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News 20.02.2008, 14:43 Uhr

Keine Experimente: Offensiv gegen Braga


Der 3:0-Sieg im Hinspiel gegen den SC Braga ist eine ganz sichere Bank. Welcher Werder-Profi so denkt, wird bei Cheftrainer Thomas Schaaf am Donnerstag keine Chance haben. Das unterstrich der Bremer Coach am Mittwochmorgen kurz vor dem Abflug nach Portugal. "Das wäre genau die Denkweise, mit der wir nicht in dieses Spiel gehen dürfen. Es ist erst Halbzeit. Und Braga hat gezeigt, dass sie guten Fußball anbieten können." Schaaf fordert deshalb von seinen Spielern höchste Konzentration und Disziplin. "Wer meint, dass er es locker angehen kann, wird feststellen, dass er umso mehr laufen und kämpfen muss, weil er dem Ball ständig hinterher rennt. Die Partie gegen Ajax Amsterdam im Vorjahr war das beste Beispiel."

Daran erinnert auch Geschäftsführer Klaus Allofs: "Es sind meist einfachere Spiele, wenn man sich selbst viel bewegt und viel Ballbesitz hat, Wenn man das nicht berücksichtigt, dann ist immer eine Gefahr da. Jeder von uns hat es ja schon mal erlebt, dass international ein klares Hinspiel-Ergebnis noch gedreht wurde. Aber ich glaube nicht, dass wir in diese Gefahr kommen. Wir sind eigentlich die bessere Mannschaft und ich wäre schon sehr enttäuscht, wenn es noch mal spannend wird."

Aus diesem Grund kündigte Thomas Schaaf schon jetzt an, keine taktischen Experimente durchzuführen. "Wir bleiben uns treu. Wir spielen weiter nach vorn. Erstens ist es sowieso nicht unser Ding, uns hinten reinzustellen, und zweitens würden wir so auch die Stärke Bragas erst richtig zur Geltung bringen. Denn sie haben eine starke Offensive."

Im eigenen Angriff gehen die Bremer allerdings personell ausgedünnt ins Spiel. Die Offensivkräfte Diego und Aaron Hunt saßen nicht mit im Flugzeug nach Portugal, "Aaron musste mit Leistenproblemen pausieren, wir wissen noch nicht, ob er nach Frankfurt nachkommen kann. Bei Diego gehe ich bislang davon aus. Wir haben auch überlegt, ob wir ihn nach Braga mitnehmen, aber in Bremen haben wir viel bessere Möglichkeiten, ihn zu behandeln", so Schaaf, der für den an einer Schambeinentzüdnung leidenden Diego künftig die richtige Balance aus Be- und Entlastung finden muss.

Ein Kandidat für die Arbeitsstelle hinter den Spitzen könnte Mesut Özil sein, dem Schaaf schon eine gute Integration bescheinigte. "Er ist soweit, dass er für uns spielen kann", sagte der Trainer, warnte aber ausdrücklich vor Vergleichen mit Diego: "Das wäre völliger Blödsinn. Mesut hat eigene Stärken, die er einbringen kann. Seine Art und Weise, sich bei uns ins Spiel einzubringen ist anders. Er ist genau so wenig ein Diego-Nachfolger oder –Ersatz wie Klose ein Ailton-Nachfolger war, oder Diego ein neuer Micoud."

von Michael Rudolph

Zuletzt bearbeitet von Lippo; 20/02/2008 17:07.
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Presseschau Kreiszeitung 20.02.2008

Die Fischer-Kolumne: Baumann - eine unglaublich wichtige Konstante


Eine spannende englische Woche liegt hinter Werder Bremen, und wir können mit dem Erreichten zufrieden sein. Durch das Unentschieden in München haben wir den geringen Rückstand gehalten, das 3:0 gegen Braga gibt uns für das Rückspiel einen komfortablen Vorsprung, der bei der guten Einstellung unserer Mannschaft größte Hoffnung auf die nächste Runde im UEFA-Cup macht. Das 2:0 gegen Nürnberg war ein glanzloser Arbeitssieg, der unsere Aussichten auf einen Champions-League-Platz auch in der nächsten Saison ein wenig vergrößert hat.

