„Wenn nicht jetzt? Wann dann?...“ tönte es aus der Kabine der Duisburger nach dem Sieg über Preußen Münster.
Turntables wie in der Disco gab es nicht. Es wurde improvisiert, mit Smartphone und Boxen. „Dj King“ weiß, wie es geht.
Und er weiß auch, mit welcher Musik er seine Kollegen in Feierlaune bekommt: „Natürlich mit Schlager.“ Es wurde mitgegrölt und es wurden Faxen gemacht. Beste Partystimmung in den Katakomben. Auch Kingsley Onuegbu zeigte sich nach dem Sieg erleichtert: „Es ist ganz wichtig, dass wir das Spiel gewonnen haben.“
Vom Aufstieg reden möchte der Torschütze zum 2:0 aber (noch) nicht. Das sei zu früh, betonte er und schob nach: „Die Fans können schon träumen, aber wir müssen auf dem Boden bleiben. Aber den zweiten Platz wollen wir nicht hergeben.“
Obwohl es in der Hinserie nicht so gut um den MSV stand, überrascht es den Knipser nicht, dass sein Team jetzt auf einem direkten Aufstiegsplatz steht: „Wir waren immer entschlossen und haben uns geschworen, dass jeder für den anderen da ist. Wir hatten Rückschläge, haben aber als Team zusammengehalten und hart gearbeitet. Das wurde belohnt. Wir sind jetzt seit sieben Spielen ungeschlagen, doch noch nicht am Ziel.“ Mit dem vierten Platz würde sich der Stürmer nicht zufrieden geben. „Es ist schön, dass wir jetzt automatisch für den DFB-Pokal qualifiziert sind, aber das allein ist nicht unser Anspruch.“
Wer seinem Anspruch bereits gerecht wurde, sind die Fans. Die großartige Atmosphäre und die Euphorie freute Onuegbu: „Das war phantastisch vor dieser Kulisse zu spielen. Die Stimmung hat sich auf den Rasen übertragen. Die Unterstützung war super, dafür sind wir sehr dankbar.“
Dankbar wären wohl auch die Anhänger, wenn der Angreifer in der nächsten Saison im Zebra-Trikot auflaufen würde. Doch die Zukunft des 29-jährigen Nigerianers steht noch immer in den Sternen. Er steht in Kontakt mit Ivo Grlic, hat allerdings auch Offerten aus Braunschweig oder Fürth. Klar dürfte aber sein, dass ein Aufstieg des MSV auch Onuegbus Verbleib in Duisburg wahrscheinlicher machen wird.
Duisburg steht Kopf. Nach dem Sieg gegen Münster ist der direkte Aufstieg zum Greifen nah. Der MSV ist wieder da und auch bei Spielern wieder ein beliebtes Ziel.
Dass die Zebras kurz vor dem Sprung zurück in die zweite Liga stehen und im Optimalfall zu Hause gegen Kiel den Aufstieg feiern können, erleichtert auch die Arbeit von Ivica Grlic. Sollte der große Coup bereits in zwei Wochen gelingen, kann der Sportdirektor nach den letzten beiden Chaosjahren endlich auch mal frühzeitig die Personalplanungen abschließen.
Bis die Ligazugehörigkeit aber klar ist, müssen sich die aktuellen Spieler wie auch potenziellen Neuzugänge weiter gedulden. Auf der Suche nach einem neuen Angreifer scheint Grlic dennoch fündig geworden zu sein - zumindest für die zweite Liga. Nach RS-Informationen steht er mit Stanislav Iljutcenko in Kontakt. Der Vertrag des 24-Jährigen beim VfL Osnabrück läuft im Sommer aus, ein Angebot zur Vertragsverlängerung hat Iljutcenko bislang noch nicht unterschrieben und sich weitere Bedenkzeit erbeten.
Klar, denn neben dem MSV buhlen auch der 1. FC Kaiserslautern sowie Greuther Fürth um den elffachen Saisontorschützen, der auch acht Vorlagen für sich verbuchen konnte. Doch Duisburg scheint derzeit die besten Karten zu haben. Denn sollten die "Roten Teufel" in die Bundesliga aufsteigen, dürfte sich die Option Pfalz für Iljutcenko erledigt haben, weil ein Sprung aus der 3. Liga in die Beletage zu hoch ist. Fürth spiele im Vergleich zum MSV für den ehemaligen Kicker Westfalia Rhynerns derweil nur eine untergeordnete Rolle, denn seine Familie lebt in Soest. Weil Iljutcenko und seine Frau Irina vor 15 Monaten Töchterchen Elina bekommen haben, wäre die Nähe zu den Eltern für ihn ein großer und wahrscheinlich entscheidender Vorteil.
Zudem würde der pfeilschnelle Iljutcenko die perfekte Ergänzung zu Kingsley Onuegbu sein, der seinen auslaufenden Kontrakt im Aufstiegsfall wohl verlängern wird. Grlic bleibt trotz der vielen Fragezeichen gelassen und wird erst Entscheidungen treffen, wenn die Ligazugehörigkeit geklärt ist: "Das wissen die Spieler, auch Kingsley. Wir haben ein gutes, offenes Verhältnis. King weiß, was er am MSV hat und wir wissen, was wir an ihm haben."
Im Moment den Goalgetter, der den MSV zum Aufstieg schießt. Onuegbu kann sich selbst das größte Geschenk machen und schnell für Klarheit sorgen, in dem er die Zebras in Erfurt und gegen Kiel erneut zum Sieg und damit zum Aufstieg ballert. Dann herrscht in 14 Tagen auch an den Vertragsfronten Klarheit.
Dass die Stimmung beim MSV blendend ist, beweist auch der facebook-Post von Christopher Schorch, der seinen Keeper Michael Ratajczak auf den Arm nimmt.
Ratajczak wollte die fantastische Atmosphäre beim Sieg gegen Münster umschreiben, wählte für Schorch aber ein falsches Bild. Der ließ sich die Steilvorlage nicht entgehen und verwandelte sie auf humorvolle Art im sozialen Netzwerk:
Im vorletzten Heimspiel hat der MSV einen neuen Zuschauerrekord aufgestellt. 22.763 Fans pilgerten gegen Münster in die Arena und sorgten für eine Gänsehautatmophäre.
„Das war eine sensationelle Stimmung“, freute sich Geschäftsführer Bernd Maas und schob heiser nach: „Das Beste ist: Die kommen alle wieder.“ Und zwar zum letzten Heimspiel, dem Endspiel gegen Kiel, am Samstag, 16. Mai. Maas euphorisch: „Vielleicht ist die Hütte dann ja sogar ganz voll.“
Dass es den Meiderichern nach dem 3. September 2013 (21.243 gegen den BVB II) zum zweiten Mal gelungen ist, in der 3. Liga die Schallmauer von 20.000 Besuchern zu durchbrechen, ist gleich doppelt wichtig. „Zum einen liegen wir noch etwas hinter unserem geplanten Zuschauerschnitt. Zum anderen glaubt uns der DFB nun aber auch die Zahlen, die wir für die neue Lizenz eingereicht haben“, strahlte Maas.
Allerdings war nicht nur der Herr der Zahlen begeistert, auch Vereinspräsident Ingo Wald genoss die Atmosphäre: „Es war ein perfekter Spieltag für uns. Aber das Match gegen Münster hat mir auch deutlich gemacht, dass ich keine Relegation will. Die halten meine Nerven nicht aus.“
Doch daran denkt in Duisburg nach den letzten Wochen niemand mehr. Jetzt muss Platz zwei verteidigt werden, dann wird das Zweitliga-Ticket direkt gebucht. Maas: „Ich habe aber alle Planungen für irgendwelche Feiern verboten. Das bringt nur Unglück und schadet der Konzentration.“ Klar ist aber: Mannschaft und Fans sind zweitligareif.
MSV Duisburg: Große Fan-Unterstützung im Saisonendspurt
Mit über 22.000 Zuschauern stellte der MSV Duisburg am vergangenen Sonntag beim Heimspiel gegen den SC Preußen Münster (2:1) eine neue persönliche Bestmarke in dieser Saison auf. Dass diese Marke im letzten Heimspiel gegen Holstein Kiel am 16. Mai noch einmal deutlich übertroffen wird, ist mehr als wahrscheinlich. Bereits jetzt sind über 19.000 Tickets abgesetzt. Selbst ein nahezu ausverkauftes Stadion mit rund 30.000 Fans scheint durchaus möglich zu sein, schließlich könnte im Spiel gegen die Störche eine Vorentscheidung im Kampf um den Aufstieg in die 2. Bundesliga fallen.
Auch Tickets für Auswärtsspiele heiß begehrt
Doch bevor Kiel in die Schauinsland-Reisen-Arena kommt, geht es die Zebras am kommenden Sonntag zunächst nach Erfurt. Auch beim Spiel in der thüringischen Landeshauptstadt kann sich die MSV auf die Unterstützung seiner Anhänger verlassen. Zwar steht aufgrund der Umbauarbeiten im Steigerwaldstadion nicht die übliche Anzahl von Plätzen zur Verfügung, dennoch öffnen die Rot-Weißen am Sonntag noch einmal die Tageskassen am Gästebereich und erhöhen die Kapazität somit von 600 auf 1.300 Plätze.
