Ingo Wald hat es sich trotz zahlreicher Termine nicht nehmen lassen, die Zebras nach Erfurt zu begleiten.
Den Trip nach Thüringen hat der 1. Vorsitzende des MSV dann auch in vollen Zügen genossen: „Es war ein Arbeitssieg, den wir uns aber verdient hatten. Die Unterstützung unsere Fans war wieder fantastisch. Respekt, wie sich Team und Fans gefunden haben. Es ist eine verschworene Gemeinschaft.“
Das zeigt auch die Tatsache, dass das Endspiel gegen Kiel bereits eine Woche vorher ausverkauft ist. Wald: „Damit habe ich nicht gerechnet, ich hätte an 25.000 Zuschauer gedacht. Dass es nun aber so ist, ist grandios.“
Schließlich hilft die volle Bude bei der Lizenzierung enorm. Zum einen sind die Zusatzeinnahmen im wahrsten Sinne des Wortes Gold wert. Zum anderen ist die Zahl für die Prognose beim DFB wie auch der DFL extrem wichtig. Die Duisburger haben für die neue Saison mit einem Schnitt von rund 15.000 Fans in der zweiten und 12.000 Anhängern in der 3. Liga kalkuliert. Zahlen, die dank des ausverkaufte Hauses nun als realistischer Wert angesehen sind.
Sportlich wie wirtschaftlich zeigt die Kurve also steil nach oben. Allerdings sind die Meidericher trotz bester Aussichten noch weit von einer vollständigen wirtschaftlichen Genesung entfernt. Die Entschuldung der KGaA könnte im Optimalfall zwar in rund vier Jahren abgeschlossen sein, doch der Verein steht dann noch in den Miesen, weil er sich vor 20 Monaten verschuldet hat, um der KGaA zu helfen. Bis der Gesamtkonzern MSV keinen Verlustvortrag mehr vor sich herschiebt, wird es mehr Zeit benötigen. „Es bleibt ein langer, steiniger Weg, der noch Jahre dauern wird“, betont Wald.
Es könnte allerdings viel schneller als derzeit gedacht gehen, wenn die Duisburger den Rechtsstreit gegen Ex-Geschäftsführer Roland Kentsch gewinnen. Dann würde sofort eine Summe im siebenstelligen Bereich in die Kasse gespült, die zur Tilgung der Schulden eingesetzt werden könnte.
Doch mit diesen Euros planen die Duisburger im Moment nicht. Sie sind nur 24 Monate nach dem Crash mit dem Status quo einverstanden. Die Merchandisingerlöse liegen über denen in der zweiten Liga und die Euphorie rund um die Zebras hat auch die Sponsoren gepackt. Zwar sind die Meidericher auf der Suche nach einem neuen Trikotsponsor noch nicht fündig geworden, aber eine Vermarktung der Brust in der zweite Liga sollte deutlich einfacher werden.
Zusatzeinnahmen generieren die Blau-Weißen dann auch durch die Fernsehgelder. Rund 4,2 Millionen Euro Mehreinnahmen stehen dann zu Buche (800.000 Euro kassiert der MSV in der 3. Liga). „Aus meiner Sicht sollte die Lizenz für die zweite Klasse eine lösbare Aufgabe sein“, stellt Wald fest.
Aber die Verantwortlichen haben auch einen Plan B in der Hinterhand, falls es mit dem direkten Aufstieg oder der Relegation doch nicht klappen sollte. An ein weiteres Jahr in der 3. Liga, das den MSV vor neue Probleme stellen wird, will Wald allerdings nicht denken: „Wir steigen lieber auf.“
Also zurück zum Sportlichen: Er ist von der Mannschaft Gino Lettieris nicht nur auf dem Platz begeistert: „Die Jungs haben noch nicht mit uns über eine Aufstiegsprämie verhandelt. Das zeigt, wie sehr sich mit dem Verein identifizieren und den Aufstieg wollen.“ Wald mit Blick auf Kiel: „Es liegt in unserer Hand und wir haben zwei Vorteile: Wir haben einen Punkt Vorsprung und die Fans im Rücken. Das müssen wir einfach nutzen.“
Vaterfigur, Routinier und Führungsspieler: Branimir Bajic gibt auch mit 35 Jahren bei den Zebras noch die Richtung vor.
Abwehrchef Branimir Bajic ist im Team des MSV Duisburg ein Führungsspieler. Der 35-Jährige will am Samstag den Aufstieg in die 2. Bundesliga eintüten.
Das Bild nach dem Abpfiff im Erfurter Steigerwaldstadion hatte symbolischen Charakter. Als Branimir Bajic, Abwehrchef des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg, den Mitarbeiter der Sportredaktion in der Interview-Zone erblickte, bremste er ab, geriet auf glattem Gummibelag kurz ins Rutschen und balancierte sich nach zwei Sekunden unfallfrei aus. Ausrutschen ist für die Zebras beim Kampf um den direkten Aufstieg verboten.
„Beim 2:0 in Erfurt haben wir das konzentriert gemacht. Diese Begegnung zu gewinnen, war enorm wichtig“, bilanzierte Bajic, mittlerweile auf einem kleinen Tisch sitzend. Der Duisburger Routinier ging zum wiederholten Male mit einer bärenstarken Leistung voran, hatte eine nahezu unschlagbare Quote in direkten Zweikampfduellen und tat erneut viel für den schnellen Spielaufbau.
„Es kam vor allem darauf an, dass wir keinen Treffer kassieren. Vorne sind wir immer in der Lage, etwas zu machen. Im Nachhinein muss ich sagen, dass es in Dresden schwieriger war als in Erfurt. Auf dieser Baustelle war wenig Atmosphäre. Das ist im engen Dynamo-Stadion ganz anders.“
Am kommenden Samstag, wenn alle Partien zeitgleich um 13.30 Uhr angepfiffen werden, wird das Wort „Atmosphäre“ in der Schauinslandreisen-Arena wohl neue Dimensionen erreichen. 28 500 Duisburger und rund 2000 Kieler bilden den Rahmen für den 90-Minuten-Fight um das direkte Aufstiegsticket. Der MSV steigt, zumindest von der Punktekonstellation, mit einer Nasenlänge Vorsprung in den Ring. Gewinnen die Zebras, ist die 2. Liga felsenfest gebucht. Bei einem Unentschieden oder gar einer Niederlage wäre die Entscheidung auf den letzten Spieltag vertagt. Geht es nach Branimir Bajic, ist der MSV Duisburg jetzt einfach dran.
Bajic: „Sind gegen Kiel nicht Favorit“
„Es ist in letzter Zeit viel schiefgelaufen in Duisburg“, blickt der 35-Jährige auf den Lizenzentzug und die schwierige Phase danach, „irgendwann wendet sich das Blatt aber wieder. Jetzt bin ich davon überzeugt, dass wir in die 2. Liga aufsteigen.“ „Baja“ schiebt nach: „Favorit sind wir gegen Kiel allerdings nicht. Das ist eine Begegnung, die so oder so laufen kann. Wir müssen wieder 100 Prozent reinhauen, uns konzentrieren und Gas geben.“
Beim Jubeln vor der MSV-Fankurve tanzte auch „Papa“ Bajic ausgelassen mit. Er ist nicht nur der dienstälteste Duisburger Profi, sondern auch der älteste Spieler im aktuellen Duisburger Aufgebot. Bajic nimmt das mit Humor. Er mag die Rolle als Führungsspieler und Tippgeber für die vielen jungen Spieler beim MSV. Obwohl er in seiner Karriere bei Partizan Belgrad oder Denizlispor schon einiges erlebt hat, könnte am kommenden Samstag ein ganz besonderes Gefühl dazu kommen. Bajic: „Beim Feiern in Erfurt hatte ich richtig Gänsehaut. Ich finde das einfach toll, wie begeistert unsere Fans sind und was wir zusammen schaffen können.“
Als Vaterfigur des Teams muss Bajic nicht groß korrigieren oder eingreifen. „Alle sind fokussiert“, lobt er die vorbildliche Einstellung der Zebras, „wir haben keinen dabei, der Scheiße baut und den man zurück auf Kurs bringen muss. Jeder Einzelne weiß, worum es geht. Das hat uns insgesamt als Mannschaft nach oben gebracht.“ Dabei war die neuformierte Truppe und das neuformierte Trainerteam mit Gino Lettieri sowie Daniel Felgenhauer im vergangenen Sommer eine große Unbekannte.
Vertrag beim MSV verlängert sich bei Aufstieg bis 2016
„Passen wir zusammen, wie viel Zeit brauchen wir, kriegen wir das alles hin“, fasst Bajic zusammen und bilanziert: „Gott sei Dank haben wir es hingekriegt.“ Der Ex-Nationalspieler stand wochenlang wegen eines Virusinfekts nicht zur Verfügung, verpasste weite Teile der Vorbereitung und etliche Hinrundenspiele. Mittlerweile ist er fit, konstant, unverzichtbar. „Wenn Baja seine Fitness hat, dann hilft er uns auch in der 2. Liga“, sagt Lettieri. Bei Aufstieg verlängert sich Bajics Vertrag automatisch um eine Saison. Ein Sieg fehlt noch. Dann haben Verein und „Baja“ Klarheit. Mit doppelter Gänsehaut.
Der Aufstiegs-Countdown läuft. Noch vier Tage, dann kann der MSV mit einem Sieg über den Verfolger aus Kiel die Rückkehr in die zweite Liga feiern.
Noch vier Tage und ein Dreier, dann hat auch Ivica Grlic Gewissheit und kann dann endlich seine bisherigen Personalplanungen für die neue Saison zum Abschluss bringen.
Gelingt der Aufstieg, besteht kaum noch ein Zweifel daran, dass Stanislav Iljutcenko, der in der kommenden Spielzeit auf jeden Fall in der zweite Liga spielen will, in Meiderich unterschreiben wird.
Ligaunabhängig wird derweil Andreas Wiegel kommen. Die Unterschrift des Erfurters, der seit dem Bekanntwerden seines mehr als wahrscheinlichen Wechsel nach Duisburg bei den Rot-Weißen keine Rolle mehr spielt und auch am vergangenen Sonntag beim 0:2 gegen den MSV nicht zum Einsatz kam, ist nur noch Formsache.
Gelingt den Zebras der Sprung nach oben, könnte Grlic einen weiteren Transfer schnell über die Bühne bringen. Fanol Perdedaj von Energie Cottbus steht auf dem Wunschzettel der Duisburger. "Er ist ein sehr interessanter Spieler", bestätigt "Grille". Kontakt zu dem 23-jährigen zentralen Mittelfeldspieler, der wie Iljutcenko und Wiegel ablösefrei zu haben ist, hat er aufgenommen. Allerdings buhlt auch Union Berlin um den Nationalspieler des Kosovos, sodass die Verhandlungen nach dem möglichen Aufstieg noch etwas dauern könnten.
Noch vier Tage, dann kommt es zum sportlichen Showdown zwischen dem MSV und Holstein Kiel. Doch im Vorfeld legen die Kieler bereits Feuer.
Das ohnehin brisante Aufstiegs-Endspiel heizt der KSV auf seiner offiziellen facebook-Seite zusätzlich auf. Unter dem Artikel "Ticketinfo aktuell" haben sich einige MSV-Fans über die geringe Nachfrage aus Kiel beschwert, schließlich sind im hohen Norden gerade einmal 800 von 2.000 Tickets weg.