Wenn ein Team wie Werder Bremen Woche für Woche einen offensiven Fußball spielt und immer wieder gegen defensiv eingestellte Gegner trifft (Bayern ausgenommen), muss man mit dem Sieg über den "Club" zufrieden sein, zumal wir durch erneute Erkrankungen bzw. Verletzungen immer wieder mit anderen Formationen antreten müssen.

Eine unglaublich wichtige Konstante in unserem Spiel ist dabei Frank Baumann. Der Fußball in der heutigen Zeit ist geprägt durch den ständigen Wechsel der Spieler zu anderen Vereinen. Dieter Burdenski, Horst-Dieter Höttges und aus neuerer Zeit Dieter Eilts und Marco Bode muten an wie eine aussterbende Spezies, weil Vereinstreue ihnen noch etwas bedeutet und in der Abwägung zu höheren Verdienstmöglichkeiten bei anderen Vereinen eine Rolle gespielt hat. In diese Reihe ist für mich auch Frank Baumann zu stellen, der nunmehr seit 1999 bei Werder spielt, seine Verletzungen immer wieder überwunden und in die Mannschaft zurückgefunden hat. Gerade deshalb freue ich mich über seine guten Leistungen.

Aber Frank Baumann bietet auch noch eine andere Facette, die besonders gut zu Werder Bremen passt. Nämlich sein soziales Engagement. Damit meine ich nicht alleine seine Funktion als Mannschaftskapitän. Frank engagiert sich im Martinsclub, einer Institution der Werkstatt Bremen, in der behinderte Menschen beschäftigt werden. Und es ist für ihn eine Selbstverständlichkeit, im Kampf gegen Rassismus und Gewalt zur Haupt- und Realschule Ritterhude zu fahren und der Schule im Auftrag des Niedersächsischen Kultusministeriums die Plakette "Schule gegen Rassismus - Schule mit Courage" zu verleihen. Ich bin dankbar, dass es Sportler wie Frank Baumann gibt, denn sie prägen das positive Bild der Bundesliga.

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Presseschau Kreiszeitung 20.02.2008

Wie eingespielt bleibt das Team?


Klaus Allofs hat verlängert - jetzt sind Jürgen Born und Manfred Müller am Zug

BREMEN (csa) Auch bei den drei Kollegen aus der Werder-Geschäftsführung war die Erleichterung groß. Dass Sportdirektor Klaus Allofs seinen Vertrag in Bremen bis 2012 verlängert hat, bietet die Möglichkeit, dass das Quartett, das seit 1999 die Geschicke des Clubs leitet, bestehen bleibt. "Wir sind ein eingespieltes Team, alle Bereiche greifen gut ineinander. Es wäre schade gewesen, wenn Klaus Allofs aus dieser Formation ausgeschieden wäre", sagt Klaus-Dieter Fischer.

Die Gefahr war freilich da. Bayern München hatte Allofs Avancen gemacht, und die Kollegen haben das mit sensiblen Antennen registriert. Fischer: "Ich habe aber immer gehofft, dass sich Klaus bei klugem Nachdenken für Werder entscheidet." So ist es gekommen, und Jürgen L. Born, Vorsitzender der Geschäftsführung ist heilfroh, dass Allofs seine Qualitäten weiter für Werder einsetzt. "Seine ganz besondere Stärke ist sein Auge für den Fußball. Wie er den Markt beobachtet und immer die besten Spieler herausfiltert - das ist das A und O seiner Arbeit", meint der 67-Jährige.

Wie der alte Vertrag von Klaus Allofs, enden auch die Vereinbarungen von Born und Manfred Müller, Geschäftsführer Marketing, im kommenden Jahr. Stellt sich die Frage, ob das Quartett tatsächlich über 2009 hinaus Bestand haben wird? Jürgen Born sagt: "Wenn der Aufsichtsrat nach dem Motto "never change a winning team" verfahren möchte, dann werde ich mich dem nicht entziehen." Soll heißen: Er macht weiter, wenn der Aufsichtsrat ihn erneut in die Geschäftsführung berufen sollte.

