Vor dem Auswärtsspiel in München am Samstag, 24. März (ab 17.30 Uhr im LIVETICKER), gibt Trainer Mirko Slomka die Richtung für sein Team klar vor: "Wir haben keine Punkte zu verschenken und werden gegen Bayern alles tun, um einen Punkt mitzunehmen." Denn im Schlussspurt der Saison geht es langsam auf die Zielgerade zu, beide Teams können die Zähler gut gebrauchen.
Bayern in Torlaune Die Torausbeute der Bayern klingt schon beeindruckend, wenn man sich die letzten Wochen zu Gemüte führt: Innerhalb von sieben Tagen erzielte der Rekordmeister 20 Tore, den Gegnern aus Hoffenheim, Berlin und Basel ließen die Münchener keine Chance. Von "Tormaschinerie" war da die Rede oder von einem "Team im Torrausch, dass niemand mehr stoppen kann". Dass man mit solchen Formulierungen vorsichtig sein muss, zeigten am Mittwoch die Gladbacher im DFB-Pokal. Die Borussen hielten Bayern über 120 Minuten in Schach, den Sieg der Münchener gab es dann erst im Elfmeterschießen. "Natürlich habe ich mir das Pokalspiel angeschaut. Wie das gegen München gehen kann, hat Gladbach gezeigt. Es war sehr aufschlussreich. Jetzt müssen wir es besser machen als Gladbach und selbst treffen", so Trainer Mirko Slomka. Ähnlich sieht es auch der Doppel-Torschütze aus dem Köln-Spiel, Mame Diouf: "Wir müssen unsere erste Chance gleich nutzen und ein Tor erzielen. Die ersten 15 Minuten werden kritisch. Da werden die Bayern viel Druck auf uns ausüben. Diese Anfangszeit müssen wir gut überstehen."
96 kämpft um Europa, Bayern um den Meistertitel Ein offensives Spiel am Samstag ist durchaus zu erwarten, denn einen Sieg können beide Mannschaften im Schlussspurt der Saison gut gebrauchen. "Es sind nur noch acht Spieltage übrig. Wir müssen jede Partie so spielen, als sei es ein Finale", sagt 96-Stürmer Mame Diouf mit Blick auf die enge Tabellensituation. Zum Sprung auf den fünften Platz fehlen den Roten derzeit nur zwei Zähler. Andererseits drängen aber Stuttgart (zwei Punkte Rückstand) und Wolfsburg (vier Punkte Rückstand) von hinten auf die internationalen Plätze. In der Tabelle zurückfallen will die Slomka-Elf natürlich keinesfalls. Der Traum der 96er ist es, "nächste Saison wieder in der Europa League zu spielen", kündigt der Trainer an. Seit dem Einzug von Dortmund und den Bayern in das DFB-Pokalfinale stehen die Chancen für den derzeitig Siebtplatzierten von der Leine für einen erneuten internationalen Auftritt gut. Denn der Sieger des DFB-Pokals würde sich automatisch einen Europa League-Platz sichern. Da sowohl Bayern als auch Dortmund die Saison am Ende aber aller Wahrscheinlichkeit nach auf einem Champions League-Platz abschließen, würde der Tabellensiebte den Europa League-Platz erhalten. Behielte Hannover 96 auch am 34. Spieltag diesen Rang, hieße dies: Europapokal reloaded! Doch verweilen auf der aktuellen Position will die Slomka-Elf nicht. Weiter nach oben darf es allein deshalb gehen, um Bremen zu überholen und die Nummer eins im Norden zu sein. Stichwort Nummer eins: Gewohnheitsgemäß verlangt das bayrische Ego danach, die Nummer eins im Lande zu sein! Und dafür muss die Heynckes-Elf die Fünf-Punkte-Lücke auf Dortmund schließen.
Anreise mit breiter Brust und Fan-Unterstützung Wer ein Fan positiver Bilanzen ist und von diesen aus auf einen 96-Sieg schließen möchte, der sollte sich die Ergebnisse der vergangenen Auswärts-Partien gegen die Münchener lieber nicht zu Gemüte führen. Von den bisher 24 Spielen an der Isar konnten die Roten nur eines gewinnen, zwei Mal entführten durch ein Remis einen Punkt nach Hannover. Der eine Sieg liegt noch gar nicht lang zurück: Am 11. Spieltag der Saison 2006/07 bezwangen die 96er den Rekordmeister mit 1:0. Torschütze damals war der Ungar Szabolcs Huszti. Ansonsten dominierten die Bayern oftmals. In der Hinrunde der letzte Saison siegten sie mit 3:0 gegen die 96er. Seitdem hat sich in Hannover allerdings viel getan. "Wir sind an uns und unseren Aufgaben gewachsen und haben durch internationale Spiele viel Erfahrung gesammelt", beschreibt der 96-Trainer die Veränderungen seiner Elf. "Unser Selbstvertrauen ist heute ein ganz anderes", stimmt "Kocka" Rausch überein. "Natürlich ist Bayern der Favorit. Nach unseren Leistungen in der Europa League reisen wir aber mit einer positiven Einstellung und einer breiten Brust nach München." Eine mentale Unterstützung gegen die Bayern-Elf werden am Samstag in der Allianz-Arena mit Sicherheit auch die 6500 mitgereisten 96-Fans seien. Und wenn solch eine große Gruppe die 489 Kilometer lange Reise auf sich nimmt, tut sie das sicherlich nicht, weil sie mit einer Niederlage rechnet…
Voller Kader bei Hannover Taktisch und personell kann Slomka am Samstag aus den Vollen schöpfen. Sergio Pinto fehlte am Donnerstag zwar aufgrund von geschwollenen Lymphknoten, sein Einsatz gegen den FCB ist aber nicht gefährdet. Im Kader der Bayern fehlt Abwehrspieler Breno, der seit Anfang Februar eine Arthroskopie auskuriert. Bei Sebastian Schweinsteiger und Daniel van Buyten ist der Einsatz am Samstag fraglich. Beide waren zuletzt verletzungsbedingt nicht dabei, könnten bis zum Duell gegen Hannover aber wieder genesen sein. Ob der Trainingsstand dann auch gleich für die Startelf reicht, bleibt abzuwarten. Doch auch ohne diese drei Spieler wird es für 96 ein schweres Spiel an der Isar. Dennoch: Wie der Senegalese Mame Diouf vor dem Spiel so schön sagt: "Nichts ist unmöglich! Wir müssen an uns und unsere Arbeit glauben." nh
96 präsentierte sich kämpferisch gegen den FC Bayern München – dennoch verloren die Roten mit 1:2 (0:1). Nach Treffern durch Kroos (36.) und Gomez (68.) brachte Ya Konan sein Team per Fallrückzieher (75.) noch einmal ins Spiel.
Umstellung in beiden Anfangsformationen 96-Trainer Mirko Slomka änderte im Vergleich zum Köln-Spiel die Startelf gleich auf drei Positionen. In der Innenverteidigung stand "Mad Dog" Emanuel Pogatetz an Stelle von Karim Haggui auf dem Rasen, Christian Pander ersetzte auf der linken Seite Christian Schulz. In der Offensive dann eine unerwartete Änderung: Hannovers Spielgestalter Schlaudraff saß zum Spielbeginn auf der Bank, seinen Platz nahm Mame Diouf ein, der zusammen mit "Moa" Abdellaoue den Sturm komplettierte. Auf der Gegenseite veränderte Bayern-Trainer Jupp Heynckes auf zwei Positionen: Für Thomas Müller und Mario Gomez rückten Danijel Pranjic und Ivica Olic in die Anfangsformation der Münchener.
Bayern mit starker Anfangsphase Nachdem der VfL Wolfsburg am Freitag mit seinem 2:1-Sieg über den Hamburger SV in der Tabelle bis auf einen Punkt an Hannover 96 herangerückt war, wurde es für die Roten gegen den Rekordmeister aus München am 27. Spieltag umso wichtiger, Zählbares mit in die Leine-Stadt zurückzubringen. Das Spiel in der Allianz Arena nahm von Beginn an Fahrt auf und war von Zweikämpfen geprägt. Die erste größere Chance hatten die Gastgeber in der 5. Minute. Nach Pass von Toni Kroos lief sich Bayern-Stürmer Ivica Olic auf der linken Seite frei, sprintete allein auf Ron-Robert Zieler zu. Sein Schuss war jedoch zu unplatziert und landete genau in den Armen des 96-Keepers. Die Münchener waren in der Anfangsphase das bessere Team, drängten nach vorn und suchten immer wieder den Abschluss. Doch die 96er standen gut, störten den Gegner früh und behielten das Bayern-Doppel Ribéry/Robben gut im Griff. Vor allem in den Zweikämpfen gaben sich die Roten keine Blöße und setzten ein ums andere Mal nach einem Ballverlust gut nach.
Spiel ausgeglichener, München trotzdem mit der Führung Die nächste Torchance gehörte trotzdem der Heynckes-Elf, als Bayern-Kapitän Philipp Lahm in die Mitte auf Ribéry passte. Dessen Schuss ging allerdings links am Tor vorbei (20.). Im Anschluss dann große Verwirrung im Strafraum der Münchener: Keeper Manuel Neuer war gerade auf dem Weg, den Ball aufzunehmen, als Stürmer Mame Diouf dazwischen ging und ihm das Leder stibitzte (21.). Aus spitzem Winkel fand der 96-Stürmer dann aber den Abschluss nicht und versuchte, in eine bessere Schussposition zu gelangen. Nach einer gefühlten halben Minute, in der das Bayern-Tor völlig leer war, gelang es den Gastgebern noch, den Ball aus der Gefahrenzone zu bekommen. Glück für die Münchener, dass der Fehler von Nationaltorwart Neuer nicht bestraft wurde. Nach dieser Szene wurde das Spiel ausgeglichener, beide Teams erspielten sich Chancen. In der 30. Minute setzte Sergio Pinto seinen Mitspieler Mame Diouf gut in Szene, dessen Schuss am 16er konnte Bayern-Keeper Neuer aber unter sich begraben. Trotzdem waren es die Münchener, die sich nach dieser kurzen Drangphase der Roten mit dem 1:0 selbst befreiten: Ribéry setzt sich auf der linken Außenbahn gegen 96-Kapitän Steven Cherundolo durch, den Pass des Franzosen in den Strafraum ließ Robben zu Kroos durch, der völlig freistehend zum 1:0 verwandelte (36.). Die 96-Elf hatte sich bis dahin gut präsentiert, der Treffer der Münchener kam nach dem starken Drang des FCB aufs Tor der Roten aber nicht unerwartet. Kurz vor der Pause hatte Stürmer Ivica Olic dann das 2:0 auf dem Fuß (45.), wusste allerdings mit der Hereingabe von Kroos nichts anzufangen. Der Ball ging ins linke Toraus.
