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Vertrag beim HFC läuft aus

Außenverteidiger Brügmann hat gute Karten



Florian Brügmann (l.) bereinigt resolut eine brenzlige Situation. Max Jansen schaut zu.

Der Vertrag des Linksverteidigers Florian Brügmann beim Halleschen FC läuft im Sommer aus. Er gehört zu den Ersten, die HFC-Manager Ralph Kühne zum Gespräch holt. Elf weitere Profis werden folgen.

Florian Brügmann hat gerade einen guten Lauf. Seit dem 14. Spieltag - mit Ausnahme einer Partie wegen Gelbsperre - ist der linke Außenverteidiger des Fußball-Drittligisten Hallescher FC bei seinem Trainer Sven Köhler gesetzt. Am vergangenen Wochenende schaffte es der 24-Jährige bereits zum dritten Mal in dieser Saison in die „Elf des Tages“ des Fußball-Fachmagazins „Kicker“.

Bis zum Status „unverzichtbar“ brauchte es jedoch. Als Stammspieler der letzten Saison flog Brügmann in dieser Serie nach der 0:2-Heimpleite am dritten Spieltag gegen Fortuna Köln aus der Startelf. Elf lange Spiele musste er warten, ehe er die neue Chance bekam - und sie dann mit aller Konsequenz auch nutzte.

Im Sommer läuft sein Vertrag beim Halleschen FC aus. Doch Brügmann will nicht weg. „Ich bin für alles offen. Doch ich kann mir durchaus noch weitere Jahre beim HFC vorstellen“, sagt er.

Nächste Woche, wenn Manager Ralph Kühne aus seinem Kurzurlaub zurückkehrt, wird auch Florian Brügmann zum Gespräch gebeten. So wie elf andere Profis, deren Kontrakte auslaufen.

Der Zeitpunkt für die Gespräche ist nicht zu früh und auch nicht zu spät, „sondern durchaus üblich“, wie Spielerberater Jürgen Springer sagt. Und er weiß wovon er redet, schließlich war er zwölf Jahre lang Manager beim VfB Lübeck. „Die Erst- und Zweitligisten sind früher dran.
Gespräche nach dem Urlaub

Aber die Drittligisten, bei denen von 100.000 Euro schon viel abhängen kann, reichen zunächst ihre Lizenzunterlagen ein und warten auf ein erstes positives Signal des Verbandes, ehe sie loslegen“, so Springer. Er betreut beim HFC gleich sechs Profis. Und bei vier von ihnen - Brügmann, Timo Furuholm, Tony Schmidt und Marcel Baude - laufen die Verträge aus. Springer war letzte Woche in Halle.

Welchen seiner Spieler werden die Fans auch künftig beim HFC sehen? „Wir haben noch keine Vertragsgespräche geführt.

Das macht Ralph Kühne nach seiner Rückkehr aus dem Urlaub, erst dann komme ich mit ins Spiel“, sagt Springer. Gut möglich, dass das Sextett auch in der nächsten Saison zusammenbleibt. Außer den vier Genannten sind das noch die bereits bis 2016 gebundenen Sören Bertram und Patrick Mouaya.
Kühne ist nicht zu beneiden

„Ich habe von keinem der Profis eine klare Ansage, dass ich einen neuen Verein suchen soll“, erklärt Springer. Auch nicht von Timo Furuholm, der im Laufe seiner Zeit durchaus schon mal unzufrieden schien. Springer gibt deshalb auch zu, dass das von Fall zu Fall unterschiedlich sein kann. „In der Regel richtet sich Zufriedenheit oder Unzufriedenheit der Spieler nach ihren Einsatzzeiten. Tony Schmidt war in seinem ersten Jahr beim HFC Stammspieler und muss sich jetzt hinten anstellen. Bei Florian Brügmann ist es genau umgekehrt. Er war lange draußen, bekam jetzt als Linksverteidiger eine neue Chance und hat gerade einen tollen Lauf“, sagt Springer.

HFC-Vizepräsident Jörg Sitte beneidet Manager Kühne in der derzeitigen sportlichen Situation jedenfalls nicht um den Job mit den Vertragsgesprächen. „Das ist Sache der sportlichen Leitung, also von Ralph Kühne und Sven Köhler“, sagt Sitte. „Mir wäre der Zeitpunkt sogar etwas zu früh, weil noch zu viele Spiele ausstehen. Und niemand kann zum jetzigen Zeitpunkt wissen, wer sich vielleicht völlig unerwartet doch noch in den Vordergrund spielt.“

Quelle: MZ

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Der HFC hat nichts dazugelernt

Der Hallesche FC bringt zum wiederholten Mal eine eigene Führung nicht nach Hause. Zwei Fehler bei Standards führen zur neunten Heimpleite.



Sven Köhler konnte nichts und niemand aufhalten. Mit wutentbrannter Miene verschwand er nach dem Abpfiff sofort in der Kabine, nachdem er seinem Assistenten Dieter Strozniak die Anweisung gegeben hatte, auch alle Spieler unverzüglich dorthin zu beordern. Was dann hinter verschlossener Tür lautstark auf die Profis niederprasselte, war ein Donnerwetter der allerfeinsten Sorte. Selbst die verletzten Spieler Toni Lindenhahn und Dominic Rau zogen es vor, vor der Tür zu warten, bis sich der Zorn des Trainers gelegt hatte.
"Jeder macht, was er will!"

„Ich habe es satt, immer wieder durch die gleichen Fehler zu verlieren. Wozu reden wir ständig über Zuordnungen, wenn dann doch jeder macht, was er will“, schimpfte Köhler. Der Großteil seines Wortschwalls ging im Jubel der Rostocker Profis im Kabinengang unter.

Ungefähr drei Minuten dauerte die erste Gardinenpredigt ihres Trainers für die Spieler des Halleschen FC, die gerade das Ostderby in der dritten Fußball-Liga gegen den FC Hansa Rostock durch zwei Fehler bei Standards mit 1:2 verloren hatten. Wie schon zuletzt in Dortmund brachten sie eine eigene Führung nicht nach Hause. Und wie auch zuletzt in Dortmund kassierten sie den entscheidenden Gegentreffer in der Nachspielzeit. Nichts gelernt nennt man das.

Die Mannschaft ist zu naiv

„Wir haben einfach zweimal tüchtig gepennt“, meinte Andy Gogia. Der Spielmacher hatte die Saalestädter mit einem Traumfreistoß in den Winkel der Torwartecke kurz vor dem Ende einer von beiden Seiten schwachen ersten Halbzeit in Führung (39.) gebracht. „Was nützt so ein Tor, wenn du am Ende doch verlierst“, sagte Gogia. Auch Abwehrchef Marco Engelhardt, der einen Schritt zu weit vom Rostocker Siegtorschützen Oliver Hüsing (90.+2) weg stand und ihn nicht am Kopfball hindern konnte, verstand die Welt nicht mehr. „Wir sind einfach zu naiv. Das zieht sich jetzt schon durch einige Wochen“, sagte er. „Wir schaffen es nicht, einfach einmal eine Führung zu verwalten oder das entscheidende zweite Tor nachzulegen.“

Schuhen rettet mehrmals

Genau in diesem Punkt deckte sich die Meinung des halleschen Routiniers mit jener von Karsten Baumann. „Ich glaube, wenn der HFC das zweite Tor erzielt hätte, wäre das Spiel entschieden gewesen. So war es am Ende ein glücklicher Sieg“, erklärte der Hansa-Trainer. Und der musste vor allem gleich nach Wiederanpfiff um seine Mannschaft bangen. Der HFC war mit frischem Elan aus der Kabine gekommen und drängte auf die Entscheidung. Doch Rostocks Schlussmann Marcel Schuhen, der von Gogias Traumtor völlig überrascht war, entschärfte die hervorragenden Chancen, die sich Sören Bertram (47.), Selim Aydemir (48.) und Florian Brügmann (59.) boten.
"Spiel, das wir nie hätten verlieren dürfen."