Zum Saisonfinale, wenn der Aufstieg am 23. Mai perfekt gemacht werden soll, reisen die Zebras nach Wiesbaden. Rund 2.000 Tickets sind für den offiziellen Gästebereich bereits über die Ladentheken gegangen. Aufgrund der großen Nachfrage hat der SVWW mittlerweile weitere Blöcke auf der Ost- und Westtribüne freigegeben. Insgesamt werden wohl rund 7.000 MSV-Fans (!) ihren Verein am letzten und entscheidenden Spieltag nach Wiesbaden begleiten.
Ratajczak ermahnt Duisburgs „Feierbiester“ in Wartestellung
Duisburger Partypogo: Von links: Nico Klotz, Enis Hajri, Michael Ratajczak, Martin Dausch, Thomas Meißner und Kevin Scheidhauer.
Torwart Michael Ratajczak kennt sich mit Aufstiegen bestens aus. Vor dem packenden Saisonfinale warnt er allerdings: „Wir haben noch nichts erreicht und müssen hochkonzentriert bleiben.“
Wenn es um Aufstiege geht, kann Michael Ratajczak fast schon ein Buch schreiben. Der Torwart des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg kam in seiner Laufbahn schon mehrfach in den Genuss des ganz großen Jubels – und in ein paar Tagen will er mit den Zebras zu „Feierbiestern“ mutieren. „Für uns alle wäre die 2. Liga etwas Großartiges“, so „Rata“, „aber noch sind wir nicht am Ziel.“
Mit Borussia Dortmunds Reserve schaffte Ratajczak den Sprung in die 3. Liga, mit der Zweitvertretung von Fortuna Düsseldorf ging’s in die Regionalliga. Mit den Fortuna-Profis glückte „Rata“ der Sprung in die 2. Liga – da allerdings als Reservetorwart. Beim ganz große Wurf stand der 33-Jährige im Mai 2012 zwischen den Pfosten. „Die zwei Relegationsspiele gegen Hertha BSC Berlin um den Bundesligaaufstieg waren natürlich ein besonderer Coup“, blickt „Rata“ zurück. Auch mit White Star Woluwe lag der Torhüter aussichtsreich im Rennen. Beim Kampf um den Aufstieg in Belgiens 1. Liga sprang in den Play-Offs aber nur Rang vier heraus.
Ratajczak will mit dem MSV "die Ernte einfahren"
Jetzt in Duisburg soll es ohne Relegation mit dem Sprung nach oben klappen. Der MSV ist drei Runden vor Schluss Zweiter. „Wir haben ein ganzes Jahr für das große Ziel gerackert. Natürlich wollen wir die Ernte nun auch einfahren“, sagt der Duisburger Schlussmann.
Bevor es am 16. Mai zum Showdown mit dem erstaunlich starken Rivalen Holstein Kiel kommt (bis Dienstagabend waren bereits 19 000 Karten im Vorverkauf abgesetzt), muss die Mannschaft von Trainer Gino Lettieri am kommenden Sonntag die Hürde Erfurt meistern. Aus dem Spielerkreis sind vor der Fahrt nach Thüringen nur zurückhaltende, konzentrierte Töne zu vernehmen. Ratajczak: „Was sollen wir auch anderes erzählen? Wir haben jetzt noch nichts erreicht, wenn man mal von der Teilnahme am DFB-Vereinspokal absieht. Aber für uns gibt es noch nichts zu feiern. Wir haben uns eine gute Ausgangsbasis erarbeitet. Und jetzt müssen wir fokussiert weitermachen.“
"Rata" sieht Erfurt als "angeschlagenen Boxer"
Michael Ratajczak weiß um das Faustpfand, das die Zebras gegenüber den Störchen in der Hand halten. „Wir können es aus eigener Kraft schaffen. Das ist grundsätzlich immer schöner und besser, als wenn man auf die Hilfe anderer Klubs angewiesen ist.“
Der kommende Gegner Rot-Weiß Erfurt erlebte in den vergangenen Wochen eine brutale Talfahrt. Nach sieben Pleiten in Serie rutschten die Thüringer ins Mittelfeld ab. Zuletzt gab es immerhin ein 2:2 bei Fortuna Köln. „Jeder kennt den Spruch mit den angeschlagenen Boxern“, warnt „Rata“, „Erfurt hat gegen uns die Chance, sich aus der Krise zu schießen. Wir gehen die Partie konzentriert an und haben das Ziel, da die Maximalausbeute mitzunehmen. Von mir aus könnte es heute schon mit dem Spiel losgehen und nicht erst am Sonntag.“
Kingsley Onuegbus Verbleib beim MSV Duisburg weiter offen
Die blau-weiße Wand: Die Fans bereiteten den Spielern am Sonntag einen Empfang mit Gänsehautgefühl.
Der Stürmer lobt den MSV als "verschworenen Haufen" - das soll der Trumpf im Aufstiegsrennen sein. Ob Onuegbu aber bleibt, ist weiterhin offen.
Da, wo der MSV Duisburg derzeit steht, stand er in der aktuellen Fußball-Drittliga-Saison bereits einmal. Schon am zwölften Spieltag belegten die Zebras – damals nach dem 3:1-Sieg in Rostock – den zweiten Rang.
Damals war die Aussagekraft der Tabelle begrenzt. Dazu genügt der Blick auf die damaligen „Spitzenteams“. Dynamo Dresden war Erster, der SV Wehen Wiesbaden Dritter, der Chemnitzer FC Vierter. Diese drei Klubs haben sich aus dem Kampf um den Zweitliga-Aufstieg schon lange verabschiedet. Der MSV ist hingegen mit guten Karten noch immer dabei.
Mittelfeldspieler Martin Dausch will drei Spieltage vor dem Saisonende von seinem Credo nicht abweichen. „Ich bleibe dabei. Wir schauen von Spiel zu Spiel“, unterstrich der 29-Jährige nach dem 2:1-Erfolg gegen Münster.
Seit Stuttgart ungeschlagen
In drei Spielen kann noch viel passieren. Wie schnelllebig das Geschäft ist, wissen die Zebras selbst zu gut. Vor ein paar Wochen hatte die Situation für die Duisburger noch ganz anders ausgesehen. Nach der 2:4-Pleite bei den Stuttgarter Kickers im März deutete nicht mehr viel darauf hin, dass der MSV im Aufstiegskampf noch ein gewichtiges Wort mitreden könnte. Doch es kam anders. Seitdem sind die Meidericher ungeschlagen und erlaubten sich lediglich ein Remis.
Für Sturmtank Kingsley Onuegbu, der seit dem Debakel bei den „Stukis“ in sechs Partien sieben Treffer erzielte, ist die aktuelle Entwicklung keine Überraschung. „Es gibt immer Rückschläge im Leben. Aber wir sind nach der Niederlage in Stuttgart noch enger zusammengerückt. Wir sind eine verschworene Gemeinschaft“, sagt der Nigerianer. Dieser Teamgeist soll die Zebras nun auch in den letzten drei Spielen zum großen Ziel tragen.
Ob Onuegbu danach auch noch das Zebra-Trikot tragen wird, ist weiter offen. „Fragen Sie den Manager“, schiebt Onuegbu den Ball Ivo Grlic zu. Der Sportdirektor hält es wie gewohnt, er will sich zu Spekulationen nicht äußern. Onuegbus Vertrag läuft am Saisonende aus.
Kandidaten Platte und Iljutcenko
Spekulationen gibt es dennoch. Und hier machen auch die Namen mehrerer Offensivkräfte die Runde. Dazu gehört der Schalker Felix Platte. Der 19-Jährige ist in der Regionalliga-Truppe der Gelsenkirchener am Ball, kam aber gegen Real Madrid zu einem Champions-League-Einsatz. Der Youngster ist an Schalke noch bis 2017 gebunden, eine Ausleihe wäre eine Variante, den Mann nach Duisburg zu holen.
Ein weiterer Kandidat ist Stanislav Iljutcenko, Stürmer beim Drittliga-Konkurrenten VfL Osnabrück. Der 24-Jährige, der in 34 Drittliga-Einsätzen zwölf Tore erzielte, schlug das Osnabrücker Angebot zur Vertragsverlängerung aus. Allerdings sind wohl auch der 1. FC Kaiserslautern und die SpVgg Greuther Fürth interessiert. Auf der Liste der Duisburger steht zudem Rechtsaußen Andreas Wiegel vom nächsten Gegner Rot-Weiß Erfurt.