96 gibt sich nicht auf Zur Pause verzichteten beide Trainer auf Wechsel. Die zweite Hälfte begann mittelfeldlastig, beide Teams störten die Angriffe des Gegners früh. Hannover nutzte die Offensivpause der Münchener, um selber zu stürmen. In der 55. Minute bot sich mit einem Freistoß kurz vor dem 16er eine gute Chance für die Roten. Zuvor hatte Gustavo den stark spielenden Lars Stindl gefoult. Doch der Direktschuss von Pinto ging weit über das Tor der Münchener (55.). Kurz darauf eine Szene im Strafraum der Roten, bei der wohl einige 96-Fans den Atem anhielten: Ribery spielte den eingewechselten Gomez frei, der aus kurzer Distanz zum Abschluss kam. Der Schuss landete am linken Pfosten, sprang von dort an den Rücken Zielers, rollte anschließend aufs Tor zu, doch Emanuel Pogatetz rettete in letzter Sekunde und schlug den Ball aus der Gefahrenzone (63.). Ein Déjà-vu-Erlebnis für alle, die am Dienstag die DFB-Pokal-Partie zwischen Greuther Fürth und Dortmund gesehen hatten. Doch anders als die Fürther hatte 96 Glück – und Emanuel Pogatetz. Die Slomka-Elf ließ sich von solch knappen Geschichten aber nicht schocken und setzte im Anschluss selber offensive Akzente. Von links passte "Kocka" Rausch in den Strafraum, wo "Moa" knapp am Ball vorbeirutschte (66.). Seine letzte Chance im Spiel, kurz danach wurde der 96-Stürmer für den Ivorer "Didi" Ya Konan ausgewechselt.
Joker-Tore auf beiden Seiten Gerade eingewechselt, musste der 96-Stürmer dann mit ansehen, wie die Bayern erhöhten. Die Münchener jubelten, als der eingewechselte Mario Gomez in der 68. Minute mit dem 2:0 offenbar die Entscheidung für die Bayern erzielte. Im Strafraum dribbelte der Stürmer die 96-Verteidigung aus und schob den Ball unhaltbar für Zieler aus spitzem Winkel ins Tor. Freude auf Seiten der Münchener, doch der zweite Treffer der Bayern weckte in der Slomka-Elf erneut den Kampfgeist. Mit der Einwechselung Ya Konans bewies Trainer Slomka ein gutes Händchen, der Angreifer dankte es ihm mit einem Tor. Und was für eines! In der 75. Minute flankte Cherundolo von halbrechts in den Strafraum der Münchener, Diouf legte den Ball per Kopf Ya Konan vor, der mit einem wunderschönen Fallrückzieher das Leder zum 2:1 im Kasten versenkte. Mit seinem Anschlusstreffer sorgte der Ivorer für ordentlich Feuer in der Schlussphase. In der 79. Minute flankte Stindl in die Mitte, der anschließende Kopfball von Diouf ging aber knapp über das Gehäuse der Münchener. Bayerns Keeper Neuer musste sich kurz darauf richtig langmachen, um den Ausgleich zu verhindern: Rausch flankte in den Strafraum (85.), wo Boateng den Ball fast ins eigene Tor beförderte. Zum Ärger der 96er kam die aktuelle Nummer 1 der deutschen Nationalmannschaft aber gerade noch an das Leder und lenkte den Ball um den Pfosten. Die letzte Großchance des Spiels gehört den Münchenern, als der eingewechselte Müller die Abwehr der Roten überrannte, Zieler umkurvte, Cherundolo den Ball aber mit einer Grätsche in letzter Sekunde noch Müller vom Fuß stahl (86.).
Leicht glücklicher Heimerfolg der Bayern Am Ende hatte Hannover 96 gekämpft, die Bayern unter Druck gesetzt und, wie im Vorfeld von Slomka angekündigt, offensiv gespielt und sich nicht versteckt. Mit etwas Glück hätten die Roten den Ausgleich noch erzielen können, unverdient war der Sieg der Münchener allerdings nicht. Wie man den Rekordmeister in die Bredouille bringt, konnten die 96er der Bundesliga-Konkurrenz aber allemal zeigen. Fortsetzen können sie ihre Leistung dann am Donnerstag in Madrid - gern mit einem positiven Ergebnis. nh
96-Coach Mirko Slomka: "Unterm Strich ist der Bayern-Sieg verdient. Die Münchener hatten heute die Klasse, in den richtigen Momenten Tore zu erzielen. Uns ist das leider jeweils vor den Gegentoren nicht gelungen. Sonst wäre für uns ein besseres Resultat möglich gewesen. Mir macht Mut, wie die Mannschaft in der Schlussphase noch einmal alles versucht hat. Der Kopfball vom Mame Diouf und die von Boateng abgefälschte Flanke haben uns sogar dem 2:2 nahe gebracht. In Madrid wird es darauf ankommen, ähnlich mutig und entschlossen wie heute in den letzten 20 Minuten aufzutreten."
FCB-Trainer Jupp Heynckes: "Kompliment an meine Mannschaft! Es ist nicht so einfach, zweieinhalb Tage nach so einem Spiel wie am Mittwoch so eine Leistung abzurufen. Ich bin sehr zufrieden. Man hat gesehen, dass 96 nicht umsonst im Viertelfinale der Europa League und im oberen Drittel der Tabelle steht. 96 war gut organisiert und nicht leicht zu spielen. Insgesamt war der Sieg aber verdient. Meine Mannschaft hat über weite Strecken sehr clever gespielt. Dass man in der Schlussphase unter Druck gerät, ist normal, wenn man im Pokal 120 Minuten gespielt hat."
Bayern-Stürmer Mario Gomez: "Wir sind am Anfang sehr gut ins Spiel gekommen, haben dann das Tor gemacht. Hannover hatte durchaus Chancen, die sehr gefährlich waren. Leider haben wir nicht alle Chancen genutzt, das hat uns in die Bredouille gebracht. Insgesamt haben wir das aber gut gemacht."
96-Linksverteidiger Christian Pander: "Es ist immer schwer gegen den FC Bayern zu spielen. Wir wissen, dass sie individuelle Klasse auf beiden Außenbahnen haben. Da kann man manchmal nicht verhindern, dass die Münchener zu keiner Großchance kommen. Davon haben sie heute leider zwei zu viel gehabt."
FCB-Mittelfeldspieler Toni Kroos: "Die letzte Viertelstunde haben wir uns schwer getan. Wenn man den Spielverlauf sieht, müssen wir bis zur 60. Minute 3:0 oder 4:0 führen. Wir haben uns heute schwer getan. Es war genug Bewegung im Spiel und wir hatten vier oder fünf Hochkaräter."
Spanische Nacht für 96? Im Viertelfinale der Europa League trifft Hannover 96 auf Atlético Madrid, das Hinspiel findet am Donnerstag im Estadio Vicente Calderón statt (ab 21:05 Uhr im LIVETICKER).
Vorfreude bei der Slomka-Elf Wird Hannover 96 für spanische Mannschaften zu einem roten Tuch? Oder nehmen die Kastilier die Niedersachsen in bester Stierkampfmanier auf die Hörner? Vor dem Viertelfinale in der Europa League zwischen Atlético Madrid und Hannover 96 scheint alles möglich! Die Vorfreude bei der Slomka-Elf ist jedenfalls groß, wie Jan Schlaudraff bestätigt: "Das sind die Spiele, die wir uns immer gewünscht haben! Madrid ist ein Gegner mit internationaler Größe." Die Liste der Erfolge ist lang: Neunmal konnten die "Rojiblancos" bereits die nationale Meisterschaft gewinnen, ebenso häufig holten sie den spanischen Pokal. Auf europäischer Bühne ist der letzte große Triumph nur knapp zwei Jahre alt: In Hamburg gewannen die Spanier das Endspiel gegen Fulham mit 2:1 nach Verlängerung und holten den Europa League-Pokal. 1974 durften sich die Madrilenen gar als beste Mannschaft der Erde fühlen. Im Weltpokalfinale 1974 setzte sich Atlético gegen die Argentinier von CA Independente durch.
Slomka: Mutig und frech auftreten In der bisherigen Europa League-Saison gab sich die Mannschaft des ehemaligen argentinischen Nationalspielers Diego Simeone, der erst während der laufenden Saison im Dezember das Traineramt übernahm, keine Blöße. Die Vorrundengruppe I gewannen die Spanier souverän, auch die nächsten K.O.-Rundengegner Lazio Rom und Besiktas Istanbul waren keine großen Hürden. "In Madrid wird Hannover 96 nicht gerade als Favorit gehandelt. Das überrascht mich nicht. Dennoch werden wir alles versuchen, um hier zu bestehen. Wir wollen morgen ein solches Ergebnis erzielen, dass wir in Hannover noch alles drehen können", sagt Hannovers Coach Mirko Slomka. Von seiner Mannschaft erhofft er sich ein forsches Spiel: "Wir dürfen nicht ängstlich auftreten, sondern müssen mutig und frech sein, sonst haben wir keine Chance. Wir müssen auf jeden Fall eine sehr gute Leistung abrufen, um weiterzukommen."
Schon einmal konnten die 96-Spieler beim Tor in Sevilla auf spanischem Boden jubeln. Gelingt in Madrid die Wiederholung?
Cherundolo: Haben Job zu erledigen Gut stehen, wenig zulassen und erfolgreich Konter gut setzen, mit diesen Worten erklärt 96-Offensivmann Jan Schlaudraff die Marschroute für das Hinspiel und ergänzt: "Wir müssen alle gegen den Ball arbeiten und dann gut umschalten." Sein Mannschaftskapitän Steven Cherundolo erwartet zwei harte Begegnungen, fügt aber auch an: "Wir haben einen Job zu erledigen. Wir haben unseren Donnerstag-Sonntag-Rhythmus gefunden, den wollen wir weiter fortsetzen!" Ein Pluspunkt für die Roten: 96-Trainer Slomka kann aus dem Vollen schöpfen, es gibt derzeit keine Ausfälle zu beklagen! Auch deshalb verspricht Mittelfeldmotor Manuel Schmiedebach: "Wir werden alles zeigen, was wir drauf haben!"
Falcao, ein Tor-Monster Ein Blick auf den Kader der Madrilenen zeigt aber auch, welche Hochkaräter der Gegner aufbieten kann. Star der Mannschaft ist der Kolumbianer Falcao, der in dieser Spielzeit in der Primera División schon 19 Tore erzielte, weitere sechs Treffer markierte er in der Europa League. In der vergangenen Saison köpfte Falcao den FC Porto im Finale gegen den SC Braga zum Titelgewinn, mit 17 Treffern war der Mittelstürmer zudem erfolgreichster Torjäger der Europa League. Ebenfalls brandgefährlich ist der 24-jährige Adrián, mit 7 Toren und 5 Vorlagen der beste Atlético-Scorer auf internationaler Ebene. Rechtzeitig zum Viertelfinalhinspiel wieder fit zurück meldete sich der aus der Bundesliga bestens bekannte Mittelfeldregisseur Diego. Nach einem Muskelfaserriss gab der ehemalige Bremer und vom VfL Wolfsburg an Madrid ausgeliehene Brasilianer am vergangenen Wochenende sein Comeback. Schmiedebach verspürt durchaus Respekt vor den Namen, gleichzeitig ist allerdings auch der Glaube an die eigene Stärke spürbar: "Wir haben uns gestern intensiv mit Atlético beschäftigt, da gibt es Spieler, da reibt man sich die Augen, die haben Extraklasse. Wir brauchen uns aber nicht zu verstecken."