Mit dem fehlenden zweiten Treffer ließ beim HFC auch die Konzentration nach. Und so begünstigten wieder einmal regelrechte Fehlerketten die beiden Gegentreffer. Ein leichtfertiger Ballverlust von Max Jansen im Mittelfeld führte zu einem Eckball, den Hansa-Torjäger Marcel Ziemer zum Ausgleich nutzte (74.). Ein durch Stellungsfehler begünstigter Freistoß im Mittelfeld brachte durch Hüsing schließlich den K.o.. „Es ist sehr bitter, durch Standardsituationen ein Spiel zu verlieren, das wir nie hätten verlieren dürfen“, sagte HFC-Trainer Köhler.

Quelle: MZ

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Doping-Ärzte kommen unangemeldet

Beim HFC wird zehn Mal pro Saison kontrolliert

Nach den Enthüllungen der Evaluierungskommission Sportmedizin Freiburg um den Doping im Fußball wird gerade heftig diskutiert. Für die Profis des HFC gehören Dopingkontrollen spätestens seit dem Aufstieg in die dritte Liga dazu.

Sören Bertram war wieder einmal dran. Unmittelbar nach dem Abpfiff der Drittliga-Partie gegen Hansa Rostock führten ihn und Marcel Baude zwei extra dafür angesetzte Schiedsrichter des Kreisverbandes Saalekreis zur Dopingkontrolle. Erst Blutabnahme, dann das lästige Warten auf den Urin. Vier oder fünf Flaschen Wasser oder Bier gehen da schon einmal drauf, ehe es läuft. „Ich bin erst kurz vor halb sechs wieder aus dem Raum raus. Also mehr als eineinhalb Stunden habe ich schon gebraucht“, sagt Bertram.

HFC-Profis geben auch Blutproben

Die Diskussionen um Doping im Fußball schlagen nach den Enthüllungen der Evaluierungskommission Sportmedizin Freiburg um die Bundesligisten VfB Stuttgart und SC Freiburg gerade wieder einmal ganz hohe Wellen. Dopingkontrollen - für die Profis des HFC sind sie spätestens seit dem Aufstieg in die dritte Liga zur Gewohnheit geworden.

Ungefähr nach einem Viertel der 38 Saisonspiele klopfen die Fahnder an die Kabinentür, nehmen Urin- und seit diesem Jahr auch Blutproben. „Wenn ich sehe, dass die Dopingärzte ankommen, stelle ich eine Kiste Bier und eine Kiste Wasser in den Kontrollraum“, sagt HFC-Mannschaftsleiter Norbert Ciornei.

Der Ablauf ist immer der gleiche, so wie auch in der ersten und zweiten Bundesliga. Pro Team werden im Lauf der ersten Halbzeit drei Spieler ausgelost. Die Kuverts bleiben verschlossen, das dritte bekommt eine Markierung als Ersatz, weil am Ende nur zwei Profis kontrolliert werden. Es könnte ja passieren, dass ein ausgeloster Spieler verletzt ins Krankenhaus muss.

Die Namen der Probanden werden den Dopingbeauftragten der beteiligten Vereine - sie stehen im Spielprotokoll - 15 Minuten vor Abpfiff bekanntgegeben. Nach dem Ende des Spiels müssen diese dann ohne Umwege in den Kontrollraum. Jeder ausgeloste Spieler wählt dort einen Sammelbecher und ein Doping-Container-Set mit eingravierter Code-Nummer aus und muss dann unter Aufsicht des Doping-Kontrollarztes seine Proben abgeben. „Die folgen dir bis zur Latrine“, sagt Bertram genervt.

Langes Warten bei Auswärtsspielen

Die Proben werden zur Analyse an die WADA-akkreditierten Labore nach Kreischa und Köln geschickt. Über die Ergebnisse wird dann zeitnah der jeweilige Mannschaftsarzt verständigt. Zumeist steht in der Nachricht nur ein Satz: Die Probe war ohne Befund. Wird etwas gefunden, drohen Sperren von zwei Wochen bis zwei Jahren.

„Ich habe das Gefühl, dass mein Nummernschild und das von Marcel Baude ein größeres Gewicht haben müssen als die anderen. So oft, wie wir kontrolliert werden“, sagt Bertram. Besonders nervig sind Kontrollen immer bei Auswärtsspielen. „Dann muss die ganze Mannschaft stundenlang auf den Teamkollegen warten, der gerade nicht kann“, sagt Tony Schmidt. „Und ist er dann da, geht das Theater weiter. Er hat in den zwei Stunden so viel Flüssigkeit zu sich genommen, dass der Busfahrer jeden Rastplatz ansteuern muss, sofern das Gefährt keine Toilette hat.“


Quelle: MZ

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Gegnervorschau VfB Stuttgart II

Integration von Profis bleibt eine Gratwanderung


Im Kampf um die Ligazugehörigkeit setzt die U23 des VfB Stuttgart vermehrt auf Profikicker. Doch auch aus der eigenen Jugend kommt geballtes Potenzial, sagt Experte Philipp Maisel, und warnt vor dem Rasen im Stuttgarter Stadion-Exil in Großaspach.



Man könnte es als vorgezogene mentale Gegnervorbereitung bezeichnen, was die Spieler des VfB Stuttgart II am Dienstag im Nachholspiel gegen den SV Wehen-Wiesbaden erlebten. Mit dem 1:1-Ausgleich in der 94. Spielminute konnten die verdutzten Stuttgarter zumindest ein wenig nachfühlen, wie es dem Halleschen FC in den letzten Wochen ergangen ist. Stuttgart-Experte Philipp Maisel, der den Schrecken am Dienstag im Großaspacher Stadion-Exil der Stuttgarter verfolgte, zeigte sich verständnisvoll: "Solch ein Ausgleich tut immer weh." Doch nicht nur das Tor allein, auch die Art und Weise wie der Punktverlust an diesem Abend zustande kam, erinnert stark an die des HFC in den vergangenen zwei Spielen: "Der VfB war über 75 Minuten die klar bessere Mannschaft, nur am Ende hatte dann Wiesbaden eine Druckphase. Die war allerdings so stark, dass der Ausgleich insgesamt sogar in Ordnung geht." Man kennt es an der Saale.

Haggui und Sama sorgen für Sicherheit

Trotzdem ist Maisel hochzufrieden mit den Leistungen der jungen Stuttgarter: "Das Team spielt weitaus stabiler, als in der Hinrunde.", betont er und nennt vor allem das schnelle Flügelspiel von Linksverteidiger Tim Leibold und Rechtaußen Jerome Kiesewetter als besondere Stärke. Seit die Profiabteilung des VfB Stuttgart auch Routinier Karim Haggui an die zweite Mannschaft ausgeborgt hat, steht sogar die Innenverteidigung mit dem Tunesier und Riesen-Talent Stephen Sama (ehemals FC Liverpool) sicher. Einziges Manko der Stuttgarter: Es fehlt ein Knipser im Sturmzentrum. "Die meisten Tore entstehen aus dem Mittelfeld heraus, oder durch Standards.", sagt Maisel.