Kiel solle die Karten zurückgeben, schließlich würden sie in Duisburg reißenden Absatz finden, weil die Arena ausverkauft ist. So weit, so normal. Doch als der User Günter Bärlein den Grund für die geringe Nachfrage vermutet, schaltet sich plötzlich ein Admin des Vereins ein und poste vom offiziellen Vereins-Account Richtung MSV: "Deswegen haben wir auch keine zig Millionen Schulden." Dass der Kommentar mit einem Smilie versehen wurde, rettet die die unnötige wie unprofessionelle Stichelei nicht.
Auf RS-Anfrage war kein Kieler für eine Stellungnahme erreichbar. Fest steht aber, dass diese Aktion für Wirbel sorgt und weit entfernt von den wirklichen witzigen facebook-Duellen beispielsweise zwischen Mönchengladbach und Leverkusen ist. Sollte es doch ein Witz sein, ist dieser jedenfalls kräftig nach hinten losgegangen...
Wie die Duisburger mit dem MSV dem Aufstieg entgegenfiebern
Auch der OB drückt die Daumen: „Natürlich bin ich im Stadion“, sagt Sören Link. „Mein Tipp: der MSV gewinnt 2:1 und macht den Aufstieg klar. Den Fans, dem Verein und nicht zuletzt der Sportstadt Duisburg würde ich das sehr wünschen.“
Vor dem „Aufstiegsendspiel“ des MSV gegen Kiel drücken viele Menschen den Duisburger Fußballprofis die Daumen – wir haben einige von ihnen befragt.
Nur noch dreimal schlafen, dann ist „Endspiel“-Tag: Die MSV-Fußballer können am Samstag (Anpfiff ist um 13.30 Uhr, Einlass: 11 Uhr) mit einem Heimsieg gegen den direkten Konkurrenten Holstein Kiel den Aufstieg in die Zweite Bundesliga perfekt machen. Die Arena ist mit über 30.000 Zuschauern ausverkauft. In Duisburg grassiert seit Wochen die Zebra-Euphorie. Unsere Redaktion hat sich in der Stadt umgehört, wie hoch der Mitfieber-Faktor ist.
Die Politikerin
„Ich habe eine Dauerkarte und werde am Samstag mit Fanschal auf meinem Stammplatz sitzen“, erzählt die SPD-Bundestagsabgeordnete und bekennende MSV-Anhängerin Bärbel Bas. Nach dem Zwangsabstieg vor zwei Jahren hatte sie Zweifel, ob es der Klub jemals wieder raus aus der Versenkung kommen würde. Doch der MSV hat es geschafft, sich neu aufzustellen. „Was da im Hintergrund an Arbeit geleistet wurde, ist phänomenal“, lobt Bas. Für Samstag hat die Politikerin ein gutes Gefühl. „Das Stadion ist voll. Da muss es einfach klappen.“ Ihr Tipp lautet 2:1 für die „Zebras“.
Der Intendant
„Ich interessiere mich zwar nicht für Fußball, aber ich würde mich natürlich mitfreuen, wenn es der MSV schaffen würde“, sagt Dr. Alfred Wendel, Intendant der Duisburger Philharmoniker. Er war bislang noch kein einziges Mal im Stadion. „Wahrscheinlich ein frühkindlicher Defekt“, sagt Wendel mit einem Augenzwinkern. Der Aufstieg wäre eine tolle Sache. „Weil alles Positive einen besonders großen Wert für unsere Stadt hat.“
Der Feuerwehr-Chef
„Erstens: Ich bin Schalke-Fan. Zweitens: Ich lebe in Duisburg und drücke auch dem MSV fest die Daumen“, sagt Feuerwehr-Chef Oliver Tittmann. Am Samstag wird er in der Arena sein, aus dienstlichen Gründen. Tittmann zählt zu den sechs Kräften, die bei diesem Spiel in der Sicherheitswache der Feuerwehr sitzen müssen. „Ich hoffe, dass die große Aufstiegsparty steigen kann. Die MSV-Fans hätten es verdient.“
Der MSV-Buchautor
Er hat „seinen“ Verein als Fan, Buchautor und Filmemacher begleitet: Vor dem Kiel-Spiel ist Michael Wildberg heiß wie Frittenfett: „Am Samstag werde ich am Fanmarsch vom Hauptbahnhof zum Stadion teilnehmen. Als vor zwei Jahren über 6000 Fans nach dem Lizenzentzug diese Strecke für den MSV abliefen, war das der Beginn einer Reise, die jetzt ihr positives Ende nehmen könnte.“ Wildberg lobt Hauptsponsor, Vorstand, Geschäftsleitung, Mitarbeiter und das sportliche Team. „Aber vor allem diese unglaublichen Fans. Dieser Haufen hat es sich einfach verdient.“ Wer so viel geleistet habe, der sei auch reif für den Aufstieg. „Wir bringen es jetzt gemeinsam zu Ende.“
Der Richter
Bernhard Kuchler ist Richter am Duisburger Landgericht und dessen Sprecher. Er wohnt im Westfälischen. „Da sind fußballerisch eigentlich alle in Schwarz und Gelb unterwegs.“ Sein fünfjähriger Sohn sympathisiere nach mehreren gemeinsamen Arena-Besuchen inzwischen aber heftig mit dem MSV. „Und der Aufstieg wäre ja mal wieder eine gute Nachricht für diese Stadt.“
Der Pfarrer
Die MSV-Arena liegt auf einem Areal, das zur evangelischen Gemeinde Wanheimerort gehört. Jürgen Muthmann ist dort seit 21 Jahren Pfarrer und er weiß, dass viele Schäfchen aus seiner Gemeinde aus tiefster Überzeugung Zebras sind. „Der Zwangsabstieg war für viele ein Nackenschlag. Danach haben sich so viele Menschen für den MSV engagiert. Für sie wäre der Aufstieg eine tolle Sache“, sagt der Pfarrer, der fußballerisch auch auf Blau-Weiß steht – das von Schalke, aber auch das der Meidericher. An die Existenz eines Fußball-Gottes glaubt der Pfarrer übrigens nicht. „Ich glaube aber, dass es einen Gott gibt, der darauf achtet, dass es fair und gerecht zugeht.“ Würde es denn helfen, wenn vor dem Spieltag alle Fans noch ein Stoßgebet gen Himmel schicken? „Man kann dafür beten, dass die eigene Mannschaft an diesem Tag ihre Stärken findet. Man sollte aber nicht dafür beten, dass dem Gegner etwas Schlechtes passiert.“
Nicht zufrieden: Gino Lettieri wurde im Training sauer.
MSV-Coach war mit Einheit am Mittwoch unzufrieden: „Nach zwei freien Tagen erwarte ich einfach, dass die nötige Konzentration bei den Spielern vorhanden ist.“
Die Trainingseinheit am Mittwoch war etwas lauter als gewöhnlich. MSV-Trainer Gino Lettieri unterbrach bei einer Übung, in der Pressing-Situationen besondere Bedeutung beigemessen wurde, mehrmals energisch. „Leute, ihr müsst einfach auf das hören, was ich sage“, säuerte der Deutsch-Italiener, als die Dinge nicht nach Wunsch liefen.
Einige Profis orientierten sich anstatt auf das Deckungszentrum lieber Richtung Außenbahn, worauf Lettieri in die Runde fragte: „Wo ist es denn gefährlicher? Außen oder innen?“ Bei einer Ansprache tuschelten einige Kicker untereinander. Lettieri fauchte dazwischen: „Spielt ihr jetzt den Alleinunterhalter oder was?“
Gegenüber der Sportredaktion erklärte der ehrgeizige Duisburger Coach: „Die Trainingseinheit hat mir am Mittwoch nicht gefallen. Nach zwei freien Tagen erwarte ich einfach, dass die nötige Konzentration bei den Spielern vorhanden ist.“ Deswegen haute der 48-Jährige mehrfach energisch dazwischen.
Vor dem Kiel-Kracher wirkt Lettieri trotzdem noch relativ entspannt: „Die Anspannung steigt bei mir, wenn wir die letzte Trainingseinheit absolvieren. Aber nur, weil ich dann die Wocheneindrücke Revue passieren lasse.“
Trainer Gino Lettieri erwartet vor dem Aufstiegs-Kracher gegen Kiel ein Spiel auf Augenhöhe. Herz und die Leidenschaft werden entscheidend sein.
"Jetzt ist es soweit. Seit Wochen wurde drüber gesprochen, nun ist es eingetroffen - das Endspiel." So begrüßte MSV-Coach Gino Lettieri die Journalisten zur letzten Pressekonferenz vor dem Knaller gegen Holstein Kiel. Seit langem war auch mal wieder überregionale Presse vor Ort. Sky ließ es sich nicht nehmen, um den möglichen zukünftigen Zweitligisten genauer unter die Lupe zu nehmen. Eine besondere Trainingseinheit boten die Zebras dem TV-Team allerdings nicht. "Unsere Übungen sind wie immer. Eine spezielle Vorbereitung machen wir nicht. Es gibt innerhalb des Trainings keine Anzeichen, dass etwas Besonderes vor der Brust steht", betonte Lettieri.
Ohne Albutat gegen Kiel
Anzeichen wie Anspannung und Nervosität gibt es aber. "Das gehört natürlich dazu. Wenn der Schiri die Partie anpfeift, muss das sofort abgestellt werden", forderte der Trainer von seiner Mannschaft. Dass Tim Albutat aufgrund seiner fünften gelben Karte nicht mit von der Partie sein wird, ärgerte Lettieri: "Tim ist im letzten Spiel volle Power gegangen. So muss man nicht in den Zweikampf gehen."
Den Tag, an dem die Zebras möglicherweise Duisburger Geschichte schreiben können, muss der 22-Jährige vorerst von der Tribüne aus erleben - zusammen mit rund 30.000 Fans, die auf die große Sensation hoffen. Auf die blau-weiße Kulisse freut sich der MSV-Coach besonders: "Die Unterstützung der Fans gegen Münster war überragend. Das wird jetzt noch einmal getoppt. Die volle Kulisse werden wir gut aufnehmen. Das ist ein großer Vorteil für uns."
Kieler stellen Drittliga-Rekord auf
Ein Vorteil, der gegen die starken Störche aus Kiel von großer Bedeutung sein kann. Nur ein Spiel haben die Schleswig-Holsteiner in der Rückrunde verloren. "Die haben ihre Hausaufgaben gemacht. Der letzte Sieg gegen Köln war souverän. Am Samstag wird sich keiner etwas nehmen", prophezeit Lettieri und schob nach: "In den ersten Spielminuten wird man sehen, wer das größere Herz und die größere Leidenschaft hat. Ich bin guter Dinge, dass wir dasjenige Team sein werden."
"Werdet zur Legende..."
Dass morgen das Niederrheinpokal-Finale stattgefunden hätte ist in Duisburg längst vergessen. Auch Lettieri muss zugeben: "Darüber redet keiner mehr." Stimmt, war da was? Am Samstag kann der Aufstieg klar gemacht werden. Samstag, der 16. Mai, ein Tag um Geschichte zu schreiben, ein Tag um zur Legende zu werden.
Gegner-Check: Fußball-Riesen in der Handball-Hochburg
Traditionell gilt Kiel vor allem durch die Erfolge des Titelsammlers THW als Handball-Stadt. Mittlerweile schauen die Sportfans im hohen Norden aber auch genau hin, wenn die Fußballer des KSV Holstein auflaufen. Durch eine bemerkenswerte Erfolgsserie hat sich die Mannschaft um den früheren Duisburger Rafael Kazior sogar zu einem regelrechten Fußball-Riesen in der Handball-Hochburg entwickelt.