Madrid mit viel Qualität Der türkische Nationalspieler Arda Turan kann auf beiden offensiven Außenbahnen für Wirbel sorgen und versorgt Falcao im Sturmzentrum mit den nötigen Vorlagen. "Madrid hat viel Qualität in der Offensive, ist kombinationsstark und fußballerisch besser als Lüttich", schätzt Kapitän Steven Cherundolo den Gegner ein. Auch in der Defensive sind die "Rojiblancos" stark besetzt, Innenverteidiger Diego Godín ist beispielsweise Stammspieler in der uruguayischen Auswahl. Als großes Talent gilt der 19-jährige Torwart Thibaut Courtois, der im vergangenen Herbst sein A-Länderspieldebüt für Belgien gab. Seine beeindruckende Saisonstatistik: Zwölf Liga-Spiele ohne Gegentor, bei zehn internationalen Spielen blieb er sechsmal unbezwungen.
Respekt vor dem Gegner, aber auch der Glaube an die eigene Stärke: Jan Schlaudraff hofft in Madrid auf ein gutes Ergebnis.
Respekt, aber auch Selbstbewusstsein In der spanischen Liga schwächelte Atlético zuletzt etwas. Beim Tabellenletzten Real Saragossa unterlag der Tabellenachte mit 0:1. "Sie haben große individuelle Klasse, mich wundert es, dass sie in der Liga nur diesen Rang stehen", hat Slomka Respekt vor dem Gegner. Auch für 96-Kreativdirektor Schlaudraff ist die Madrider Niederlage in Saragossa kein Zeichen von Schwäche: "Das Ligaergebnis hat keinen Einfluss. Wir haben die Spiele gegen Istanbul gesehen und sind gewarnt." Gegen Besiktas setzten sich die Spanier im Achtelfinale in beiden Begegnungen klar durch. Im Heimspiel legten sie mit einem Sturmlauf und drei Toren in der ersten Halbzeit bereits die Grundlage zum Erreichen des Viertelfinals. "Wir fahren mit großem Respekt, aber auch mit hohem Selbstbewusstsein nach Madrid", macht Schlaudraff deutlich. Die Roten wissen, was sie im Hexenkessel Estadio Vicente Caldrón erwartet. "Wir sind gerüstet für das Duell! Wir werden alles geben, um ein gutes Ergebnis für das Rückspiel zu. Darauf freut sich eine ganze Region", sagt "Schlaufi". Sein Mannschaftskapitän pflichtet ihm bei: "Der Club, die Fans, die Stadt – das ist eine Einheit! Wir freuen uns auf die Unterstützung, sowohl in Madrid als auch beim Rückspiel zu Hause." Spätestens dann soll es eine rauschende spanische Fiesta geben, gefeiert von den Anhängern der Roten! rk
So könnten sie spielen:
Atlético Madrid: Courtois – Juanfran, Godín, Domínguez, Filipe – Turan, Gabi, Suárez, Koké (Diego) – Adrián, Falcao
Ein Gegentor in letzter Minute - und dennoch ist alles möglich! Hannover 96 unterlag im Viertelfinalhinspiel der Europa League bei Atlético Madrid mit 1:2 (1:1). Die Chance, im Rückspiel den Spieß umzudrehen, bietet sich aber allemal!
Schlaudraff für Abdellaoue Hannovers Coach Mirko Slomka stellte seine Mannschaft im Vergleich zum Auswärtsspiel beim FC Bayern München auf einer Position um. Für Abdellaoue übernahm Jan Schlaudraff den Part des zweiten Angreifers. Atlético-Trainer Daniele Simeono setzte auf die zuletzt in der Europa League gegen Besiktas Istanbul erfolgreiche Elf. Im Vergleich zur 0:1-Niederlage in der Primera Division gegen Real Saragossa, bei der einige Stammkräfte nicht im Team standen, wurde allerdings kräftig rotiert. Zunächst auf der Ersatzbank musste der aus der Bundesliga bestens bekannte Diego Platz nehmen, für den nach seiner Verletzungspause ein Starteinsatz zu früh gewesen wäre.
Frühe Führung für Madrid Die Gastgeber hatten im Achtelfinale gegen Istanbul bereits im Hinspiel mit einer fulminanten ersten Halbzeit und einer 3:0-Führung praktisch alles klar gemacht. Genau daran wollten die "Rojiblancos" auch gegen 96 anknüpfen. So tauchte Madrids Stürmerstar Falcao bereits in der dritten Minute das erste Mal vor Hannovers Schlussmann Ron-Robert Zieler auf, der aber klären konnte. Die Hausherren hielten den Druck auch in der Folge hoch und wurden nach neun Minuten mit dem Tor belohnt. Mario Suarez zog einen Freistoß aus halblinker Position mit viel Zug zum Tor, Falcao köpfte von der Abwehr alleine gelassen ein.
Weitere Chancen für Madrid Die Roten brauchten rund eine Viertelstunde, um ihre ersten eigenen Vorstöße zu wagen. Die führten zwar zu keinen großen Chance - einzig bei einem von Christian Pander in die Mauer gesetzten Freistoß kam Gefahr auf - provozierten aber immerhin eine gelbe Karte auf Seiten der Madrilenen. Juanfran wurde nach einem Foul an Mame Diouf verwarnt und fehlt somit im Rückspiel. Die Torgelegenheiten hatten dagegen weiter die Spanier. So hatte Adrián an der rechten Strafraumkante viel Platz, setze seinen Schuss zum Glück aber am langen Pfosten vorbei (24.). Auch bei Falcaos unbedrängtem Kopfball aus vier Metern nach Flanke von Arda Turan fehlte die Genauigkeit, der Ball ging knapp über das Gehäuse (27.). Kurz darauf hieß es wieder Atem anhalten: Im Sechzehner baten erst Adrian und dann Falcao die 96-Defensive zum Tänzchen, vergaßen darüber allerdings den Abschluss.
Diouf macht das 1:1! Dann aber zeigte sich die große Stärke der Slomka-Elf! Die Effektivität, die in der vergangenen Spielzeit den Weg nach Europa ebnete, sollte sich nun auch in Madrid bezahlt machen. Mit einem langen Ball setzte Steven Cherundolo auf der rechten Seite Lars Stindl ein, der scharf in die Mitte flankte. Dort stahl sich Diouf im Rücken von Miranda davon und schob aus sieben Metern in die rechte Ecke ein! Aus dem Nichts hatte 96 in der 38. Minute ausgeglichen und das wichtige Auswärtstor erzielt! Unglaublicher Jubel bei den über 3.000 mitgereisten Fans, während die Gastgeber einige Momente an dem Gegentreffer zu knabbern hatten. Erst kurz vor dem Halbzeitpfiff kamen sie nochmals gefährlich vor das Tor der Roten. Bei einer flachen Hereingabe Adriáns war Zieler jedoch hellwach und begrub die Kugel unter sich. So ging es mit einem auf Grund der Chancenverteilung glücklichen 1:1 in die Kabine, aber welcher 96-Fan störte sich da schon dran?
Madrid erneut mit Tempo Zu Beginn der zweiten Hälfte startete Madrid wieder mit viel Tempo, und wieder war es Falcao, dem sich die erste Abschlussmöglichkeit bot. Aus 16 Metern verfehlte sein Versuch den Kasten von Zieler um einen halben Meter (47.). Die Slomka-Elf fand zwar deutlich besser in die Partie, der nächste Hochkaräter gehörte dennoch den Gastgebern. Nach einer Ecke kam Adrián am Fünfmeterraum völlig frei zum Kopfball, konnte das Leder aber nicht entscheidend drücken (51.). Eine Schrecksekunde hatten die Roten zwei Minuten später zu überstehen. Nach einer Freistoßflanke klärte Zieler mit beiden Fäusten, stieß dabei jedoch hart mit Mitspieler Diouf zusammen. Der Senegalese wirkte sichtlich angeschlagen, nach einer Behandlungspause ging es für den Stürmer zum Glück weiter.
Chancen auf beiden Seiten In der 62. Minute hatte der kurz zuvor noch ausgeknockte Angreifer dann sogar das zweite Tor auf dem Schlappen. Der eingewechselte "Didi" Ya Konan flankte von der rechten Seite, in der Mitte entwischte Diouf wieder seinem Verteidiger, diesmal konnte Madrids Keeper Thibaut Courtois mit einem starken Reflex klären. Nur noch einmal sollten die 96er danach dem Atlético-Tor nah kommen. Stindl hatte auf der rechten Seite Platz und gab den Ball mit Tempo in die Mitte, hier rutschte "Kocka" Rausch leider um Zentimeter an der Kugel vorbei. Ansonsten hatten die "Rojiblancos" ein klares Übergewicht, konnten aber oft mit ihrem Ballbesitz nichts anfangen. So verpasste Falcao nach einem Freistoß am langen Pfosten (61.), ein Schuss von Turan ging links am Tor vorbei (64.). Danach verteidigte 96 mit viel Kampf und Herzblut, rettete das Unentschieden auch bei einer akrobatischen Einlage Falcaos in der 79. Minute.
Gegentor kurz vor Schluss Bis zur 89. Minute hielt die Abwehr der 96er dem Druck der Gastgeber stand, ehe es doch noch zum späten zweiten Gegentor kam. Einen langen Ball an den Strafraum konnte die Defensive noch per Kopf klären. Den Abpraller nahm Salvio auf, behauptete sich gegen vier Leute und schlenzte das Leder unhaltbar aus 20 Metern in den rechten oberen Winkel. In der Nachspielzeit bot sich Atlético sogar noch die Chance zum dritten Treffer. Diego, in der 61. Minute eingewechselt und danach mit etlichen guten Szenen, setzte aus elf Metern zum Fallrückzieher an. Zieler tauchte blitzschnell ab und parierte stark.