Sechs Profis standen bisher für die U23 auf dem Feld

Auch hier kann Trainer Jürgen Kramny seit einigen Wochen auf Unterstützung aus der Profiabteilung bauen. In den ersten Partien nach der Winterpause schoss sich Daniel Ginczek mit drei Treffern in zwei Spielen den Frust von der Seele. Ginczek rutschte dadurch sogar von der 3. Liga in die Startelf der Abstiegskampf-geplagten Bundesligamannschaft des VfB Stuttgart. Sein Vertreter ist seit zwei Wochen der norwegische Nationalstürmer Mohammed Abdellaoue, der vor einigen Jahren noch für Hannover 96 in der Europa League auf Torejagd ging. Ginczek, Abdellaoue und Haggui sind in dieser Saison nicht die einzigen Profis im Kader. Mit Konstantin Rausch, Sercan Sararer und dem mittlerweile abgewanderten Raphael Holzhauser setzt der VfB wie keine andere Zweitvertretung in der 3. Liga auf nominelle Profispieler. "Eine Gratwanderung", sagt Philipp Maisel, "vor allem aus Sicht der anderen Drittligisten." "Ärgerlich", nennt es HFC-Trainer Sven Köhler, "weil die Mannschaft dadurch auf keinen Fall schlechter wird."

Legitim finden es beide trotzdem, natürlich nur, so Maisel, "wenn die entsprechenden U23-Regeln eingehalten werden." Dem VfB Stuttgart sei seine Amateur-Mannschaft generell ungemein wichtig. Anders als beispielsweise Bayer 04 Leverkusen oder Eintracht Frankfurt, sei es in Stuttgart in keinster Weise ein Thema, die U23 in Zukunft aufzulösen. Im Gegenteil: Die Zugehörigkeit zur 3. Liga sei von großer Bedeutung - auch und gerade bei einem potenziellen Abstieg des VfB in die 2. Bundesliga. Zudem bleibe es laut Maisel bei den üblichen Kurzeinsätzen der Profis über wenige Wochen. Lediglich Konstantin Rausch sei mittlerweile in der ersten Mannschaft kein Thema mehr.

Wanitzek, Yalcin und Vlachodimos auf dem Sprung

Diese Möglichkeit, in der 3. Liga auf sich aufmerksam machen zu können, nutzen aber nicht nur die Profispieler. Im Gegensatz zu BVB-Experte Malte Dürr, der vor einigen Wochen in seinem U23-Team kaum Potenzial für die Profimannschaft sah, sieht Philipp Maisel bei mehreren jungen Spielern des Teams eine hohe Wahrscheinlichkeit auf zukünftige Profieinsätze: "Regisseur Marvin Wanitzek ist ein großes Talent, der hat vor kurzem einen Profivertrag unterzeichnet und spielt ab Sommer erste Mannschaft. Robin Yalcin war zwar lange verletzt, hat aber schon Bundesliga gespielt, ist Träger der Fritz-Walter-Medaille von 2011 und war U17-Nationalkapitän. Und Odisseas Vlachodimos wird über kurz oder lang Sven Ullreich ersetzen. Bei einem VfB-Abstieg definitiv in der 2. Liga, bei Klassenerhalt wahrscheinlich in einem offenen Torwartduell im Sommer."

Rückkehrer Rathgeb

Davor geht es aber trotzdem erst einmal gegen den HFC. Für die Partie prognostiziert Maisel in Bezug auf das Spielfeld das Schlimmste: "Der Platz ist die Hölle. Unten gefroren, oben zertreten von wöchentlichen Spielen (Stuttgart II und SG Sonnenhof-Großaspach). Kombinationen sind dort nur schwer möglich." Kapitän Tobias Rathgeb soll gegen die Gäste aus Halle sein Comeback feiern, während von den Profis wohl nur Rausch und Haggui auf dem Feld stehen werden. "Abdellaoue war lange verletzt. Nach zwei Spielen in vier Tagen, die er beide fast komplett auf dem Platz verbracht hat, wird er kaum ein drittes Spiel von Beginn an bestreiten."

Quelle MZ

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Wieso der HFC in der Tabelle nach unten blickt

Zweimal reist der Drittligist HFC ins Schwabenland - angesichts der jüngsten Aussetzer mit mulmigem Gefühl. Mittlerweile schaut man bereits nach unten.

Das Prozedere ist Standard: Immer donnerstags, zwei Tage vor einem Spiel, bittet der Hallesche FC die Berichterstatter über das aktuelle Dasein des Klubs in der dritten Fußball-Liga zu einer Gesprächsrunde ins Stadion.

Das Vereins-TV schneidet Fragen und Antworten mit, damit jedermann die Befindlichkeiten des Hauptdarstellers - in der Regel Trainer Sven Köhler - via Internet nacherleben kann. Oftmals geschieht wenig Spektakuläres, und am Donnerstag ergab sich die entscheidende Szene erst, als die kleinen roten On-Lämpchen an den schmalen Tisch-Mikrofonen verloschen und die Kamera des Haussenders abgeschaltet war.

Ungeschminkter Blick ins Seelenleben

Da nämlich gab der Coach den so ungeschminkten und spontanen Blick in sein Seelenleben: „Natürlich weiß ich, dass es dann wieder hoch hergeht - vor allem für mich. Ich bin doch nicht blauäugig“, sagte Köhler mit ernster Miene. Heißt: Er kennt das Geschäft: Eine Serie von Misserfolgen zieht stets eine Trainerdiskussion nach sich. Auch in Halle.

Vorangegangen war im kleinen Kreis eine der üblichen Was-wäre-wenn-Fragen solcher Veranstaltungen: Was passiert im Fall von zwei Niederlagen, die eine morgen bei der zweiten Mannschaft des VfB Stuttgart, die nächste am Dienstag beim Top-Team Stuttgarter Kickers? Eine böse Vision, die aber angesichts der durchaus gefährlichen Gegner und vor allem wegen der sich wiederholenden Fehlerketten bei den letzten Auftritten des HFC in Dortmund (1:1) und gegen Hansa Rostock (1:2) nicht gänzlich abwegig erscheint. Schließlich kosteten Schlafmützigkeit in der Abwehr während der Nachspielzeiten und Harmlosigkeit bei der eigenen Chancenverwertung vorher mal eben mindestens drei Punkte - und eine entspannte Ausgangsposition für die Restsaison. Selbst schuld.

Das Szenario vermeiden

Jetzt allerdings, und das ist allen voran Sven Köhler klar, geht es vor allem darum, „das Szenario zu vermeiden, dass wir da unten wieder reinrutschen“, so der Coach. Da unten, das heißt Abstiegskampf. Vor zwei Wochen, vor dem Spiel bei der Dortmunder Reserve, hatte er noch davon gesprochen: „Wenn wir eine Sieges-Serie starten könnten, muss man sehen, wie weit uns das noch in der Tabelle nach oben bringt.“

Die Tendenz nach oben ist mittlerweile keine Gesprächsminute mehr wert. Darüber zu philosophieren, wagen allenfalls Fantasten. Zu sehr waren die jüngsten beiden Auftritte mit entscheidenden „Nachlässigkeiten“, wie sie Köhler nennt, ein Schlag ins Rest-Optimismus-Kontor.

Den Abstand im Auge behalten

Also üben sich nun verstärkt Schwarzmaler, wenn es gilt, ein aktuelles Bild von den Rot-Weißen zu zeichnen. „Wir müssen den Abstand nach unten im Auge behalten“, sagt selbst Köhler - obwohl seine Mannschaft noch zehn Punkte Vorsprung auf die gefährliche Zone verwalten könnte. Den Enttäuschten treiben zwei Fragen um: Warum nur immer diese Aussetzer, warum nur so wenig eigene Treffer? Konditionelle Probleme, durchaus eine plausible Erklärung für Konzentrationsmängel in den Schlussminuten, weist Köhler von der Mannschaft. „Stellungsfehler nach Standards haben nichts mit Fitness zu tun“, sagt Köhler.

