.

Jetzt, ein Jahr später, sind sie punktgleich mit dem Tabellenführer Bayern (samt Klose) in die Winterpause gegangen, und wollen es im nächsten Anlauf besser machen. Wie das gehen soll? Frings, der Leitwolf, hatte seine Strategie bereits im Sommertrainingslager auf Norderney formuliert: weniger übereinander reden, dafür mehr miteinander Fußball spielen. Eine Art Unruhe-Vermeidungsstrategie, damit solche Störfeuer wie einst um Klose - und zeitweise auch ihn selbst - gar nicht erst wieder entstehen würden. Und bei der ist er geblieben.

So will Frings die Unruhe, die es seit Beginn dieser Woche um die Personalien Tim Borowski und Carlos Alberto gegeben hat, auch nicht als solche verstanden wissen. Werders Sorgenfall aus (und jetzt wieder in) Brasilien habe schon allein deshalb nicht für Unruhe innerhalb der Mannschaft sorgen können, "weil er ja kaum mal bei uns auf dem Platz war". Er hält Alberto nach wie vor für einen "sensationell guten Fußballer", der sich in Bremen allerdings zu sehr selbst im Weg stand. "Er hat es nicht geschafft, ein Teil der Mannschaft zu werden, obwohl wir uns sehr bemüht haben", sagt Frings. "Aber rüde Fouls und Schlägereien sind auch nicht gerade die Sachen, die dazu beitragen, dass man akzeptiert wird."

Was er akzeptieren kann, ist die Entscheidung von Borowski, ab der kommenden Saison für Bayern München zu spielen. "Er steht dazu - und ich finde es gut, dass er es so früh bekannt gegeben hat", sagt Frings. Weil eins jetzt gar nicht mehr aufkommen kann: Unruhe im Zusammenhang mit dem Rätselraten um die sportliche Zukunft seines Mittelfeldkollegen. Dass es sich in dieser Beziehung angesichts einer ganzen Reihe von weiteren offenen Personalien - darunter Daniel Jensen, Jurica Vranjes, Ivan Klasnic, Petri Pasanen und Pierre Wome - allenfalls um eine vorübergehende Ruhe handeln dürfte, wischt Frings beiseite. "Verträge laufen immer aus, bei jedem Verein. Es davon abhängig zu machen, ob man einen Titel holt, ist doch Schwachsinn", sagt er. "Dann dürfte ja keiner Meister werden."Und das will er schließlich. In aller Ruhe.

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