Alles ist möglich! So blieb es beim knappen Erfolg der Madrilenen, der auf Grund der Chancen- und Spielanteile zwar durchaus verdient war, letztlich dank des späten Tors von Salvio aber auch glücklich zustande kam. Im Rückspiel gilt es für die Roten nun, den Rückstand aufzuholen. Die Chancen zum Weiterkommen sind gegeben, ein 1:0-Erfolg würde bereits reichen. Möglicherweise kann es dann auch zum Vorteil der Slomka-Elf werden, dass der Gegner mit Juanfran, Gabi und Turan gleich auf drei gelbgesperrte Spieler verzichten muss, während bei Hannover keine Sperre bedacht werden muss. Alles ist möglich im Rückspiel, so lautet das Fazit nach einer hart umkämpften Europapokal-Nacht in Madrid. rk
Statistik:
Atlético Madrid: Courtois – Juanfran, Godín, Miranda, Filipe – Turan, Gabi, Suárez, Koké (61. Diego) - Adrián (70. Salvio), Falcao
96-Coach Mirko Slomka: "Wir waren die erste Hälfte beeindruckt. Nach der Halbzeit gab es dann eine taktische Umstellung. Die zweite Halbzeit war dadurch besser, wir haben das Zweikampfverhalten angesprochen und das Verhalten bei Standardsituationen. Das Gegentor ist bitter, zumal der Schuss noch unhaltbar abgefälscht wurde. Es ist ärgerlich, wenn man so spät noch die Niederlage kassiert. Zu Beginn des Spiels waren wir etwas beeindruckt, aber wir haben uns reingebissen. Wir haben das Auswärtstor gemacht, das ist sicher positiv, aber es wird nicht einfach im Rückspiel. Aber wir haben uns alle Chancen offengehalten. Es sah lange nach einem 1:1 aus, aber wir sind sehr heimstark. Es ist noch lange nicht vorbei. Atlético ist der Favorit. Wir brauchen die Fans und ihre Euphorie im Rückspiel, dann können wir es zu Hause schaffen."
Hannovers Torhüter Ron-Robert Zieler: "Natürlich sind wir enttäuscht. Es wäre viel besser gewesen, mit einem 1:1 nach Hause zu fahren. Aber auch so ist noch lange nichts verloren. Wir sind sehr heimstark und werden alles versuchen. Wir werden im Rückspiel alles geben."
Mittelfeldspieler Lars Stindl: "Das war ein blödes Gegentor in der letzten Minute. Wir haben einen großen Kampf geliefert, schließlich geht es um viel in diesem Viertelfinale der Europa League. Wir wollen unbedingt eine Runde weiterkommen und nächste Woche gewinnen."
Atléticos offensiver Mittelfeldspieler Diego: "Es war ein sehr schweres Spiel, Hannover ist ein sehr kompaktes Team. Das Rückspiel in der kommenden Woche wird schwierig für uns. Wir haben einen kleinen Vorteil in Deutschland, aber es wird schwer. Hannover spielt geduldig und sehr gut auf Konter. Wir müssen vorsichtig sein, da sie zu Hause noch stärker auftreten werden als hier."
Atlético-Torschütze Salvio: "Das zweite Tor gibt uns Luft zum Atmen. Als ich es erzielt habe, habe ich mich sehr glücklich gefühlt, weil ich dem Team das gab, was es unbedingt wollte. Wir wussten, dass es ein hartes Spiel gegen einen schweren Gegner wird. Wir fahren jetzt nach Deutschland, um zu kämpfen und weiterzukommen. "
München, Madrid, Mönchengladbach: Der Rhythmus, den Hannover 96 derzeit zu absolvieren hat, ist wahrlich atemberaubend. Nur drei Tage nach dem Viertelfinal-Hinspiel in der Europa League bei Atlético Madrid steht in der Bundesliga im Rahmen des 28. Spieltags bereits der nächste Höhepunkt an. Mit Borussia Mönchengladbach gibt am Sonntag der aktuelle Tabellenvierte in der AWD-Arena seine Visitenkarte ab (ab 15:30 Uhr im LIVETICKER).
Favres Anteil am Aufschwung Die Elf vom Niederrhein ist die Überraschungsmannschaft der Saison. In der vergangenen Spielzeit rettete sich das Team in letzter Sekunde in die Relegation, dort wurde schließlich der Klassenerhalt perfekt gemacht. Nach der Sommerpause starteten die Fohlen dann richtig durch und gehörten vom ersten Spieltag an zur Spitzengruppe der Liga. Großen Anteil an diesem Aufschwung hat der im Februar 2011 verpflichtete Coach Lucien Favre. Unter seiner Regie wurde die Gladbacher Abwehr zu einem Bollwerk, erst 18 Gegentore kassierten die Borussia in den bisher 27 absolvierten Begegnungen dieser Saison.
Der ehemalige 96er Mike Hanke (links) ist inzwischen einer der Schlüsselspieler bei der Borussia.
Pintos Rezept: Gladbach nicht kontern lassen In tragender Rolle mitverantwortlich für den niedrigen Gegentorschnitt ist der junge Torhüter Marc-André ter Stegen, der mit seinen Paraden etliche Punkte festhielt. Vor ihm steht mit Dante ein Innenverteidiger der Sonderklasse, seine Leistungen haben inzwischen die Begehrlichkeiten des Rekordmeisters aus München geweckt. Doch nicht nur die individuellen Fähigkeiten der Spieler lassen die Fohlen so stark aufspielen. Besonders das Verteidigen im Kollektiv sowie das blitzschnelle Umschalten nach Balleroberungen sind der Schlüssel zum Erfolg. Die schnellen Gegenstöße über Nationalspieler Marco Reus waren auch bei 2:1-Sieg der Borussen im Hinspiel ausschlaggebend. "Wir dürfen sie halt gar nicht erst kontern lassen", gibt daher 96-Mittelfeldmann Sergio Pinto ein ebenso einfaches wie wirksames Rezept für den Erfolg aus. "Wir müssen das Spiel dominieren und uns Chancen erarbeiten. Dafür sind 90 Minuten Vollgas nötig", unterstreicht der Deutsch-Portugiese.
Gladbach zweitstärkstes Auswärtsteam Wie erfolgreich die Gladbacher in fremden Stadien aufspielen können, beweist ein Blick auf die Statistik. Sieben Auswärtssiege stehen für die Favre-Elf bereits zu Buche, 22 in der Fremde gesammelte Punkte bedeuten Rang zwei in der Auswärtstabelle hinter Dortmund. "Mönchengladbach steht sehr kompakt. Sie treten unheimlich diszipliniert auf, es ist schwer, gegen sie zu Torchancen zu kommen", weiß 96-Coach Mirko Slomka um die Stärken des Kontrahenten. Er sieht aber auch seine Mannschaft in der Pflicht: "Wenn wir erfolgreich sein wollen, müssen wir besser und konsequenter als in Madrid auftreten, uns Gelegenheiten erarbeiten und diese auch nutzen."
So wollen die 96er auch am Sonntag wieder über Tore gegen Mönchengladbach jubeln.
96 zu Hause ungeschlagen Hannover kann in der heimischen AWD-Arena auf eine überzeugende Serie verweisen. Als einziges Team der Liga sind die Roten zu Hause noch ohne Niederlage. Insgesamt blieb 96 bereits in 14 aufeinanderfolgenden Heimspielen ungeschlagen, gegen Mönchengladbach soll nun Nummer 15 folgen. "Wir wollen unbedingt gewinnen, um uns die Chance auf Europa zu erhalten", gibt sich Pinto angriffslustig. Die Hausherren haben im Vorfeld keine Ausfälle zu beklagen, ebenso gut sieht die Personalsituation beim Gast aus. Zwar musste der ehemalige 96er Mike Hanke unter der Woche mit leichten Adduktorenproblemen aussetzen, sein Einsatz scheint aber nicht gefährdet. Gastgeschenke für seinen Ex-Club will der Stürmer sowieso nicht verteilen. "Hannover ist ein direkter Konkurrent, den wir unbedingt schlagen wollen, um oben dran zu bleiben", sagt Hanke im Interview auf der Gladbacher Homepage.
AWD-Arena ist ausverkauft! Verlassen können sich die 96er am Sonntag auf ihre Anhänger. Die AWD-Arena ist bereits seit Tagen komplett ausverkauft. Die Stimmung wird dementsprechend gut, die Unterstützung für die Roten von der ersten Minute an gegeben sein. "Es gibt drei Punkte zu erobern, die wollen wir mit den Fans im Rücken holen", macht Slomka unmissverständlich klar. Der internationale Erfolgszug in dieser Spielzeit hat die Niedersachsen hungrig gemacht, hungrig auf Siege und die erneute Teilnahme am Europapokal! rk
Mit einem 2:1-Sieg über Borussia Mönchengladbach hält Hannover 96 weiter Kurs auf eine erneute Teilnahme an der Europa League in der nächsten Saison. Ya Konan (57.) und Diouf (76.) trafen für die Hausherren, Nordtveit verkürzte (78.).
96: Wechsel auf drei Positionen Jeder Punkt für einen erneuten Auftritt auf internationaler Ebene ist in Hannover gern gesehen. Vor dem Spiel gegen den Tabellenvierten Borussia Mönchengladbach war die Slomka-Elf als Neuntplazierter zwar aus den Europarängen herausgerutscht - die direkten Konkurrenten hatten am 28. Spieltag jedoch alle Federn gelassen. Gute Voraussetzungen, um nach 90 Minuten mit einem möglichen Dreier erneut einen der heiß begehrten Qualifikationssplätze zu belegen. Dafür gab es Wechsel auf mehreren Position in der Startelf: Jan Schlaudraff rückte für Lars Stindl (muskuläre Probleme an der Hüfte) ins rechte Mittelfeld, die Rolle des "Sechsers" übernahm Christian Schulz für Manuel Schmiedebach (Adduktorenprobleme). Im Sturm ging das afrikanische Duo Diouf/Ya Konan auf Torjagd. Die Gäste aus Gladbach präsentierten sich in üblicher Aufstellung – Ex-96er Mike Hanke blieb wie zuletzt nur die Rolle des Bankdrückers.
Abwartendes Spiel auf beiden Seiten Von Beginn an legten die Fohlen den Vorwärtsgang ein, spielten munter nach vorn. 96 blieb in der ersten Viertelstunde unbeeindruckt, verteidigte die Angriffe souverän. Die erste große Möglichkeit für Lucien Favres Team ergab sich nach einer Ecke. Neustädter und Dante sprangen nicht hoch genug, nur De Camargo erwischte die Kugel am langen Pfosten per Kopf, setzte diese aber vorbei (9.). Die nächste Gelegenheit dann für Daems, der nach einem feinen Zuspiel von Reus von der Sechzehnerkante frei zum Schuss kam, das Leder aber direkt in die Arme Ron-Robert Zielers platzierte (14.). Lediglich Schulz und Ya Konan hatten in den ersten 15 Minuten zwei Gelegenheitsschüsse abgegeben. Die Angriffsbemühungen der 96er verliefen dann vorwiegend über die linke Seite, die Kombination Pander und Rausch war stets in Richtung ter Stegens Tor unterwegs. Beide Mannschaften spielten abwartend, womöglich mit der Angst im Nacken, in einen Konter des Gegners zu laufen. Auffällig war auf beiden Seiten der fehlende letzte Pass in die Spitze. Zu oft landete der Ball beim Gegner, bevor das Leder für etwas Zählbares verwertet werden konnte. Schlaudraff ergatterte nach einem Fehlpass Nordtveits die Kugel, zog ab, doch Dante bekam den Fuß noch dazwischen und klärte zur Ecke (33.). Nur eine Minute später setzte sich Reus auf rechts durch, seine Flanke senste Nordtveit aber links über Zielers Kasten – die Begegnung blieb weiterhin torlos. Zu steil für Schlaudraff dann die Flanke Dioufs, die der 96-Stürmer nicht mehr erreichen konnte, um allein vor Ter Stegen aufzutauchen und erfolgreich abschliessen zu können (37.). Gemäß dem Spruch "Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen", näherte sich Hannover weiter dem Gladbacher Tor an, Geburtstagskind Schulz versuchte es aus 25 Metern (40.). Kurz vor dem Pausentee noch einmal die Gladbacher über rechts: Herrmann brachte die Kugel optimal vor den gegnerischen Kasten, de Camargo fehlten ein paar Zentimeter, um das Spielgerät per Kopf zu erwischen und auf Zielers Tor zu bringen. Mit einem leistungsgerechten 0:0 ging es für beide Bundesligisten in die Kabinen.