Und Manfred Müller? Der 63-Jährige hält sich noch völlig bedeckt, will nicht in die Zukunft schauen. "Ich äußere mich im Moment nicht dazu. Das Thema wird zu gegebener Zeit mit dem Aufsichtsrat besprochen", sagt er.

Bei Klaus-Dieter Fischer ist die Situation sowieso klar. Er ist von der Mitgliederversammlung des SV Werder Bremen e.V. in die Geschäftsführung der Werder-Kapitalgesellschaft gewählt worden. Seine Amtszeit läuft noch bis 2011.

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Naldo gönnt sich Auszeit, Sanogo meldet sich zurück


BREMEN (csa) Naldo nahm sich gestern eine Auszeit. Weil er tags zuvor im Training einen Schlag auf das linke Knie bekommen hatte, setzte der brasilianische Innenverteidiger mit dem Training aus. Aber keine Angst: Naldo fliegt heute mit nach Braga und sieht seinen Einsatz nicht gefährdet. "Ich bin dabei, kein Problem", sagte er.

Positive Signale sendete auch Boubacar Sanogo. Die Mandelentzündung hat er überstanden, gestern stand er wieder auf dem Trainingsplatz. Und nach seiner optimistischen Rückmeldung ("Mir geht’s gut, ich kann spielen"), berief Schaaf den Stürmer von der Elfenbeinküste am Abend in den Kader.

Nicht dabei ist dagegen Petri Pasanen aus. Der Finne, der seit Wochen über Leistenprobleme klagt, verpasste auch gestern die Übungseinheit und fand sich nur zu Pflegemaßnahmen am Weserstadion ein. Schaaf berücksichtigte ihn folgerichtig nicht für die Partie in Nordportugal.

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Presseschau Kreiszeitung 20.02.2008

Ohne Diego nach Braga


Schambeinentzündung: Der Spielmacher braucht eine Pause / "Es ist keine einfache Situation"

Von Carsten Sander

BREMEN Schätzfrage: Wieviele Pflichtspiele hat Diego seit seinem Wechsel nach Bremen im August 2006 für Werder bestritten? 50? 60? 70? Nein, es waren 81. Plus zwölf Länderspiele für Brasilien, die in diesen Zeitraum fielen. Macht unterm Strich 93 Partien in 18 Monaten - ein Mammutprogramm, dem der 22-Jährige nun Tribut zollen muss. Diego leidet an einer Schambeinentzündung und muss mit seinem Körper fortan sehr vorsichtig sein. Erste Maßnahme: Er fliegt heute nicht mit nach Portugal, wo Werder Bremen morgen (22.30 Uhr/live im DSF) das UEFA-Pokal-Rückspiel gegen den SC Braga bestreitet.

Zählt man bei Diego noch die Test- und Vorbereitungsspiele dazu, dann erhöht sich sein Pensum locker auf über 100 Partien in nur eineinhalb Jahren. Fast logisch, dass der Körper dann irgendwann zurückschlägt. Bei dem Bremer Regisseur ging es im Oktober des vergangenen Jahres los. Damals zwickte die Leiste das erste Mal, mittlerweile ist eine Schambeinentzündung daraus geworden. Eine Verletzung, die ihre Ursache fast immer in einer Überbelastung hat.

"Es ist keine einfache Situation", seufzt Diego, "die Schmerzen sind je nach Belastung mal stärker, mal schwächer, aber nie richtig weg." In der Winterpause hatte er in Brasilien eine Spezialtherapie absolviert, die ihm helfen sollte, das Problem in den Griff zu bekommen. Doch die Maßnahmen brachten nicht den gewünschten Erfolg. "Die Zeit in Brasilien war einfach zu kurz", glaubt Diego, der in den vergangenen beiden Tagen nicht mit der Mannschaft, sondern individuell trainiert hatte.

Das Spiel in Braga lässt er nun nach Absprache mit Trainer Thomas Schaaf aus. Am Samstag will er aber im Auswärtsspiel bei Eintracht Frankfurt wieder dabei sein. "Zwei Spiele mit nur einem Tag Pause dazwischen und dazu die Reisen - das wäre eine zu große Belastung gewesen", begründet Diego die Pause.