Das ist indes alles noch Zukunftsmusik. Aktuell wollen die Zebras die gute Stimmung nutzen – und auch genießen. Der Spaß darf dabei nicht zu kurz kommen. Abwehrspieler Christopher Schorch kommentierte im Internetnetzwerk das Zitat von Torwart Michael Ratajczak, der am Sonntag von der Stimmung in der Arena ergriffen war. „Rata“ hatte gesagt: „Es gab im Spiel einen Moment, in dem ich kurz die Augen zugemacht und die Stimmung genossen habe.“ Schorchs Kommentar: „Ich denke, das war kurz vor dem Ende beim Gegentor.“
MSV-Gegner im Check: Aufräumarbeiten auf der Erfurter Baustelle
Der nächste MSV-Gegner: Rot-Weiß Erfurt.
Was ist bloß in Erfurt los? Im Februar war Rot-Weiß Erfurt noch obenauf und hatte sich mit vier Siegen in Serie in den Aufstiegsrängen ganz weit nach vorne geschossen. Doch nach den Erfolgen gegen Cottbus, Dresden, Münster und Osnabrück ging es schnurstracks abwärts. RWE konnte trotz guter Leistungen seit dem 27. Februar 2015 kein Spiel mehr gewinnen.
Am Sonntag, 10. Mai 2015, sind unsere Zebras ab 14 Uhr zu Gast im Steigerwaldstadion.
Das schöne Steigerwaldstadion wird übrigens gerade ausgebaut und ist eine Baustelle. Das wirkt sich zwangsläufig auf die Kapazität aus. Zuletzt nutzten Wehen, Großaspach, Halle und Bielefeld die Begebenheit, um jeweils alle drei Punkte mitzunehmen. RWE schaute in die Röhre. Als Belohnung für ihre Geduld können die Erfurter nach Beendigung der Bauphase ein pikfeines Stadion nutzen.
Für den Rest dieser Saison stehen die Aufräumarbeiten auf der Erfurter Baustelle im Vordergrund. Trainer Christian Preußer, der Walter Kogler mittlerweile ablöste, ist bereits damit beschäftigt, für die kommende Saison ein schlagkräftiges Team auf die Beine zu stellen.
DER TRAINER Christian Preußer gilt als Trainer-Talent und soll RW Erfurt auch in der kommenden Saison betreuen. Der jüngste Trainer im deutschen Profifußball hatte nach der Entlassung von Vorgänger Walter Kogler am 24. März dessen Amt übernommen. Den Abwärtstrend konnte Preußer zwar nicht stoppen, doch die Verantwortlichen sind von den Ideen des 31-Jährigen überzeugt. Der gebürtige Berliner ist seit 2009 für Rot-Weiß tätig. Anfänglich trainierte er sehr erfolgreich die U19 des Vereins und entwickelte dabei viele Talente.
DER STAR Einst vom ehemaligen MSV-Coach Heinz Höher entdeckt und schon früh für den 1. FC Nürnberg in der Bundesliga aktiv, ist Juri Judt jetzt für die Erfurter am Ball. Der als bescheiden geltende Flügelspieler will das Team mit guten Pässen zurück in die Erfolgsspur bringen.
DIE GESCHICHTE Es begann schon 1895 – mit den Fußballern vom Cricket Club (!) in Erfurt; als SC Erfurt war das Team sogar Gründungsmitglied des DFB 1900. Als Turbine Erfurt feierten die Rot-Weißen 1954 und 1955 die DDR-Meisterschaft, gehörten bis auf vier Spielzeiten zum festen Inventar der DDR-Oberliga. 1991/92 (nur hauchdünn den Erstliga-Aufstieg verpasst) und 2004/05 gelang der Sprung in die 2. Bundesliga, 1991 waren die Thüringer auch zuletzt im UEFA-Cup dabei, scheiterten erst an Ajax Amsterdam. Immerhin hat sich die Elf aus dem Steigerwaldstadion aber fest in der Drittklassigkeit etablieren können.
Noch ist der MSV Duisburg nicht aufgestiegen, Martin Dausch kann aber trotzdem schon gratuliert werden. Der Goalgetter ist zum zweiten Mal Vater geworden.
Seine Frau Lisa brachte am Dienstagabend Söhnchen Arthur Juliano gesund zur Welt. Weil seine Frau noch im Krankenhaus bleiben muss, nahm der Goalgetter am Mittwoch nicht am Training teil.
Bei der Mittwochseinheit fehlte Zlatko Janjic ebenfalls. Der Goalgetter hat sich beim Sieg über Münster eine Muskelverhärtung im Oberschenkel eingehandelt und konnte nur ein leichtes Lauftraining abspulen. „Im Moment kann ich nicht abschätzen, ob er bis zum Match in Erfurt wieder fit ist“, erklärt Gino Lettieri.
Am Sonntag, 10. Mai, setzt der Coach beim Gastspiel in Thüringen erneut auf das Selbstvertrauen seiner Elf. Auch wenn der MSV jetzt erstmals nicht mehr Jäger, sondern der Gejagte ist: „Unser Wille muss sichtbarer sein als der des Gegners. Eine Woche später gegen Kiel sind beide Teams gleichauf, aber in Erfurt müssen wir uns behaupten.“
Lettieri ist zwar mit der Entwicklung seiner Elf einverstanden, fordert im vielleicht wichtigsten Endspurt der Vereinsgeschichte aber trotzdem noch eine Steigerung ein: „Auch wenn es für Erfurt um nichts mehr geht, so geht es für die Spieler um viel. Sie wollen sich für einen neuen Vertrag empfehlen, oder neue Vereine auf sich aufmerksam machen. Deshalb müssen wir die Konzentration unbedingt bis zum Schluss oben halten.
Dabei denkt er besonders an die Chancenverwertung: „Die Jungs machen alles richtig, nur leider schießen wir noch zu wenig Tore. Würden wir die Möglichkeiten noch besser nutzen, hätten wir beispielsweise auch gegen Münster nicht so eine hektische Schlussphase erlebt.“
Ob Kevin Scheidhauer bei den Rot-Weißen erneut eine Chance in der Startelf bekommt, lässt der Fußballlehrer aber noch offen. „Auch wenn er in seinen Aktionen gegen Münster nicht immer glücklich aussah, hat er das erste Tor gegen Münster aber mit vorbereitet.“
Rolf Feltscher ist derweil genervt. Der Rechtsverteidiger, der nach seinem Innenbandriss im Knie das Lauftraining aufgenommen hat, hat keine Lust mehr, seinen Kollegen nur zuzuschauen: „Ich würde im Endspurt gerne mithelfen, unsere Ziele zu erfüllen, aber wir wollen kein Risiko eingehen.“ Deshalb ist ein Einsatz in Erfurt auch ausgeschlossen. Ob er sein Comeback gegen Kiel oder spätestens beim Saisonfinale in Wehen feiern wird, kann „ich noch nicht abschätzen. Ich gebe aber alles dafür.“
MSV-Spieler Wolze will im Saison-Endspurt "kein Geplänkel mehr"
Pures Selbstvertrauen: Dennis Grote (links) und Kevin Wolze feiern den Treffer zum 1:0 gegen Preußen Münster. Auch in Erfurt wollen die Zebras jubeln.
Hopp oder top - der MSV steht dicht vor dem Aufstieg. Verteidiger Kevin Wolze lässt keinen Zweifel daran, dass er mit seinen Kollegen zugreifen will.
Kevin Wolze misst gerade einmal 1,75 Meter. Für einen Fußballer ist das nicht viel. Aber so mancher Riese der Branche war auch nicht viel größer. Ein George Best etwa, ein Roberto Baggio und – brechen wir es mal auf den MSV Duisburg herunter – ein Bernard Dietz. Am Mittwoch, bei der Pressekonferenz zum Spiel des Fußball-Drittligisten bei Rot-Weiß Erfurt am Sonntag, war Kevin Wolze gefühlt um die zwei Meter groß. Der Linksverteidiger demonstrierte das neue Selbstbewusstsein der Zebras: „Wird sind gerade so gut drauf. Wir fahren mit viel Selbstvertrauen nach Erfurt. Wir wollen auch da gewinnen.“
Noch drei Spiele, einen Punkt Vorsprung auf den Tabellendritten Holstein Kiel, das große Ziel dicht vor Augen. Und Kevin Wolze lässt keinen Zweifel daran, dass er mit seinen Kollegen zugreifen will – ohne Umweg über die Relegation. Wolze: „Jetzt gibt es kein Geplänkel mehr – nur noch hopp oder top.“
MSV-Spieler Wolze: "Können mit dem Druck umgehen"
Der 25-Jährige hätte nichts dagegen, wenn es am Sonntag im Steigerwaldstadion genau so läuft wie in der vergangenen Saison. Die Zebras siegten 3:1 und Wolze war als zweifacher Torschütze Mann des Tages. „Ich weiß aber, dass ich mir dafür nichts mehr kaufen kann. Das ist ein neues Spiel.“ Dass Konkurrent Holstein Kiel erneut bereits am Samstag vorlegt und den MSV mit einem Sieg in Zugzwang bringen kann, ist für Wolze kein Problem: „Wir können mit dem Druck umgehen.“
Trainer Gino Lettieri hört so etwas gerne. Der 48-Jährige erwartet, dass seine Mannschaft in der entscheidenden Saisonphase gegen Mannschaften, für die es um nichts mehr geht – zwei Wochen später wird es in Wiesbaden eine ähnliche Konstellation geben – den Tick mehr an Konsequenz und Entschlossenheit als der Gegner an den Tag legen wird. Lettieri: „Der Wille spielt in diesen Partien eine entscheidende Rolle.“
Wolze ohne Klausel für Verlängerung beim Aufstieg
Kevin Wolze will dazu beitragen, dass der MSV in der nächsten Saison in der 2. Bundesliga spielt, ob er dann selbst noch das Zebra-Trikot tragen wird, ist noch offen. Der Vertrag des früheren Wolfsburgers, der Im Juli 2011 zum MSV kam, läuft im Sommer aus. „Es laufen Gespräche, ich kann dazu aber noch nichts sagen“, ist die Situation für ihn ähnlich wie bei Stürmer Kingsley Onuegbu.
