Christopher Schorch: Sein Vertrag läuft im Sommer aus.
Als MSV-Manager Ivica Grlic sein Dienstfahrzeug unter dem Bauch der wuchtigen Haupttribüne des Dortmunder Signal-Iduna-Parks abstellte, schweifte sein Blick kurz Richtung Aufgang zum BVB-Fußballtempel. Für seine Zebras war am vergangenen Wochenende lediglich der Statisten-Eingang reserviert.
Im betagten Stadion Rote Erde ging es "nur" um Drittligapunkte. Umziehen durfte sich die Duisburger Belegschaft immerhin in den komfortablen Räumlichkeiten des Dortmunder Profi-Fußball-Bereichs. Grlic mit einem Zwinkern: "Irgendwann will ich mit dem MSV hier auch wieder im großen Stadion spielen, zumal wir da beim letzten Auftritt sehr gut ausgesehen haben." Am 12. August 2007 überraschte der MSV in der Bundesliga durch ein 3:1 in Dortmund. Grlic gab die Kopfballvorlage zu Manasseh Ishiakus Führungstor.
Derzeit trennen die Traditionsvereine zwei Ligen. Wenn für die Zebras alles perfekt läuft, verringert sich die Distanz Ende Mai. Hansa Rostock kommen am 5. April mit Duisburgs Ex-Coach Karsten Baumann in die Arena. Unter Baumann fuhr Hansa 17 Punkte aus den letzten acht Partien ein.
Auch die nächsten Tage wird Ivica Grlic dazu nutzen, Kontakte abzuklopfen, um den MSV-Kader für die neue Saison aufzustellen. Da die Entscheidung über den angepeilten Aufstieg vermutlich erst im Mai fällt, muss Grlic mit Netz und doppeltem Boden arbeiten. "Ich versuche, parallel für die 3. und 2. Liga zu planen."
Einige interessante Namen sind derzeit auf dem Markt. So unter anderem das frühere MSV-Abwehrtalent Dustin Bomheuer (23), der bei Zweitligist Fortuna Düsseldorf ebenso wie Linksverteidiger Heinrich Schmidtgal (29) keinen neuen Vertrag erhält.
Beim akut abstiegsbedrohten Drittligisten SSV Jahn Regensburg tummelt sich mit Aias Aosman (22) ein quirliger Offensivspieler, dessen Arbeitspapier im Juni ausläuft. Mit zehn Toren und fünf Vorlagen hat der Deutsch-Syrer in einer eher schwachen Mannschaft nachhaltig auf sich aufmerksam gemacht. Grlic mit einem Schmunzeln: "Ideen haben wir auch."
Der 39-Jährige hat auch noch Personalien im eigenen Zebrastall abzuarbeiten. Bei Verteidiger Christopher Schorch (26), der im Heimspiel gegen Unterhaching (1:0) eine überzeugende Partie zeigte, sich dabei aber eine Gelbsperre einhandelte, gibt es noch keinen Durchbruch. Der Vertrag des Ex-Kölners endet im Juni.
"Jetzt beginnt die Zeit, in der die Planungen vorangetrieben werden. Natürlich will man als Spieler irgendwann eine Tendenz wissen, aber ich bleibe noch ruhig. Zu meiner Aussage, dass Duisburg mein erster Ansprechpartner ist, stehe ich", erklärte Schorch.
Zu den Kandidaten mit eingebauter Klausel, die im Aufstiegsfall eine automatische Verlängerung auslöst, zählt Schorch im Gegensatz zu Torwart Michael Ratajczak und Abwehrchef Branimir Bajic übrigens nicht.
Warum gute Spielerleistungen Fluch und Segen für MSV sind
Manager Ivica Grlic, hier mit Wirbelwind Dennis Grote, bleibt in Sachen Vertragsverlängerungen noch cool. „Jeder Profi hat die Chance, sich durch gute Leistungen ins Schaufenster zu stellen“, sagt der Sportchef.
Im Saisonendspurt wollen sich alle MSV-Spieler noch einmal von ihrer besten Seite zeigen. Gute Leistungen wecken aber auch Begehrlichkeiten - und treiben den Preis in die Höhe.
Mitten in der Nacht griff Gino Lettieri zur Tastatur. Der Trainer des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg reagierte auf das abgestürze Germanwings-Flugzeug, das am Dienstag auf der Reise von Barcelona nach Düsseldorf in den französischen Alpen zerschellte. Lettieri postete auf seinem Facebook-Profil eine schwarze Trauerschleife und schrieb dazu: „Manchmal ist Fußball gar nicht so wichtig. Ich trauere mit den Hinterbliebenen der Opfer des tragischen Flugzeugabsturzes. Es ist immer schockierend, wenn Menschen so jäh aus dem Leben gerissen werden.“
In der Duisburger Mannschaftskabine war das Airbus-Unglück, bei dem auch eine 16-köpfige Schülergruppe aus dem westfälischen Haltern ums Leben kam, seit Dienstag ebenfalls großes Thema. Verteidiger Kevin Wolze und Offensivmann Dennis Grote, der auf seiner Heimfahrt Richtung Münster täglich an Haltern vorbei kommt, zeigten sich in WDR-Fernsehinterviews tief betroffen.
Kaffenberger kommt gegen Kaiserslautern zum Zug
Das eigentlich zur Verbesserung der Einnahmesituation des MSV Duisburg angedachte Testspiel am Freitag gegen den 1. FC Kaiserslautern (18.45 Uhr in Sport1) bekommt nun einen anderen Bezug. „Wir haben Kontakt zur Stadt Haltern aufgenommen und spenden die Einnahmen aus dem Kaiserslautern-Spiel an Angehörige der Opfer“, erklärt MSV-Pressesprecher Martin Haltermann. Coach Lettieri weiß, „dass man den Schmerz der Menschen dadurch nicht lindern kann“, sagt aber auch: „Viele Leute haben den MSV Duisburg in schweren Zeiten unterstützt. Jetzt kann der MSV – leider nicht auf fröhliche Art – etwas zurückgeben.“
Der Deutsch-Italiener wirkte am Mittwoch sichtlich betroffen, muss aber mit seinen Profis zwangsläufig zum Tagesgeschäft übergehen. Bei der Probe gegen Zweitliga-Aufstiegskandidat 1. FCK soll Testspieler Marcel Kaffenberger eine Kostprobe seines Könnens zeigen. „Er spielt mit einer Gastspielgenehmigung“, sagt Manager Ivica Grlic. Kaffenberger, der im defensiven Mittelfeld oder in der Innenverteidigung eingesetzt werden kann, steht noch bis zum Saisonende beim Zweitligaklub FSV Frankfurt unter Vertrag, kommt bei den Hessen aber bislang kaum zum Zug.
Assistenten sollen beim MSV verlängern
Möglicherweise liefert der 21-Jährige Argumente für ein Engagement bei den Zebras. Ivo Grlic arbeitet aktuell daran, den Kader für die kommende Saison aufzustellen. „Bei vielen unserer Spieler ist die Situation klar. Vier, fünf Verträge verlängern sich im Aufstiegsfall automatisch. Das ist ein positiver Druck“, findet Grlic. Zu seiner aktiven Zeit zählte der 39-Jährige zu den „Spätverlängerern“. Grlic: „Ich habe das nicht als Belastung empfunden.“
Natürlich birgt eine ungeklärte Personalie auch ein gewisses Risiko. „Wenn unser Stürmer Kingsley Onuegbu im Endspurt noch zehn Tore für uns erzielt, dann wird eine Vertragsverlängerung mit ihm für uns natürlich teurer. Ich sehe es so: Jeder Profi hat jetzt die Chance, sich ins Schaufenster zu stellen. Je besser die Jungs in den nächsten Begegnungen spielen, desto besser für uns als Verein“, erklärt Grlic. Nach der vorzeitigen Verlängerung mit Gino Lettieri sollen in den kommenden Woche die Gespräche mit den Assistenztrainern Daniel Felgenhauer sowie Sven Beuckert forciert werden. Lettieri will auch in der kommenden Spielzeit mit unverändertem Mitarbeiterstab bei den Zebras weiterarbeiten. Grlic: „Wichtig ist, dass so ein Team zusammenpasst. Und das ist hier eindeutig der Fall.“
Zebras verlieren Benefizspiel gegen den 1.FC Kaiserslautern
Der MSV Duisburg hat das Benefizspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern am Freitagabend, 27. März 2015, mit 0:4 (0:1) verloren. Die Treffer für den FCK erzielten vor 3.214 Zuschauern in der Schauinsland-Reisen-Arena Sebastian Jacob (25.), Kevin Stöger (61.), Metusz Klich (77.) und Simon Zoller (82.). Die Begegnung stand unter dem Motto „Duisburger Herzen für Haltern“. Der MSV spendete die Einnahmen den Angehörigen der beim Flugzeugunglück vom Dienstag verstorbenen Schüler und Lehrerinnen aus Haltern und dem Joseph-König-Gymnasium, das die Opfer besucht haben.