Personeller Umbau der Mannschaft

Handlungsansätze böte ihm der personelle Umbau der Mannschaft für die anstehenden Aufgaben. Ein Torwartwechsel, mal wieder, von Pierre Kleinheider zu Niklas Lomb, wäre eine Option. Keine ist für Köhler, dem zuletzt in wichtigen Szenen nicht glücklich agierenden Routinier Marco Engelhardt eine Pause zu geben. „Ihn werde ich nicht austauschen“, sagt er über den Stabilisator aus der Hinrunde. Zumal mit Dominic Rau ein Verteidiger mit Muskelfaserriss ausfällt. Um im Angriff variieren zu können, fehlen ganz einfach Alternativen. Außerdem habe Stürmer Timo Furuholm ja auch schon zwei Tore in diesem Jahr gemacht, so der Trainer trotzig. Andere offensive Hoffnungsträger wie etwa Sören Bertram oder auch Selim Aydemir „sind nicht in der Form, die ich mir wünsche“, meint er noch.

Angespannte Situation

Die Situation ist „angespannt“, wie Trainer Köhler weiß. Seine Möglichkeiten, etwas entscheidendes zu verändern, gleichzeitig beschränkt. Ein verflixtes Dilemma. In dem kann Köhler nur auf ein rundum gelungenes Spiel am Sonnabend in Großaspach bei der Stuttgarter Reserve hoffen. „Auch wenn die mit einigen Spielern aus dem Erstliga-Kader spielen, sind wir gut genug für ein gutes Ergebnis“, sagt Sven Köhler, dem es davor graut, von der Mannschaft erneut enttäuscht zu werden.

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HFC zittert sich zum Sieg in Stuttgart


Ivica Banovic (links) kämpft mit Francesco Lovric (rechts) um den Ball.


Nachdem der Hallesche FC zuletzt zwei mal Punkte in der Nachspielzeit hergeschenkt hat, zittert sich die Mannschaft gegen Stuttgart zum Sieg. In der Schlussphase sehen drei Spieler die Rote Karte.

Der Hallesche FC hat das Auswärtsspiel beim VfB Stuttgart II gewonnen. In einer zunächst schwachen Partie erzielte Ivica Banovic kurz vor der Halbzeit das Tor des Tages. Auch in der zweiten Hälfte bekamen die gut 850 Zuschauer nur wenige Chancen zu sehen. In der Schlussphase flogen gleich drei Spieler vom Platz. Zunächst sah Karim Haggui in der 82. Minute nach einem Foul an Akai Gogia Gelb-Rot. Eine Minute später wurde Florian Brügmann nach einer Notbremse vom Feld geschickt.

In der Nachspielzeit sah auch noch Phillipp Mwene die Rote Karte, ebenfalls nach einer Notbremse. Um ein Haar hätte der Hallesche FC, wie schon in den vergangenen Wochen, kurz vor Schluss den Ausgleich kassiert. Doch diesmal rettete die Mannschaft von Sven Köhler den knappen Vorsprung über die Zeit.

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HFC siegt gegen Stuttgart

Drei Mal Rot und einmal Tor

Drei Spiele, dreimal der gleiche Spielverlauf - doch diesmal siegt der HFC. Nach den Last-Minute-Punktverlusten in Dortmund und gegen Hansa Rostock behielt die Mannschaft von Sven Köhler gegen die U23 des VfB Stuttgart, trotz einer turbulenten Schlussphase, die Oberhand. Doch bis zum langersehnten Schlusspfiff vergingen zähe 80 Minuten, gefolgt von 10 Minuten Herzrasen.

Schon im Vorfeld waren die Spieler des HFC gewarnt worden: Der Platz in der Großaspacher mechatronik-Arena sei absolut indiskutabel. Was die Mannschaft dann tatsächlich erlebte, war ein Acker der schlimmsten Sorte. "Der schlimmste Platz, auf dem ich jemals gespielt habe. Schlimmer als auf jedem Amateurplatz!", befand HFC-Mittelfeldflitzer Sören Bertram nach der Partie. Das mangelhafte Geläuf war auch der Grund, warum sich zu keiner Zeit ein flüssiges Spiel bildete. Stattdessen war die Partie geprägt von Fehlpässen, Annahmefehlern und versandeten Dribblings.



Kartenfestival in der Schlussphase

So verwunderte es nicht, dass das einzige Tor der Partie in der 39. Minute genauso "dreckig" war, wie die Trikots der Spieler nach Spielende. Nach einer Bertram-Ecke irrte Stuttgart-Keeper Uphoff etwas ziellos durch den eigenen Strafraum. Dieses Durcheinander nutzte Routinier Ivica Banovic im Stile eines Knippsers gnadenlos aus und drosch das Leder kompromisslos ins Stuttgarter Netz.

Danach dauerte es bis zur 82. Minute, ehe die Partie wieder etwas Farbe bekam. Zuerst sah Stuttgarts Karim Haggui Gelb-Rot nach einem Foul an Gogia, in der nächsten Spielszene gingen Grüttner und Brügmann im Laufduell zu Boden und der Referee zeigte Brügmann ohne erkenntlichen Grund glatt Rot. Es folgte ein völlig überraschender Sturmlauf der Gastgeber, deren Angriffe allerdings souverän von HFC und der alten neuen Nummer eins Niklas Lomb abgewehrt wurden. In der letzten Szene des Spiels sah dann auch Stuttgarts Verteidiger Mwene die rote Karte, als er den ausgebrochenen Sören Bertram per Notbremse am Abschluss hinderte.

Keine Angst vor den Kickers

So gelang es den Gastgeberm nicht mehr, dem HFC den Sieg zu entreißen. Die Erleichterung auf Seiten der Hallenser war, nach dem Frust der letzten Wochen, erkennbar groß. Torschütze Banovic erklärte mutig: "Natürlich sind am Dienstag die Stuttgarter Kickers Favorit. Aber wir haben schon mehrfach gezeigt, dass wir auch gegen Favoriten stark aufspielen können."

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HFC gegen VfB Stuttgart II

Gezittert, gekämpft und gewonnen


Halles Torschütze Ivica Banovic (M.) versucht gegen den Stuttgarter Marvin Wanitzek (2.v.l.) zum Abschluss zu kommen.


Die Fußballer vom HFC bringen beim VfB Stuttgart II endlich einen Vorsprung über die Zeit. Die Schlussphase mit drei Platzverweisen prägt eine spannende Partie.

Es waren wilde Szenen, die sich beim Gang in die Kabine der Großaspacher Arena abspielten. Wer auch immer in diesem Auswärtsspiel der dritten Liga beim VfB Stuttgart II ein rot-weißes HFC-Trikot getragen hatte, gab seinen eigenen Sieges-Jubel zum Besten. Doch keiner brachte die Botschaft dieses knappen 1:0-Erfolges der Hallenser besser auf den Punkt als Marcel Franke. Der Innenverteidiger schrie vor Freude nur: „Die Null, die Null steht.“

Es klang, als sei diese schlimme Wunde an diesem Samstagnachmittag zumindest ein wenig verheilt. Nachdem der HFC in den Spielen zuvor gegen Dortmund II und Hansa Rostock in den Schlusssekunden einen Sieg und ein Unentschieden verspielt hatte, wich spürbar die Anspannung aus den Gesichtern der Spieler. Denn die hatten - wieder einmal - eine dramatische Schlussphase hinter sich.
Köhler trieb seine Spieler gestenreich an

Es waren noch neun Minuten zu spielen, der HFC führte nach dem Treffer von Ivica Banovic mit 1:0, als Stuttgarts Karim Haggui HFC-Spielmacher Andy Gogia übel foulte. Gelb-Rot. Alles schien zu laufen und HFC-Trainer Sven Köhler trieb seine Spieler von außen gestenreich an. Jetzt waren sie in Überzahl und sollten den knappen Vorsprung erst recht über die Zeit bringen. Hoffte der Coach zumindest. Doch wieder kam es anders.