Dass die Kieler mit guten Chancen im Aufstiegskampf auf die Saison-Zielgeraden eingebogen sind, ist vor allem Resultat einer starken Rückrunde. War das Holstein-Team im Herbst noch zumeist im Tabellen-Mittelfeld zu finden, haben sich die Norddeutschen längst in der Aufstiegszone eingenistet. Seit 15 Partien ist Kiel mittlerweile ungeschlagen, 2015 wurde vor dem Duell in Duisburg noch kein Spiel verloren. Auch beim Spitzenreiter Arminia Bielefeld holte Holstein vor zwei Wochen durch einen späten Treffer noch ein 2:2.
Damit zu rechnen war vor einem Jahr nicht unbedingt. Vergangene Saison rettete sich Kiel gerade noch vor dem Abstieg, jetzt will Holstein den Sprung in die 2. Liga schaffen. Mit dem MSV befinden sich die Kieler auf Tuchfühlung und bringen alles für ein taktisch versiertes Spitzenspiel mit. Erst 25 Gegentore sind Liga-Bestwert,
DER TRAINER Karsten Neitzel hat im August 2013 das Traineramt in Kiel übernommen. Davor arbeitete er schon in der 2. Liga für den VfL Bochum. Der Reviernachbar war die erste Profitrainer-Station des 47 Jahre alten Neitzels, der einst in der DDR-Oberliga für Dynamo Dresden und Chemie Halle am Ball war. Für den SC Freiburg bestritt er später 18 Bundesliga-Partien. Neitzel gilt als Fußball-Analytiker, der etwas entwickeln kann.
DER STAR Seit über einem Jahr läuft Manuel Schäffler für die Störche auf und hat auch dank einiger wichtiger Treffer seinen festen Platz in der Startelf. Der Angreifer gehört zu den unvergessenen Duisburger Pokalhelden, die 2011 das DFB-Finale erreichten. Im Endspiel in Berlin stand Schäffler in der Startformation.
DIE GESCHICHTE Den größten Erfolg feierte Holstein Kiel bereits vor über 100 Jahren. 1912 wurde der Klub Deutscher Meister und war nicht nur im Fußball-Norden eine Macht. An diese Zeiten konnte Kiel später nicht mehr anknüpfen. Immerhin drei Jahre Zugehörigkeit in der 2. Liga stehen noch in der Vereinshistorie. Sehr bekannt ist das Holstein-Stadion. Seit 1911 trägt Holstein Kiel hier seine Heimspiele aus. Die Anlage gehört zu den zwanzig ältesten in ganz Deutschland und ist die älteste in Schleswig-Holstein.
Duisburgs Janjic will die Saison mit dem Aufstieg vergolden
Zlatko Janjic, hier gegen Erfurts Kevin Möhwald, steht mit dem MSV Duisburg vor dem ganz großen Wurf. Durch einen Sieg über Holstein Kiel wäre die Zweitliga-Rückkehr perfekt.
Duisburgs Offensivspieler hat sich aus Aberglauben seit März nicht mehr rasiert. Das Spiel gegen Kiel soll beflügeln, nicht belasten. „Wir können die Saison vergolden“, so Zlatko Janjic.
Duisburgs Präsident Ingo Wald wählt seine Worte für gewöhnlich mit Bedacht. Bei der Einschätzung von Zebra-Mittelfeldantreiber Martin Dausch klingt Wald geradezu euphorisch: „Dausch ist für uns ein Glücksgriff. Ihn in der Winterpause zu holen, das war ein genialer Schachzug von unserem Manager Ivica Grlic.“
Bisher hat „Dauschi“ bei den Zebras alle Erwartungen mehr als erfüllt . Zuletzt beim 2:0-Sieg in Erfurt wirkte der 29-Jährige nach einer stressigen Woche und der Geburt seines zweiten Kindes logischerweise etwas platt, bereitete aber trotzdem den zweiten Treffer vor. Mit dem Wechsel nach Duisburg hat der spielintelligente Blondschopf alles richtig gemacht.
„Es ist schön, wenn man solche Worte vom Präsidenten hört“, freut er sich über das Lob aus berufenem Munde, „insgesamt fühle ich mich sehr wohl in Duisburg. Die Mannschaft ist super, es macht Spaß mit den Jungs, unsere Fans sind Weltklasse. Man spürt, dass hier wirklich alle hinter einem stehen.“
Auch aus dem Kollegenkreis gibt es warme Worte für den neuen Impulsgeber. Torjäger Zlatko Janjic: „Durch die Verpflichtung von Martin Dausch sind wir unberechenbarer geworden. Es war richtig und wichtig, ihn von Union Berlin nach Duisburg zu holen. Dadurch, dass Kingsley Onuegbu, Martin und ich Tore erzielen, ist es für die Gegner schwierig, uns unter Kontrolle zu bringen. Wenn der eine nicht trifft, dann eben der andere.“
Wer den entscheidenden Stich am Samstag gegen Holstein Kiel setzt, ist „Jani“ relativ egal. Das Duisburger Schlitzohr weiß, worauf es ankommt. „Ich habe mit Arminia Bielefeld mal eine Situation erlebt, in der wir ein Spiel gegen Hannover 96 unbedingt gewinnen mussten, um noch Chancen auf den Klassenerhalt zu haben. Wir haben es damals verloren. Das ist dann wirklicher Druck, wenn es um Existenzen geht. Die Situation, die wir jetzt mit dem MSV vorfinden, muss bei uns allen die pure Freude auslösen.“ Der Routinier ergänzt: „Wenn du etwas Positives erreichen kannst, dann beflügelt das zusätzlich. Genau das müssen wir ins Spiel transportieren.“
Großes Taktieren ist für Zlatko Janjic beim Topduell der völlig verkehrte Ansatz. „Wir sind zuhause ungeschlagen und gehen in jede Partie, um sie zu gewinnen. Genauso machen wir es am Samstag. Wenn wir die 90 Minuten gegen Kiel so anpacken wie die letzten Wochen, dann kann es für uns nur positiv ausgehen. Mit einem Sieg können wir die ganze Arbeit einer gesamten Saison vergolden.“
„Jani“ demonstriert Selbstvertrauen pur. Dabei ist der Respekt vor den Ostseestädtern durchaus vorhanden. „Die Kieler“ , sagt Duisburgs Goalgetter, „erinnern mich ein bisschen an Darmstadt 98. Da sticht kein Spieler großartig heraus. Das gesamte Kollektiv läuft und kämpft gemeinsam. Und genau das bringt den Erfolg.“ Trotz allem geht „Jani“ davon aus, dass die Zebras den einen Tick mehr in die Waagschale feuern können. „Wenn es eine Partie auf Augenhöhe ist, dann kann die Qualität den Unterschied ausmachen. Wir haben hier sehr gut gearbeitet. Das wollen wir zeigen.“
Wenn es für die Zebras nach Wunsch läuft, bleibt der Vollbart von Zlatko Janjic dran. Seit Anfang März, als der MSV 2:4 bei den Stuttgarter Kickers verlor, lässt es „Jani“ im Gesicht aus Aberglauben sprießen. „Meinen Eltern“, lacht er, „würden sich freuen, wenn ich den Bart abnehme. Aber ich lasse ihn dran.“ Duisburgs „bär(t)ige“ Serie soll auch gegen Kiel halten...
Noch zwei Tage bis zum "Endspiel". Zlatko Janjic über seinen Bartwuchs, die Unberechenbarkeit des MSV und seine persönliche Vorbereitung auf den Kiel-Knaller.
Eine Streifen-Frisur, wie Enis Hajri sie hat, ist nichts für ihn. „Da lasse ich mir lieber den Bart wachsen“, erzählt Zlatko Janjic und schiebt mit einem Schmunzeln nach: „Wobei sich meine Eltern freuen würden, wenn er abkommt. Aber solange wir nicht verlieren, keine Chance.“
Seine Familie würde es ihm sicherlich verzeihen, wenn der Bart nach dem alles entscheidenden Spiel gegen Holstein Kiel weiter sprießen würde. Das ist aber keine Selbstverständlichkeit: „Kiel ist ein starker Gegner und sie stehen nicht umsonst da oben. Die laufen alle gemeinsam, die kämpfen alle zusammen. Das ist ihr Schlüssel zum Erfolg“, betont der Top-Torjäger der Zebras. Bei einem Spiel auf Augenhöhe werde am Ende die Qualität den Unterschied machen. Spieler, die diesen Unterschied ausmachen können, haben die Zebras in ihren Reihen, betont Janjic.
Der richtige Schlüssel seines Teams sei aber vor allem die "Rückkehr" von Kingsley Onuegbu: „King war wie ein Neuzugang im Winter. Die Last ist seitdem auf mehrere Schultern verteilt. Trifft der eine nicht, trifft der andere – oder beide. Das macht uns unberechenbar.“ Auch die Verpflichtung von Martin Dausch sieht der 29-Jährige als eine ganz große Hilfe: "Seitdem er hier ist, kämpft er bis zum Umfallen. Er ist ein ganz wichtiger Faktor, der uns dabei geholfen hat, dass wir da stehen wo wir stehen."
Ein wichtiger Faktor wird auch die Stimmung am Samstag in der rappelvollen Arena sein. "Mit den Fans im Rücken steht Kiel mehr unter Druck als wir", weiß der Knipser und fügt selbstsicher hinzu: "Ich bin guter Dinge, dass wir das hinbekommen". Janjic freut sich besonders auf die blau-weiße Kulisse. Auf eine Euphorie und eine Aufstiegs-Atmosphäre, die der 29-Jährige noch nie in seiner Profikarriere erlebt hat. „Natürlich hatte ich schon Spiele, bei denen es um alles ging. Aber das waren Abstiegsduelle. So ein positives Ereignis ist etwas Neues für mich. Die Atmosphäre wird jeden Einzelnen von uns beflügeln.“ Ein Grund, warum er die Partie gegen die Störche nicht mit Anspannung und Nervosität in Verbindung bringt, sondern mit purer Freude.
Um am Samstag entspannt und konzentriert in den Tag zu starten, wird der Stürmer nach dem gemeinsamen Frühstück mit der Familie noch kurz mit dem Hund in den Wald gehen. „Dann kann ich mit voller Kraft ins Stadion fahren“, betont Janjic. Die Kraft wird er brauchen. Es könnte schließlich eine lange Nacht in Duisburg werden...
Duisburg: Matchball-Spiel gegen Holstein Kiel Dausch: "Weil der Verein es verdient hat"
"Würde mich ganz besonders für unsere Anhänger freuen": Duisburgs Martin Dausch.
Nur noch ein Sieg trennt den MSV Duisburg vom ersehnten Aufstieg in die 2. Bundesliga. Und der soll am kommenden Samstag beim direkten Konkurrenten Holstein Kiel geholt werden. Ein wichtiger Faktor für den Erfolg ist auch Martin Dausch, der gegen Kiel "die Chance beim Schopfe packen" möchte.