Cheftrainer Gino Lettieri wechselte sein Team wie angekündigt durch und setzte 20 Akteure ein. Die ersten 45 Minuten begann Marcel Lenz im Kasten der Zebras, davor verteidigten Steffen Bohl, Branimir Bajic, Thomas Meißner und Kevin Wolze. Im Defensiven Mittelfeld setzte Lettieri auf Tim Albutat und Enis Hajri, während Nico Klotz und Martin Dausch die Flügel beackerten. Vorne spielte Zlatko Janjic etwas hängend hinter der einzigen Spitze Kingsley Oneugbu.
Zum zweiten Durchgang brachte der MSV-Trainer Matthias Kühne, Michael Gardawski und Kevin Scheidhauer. Im weiteren Spielverlauf kamen Dennis Grote, Christopher Schorch, Fabian Schnellhardt, Marcel Kaffenberger, Sascha Dum, Marcel Stenzel und Gökan Lekesiz.
Highlights 1. Halbzeit
6. Minute: Binnen weniger Sekunden verzeichnen beide Mannschaften die erste Tormöglichkeit in der Partie. Zunächst sind die Roten Teufel am Zug, die durch Sebastian Jacob zum Abschluss kommen. Marcel Lenz ist jedoch zur Stelle und wehrt den Schuss von der rechten Seite mit dem Fuß ab. Die anschließende Ecke bringt nichts ein und Kingsley Onuegbu fasst sich im Gegenzug ein Herz, zieht aus 18 Metern drauf. Aber auch diesmal ist der Torhüter auf dem Posten und pariert die Kugel, der darauffolgende MSV-Eckstoß bleibt ebenfalls ohne Erfolg.
17. Minute: Die zweite Gelegenheit der Meidericher leitet Branimir Bajic mit einem langen Ball auf die rechte Seite ein, wo Nico Klotz bis zur Torauslinie marschiert und zurück auf Zlatko Janjic spielt. Die Nummer 13 der Zebras versucht es aus 14 Metern zentraler Position, doch wiederholt wirft sich Müller dazwischen.
25. Minute: Auf der einen Seite schließt Janjic nach Ablage von Onuegbu in der Box abermals ab, allerdings kann ein Lauterer abblocken. Danach herrscht im Zebra-Strafraum Uneinigkeit zwischen Thomas Meißner und Lenz, sodass der Ball von Jacob zum 1:0 für den FCK ins Tor kullert.
40. Minute: Nach etwas längerer Chance-Abstinenz melden sich die Zebras wieder zurück: Martin Dausch spielt aus dem Mittelfeld einen schönen weiten Ball auf Janjic, der die Kugel mit der Brust mitnimmt und dann direkt von halbrechts abzieht. Der Schuss geht jedoch am linken Pfosten vorbei.
Highlights 2. Halbzeit
52. Minute: Die erste Gelegenheit nach Wiederbeginn gehört dem MSV. Der eingewechselte Matthias Kühne schlägt von der rechten Seite eine Flanke in den FCK-Strafraum. Janjic verpasst zunächst, erwischt die Kugel dann im zweiten Versuch, setzt sie aus kurzer Distanz jedoch neben das Gehäuse.
61. Minute: Elfmeter für die Gäste. Lenz holt in der Box Karim Matmour von den Beinen, sieht Gelb und Schiedsrichter Sören Storks zeigt auf den Punkt. Den fälligen Elfmeter versenkt Kevin Stöger sicher ins rechte untere Eck zum 2:0 für den 1. FC Kaiserslautern.
67: Minute: Schade! Der ebenfalls neu in die Partie gekommene Kevin Scheidhauer wird im Strafraum der Roten Teufel angespielt und hält mit Wucht drauf, das Leder knallt aber leider nur an den rechten Pfosten. Die beste MSV-Chance!
73. Minute: Wieder eine gute Gelegenheit der Zebras! Langer Ball auf den MSV-Gastspieler Marcel Kaffenberger, der die große Möglichkeit auf den Anschlusstreffer hat. Kaffenberger setzt seinen Gewaltschuss aus elf Metern aber leider links am Kasten vorbei…
77. Minute: Und erneut gibt es Elfmeter für den FCK. Christopher Schorch soll Matmour links in der Box gefoult haben. Diesmal tritt Metusz Klich an, wählt die gleiche Ecke wie zuvor Stöger und trifft mit Hilfe des Pfostens zum 3:0 für die Gäste aus Kaiserslautern.
82. Minute: Die Roten Teufel erhöhen auf 4:0. Simon Zoller wird geschickt, ist auf und davon und behält vor Lenz die Nerven, schaut den MSV-Schlussmann aus und schließt ins lange Eck ab.
86. Minute: Der MSV verzeichnet nochmal eine Chance: Sascha Dum probiert es einfach mal von der linken Seite, leider zischt die Kugel knapp am Pfosten vorbei.
Das sagten die beiden Cheftrainer über das Benefizspiel: Kosta Runjaic (Cheftrainer 1. FC Kaiserlautern): „Ich habe eine wirklich schöne, intensive und spannende Zeit beim MSV Duisburg erlebt und habe mich riesig auf dieses Wiedersehen gefreut. Wir haben heute durch unsere hohe Effektivität das Spiel gewonnen. Der MSV ist eine Spitzen-3. Liga-Mannschaft und hat es uns in vielen Phasen schwer gemacht. Mit der Aktion „Duisburger Herzen für Haltern“ hat der Verein ein großes Symbol der Anteilnahme gesetzt und wir waren sehr gerne ein Teil davon. Ich wünsche allen Angehörigen die nötige Kraft in diesen schweren Stunden.“
Gino Lettieri (Cheftrainer MSV Duisburg): „Wir haben ganz ordentlich gespielt, leider haben wir unsere Möglichkeiten nicht genutzt. Kaiserslautern war im Vergleich zu uns absolut effektiv: Aus vier Chancen machen sie vier Tore, wir machen aus sieben Großchancen leider keines. Dennoch habe ich viele Erkenntnisse aus dem Spiel ziehen können und wir haben einige Dinge für unsere kommende Aufgabe in Rostock zu besprechen. Auch wenn der Schmerz mit keinen Worten zu beschreiben ist und wir ihn den Hinterbliebenen nicht nehmen können, wollen wir mit diesem Benefizspiel zumindest ein wenig Anteilnahme und Kraft spenden.“
Das darf nicht wahr sein. Selbst beim Benefizspiel gegen die „Roten Teufel“ bleibt dem MSV das Verletzungspech treu. Jetzt hat es Kingsley Onuegbu erwischt.
Der Angreifer erhielt einen Pferdekuss auf den rechten Oberschenkel. „Der ist sofort angeschwollen, weil leider Blut reingelaufen ist“, runzelt Gino Lettieri die Stirn: „Ich mache mir Sorgen, ob das bis zum Spiel gegen Rostock wieder verheilt ist.“
Keine Sorgen muss sich der Coach derweil um Pierre De Wit machen, der gegen seinen Ex-Klub aufgrund anhaltender Knieprobleme pausierte. „Das war eine reine Vorsichtsmaßnahme“, berichtet der Techniker.
Unterdessen versuchte Testspieler Marcel Kaffenberger zwar, sich bei seinem Kurzeinsatz ins Rampenlicht zu spielen, ob es ihm aber auch gelang, ließ Lettieri offen. „Er ist erst einmal wieder zurück nach Frankfurt gefahren. Ivo Grlic und ich werden in den nächsten Tagen darüber sprechen, ob wir ihn nehmen oder nicht.“
Kurz vor der „Schmierenkomödie“ am Stadion Niederrhein hat die Spielstätte der Oberhausener schon einmal Besuch einer Duisburger Delegation erhalten.
Dieses Mal waren es aber keine Sprayer, die die Mauern an der rot-weißen Arena verschandelten, sondern es handelte sich um MSV-Teammanager Michael Meier sowie den Fanbeauftragten Christian Ellmann. Die beiden waren allerdings auch in „geheimer“ Mission unterwegs.
Denn die Fans des MSV planen für das anstehende Niederrheinpokal-Halbfinale (Mittwoch, 15. April, 19.30 Uhr) bei den Kleeblättern eine aufwendige Choreografie, die einen Großteil der Kurve einnehmen soll. Dafür benötigen die Duisburger allerdings die genauen Ausmaße des Gästeblocks. Weil aber weder RWO noch die Stadt Oberhausen mit den exakten Abmessungen dienen konnten und der Versuch der Organisatoren, die Daten via google-maps zu erhalten, ebenfalls scheiterte, machten sich Meier und Ellmann kurzerhand auf den Weg zum Rivalen.