Da jubelt der Ivorer: Didier Ya Konan erzielte die 1:0-Führung für die Roten.
"Didi" besorgt die 1:0-Führung für die Roten Die zweite Hälfte sollte das Gegenteil der ersten werden. Die zweiten 45 Minuten begannen mit einer umstrittenen Entscheidung des Referees Dr. Felix Brych, der einen Angriff Ya Konans abpfiff, der nach einem langen Pass Schlaudraffs allein auf dem Weg auf ter Stegens Tor war – warum der Schiedsrichter so entschied, blieb fraglich. Es folgte eine brenzlige Situation im 96-Strafraum, in der die Borussen trotz mehrerer Versuche den Ball nicht für einen Treffer nutzen konnte (52.). Gleich darauf folgte eine strittige Szene auf der Gegenseite, bei der Diouf im Zweikampf mit Dante zu Boden ging – ein Elfmeterpfiff blieb aus. Kurz darauf bebte die ausverkaufte Arena. Nach einem missglückten Versuch Rauschs, dem ein vermeintlicher Torschuss über den Schlappen rutschte, gelangte der Ball diagonal in den Sechzehner, direkt vor die Füße Ya Konans. Der Ivorer schob die Kugel durch die Hosenträger ter Stegens (57.). Die 1:0-Führung - ein Zufallsprodukt der schönen Art. Die Begegnung war aus dem Dornröschenschlaf erwacht, fortan legte 96 einen Zahn zu, die Niedersachsen waren am Drücker. Panders Freistoss nach Foul an Cherundolo war zwar nicht von Erfolg gekrönt (63.), tat dem Torhunger der Slomka-Elf aber keinen Abbruch.
Drin ist er - im doppelten Sinne: Mame Diouf baute die 96-Führung auf 2:0 aus.
Zwei Tore innerhalb von zwei Minuten Fohlen-Coach Favre versuchte es mit einem Doppelwechsel, brachte Wendt und Hanke für Herrmann und de Camargo, um dem Rückstand entgegenzuwirken. Zunächst ohne erkennbare Auswirkungen im Spiel seiner Mannschaft, die an diesem Tag ihr Zielwasser offenbar in den Katakomben des Borussia-Parks vergessen hatte. Doch es sollte noch dicker für die Gladbacher kommen. Nach Balleroberung durch Pinto im Mittelfeld drosch dieser das Leder lang, aber gezielt nach vorn, wo Schlaudraff auf links lauerte und eine Traumflanke auf Diouf schlug, der nur noch per Kopf ins rechte Eck einnetzen musste (77.) – 2:0 für die Hausherren. Im Gegenzug erwischte es die 96er allerdings eiskalt. Während die Abwehr der Roten mit Gladbachs Stürmern beschäftigt war, fasste sich Nordtveit ein Herz und nahm den Weg durch die Mitte, um den Ball per Flachschuss in Zielers linkem Eck zu versenken (78.) – plötzlich nur noch 2:1 aus Sicht der Niedersachsen. Doch der Tabellenneunte ließ nicht locker. Noch einmal Ya Konan auf Abdellaoue – jedoch in die Arme von ter Stegen (85.). Kurz vor Abpfiff die erneute Chance auf den Ausbau der Führung. Diouf brachte den Ball scharf vors Tor – zu steil für den eingewechselten Abdellaoue, der einen Schritt zu spät war (89.). Noch einmal Luft anhalten für alle 96-Fans, als Zieler mit einer Doppelparade den Erfolg festhielt, dann war's auch schon vorbei. Der Lohn: Platz fünf für die Roten, die mit dem 2:1-Sieg weiter Kurs auf eine erneute Teilnahme am europäischen Wettbewerb halten. nr
Mirko Slomka, Trainer von Hannover 96: "Es war von beiden Seiten keine tolle erste Hälfte. Beide Mannschaften waren in der Defensive gut organisiert, beide hatten eine hohe Fehlpassquote. Wir wollten in der zweiten Hälfte den Druck erhöhen. Das erste Tor ist dann sicher etwas glücklich gefallen, weil es eher ein Schuss von "Kocka" war als ein Pass. Das 2:0 war schon im Ansatz mit dem Pass von Pinto gut gespielt und schließlich auch toll vollendet. Gladbach ist mit dem 2:1 allerdings zu schnell zurückgekommen, so dass wir in der Schlussphase den Druck aushalten mussten. Wir sind glücklich, an allen, die 40 Punkte haben, vorbeigekommen zu sein. Jetzt können wir die fünfte Position verteidigen, das ist ein großer Ansporn. Es ist eine tolle Leistung der Mannschaft, dass nach dem Spiel in Madrid und der Rückreise mit der Ankunft am Freitagmorgen so eine zweite Halbzeit möglich war. Christian Schulz hat im defensiven Mittelfeld ein klasse Spiel abgeliefert und sich super auf der Position, die er länger nicht gespielt hat, eingefunden. Hut ab vor seiner Leistung!"
Borussen-Coach Lucien Favre: "Wir sind vom Ergebnis enttäuscht. In der ersten Halbzeit waren wir nicht gut. Wir hatten zu viele Ballverluste und technische Fehler im Spiel, dadurch war es schwer, Torchancen zu kriegen. Am Ende der Begegnung haben wir besser gespielt und hatten dann auch klare Möglichkeiten. Hannover 96 ist dazwischen aber schon mit dem Tor in Führung gegangen. Nach dem 2:0 war es zu spät, um mit dem Spielen anzufangen. Wir haben gegen einen starken Gegner gespielt, der zu Hause seit langer Zeit ungeschlagen ist. Dennoch war das heute nicht optimal von uns."
96-Geschäftsführer Sport Jörg Schmadtke: "Es ist eng in der Tabelle. Der Sieg heute war gut und wichtig, um die Ausgangssituation für uns zu verbessern. Es ist noch ein langer Weg, es sind noch sechs wichtige Spiele und von den fünf Teams, die um die drei Plätze kämpfen, werden zwei rauskippen. Im Gegensatz zu den anderen haben wir unser Heimspiel gewonnen. Es war eine umkämpfte Partie mit wenig Ballpassagen in der ersten Hälfte, weil beide Abwehrreihen sehr gut gestanden haben. Es gab wenige Lücken, so dass beide Teams ihre Offensivkraft nicht voll entfalten konnten. Das 1:0 hat das Spiel dann etwas geöffnet."
Geburtstagskind Christian Schulz: "Ich denke meine Position heute war eine Ausnahme, da Lars und Manuel verletzt waren. Aber der Trainer hat mich gefragt, ob ich die Position spielen kann und möchte, und da sagt man dann natürlich nicht nein. Wenn man mich da braucht, mache ich das gerne. Wenn man taktisch einigermaßen geschult ist, weiß man ja, was man zu tun hat. Man verlernt das ja auch nicht. Sicherlich habe ich durch meine viele Verletzungen in dieser Saison etwas gebraucht, um meinen Rhythmus zu finden."
Hannovers Flügelflitzer Konstantin Rausch: "Die anderen Ergebnisse des Wochenendes waren natürlich eine Steilvorlage für uns. Wir wussten, wie wichtig es sein würde, dieses Spiel zu gewinnen, um wieder international dabei zu sein. Das haben wir zum Glück geschafft. Die letzten englischen Wochen haben viel Kraft gekostet, zum Glück raffen wir uns immer wieder auf. Heute gegen Mönchengladbach war es ein harter Kampf. Wir haben das wichtige 2:0 geschossen, dann schnell das 2:1 kassiert, das Spiel aber doch gewonnen. Wir haben viel über unsere Außen gemacht und mussten insgesamt viel arbeiten. Aber genau das ist gegen Gladbach nötig. Man darf sie nicht ins Spiel kommen lassen, wenn man Erfolg haben will."
96-Kapitän Steven Cherundolo: "Gladbach ist eine gute Mannschaft, das haben sie heute wieder gezeigt. Wir haben sehr konsequent verteidigt und vorne unsere Chancen genutzt, das war wichtig heute. Wenn ich ein Gladbacher wäre, würde mir das Spiel heute wehtun. Sie haben viel gemacht und sind trotzdem als Verlierer vom Platz gegangen. Aber das ist vielleicht eine Cleverness, die wir in den letzten Jahren dazugelernt haben: Den Sack zuzumachen. Wir erwarten von uns, dass wir zu Hause gewinnen und Punkte holen. Wenn nicht zu Hause, wo sonst? Da sind noch vier andere Mannschaften, die 40 Punkte haben. Da hilft es uns nicht, auf die Tabelle und die anderen zu gucken. Wir hatten die Wochen zuvor Punkte liegenlassen, die wir heute durch den Sieg holen konnten. Man muss punkten, wo man kann."
Innenverteidiger Emanuel "Mad Dog" Pogatetz: "Das war heute eine sehr gute Leistung vor uns, gerade im taktischen Bereich. Man muss bedenken, dass wir vor kurzem erst in Madrid gespielt haben und Gladbach für seine Vorbereitung die ganze Woche Zeit hatte. Wir haben heute verdient gewonnen. Auch wenn Ron am Ende noch mal einen halten musste, können wir heute zufrieden sein. Das Spiel heute war sehr taktisch geprägt, beide Teams haben taktisch gut gespielt und sich gegenseitig damit neutralisiert. Jeder wusste um die Stärke des anderen. Wir standen heute tiefer als sonst, um Gladbach keinen Raum zu geben. Mit dem 1:0 konnten wir den entscheidenden Nadelstich setzen. Dass wir das zweite Tor nachlegen konnten, war dann natürlich Gold wert. Platz fünf sieht gut aus, aber es ist alles sehr eng. Wenn man einmal verliert, kann man schon wieder auf Rang acht stehen, von daher müssen wir dran bleiben. Unsere Heimserie kann sich sehen lassen."