Im Gegensatz zu Branimir Bajic und Torwart Michael Ratajczak hat Wolze kein Arbeitspapier mit entsprechender Verlängerungsklausel beim Aufstieg. Immerhin bricht der Trainer eine Lanze für die beiden Kandidaten. „Ich würde mit beiden Spielern unabhängig vom Ausgang der Saison verlängern.“ Aber offenbar klopft der Verein den Markt noch ab und schaut nach Alternativen für beide Positionen.
MSV-Coach Lettieri hat "immer an den King geglaubt"
Kingsley Onuegbu, der am Sonntag auch gegen Preußen Münster wieder traf, hat in der Rückrunde seinen Marktwert deutlich gesteigert. Gino Lettieri sieht sich darin bestätigt, am in der Vorrunde von außen heftig kritisierten Nigerianer festgehalten zu haben. „Ich habe immer an den King geglaubt“, so Lettieri, der den Einsatz des bulligen Stürmers lobt: „Seit ich hier bin, hat er kaum eine Trainingseinheit verpasst, er hat immer an sich gearbeitet.“
Die steigende Formkurve des Torjägers ist nur eine Komponente des Duisburger Erfolges in der Rückrunde. Eine weitere ist Branimir Bajic. Der Abwehrchef schien bereits aus dem Rennen – zumal er den Saisonauftakt verpasst hatte, weil er sich das Pfeiffersche Drüsenfieber eingefangen hatte. Mittlerweile ist er aus der Elf nicht mehr wegzudenken. Im Gegensatz zu Wolze und Onuegbu weiß er bereits jetzt, dass für ihn das Kapitel MSV noch nicht beendet ist, wenn die Zebras ihre Mission erfüllen.
Step by Step: Volle Konzentration auf Rot-Weiß Erfurt
Am Sonntag, 10. Mai 2015, tritt der MSV Duisburg bei Rot-Weiß Erfurt im Steigerwaldstadion an. Rund 900 Zebra-Fans begleiten die Mannschaft beim drittletzten Saison-Spiel. Vor der Partie haben wir uns mit Cheftrainer Gino Lettieri und Linksverteidiger Kevin Wolze über die anstehende Aufgabe unterhalten. Zudem gibt es wie üblich die wichtigsten Stats & Facts.
Sieben Mal standen sich der MSV Duisburg und Rot-Weiß Erfurt gegenüber, die Bilanz ist mit einer 6-1-0-Statistik für unsere Zebras eindeutig, aber ausbaufähig…Das einzige Remis gab es am 31. Oktober 2004 beim 0:0 mi Steigerwaldstadion.
Nach 8 (!) Niederlagen in Folge hat RWE mit dem 2:2 bei Fortuna Köln seinen Negativlauf gestoppt. Dabei verspielten die Thüringer zwar einen 2:0-Vorsprung, mussten nach dem Platzverweis gegen Luka Odak aber auch 43 Minuten in Unterzahl agieren.
Heimstark trifft Auswärtsstark: RWE ist mit einer 11-1-5-Bilanz siebbeste Heimelf dritter Klasse – aber auch der MSV weiß, was er kann: Mit 7 Siegen, 4 Unentschieden und nur 6 Niederlagen steht auf fremden Plätzen Rang 4.
Seit über 2 Monaten ist die Elf von Trainer Gino Lettieri in der Liga unbesiegt und hat seit dem 2:4 bei den Stuttgarter Kickers am 7. März 2015 6 Siege und 1 Remis eingefahren. Seit dem 21. März 2015 – Harder traf für Borussia Dortmund zum 1:0, der MSV gewann aber noch 4:1 – sind die Zebras in der Liga nicht mehr in Rückstand geraten.
Goalgetter: Kingsley Onuegbu (5) und Zlatko Janjic (3) waren in den vergangenen 7 Spielen immer unter den Torschützen in ZebraStreifen. Janjic belegt mit insgesamt 16 Liga-Toren gemeinsam mit Chemnitz‘ Toni Fink Rang 2 der Torjägerwertung hinter Arminia Bielefelds Fabian Klos (21).
Mit Michael Ratajczak taucht der erste Duisburger in der kicker-Notenrangliste mit einem Schnitt von 2,92 erst auf Rang 22 auf; Spitzenreiter ist der Stuttgarter Kicker Vincenzo Marchese mit Note 2,56. Überhaupt dümpeln die Zebras in der Bewertung mit einem Notenschnitt von 3,35 als Elfter nur im Mittelfeld der Schulnotentabelle herum.
Der WDR zeigt die Begegnung der Zebras in Erfurt im TV, Sportschau.de die im Livestream. Und auch wir halten euch wie gewohnt auf unserer Website, Facebook und Twitter auf dem Laufenden, außerdem ist ZebraFM mit dabei. Die Pressekonferenz sowie die Stimmen nach dem Spiel seht ihr anschließend im ZebraTV auf YouTube.
Die gesamte Saison hechelten die Zebras den Aufstiegskanidaten hinterher.
Während die Konkurrenz – außer Bielefeld – das hohe Anfangstempo aber nicht halten konnte und einbrach, hatten die Meidericher genügend Kraftreserven und sind jetzt völlig verdient an Münster, Stuttgart und Kiel vorbeigezogen.
Doch wie gehen die Duisburger damit um, nicht mehr der Jäger, sondern der Gejagte zu sein? „Das ist uns egal“, winkt Kevin Wolze ab: „Ob wir aktuell Zweiter oder Dritter sind, ob wir samstags oder sonntags spielen, das interessiert uns nicht. Wir wollen einfach nur das nächste Spiel gewinnen und damit fahren wir gut.“
Stimmt. Seit der Pleite bei den Kickers (2:4) ist der MSV ungeschlagen, hat sechs Dreier sowie ein Remis gelandet und ist so an allen anderen vorbeigerauscht. Gino Lettieri kündigte nach der Niederlage Anfang März an, dass er wohl zu lieb gewesen sei und das ändern wolle. „Aber er hat sich nicht verändert“, grinst Wolze. Der 24-Jährige weiß aber, was den Ausschlag zur Trendwende gegeben hat: „Wir haben uns nicht gegenseitig runtergemacht, sondern uns gemeinsam aufgebaut. Im Gegensatz zur Hinrunde ist unser Teamgeist stark gewachsen. Uns kommt es zu Gute, dass wir nicht nur Arbeitskollegen sind, sondern uns auch privat gut verstehen.“
Vor allem für Stimmungskanone Wolze ist die Euphorie innerhalb aber auch außerhalb des Teams ein Traum. Schließlich gehörte er kurz nach dem Lizenzentzug zu den Ersten, die dem MSV in der schwärzesten Stunde der Vereinsgeschichte die Treue hielten. Er weiß, wie wichtig es ist, nur zwei Jahre nach dem Crash in die Bundesliga zurückzukehren. „Das wäre eine Sensation, aber so weit denken wir noch nicht“, wiegelt der Ex-Wolfsburger, der seit vier Jahren im Pott ist, ab: „Natürlich wollen wir den Aufstieg gegen Kiel klar machen, aber vorher steht erst einmal Erfurt an.“
Dass Wolze und Co. nicht nur um eine Floskel handelt, sondern sie wirklich nur an die kommende Aufgabe denken, zeigt sich auch daran, dass er sich keine Gedanken um seine Zukunft macht. Sein Vertrag läuft zwar im Sommer aus und im Gegensatz zu Enis Hajri oder Michael Ratajczak hat er keine Verlängerungsklausel, doch Wolze bleibt gelassen. Die Gespräche würden laufen.
Das bestätigt auch Ivica Grlic. Dem Sportdirektor ist nicht verborgen geblieben, dass sich Wolze nach einem zwischenzeitlichen Leistungstief pünktlich zum Endspurt wieder zum absoluten Leistungsträger gewandelt hat. Defensiv als auch nach vorne ist auf ihn Verlass. „Kevin hat sich zuletzt wieder sehr gut präsentiert“, lobt Grlic. Es deutet also alles auf einen Verbleib des Publikumslieblings hin, doch auch bei Wolze wird Grlic erst Vollzug vermelden, wenn die Ligazugehörigkeit geklärt ist.