Ausgerüstet mit einem Vermessungsrad gingen sie mit der Genehmigung des Vereins sowie der Stadt ins Stadion, um herauszufinden, welche Maße die Kurve nun hat. Meier schnappte sich das Gerät und lief den Weg am Zaun entlang ab, während sich Ellmann die Zahlen notierte. Danach ging es sofort zurück nach Duisburg, um den wartenden Fans die Maße zu übergeben. „Wir haben ihnen sehr gerne geholfen und freuen uns nun auf eine bestimmt fantastische Choreo“, leuchten Meiers Augen.
MSV Duisburg (3./52): Die Fans waren zwischenzeitlich unzufrieden. Dennoch verlängerte Manager Ivica Grlic in genau dieser Phase den Vertrag mit Trainer Gino Lettieri bis 2016, der zwei weitere Jahre bleiben soll, falls der MSV aufsteigt. Duisburg setzt nach Jahren der ständigen Trainerwechsel offenbar mit ihm auf Kontinuität. Ein deutliches Zeichen.
Für die Zebras gilt: Je früher die Rückkehr in die 2. Liga gelingt, desto besser, denn der finanzielle Rahmen ist eng gesteckt. Nach dem Zweitliga-Lizenzentzug 2013 drohte schon der Kollaps, dennoch bekam der Verein die Drittliga-Lizenz. MSV-Chef Ingo Wald sagte auf der Jahreshauptversammlung im Februar, dass der Klub in der 3. Liga keine Schulden abbauen könne: „Zur Konsolidierung müssen wir aufsteigen.“
Das ist in dieser Saison möglich, was vor allem an der Heimstärke liegt. Als einzige Drittliga-Mannschaft ist Duisburg im eigenen Stadion in dieser Spielzeit noch ungeschlagen. Der Blick aufs Restprogramm zeigt, dass der MSV auch die Spiele gegen die Konkurrenten aus Münster und Kiel zuhause bestreitet. Für das Team von Trainer Lettieri sicherlich eine aussichtsreiche Perspektive.
Dausch als Mittelfeld-Motor
In der Offensive verfügt der MSV mit Zlatko Janjic (14 Treffer) und Kingsley Onuegbu (9) über zwei Torjäger. Zudem hat Duisburg mit der Winter-Verpflichtung von Martin Dausch (4 Tore), einem lauf- und zweikampfstarken Mittelfeldantreiber, einen Treffer gelandet.
Die Defensive dagegen erwies sich auch durch personelle Umstellungen wiederholt als Schwachstelle. Im Aufstiegsrennen müssen die Zebras nun mehrere Wochen auf Rolf Feltscher verzichten, der sich einen Innenbandriss im linken Knie zugezogen hat. Bleibt abzuwarten, ob der MSV den Ausfall kompensieren kann.
Kaderwert: 6,23 Mio. Euro (7.) Durchschnittsalter: 26,1 Jahre
Das Duisburger Restprogramm: Rostock (H), Stuttgart II (A), Cottbus (H), Dresden (A), Münster (H), Erfurt (A), Kiel (H), Wiesbaden (A).
Gegner-Check: Hansa Rostock mit Erfolgslauf Richtung Rettung
Wer wissen möchte, wie ein Erfolgslauf funktioniert, fragt einfach mal bei Hansa Rostock nach. In der Winterpause befanden sich die Norddeutschen noch in großer Abstiegsgefahr, mittlerweile kann Hansa durchatmen. Von den bisherigen acht Partien in 2015 ging nur eine beim Spitzenreiter Arminia Bielefeld verloren. Ansonsten konnte Rostock regelmäßig punkten und nähert sich in großen Schritten der Rettung.
Eindrucksvoll war beispielsweise der jüngste glatte 4:0-Erfolg über Fortuna Köln, als die Rostocker bereits ihren dritten Heimerfolg in diesem Jahr feierten. In der Hinrunde hatten sie lediglich zwei zustande gebracht. Selbst das frühe verletzungsbedingte Ausscheiden von Torjäger Marcel Ziemer brachte keinen Bruch ins Spiel der Hanseaten, die auch auswärts schon einige Duftmarken setzen konnten. Die Hansa-Elf konnte bereits in Mainz, Wiesbaden, Halle und Münster gewinnen.
Gefühlt ist die Partie Hansa Rostock – MSV Duisburg ein Bundesliga-Duell, das auch schon häufig auf höherer Ebene als der 3. Liga stattgefunden hat. Ebenso wie die Zebras hoffen auch die Norddeutschen auf bessere Zeiten und peilen langfristig die Rückkehr in die 2. Liga an. In der Vorsaison gewannen die Zebras beide Duelle gegen Rostock. In der DKB-Arena siegte Duisburg durch das Tor von Michael Gardawski 1:0, in Duisburg erzielten Kingsley Onuegbu und Markus Bollmann die Treffer zum 2:0-Erfolg. Diese Saison gewannen die Zebras nach dem Tor von Kevin Wolze und einem Doppelpack von Nico Klotz das Hinspiel mit 3:1.
DER TRAINER Vor einem knappen Jahr führte Karsten Baumann noch die Zebras zum Finalsieg im Niederrhein-Pokal, jetzt fühlt sich der Coach an der Küste sichtlich wohl. Im vergangenen Dezember übernahm Baumann die Verantwortung in Rostock, in der 3. Liga kennt sich der 45-Jährige ohnehin bestens aus. Osnabrück führte der frühere Kölner Profi schon in die 2. Liga, auch Erfurt und Aue (2. Liga) hat Baumann bereits betreut.
DER STAR Marcel Ziemer hat schon einige Stationen im Profifußball absolviert und knapp 300 Partien in den höchsten deutschen Ligen bestritten. Zu Beginn der Karriere kam der Angreifer für Kaiserslautern auch in der Bundesliga zum Einsatz. Seit Saisonbeginn spielt er in Rostock und ist momentan mit 14 Treffern der mit Abstand erfolgreichste Hansa-Torschütze.
DIE GESCHICHTE An der Ostsee war Hansa schon immer eine Nummer, die überregionale Anerkennung musste sich der Verein aber erst erkämpfen. Eher überraschend wurde Rostock nach der Wende der letzte DDR-Oberliga-Meister und qualifizierte sich für die Bundesliga. Damit wuchs auch das Fan-Lager, Hansa kann sich regelmäßig auf einen Stamm treuer Zuschauer verlassen, auch wenn einige Abstiege hingenommen werden mussten.
Baumann kehrt mit flotter Hansa-Kogge zurück zum MSV
Mit Hansa nach oben: Ex-MSV-Coach Karsten Baumann verließ mit den Rostockern die Abstiegsplätze.
Am Sonntag kommt Duisburgs Es-Trainer Karsten Baumann mit Rostock in die Duisburger Arena. Ohne Groll, dafür aber mit einer erstarkten Mannschaft.
Als Karsten Baumann Trainer beim FC Erzgebirge Aue war, wohnte er im Hotel. Bei seinem aktuellen Klub Hansa Rostock hat er es besser angetroffen. Der 45-Jährige hat eine schöne Wohnung in Warnemünde gefunden. „Eine unglaubliche Lebensqualität“, sagt der Coach, für den es derzeit auch beruflich gut läuft. Er führte die Hansa-Kogge in der 3. Fußball-Liga weg von den Abstiegsrängen und will diesen Trend am Sonntag auch im Spiel bei seinem Ex-Klub MSV Duisburg fortsetzen.
„Es geht in erster Linie um drei Punkte. Ich freue mich natürlich auch, den einen oder anderen wieder zu sehen“, sagt Baumann vor seiner Rückkehr nach Duisburg. Das Engagement bei den Zebras nimmt in der Vita des gebürtigen Oldenburgers einen besonderen Platz ein. Baumann übernahm das Ruder nach dem Lizenzentzug nur wenige Tage vor Saisonbeginn.
Am Ende standen der siebte Platz und der Gewinn des FVN-Pokals zu Buche. Trotzdem trennten sich im Sommer die Wege, die MSV-Verantwortlichen wollten die zweite Drittliga-Saison mit einem anderen Trainer angehen.