Hannovers Kreativdirektor Jan Schlaudraff: "In der ersten Halbzeit waren wir ein bisschen überlegen. In der zweiten Hälfte sind dann nach dem 1:0 Kräfte freigeworden. Wir wollten uns unbedingt mit diesem Heimsieg auf Platz fünf der Tabelle verbessern. Wir wollen eine der Mannschaften sein, die im nächsten Jahr wieder in der Europa League spielt. Aus dem Restprogramm wollen wir daher das Maximale rausholen."
Borussias Rechtsverteidiger Tony Jantschke: "Das hatten wir uns heute anders vorgestellt, aber so ist es im Fußball. Wir kriegen hier zwei Gegentore und wissen selbst nicht wirklich, wieso. Unserem Spiel haben heute Tiefe und Tempo gefehlt. Wir verfallen trotz der Niederlage nicht in Panik und behalten den Kopf oben."
Gladbachs Mittelfeldspieler Roman Neustädter: "Wir haben uns zu wenig bewegt und zu oft den schnellen Weg nach vorne gesucht. Da hätten wir lieber verlagern und das Spiel in die Breite ziehen müssen. Hannover hat die Mitte schön eng gemacht. Trotzdem sind wir nach dem 2:0 wieder zurückgekommen. Aber es darf nicht sein, dass wir erst nach dem Rückstand aktiv werden. Wir haben jetzt noch sechs Spiele vor uns und wollen möglichst alle davon gewinnen."
Mönchengladbachs Torschütze Havard Nordtveit: "Wir fahren ohne Punkte nach Hause. Beide Gegentore sind nach Flanken gefallen, das ist nicht gut. Wir müssen das analysieren und sehen, was wir besser machen können. Wir müssen die nächsten Spiele konzentriert angehen, Hannover macht in der Tabelle Druck auf uns. Es ist zu früh, um zu sagen, dass die Punkte reichen. In der letzten Minute hätte es vielleicht einen Elfmeter für uns geben können."
Martin Stranzel, Innenverteidiger der Fohlen: "Es war der erwartet schwere Gegner, Hannover hat im Angriff schnelle und gefährliche Leute. Dennoch war heute für uns ein Punktgewinn möglich."
Gästekapitän Filip Daems: "Hannover 96 hat sehr effizient gespielt. Sie sind in der Offensive sehr stark und können aus dem nichts ein Tor machen, das haben wir heute gemerkt. Hannover hat in den richtigen Momenten getroffen."
Marc-André ter Stegen, Torhüter bei Mönchengladbach: "Wir haben zwei Chancen zugelassen, die hat Hannover genutzt. Das ist ein Qualitätsmerkmal. In der ersten Halbzeit hatten wir ein Übergewicht, in der zweiten Halbzeit waren wir konzentriert, dennoch hat es nicht für uns gereicht. Die Gegentore waren unglücklich, aber wir müssen nach vorne schauen."
Adrian brachte Atlético mit 1:0 in Führung (63.). Diouf glich zwischenzeitlich zum 1:1 aus, bevor Falcao (87.) die 1:2-Niederlage und das gleichzeitige Ausscheiden aus der Europa League besiegelte.
Mit der Farbe Rot verbindet man viele Dinge –an diesem Abend aber nur eines: Hannover 96. Im ausverkauften Stadion, rundherum sowie an unzähligen Fernsehschirmen fieberten die 96-Anhänger während des Europa League Viertelfinal-Rückspiels gegen Atlético Madrid mit. Überhaupt war die Coloeur des Abend eindeutig: "Rojiblanco" gegen die Roten.
Wechsel bei beiden Mannschaften Beide Mannschaften konnten in dieser Begegnung nicht auf die Formation zurückgreifen, mit der sie bei Anpfiff im Hinspiel im Estadio Vicente Calderon auf dem Platz standen. 96-Trainer Mirko Slomka mussten verletzungsbedingt auf Mittefeld-As Lars Stindl verzichten, Manuel Schmiedebach saß ebenfalls angeschlagen auf der Bank. Dafür spielten von Beginn an – wie schon in der Bundesligapartie gegen Borussia Mönchengladbach – Christian Schulz auf der Sechserposition und Jan Schlaudraff auf der rechten Außenbahn. Atlético Madrid musste gleich drei Stammkräfte ersetzen. Gabi, Turan und Juanfran fehlten Trainer Diego Simeone gelbgesperrt. Madrids Coach brachte von Beginn an Tiago, Perea und Diego.
Stürmer "Didi" Ya Konan im Luftzweikampf mit Felipe Luis, auch Godin behält den 96-Stürmer im Auge
Torloses Remis zur Halbzeit Die 44 000 Gäste sahen zunächst Madrid mit der verhalteneren Spielvariante – aufgrund des Hinspielergebnisses durchaus nachvollziehbar. Nach der 1:2-Niederlage in Madrid gab die Simeone-Elf den Staffelstab an die 96er weiter – die Roten sollten die nächsten 90 Minuten ihr Können aufbieten müssen, um den Schritt ins Halbfinale zu schaffen. Es waren dann die Madrilenen, die durch Suarez aus 20 Metern (7.) die magere Torchancenausbeute der kommenden 90 Minuten eröffnen sollte. Die erste nennenswerte 96-Chance dann durch Pander, der einen flachen Pass in den Strafraum durchsteckte, Diouf und Courtois stritten sich auf Höhe des Fünfers ums Spielgerät, Schiedsrichter Clattenburg pfiff die Situation aber ab. Nur eine Minute später setzte sich erneut Diouf nach einem Missverständnis in der Atlético-Abwehr auf rechts durch, zog die Kugel aber weit links am Pfosten vorbei. Anschließend war es Didier Ya Konan, der sich im Mittelfeld den Ball eroberte, im direkten Laufduell aber empfindlich durch einen Rempler des Gegners aus dem Tritt gebracht wurde und zu Boden ging – ein Pfiff blieb jedoch aus (23.). Es entwickelte sich in den Folgeminuten eine Partie, in der Hannover 96 zwar leichte spielerische Vorteile hatte, jedoch kreativ unter seinen Möglichkeiten blieb. Der Großteil der Angriffe lief über links, der wieselflinke Rausch war oftmals an den Vorstößen beteiligt, Großchancen ergaben sich jedoch nicht. Lopez tauchte noch mal frei zum Kopfball auf (31.), ansonsten mauerten die Spanier wie die Weltmeister, taten nur das Nötigste und harrten der Dinge, die da kommen sollten. Doch es blieb ruhig – zu ruhig in den 96-Reihen. Cherundolo & Co. liefen gegen die clever stehenden Spanier an, fanden aber kein probates Mittel, um deren Abwehrriegel zu knacken. Hinzu kamen ungefährliche Standards, die die Roten nicht in Richtung Führungstreffer voranbrachten. So blieb es nach der ersten Hälfte beim torlosen Remis.
Die Enttäuschung steht Kapitän Steven Cherundolo ins Gesicht geschrieben
Zwei Atlético-Treffer besiegeln das Aus Nach Wiederanpfiff erwischte Atlético den besseren Start. Falcao verzog zunächst den Ball lang am linken Pfosten vorbei (48.), lediglich ein Freistoss Panders landete im Beingemenge der gegnerischen Abwehr (50.). 96 blieb zu passiv, Madrid kam auf - und das sollte nicht folgenlos bleiben. Es folgte nach feinem Zuspiel Diegos ein sehenswertes Solo Adrians, der im Strafraum zuerst Pogatetz aussteigen ließ, den herauseilenden Zieler umkurvte, um darauf den herannahenden Pander ins Leere rutschen zu lassen und zum krönenden Abschluss noch einmal den bereits einmal geschlagenen Österreicher zu düpieren – Kugel über die Linie geschoben – fertig war die 1:0-Führung (63.). Die Roten bäumten sich noch einmal auf. Pander versuchte es mit einer direkt aufs Tor gezogenen Ecke (69.), Cherundolo warf noch einmal im Sechzehner alles in seinen Schuss, wieder vereitelte ein madrilenischer Abwehrspieler die Chance. Doch der Spruch "Die Hoffnung stirbt zuletzt" sollte sich kurz vor Spielende bewahrheiten, als Diouf nach einem weiten Einwurf zum Zug kam. Godin hatte sich zuvor verschätzt und per Hinterkopf genau vor die Füße des agilen 96-Stürmers verlängert. Der zögerte keine Sekunde und sandte das Leder zum 1:1-Ausgleich ein (81.). Es roch plötzlich im Stadion nach Verlängerung. Doch der süße Duft des Halbfinals sollte nur sechs Minuten später gen Nachthimmel verflogen sein. Es war Falcao, der nach einem Zuspiel Diegos Maß nahm und den Ball von der Strafraumgrenze satt in die Maschen und damit direkt ins 96-Herz drosch (87.). Der Treffer bedeutete den Abschied der Roten von der internationalen Bühne in dieser Saison. Doch der Traum von Europa ist noch nicht zu Ende. Mirko Slomka und sein Team sind auf dem besten Weg, erneut im großen Orchester außerhalb der Bundesliga mitzuspielen. Wir sind stolz und freuen uns auf mehr! nr
96-Trainer Mirko Slomka: "Über beide Spiele gesehen ist Madrid der verdiente Sieger, sie waren die reifere Mannschaft. Wir hatten wenige Möglichkeiten, unser Offensivspiel ausleben zu können. In der ersten Hälfte hatten wir kaum Torchancen, genauso in der zweiten Hälfte. Das hatten wir uns anders vorgestellt. Natürlich sind wir enttäuscht, aber wir hätten heute als auch im Hinspiel die sich bietenden Gelegenheiten nutzen müssen. Atléticos Spielweise war auf Grund der internationalen Erfahrung trocken und clever, das 1:2 war der Nackenschlag.. Was bleibt ist, dass die Mannschaft an Reife gewonnen hat. Die hohe Anzahl an Spielen hilft, auch in der neuen Saison diesen Weg zu gehen – es ist ein guter Weg! Uns bleiben die schönen Momente und Erinnerungen im Gedächtnis, deshalb sind wir alle froh, wenn wir nächstes Jahr wieder in Europa dabei wären. Unsere Fans sind immer mit großer Leidenschaft dabei!"
Diego Simeone, Trainer von Atlético Madrid: "Wir genießen den heutigen Triumph, es ist der Lohn für unsere Bemühungen. Wir haben heute bei einer Mannschaft gewonnen, die seit 11 Monaten zu Hause unbesiegt war. Wir standen bis zum 1:0 sehr gut und nichts zugelassen. Es ist uns dann zugute gekommen, dass Hannover 96 den Druck erhöhen musste. Es hat eine Riesenbedeutung für uns, dass wir ins Halbfinale eingezogen sind. Es war uns wichtig, das Abenteuer Europa fortzusetzen, jetzt herrscht Freude pur über den Sieg. Die Choreographie war fantastisch, Respekt! Das war Leidenschaft pur, Fußball wie er leibt und lebt. Es war eine imposante Kulisse, das zeugt von einer hohen Qualität der Fans."