Erst während der letzten Transferperiode ist Martin Dausch zu den Zebras gewechselt, nachdem er bei Union Berlin nicht wirklich zum Zuge gekommen war. "Im Winter hatten mir die Verantwortlichen einen Wechsel nahegelegt. Ich habe dann geschaut, was das Beste für mich ist, und bin beim MSV gelandet. Nach meiner Zusage ging alles ganz schnell", erzählt der 29-Jährige auf dfb.de. Die Wahl war gut, wenn es nach Plan läuft, spielt Dausch bereits in der kommenden Saison wieder in der 2. Liga und gegen seinen Ex-Club. Der Aufstieg wäre für ihn "auch ein Stück weit Genugtuung", erzählt der Mittelfeldmann. "Ich möchte zeigen, dass es nicht an mir lag, dass ich bei Union nicht richtig Fuß fassen konnte. Leider hatte ich in Berlin nur selten eine Chance, mein Können unter Beweis zu stellen."
Kluger Wechsel
Diese Chance bekommt er in Duisburg nun umso öfter. Seit er im Januar zum MSV kam stand er in jedem Liga-Spiel auf dem Platz, erzielte fünf Tore und bereitete vier vor. Und nun soll am Wochenende der Aufstieg klargemacht werden. "Für uns als Mannschaft, aber auch für die Fans und die gesamte Stadt, ist nun der Moment da, auf den wir hingefiebert und -gearbeitet haben. Das große Ziel ist zum Greifen nahe und wir wollen die Chance beim Schopfe packen", so Dausch. Besonders freuen würde er sich für die MSV-Anhänger, die "mit dem Verein gelitten haben, durch Dick und Dünn gegangen sind".
Und auch außerhalb des Platzes fühlt sich Dausch in Duisburg wohl: "Die Menschen finde ich super. Sie sind offen und fröhlich. Das kannte ich in dieser Form noch nicht. Ich habe mich sofort wie zu Hause gefühlt." Vermutlich wären die Menschen noch viel fröhlicher, wenn die Zebras tatsächlich den Sieg gegen Kiel einfahren sollten. Dausch ist sich sicher, dass der Aufstieg die Saison krönen wird, einfach weil "wir eine richtig gute Mannschaft sind und der Verein es verdient hat."
Mit voller Konzentration und den Fans im Rücken gegen Kiel
Die Vorfreude auf das letzte Heimspiel der Saison gegen Holstein Kiel in der vollen Schauinsland-Reisen-Arena ist riesig – bei Mannschaft und Fans, schließlich können die Zebras am Samstag, 16. Mai 2015, (Achtung: Anstoß 13:30 Uhr) einen großen Schritt in Richtung zweite Liga machen. Doch was nach der Begegnung sein könnte, wird erst einmal hinten angestellt. Die Volle Konzentration gilt dem Spiel gegen die „Störche“, die als Tabellendritter zum MSV Duisburg kommen. Gino Lettieri und Zlatko Janjic geben einen Ausblick auf die Partie, außerdem gibt’s wie immer die wichtigsten Stats & Facts
Zwar sind der MSV Duisburg und Holstein Kiel – Deutscher Meister 1912 - echte Traditionsvereine - aber es gab erst 4 direkte Duelle. 2 Kieler Siegen stehen ein MSV-Erfolg und ein Remis gegenüber.
Seit über 2 Monaten ist die Elf von Trainer Gino Lettieri in der Liga unbesiegt und hat seit dem 2:4 bei den Stuttgarter Kickers am 7. März 2015 7 Siege und 1 Remis eingefahren. Seit dem 21. März 2015 – Harder traf für Borussia Dortmund zum 1:0, der MSV gewann aber noch 4:1 – sind die Zebras in der Liga nicht mehr in Rückstand geraten.
Noch länger ungeschlagen ist allerdings Holstein. Die Störche blieben zuletzt am 13. Dezember 2014 beim 0:2 gegen Borussia Dortmund ohne eigenen Zähler und haben seither in 15 Spielen unfassbar starke 11 Siege und 4 Unentschieden eingefahren.
Goalgetter: Kingsley Onuegbu (6) und Zlatko Janjic (4) waren in den vergangenen 8 Spielen immer unter den Torschützen in ZebraStreifen. Insgesamt haben die beiden Zebras 31 Saisontore erzielt – mehr als die Hälfte der insgesamt 60 MSV-Treffer!
12 Spiele ohne Gegentor hat Michael „das Biest“ Ratajczak in dieser Saison bereits auf seinem Konto. Eigentlich sind es sogar 13, aber das 2:1 bei der U23 des VfB Stuttgart nehmen wir mal raus, weil Rata dort Rot sah und der anschließende Elfer gegen seinen Vertreter Kevin Scheidhauer im Netz landete. Ach ja: auch im DFB-Pokal gegen Nürnberg und Köln blieb Rata in regulärer Spielzeit und Verlängerung ohne Gegentreffer!
Tim Albutat, der immer so schaut, als könnte ihn kein Wässerchen trüben, fehlt dem MSV nach seiner 10. (!) Gelben Karte. Für die kommende Begegnung beim SV Wehen Wiesbaden ist aber kein Zebras gefährdet.
WDR und NDR zeigen die Begegnung zwischen Zebras uns Störchen im TV, Sportschau.de die im Livestream. Und auch wir halten euch wie gewohnt auf unserer Website, Facebook und Twitter auf dem Laufenden, außerdem ist ZebraFM mit dabei. Die Pressekonferenz sowie die Stimmen nach dem Spiel seht ihr anschließend im ZebraTV auf YouTube.
Er ist einer der prominentesten und treuesten MSV-Fans: Joachim Llambi.
Selbst nach dem Lizenzentzug – der schwärzesten Zeit der Vereinsgeschichte – hat sich der Chef-Juror von „Let‘s dance“ in der Fernsehshow immer zu den Zebras bekannt. Ob in Wortgefechten mit Moderator Daniel Hartwig, oder beim Fachsimpeln mit den Kandidaten wie aktuell Hans Sarpei, der 50-Jährige steht hinter den Meiderichern.
Nachdem Llambi im RS-Interview vor zwei Jahren die Zustände in Duisburg offen und ehrlich anprangerte, ist er jetzt von der Entwicklung der Blau-Weißen begeistert. Der Vereinsführung um Ingo Wald sowie den Geschäftsführern Bernd Maas und Peter Mohnhaupt gibt er acht Punkte, Sportdirektor Ivica Grlic erhält für seine geleistete Arbeit sogar die volle Punktzahl – Zehn!
Die gibt der ehemalige Profitänzer auch den Fans, denen es zu verdanken ist, dass der als Skandalklub verschrieene MSV sein Image aufpoliert hat. Auch von der Geschlossenheit der Mannschaft ist Llambi beeindruckt, weshalb er auch davon ausgeht, dass Duisburg am Samstag, 16. Mai, gegen Kiel den Aufstieg feiern wird.
Das bereits ausverkaufte Endspiel kann der gebürtige Neudorfer aufgrund einer Veranstaltung in Essen zwar nicht erleben. Sollte es aber mit dem erhofften Aufstieg gegen Holstein Kiel noch nicht klappen, ist Llambi auf jeden Fall beim Finale eine Woche später in Wehen Wiesbaden im Stadion. Im RS-Interview betont der gelernte Bankkaufmann, dass sich die Meidericher nicht noch einmal in eine komplette Abhängigkeit eines Sponsors begeben sollen und hofft, dass der Führungscrew der Zebras der Spagat zwischen Entschuldung und Investitionen gelingt.
Joachim Llambi, vor zwei Jahren lag der MSV am Boden. Wie bewerten Sie die Entwicklung der letzten 24 Monate? Die ist sehr gut. Sowohl sportlich als auch wirtschaftlich hat sich der Verein neu aufgestellt. Es wurde auf ganzer Linie gute Arbeit geleistet und Duisburg hat jetzt zum Glück wieder eine Perspektive.
Der Schuldenschnitt ist geglückt, die Stadionlösung eingetütet. Was war für Sie der wichtigste Schritt bei der Neuformierung des Vereins? Das Wichtigste ist, dass es das Präsidium hinbekommen hat, Ruhe in den Verein zu kriegen. Denn die Außendarstellung war in der Vergangenheit eine Katastrophe. Dank der genannten Maßnahmen ist der Klub finanziell nun so aufgestellt, dass nicht jedes Jahr nachgebessert werden muss. Dass der Antrag für die zweite Liga von der DFL ohne große Beanstandungen durchgewunken wurde, zeigt, dass die handelnden Personen den richtigen Weg eingeschlagen haben. Daran war vor zwei Jahren überhaupt nicht zu denken. Doch zum Glück ist diese schlimme Zeit vorbei.
Was erhoffen Sie sich für die Zukunft? Ich hoffe, dass der Vorstand in der zweiten Liga bereit ist, neben der notwendigen Entschuldung auch Geld für Transfers in die Hand zu nehmen. Die aktuelle Mannschaft ist zwar gut, muss aber, um eine Liga höher im gesicherten Mittelfeld zu landen, mit noch etwas mehr Erfahrung ausgestattet werden. Diesen Spagat erfolgreich zu meistern, ist eine große Herausforderung.
Eine weitere Herausforderung ist es, neue Sponsoren zu gewinnen. Hat der MSV dabei eine Chance? Natürlich. Die aktuelle Führungscrew weiß, dass sie den Verein nicht wieder in eine komplette Abhängigkeit eines Investors bringen darf. Im Moment ist das noch schwierig, weil es neben den städtischen Geldgebern mit „Schauinsland-Reisen“ nur einen Großsponsor aus der privaten Wirtschaft gibt. Aber der Aufstieg sollte auch dazu führen, dass der MSV dann auch wieder mehr Freiheit und Unabhängigkeit erhält. Wenn man sich schließlich nur an einer Stelle festhalten kann und dann loslässt, fällt man tief. Deshalb ist es notwendig, weitere Premiumsponsoren zu gewinnen.
Welche könnten das denn sein? Das ist natürlich schwierig, weil es in Duisburg zu wenig große Unternehmen gibt. „Duisport“ wurde beispielsweise verprellt. „Thyssen“ sitzt in Essen und engagiert sich auch dort nicht. „König Pilsener“ gehört mittlerweile zu „Bitburger“. Also müssen die Verantwortlichen über die Stadtgrenze hinaus schauen. Dabei hilft ihnen der mittlerweile wieder gute Ruf des MSV. Denn Mannschaft und Fans haben es geschafft, unser Image wieder ordentlich aufzupolieren.
Apropos Fans. Ohne die Unterstützung der Anhänger wäre die Kehrtwende wohl nicht so erfolgreich verlaufen, oder? Stimmt. Die Fans sind einmalig. Es ist fantastisch, wie die Leute seit dem Lizenzentzug zum Verein stehen. Ganz Duisburg zeigt Streifen. Dass die Arena schon eine Woche vor dem Endspiel gegen Kiel ausverkauft ist, ist der Wahnsinn.
Haben Sie diese Solidarität für möglich gehalten? In diesem Ausmaß hat sie mich überrascht. Betrachtet man alleine den Zuschauerschnitt, der beim MSV in der 3. Liga vergleichbar mit dem aus der zweiten ist, sagt das alles aus. Dresden muss man bei der Betrachtung der Besucherzahlen außen vor lassen, weil dort noch einmal ganz andere Voraussetzungen als in Duisburg herrschen. Doch danach ist der MSV zusammen mit Bielefeld der Zuschauermagnet. Deshalb ist auch ganz klar: Die Zebras sowie die Arminia gehören in die zweite Liga. Sportlich, aber vor allem auch von den Fans und dem Umfeld her.