Wende nach der Winterpause
Baumann kehrt am Sonntag ohne Groll nach Duisburg zurück. Im Fokus steht das Spiel – und das wollen die Rostocker möglichst erfolgreich gestalten. Im Dezember trat Karsten Baumann in Rostock die Nachfolge von Peter Vollmann an. Zum Einstand setzte es zwei Niederlagen, doch nach dem Jahreswechsel brachte er die Mannschaft auf Kurs. „Wir haben die richtigen Entscheidungen getroffen und die Mannschaft entsprechend umstrukturiert. Das zahlte sich im neuen Jahr aus“, erklärt Baumann.
2015 verlor Hansa nur eine Partie. Und selbst beim 2:3 bei Spitzenreiter Arminia Bielefeld war mehr drin. Hansa führte mit 1:0 und kassierte den entscheidenden Gegentreffer, der die Niederlage besiegelte, erst zwei Minuten vor dem Ende. Eine knappe Kiste. Nicht nur deshalb rechnet sich Rostock auch in Duisburg etwas aus.
„Grundlagen haben wir gelegt“
Natürlich kennt Baumann einige Duisburger Spieler in- und auswendig. Aber er weiß auch, wie sich das Team mit seinen Neuzugängen weiter entwickelt hat. „Die Grundlagen dafür, dass der MSV nun den Aufstieg anpeilen kann, haben wir in der letzten Saison gelegt“, sagt der Coach, der vor allem auf die Offensivkraft der Zebras verweist. „Da müssen wir höllisch aufpassen. Der MSV hat gute und schnelle Leute, die für Gefahr sorgen.“
Vor dem Spiel in Duisburg hat Rostock fünf Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsrang. Kein Polster, auf dem sich Baumann ausruhen will. „Wir müssen weiter konzentriert arbeiten. In dieser Liga ist vieles möglich.“
Baumanns Vertrag in Rostock ist derzeit nur bis zum Sommer befristet. Wenn Hansa die Klasse hält, könnte Baumann auch längerfristig die Lebensqualität an der Ostsee genießen: „Dann werden wir uns zusammensetzen und das besprechen.“
Am vergangenen Sonntag räumte Hansa einen wichtigen Brocken aus dem Weg. Bei einem Benefizspiel nahm der Klub 500 000 Euro ein, um eine Liquiditätslücke aus dem Winter zu schließen. Beim 6:6 schnürte sich auch der Tote-Hosen-Frontmann Campino die Schuhe. Karsten Baumann stellte mit seinem Trainerblick fest: „Campino war nicht in Topform. Er lief nicht rund.“ Mit dem Düsseldorfer ist demnach am Ostersonntag nicht an der Wedau zu rechnen.
Vollgas während und nach der Liga-Pause: MSV vs. Hansa
Der Saison-Endspurt hat begonnen, nur noch vier Mal treten die Zebras in der heimischen Schauinsland-Reisen-Arena an. Am Sonntag, 05. April 2015, trifft der MSV Duisburg um 14 Uhr auf Hansa Rostock – und damit auf Karsten Baumann, der die Meidericher in der Saison nach dem Lizenzentzug übernommen und auf den siebten Tabellenplatz und zum Sieg des Niederrheinpokals geführt hatte. In erster Linie geht es hier aber um das Duell Duisburg vs. Rostock, wie Cheftrainer Gino Lettieri auf der Pressekonferenz betonte. Das Interview mit Lettieri und Nico Klotz sowie die wichtigsten Stats und Facts zur Partie gibt’s hier:
Der MSV und Hansa Rostock stehen sich zum 26. Mal in einem Pflichtspiel gegenüber – eine hohe Zahl von Duellen angesichts der Tatsache, dass diese Begegnung erst seit der Wende möglich ist. Während Hansa insgesamt mit einer 11-5-9-Bilanz führt, liegen die Zebras daheim mit 5-4-3 vorne.
In Liga 3 ist der MSV gegen Hansa Rostock noch ungeschlagen! Drei Begegnungen gab es bislang auf diesem Niveau und mit 6:1- Toren haben die Zebras die Nase vorn! Rostock gelang erst malig im Hinspiel, durch Dennis Weidlich, ein Treffer gegen den MSV in der 3. Liga.
14 Tore in 27 Spielen – Marcel Ziemer ist Hansa Rostocks bester Goalgetter; beim MSV hat Zlatko Janjic für seine ebenfalls 14 Treffer zwei Einsätze mehr benötigt. Übrigens: Beim Duisburger 3:1 im Hinspiel trafen weder Ziemer noch Janjic. Weidlich hatte Hansa in Führung gebracht, nach dem Wechsel drehten Kevin Wolze und Nico Klotz (2) den Spieß um.
5-2-3 – seit Karsten Baumann am 14. Dezember 2014 Cheftrainer der Rostocker geworden ist, läuft der Ball bei den Hansestädtern. Den zwei Niederlagen zum Baumann-Start gegen Holstein Kiel folgte nach dem Jahreswechsel gar nur noch eine einzige Niederlage – und das 2:3 bei Arminia Bielefeld fiel dabei erst mit dem Schlusspfiff …
Der beim 4:1 bei Borussia Dortmund in der 81. Minute eingewechselte Marcel Stenzel ist in dieser Saison der 23. Spieler, den Trainer Gino Lettieri in ZebraStreifen auf den Rasen geschickt hat. Als einziger Akteur über die kompletten 2700 Minuten + Nachspielzeit in dieser Saison war Keeper Michael Ratajczak dabei.
Gelbe Gefahr: Enis Hajri (9) und Dennis Grote (4) müssen bei der nächsten Verwarnung ein Spiel pausieren.
173.071 Zuschauer haben die bisherigen 15 Heimspiele der Zebras bejubelt – Rang drei in der Liga hinter Dynamo Dresden (338.474!) und Arminia Bielefeld (186.235). Unsere Gäste aus Rostock sind hinter Preußen Münster (147.053) mit bis dato 145.500 Zuschauern bei ihren Heimspielen das fünftbeliebteste Team der Liga.
Die Wochen der „Trainer-Rückkehrer“ – Nach Kosta Runjaic, der am vergangenen Wochenende mit dem 1. FC Kaiserlautern zurück an seine alter Wirkungsstätte kehrte, kommt nun Cheftrainer Karsten Baumann in die Schauinsland-Reisen-Arena. Er übernahm die MSV-Kicker 2013 von Runjaic. Bis zum Sommer 2014 blieb er dann ein Zebra, ehe er sein Amt bei Hansa Rostock antrat. Willkommen zurück!
Personalien: Kingsley Onuegbu (Pferdekuss) und Pierre De Wit (geschont) haben das Mannschaftstraining im Laufe der Woche wieder aufnehmen können. Kevin Scheidhauer hat sich zu Wochenbeginn nach einem Zweikampf im Training das Knie leicht verdreht, sein Einsatz ist aber nicht gefährdet. Zlatko Janjic hat sich einen grippalen Infekt zugezogen, die nächsten Tage werden zeigen, ob und wann er wieder trainieren kann. Definitiv ausfallen werden Erik Wille (Hüft-OP) und Rolf Feltscher (Innenbandriss im Knie).
Während sich Kosta Runjaic vor einer Woche auf seine Rückkehr zum MSV freute, dürfte es bei Karsten Baumann anders sein.
Schließlich wurde ihm vor einem Jahr nicht zugetraut, dass er die Zebras in die zweite Liga zurückführen könne. „Zu nett“ sei er für das Erreichen des Ziels gewesen.
Am Ostersonntag stehen sich Baumann, der im Dezember 2014 den Abstiegskandidaten Hansa Rostock übernahm, und Ivica Grlic erstmals wieder gegenüber. „Wir hatten seit der Trennung aber schon zweimal Kontakt“, berichtet der Sportdirektor: „Für mich ist es deshalb kein besonders Spiel. Im Gegenteil: Ich freue mich, dass er dort gute Arbeit leistet.“
Stimmt, denn von den acht Spielen im Jahr 2015 verloren die Hanseaten nur eins (2:3 in Bielefeld) und satte 17 Zähler wanderten auf das Konto der Rostocker. Doch vom Lauf der Ostdeutschen lässt sich „Grille“ nicht beeindrucken. „Wir haben zuletzt zwei Mal gewonnen und in Dortmund sehr stark gespielt. Diese kleine Serie wollen wir ausbauen.“
Apropos Dortmund: Markus Reiter, der am Mittwoch bei Rot-Weiss Essen als neuer Co-Trainer angeheuert hat, nahm für seinen ehemaligen Chef Baumann den MSV beim 4:1-Sieg unter die Lupe und hatte danach einiges zu berichten.
Ob seine Aufzeichnungen über Kingsley Onuegbu für Baumann von Bedeutung sind, steht noch in den Sternen. Der Angreifer, der sechs seiner insgesamt neun Buden in den letzten acht Spielen erzielte, konnte am Mittwoch nur ein Individualtraining abspulen. Gino Lettieri hofft zwar, dass der „King“ am Donnerstag wieder die Einheit mit der Mannschaft abspulen kann, doch ob sein Pferdekuss, den er gegen Kaiserslautern erhielt, bis zum Anstoß abgeklungen ist, bleibt fraglich.