Lange wird das nicht mehr dauern. Noch zwei Siege, dann ist der Aufstieg, die Sensation perfekt. Dass den Zebras auf den letzten Metern doch noch mal die Puste ausgeht, daran glaubt außer vielleicht in Kiel kaum noch jemand.
Schalke erklärt Platte für unverkäuflich - Absage an den MSV
In der kommenden Saison gehört Schalke-Talent Felix Platte nun fest zum Profi-Kader der Königsblauen.
Das 19-jährige Sturm-Talent Felix Platte spielt auch in der kommenden Saison beim FC Schalke 04. Das stellt Manager Horst Heldt klar.
Auf der großen Bühne präsentierte sich Schalke-Talent Felix Platte im Champions-League-Spiel gegen Real Madrid. 0:2 verloren die Königsblauen, aber Platte zeigte nach seiner Einwechslung keinen Respekt vor Iker Casillas, Pepe, Toni Kroos und allen anderen Topstars der Königlichen. In der kommenden Saison gehört der 19-Jährige nun fest zum Profi-Kader der Königsblauen. "Er wird den Verein nicht verlassen", sagte Sportvorstand Horst Heldt am Donnerstag. Zuletzt hatte der Drittligist MSV Duisburg Interesse an einer Verpflichtung auf Leihbasis geäußert.
Das Duisburger Wunder rückt immer näher. Nur zwei Jahre nach dem Zusammenbruch klopft der MSV wieder an die Pforte zur Bundesliga. Eine grandiose Entwicklung.
Die Entwicklung ist der Lohn konsequenter und erfolgsorientierter Arbeit. Die Vereinsführung um Präsident Ingo Wald sowie den beiden Geschäftsführern Bernd Maas und Peter Mohnhaupt hat nicht nur den Schuldenschnitt und die Stadionlösung in trockene Tüchter gebracht, sondern auch den einst als "Meidericher-Streit-Verein" verschrieenen Klub befriedet.
Gleichzeitg hat Ivica Grlic sportlich mehr als ein Meisterstück abgeliefert. Unter schwierigsten Bedingungen hat der Sportdirektor zwei starke Mannschaften aufgebaut. Die erste holte den Niederheinpokal, die aktuelle steigt aller Voraussicht nach auf.
Grlic hat bei den Verpflichtungen nicht nur ein sportliches Auge und Verhandlungsgeschick bewiesen, sondern ist vor allem sich und seinem Weg immer treu geblieben. So hat er sich beispielsweise auch vor Gino Lettieri, von dessen Können er absolut überzeugt ist, gestellt, als dieser in die Kritik geriet.
Ihm ist zudem der wohl beste Wintertransfer der Vereinsgeschichte gelungen. Denn Martin Dausch ist mit seinen bärenstarken Leistungen wie eine Bombe in Duisburg eingeschlagen und nach gerade einmal fünf Monaten bereits zum Publikumsliebling avanciert.
Zu seinen Königstransfers zählt natürlich auch Zlatko Janjic. Mit insgesamt 18 Toren und neun Vorlagen ist der 29-Jährige, der am Donnerstag sein Wiegenfest feierte, die Lebensversicherung der Zebras. Janjic hat aber noch einen Grund zum Feiern, denn ein persönliches Ziel hat er bereits erreicht: Er hat mit 16 Buden in der Meisterschaft seine bisherige Bestmarke aus der Drittliga-Saison 2012/13, als er für den SV Wehen Wiesbaden 15 Mal erfolgreich war, übertroffen.
Doch der ehrgeizge Goalgetter gibt sich damit nicht zufrieden. Janjic will mehr - nicht für sich selbst, sondern für den MSV. "Natürlich möchten wir Platz zwei jetzt behalten", gibt der ehemalige Bielefelder zu, schiebt aber auch nach: "Doch wir denken nicht an das Heimspiel nächste Woche gegen Kiel. Das einzige was zählt ist nun das anstehende Match in Erfurt." In dem der Vollstrecker wohl dabei sein wird. Beim 2:0-Sieg über Münster zog er sich zwar eine Muskelverhärtung im Oberschenkel zu, doch der Kämpfer ist mit Blick auf seinen Einsatz gegen die Rot-Weißen zuversichtlich: "Das wird schon klappen."
Schließlich will Janjic in den letzten 270 Minuten der Saison auch aktiv helfen, den Traum aller Zebras wahr werden zu lassen. Auch für ihn selbst wäre der Aufstieg ein unvergessliches Highlight, denn das ist ihm in seiner Karriere im Seniorenbereich bislang noch nicht gelungen. Kurzum: Es ist Zeit, Geschichte zu schreiben. Zeit, das Duisburger Wunder Realität werden zu lassen.
MSV Duisburg will in Erfurt den nächsten Schritt machen
MSV-Torwart Michael Ratajczak will auch in Erfurt mit den Zebras jubeln.
Die Zebras wollen gegen den Tabellenzwölften ihren zweiten Tabellenplatz verteidigen. Das Topspiel gegen Holstein Kiel ist bereits fast ausverkauft.
Im Mannschaftsbus werden die Spieler des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg am Samstag Fernsehen schauen. Holstein Kiel spielt gegen Fortuna Köln (live im NDR) – da drücken die Zebras den Domstädtern kräftig die Daumen. Je nach Ausgang der Partie können die Zebras am Sonntag ab 14 Uhr im Spiel bei Rot-Weiß Erfurt (LIVE bei uns im Ticker) im Idealfall sogar für eine Vorentscheidung im Kampf um Platz zwei sorgen. Auch dieses Spiel gibt es im Fernsehen, der WDR überträgt die Partie. Am Samstag zeigt der WDR das Spiel von Spitzenreiter Arminia Bielefeld beim SV Wehen Wiesbaden.
Es ist das letzte Mal, dass der MSV zunächst auf die Konkurrenz schauen muss, um dann am nächsten Tag nachzulegen. Die letzten beiden Spieltage gehen zeitgleich über die Bühne. „Wir können es eh nicht beeinflussen“, wird Abwehrspieler Kevin Wolze entspannt die Ereignisse in Kiel verfolgen.
Erfurt stürzte mit Niederlagen-Serie ab
Sollte Holstein gewinnen, müsste Duisburg ebenfalls siegen, um Platz zwei zurück zu erobern. Sollte Kiel verlieren, könnte der MSV mit einem Sieg auf vier Punkte davon ziehen und damit die Voraussetzung dafür schaffen, in einer Woche in der dann wahrscheinlich ausverkauften Duisburger Arena gegen eben jene Kieler den Aufstieg perfekt machen zu können.
Doch soweit will MSV-Trainer Gino Lettieri nicht denken. Allein das Erfurt-Spiel steht im Fokus. Die Gastgeber stehen zwischen Gut und Böse auf Rang zwölf. „Es gibt keinen Gegner, gegen den du die Punkte im Vorbeigehen mitnehmen kannst“, unterstreicht der 48-Jährige. Immerhin mischten die Thüringer zwischenzeitlich ebenfalls im Aufstiegsrennen mit. Am 26. Spieltag stand Erfurt noch auf dem zweiten Platz, stürzte dann jedoch mit acht Niederlagen in Folge und einem Remis in Köln in der letzten Woche ab. Nachlässigkeiten im Erfurter Team erwartet Lettieri nicht: „Jeder Spieler will sich in der jetzigen Saisonphase präsentieren und empfehlen.“ Dazu zählt bei RWE auch Rechtsaußen Andreas Wiegel, der beim MSV auf der Liste steht.
„Fahren nicht zum Sightseeing nach Erfurt“
Für Zebra-Keeper Michael Ratajczak ist das Duell in der Landeshauptstadt Thüringens eine Reise in die Vergangenheit. „Rata“ trug von 2005 bis 2007 das Trikot der Rot-Weißen. „Bis auf den Zeugwart ist aber niemand mehr dabei, den ich aus früheren Jahren noch kenne. Ich finde es ganz angenehm, wieder mal in Erfurt zu spielen, aber ich bin mit dem MSV im Steigerwaldstadion, um drei Punkte einzufahren. Und nicht, um Sightseeing zu machen.“ Wenn der drittletzte Spieltag ohne Überraschungen verläuft, kommt es am 16. Mai zum absoluten Knaller in der Schauinslandreisen-Arena. „Cool genug sind wir für ein Finale gegen Holstein Kiel. Wir haben in den vergangenen Wochen bewiesen, dass wir es können. Aber jetzt zählt erst einmal Erfurt.“
Etwas angesäuert ist der ehrgeizige Schlussmann, der von den Lesern des Portals „liga3.online“ mit 45 Prozent der Stimmen vor Dresdens Marvin Stefaniak (29 Prozent) zum „Spieler des 35. Spieltags“ gewählt wurde, über die späten Gegentore. „Gegen Münster ist uns das in der Nachspielzeit passiert, in Halle ebenfalls. Und gegen Cottbus haben wir auch kurz vor Schluss ein Tor gefangen. Solche Situationen müssen wir nach Möglichkeit verhindern.“ Immerhin könnte es am Ende auch um das Torverhältnis gehen.