Schon beim nächsten Angriff ging Stuttgarts Jerome Kiesewetter nach einem Laufduell mit Florian Brügmann zu Boden. Schiedsrichter Steffen Mix deutete in Richtung Elfmeterpunkt und zeigte Brügmann Rot. Notbremse! Niemand auf der HFC-Bank saß mehr. Alle standen am Spielfeldrand, schlugen die Hände über dem Kopf zusammen. Selbst die Wechselspieler des HFC hatten hinter dem Tor das Warmlaufen vergessen und blieben wie versteinert stehen. „Aus meiner Sicht hatte der Schiedsrichter bereits auf den Elfmeterpunkt gedeutet. Ich dachte nur: Oh Gott, nicht schon wieder“, schilderte Torwart Niklas Lomb später die Situation. Und Sören Bertram meinte: „Ich konnte in diesem Moment gar nicht mehr denken.“

Doch das Glück wendete sich. Der Unparteiische hatte nur auf Freistoß entschieden. Zurecht, denn wenn es ein Foul war, dann knapp vor dem Strafraum. Dennoch: Sven Köhler lief aufgeregt hin und her. Bis Marvin Wanitzek zum Freistoß trat - und den Ball drüber schoss. Kollektiver Jubel, Luft holen. Wieder.

Köhler reagierte nach dem Platzverweis, holte den offensiven Andy Gogia vom Platz und verstärkte mit Daniel Ziebig die wankende Abwehr. Doch die Punkte hingen weiter am seidenen Faden. Die Schwaben machten Druck, erhielten viele Freistöße. Und erst in der dritten Minute der Nachspielzeit änderte sich das. Sören Bertram lief einen Konter - und Stuttgarts Philipp Mwene holte ihn von den Beinen. Wieder entschied der Unparteiische auf Notbremse. Der dritte Platzverweis einer hektischen Schlussphase - und zugleich der Endpunkt.

Pure Erleichterung

In der Arena von Großaspach, wo die VfB-Reserve ihre Heimspiele austrägt, fielen Felsbrocken zu Boden. Die von den 90 Minuten auf tiefem Sandboden völlig entkräfteten Profis des HFC lagen sich in den Armen. Trainer Köhler stieß beide Fäuste gen Himmel und fiel seinem Assistenten Dieter Strozniak um den Hals, ehe er auf den Platz lief und jeden seiner Spieler einzeln abklatschte. Es war Erleichterung pur.

„Endlich haben wir den Vorsprung einmal über die Zeit gebracht“, sagte der Trainer sichtbar erleichtert. „Wir hätten wie in den Spielen zuvor wieder das 2:0 machen müssen, haben es aber nicht geschafft und mussten deshalb bis zum Schluss zittern. Aber diesen dreckigen Sieg nehme ich gern mit.“

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Florian Brügmann ist für zwei Spiele gesperrt



Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes hat Florian Brügmann vom Halleschen FC nach dem Zwischenfall im Spiel gegen den VfB Stuttgart II gesperrt. Der 24-Jährige fällt für zwei Spiele aus.

Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Verbandes hat Florian Brügmann vom Drittligisten Hallescher FC für zwei Spiele gesperrt. Der 24 Jahre alte Außenverteidiger hatte am Sonnabend beim 1:0-Auswärtssieg seiner Mannschaft gegen den VfB Stuttgart II in der 83. Minute die Rote Karte wegen einer Notbremse gesehen. Damit wird er seiner Mannschaft am Dienstag im Nachholspiel bei den Stuttgarter Kickers ebenso fehlen, wie am Sonnabend im Ostderby gegen Energie Cottbus. „Ich war zuerst auch der Meinung, dass eine Verwarnung gereicht hätte. Als ich jedoch die Fernsehbilder angeschaut und gesehen habe, dass „Flo“ den Ellbogen draußen hatte, habe ich mit zwei Spielen Sperre gerechnet“, sagte HFC-Trainer Sven Köhler vor der Abfahrt nach Stuttgart.

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Gegnervorschau Stuttgarter Kickers

Polonaise Marchese


Regisseure unter sich: Andy Gogia (l.) und Enzo Marchese (r.)

Wenn der Hallesche FC am Dienstag bei den Stuttgarter Kickers antritt, trifft der Auswärtserste auf eins der stärksten Heimteams. Doch als ihr Kapitän fehlte, ist den Schwaben die Leichtigkeit abhanden gekommen.

Der eine oder andere HFC-Fan wird sich wahrscheinlich noch an das Hinspiel gegen die Stuttgarter Kickers erinnern. Damals unterlagen die Rot-Weißen vor heimischer Kulisse am Ende etwas unglücklich mit 1:2. Was aber vor allem im Gedächtnis blieb, war die beeindruckende erste Halbzeit der Gäste. Die Kickers brillierten 45 Minuten lang mit einer taktischen und technischen Reife, die in dieser Saison noch keine andere Mannschaft in dieser Form im Erdgas Sportpark gezeigt hat.

Mit Marchese eine Klasse besser

Da die Stuttgarter diese Form über Wochen konstant hielten, etablierten sie sich schnell im Kreis der Aufstiegsanwärter. Doch als sich Enzo Marchese, Kapitän und unumstrittener Anführer der Mannschaft, im Oktober einen Außenbandriss zuzog, konnten die Schwaben in der Folgezeit sechs Spiele lang nicht gewinnen. So erklärt auch Kickers-Experte Philipp Maisel: "Mit Marchese ist die Mannschaft eine Klasse besser. Als er fehlte, gelang den anderen plötzlich nur noch sehr wenig."

Inzwischen ist Marchese wieder fit, aber noch längst nicht in der Form der Hinrunde, hat Philipp Maisel beobachtet. Vor dem eigentlichen Spieltermin im Februar sagte er: "Der Mannschaft fehlt derzeit die Lockerheit. Deshalb ist das starke spielerische Element der Vorrunde auch etwas verloren gegangen." Schaut man auf die Ergebnisse der vergangenen beiden Wochen (2:0-Sieg in Köln und 4:2-Erfolg gegen Duisburg), scheint die Mannschaft ihren Rhythmus aber wiedergefunden zu haben.

Wird die Rückkehr nach Stuttgart zum Fluch?

Besonders bitter: Als das Gazi-Stadion, etatmäßige Heimstätte der Kickers, umgebaut wurde, musste die Mannschaft nach Reutlingen ausweichen und blieb dort ungeschlagen. Doch gleich im ersten Spiel nach der Rückkehr setzte es die erste Heimniederlage der Saison gegen Arminia Bielefeld. Gegen Duisburg machte es die Mannschaft von Trainer Horst Steffen dann aber besser. Angst hat der HFC trotzdem nicht. Nach dem Spiel gegen den VfB Stuttgart II erklärte Ivica Banovic: "Das Spiel gegen die Kickers wird schwerer, sie sind klarer Favorit und wollen aufsteigen. Aber auch gegen Favoriten haben wir schon gewonnen."

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Niklas Lomb verleiht der Abwehr Sicherheit


Niklas Lomb ist die neue Nummer 1 beim Halleschen FC.

Mehr als ein halbes Jahr lang hatte der vierte Torhüter des Bundesligisten Bayer Leverkusen kein Punktspiel mehr bestritten, als er im Januar nach Halle kam. Mit viel Fleiß und noch mehr Ehrgeiz hat sich Niklas Lomb in wenigen Wochen zur Nummer eins des Halleschen FC entwickelt.

Es ist ein seit langem geübtes Ritual. Immer dann, wenn die Spieler des Fußball-Drittligisten Hallescher FC zu einer langen Auswärtsfahrt in den Bus steigen, werden sie von den Beschäftigten im Erdgas Sportpark und der eigenen Geschäftsstelle verabschiedet. Auch gestern hatte sich wieder ein halbes Dutzend von ihnen im Spalier vor dem Eingang zur Mannschaftskabine aufgestellt. Mit einer kurzen Umarmung, einem festen Händedruck oder einfach nur einem einfachen Abklatschen, vor allem aber mit den besten Wünschen für ein erfolgreiches Spiel wurden die Profis auf die 500 Kilometer lange Reise nach Stuttgart geschickt. Dort steht heute Abend das Nachholspiel gegen die Kickers an.