„Das wäre natürlich ein herber Verlust“, merkt Grlic an: „Aber auch davon lassen wir uns nicht beeindrucken. Wir haben schon einige Rückschläge weggesteckt.“ Hoffentlich gelingt das auch gegen Rostock, schließlich ist das Duell gegen den Ex-Coach auch eine Frage der Ehre.
Wie sich MSV-Legende Tönnies zurück ins Leben kämpfte
Zurück im Leben, zurück in Schonnebeck: Michael Tönnies.
MSV-Legende Michael Tönnies schoss 1991 den schnellsten Hattrick der Bundesliga. Weil er bis zu 80 Zigaretten am Tag rauchte, musste ihm eine neue Lunge das Leben retten.
Wie kommt man einem Leben wie dem von Michael Tönnies nahe? Man muss sich auf die Reise machen.
Essen, Stadtteil Schonnebeck. Zuhause bei Michael Tönnies: Eine Doppelhaushälfte, helles Wohnzimmer, Ledercouch. Fast nebenan liegt der Platz, auf dem Michael Tönnies das Fußballspielen gelernt hat. Hierhin ist er zurückgekehrt. Man lernt einen bodenständigen Menschen kennen, zurückhaltend, aber voller Dankbarkeit. Einen, der gelernt hat, Alltägliches zu schätzen. Der eine Geschichte erzählt und in dieser Geschichte ins Gericht geht, nicht mit dem Schicksal, mit sich.
Typen wie Tönnies sind in der Bundesliga ausgestorben
Um diese Geschichte richtig zu verstehen, muss man eine zweite Reise machen. Zurück in eine andere Zeit. Man landet in einer Eckkneipe. Einer wie „Anja’s Treff“, in der Michael Tönnies seine Siege gefeiert hat. Mit viel Pils, mit noch mehr Zigaretten. Auf die Frage nach den bekanntesten Duisburgern hat er mal gesagt: „Schimanski und ich.“ Typen wie Tönnies sind in der Bundesliga ausgestorben. Sogar die Eckkneipen machen sich rar. Wie gesagt: eine andere Zeit.
Es bleiben für diese Geschichte: die Zigaretten. Michael Tönnies hat sein Leben lang geraucht. Mit 13 fing er an, um einem Mädchen zu imponieren. „Blöd, oder?“, sagt er heute. Auch als Profi rauchte Tönnies, aber die Fans hat es nie gestört. Für sie war er immer: der Dicke. Liebe mit Schnauze. Tönnies war kein aus Marmor gemeißelter Athlet. Aber Tönnies hatte den Riecher. Wenn’s sein muss, machte er Tore mit dem Hintern.
Tönnies schießt schnellsten Hattrick gegen Oliver Kahn
Einer der besten Tage war der 27. August 1991. MSV Duisburg gegen Karlsruher SC. Bundesliga. Sein Gegenspieler ist Dirk Schuster, der furchterregend treten kann. Im Tor steht ein junger Bursche, dem alle eine große Zukunft vorhersagen: Oliver Kahn. Dann haut der Dicke der großen Zukunft nach zehn Minuten das 1:0 rein. Dann noch zwei Stück. Die Uhr zeigt Minute 15: dreimal Tönnies, 3:0. Bis heute der schnellste Hattrick der Bundesliga.
„Das ging nur: Anstoß, Tor, Anstoß, Tor“, sagt er. 6:2 gewinnt der MSV, Tönnies schießt noch zwei Tore. Oliver Kahn macht danach eine Weltkarriere. Aber nicht in Duisburg. Duisburg gehört Tönnies. Ihm und Schimanski.
Der Hattrick bleibt für immer. Manche meinen seither, Michael Tönnies habe nicht genug aus seinem Talent gemacht. Kann sein, sagt er: „Ich habe ja nie gekämpft. Wenn es Probleme gab, bin ich davon gelaufen.“ Der Satz galt für sein gesamtes Leben. Solange, bis es beinahe zu spät war.
2005 erfährt Tönnies die niederschmetternde Diagnose
Ihm ist einiges schief gegangen nach dem Fußball, privat und geschäftlich. Sein Vater, der eine Gebäudereinigungsfirma besaß, fing ihn auf. Das war Mitte, Ende der Neunziger. Tönnies trank, wenn auch nicht halb so viel, wie erzählt wurde. Und er rauchte. Doppelt so viel, wie erzählt wurde. Manchmal 80 Zigaretten am Tag.
Dann kam die Sache mit dem Wassereimer: Tönnies sollte ihn tragen, nach zehn Metern ist er am Ende. Erstmals hat er das schreckliche Gefühl zu ersticken. Auf den Schrecken zündet er sich sofort eine an. So geht das weiter. Sogar, nachdem er seine Diagnose längst hatte: Lungenemphysem im schlimmsten Stadium. Nahezu ein Todesurteil. Das war 2005.
MSV-Legende denkt mehr als einmal an Suizid
Alles, was Michael Tönnies über die Jahre danach erzählt, ist wieder eine Reise. In einen Albtraum. Oder hinauf auf den höchsten Berg der Welt, wie man will. Sein Mount Everest: eine Treppe. Tönnies war zurück gezogen in sein Elternhaus, seine Frau war da schon gegangen. Sein Zimmer liegt im ersten Stock. Davor die Treppe. Irgendwann bleibt er einfach oben. Er schafft keine dreizehn Stufen mehr, nicht mal mit Pausen. Jeder Atemzug: Qual. Michael Tönnies denkt an Suizid: „Mehr als einmal.“
Die Wende kommt aus Duisburg. MSV-Fans schenken ihm ein Buch. 60 Seiten Fotos, Gedichte, Briefe. 60 Seiten Liebe. Wir haben dich nie vergessen, du hast uns so viel Freude gemacht. Es rührt ihn bis heute, wenn er davon erzählt.
Natürlich wäre er ohne die richtigen Ärzte nicht gerettet worden. Sie finden Zugang zu ihm, sie stellen ihn vor die Wahl: zu kämpfen oder zu sterben. Tönnies hört mit dem Rauchen auf, endlich. Er läuft nicht weg, als man ihm sagt, ihn könne nur noch eine neue Lunge vor dem frühen Tod bewahren. „Ich hatte Schiss”, sagt er, „aber ich wusste, dass ich vielen Menschen etwas bedeute.“
Transplantation erst im vierten Anlauf
Dreimal bringt man ihn danach nach Hannover zur Transplantation. Dreimal passiert nichts. Einmal liegt er schon halb im OP, als man einen winzigen Defekt an der Spenderlunge entdeckt. „Da habe ich Rotz und Wasser geheult“, sagt er. Beim vierten Mal, am 6. April 2013, geht alles gut. Die Ärzte setzen das neue Organ ein. „Eine gute Lunge“, sagen sie ihm. Mehr nicht. Und Michael Tönnies sagt: „Das war an einem Samstagnachmittag.“ Die Bundesliga spielte.
Ostermontag wird er feiern. Er ist 55 Jahre alt und zwei Jahre jung. Er darf nicht alles essen, nicht alles trinken, er muss 20 Tabletten am Tag nehmen. Aber er ist glücklich. Es gibt eine neue Frau in seinem Leben, seine Söhne sind für ihn da, er ist Stadionsprecher beim MSV.
Manchmal, sagt er, fühlt es sich in ihm ein wenig fremd an. Das Gefühl ist wohl immer noch ungewohnt: Michael Tönnies atmet wieder auf.
Der MSV Duisburg hat die Rückkehr auf den Relegationsplatz in der 3. Liga verpasst. Die Zebras mussten sich im Duell zweier ehemaliger Bundesligisten gegen Hansa Rostock mit einem 2:2 (1:1) begnügen und sind mit zwei Punkten Rückstand auf die Stuttgarter Kickers Vierter.
Martin Dausch (43.) und Kingsley Onuegbu (50.) schossen Duisburg zweimal in Führung, doch Sabrin Sburlea (45.) und Halil Savran (55.) gelang jeweils der Ausgleich.
Die SpVgg Unterhaching unterlag im ersten Spiel nach dem Rücktritt von Trainer Christian Ziege beim VfL Osnabrück mit 0:1 (0:0) und fiel auf einen Abstiegsplatz zurück. Den Treffer der Gastgeber erzielte Marcel Kandziora (75.). Haching beendete die Begegnung mit neun Spielern. Yannic Thiel (82.) und Benjamin Schwarz (84.) sahen Gelb-Rot.