Über 27 000 Tickets verkauft
Rechtzeitig zum Spiel meldete sich der zuletzt angeschlagene Mittelfeldmann Zlatko Janjic fit. Auch Martin Dausch, der am Dienstag zum zweiten Mal Vater wurde, ist nach kurzer Pause wieder dabei. Dennis Grote fehlt wegen seiner fünften gelben Karte, fährt aber zum Daumendrücken mit nach Erfurt.
Für das Kiel-Spiel waren am Freitagnachmittag nur noch 700 normale Karten und 600 VIP-Tickets erhältlich. Damit sind insgesamt über 27 000 Karten verkauft. Hinzu kommt noch das Kieler Kartenkontingent. Der Fanshop in der Arena ist am Samstag von 10 bis 14 Uhr geöffnet.
Duisburg reist ohne Janjic nach Erfurt Lettieri fordert den "absoluten Willen"
Möchte mit seinem Team in die 2. Liga aufsteigen: MSV-Coach Gino Lettieri.
Wenn der MSV Duisburg am Sonntag (14 Uhr, ! bei kicker.de) auf Rot-Weiß Erfurt trifft, muss Trainer Gino Lettieri auf seinen Torjäger Zlatko Janjic verzichten, der mit einer Muskelverhärtung ausfällt. Linksverteidiger Kevin Wolze geht trotzdem optimistisch in die Partie: "Wenn wir so spielen wie in den letzten Wochen, wird das für uns auch positiv ausgehen."
Für das Spiel in Erfurt fordert Lettieri von seinem Team "Leidenschaft, absoluten Willen, mehr Laufbereitschaft als der Gegner" und eine "Mannschaft, die zusammen die Leistung der letzten Wochen wiederholt". Allerdings erwartet der 48-Jährige mit RWE eine "sehr starke defensive Mannschaft". Seine Elf müsse "enorm aufpassen, dass sie sich auswärts nicht auskontern lässt".
Wolze warnt davor, die Erfurter auf Grund ihrer Negativserie zu unterschätzen und erwartet "ein schweres Spiel". Die Rot-Weißen warten seit neun Spieltagen auf einen Dreier. Der 25-Jährige weiß, dass er und seine Mitspieler "hochkonzentriert an die Sache rangehen" müssen, wenn sie bei den Thüringern punkten wollen. Während die Erfurter weiter auf ein Erfolgserlebnis warten, gehen die Zebras mit Rückenwind in die Partie: Seit sieben Spielen ist die Elf ungeschlagen und steht mit 65 Punkten auf Platz zwei.
Verzichten muss der Trainer am Sonntag neben den Langzeitverletzten Erik Wille (Reha nach Hüft-Operation) und Rolf Feltscher (Lauftraining nach Innenbandriss) auf Dennis Grote (5. Gelbe Karte) sowie auf den 16-fachen Torschützen Zlatko Janjic (Muskelverhärtung).
Siiieg! Zebras schlagen Erfurt mit 2:0 und sind bereit für Kiel
Jawoll! Der MSV Duisburg hat sein vorletztes Auswärtsspiel in dieser Saison am Sonntag, 10. Mai 2015, bei Rot-Weiß Erfurt verdient mit 2:0 (1:0) gewonnen und damit den zweiten Tabellenplatz von Holstein Kiel zurückerobert. Kingsley Onuegbu brachte die Zebras vor 4.864 Zuschauern im Steigerwaldstadion – darunter 800 MSV-Fans – früh in Führung (12.). Nach 22 Zeigerumdrehungen hielt Michael Ratajczak einen Foulelfmeter gegen Carsten Kammlott und somit auch das 1:0 für sein Team fest. Im zweiten Durchgang erhöhte Zlatko Janjic dann auf 2:0 (72.), der Endstand!
Cheftrainer Gino Lettieri musste in Erfurt auf Dennis Grote verzichten. Der 1:0-Torschütze aus dem Münster-Spiel hatte gegen seinen ehemaligen Verein die fünfte Gelbe Karte gesehen, und fehlte daher gesperrt. Somit rotierte Michael Gardawski in die Startelf. Positionell nahm Martin Dausch Grotes Position auf der linken Außenbahn ein, während Gardawski den rechten Flügel beackerte und Tim Albutat und Zlatko Janjic im defensiven Mittelfeld agierten. Vorne stürmte Kevin Scheidhauer neben Kingsley Onuegbu, die Viererkette vor Michael Ratajczak blieb bestehen.
Highlights 1. Halbzeit
7. Minute: In den ersten Minuten sind die Zebras die klar tonangebende Mannschaft. Zwei Chancen, beide von der rechten Seite, konnten Kevin Scheidhauer und Zlatko Janjic nach Bohl-Vorlage (2., 4.) jedoch leider nicht entscheidend aufs Tor bringen. Nach sieben Zeigerumdrehungen muss dann Philipp Klewin erstmals eingreifen, nach dem Scheidhauer die Kugel auf Höhe der Strafraumgrenze auf den Kasten bringt, doch der Erfurter Schlussmann ist rechtzeitig unten.
12. Minute: Aber jetzt, das ist die frühe Führung für die Lettieri-Elf! Kapitän Bohl schickt Kingsley Onuegbu mit einem langen Ball auf die Reise, der Stürmer setzt seinen Körper gut gegen die RWE-Defensive ein und zieht schließlich aus elf Metern ab, der Ball wird von Klewin noch abgefälscht und kullert über die Linie…egal, Hauptsache drin: 1:0 für die Meidericher und Treffer Nummer 14 für den "King"!
22. Minute: Vorne top und hinten auch! Vorlagen-Geber Bohl soll knapp hinter der Strafraumgrenze Kevin Möhwald von den Beinen geholt haben. Erst heißt es Freistoß, aber dann entscheidet Schiedsrichter Frank Willenborg doch auf Elfmeter. Carsten Kammlott tritt gegen Michael Ratajczak an und der MSV-Torwart bleibt der Sieger! Mit einer wahnsinnigen Reaktion hält er den nicht schlecht geschossenen und platzierten Strafstoß des Erfurter Kapitäns, weiterhin 1:0!
Highlights 2. Halbzeit
48. Minute: Mit einem Latten-Kracher kommen die Zebras aus der Pause! Rafael Czichos semmelt Janjic von hinten die Beine weg, es gibt Gelb für den Erfurter und einen Freistoß aus vielversprechender, zentraler Position für den MSV: Janjic, Martin Dausch und Kevin Wolze stehen bereit, letztlich ist es der Rechtsverteidiger, der den Ball mit dem linken Schlappen aus 18 Metern auf den Erfurter Kasten schlenzt, Klewin schaut dem Schuss nur hinterher, leider kracht der Versuch an den Querbalken…
52. Minute: Auch die Gastgeber setzen ein Ausrufezeichen – bis auf einen strammen Schuss von Florian Bichler kurz vor der Pause, war von RWE wenig zu sehen. Jetzt wird mal Sebastian Tyrala geschickt, ist frei vorm MSV-Kasten, könnte abschließen, doch Branimir Bajic hat aufgepasst und klärt in höchster Not zur Ecke, die die Meidericher letztlich klären.
59./ 61. Minute: Zweimal Ratajczak! Zunächst bekommt Kammlott die Kugel von Tyrala in die Füße gespielt und schließt in der Box ab, allerdings wirft sich der MSV-Schlussmann dazwischen und der Kapitän der Erfurter kann den zweiten Ball nicht kontrollieren, sodass er ins Aus geht. Wenige Augenblicke später ist Kammlott wieder frei vorm Tor, doch wiederholt hat Ratajczak aufgepasst und pflückt den Ball vor dem Spielführer aus der Luft.
65. Minute: Klasse Pass von Dausch auf Onuegbu, der jedoch im letzten Moment noch gestört wird. Die zweite Ecke bringt die Nummer sechs der Zebras von der linken Seite gefährlich in den Sechzehner, Bohl steigt zum Kopfball hoch, aber die Gastgeber können den Versuch noch auf der Linie klären!
72. Minute: Ist das wichtig! Onuegbu erobert links außen die Kugel und gibt sie auf Dausch weiter. Die Nummer sechs des MSV marschiert die Außenbahn entlang und legt dann mit dem linken Fuß quer in die Zentrale auf Janjic. Der Top-Torschütze der Zebras sagt danke und schiebt volley gegen die Laufrichtung von Klewin aus acht Metern zum 2:0 und seinem 17. Saisontreffer!
Stimmen und Stimmung: Zebra-O-Töne zum Dreier bei RW Erfurt
Mit dem 2:0 bei RW Erfurt hat der MSV jetzt alles in der eigenen Hand. Wir waren nach dem Abpfiff wie immer für euch in der MixedZone und Pressekonferenz am Ball.