Also sind die beiden Vereine Ihre Wunschaufsteiger? Ja. Sind wir doch mal ehrlich: In Sandhausen oder Aalen wird sicherlich auch gute Arbeit geleistet, aber solche Vereine haben allein vom Namen her im Vergleich zu Duisburg oder Bielefeld nichts in der zweiten Liga zu suchen. Leider ist die 3. Liga von den Vereinen her allerdings spannender als die zweite. Das kann sich durch die Aufstiege der beiden Vereine sowie durch die möglichen Absteiger aus der ersten Liga nun aber zum Glück wieder etwas ändern.
Hätten Sie damit gerechnet, dass nur zwei Jahre nach dem Crash die Rückkehr in die Bundesliga gelingen kann. Gerechnet nicht, aber natürlich gehofft. Der MSV darf einfach nicht weiter abrutschen. Ist man einmal unten, ist es schwer, wieder hoch zu kommen. Das sieht man ja beispielsweise an Rot-Weiss Essen, die in der Regionalliga feststecken. Apropos Regionalliga: Wir können so froh sein, dass uns das erspart geblieben ist, denn wenn ich sehe, dass der Meister nicht direkt aufsteigen kann, sondern in die Relegation muss, ist das ein absoluter Witz.
Sie haben die Relegation angesprochen. Wir sprechen die ganze Zeit vom direkten Aufstieg des MSV. Schaffen es die Zebras wirklich ohne den Umweg der Entscheidungsspiele? Ja. In der zweiten Liga kann man ja fast würfeln, gegen wen es gehen wird. Mit Frankfurt, Fürth, St. Pauli, München, Aue und Aalen kann es noch sechs Teams treffen. Das sind alles schwere Brocken. Deshalb lassen wir mal lieber die Finger von der Relegation und steigen direkt auf. Ob wir dabei noch Bielefeld einholen oder nicht, das ist völlig egal. Ich denke, dass wir als Zweiter ins Ziel kommen.
Das würde einer Sensation gleichkommen. Welchen Anteil am Erfolg hat Sportdirektor Ivica Grlic? Vorab muss ich sagen, dass ich „Ivo“ sehr gut finde. Er ist kein Selbstdarsteller, sondern ein akribischer Arbeiter, der den Fokus nicht auf sich zieht, sondern gute Ergebnisse liefert. Die können sich mehr als sehen lassen. In der Vergangenheit war die Fluktuation immer sehr groß. Kaum ein Duisburger konnte sich mit der Mannschaft des MSV identifizieren. Mit Grlic hat sich das geändert. Er macht einen Super-Job und hat gemeinsam mit Gino Lettieri ein Team aufgebaut, dass für den Verein steht und lebt. Wie wichtig diese Entwicklung ist, kann bei unserem Nachbarn in Mönchengladbach bestens beobachtet werden. Dort steht ebenfalls keine Söldnertruppe auf dem Platz, sondern eine Einheit, die seit Jahren gewachsen ist und nur punktuell verstärkt wurde. Zudem ist es wichtig, dass die A- und B-Jugend im gesicherten Mittelfeld steht. Hoffentlich kommen in den nächsten Jahren mal mehr Talente aus dem eigenen Nachwuchs hoch, die dem MSV dann auch treu bleiben.
Wie beurteilen Sie die Mannschaft? Unser Winterneuzugang Martin Dausch war ein sehr guter Transfer von Grlic. Allerdings lebt die Mannschaft davon, dass es nicht so viele Stars gibt. Von Michael Ratajczak bis Kingsley Onuegbu ist es eine Einheit, die auf einem guten gemeinsamen Level spielt. Den Einzigen, den ich aufgrund seiner Cleverness und seines Könnens etwas herausheben möchte, ist Zlatko Janjic. Er ist eine der wichtigsten Personalien für den MSV.
Blicken wir auf das Endspiel gegen Kiel. Was erwarten Sie am Samstag? Das wird die entscheidende Nummer für uns. Es wäre großartig, wenn wir bereits einen Spieltag vor dem Ende der Saison den Aufstieg feiern könnten. Doch wir dürfen die Kieler nicht unterschätzen. Die haben ebenfalls einen Lauf. So ein Spiel kann auch mal schnell Remis enden und dann wird plötzlich das Match in Wehen Wiesbaden noch einmal extrem wichtig. Das sollten wir unbedingt vermeiden, denn der SVWW ist eine Wundertüte. Mal spielen sie welt-, mal kreisklasse. Wir sollten das Ding also lieber schon vorher ziehen.
Machen Sie sich Sorgen? Das Einzige, was mir Kopfschmerzen bereitet, ist die Tatsache, dass die Mannschaft zuletzt auswärts spielerisch besser als zu Hause war. Ich hatte weder in Dresden noch Erfurt das Gefühl, dass etwas anbrennen würde. Gegen Münster war das beispielsweise anders. Wäre der Anschlusstreffer zehn Minuten früher gefallen, wäre es noch einmal eng geworden. Kiel ist sehr konterstark und wenn sie wie in Bielefeld mal ein, zwei Gegenstöße setzen, kann es brenzlig werden. Aber am Ende mache ich mir nur Sorgen, weil wir alle möchten, dass es gut ausgeht.
Sind Sie Samstag im Stadion? Leider kann ich nicht, aber sollte es widererwartend gegen Kiel nicht klappen, werde ich in Wiesbaden dabei sein.
Wie lautet Ihr Tipp gegen Kiel? 2:0 für den MSV und dann kann die Party beginnen.
Der Aufstiegs-Countdown läuft. Noch einen Tag, dann kann der MSV mit einem Sieg über den Verfolger aus Kiel die Rückkehr in die zweite Liga feiern.
Gelingt am Samstag der Aufstieg, wird sich die ausverkaufte Arena in ein Tollhaus verwandeln. Was genau die Zebras erwartet, wissen vom aktuellen Team allerdings nur Sportdirektor Ivica Grlic sowie Torwart-Trainer Sven Beuckert. Das Duo erlebte den 20. Mai 2007 mit, als der MSV nach einem Sieg über Rot-Weiss Essen das Ticket für die erste Liga buchte. „Das war unglaublich“, strahlen Grlic‘ Augen: „Solche Erlebnisse sind Highlights in der Karriere, die man nie vergisst. Das gilt jetzt auch für unsere Jungs. Sie können mit einem Spiel eine fantastische Saison krönen und dann erleben, wie in Duisburg gefeiert wird.“
Dass die Meidericher nun dieses Endspiel haben, daran war vor einigen Wochen noch nicht zu denken. Kiel und Bielefeld marschierten vorne weg und der MSV durfte eigentlich nur noch auf den Relegationsplatz schauen. Grlic wie auch Gino Lettieri behielten allerdings auch in dieser nervösen Phase die Ruhe, stärkten der Mannschaft den Rücken und bauten die Spieler immer wieder auf. Erfolgreich, denn mittlerweile strahlen die Zebras ein selten dagewesenes Selbstvertrauen aus, mit dem sie auf Platz zwei galoppierten. „Es war unser Ziel, am vorletzten Spieltag vor Kiel zu sein. Das haben wir geschafft“, ist Grlic über die Ausgangsposition vor dem Aufstiegsfinale glücklich: „Jetzt liegt es an uns, alles reinzuhauen und uns alle, den ganzen Verein, zu belohnen.“
Vorher warten allerdings noch 90 harte Minuten. Der KSV ist schließlich seit 15 Spielen ungeschlagen. „Die haben die gleichen Argumente wie wir und wollen gewinnen, damit sie am letzten Spieltag alles selbst in der Hand haben“, weiß Grlic: „Doch wir wollen unsere weiße Heimweste behalten und danach am besten etwas zu feiern haben.“
Einen kleinen Vorgeschmack davon, welch ein Orkan der Euphorie beim Aufstieg durch die Arena rauschen wird, haben die Zebras gegen Münster erleben dürfen. Am Samstag wird dieser aber ungleich stärker sein.
MSV-Fans zahlen Wucherpreise für Tickets im Internet
Die MSV-Fans wollen ihre Mannschaft beim Spiel gegen Holstein Kiel besonders anpeitschen. Die Zebras können den Aufstieg in die Zweite Liga vor ausverkauftem Haus perfekt machen.
Der Drittliga-Hit gegen Holstein Kiel ist ausverkauft. Fans des MSV Duisburg ersteigern Karten im Internet zu hohen Preisen. Sie wollen eine mögliche Aufstiegsfeier unbedingt miterleben.
Selten waren Tickets für ein Heimspiel des MSV Duisburg so begehrt: Beim Online-Aktionshaus Ebay haben Fans in den vergangenen Tagen hohe Preise gezahlt, um Karten für den Drittliga-Hit gegen Holstein Kiel am Samstag (13.30 Uhr/live in unserem Ticker) zu ergattern.
Die Ausgangslage ist für MSV-Anhänger verlockend. Gewinnen die Zebras das Duell, ist ihnen der Aufstieg nicht mehr zu nehmen. Die Rückkehr in die 2. Fußball-Bundesliga wäre nach dem Lizenzentzug 2013 perfekt; eine mögliche Feier in der Arena wollen viele Fans nicht verpassen.
Der Ansturm auf Tickets in den MSV-Fanshops war riesig. Seit einer Woche ist das Spiel ausverkauft. Das war in den vergangenen Jahren nur bei den DFB-Pokalspielen gegen den 1. FC Köln (Oktober 2014) und Energie Cottbus (März 2011) sowie in der Bundesliga gegen Bayern München (Mai 2008) der Fall.
Teurer Spaß für MSV-Anhänger
Nun ist die MSV-Arena zum ersten Mal bei einer Drittliga-Partie komplett gefüllt. Die letzte Chance, sich noch eine Karte zu sichern, sehen viele Anhänger offenbar im Internet – ein teurer Spaß.
Bei Ebay sind Tickets für das Drei- bis Vierfache des Normalpreises verkauft worden. Stehplatzkarten für die Nordkurve, die regulär 11 Euro kosten, wechselten für rund 40 Euro den Besitzer. Andere Fans legten über 100 Euro auf den Tisch, um noch einen Sitzplatz auf der Tribüne zu bekommen, der normalerweise 32 Euro kostet.
Einige Auktionen enden am Samstag erst wenige Stunden vor Spielbeginn. Auch diese Tickets dürften für ähnlich hohe Preise versteigert werden. Der MSV verfügte zuletzt noch über einige wenige Vip-Karten für 150 Euro, die aber auch schnell vergriffen waren.
NDR überträgt Spiel im Fernsehen
Weil Holstein Kiel im Vorverkauf 1500 der insgesamt 2000 Karten absetzte, wird es nur noch eine Tageskasse für den Gästeblock geben. Das sei für MSV-Fans natürlich keine Option, wie MSV-Sprecher Martin Haltermann erklärt: „Dafür muss man zum Beispiel schon einen Kiel-Schal tragen. Es ist allerdings nicht ausgeschlossen, dass dort auch Personalausweise kontrolliert werden.“
MSV-Fans, die bisher keine Karte besitzen, aber unbedingt im Stadion mitfiebern wollen, können ihr Glück noch auf dem Schwarzmarkt am Stadion versuchen. Auch dort müssen sie aber vermutlich viel Geld zahlen.
Wer auf den Arenabesuch indes verzichten kann (oder muss), hat die Möglichkeit, das Spiel im Fernsehen zu verfolgen. Der NDR überträgt die Begegnung ab 13.30 Uhr .