Auch Niklas Lomb kennt mittlerweile dieses Ritual. Und doch wirkte es am Montag so, als sei ihm der große Bahnhof ein wenig fremd. Mit Kopfhörern um den Hals, einer Mütze auf dem Kopf und einer Tasche mit Kassetten und Lehrbüchern unterm Arm schritt der Student für Sportmanagement das Spalier ab und stieg in den Bus.

Für Lomb geschah das alles erst zum dritten Mal. Aber die 21 Jahre alte Neuverpflichtung aus der Winterpause ist schon lange nicht mehr irgendwer in der Reihe der Spieler, die da einsteigen. Zu ihm wird bereits aufgeblickt. Denn mit viel Fleiß und noch mehr Ehrgeiz hat sich Lomb in wenigen Wochen zur Nummer eins des Halleschen FC entwickelt.

Doch dieser Weg war alles andere als gradlinig. Lomb hat in den zwei Monaten, in denen er bei den Rot-Weißen ist, schon nahezu alle Sonnen- und Schattenseiten des Torwartlebens kennengelernt. „Es war zumindest nicht langweilig“, sagt er schmunzelnd.

Mehr als ein halbes Jahr lang hatte der vierte Torhüter des Bundesligisten Bayer Leverkusen kein Punktspiel mehr bestritten, als er im Januar nach Halle kam. Der Werksklub hatte seine Regionalliga-Reserve im Sommer 2014 aufgelöst und Lomb einen Profivertrag gegeben. „Das war zwar eine schöne Geste, aber aus der Nummer eins der Regionalliga war damit die Nummer vier des Bundesligisten geworden“, erzählt er. Weil aber an Stammtorhüter Bernd Leno und seinen Vertretern Dario Kresic und David Yelldell kein Vorbeikommen und ausnahmslos nur Training zu eintönig war, stimmte er im Winter dem Leihgeschäft mit dem Halleschen FC zu. Auch „um mich ins Schaufenster zu stellen und weiter zu entwickeln. Die dritte Liga ist dazu ein ganz gutes Pflaster“, sagte Lomb damals.

Den ersten Schritt auf diesem Weg hat er geschafft. Er ist die Nummer eins des HFC geworden - wenn auch mit Höhen und Tiefen. „Ich war so froh, als mir Trainer Sven Köhler vor dem Start der Frühjahrsrunde gesagt hat, dass ich gegen den MSV Duisburg beginnen werde. Endlich war die lange Zeit von Training und Testspielen vorbei. Und dann kommt nach vier Minuten diese blöde Rote Karte. Ich war am Boden zerstört“, erinnert er sich.

Das folgende Wochenende sei schlimm gewesen. Doch ein paar Telefonate mit den Eltern und die aufmunternden Worte der Teamkollegen und Trainer gleich bei der ersten Einheit nach diesem Spiel „haben mir geholfen, diese schwierige Phase zu überwinden“.

Als sein Vertreter Pierre Kleinheider seine Sache dann aber gegen Unterhaching und die Dortmunder Reserve gut gemacht hatte, war Lomb klar, dass er sich erst einmal wieder hinten anstellen muss. So, wie zu seiner Einstiegszeit in der C-Jugend von Bayer Leverkusen. So, wie später hinter den dortigen Bundesliga-Torhütern. Und so, wie anfangs auch beim HFC - hinter Kleinheider. „Aber ich wusste, ich mache das nicht umsonst. Der Trainer hat mir immer das Gefühl gegeben, dass ich eine neue Chance bekommen werde“, sagt Lomb.

Und sie kam schneller als gedacht. Am Samstagmorgen nach dem Frühstück im Hotel habe ihm Trainer Köhler gesagt, dass er in der Partie bei der Reserve des VfB Stuttgart zum zweiten Mal von Beginn im Tor stehen würde. Lombs Freude war Kleinheiders Leid. Umso mehr nötigt ihm dessen Reaktion Respekt ab. „Das sind normale Vorgänge im Profigeschäft. Und genau so hat Pierre die Entscheidung akzeptiert - wie ein Profi. Die Sache mit meiner Roten Karte hat doch gezeigt, wie schnell sich die Zeiten wieder ändern können“, sagt Lomb.

In Stuttgart tat die neue Nummer eins auf Anhieb das, was er laut seiner früheren Bilanz aus Leverkusen ganz gut kann: zu Null spielen. So wie in 20 seiner 62 Viertliga-Partien für die Bayer-Reserve. Und wie bei seinem einzigen Europa-League-Einsatz im Dezember 2012 gegen Rosenborg Trondheim.

„Endlich wieder einmal ein Punktspiel über 90 Minuten, ohne Gegentor und mit drei Punkten. Das tat so gut.“ Und umgekehrt tat Lomb seiner Abwehr gut. Die Ruhe und die Souveränität, die er bei seinem „zweiten“ Debüt ausstrahlte, war bemerkenswert. Lautstark dirigierte er seine Vorderleute. Ohne auch nur einen Ball fallen zu lassen, entschärfte er die Schüsse und Flanken der Stuttgarter. Nicht ein Abschlag, den er bei der Spieleröffnung per Fuß oder Hand zu den Teamkollegen beförderte, landete beim Gegner.

Und so gab Lomb auch seinem Trainer Sven Köhler ein Stück weit recht. Der hatte den Wechsel im Tor nach der Winterpause „mit dem besseren fußballerischen Vermögen“ der Bayer-Leihgabe begründet.

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HFC kassiert in letzter Minute den Ausgleich gegen Stuttgart


Daniel Ziebig, Tim Kruse und Timo Furuholm (von links) werfen sich in einen Schuss von Gerrit Müller.

Was für ein Spiel! In der 89. Minute verwandelt Furuholm eine Flanke von Gogia zur 1:0-Führung für den HFC, nur eine Minute später kontert Stuttgarts Manuel Fischer zum 1:1-Endstand. Doch wirklich zufrieden ist der HFC nicht. Zu sehr schmerzt es, wieder eine Führung verspielt zu haben.

Manchmal können familiäre Verbindungen, die sich über das gesamte Bundesgebiet erstrecken, sehr nützlich sein. Auch für Drittliga-Fußballer. Just in jenem Moment, als Ralph Kühne, der Manager der Halleschen FC, am Dienstagnachmittag vor dem Mannschaftshotel in Stuttgart vorfuhr, reiste Marco Engelhardt bereits wieder ab. Mit Fieber, glasigen Augen, tropfender Nase und dick eingepackt sank der grippegeschwächte Innenverteidiger förmlich in das Auto seiner Lebensgefährtin Katinka.