MSV-Trainer Gino Lettieri: „Es war kein leichtes Spiel, wir sind zwar verdient in Führung gegangen, haben dann aber mit dem Elfmeter den Faden verloren. Erfurt hat uns heute richtig gefordert, hatte auch außer dem Strafstoß Riesenchancen, die Rata aber klasse pariert hat. Jetzt konzentrieren wir uns auf Kiel. Das wird ein Spiel auf Augenhöhe, in dem wir auch auf die Kulisse setzen.“
RWE-Trainer Christian Preußer: „Ich habe heute viele gute Ansätze gesehen, aber am Ende steht wieder eine Niederlage. Deshalb ist der Frustfaktor hoch. Glückwunsch an den MSV, dem wir jetzt für den Matchball nächste Woche gegen Holstein Kiel viel Erfolg wünschen.“
Der MSV-Vorstandsvorsitzende Ingo Wald: „Das war ein immens wichtiger Sieg. Wir haben es jetzt selbst in der Hand, diese Saison zu entscheiden, und das Auftreten der Mannschaft gibt uns allen Grund, zuversichtlich zu sein. Jeder sieht den Willen, den dieses Team versprüht!“
Michael „das Biest“ Ratajczak: „Das war ein ganz wichtiger Sieg, beide Tore sind zur rechten Zeit gefallen. Natürlich freut es mich auch, dass wir zu Null gespielt haben. Heute hat das die ganze Mannschat gut gemacht. Kiel wird jetzt wieder eine ganz schwere Aufgabe. Aber wir konzentrieren uns ab jetzt nur auf dieses Spiel. Klar, dass wir alle dabei auch auf unsere Fans in der ausverkauften Schauinsland-Reisen-Arena bauen!“
Torschütze Zlatko Janjic: „Das war ein verdienter Sieg, auch wenn wir es vor der Pause etwas haben schleifen lassen. Wie wir unsere Tore gemacht haben, war dann aber im Stil einer Spitzenmannschaft.“
Tim Albutat, der nach seiner zehnten Gelben Karte gegen Kiel leider gesperrt ist: „Wir freuen uns alle auf die Riesenkulisse und Stimmung am nächsten Samstag, haben jetzt alles selbst in der Hand. Aber natürlich wird Kiel uns alles abverlangen, Holstein steht zu Recht da oben - umso wichtiger wird die Unterstützung von den Rängen sein.“
Der Mann des Tages: MSV-Torwart Michael Ratajczak kletterte nach dem Spiel auf den Zaun, um mit den Fans des MSV Duisburg zu feiern.
Nach dem 2:0 in Erfurt können die Fußballer des MSV Duisburg am Samstag in der ausverkauften Arena den Aufstieg perfekt machen.
Es war weder glanzvoll, noch ein Auftritt, an den man sich lange zurückerinnern wird. Aber die 92 arbeitsintensiven Minuten im von Baukränen, Lehmbergen und Zäunen verschandelten Erfurter Steigerwaldstadion bedeuteten für den Fußball-Drittligisten MSV Duisburg mehr als ein Fundament. Nach dem Dreier im Kampf um den direkten Aufstieg könnten die Zebras am kommenden Samstag gegen Kiel ihr Zweitliga-Projekt schlüsselfertig übergeben.
Durch den 2:0 (1:0)-Sieg in Thüringen verdrängten Abwehrchef Branimir Bajic & Co. ihren hartnäckigen Konkurrenten von der Förde wie in der Vorwoche auf den dritten Platz. „Am Samstag haben wir Holstein bei uns zuhause in der Arena. Wir müssen uns alle noch ein Mal den Hintern aufreißen und voll konzentriert sein“, fordert Torwart Michael Ratajczak. Der 33-Jährige avancierte in Erfurt zum mitentscheidenden Spieler.
"Ratas" Bauchentscheidung beim Elfmeter
Nachdem Kingsley Onuegbu auf Vorlage von Kevin Wolze das Duisburger Führungstor besorgt hatte (11.), hielt „Rata“ in der 22. Minute einen von Steffen Bohl verschuldeten Foulelfmeter. „Ich bin von der Grundlinie einen Schritt nach vorne gegangen. Das mag der Schiedsrichter an sich nicht besonders. Und dann habe ich aus dem Bauch heraus entschieden, in welche Ecke ich springe“, schilderte Ratajczak seine Parade gegen Erfurts Carsten Kammlott.
Der RWE-Stürmer verzweifelte noch zwei Mal am Duisburger Schlussmann. Zunächst verkürzte Ratajczak geschickt den Winkel (60.), 180 Sekunden später warf er sich mit vollem Einsatz in die Schussbahn. „Wir hatten uns in der Kabine vorgenommen, zu Null zu spielen und das zweite Tor nachzulegen. Ich freue mich, wenn die Jungs vorne treffen und kann eigentlich gut damit leben, hinten nicht so oft im Blickpunkt zu stehen“, schmunzelte „Rata“ nach getaner Arbeit.
Der im Wochenverlauf noch wegen Leistenbeschwerden fragliche Zlatko Janjic machte vor 4864 Zuschauern den Deckel drauf. In der 72. Minute flog „Zladdi“ in eine präzise Hereingabe von Martin Dausch und vollendete artistisch. Nach dem Abpfiff legten alle Zebrakicker eine Extraschicht ein. Nicht beim Auslaufen, sondern beim Feiern vor dem mit über 1000 Fans prall gefüllten Gästeblock. Michael Ratajczak kletterte zum zweiten Mal in dieser Saison als Einpeitscher auf den Zaun. „Über ein drittes Mal würde ich mich freuen“, meinte der Keeper mit Blick auf den Kiel-Kracher.
Relegationsplatz ist nun sicher
„Das wird jetzt ein echtes Finalspiel“, sagt Trainer Gino Lettieri, „natürlich ist es schön, so eine Chance zu haben, aber ehrlich gesagt wäre es noch schöner, wenn wir zwei Spiele vor Schluss schon durch wären.“ Die Meidericher haben es nach fünf Siegen in Serie zumindest geschafft, die Saison auf einem der ersten drei Plätze zu beenden. Die Frage ist nur: Auf welchem?
Klubchef Ingo Wald, der mit seinen Vorstandskollegen im Hintergrund trotz der guten Perspektive an der Abarbeitung der Lizenzbedingungen für Liga drei arbeitet, stellt fest: „Die Plätze eins bis drei werden zwischen Bielefeld, uns und Holstein Kiel ermittelt. Wer direkt aufsteigt und wer es über die Relegation versuchen muss, ist noch nicht abzusehen. Selbstverständlich wollen wir direkt hoch. Wir haben uns bei der Zielvorgabe lange bedeckt gehalten und sind letztlich gut damit gefahren.“ Was Wald beeindruckt hat, war die Aussage von Kapitän Steffen Bohl, keine Aufstiegsprämie auszuhandeln. „Ich fand diesen Satz richtig toll. Er zeigt mir, dass wir charakterlich einwandfreie Jungs haben, die motiviert und entschlossen in die Ligaspiele gehen.“
Im besten Fall trennen den MSV noch 90 Minuten von der Megaparty. Im zweitschlechtesten Fall muss der Jubel auf den letzten Spieltag in Wehen Wiesbaden verschoben werden. Die ungünstigste Variante wären zwei Nervenkrimis gegen den Drittletzten der 2. Liga. Doch dazu soll es nach Martin Dausch nicht kommen. Der Ex-Berliner wurde unter der Woche zum zweiten Mal Vater und kümmerte sich verstärkt um seine Familie. „Es war keine einfache Woche“, erklärte „Dauschi“ nach dem Erfurt-Spiel, „ich habe nicht so viel geschlafen.“
Albutat ist gelbgesperrt
Jetzt hat der MSV einen Matchball in der seit Samstag ausverkauften Schauinslandreisen-Arena. „Vor vollen Rängen“, verspricht Dausch, „werden wir nicht auf Unentschieden spielen und uns nicht verstecken.“ Dausch will das Maximum. Tim Albutat muss von der Tribüne aus die Daumen drücken. Er fehlt wegen einer Gelbsperre.
Der Aufstieg rückt immer näher. Der MSV hat dem Druck des "Nachlegens" erneut standgehalten, einen 2:0-Sieg in Erfurt gelandet und damit das Endspiel gegen Kiel.
Am kommenden Samstag können die Zebras mit einem Sieg über die "Störche" in der bereits ausverkauften Arena die Rückkehr in die zweite Liga feiern.
Bevor es aber so weit war, stand erst einmal noch kräftig Arbeit für die Blau-Weißen an. Die Duisburger strotzten in Erfurt allerdings vor Selbstvertrauen und ließen keinen Zweifel daran aufkommen, den Dreier mit ins Revier nehmen zu wollen. Der MSV knöpfte Erfurt von Beginn an den Schneid ab. Erfolgreich, denn Kingsley Onuegbu setzte nach nur elf Minuten das erste Ausrufezeichen und markierte das wichtige 1:0.
"Wenn er so eine Chance bekommt, ist er abgezockt genug, sie auch zu nutzen", freute sich Gino Lettieri über die Kaltschnäuzigkeit seines Angreifers und schob nach: "Wir haben richtig gut begonnen, doch mit dem Elfer gegen uns haben wir leider etwas die Orientierung verloren."