Die Zebras sind auf dem Sprung in Richtung 2. Bundesliga
Große Freude: Dennis Grote (li.) und Kevin Wolze hatten schon einiges zu feiern - nun soll der Aufstieg mit dem MSV Duisburg hinzukommen.
Der MSV Duisburg kann gegen Holstein Kiel in die 2. Bundesliga zurückkehren. Für einen neuen Anlauf in Liga drei müsste man jedoch Klimmzüge machen.
Die Narben sind immer noch da. Als die DFL dem MSV Duisburg vor zwei Jahren die Lizenz für die 2. Fußball-Bundesliga entzog, stellten trauernde Fans vor der Arena hunderte Kerzen auf. Die Wachsrückstände konnte der Klub nie komplett entfernen. Am Samstag dürften sie aber verblassen, sollten sich die Zebras ihren Traum von der Rückkehr in die 2. Liga erfüllen. Ein Sieg im Heimspiel gegen Holstein Kiel (13.30 Uhr, im NDR und in unserem Ticker) in der ausverkauften Duisburger Arena – und der Aufstieg wäre perfekt.
„Wir haben es selbst in der Hand. Der Druck liegt bei Holstein Kiel“, sieht MSV-Sportdirektor Ivica Grlic den Tabellenzweiten im Vorteil. Die Ausgangslage ist klar: Mit einem Sieg ist der MSV durch. Gibt es ein Remis, haben die Meidericher im letzten Saisonspiel beim SV Wehen Wiesbaden einen weiteren Matchball. Gewinnt Kiel, haben die Störche die besseren Karten in der Hand. Die Mannschaft, die in einer Woche nach dem letzten Spieltag Dritter ist, muss gegen den Drittletzten der 2. Liga in der Relegation antreten.
In der Duisburger Arena, die – abgesehen von 500 Restkarten, die nur Kieler Fans heute noch an der Tageskasse erwerben können – seit einer Woche ausverkauft ist, treffen zwei selbstbewusste Teams aufeinander. Die Zebras siegten zuletzt fünfmal in Folge, in den letzten acht Spielen gab es sieben Siege und ein Remis. Holstein Kiel ist seit 15 Begegnungen ungeschlagen. Am neunten Spieltag standen die Norddeutschen noch auf einem Abstiegsrang. Vor dem Hit in Duisburg schieben die Kieler den Gastgebern den Druck zu. Kapitän Rafael Kazior, der früher auch das MSV-Trikot trug, sagt: „Wir spielen eine überragende Saison. Selbst die Relegation wäre für uns ein Erfolg.“
Zweitligalizenz für MSV „nur Formsache“
Und tatsächlich: Verpasst Kiel den Aufstieg, wird sich die Fußball-Welt in Schleswig-Holstein nicht verändern. Scheitert der MSV, steht der Klub vor einer Herkulesaufgabe. Ein weiterer Anlauf in der 3. Liga könnte der letzte sein – und der würde nur unter wirtschaftlich schwierigeren Rahmenbedingungen möglich sein. Für die Drittliga-Lizenz müsste der MSV Klimmzüge unternehmen, für die Zweitliga-Lizenz sind – so Geschäftsführer Bernd Maas – nur noch „Formsachen“ zu erledigen.
Formsache. Das ist eine Vokabel, die vor dem heutigen Spiel nicht zum Wortschatz von MSV-Trainer Gino Lettieri gehört. Der 48-Jährige steht vor dem größten Erfolg seiner Laufbahn. Mit Bayern Hof und dem FC Augsburg stieg der Deutsch-Italiener unterklassig auf, mit dem SV Wehen verpasste er vor zwei Jahren die Relegation zur 2. Liga nur um einen Punkt. Lettieri gilt als akribischer Arbeiter und Perfektionist, der nichts dem Zufall überlässt. Unter der Woche unterbrach er das Training mehrfach, um sein Personal einzunorden. Nicht derb wie sein Stuttgarter Kollege Huub Stevens, aber trotzdem mit klaren Worten. Als Duisburger Spieler bei einer Ansprache des Fußball-Lehrers tuschelten, fauchte Lettieri: „Spielt ihr jetzt den Alleinunterhalter oder was?“
Trotz der vielen Siege ist der MSV-Coach nicht zufrieden
Dass die Mannschaft auf der Zielgeraden der Saison von Sieg zu Sieg eilen würde, war in der Hinrunde nicht absehbar. Viele Punktverluste gegen vermeintliche Underdogs, mäßige Leistungen, pfeifende Fans. Jetzt spricht Lettieri von einem „Qualitätssprung“ – der indes zu einem großen Teil auf Winter-Neuzugang Martin Dausch zurückgeht. Zuletzt galoppierten die Zebras von Sieg zu Sieg, trotzdem ist der Trainer noch nicht zufrieden: „Das ist noch nicht der Fußball, wie ich ihn mir vorstelle. Da ist noch viel Luft nach oben.“
Gegen Holstein Kiel soll es heute trotzdem reichen. Nur Duisburg und Bundesligist VfL Wolfsburg sind im deutschen Profifußball im eigenen Stadion ungeschlagen. Der zwölfte Heimsieg soll der schönste werden. Zlatko Janjic, mit 17 Treffern erfolgreichster MSV-Torschütze, hat klare Vorstellungen, wie das Spiel verlaufen soll: „Gegen Kiel holen wir uns unseren Lohn ab. Dafür haben wir eine Saison lang Fußball gespielt.“
Aufstieg möglich - MSV Duisburg spürt das große Zebra-Kribbeln
Ein Bild, mit dem sich in Duisburg alle anfreunden könnten: Dennis Grote, Martin Dausch & Co. jubeln, was das Zeug hält. Mit einem Sieg über Kiel wären die Zebras am Ziel ihrer Träume.
Die Situation könnte für den MSV Duisburg nicht verlockender sein. Ein Sieg gegen Kiel - und der Aufstieg in die 2. Bundesliga ist perfekt. Über 30.000 Fans wohnen dem Kracher bei. Enis Hajri warnt: „Nicht überdrehen“
Ivica Grlic muss grinsen. Er sagt diesen Satz seit Monaten. Und er macht es natürlich auch diesmal. „Wir schauen von Spiel zu Spiel“, betet der 39-Jährige sein Credo auch vor dem Spitzenduell gegen Holstein Kiel herunter. Gewinnt Fußball-Drittligist MSV Duisburg am Samstag in der ausverkauften Schauinslandreisen-Arena das Spitzenspiel gegen die Schleswig-Holsteiner (Anstoß 13.30 Uhr/im Live-Ticker), wird Grlic vermutlich alles tun – nur nicht auf das dann nächste Match in Wehen blicken. Ein Sieg gegen Kiel – und der Aufstieg in die 2. Bundesliga ist perfekt.
„Streifen zeigen“, lautete in der schweren Zeit zwischen Zweitliga-Lizenzentzug und dem Bangen um die Drittligalizenz das Motto rund um den MSV Duisburg. Fans pilgerten in Märschen durch die Stadt, versammelten sich zu Tausenden vor der Schauinslandreisen-Arena, zündeten Kerzen an, sangen Lieder, sammelten Geldbeträge. Nach den schlechten Zeiten sind jetzt die guten Zeiten zum Greifen nah. Torjäger Zlatko Janjic spricht vor dem Kiel-Knaller vom „Vergolden einer bisher tollen Saison“.
Und wieder spielen Streifen eine Rolle. Mittelfeld-Abräumer Enis Hajri, der buchstäblich dahin geht, wo es dem Gegner richtig wehtut, willigte zu Wochenbeginn in die Idee seines italienischen Kumpels Andrea ein. „Er ist unser Mannschaftsfrisör. Zu ihm gehen fast alle Spieler hin, um sich die Haare schneiden zu lassen. Ich saß auf Andreas Terrasse. Beim Grillen kam er auf die Idee, mir Zebrastreifen in die Haare zu rasieren. Ich habe kurz überlegt und dann gesagt: Okay, mach’s es“, lacht Hajri. Nach 20 Minuten waren die Streifen fertig. Hajri: „Einer meiner Teamkollegen will bis zum Anpfiff des Kiel-Spiels noch nachziehen. Ich finde das witzig.“
MSV kann im direkten Duell den großen Wurf packen
Das große Kribbeln beginnt beim abgezockten Ex-Nationalspieler erst am Samstag. „Wenn du zum Stadion fährst, die ganzen Fans siehst und alles voller Leute ist, dann merkt man, dass ein ganz besonderes Spiel für uns ansteht. Wir haben gegen Holstein eine Riesenchance, dürfen aber auf keinen Fall überdrehen.“
Hajri will mit den Zebras die Möglichkeit nutzen, den großen Wurf im direkten Duell zu packen. „Wir wollen das abliefern, was wir in den vergangenen Wochen gezeigt haben. Wenn wir das hinkriegen, kann unser Traum wahr werden.“
Das Ziel: Zwei Siege zum Saisonende
Und was passiert, wenn der MSV gegen die Überraschungs-Mannschaft von der Förde keinen Dreier schafft? Hajri: „Dann dürfen wir nicht in Frust verfallen. Wir wissen, was auf dem Spiel steht. Mein persönliches Ziel ist es, die Saison mit zwei Siegen zu beenden.“ Und damit meint Hajri nicht die Relegationsspiele gegen den Drittletzten der 2. Liga. In einer Woche steigt das letzte Match beim SV Wehen Wiesbaden, Holstein Kiel spielt zeitgleich im eigenen Stadion gegen die Stuttgarter Kickers.
Die Zebras sind bereit für den Aufstieg. Am Freitag trainierten sie unter Ausschluss der Öffentlichkeit, am Donnerstag waren rund 300 Schaulustige an der Westender Straße dabei. Und jeder Trainingskiebitz merkte, wie ernst Trainer Gino Lettieri die letzten Meter nimmt. Bevor die Spieler den Trainingsplatz betraten, nordete der Coach seine Jungs 50 Minuten lang in der Kabine ein. Die zentrale Botschaft des 48-Jährigen für das Spiel gegen Kiel: „Wer mehr Herz zeigt, gewinnt die Partie.“
Fast alle Spieler sind an Bord
Bis auf Rolf Feltscher, der nach seiner Knieverletzung wieder auf dem Trainingsplatz aktiv ist, dem Dauerverletzten Erik Wille und dem gelbgesperrten Tim Albutat sind alle Spieler an Bord. Enis Hajri rückt für Albutat ins Team. Im letzten öffentlichen Training waren Dennis Grote und Michael Gardawski auf den Außenbahnen unterwegs. Ansonsten dürfte es keine weiteren Überraschungen geben.
Um 9.30 Uhr treffen sich die Fans am Samstag übrigens am Hauptbahnhof (Osteingang) zu einem Marsch zum Stadion. Wie vor zwei Jahren. Im Gegensatz zu damals soll diesmal in und vor der Arena eine Gute-Laune-Party steigen.
Laut Patrick Kohlmann wäre der Aufstieg in die 2. Liga "eine Riesensache für ganz Kiel".
Duisburg gegen Kiel - das Gipfeltreffen der besten Rückrundenteams. Der MSV geht mit einem zarten Vorsprung von einem Punkt in das mit Spannung erwartete Duell um den direkten Aufstiegsplatz zwei. Allerdings ist Holstein seit fünf Monaten und 15 Partien unbesiegt. Ganz Kiel fiebert dem Spitzenspiel am Samstag (LIVE! ab 13.30 Uhr bei kicker.de) entgegen - mit besonderen Maßnahmen. Und Duisburgs Torjäger Zlatko Janjic ist sich sicher, dass der Rasierapparat im Schrank bleibt.