Diese weilte zum Glück gerade bei ihrer Familie im nur 75 Kilometer entfernten Karlsruhe und setzte sich nach einem Anruf am Mittag sofort ins Auto und konnte somit Krankentransport zurück nach Erfurt spielen. Zum Besten für Engelhardt selbst und auch zum Glück für seine Teamkollegen, die er damit auf einer sechsstündigen Rückfahrt im Mannschaftsbus nicht mehr anstecken konnte.
Auch ohne den Abwehrchef erledigte der HFC seine Aufgabe bei den Stuttgarter Kickers am Dienstagabend beim 1:1 (0:0) respektabel. Wäre da nicht wieder einmal diese vermaledeite Nachspielzeit gewesen, in der Manuel Fischer die HFC-Führung von Timo Furuholm (89.) noch ausgleichen konnte. „Ich werde mich die gesamte Busfahrt über ärgern“, meinte Innenverteidiger Patrick Mouaya. „Nur über diese letzte Minute.“

Zwei Abwehr-Umstellungen

Fast alle beim HFC schwankten nach dem Abpfiff zwischen Zufriedenheit und Ärger. „Hätte mich vor den beiden Spielen gegen die Stuttgarter Mannschaften jemand gefragt, ob ich mit zwei Unentschieden würde leben können, hätte ich wahrscheinlich ja gesagt“, meinte Kühne. „Jetzt haben wir sogar vier Punkte. Trotzdem ist es ärgerlich, nicht sechs mitgenommen zu haben.“ Und Trainer Sven Köhler meinte: „Es war ein aufregendes Spiel. Wir sind zwar enttäuscht, aber wir wissen auch, dass wir bei starken Stuttgartern einen Punkt gewonnen haben.“

Weil mit Florian Brügmann auch noch ein Außenverteidiger nach seiner Roten Karte gegen den VfB Stuttgart ausgefallen war, musste Köhler ausgerechnet jene Abwehrreihe, die gegen die VfB-Reserve erstmals seit drei Monaten wieder zu Null gespielt hatte, gleich auf zwei Positionen umstellen. Für Engelhardt rückte Mouaya in die Innenverteidigung, Daniel Ziebig nahm Brügmanns Platz als linker Außenverteidiger ein. „Gleich zwei Umstellungen in der Abwehrreihe sind natürlich nicht ohne“, meinte Kühne. „Aber andererseits haben alle im Kader den Anspruch, dritte Liga spielen zu wollen. Und einige möchten sich vor den anstehenden Vertragsgesprächen ja auch noch einmal zeigen.“

Natürlich hatten auch die Kickers diese Umstellungen bei den Rot-Weißen mitbekommen. Und genau diese nicht eingespielte linke Abwehrseite des HFC nahmen sie von Beginn an aufs Korn. Doch HFC-Trainer Köhler hatte mit diesem Problem gerechnet und seine Mannschaft darauf vorbereitet und eingestellt. Zunächst musste Sören Bertram auf der linken Seite etwas defensiver spielen und Ziebig absichern.

Kompakte Defensive

Ab Mitte der ersten Halbzeit ließ Köhler bei Stuttgarter Angriffen komplett verschieben. Aus einem 4-3-3 wurde dann plötzlich ein 6-3-1. Es war ein gutes Beispiel dafür, wie man personelle Probleme in der Abwehr als Mannschaft lösen kann. Und so hatten die feldüberlegenen Schwaben in den ersten 45 Minuten auch nur zwei klare Chancen. Doch beide Male konnte sich der HFC auf seinen Torwart Niklas Lomb verlassen. Er entschärfte erst einen Distanzschuss von Vincenzo Marchese (19.) und blieb dann auch gegen den allein vor ihm auftauchenden Gerrit Müller (41.) Sieger.

Die Defensive des HFC wurde in der zweiten Halbzeit immer sicherer. Und so, wie bei den HFC-Spielern die Brust wuchs, fingen die Köpfe bei den Stuttgartern an zu hängen. Ihre Angriffe wurden einfallsloser und ihre Kräfte gegen das Abwehrbollwerk des HFC erlahmten. Und zwar so, dass Köhler in der 69. Minute mutig wurde und für den angeschlagenen Banovic den wesentlich offensiveren Tony Schmidt auf das Feld schickte.

Prompt sahen sich die Gastgeber deutlich mehr HFC-Kontern ausgesetzt. Die Belohnung war die Führung durch Furuholm. „Ich habe mich darüber gefreut, dass sich meine Mannschaft in der zweiten Halbzeit offensiv gewehrt hat“, lobte Köhler - und wollte lieber nichts zur erneut verspielten Führung sagen. Es war das sechste Mal in dieser Saison, dass ein Vorsprung am Ende nicht reichte.

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Banovic: "Das ist die beste 3. Liga der Welt"

Mit seinen 34 Lenzen sowie der Erfahrung von 148 Erstliga- und 160 Zweitligapartien gehört Ivica Banovic zu den routiniertesten Spielern in der 3. Liga. Mit dem Halleschen FC belegt der Mittelfeldspieler mit der "Kojak-Frisur" einen Mittelfeldplatz. Als Tabellenelfter (37 Zähler) hat der HFC zwölf Punkte Vorsprung auf die Abstiegszone und zwölf Zähler Rückstand auf Rang zwei. Bemerkenswert: 26 Punkte sammelte Halle auf fremden Plätzen, führt damit die Auswärtstabelle an.

Banovic befindet sich in seiner ersten Saison in der 3. Liga. Im Sommer war er vom Zweitliga-Absteiger Energie Cottbus gekommen. Weitere Stationen des ehemaligen kroatischen Nationalspielers waren Werder Bremen, der 1. FC Nürnberg, der SC Freiburg und der MSV Duisburg. Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Ivica Banovic mit dem Journalisten Thomas Ziehn über die Auswärtsstärke und Heimschwäche des HFC, das Duell mit seinem Ex-Verein Energie Cottbus am Samstag (ab 14 Uhr, Liveübertragung im MDR und RBB Fernsehen) und die "Sandkörner" in seiner Fußballuhr.

DFB.de: Nach einem späten Treffer lag der HFC im Nachholspiel bei den Stuttgarter Kickers zunächst vorn, kassierte dann aber in der Nachspielzeit den Ausgleich. Wie groß ist der Ärger, Herr Banovic?

Ivica Banovic: Nach dem späten Ausgleich standen wir auf dem Platz und haben uns fragend angeschaut. Vor dem Duell mit einem Aufstiegsanwärter wären wir mit einem Remis sicher nicht unzufrieden gewesen. So war es schon sehr ärgerlich. Zumal wir in Sachen Leidenschaft und Laufbereitschaft eine sehr gute Leistung gezeigt haben, obwohl gleich mehrere Leistungsträger nicht dabei sein konnten. Am Ende hat ein Quäntchen Konzentration gefehlt, um drei Punkte mitzunehmen.

DFB.de: Ist es gut, dass es gleich Samstag mit der Partie gegen Ihren Ex-Klub Energie Cottbus weitergeht?

Banovic: Ich mag es, wenn es Schlag auf Schlag geht. So hat man keine Zeit, um über die vergangenen Spiele nachzudenken. Der Blick muss auf die nächste Aufgabe gehen.

DFB.de: Die Partie gegen Cottbus ist sicher kein Spiel wie jedes andere, oder?

Banovic: Die Vorfreude ist groß. Beim 2:1 in der Hinrunde musste ich verletzungsbedingt passen. Jetzt will ich unbedingt dabei sein. Ich hoffe, dass es klappt. Denn im Spiel bei den Kickers habe ich mich leicht an der Wade und am Oberschenkel verletzt. Alle können sich sicher sein, dass ich alles tun werde, um am Samstag auf dem Platz zu stehen. Es gibt nichts Schöneres, als gegen den alten Verein zu gewinnen.



DFB.de: Was ist Ihnen aus Energie-Zeiten am meisten in Erinnerung geblieben?

Banovic: Die Gedanken an den Abstieg sind leider noch frisch. Nach einer Saison mit mehreren Trainern war es uns nicht gelungen, den Klassenverbleib zu realisieren. Diese negative Erinnerung kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass ich in Cottbus eine gute Zeit hatte. Unter anderem wurde dort auch mein zweites Kind geboren.

DFB.de: Zu Saisonbeginn hatten Sie Cottbus verlassen, wechselten zum Halleschen FC. Was hatte den Ausschlag gegeben?

Banovic: Ich war weit über 30 Jahre, gerade abgestiegen und noch dazu verletzt. Daher war ich froh, dass der HFC mir die Chance gegeben hat, für ihn zu spielen. Die Verantwortlichen um Trainer Sven Köhler hatten sich zudem sehr um mich bemüht.