Keine Sieger zwischen MSV und Rostock: Zebras spielen 2:2
Der MSV Duisburg hat sich am Ostersonntag, 05. April 2015, vom FC Hansa Rostock mit einem 2:2-Unentschieden getrennt. Die Zebras waren zweimal durch Martin Dausch (42.) und Kingsley Onuegbu (50.) in Führung gegangen. Das Team vom ehemaligen MSV-Trainer Karsten Baumann gab aber beide Mal die richtige Antwort und egalisierte die Meidericher Treffer, sodass nach 90. Minuten ein 2:2-Remis stand, bei dem für den MSV mehr drin gewesen wäre.
Cheftrainer Gino Lettieri stellte die Mannschaft von Beginn an auf den Rasen, die auch zuletzt im Benefizspiel gegen den 1.FC Kaiserslautern aufgelaufen war. Nur Michael Ratajczak stand anstelle von Marcel Lenz zwischen den Pfosten. Verzichten mussten die Meidericher auf Rolf Feltscher (Innenbandriss im Knie) und den langzeitverletzten Erik Wille (Hüft-OP). Die unter der Woche leicht angeschlagenen Kingsley Onuegbu (Pferdekuss), Pierre De Wit (geschont), Zlatko Janjic (grippaler Infekt) und Kevin Scheidhauer (Knie verdreht) standen wieder zur Verfügung.
Highlights 1. Halbzeit
5. Minute: Hui! Die erste Torchance im Spiel gehört den Zebras – und die hat es gleich in sich. Nico Klotz dribbelt im Mittelfeld, wird gefoult, doch der Schiedsrichter lässt weiter laufen. Martin Dausch schnappt sich das Leder, macht ein paar Meter und zirkelt die Kugel dann mit seinem linken Schlappen auf den Kasten der Hanseaten. Leider klatscht sein Schuss nur ans Lattenkreuz…Schade…
6. Minute: Nur wenige Sekunden später meldet sich das Rostocker Sturmduo in der Partie an. Sabrin Sburlea will seinen Partner Halil Savran in Szene setzen. Der Pass gerät aber einen Ticken zu lang und so verpasst Savran im Sechzehner der Zebras knapp.
9. Minute: Nächste MSV-Gelegenheit und wieder ist es Dausch, der den Abschluss sucht. Nach einem Fehlpass von Oliver Hüsing setzt sich der Sechser links in der Box gegen mehrere Gegenspieler durch und schließt aus spitzem Winkel ab. Allerdings ist noch Christian Ahlschwede dazwischen und klärt zur Ecke, die nichts einbringt.
11. Minute: Beiden Mannschaften verstecken sich hier nicht und suchen den Weg nach vorne; so verzeichnen auch die Gäste eine Möglichkeit. Savran bekommt die Kugel von Christian Bickel zugespielt und macht ein paar Meter auf der linken Seite, seinen Querpass vor dem Gehäuse der Zebras kann jedoch Kevin Wolze verhindern und zur Ecke abblocken.
17. Minute: In der Arena geht es rauf und runter, jetzt ist wieder der MSV an der Reihe. Zlatko Janjic flankt vom rechten Flügel in den Strafraum, wo sich Kingley Onuegbu zum Kopfball hochschraubt, das Leder aber aus zehn Metern über das Rostocker-Tor nickt.
25. Minute: Und wieder die Zebras. Im Anschluss an eine Ecke von Janjic kommt Enis Hajri zum Kopfstoß und zielt in Richtung linkes Toreck. Dort verfehlt Onuegbu die Kugel knapp und so landet sie im Toraus…
42. Minute: Was ein Hammer-Tor! Die Zebras kontern in der eigenen Arena und kommen mit wenigen Ballkontakten zum Erfolg. Michael Ratajczak leitet den Angriff ein, indem er Enis Hajri rechts schickt. Der Sechser leitet direkt weiter auf Janjic, der wiederum auf Dausch weitergibt. Die Nummer sechs der Zebras zieht aus 18 Metern mit links ab und versenkt die Kugel im Hansa-Gehäuse: 1:0 für den MSV!
44. Minute: Die Freude währt allerdings keine 120 Sekunden, denn die Gäste schlagen direkt zurück. Savran schickt seinen Sturmpartner Sburlea auf der rechten Seite, dieser marschiert in die Hälfte der Zebras und hält aus 23 einfach mal drauf. Das Leder schlägt im rechten Toreck zum 1:1 ein…
Highlights 2. Halbzeit
50. Minute: Ja, was ist denn hier los?! Erst zwingt Nico Klotz den Rostocker Keeper Marcel Schuhen nach Vorlage von Steffen Bohl per Hackentrick zu einer Parade, dann bringt Kingsley Onuegbu die Zebras erneut in Führung! Denn nach der Chance von Klotz gibt es Ecke für den MSV, die Norddeutschen können nicht konsequent klären und im Durcheinander stochert der „King“ den Ball schließlich zum 2:1 über die Linie.
55. Minute: Und wieder lässt die Antwort der Gäste nicht lange auf sich warten…diesmal herrscht nach einem Eckstoß von Bickel keine klare Zuordnung in der Zebra-Box, der Ball klatscht an die Latte und Nutznießer ist letztlich Hansa-Stürmer Savran, der das Leder aus kurzer Distanz in die Maschen köpft: 2:2.
59.-61. Minute: Der MSV sucht weiterhin den Weg nach vorne und kommt binnen weniger Minuten dreimal zum Abschluss. Zu allererst fasst sich Kevin Wolze aus der zweiten Reihe ein Herz, verfehlt aber knapp das Tor. Danach wird ein Schussversuch von Steffen Bohl abgeblockt und auch der Versuch von Dausch will einfach nicht rein…
90. Minute: Das darf nicht wahr sein! Großes Getümmel im Rostocker Strafraum. Der Ball fällt Michael Gardawski an den Fuß, der trifft das Leder nicht richtig und so geht die Kugel dann doch wenige Zentimeter am Tor vorbei.
Nach der 2:2-Punkteteilung waren wir wie gewohnt in der Mixed-Zone und der Pressekonferenz auf Stimmenfang für euch.
Karsten Baumann (Cheftrainer Hansa Rostock): „Es war schön, heute Freunde und bekannte Gesichter an der alten Wirkungsstätte wiederzusehen, aber das war beim Anpfiff dann wieder vorbei. Nach 15 Minuten hat sich die Mannschaft gefangen und somit auch hinten besser gestanden. Beim ersten Gegentor wurden wir ausgekontert, das darf uns in so einen Spiel nicht passieren. Wir haben gute Nagelstiche nach vorne gesetzt und konnten so Chancen erspielen. Ich denke, dass wir mit dem Punkt heute absolut zufrieden sein können.“
Gino Lettieri (Cheftrainer MSV Duisburg): „Meine Mannschaft hat heute ein gutes Spiel gezeigt und man konnte gesehen, dass die Mannschaft die Partie gegen Hansa Rostock gewinnen wollte. Wir sind dann auch zum richtigen Zeitpunkt verdient in Führung gegangen. Leider haben wir den einen oder anderen Patzer zu viel gemacht, deshalb ist es uns nicht gelungen, alle Punkte hier zulassen.“
Ivo Grlic (Sportdirektor MSV Duisburg): „Die Mannschaft hat heute ein sehr gutes Spiel abgeliefert. Besonders lobenswert war die erste Halbzeit. Wir müssen heute das positive aus der Begegnung mitnehmen und dürfen jetzt nicht die Köpfe in den Sand stecken.“
Zlatko Janjic: „Leider haben wir es heute verpasst, an Kiel ranzukommen. In vielen Phasen des Spiels haben wir es den Gegner besonders einfach gemacht. Heute sollte es einfach nicht für drei Punkte reichen.“
Martin Dausch, der im ersten Durchgang einen Schlag auf den Fuß bekam, in der Pause gespritzt werden musste und auf die Zähne biss: „Die Begegnung haben wir heute ganz klar beherrscht. Wir waren absolut ballsicher und haben ein sehr gutes Spiel gegen eine starke Rostocker Mannschaft gezeigt. Jetzt müssen wir auf die nächsten Partien schauen und versuchen, das Bestmögliche dort mitzunehmen.“
Grlic: Der MSV hat immer noch alles selbst in der Hand
Nach dem 2:2 gegen Rostock hob man beim MSV das Positive hervor?
Mit dem Ergebnis war kein Zebra zufrieden. Dennoch strichen die Duisburger nach dem 2:2 gegen Rostock das Positive heraus, denn die Leistung war okay.