96-Kapitän Steven Cherundolo: "Natürlich sind wir enttäuscht, wir hatten uns viel vorgenommen. Man muss aber auch sagen, dass Madrid zu Recht weitergekommen ist. In beiden Begegnungen haben wir fußballerisch etwas versagt und zu viele Fehlpässe gespielt. Das lag allerdings auch am sehr abgeklärten Gegner, der die Räume eng gemacht hat. Wir hatten dadurch wenige Möglichkeiten, nach vorn zu spielen. In der ersten Halbzeit haben wir es heute eigentlich ganz gut gemacht. Wir hatten zwar kaum Chancen, dafür aber haben wir die Null gehalten. Letztlich entscheiden Kleinigkeiten so ein Spiel. Bei den Gegentoren kann man auch sagen "gut gespielt", je nachdem, welche Trikotfarbe man anhat. Die Choreo heute war einmalig, auch während des Spiels herrschte eine super Stimmung. Wir können stolz auf das sein, was Hannover in dieser Saison auf die Beine gestellt hat!"
Hannovers Abwehrmann Mario Eggimann: "Im ersten Moment ist man sehr enttäuscht. Wir hatten uns unheimlich viel vorgenommen. In der ersten Halbzeit hat das auch gut ausgesehen, wir hatten alles im Griff. Leider haben wir dann in der zweiten Halbzeit das Spiel verloren. Das 0:1 war gut herausgespielt. Wir hatten selbst nur wenige Chancen, sie haben eine ihrer wenigen Möglichkeiten genutzt. Mit dem 1:1 sind wir noch einmal zurückgekommen, haben hinten aufgemacht und wurden dafür bestraft. Wir hatten beim zweiten Gegentor alles nach vorne geworfen und waren deshalb ungeordnet. Wir haben gegen einen sehr guten Gegner gespielt, der nicht nur offensiv stark, sondern auch in der Defensive unglaublich robust war. Wir haben durch die internationalen Spiele viel Erfahrung gewonnen, viele Spieler sind daran gewachsen. Daran wollen wir in der nächsten Saison anknüpfen!"
96-Innenverteidiger Emanuel Pogatetz: "Ich denke, dass Atlético aufgrund der zwei Spiele schon verdient weitergekommen ist, aber trotzdem war es schon knapp. Es war schade, dass wir im Hinspiel so spät noch verloren haben, sonst wäre die Ausgangslage heute ein bisschen anders gewesen, Atlético hätte mehr kommen müssen. So haben sie gut verteidigt und uns hat die Durchschlagskraft nach vorne gefehlt. Als dann der Moment kam, wo wir das Spiel mehr öffnen mussten, haben sie ihre Chancen eiskalt genutzt. Beim zweiten Tor waren wir hinten in Unterzahl, weil wir noch einen Stürmer vorne reingeworden haben. Nichtsdestotrotz haben wir eine gute Leistung gezeigt, nur der Druck hat gefehlt. Madrid konnte immer wieder durch den Ballbesitz Tempo aus dem Spiel nehmen. Die Fans waren 90 Minuten voll hinter uns, die ganze Saison schon. Es war ein riesiges Erlebnis für uns alle. Ich denke, wir dürfen jetzt in dem Moment enttäuscht sein. Aber wir haben viel erreicht und können schon erhobenen Hauptes nach Hause gehen. Man kennt Hannover 96 jetzt auch international."
Linksfuß "Kocka" Rausch: "Mein Fuß ist etwas angeschwollen, dick und blau. Ich hoffe, dass es nicht ganz so schlimm ist. Auf der einen Seite hat uns im Angriff die Durchschlagskraft gefehlt. Vielleicht war es auch ein bisschen die Mut nach vorne, die uns fehlte. Wir haben gut gestanden und wollten auch, aber Atlético stand gut und jeder Angriff ist direkt verpufft. Madrid hat seine Qualität und war definitiv die stärkste Mannschaft, auf die wir bisher getroffen sind. Die Stimmung der Fans am Anfang war überragend, während der Partie die meiste Zeit auch. Die Fans haben sich da wieder enorm was einfallen lassen und uns auch heute wieder unterstützt. Klar hätten wir ihnen gerne ein Weiterkommen geschenkt, es sollte aber heute nicht sein. Wir sind stolz auf sie, genau wie sie auf uns stolz sind."
96-Allrounder Christian Schulz: "Was wir aus dieser Europa League-Saison mitnehmen sind viele Erfolge und wir haben an Reife gewonnen. Wir sind im Moment zuversichtlich, dass es auch in dieser Saison mit der Qualifikation klappt. Die Choreo der Fans war toll, da haben sie sich was Schönes einfallen lassen. Nicht nur die Mannschaft hat auf Europa League-Niveau gespielt, auch die Fans haben richtig kreativ mitgearbeitet."
von Stefan Giannakoulis, Hannover Die Fußballer von Hannover 96 verpassen gegen ein cleveres Team von Atlético Madrid das Halbfinale in der Europaliga. Aber das Publikum feiert die unterlegene Mannschaft so heißblütig, dass sogar die Spanier staunen. Und nicht nur Hannovers Trainer Mirko Slomka hofft auf weitere Partys in der nächsten Saison.
Am Ende hat er sich dann doch noch gefreut. "Ist das immer so?", hatte ein spanischer Journalist gefragt. Er und seine Kollegen seien doch sehr überrascht von der fantastischen Stimmung im Stadion. Richtig heißblütig sei das Publikum hier in Hannover." Mirko Slomka lächelte stolz und sagte: "Unsere Fans sind immer voll dabei. Wir haben hier schon tolle Partys erlebt. Sie dürfen nächstes Jahr gerne wiederkommen."
Er wird die nächste Saison gemeint haben. Erst einmal jedenfalls ist Schluss mit Europaliga in Hannover, weil der Tabellenfünfte der Bundesliga am Donnerstagabend im wichtigsten Spiel der jüngeren Vergangenheit eine der schlechteren Leistungen in dieser Spielzeit zeigte - und deshalb das Rückspiel gegen Atlético Madrid im ersten europäischen Viertelfinale der Vereinsgeschichte ebenso wie das Hinspiel mit 1:2 verlor. Adrian hatte nach 63 Minuten die halbe Hannoveraner Abwehr inklusive Torhüter Ron-Robert Zieler ausgespielt und die Führung für die Gäste erzielt, Mame Diouf mit einen Drehschuss (81.) den Ausgleich erzielt. Doch nur sechs Minuten lang durften die 44.000 Zuschauern zumindest auf eine Verlängerung hoffen, dann schoss Atléticos kolumbianischer Torjäger Falcao den Ball volley in den Winkel des Hannoveraner Tores und zeigte mit seinem achten Treffer im laufenden Wettbewerb, dass auch an einem schlechteren Abend mit ihm zu rechnen ist.
Manchmal gewinnt halt im Fußball der Bessere. Das hatte auch Trainer Mirko Slomka erkannt und konstatierte gefasst: "Atlético ist über beide Spiele der verdiente Sieger." Madrid sei das reifere Team. Und das cleverere. "Meine Mannschaft weiß um ihre tolle Saison, das nehmen wir auch mit. Trotzdem sind wir enttäuscht und niedergeschlagen." Was aber bleibt nach einer wundersamen Reise durch Europa, die Hannover 96 von Sevilla über Lüttich, Poltawa, Kopenhagen, Brügge und wieder Lüttich bis nach Madrid geführt hatte? "Wir haben an Reife gewonnen, das hat man auch in vielen Bundesligaspielen gesehen. Da sind wir auf einem guten Weg." Nun gelte es, sich in der Bundesliga wieder für Europa zu qualifizieren. "Da galten wir als langweilig"
Wer weiß, wo der Hannoversche Sportverein von 1896 herkommt, der weiß auch, was das bedeutet. Und der versteht, warum die Fans an diesem kühlen Frühlingsabend sich und ihre Mannschaft zwei Stunden lang feierten, als gebe es kein Morgen mehr. Und auf den Rängen eine um zwei Klassen bessere Vorstellung lieferten als die Profis auf dem Rasen. Am Ende hat es halt nicht gereicht, sei’s drum. Nach dem Abpfiff sangen sie: "Wir sind stolz auf unser Team aus Hannover." Und schunkelten zum 96-Walzer. "Du mit mir, ich mit dir."
Seit 2002, nach dunklen Jahren in der Regionalliga und der zweiten Bundesliga, gibt’s an der Leine wieder erstklassigen Fußball, zumindest der Spielklasse nach. Aufregend war das selten, meist sprang am Ende ein Platz im Mittelfeld heraus, irgendetwas zwischen Rang acht und vierzehn. Eine Zeit, über die Manager und Sportdirektor Jörg Schmadtke der "Süddeutschen Zeitung" im Herbst vergangenen Jahres sagte: "Wir hatten acht, neun Jahre in der Bundesliga gespielt, und die Leute haben immer noch gesagt: Hannover, was ist das denn bitte? Da galten wir als langweilig."
Und dann kam der Tag, an dem sich Torwart Robert Enke das Leben nahm, der 10. November 2009. Ein Schock, vor dem sich seine Kollegen nur schwer erholten. "Wir haben nicht nur den Nationaltorhüter verloren, sondern einen ganz wichtigen Pfeiler dieser Mannschaft, als Mensch. Darunter haben wir sportlich sehr lange gelitten." Trainer Andreas Bergmann musste gehen, nach dem ersten Spieltag der Rückrunde übernahm Mirko Slomka. Die Mannschaft verlor auch die folgenden sechs Partien und taumelte Richtung zweiter Liga. Erst am letzten Spieltag vermied sie mit einem 3:0-Sieg beim VfL Bochum den Abstieg.
Ein Geschenk, ein Fußballfest, etwas Außergewöhnliches
Was dann folgte, bezeichnen sie in Hannover gerne als kleines Wunder. Die Mannschaft beendete die Saison 2010/2011 auf dem vierten Tabellenplatz. Und gewann mit der anschließenden Reise durch Europa gewann Sympathien, nicht nur ich Hannover. Plötzlich hieß es: Die können’s ja doch. Jörg Schmadtke, inzwischen Geschäftsführer mit unbefristetem Vertrag, und Übungsleiter Mirko Slomka haben unter der Ägide des Präsidenten Martin Kind für einen allseits beachteten Höhenflug gesorgt, der schlicht und ergreifend das Ergebnis guter und akribischer Arbeit mit klugen Transfers ist. Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" bewertete das jüngst so: "Hannover 96 findet immer mehr wertvolle Spieler dort, wo andere offenbar nicht genau genug hingesehen haben." Zuletzt verpflichteten sie Mame Diouf für zwei Millionen Euro von Manchester United. In bisher 13 Spielen schoss er neun Tore.