DFB.de: Sie waren zunächst lange verletzt und konnten Ihrem neuen Verein nicht helfen. Wie schwer war das?

Banovic: Insgesamt war ich rund fünf Monate außer Gefecht. Nach einem Wechsel zu einem neuen Verein ist es genau das, was man sich als Spieler nicht wünscht. Die Zeit ist nun aber vorbei und ich blicke nach vorn. Aktuell fühle ich mich topfit.

DFB.de: Mit Werder Bremen holten Sie 2004 das Double, mit dem 1. FC Nürnberg 2007 den DFB-Pokal. Wie können Sie der Mannschaft mit Ihrer Erfahrung helfen?

Banovic: Während meiner Laufbahn habe ich mir alles erarbeitet. Nun versuche ich, genau das an meine Mitspieler weiterzugeben. Ohne harte Arbeit und das konsequente Bestreben, sich weiterzuentwickeln, geht es im Fußball nicht. Wenn man das beherzigt, stellen sich früher oder später auch Erfolge ein.

DFB.de: Welchen Eindruck hat die 3. Liga auf Sie bisher hinterlassen?

Banovic: Für mich ist sie die beste 3. Liga der Welt und fühlt sich fast an wie die 2. Bundesliga. Die Spiele haben eine hohe Qualität, sind läuferisch sehr intensiv. Im Vergleich zur zweiten Liga sind die Kader allerdings in der Breite nicht ganz so gut aufgestellt.

DFB.de: Halle ist in dieser Saison besonders auswärtsstark. Daheim läuft es dagegen nicht optimal. Wo liegen die Gründe?

Banovic: Viele Mannschaften in der 3. Liga tun sich bei Auftritten vor eigenem Publikum eher schwer, weil sie das Spiel machen müssen. Wenn wir auswärts antreten, ist unsere kompakte Defensive einer unserer größten Trümpfe. Daheim haben wir aus dieser Stabilität heraus Probleme damit, über 90 Minuten Dominanz auszuüben.

DFB.de: Sie sind nun 34 Jahre. Wie lange wollen Sie noch Fußball spielen?

Banovic: Ich habe in Halle einen Vertrag bis Sommer 2016. Bisher gab es noch keinen Tag, an dem ich nicht gerne zum Training gefahren bin. In meinem Alter genießt man den Traumberuf des Fußballprofis noch ein Stück mehr. Ich versuche, jede Minute zu schätzen und so viel wie möglich zu speichern.

DFB.de: Gibt es schon Pläne für die Zeit nach der aktiven Laufbahn?

Banovic: Ich bin mir darüber bewusst, dass nun die letzten Sandkörner aus meiner Fußballuhr rieseln. Ich liebe den Sport, das ist mein Leben, seit ich mit zwei Jahren zum ersten Mal gegen den Ball getreten habe. Ich würde mir wünschen, dass ich einen Beruf finde, den ich mit der gleichen Leidenschaft ausüben kann. Ich möchte das auch eher auf mich zukommen lassen. Für mich zählt aktuell nur das Hier und Jetzt.

Quelle: DFB.de

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Spieler dürfen auf die Psycho-Couch



Fußball-Drittligist Hallescher FC lässt in der Nachspielzeit permanent Punkte liegen und hat zum sechsten Mal in dieser Saison eine Führung nicht über die Zeit gebracht. Karl Ebert sprach darüber mit Trainer Sven Köhler.

Herr Köhler, zum dritten Mal in vier Spielen hat Ihre Mannschaft bei den Stuttgarter Kickers ein Gegentor in der Nachspielzeit kassiert. Müssten Sie nicht stinksauer sein und anstatt des freien Tages am Donnerstag ein Straftraining ansetzen?

Köhler: Warum? Das würde doch an der Situation nichts ändern. Wir waren seit Freitag letzter Woche permanent unterwegs, sind tausende Kilometer im Bus gefahren, wo die Spieler nichts anderes gesehen haben als sich selbst. Ich finde, dass der freie Tag genau richtig kommt, damit die Jungs die Köpfe wieder frei bekommen.

Die Zeit bis zum Heimspiel am Sonnabend gegen Cottbus ist knapp. An welchen Stellschrauben können Sie als Trainer bis dahin drehen, um das Problem zu lösen?

Köhler: Ich werde im Abschlusstraining am Freitag wieder viel Zeit dazu verwenden, die Konzentration der Spieler zu schulen. Da kann es auch einmal laut werden, wenn jemand nicht mitzieht. Nur, wenn die Spieler auch im Training in jeder Minute mit höchster Aufmerksamkeit dabei sind, funktioniert das dann auch im Spiel.

Das haben Sie aber doch auch schon vorher getan. Und trotzdem häufen sich die Aussetzer.

Köhler: Ich will das Problem ja auch nicht kleinreden, zumal es bei uns in dieser Saison wirklich gehäuft auftritt. Das gefällt mir auch nicht. Wenn ich nur daran denke, wo wir stehen könnten, wenn wir die Punkte aus den Spielen, in denen wir eine Führung nicht behauptet haben, alle geholt hätten, wird mir schwindelig.

Auf Platz drei und der bedeutet Aufstiegsrelegation.

Köhler: Wir sollten die Kirche aber auch einmal im Dorf lassen. Die Partie gegen Cottbus steht aktuell vor der Tür. Und wenn ich an unseren Siegtreffer zum 2:1 dort in der Nachspielzeit denke, dann hat das Pendel auch schon zu unseren Gunsten ausgeschlagen.

Ist die Mannschaft ein Fall für die Psycho-Couch?

Köhler: Glauben Sie mir: Die Spieler beschäftigen sich sehr intensiv mit dieser unbefriedigenden Situation. Wenn ich nach dem Abpfiff in Stuttgart in die Gesichter um mich herum gesehen habe, dann stand dort pure Enttäuschung. Und wenn auf den sechs Stunden Rückfahrt im Bus niemand redet, ist das auch ein deutliches Zeichen für Niedergeschlagenheit. Ich sage sogar, dass es ein psychologisch gutes Zeichen für mich als Trainer ist, wenn die Jungs noch Stunden nach solch einem Negativerlebnis nicht ansprechbar und mit sich selbst beschäftigt sind.

Also doch die Psycho-Couch?

Köhler: Ich halte davon nichts als Teammaßnahme. Aber generell stelle ich es jedem Profi frei, sich psychologische Hilfe zu holen, wenn er das für notwendig hält.

Auch in anderen Partien der dritten Liga sind zuletzt oft späte Treffer gefallen. Ist das eine Tendenz?

Köhler: Es gibt diese Tendenz. Aber spätes Tor ist für mich nicht gleich spätes Tor. Über die Treffer gegen die Dortmunder Reserve und Rostock habe ich mich mehr geärgert, als jetzt in Stuttgart.

Woran machen Sie das fest?

Köhler: Gegen Dortmund und Rostock haben wir Punkte verschenkt, weil wir bei Standards nicht aufmerksam waren. Da sind klare Zuordnungen zu den Gegenspielern verabredet gewesen, die die Spieler nicht eingehalten haben. In Stuttgart hat uns ein gut herausgespielter Angriff einer spielstarken Truppe in der Nachspielzeit erwischt, der auch schon 20 Minuten früher hätte einschlagen können.

Haben Sie Spieler in Ihrer Mannschaft ausgemacht, die Fracksausen bekommen, wenn sie merken, dass die letzten zehn Minuten anstehen?

Köhler: Im Hinterkopf ist das sicher bei einigen drin. Deshalb haben wir zuletzt oft über die Konzentrationsmängel in der Endphase geredet. Aber ich hacke nicht ständig darauf herum. Ich versuche, nach vorn zu denken und spreche immer wieder den Vorteil des vorentscheidenden zweites Tores an. Nicht selten stellt genau das eine psychologische Befreiung dar.

Quelle: MZ

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