Gino Lettieri haderte mit den vergeben Chancen wie Sekunden vor Schluss, als Michael Gardawskidas Leder aus einem Meter nicht über die Linie drückte. Dennoch stellte der Coach seiner Elf ein gutes Zeugnis aus: "Meine Mannschaft hat super gespielt. Jeder konnte sehen, dass wir unbedingt gewinnen wollten, doch leider haben wir uns jeweil kurz nach unserer Führung einen Fehler erlaubt, der so nicht passieren darf."
Dann wurde der Coach konkreter: "Beim ersten Gegentreffer stehen wir mit fünf Mann gegen einen Rostocker. Dass er dann trotzdem zum Schuss kommt, ist ein Unding. Beim zweiten Ding hätte Michael Ratajczak einfach im Kasten bleiben sollen, dann wäre nichts passiert." Lettieris Fazit: "Wir hatten den Sieg verdient!"
Wiedersehen mit Ex-Coach Karsten Baumann
Ex-MSV-Coach Karsten Baumann nahm den Punkt gerne mit: "Es war schön, Freunde und bekannte Gesichter an der alten Wirkungsstätte wiederzusehen. Duisburg hat gut losgelegt und uns vor Probleme gestellt. Zum Glück haben wir nach den Rückständen postwendend den Ausgleich erzielt. Es war kein hochklassiges, aber sehr intensives Spiel. Wir können mit dem Punkt sehr gut leben."
MSV-Präsident Ingo Wald resümierte: "Beide Gegentore hätten verhindert werden können - nein müssen. Deshalb ist es sehr schade, dass wir die Chance, die wir nach den jüngsten Ergebnissen unserer Konkurrenten hatten, nicht genutzt haben."
"Ivo" Grlic zeigte sich von der Leistung des MSV indes angetan: "Die Jungs haben ein sehr gutes Spiel abgeliefert. Wir müssen das Positive aus der Begegnung mitnehmen und dürfen jetzt nicht die Köpfe in den Sand stecken. Schließlich haben wir immer noch alles selbst in der Hand."
Janjic: "Haben es verpasst, an Kiel ranzukommen"
Zlatko Janjic stimmte seinem Sportdirektor zu: "Leider haben wir es verpasst, an Kiel ranzukommen, weil wir es dem Gegner zu leicht gemacht haben."
Die kuriose Szene vor dem 2:2 erklärte Janjic wie folgt: "Ich steige hoch zum Kopfball und habe Michael Ratajczak weder gehört noch gesehen. Ich habe versucht, den Ball wegzuköpfen, dass er dann aber von der Latte zurück ins Feld springt und die das Ding nur noch reinhauen mussten, war mehr als unglücklich."
Rostocks Karsten Baumann freute sich diebisch über den Zähler an seiner alten Duisburger Wirkungsstätte.
Kein Wunder, schließlich traf ihn die Nicht-Verlängerung vor einem Jahr ins Mark. Vielleicht hielt er sich auch deshalb mit den obligatorischen guten Wünschen für den Gegner nach der Pressekonferenz vornehm zurück. Anstatt des Aufstiegs wünschte er den Zebras lediglich frohe Ostern.
Die waren Ivica Grlic allerdings vergangen. Zwar hob der Sportdirektor ebenfalls das Positive aus der guten Leistung heraus, dennoch wurmte ihn, dass die Mannschaft einen Big Point hatte liegen gelassen. „Das müssen wir nach der Videoanalyse aber abhaken. Wir haben immer noch alles in der eigenen Hand. Das zählt.“
Rolf Feltscher ist es leid, seinen Kollegen nur zuschauen zu können. Deshalb schuftet er nach seinem Innenbandriss im Knie täglich für ein schnelles Comeback. „Ich bin mit dem Heilungsverlauf zufrieden und hoffe, der Mannschaft noch in dieser Saison helfen zu können.“
Dass der MSV einen neuen Zuschauerrekord aufgestellt hat, freut Präsident Ingo Wald: „Die Fans haben uns fantastisch unterstützt. Wir würden uns freuen, wenn wir im Schlussspurt jetzt immer so eine Kulisse haben würden." Kein Wunder, schließlich haben die Meidericher für die Lizenz mit einem Zuschauerschnitt von 12.500 geplant. Bislang kamen im Schnitt aber nur 11.885 Besucher. Wald: „Das kriegen wir noch hin.“
Albutat zieht das Positive aus gefühlter Niederlage
Duisburgs Tim Albutat musste sich mal wieder umgewöhnen.
Weil Gino Lettieri das offensive Flügelspiel gegen Rostock anfeuern wollte, wurde sein eigentlicher Nebenmann, Martin Dausch, auf die linke Flanke beordert.
An seiner Seite spielte Enis Hajri – der gefühlte 50. Wechsel neben dem gesetzten Sechser. „Aber es hat gut funktioniert“, konnte sich Albutat schnell auf seinen neuen Nebenmann einstellen. Und er hatte Recht, schließlich machte das Duo die Mitte weitgehend dicht. Bis auf die Situation zum 1:1-Ausgleich, als Sabrin Sburlea ungehindert durch die Duisburger Hälfte spazierte und mit einem statten Schuss abschloss. „Zwei Mann haben versucht, ihn zu Fall zu bringen, aber es leider hat es nicht funktioniert“, ärgerte sich Albutat.
Doch der 22-Jährige, der bereits 2.519 Minuten im Trikot der Zebras abgespult und sich zu einem absoluten Leistungsträger entwickelt hat, wollte sich nicht länger mit dem „unverdienten“ Remis für die Hanseaten beschäftigen. Er blickte viel lieber voraus und schrieb seinen Kollegen das Positive ins Gebetbuch: „Wir haben die Spiele noch nicht häufig so dominiert wie gegen Rostock. Auf dieser Leistung müssen wir aufbauen und gestärkt in die letzten sieben Spiele gehen. Wenn wir so weiterspielen, hat es jeder Gegner schwer gegen uns.“
Das hatte sich Gino Lettieri immer gewünscht: Auswahl statt Notaufstellung!
Im Moment sind die Zebras fast vollzählig und der Trainer überraschte, in dem er zwei Prominente auf die Bank verbannte. Während Pierre De Wit zumindest noch zu einem Kurzeinsatz kam, musste Dennis Grote erstmals im Dress der Zebras 90 Minuten auf der Bank schmoren. Dabei war er fit. „Ich kann aber nur drei Mal wechseln“, erklärte Lettieri.
Auskunftsfreudiger war er bei De Wit: „Weil wir auf den Außenpositionen sehr offensiv waren, wollte ich die Zentrale stärken und habe deshalb Enis Hajri gebracht. Das hat auch funktioniert.“
De Wit selbst nahm die Rolle an und versuchte nach seiner Einwechslung, neue Impulse zu setzen. „Ich akzeptiere die Entscheidung des Trainers“, räumte der Techniker ein. Doch daran gewöhnen möchte sich der 27-Jährige natürlich nicht: „Wir konnten die guten Ergebnisse unserer Konkurrenten nicht ausnutzen und haben zwei Punkte verschenkt. Allerdings sind wir noch in Schlagdistanz und können es aus eigener Kraft schaffen.“
Damit das große Ziel, der Aufstieg, am Ende auch zu Buche steht, ist die derzeitige Personalauswahl ein Ass im Ärmel der Duisburger. Das wissen auch Grote und De Wit, auch wenn sie mit dieser Entwicklung sicherlich nicht gerechnet haben.
Durch das Unentschieden gegen Hansa Rostock rutscht der MSV Duisburg in der Tabelle auf Platz vier ab. In den kommenden Spielen bis zu Saisonende muss der MSV jetzt also punkten, um weiter vom Aufstieg träumen zu können. Trainer, Manager und Spieler zeigen sich aber optimistisch.
Nach zwei Siegen in Folge ließ der MSV Duisburg durch das 2:2 im Heimspiel gegen Hansa Rostock wichtige Punkte im Aufstiegsrennen liegen und fällt in der Tabelle zurück auf Platz vier. Martin Dausch, Torschütze zum 1:0, zeigt sich nach dem Spiel verärgert über das Remis: "Die Begegnung haben wir heute ganz klar beherrscht. Wir waren absolut ballsicher und haben ein sehr gutes Spiel gegen eine starke Rostocker Mannschaft gezeigt. Jetzt müssen wir auf die nächsten Partien schauen und versuchen, das Bestmögliche dort mitzunehmen." Dausch musste, wie der Verein auf seiner Website schreibt, nach einem Schlag auf den Fuß in der Halbzeitpause gespritzt werden, um die zweite Spielhälfte noch absolvieren zu können. Sein Ärger ist verständlich, denn mit einem Sieg hätte sich der MSV weiter hinter dem Tabellenzweiten Holstein Kiel festsetzen können, der in Großaspach ebenfalls nicht über ein Unentschieden (1:1) hinauskam. So trennen die Zebras sieben Spieltage vor Schluss zwei Punkte vom Tabellendritten, den Stuttgarter Kickers.