Ganz Kiel fiebert dem Topspiel in Duisburg entgegen: Der Verband hat eigens für das Aufstiegsduell Spiele der Amateure verlegt, damit diese die Partie nicht verpassen. Ein Kino überträgt das Spiel live, und Holstein ließ extra Shirts produzieren. Zwar versichert Patrick Kohlmann dem kicker exklusiv, dass "sich nichts geändert" hat in den Abläufen vor der Begegnung. Dennoch ist unverkennbar, dass der Auftritt in Duisburg die Kieler elektrisiert.
"Wenn wir das schaffen sollten, wäre das eine Riesensache für ganz Kiel, für den Verein, für die ganze Stadt", weiß Kohlmann. Nach neun Spieltagen rangierten die Norddeutschen mit gerade einmal neun Zählern noch auf Position 15. In der Zwischenzeit haben sie sich zum besten Rückrundenteam aufgeschwungen und in der zweiten Saisonhälfte gar zwei Punkte mehr geholt als Primus Arminia Bielefeld.
Auch Gegner Duisburg muss mit seiner Bilanz nicht hinter dem Berg halten. Die "Zebras" sind seit acht Partien ungeschlagen und waren zuletzt fünfmal in Folge siegreich. Somit wächst Zlatko Janjics Bart unaufhaltsam. Erst bei einer Niederlage will sich der 17-Tore-Mann des MSV wieder rasieren. Der 29-Jährige ist aber überzeugt: "Der Bart bleibt bis zum Saisonschluss dran." Auch Kollege Enis Hajri hat sich etwas einfallen lassen: Eigens für die Partie ließ er sich einen Zebrastreifen in die Haare rasieren.
Duisburg und Kiel jeweils ohne drei
Duisburgs Zlatko Janjic rechnet fest mit dem Aufstieg, daher bleibt der Bart "bis zum Saisonschluss dran".
Der MSV geht mit einem hauchdünnen Vorsprung in die Partie. Da Duisburg einen Punkt mehr auf dem Konto hat, würde ihm bereits ein Remis genügen, um Rang zwei vor den "Störchen" zu behaupten. Ob das gelingt oder nicht, hängt laut Coach Gino Lettieri davon ab, "wer das größere Herz hat".
Verzichten muss er auf den Gelb-gesperrten Tim Albutat, Erik Wille (Lauftraining) und Rolf Feltscher, der nach seinem Innenbandriss im linken Knie noch Trainingsrückstand hat. Auf Kieler Seite müssen Manuel Hartmann (muskuläre Probleme), Fabian Wetter (Reha) und Saliou Sané (Infekt) passen.
Aufstieg perfekt! MSV Duisburg startet einen Party-Marathon
Jubel beim MSV: Der Aufstieg in die zweite Bundesliga ist perfekt.
Der MSV Duisburg ist zurück in der 2. Fußball-Bundesliga. Mit einem 3:1-Sieg im „Endspiel“ gegen Holstein Kiel machten die Duisburger den Aufstieg perfekt.
„Jetzt feiern wir nur noch. Wir lassen es krachen“, versprach MSV-Stürmer Kingsley Onuegbu. Der Mann, der mit einer starken Einzelaktion die MSV-Führung zum 2:1 vorbereitet hatte. "Der King" trug nach dem Spiel eine Perücke, die ihm Schlagersänger Mickie Krause extra für die Aufstiegsfeier geschickt hatte. Draußen vor dem Kabinengang war die Party da schon in vollem Gange. Über 30.000 Zuschauer waren gekommen, fast alle von ihnen fand man nach Apfiff feiern auf dem Rasen. Kollektives Ausrasten in der MSV-Arena.
Kurz vor dem Ende der Partie, die dem MSV durch ein 3:1 über Holstein Kiel den Sprung in die zweite Liga ermöglichte, winkte Lettieri seiner Familie auf der Tribüne zu. „Ich schenke den Aufstieg meiner Frau und meinen Kindern. Sie mussten mich in den letzten Monaten oft entbehren“, so der 48-Jährige. Lettieri musste sich nach dem Spiel mehrfach umziehen. Immer wieder übergossen ihn die Spieler im Kabinen- und Pressebereich mit Bier – allen voran Nico Klotz und Kevin Wolze.
Ratajczak nimmt Gäste-Führung auf seine Kappe
MSV-Torwart Michael Ratajczak war überglücklich, dass es am Samstag bereits mit dem Aufstieg geklappt hat. „Das ist der absolute Wahnsinn“, so „Rata“, dessen Vertrag sich automatisch verlängerte. Der Keeper war heilfroh, dass seine Vorderleute die Kohlen aus dem Feuer holten, nachdem er beim frühen 0:1 gepatzt hatte. Maik Kegel (10.) hatte zunächst die Kieler per Freistoß in Führung gebracht. Ratajczak: „Das war ganz klar mein Fehler. Ich wäre am liebsten im Boden versunken.“ Enis Hajri (20.) und Michael Gardawski (21., 27.) aber drehten die Partie noch vor der Pause. Für Kiel riss eine Serie von 15 Spielen ohne Niederlage.
Mit beiden Beinen auf dem Boden will nun Ingo Wald bleiben. „Wir heben nicht ab. Wir werden realistisch an die 2.Liga herangehen“, so der MSV-Präsident, der nun die Konsolidierung des Vereins vorantreiben möchte. Wald: „In der 3.Liga ist eine Sanierung nicht möglich. Jetzt haben wir gute Karten. Es wird aber ein Prozess sein, der noch einige Jahre dauern wird.“ Sportdirektor Ivica Grlic kann mit einem leicht erhöhten Etat arbeiten. Ihm stehen nach 4,2 Millionen Euro in dieser Saison nun rund fünf Millionen Euro zur Verfügung. Zu Personalien wollte sich der 39-Jährige unmittelbar nach dem Spiel aber nicht äußern: „Jetzt genießen wir erst einmal den Moment und feiern kräftig.“
Ab Sonntag wollen es die Zebras weiter krachen lassen. Das Team fliegt kurzfristig nach Mallorca, Coach Gino Lettieri bittet erst wieder am Donnerstag-Nachmittag um 14 Uhr zum Training. Dann beginnt die Vorbereitung auf das letzte Spiel in Wiesbaden.
Zwei Jahre nach dem Lizenzentzug ist der MSV Duisburg wieder zweitklassig!
Vor einer atemberaubenden Kulisse von 31.002 Zuschauern in der rappelvollen Schauinsland-Reisen-Arena gingen zunächst die Gäste aus dem hohen Norden durch Maik Kegel mit 1:0 (14.) in Führung, ehe Enis Hajri (20.) und Michael Gardawski per Doppelschlag (20./21.) das Spiel zugunsten der Meidericher drehten.
Im zweiten Durchgang war nur noch Party angesagt. Auf den Rängen hörte man nur noch die blau-weiß gekleideten Fans. „Kämpfen bis zum Ende“, der Kurvenklassiker der letzten Wochen, tönte nun auch von der Haupttribüne. „Wer nicht hüpft, der ist kein Zebra“, animierte der harte Kern hinter dem Tor von Kenneth Kronholm. Rhytmisches Klatschen und Pfiffe bei jedem Kieler Ballkontakt rundeten die erstklassige Stimmung in Duisburgs größter Partyzone ab.
"Nie mehr, 3. Liga, nie mehr, nie mehr!" Der Schlachtruf war das Lieblingslied der Duisburger, die die Rückkehr in die zweite Klasse ausgelassen feierten.
Direkt neben dem Spielertunnel, der in die Arena führt, war ein Bierstand aufgebaut, an dem kein Zebra trocken vorbeikam. Entweder wurde der Gerstensaft geschluckt, oder jedem Vorbeikommenden über den Kopf geschüttet.
"Ich weiß nicht, wie oft ich mich schon umgezogen habe", lachte Aufstiegs-Coach Gino Lettieri in die Mikrofone, als er von Branimir Bajic die nächste Dusche erhielt: "Maaaan, ich war gerade trocken." Bajic konterte cool: "Heute bleibt niemand trocken!"
Wie Recht der Abwehrchef damit hatte, denn die Zebras ließen es richtig krachen. "Die Jungs haben sich das nach diesem schweren Jahr, das viel Kraft gekostet hat, aber auch verdient", gab Lettieri seinen Spielern bis Donnerstag frei.
Dann ist um 14 Uhr wieder das erste Aufgalopp - als zukünftiger Zweitligist. Die Tage bis zum ersten Training werden die Meidericher allerdings auf Mallorca verbringen, denn da soll es nach dem vorzeitig erreichten Ziel nun kurzfristig hingehen. "Herr Kassner, der Chef von Schauinsland-Reisen, muss uns aber den Flug und das Hotel bezahlen", lachte Kingsley Onuegbu: "Das ist sein Aufstiegsgeschenk für uns, schließlich haben wir mit dem Verein ja auch keine Prämie ausgehandelt, weil wir wissen, wie schwer es der MSV finanziell hat. Wir wollten auch ohne zusätzliches Geld aufsteigen."
Während sich die Mannschaft im 17. Bundesland die Sonne auf den Pelz scheinen lässt, wird Lettieri seine Freizeit mit seiner Familie verbringen, die er wochenlang nicht gesehen hat. Seiner Frau Daniela und seinen beiden Kindern, die nach wie vor in Franken leben, winkte er auch kurz vor dem Abpfiff zu. "Diesen Aufstieg widme ich meiner Familie und besonders meinen Kindern, die mich lange nicht gesehen haben", berichtete Lettieri: "Sie sind extra für das Spiel die 530 Kilometer hochgekommen, um bei mir zu sein. Montag ist zwar wieder Schule, aber für dieses Ereignis hat sich die Tour gelohnt."
Kiels Trainer Karsten Neitzel wollte die Pressekonferenz nicht unnötig in die Länge ziehen, gratulierte dem MSV zum direkten Aufstieg und schob nur nach: "Lasst euch feiern. Das habt ihr euch verdient!"
Der Aufforderung kamen die Meidericher sofort nach. "Ich empfinde gerade einfach nur Freude, aber so richtig kann ich es irgendwie noch nicht begreifen", strahlte Kevin Scheidhauer: "Nach dem 0:1 habe ich kurz gedacht, ich muss jetzt weinen, weil ich so enttäuscht war. Aber dann haben die Jungs das so gut verkraftet und das Ding so schnell gedreht. Einfach geil."
Dieser Meinung war auch Sportdirektor Ivo Grlic: "Wir haben uns für die harte Arbeit belohnt. Uns hatte am Anfang der Saison niemand auf der Rechnung, doch wir haben immer an unsere Stärken geglaubt. Was die Fans veranstaltet haben, ist unglaublich, genauso wie unsere geile Mannschaft."
Michael Ratajczak, der beim frühen Rückstand nicht gut aussah, kam später aus dem Lachen gar nicht mehr heraus: "Nach dem 0:1 hätte ich am Liebsten meine Handschuhe ausgezogen und wäre Heim gegangen. Doch danach haben wir die richtige Reaktion gezeigt und überragend gespielt. Wir sind verdient aufgestiegen."
Dem konnte Ex-Zebra Manuel Schäffler nur zustimmen: "Wir haben sieben Minuten geschlafen und es dann nicht mehr geschafft, bei dieser Wahnsinns-Kulisse noch einmal zurückzukommen. Deshalb: Glückwunsch an den MSV, dass habt ihr euch verdient!"