Das Image des Vereins, der einst als so schrecklich langweilig galt, hat sich gewandelt. Oder wie Jörg Schmadtke sagte: Eigentlich sei das vorher "in der Tat gar kein Image gewesen". Wer gegen Atlético im Stadion war, hat gesehen - und vor allem gehört - dass das jetzt anders ist. Das früher traditionell eher nörglige Publikum unterstützt die Mannschaft mittlerweile auch, wenn es mal nicht so läuft. Und feiert auch, wenn ihr Team sich gegen Madrid in 90 Minuten gerade einmal eine Torchance erarbeitet. Jörg Schmadtke sagte hinterher: "Wir können sehr stolz sein, auch wenn es ein trauriger Moment ist. Das Team hat Unglaubliches geleistet, das darf man auch in dem Moment der Niederlage nicht vergessen. Wir haben eine gute Visitenkarte in der Europa League hinterlassen."
Von der Choreographie, als die hochmotivierten Zuschauer auf der Gegentribüne und in der Nordkurve das schwarze, weiße und grüne Papptafeln hochhielten und so das halbe Stadion mit dem Vereinslogo und der Aufforderung "Vorwärts HSV" bedeckten, über den Begeisterungssturm nach einer Viertelstunde, als Stürmer Didier Ya Konan den ersten Eckball herausholte, bis zu den stehenden Ovationen nach der Niederlage - das Publikum in der niedersächsischen Landeshauptstadt hat den Europapokal als das genommen, was er war: ein Geschenk, ein Fußballfest, etwas Außergewöhnliches. Da staunt sogar der Spanier.
Die wundersame Reise durch Europa von Hannover 96 ist beendet. Für den Fußball-Bundesligisten ist im Viertelfinale der Europa League nach einem 1:2 (0:0) im Rückspiel gegen Atlético Madrid am Donnerstagabend Endstation.
Hannover. Die wundersame Reise durch Europa von Hannover 96 ist beendet. Für den Fußball-Bundesligisten ist im Viertelfinale der Europa League nach einem 1:2 (0:0) im Rückspiel gegen Atlético Madrid am Donnerstagabend Endstation. Das neunte Tor von Mame Diouf im 13. Pflichtspiel für 96 (81. Minute) war zu wenig für Hannover.
Für den starken Europa-League-Sieger von 2010 trafen Adrían López (63.) und Falcao (87.) und sorgten für die erste Heimniederlage Hannovers nach 90 Minuten in einem Pflichtspiel in dieser Saison. Bereits das Hinspiel vor einer Woche in Madrid hatte der neunmalige spanische Meister um Ex-Bundesligastar Diego 2:1 gewonnen. Im Semifinale trifft Atlético nun auf die Landsleute des FC Valencia. "Wir haben uns nicht so viele Großchancen wie sonst erarbeiten können.
Es war ein toller Gegner, trotzdem war heute mehr drin", bemängelte 96-Trainer Mirko Slomka. Mit ein wenig Glück und ganz viel Geschick verteidigte Madrid zunächst den knappen Vorsprung aus dem Hinspiel und am Ende auch den knappen Rückspiel-Sieg. Vor 44 000 Zuschauern in der ausverkauften AWD-Arena war 96 zwar lange Zeit die engagiertere Mannschaft. Allerdings agierte die Slomka-Elf, für die bereits die erstmalige Viertelfinalteilnahme in einem Europacup der größte internationale Erfolg war, gegen defensiv sehr souveräne Spanier im Angriff glücklos. "Wir haben es einfach nicht geschafft, an unsere Topleistung heranzukommen. Insgesamt haben wir zu schwach gespielt", sagte Jan Schlaudraff.
Vor allem die erste Halbzeit entwickelte sich extrem zäh ohne eine einzige Torchance auf beiden Seiten. Die Leistung der Spieler wollte so gar nicht zum stimmungsvollen Rahmen passen, für den die Fans in der ausverkauften Arena sorgten. Von ihren euphorischen Anhängern angepeitscht blieben die ersten forschen 96-Vorstöße ohne Wirkung. Atlético stand auch ohne die drei gelbgesperrten Asse Juanfran, Arda Turan und Gabi sicher und kompakt.
Die bemühten, aber im Passspiel deutlich unterlegenen Niedersachsen entwickelten selbst bei einigen Ecken und Freistößen keine Gefahr. Allerdings ging Hannover gegen zwar abwartende, aber offensiv extrem kombinationssichere Spanier auch noch nicht volles Risiko. Ohne den im Hinspiel starken Lars Stindl, der mit Adduktorenproblemen passen musste, kam auch wenig Unterstützung aus dem Mittelfeld für die Stürmer Diouf und Didier Ya Konan.
Nach dem Wechsel wurde Atlético mutiger und band Hannover in der Defensive. Beim ersten Treffer narrte Adrían López gleich vier 96-Akteure inklusive Nationaltorhüter Ron-Robert Zieler. Erst danach ging Hannover mehr Risiko. Slomka wechselte in Mohammed Abdellaoue einen weiteren Stürmer ein und läutete damit eine Schlussoffensive ein. Diouf traf direkt bei der ersten echten Torchance von 96. Mit dem insgesamt fünften Angreifer auf dem Platz, dem Polen Artur Sobiech, versuchte Slomka noch einmal alles. Statt wütender Angriffe von 96 folgte indes der bittere Volleytreffer von Torjäger Falcao.
Hannovers Anhänger feierten ihr Team dennoch und sangen "Wir sind stolz auf unser Team." Auch Christian Schulz zeigte sich glücklich mit dem Erreichten: "Wir können schon stolz darauf sein."
Die Roten erneut auf Reisen – diesmal allerdings auf nationaler Ebene: Am 29. Spieltag (ab 15.30 Uhr im LIVETICKER) treffen die beiden in der Europa League gestrandeten Teams in der Bundesliga aufeinander, um sich Punkte für eine erneute Teilnahme an einer internationalen Fahrt in der kommenden Saison zu sichern.
Europareise für beide Teams beendet Vor einem halben Tag noch mit einem Fuß im Halbfinale der Europa League, zwölf Stunden und eine 1:2-Niederlage gegen Atlético Madrid später wieder mit beiden Beinen im Bundesligaalltag angekommen. Für Mittelfeldspieler Sergio Pinto geht der Sieg der Madrilenen in Ordnung, "weil wir zwei Spiele nicht zu unseres Stärke gefunden haben", kann der gestrigen Begegnung aber auch etwas Positives abgewinnen: "Wir können uns jetzt komplett auf die Bundesliga konzentrieren." Den Donnerstag gedanklich schnell abhaken, lautet die Devise für den bevorstehenden Spieltag. Da herrscht ein munteres Gerangel auf den Plätzen, die "Vorwärts nach weit" bedeuten. Fünf Mannschaften streiten sich um die begehrten Ränge. Hannover 96 führt die Riege mit 41 Punkten an, gefolgt von Stuttgart, Leverkusen, Bremen und Wolfsburg mit jeweils 40 Punkten. Eine ganz enge Kiste. Pinto zeigt sich jedoch selbstbewusst: "Wir wollen den fünften Platz verteidigen, werden alles dafür tun, um zu gewinnen." Der Deutsch-Portugiese ist sich aber auch sicher, dass es "harte 90 Minuten werden", bleibt aber mit der Aussage, auf Schalke etwas reißen zu wollen, optimistisch. Nach dem Auftritt in der Europa League und in der Bundesliga sicherlich keine verkehrte Einstellung. Die Slomka-Elf braucht sich keineswegs zu verstecken.
Nicht dabei: Der Schalker Jermaine Jones und der 96er Lars Stindl (hier im Duell) sind beim 46. Aufeinandertreffen der beiden Teams nicht dabei.
FC Schalke 04 beweist Heimstärke Gleiche Voraussetzungen gelten allerdings auch für den kommenden Gegner. Der FC Schalke 04 schied ebenfalls im Viertelfinale gegen einen spanischen Vertreter aus, konnte sich in den beiden Spielen nicht gegen Athletic Bilbao durchsetzen. Die Königsblauen sind derzeit mit 54 Punkten auf Champions League-Kurs, wollen ebenfalls in der kommenden Saison 2012/13 wieder international vertreten sein. Das weiß auch 96-Trainer Mirko Slomka, der sich auf ein spannendes und interessantes Duell freut: "Wir wissen um ihre Ziele." Auf jeden Fall sind sich der Coach und sein Mittelfeldspieler einig: "Wir wollen etwas mitnehmen auf Schalke." Wie das funktioniert, haben die 96er bereits im vergangenen Jahr gezeigt, als sie die Gelsenkirchener auswärts mit 2:1 schlugen. Ob den Roten in der Rückrunde die erneute Punktentführung aus der VELTINS-Arena gelingt, bleibt abzuwarten, denn momentan zeigt sich Huub Stevens Team mit acht Siegen und einem Unentschieden heimstark – ein Vorteil, der 96 bekannt vorkommt.
96-Verteidiger Christian Pander steht auch am 29. Spieltag gegen seinen ehemaligen Club wieder in der Startelf.
Achtung: Toptorjäger Klaas-Jan Huntelaar lauert! Zudem haben die 04er mit Klaas-Jan Huntelaar den Toptorjäger der Bundesliga in ihren Reihen – der Niederländer teilt sich mit Bayern-Stürmer Mario Gomez die aktuelle Führung mit 23 erzielten Treffern. Statistikliebhaber werden bemerkt haben, dass die mittlerweile 46 Aufeinandertreffen nie torlos endeten – in der Vergangenheit auch ohne Klaas-Jan Huntelaar. Doch auch Hannover hat mit Mame Diouf in der Offensive einiges dagegenzuhalten. Der Senegalese erzielte in den vergangenen neun Pflichtspielen acht Treffer für die Niedersachsen. Fehlen wird den Roten weiterhin verletzungsbedingt Lars Stindl, während die Schalker aufgrund von Gelbsperren auf Joel Matip und Jermaine Jones verzichten müssen.
Eins haben die zwei Mannschaften gemeinsam: Beide Teams hoffen darauf, auch in der folgenden Meisterschaftsrunde die Koffer für eine Reise durch Europa packen zu können. "Wir werden alles dafür tun, um in der neuen Saison wieder international zu spielen", so Slomka und Pinto unisono. Der Weg dafür ist bereits geebnet. nr
Bei unserem Trip nach Kopenhagen ist es mir gelungen ein recht nettes Video aufzunehmen. War bisher allerdings zu faul, es zu bearbeiten und hochzuladen.
Nuja, habs dann doch mal geschafft.
Mal sehn wie lange das on bleibt, bis youtube das sperrt.
War echt ein geiler Trip. Ein Tor zu filmen ist schon geil, weiß man ja vorher nicht. Schade finde ich das man bei keinem Video richtig sieht, was auf der Gegengerade oben los war, weil die Flutlichter immer blenden.
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