Wenn wir unsere restlichen Spiele durchbringen, kann die Konkurrenz nichts ausrichten.Tim Albutat
Trotzdem bleiben die Duisburger im Kampf um den Aufstieg weiter optimistisch "Wir können es noch aus eigener Kraft schaffen" stellt MSV-Sportdirektor Ivica Grlic fest. Denn im Restprogramm trifft Duisburg noch auf zwei weitere Aufstiegskandidaten: Sowohl Preußen Münster als auch am vorletzten Spieltag Holstein Kiel sind noch in Duisburg zu Gast.
MSV-Trainer Gino Lettieri wertet das Remis gegen Hansa Rostock nach zuvor zwei Siegen in Folge lediglich als einen kleinen Ausrutscher seiner Mannschaft: "Ich ziehe das Positive aus dem Spiel". Dazu zählt er vor allem die Überlegenheit seiner Elf in Ballbesitz. Lettieri: "Wir behalten unseren Kopf oben".
Auch die Spieler des MSV träumen weiter vom Aufstieg: "Wenn wir unsere restlichen Spiele durchbringen, kann die Konkurrenz nichts ausrichten. Dann werden wir unseren Traum wahr werden lassen", kündigt Mittelfeldspieler Tim Albutat selbstbewusst an.
Am kommenden Sonntag reisen die Duisburger zur zweiten Vertretung des VfB Stuttgart. Im Hinspiel trennten sich die beiden Mannschaften 1:1 unentschieden. Will der MSV den Anschluss an die Tabellenspitze aber halten, sollten sie am Sonntag mit drei Punkten im Gepäck zurückkehren.
MSV-Gegner im Check: Stuttgarts U23 macht Weltmeister
Achtung, Stolpergefahr: Auch in dieser Saison haben die Talente des VfB Stuttgart schon einige echte Kaliber in der 3. Liga niederzwingen. Unser MSV will es am Sonntag, 12. April 2015, richtig machen. Anstoß ist um 14 Uhr, gespielt wird in Großaspach!
Prominentestes Beispiel für die Stuttgarter Stolperfalle ist Spitzenreiter Arminia Bielefeld. Die Erfolgsserie der Ostwestfalen riss bei den „kleinen“ Stuttgartern, als Bielefeld am 22. März mit 0:2 unterlag. Die Stuttgarter Kickers unterlagen diese Saison gegen den Lokalrivalen sogar schon mit 1:5, am vergangenen Wochenende feierte das Team von Trainer Jürgen Kramny ein 1:0 gegen Fortuna Köln gefeiert.
Als Urgestein hält sich der VfB seit 2008 in der 3. Liga und darf bei nunmehr 40 erreichten Punkten mit dem Klassenverbleib und somit einem weiteren Jahr in dieser Spielklasse planen. Für den Klub ist dies wichtig, da sich der Nachwuchs in der Drittklassigkeit bestens entwickeln kann.
Ein prominentes Beispiel dafür ist Sami Khedira. In Jugendjahren wurde er im Nachwuchs des VfB Stuttgart ausgebildet und kam auch in der zweiten Mannschaft des Bundesligisten zum Einsatz. Am 13. Juli 2014 war der Schwabe schließlich dabei, als das deutsche Nationalteam in Brasilien Fußball-Weltmeister wurde.
Gemäß der Ausbildungsphilosophie der führenden Bundesligisten spielen auch beim VfB im Reserveteam zumeist junge, hungrige Talente, die aus der schwäbischen Juniorenabteilung kommen und auf Khediras Spuren sind. Die Mannschaft hat jede Menge Potenzial, wie sie gegen den MSV bereits mehrfach bewies. In den bisherigen drei Vergleichen zwischen MSV und Stuttgart II gab es noch keinen Sieger. In Stuttgart mussten sich die Zebras vergangene Saison mit einem 1:1 begnügen, im Rückspiel in Duisburg fielen vor zwölf Monaten überhaupt keine Tore. Das Hinspiel in dieser Saison endete 1:1, für den MSV traf am 4. Oktober Steffen Bohl. Jetzt wird es Zeit, diese Bilanz mit dem ersten Zebra-Sieg aufzuwerten.
DER TRAINER Schon als aktiver Fußballer hat Jürgen Kramny eine erfolgreiche Karriere absolviert. Insgesamt 222 Zweitligaspiele stehen in seiner Vita, dazu 75 Bundesliga-Partien für den VfB Stuttgart, den 1. FC Nürnberg und Mainz 05. Den Stuttgarter Nachwuchs betreut Kramny in der 3. Liga seit 2011 und konnte die jungen Schwaben in der anspruchsvollen Spielklasse etablieren.
DER STAR Echte Stars gibt es im Stuttgarter Talentschuppen nicht, dafür aber einige sehr interessante Fußballer. Keeper Odisseas Vlachodimos durchlief beispielsweise schon einige DFB-Junioren-Nationalteams und ist in der VfB-Reserve seit Jahren ein sicherer Rückhalt mit Perspektive.
DIE GESCHICHTE Der VfB Stuttgart verfügt seit Jahrzehnten über eine ausgezeichnete Nachwuchsabteilung, die schon mehrere deutsche Junioren-Meisterschaften feiern konnte und in der viele spätere Nationalspieler ausgebildet wurden. In der Drittklassigkeit mischt der VfB konstant mit. Als die 3. Liga 2008 gegründet wurde, war die Zweitvertretung des VfB bereits dabei und ist seitdem ein fester Bestandteil der Spielklasse.
MSV-Trainer Gino Lettieri kritisiert den Verband scharf
Gino Lettieri über die Verantwortlichen des Fußball-Verbandes Niederrhein: „Diese Leute haben wahrscheinlich selbst nie Fußball gespielt.“
Gino Lettieri, dem Trainer des MSV Duisburg, missfallen die Terminansetzungen im Niederrheinpokal - und das lässt er den FVN deutlich wissen.
Die Fans mag es freuen, in den nächsten Wochen geht es für den Fußball-Drittligisten MSV Duisburg in der Liga und im FVN-Pokal Schlag auf Schlag. Trainer Gino Lettieri vergeht mit Blick auf die Terminansetzungen das Lachen hingegen gründlich. Am nächsten Mittwoch steht das Halbfinale beim Regionalligisten Rot-Weiß Oberhausen an. Das Finale ist für den Donnerstag, 14. Mai, angesetzt. Zwei Tage später steht für die Zebras das Topspiel gegen Holstein Kiel auf dem Programm.
Gino Lettieri hat kein Verständnis für die Terminansetzungen des Fußball-Verbandes Niederrhein. „Diese Leute haben wahrscheinlich selbst nie Fußball gespielt. Um solche Termine zu finden, muss man schon sehr gut suchen“, wettert der 48-Jährige.
Vor allem der Endspieltermin treibt Lettieri die Zornesröte ins Gesicht. Sollte der MSV am Mittwoch in Oberhausen gewinnen, ginge es am 14. Mai gegen den Sieger aus der Partie zwischen Rot-Weiß Essen und dem FC Kray um den FVN-Pokal und das lukrative Ticket zur Teilnahme an der ersten DFB-Pokalhauptrunde.
Finale zwei Tage vor Kiel-Spiel
Am 16. Mai könnte es in der Schauinslandreisen-Arena zum Showdown um den Zweitliga-Aufstieg gegen Holstein Kiel kommen. Ein Pokalspiel, das womöglich in die Verlängerung und ins Elfmeterschießen geht, weniger als 48 Stunden vor der Partie wäre nicht die ideale Vorbereitung.
Auch für die Halbfinalansetzung hat Lettieri kein Verständnis: „Wir hatten eine Länderspielpause. Andere Verbände haben die für ihre Pokalrunde genutzt. Ich frage mich, warum das hier nicht möglich war.“ Auch beim DFB hatte der MSV kein Glück. Die Versuche, die Partie bei Stuttgart II auf Samstag vorzuziehen, und das kommende Heimspiel gegen Cottbus auf den Sonntag zu verschieben, schlugen fehl.
Spielen mit Verantwortung - Responsible Gaming
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Denn die Spannung einer Wette ergibt sich aus der Überzeugung, es besser zu wissen und diese mittels eines Geldeinsatzes auf die Probe zu stellen.
Wetten Sie nicht, um Geld zu gewinnen oder um aus einem langweiligen Leben zu entkommen. Spielen Sie nur mit Einsätzen, welche Sie sich leisten können.
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