Doch der MSV konnte sich auf seinen Elfer-Helden verlassen. Denn das zweite Ausrufezeichen setzte Michael Ratajczak. Nach dem Kevin Möhwald gegen Steffen Bohl einen Elfer schindete, sorgte die Nummer eins für Gerechtigkeit und parierte den Strafstoß von Carsten Kammlott (21.). "Klasse", befand Lettieri.
Danach versuchten die Duisburger, das Spiel zu beruhigen. Sie blieben mit ihren schnellen Angriffen zwar immer gefährlich, doch es dauerte bis zur 72. Minute, ehe die Gäste erneut jubeln durften. Nach einer maßgenauen Flanke von Martin Dausch machte Goalgetter Zlatko Janjic mit dem 2:0 alles klar. Es war bereits das 17. Saisontor des Knipsers. "Und beide Jungs waren unter der Woche unsere Sorgenkinder, weil sie nicht trainieren konnten", freute sich Lettieri nicht nur über die Vorentscheidung, sondern auch für den frischgebackenen Vater Dausch wie Goalgetter Janjic.
Mit dem Sieg in Thüringen ist nun auch klar: Der MSV ist auf jeden Fall in der Relegation dabei. Für die Duisburger ist das aber nur eine Randnotiz, sie wollen jetzt auch direkt aufsteigen. Das gelingt ihnen mit einem Dreier gegen Kiel. Lettieri fieberte dem wohl wichtigsten Spiel der Vereinsgeschichte auch schon direkt nach dem Abpfiff entgegen und konnte es nicht fassen, dass das Stadion bereits ausverkauft ist: "Die Duisburger Fans haben die letzten zwei Jahre gelitten. Sie haben dieses Spiel einfach verdient. Ich bin froh, dass wir ihnen damit eine kleine Freude machen konnten." Mit einem Sieg wird die Freude ins unermessliche steigen.
Einziger Wermutstropfen für die Meidericher: Tim Albutat kassierte seine zehnte Gelbe und muss damit im Heim(End-)spiel gegen Kiel pausieren.
Albutat wegen 10. Gelber Karte fürs Topspiel gesperrt Janjic und Onuegbu lassen den MSV träumen
Ließ sich nach dem Führungstor gebührend von den Kollegen feiern: MSV-Stürmer Kingsley Onuegbu.
Durch den fünften Sieg in Folge hat der MSV Duisburg den nächsten großen Schritt in Richtung 2. Liga gemacht und Konkurrent Kiel erneut überholt. Die Treffer der Top-Torjäger Onuegbu und Janjic reichten am Ende, um die formschwachen Erfurter in die Knie zu zwingen. RWE-Kapitän Kammlott vergab mehrfach die Möglichkeit auf einen Treffer der Gastgeber.
Erfurts Trainer Christian Preußer stellte im Vergleich zum 2:2 bei Fortuna Köln notgedrungen auf einer Position um: Für den gesperrten Odak (Gelb-Rot-Sperre) rückte Baumgarten ins Team. Sein Pendant Gino Lettieri sah sich mit Blick auf den 2:1-Sieg gegen Preußen Münster ebenfalls nur zu einer Veränderung gezwungen. Den gelbgesperrten Grote ersetzte Gardawski.
Onuegbu eiskalt, Kammlott als undankbarer Abnehmer
Bereits in der Frühphase der Partie unterstrich der MSV seine Favoritenrolle, lief die Gastgeber früh an und suchte selbst das Heil in der Offensive. Nach nicht einmal einer Minute tauchte Scheidhauer erstmals gefährlich vor dem Erfurter Tor auf, fünf Minuten später prüfte der Angreifer RWE-Keeper Klewin mit einem strammen Dropkick (6.). Nach nur elf Minuten belohnten sich die "Zebras" dann für den betriebenen Aufwand: Einen langen Ball von Bohl nahm Onuegbu gekonnt mit, setzte sich gegen Laurito durch und vollendete zur nicht unverdienten Gästeführung.
In der Folge suchten die Hausherren nach der passenden Antwort und hätten sie in der 21. Minute beinahe gefunden. Möhwald fädelte gegen Bohl an der Duisburger Strafraumgrenze geschickt ein, Referee Willenborg zeigte nach reichlich Bedenkzeit auf den Punkt. Doch RWE-Kapitän Kammlott wusste sich nicht für das Gästegeschenk zu bedanken und scheiterte mit einem schwachen Versuch ins rechte Eck an Torhüter Ratajczak (22.).
Anschließend beruhigte sich die Begegnung wieder, ohne dass eine der beiden Mannschaften wirklich Akzente setzen konnte. Der letzte Versuch von Bichler vor der Pause von außerhalb des Strafraums fiel zu spät herunter und war somit keine Gefahr für Ratajczak (45.).
Kammlott glücklos, Janjic mit feinem Füßchen
Im zweiten Abschnitt hatten die Gastgeber offensichtlich verstanden, dass das eigene Publikum mehr von ihnen erwartete. Dennoch kam wieder der MSV zur ersten Gelegenheit: Standardspezialist Wolze setzte das Leder mit einem Freistoß aber nur an den Querbalken (49.). Anschließend fanden aber die Erfurter immer besser in die Begegnung hinein, erneut war es aber der glücklose Angreifer Kammlott der zwei gute Möglichkeiten zum Ausgleich kläglich vergab (60.,62.).
In der Folge agierte der MSV im Stile einer Spitzenmannschaft: Bohl ließ die große Kopfballchance noch liegen (66.), Routinier Janjic machte es wenig später aber besser und vollstreckte eine perfekte Flanke von Dausch gegen die Laufrichtung von Klewin mit einem tollen Rechtsschuss (72.). In der Schlussviertelstunde plätscherte das Geschehen nur noch so vor sich hin, den Erfurtern blieb ein Treffer vergönnt.
Damit ist RWE nächsten Samstag (13.30 Uhr) bei den Stuttgarter Kickers gefordert, mal wieder zu punkten. Für die Duisburger ist gleichzeitig gegen Holstein Kiel alles für das Spitzenspiel angerichtet.
Ein Sprichwort besagt: Geduld ist die Tugend der Glücklichen. Folglich muss die Hochburg der Glückseligkeit in Duisburg sein.
Denn die Fans haben in den letzten Jahren viel Geduld mit ihrem MSV bewiesen – sportlich, wirtschaftlich und seit Erfurt auch partytechnisch. Nach dem erlösenden 2:0-Erfolg in der thüringischen Landeshauptstadt galoppierten die Zebras zu den rund 1.000 mitgereisten Anhängern. Alle? Nein, einer fehlte. Michael Ratajczak. Nach dem achten Auswärtssieg der Saison war der Elfer-Killer der gefragteste Mann und musste erst noch Fernsehinterviews geben. Ohne ihren Helden wollten aber weder seine Teamkameraden noch die Anhänger feiern. Also warteten sie geduldig, bis ihre Nummer eins endlich aus den medialen Fängen gelassen wurde.
„Rata“ spurtete sofort zum Block und die Party begann – allerdings mit einer kleinen Verzögerung. Der Torwart sprang auf den Zaun, um die „Humba“ anzustimmen. Als er sich dann aber zu seinen Kollegen umdrehte, waren diese plötzlich weg. Sie hatten sich hinter einer Bande versteckt, um ihn zu verwirren. Doch er ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen und stimmten die Gesänge an.
Während die Duisburger wussten, wie sie den 33-Jährigen ein bisschen foppen konnten, bissen sich die Rot-Weißen die Zähne am Ex-Erfurter aus. Ratajczak hielt stark und den MSV mit dem parierten Strafstoß von Carsten Kammlott im Spiel (21.). Wäre der Elfmeter, den Kevin Möhwald mit einer Schwalbe zuvor geschunden hatte, drin gewesen, hätte das Spiel kippen können. „Ich bin einen Schritt nach vorne gegangen, um den Ball anzulaufen“, verriet Ratajczak sein Erfolgsrezept: „Ich habe es zum Glück richtig gemacht, aber die ganze Mannschaft hat defensiv sehr gut gearbeitet.“
Während hinten Ratajczak und der bärenstarke Branimir Bajic abräumten, stachen vorne erneut die Goalgetter Kingsley Onuegbu und Zlatko Janjic zu und bescherten dem MSV nicht nur den wichtigen Arbeitssieg, sondern vor allem das lang ersehnte Endspiel am Samstag, 16. Mai, gegen Kiel. Die Meidericher sind wieder Zweiter und haben einen Punkt Vorsprung auf die „Störche“. Gelingt ihnen am vorletzten Spieltag jetzt der sechste Dreier in Serie, ist der Aufstieg perfekt. „Das ist eine geile Sache. Wir werden die Bude rocken“, versprach Ratajczak und schob nach: „Ein ausverkauftes Haus und ein Finale. Mehr geht einfach nicht.“
Wie Recht er hat: Nur noch ein Sieg, dann ist der MSV wieder Zweitligist und Duisburg endgültig die Hochburg der Glückseligkeit.
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