Der MSV Duisburg steht seit Samstagnachmittag als Aufsteiger fest. Durch einen souveränen 3:1-Sieg gegen den direkten Konkurrenten Holstein Kiel kehren die Zebras nach zweijähriger Abstinenz in die 2. Liga zurück. Die Norddeutschen können als Tabellendritter den Weg über die Relegation gehen.
Duisburgs Trainer Gino Lettieri verzichtete im Vergleich zum 2:0-Sieg bei Rot-Weiß Erfurt auf Stürmer Scheidhauer, für ihn rückte Grote in die Startelf.
Auch auf der anderen Seite gab es einen Wechsel: Holstein-Coach Karsten Neitzel vertraute wieder auf seinen beim 4:0-Sieg gegen Fortuna Köln Gelb-gesperrten Kapitän Kazior. Heider musste dafür auf der Bank Platz nehmen.
Das prall gefüllte Stadion und die Stimmung in Duisburg waren schon einmal zweitligareif. Passend dazu traten auch die beiden Mannschaften auf, die bereits in der ersten Halbzeit spannenden Fußball boten. Nach ausgeglichenen ersten zehn Minuten gingen die Gäste aus Kiel in Führung. Kegel stand zu einem direkten Freistoß bereit, nahm Maß und jagte den Ball ins rechte obere Eck. Keeper Ratajcazak kam zwar noch mit den Fingerspitzen ran, das reichte aber nicht - 1:0 für die Norddeutschen (10.)!
Duisburg schlägt zurück - und wie!
Die Zebras zeigten sich jedoch wenig beeindruckt. Bereits zehn Minuten später gelang der Ausgleich: Das Spiel war auf die linke Seite verlagert; Hajri erkannte die Situation, sprintete auf der anderen Seite frei Richtung Tor, bekam die Flanke von Grote und hatte aus etwa elf Metern leichtes Spiel gegen Kronholm (20.).
Das sollte es aber noch nicht gewesen sein. Duisburg setzte zum Doppelschlag an, drehte die Partie innerhalb von 60 Sekunden. Onuegbu tankte sich links durch, Keeper Kronholm konnte in dieser Situation noch retten, doch Gardawski stand zentral vor dem Tor genau richtig, um per Kopf abzustauben (21.).
Doppelpacker Gardawski
Die Störche fanden nun nicht mehr zurück ins Spiel, der MSV machte weiter Druck, und Gardawski noch einen Treffer: Eine lange Flanke von Wolze von der linken Seite landete mittig beim Duisburger Torjäger, der nicht richtig gedeckt wurde und somit viel zu frei einlochen konnte - 3:1 und Doppelpack Gardawski (27.)!
Nach der fulminanten ersten Hälfte und der Pause passierte nicht mehr viel. Duisburg verteidigte das Ergebnis, obwohl Kiel phasenweise auf den Anschluss drängte. Heider flankte von der Grundlinie auf den zweiten Pfosten, wo Schäffler stand und den Kopfball am Tor vorbeizielte (54.). In der 76. Minute gerieten Bajic und Kegel im Sechzehner aneinander, der Kieler ging zu Boden, doch Referee Tobias Stieler zeigte zu Recht nicht auf den Punkt.
Kiel muss in die Relegation
Großchancen blieben in der zweiten Hälfte also aus, die Zebras verteidigten die 3:1-Führung bis zum Schlusspfiff und feierten somit den Aufstieg in die 2. Liga. Holstein Kiel muss den Weg über die Relegation gehen.
Duisburg gastiert am kommenden Samstag (13.30 Uhr) zum letzten Ligaspiel 2014/15 beim SV Wehen Wiesbaden. Kiel empfängt gleichzeitig die Stuttgarter Kickers.
Aufstieg! Hajri und Gardawski schießen Zebras in die 2. Liga
Die Zebras haben am Samstagmittag, 16 Mai 2015, den Aufstieg in die zweite Liga perfekt gemacht und stehen einen Spieltag vor Schluss als Aufsteiger fest!
Der MSV Duisburg setzte sich in der ausverkauften Schauinsland-Reisen-Arena gegen den direkten Konkurrenten Holstein Kiel mit 3:1 durch. Nach einem frühen 0:1-Rückstand von Maik Kegel (10.) drehten die Zebras innerhalb von zwei Minuten durch Tore von Enis Hajri (20.) und Michael Gardawski (22.) die Partie. Gardawski legte dann noch in der ersten Hälfte seinen zweiten Treffer des Tages nach und sorgte für den 3:1-Endstand.
Cheftrainer Gino Lettieri veränderte seine Startelf im Vergleich zum 2:0-Auswärtssieg bei Rot-Weiß Erfurt auf zwei Positionen. Für den gelbgesperrten Tim Albutat brachte der MSV-Coach Eni Hajri auf der Doppelsechs. Außerdem begann Dennis Grote – der seine Gelbsperre abgesessen hatte – für Kevin Scheidhauer und rückte auf die linke Außenbahn.
Highlights 1. Halbzeit
10. Minute: Puh, das ist ein früher Rückschlag für die Zebras, denn Kiel geht bereits nach zehn Zeigerumdrehungen mit 1:0 in Führung. Nach einem Foulspiel von Enis Hajri bekommen die Störche einen Freistoß zugesprochen, den Maik Kegel direkt in die rechte obere Ecke versenkt…
20. -22. Minute: Hammer, was ist denn hier los?! Die Arena wird ein Tollhaus, denn der MSV dreht die Partie binnen zwei Minuten in eine Führung! Aber der Reihe nach: Zunächst bedient Martin Dausch von der linken Seite aus Enis Hajri mit einem Zuckerpass, der Sechser nimmt die Kugel an und schließt dann überlegt kurz hinter der Strafraumgrenze ab: Ausgleich! Wenige Augenblicke später tankt sich dann Kingsley Onuegbu bis zur Torauslinie durch, legt zurück auf Michael Gardawski, der Ball wird noch von KSV-Keeper Kronholm abgefälscht, doch Gardawski steht goldrichtig und nickt zum 2:1 ein!
27. Minute: Alle guten Dinge sind drei! Unglaublich, Gardawski macht seine zweite Bude des Tages und erhöht auf 3:1! Kevin Wolze flankt von links perfekt in die Box, die Nummer 11 der Zebras sprintet in Richtung Fünfer und zum Ball. Gardawski entwischt seinen Bewachern und versenkt das Spielgerät aus kurzer Distanz zum dritten Zebra-Treffer!
35. Minute: Dicke Chance für den MSV, auf 4:1 zu erhöhen. Onuegbu nimmt es rechts im Sechzeher mit zwei Kielern auf, kann in Bedrängnis aber das Leder auf den Kasten bringen. Zwar gelingt es, Holstein den Schuss abzublocken, doch der zweite Ball landet bei Janjic, der aus 12 Metern draufhält, Kronholm muss sich strecken, kann den Versuch letztlich jedoch parieren.
40. Minute Die Fans singen es, und die Zebras setzen es auf dem Rase um…Immer wieder, immer wieder, immer wieder der MSV! Kurz vor Pausenpfiff bringt Janjic von der rechten Seite einen Freistoß in den Kieler Strafraum. Onuegbu schraubt sich in der Zentrale zum Kopfstoß hoch und zwingt Kronholm erneut zum Eingreifen und einer Parade.
Highlights 2. Halbzeit
55. Minute: Die Kieler haben das Spiel noch lange nicht abgegeben und versuchen nach Wiederbeginn zum Anschlusstreffer zu kommen. So gehört auch die erste nennenswerte Tormöglichkeit nach der Pause dem Team von Karsten Neitzel. Der neu in die Partie gekommene Marc Heider sieht am zweiten Pfosten Rafael Kazior, der bei seinem Kopfball aus einem Meter allerdings keinen Druck hinter den Ball bringen kann und knapp vorbei köpft.
60. Minute: Fünf Zeigerumdrehungen später probiert es der „King“ mit dem Haupt. Eine passgenaue Ecke von Dausch findet in der Zentrale den Onuegbu, der den Kopfball aber leider ein bisschen zu hoch ansetzt und so landet das Leder über dem Kieler Gehäuse.
73. Minute: Das war knapp! Einen Freistoß wenige Meter vor der Strafraumgrenze bringt Patrick Kohlmann aus zentraler Position auf den Kasten von Michael Ratajczak. Das Leder senkt sich noch gefährlich, geht dann jedoch zum Glück neben den rechten Pfosten.
Der MSV ist wieder da! Erste Stimmen zum Aufstieg!
JAAAAA!
Wir sind wieder da! Durch den Sieg gegen Holstein Kiel haben die Zebras am Samstag, 16. Mai 2015, den Aufstieg in die 2.Liga einen Spieltag vor Saison-Ende perfekt gemacht! Mit 71 Punkten auf dem Konto kann der MSV Duisburg nicht mehr vom zweiten, dem direkten Aufstiegsplatz, verdrängt werden.
Nie mehr dritte Liga, nie mehr, nie mehr!
MSV-Trainer Gino Lettieri: „Es war ein richtig, richtig schweres Jahr, das sehr viel Kraft gekostet hat, aber jetzt haben wir uns unseren Traum erfüllt. Ich möchte mich bei allen bedanken, die ihren Beitrag zu unserer hervorragenden Saison geleistet haben. Heute hat die Mannschaft wieder bewiesen, dass sie nach jedem Rückschlag aufsteht und stärker zurückkommt. Diesen Aufstieg widme ich meiner Familie und besonders meinen Kindern, die mich lange nicht gesehen haben.“
Holstein Kiel Trainer Karsten Neitzel: „Ich gratuliere euch herzlich zum Aufstieg und lasst euch feiern. Das habt ihr euch verdient!“
Sportdirektor Ivo Grlic freute sich nach seiner ausgiebigen Bierdusche mit einem Augenzwinkern: „Wenn das zum Leiden gehört nehme ich das gerne in Kauf. Wir haben uns heute für eigene harte Arbeit belohnt. Uns hatte am Anfang der Saison niemand auf der Rechnung, wir haben jedoch immer an unsere Stärken geglaubt. Was die Fans veranstaltet haben ist unglaublich, genau so wie die Sponsoren geholfen haben und auch was für eine GEILE Mannschaft wir haben.“
Michael Ratajczak: „Wer hätte von uns vor Beginn der Saison gedacht, dass wir einen Spieltag vor Ende den Aufstieg perfekt machen? Nach so einem Spiel ist es einfach unglaublich. Nach dem 0:1 hätte ich am Liebsten meine Handschuhe ausgezogen und wäre Heim gegangen. Danach haben wir die richtige Reaktion gezeigt und überragend gespielt. Die Tore waren sehr gut rausgespielt und auch sonst haben wir nicht mehr viel zugelassen“, sagte der Schlussmann, ehe er von einer Bierdusche überwältigt wurde.
Martin Dausch: „Hierfür gibt es keine Worte mehr! Was ihr Fans – nein, was WIR alle zusammen geleistet haben ist einfach unglaublich. Ich danke euch Fans, ihr seid überragend. Danke, danke, danke!“
Ex-Zebra Manuel Schäffler, der heute mit Holstein Kiel anreiste: „Glückwunsch an den MSV, dass habt ihr euch verdient! Wir haben einfach 10 Minuten geschlafen, und es dann nicht mehr geschafft, gegen diese Wahnsinns Kulisse noch einmal zurück zu kommen.“
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