Er weiß, dass eine Schambeinentzündung eine gefährliche Verletzung ist. So mancher Fußball-Profi hat wegen ihr schon die Karriere früher als geplant beenden müssen. Prominentes Werder-Beispiel: Ümit Davala, der Ende 2005 im Alter von 32 Jahren frustriert die Schuhe in die Ecke legte.

Diego wird in acht Tagen 23 Jahre alt - und er macht sich noch keine großen Sorgen. Die Schambeinentzündung sei erst im Anfangsstadium und deshalb kontrollierbar, glaubt er: "Wir werden alle vernünftigen Maßnahmen ergreifen und schon die richtigen Wege finden." Aber er weiß auch: "Es ist eine langwierige Angelegenheit."

Trainer Thomas Schaaf hatte bereits am Wochenende ausgeführt, wie mit der Verletzung umgegangen werden soll: Pausen für den Spieler, wenn sie nötig sind. Aber auch immer wieder ganz normale Anforderungen. "Wir können leider nicht einfach ,Schnipp‘ machen, und alles ist erledigt. Es ist eine Frage der Be- und Entlastung. Da müssen wir ein glückliches Händchen haben und die richtige Balance finden."

Der Verzicht auf das Match in Braga kommt also in die Waagschale "Entlastung". Nach dem Bremer 3:0-Sieg im Hinspiel scheint Diegos Ausfall sogar verkraftbar, denn den Vorsprung sollte die Mannschaft auch ohne ihn über die Bühne bringen. Doch das sei nicht der Grund, weshalb Diego zu Hause bleibt. "Wir haben schließlich erst eine Halbzeit gespielt, nichts ist entschieden", mahnt Schaaf.

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Presseschau Weser-Kurier 20.02.2008

Ein Balanceakt mit Diego


Spielmacher leidet seit Oktober an einer Schambeinentzündung / Schmerz steigt mit Belastung / Absage für Braga

Von Thorsten Waterkamp

BREMEN. Gestern Nachmittag gegen fünf Uhr hatte Diego einen Termin. Es war ein Gespräch mit seinem Trainer, es musste dringend etwas geklärt werden. Das Ergebnis der Unterhaltung bezog sich auf Werders morgiges UEFA-Cup-Spiel in Braga und ist ernüchternd: Diego fehlt. Die Ursache seines Fehlens aber ist mehr als eine Ernüchterung: Diego wird gepeinigt von einer Schambeinentzündung - und das schon seit Oktober.

Schambeinentzündung? Da war doch was? Tatsächlich macht Werder nicht zum ersten Mal Erfahrungen mit dieser Überlastungsreaktion des Schambeins (siehe "Stichwort") - und diese Erinnerungen sind keine guten. Ümit Davala, von Juli 2003 bis Dezember 2005 in Bremer Diensten, hat seine Karriere aufgrund einer solchen Malaise an den Nagel hängen müssen. Auch den Ex-Bremer Andree Wiedener, zum Schluss bei Eintracht Frankfurt unter Vertrag, zwang eine Schambeinentzündung vorzeitig in die Fußballrente.

An ein solches Horrorszenario mag Diego - verständlicherweise - gar nicht denken. "No, no, no", wirklich große Sorgen mache er sich nicht, "es ist nichts Schwerwiegendes", sondern eine "Schambeinentzündung im Anfangsstadium". Wobei die ersten Probleme, erläutert Diego Minuten später, bereits im Oktober aufgetreten seien. Mittlerweile sind die Schmerzen "latent immer da", mit der Intensität der Belastung steigen aber auch die körperlichen Probleme. Es könne sein, beschreibt Diego, dass ein Spiel beinahe ohne Schwierigkeiten begänne - um dann in einem stetig wachsenden Schmerz zu enden: "Je stärker die Belastung, desto größer der Schmerz." Dass dadurch die Leistungsfähigkeit tangiert wird, liegt nahe.

Harmlos klingt das alles definitiv nicht. Zu Zeiten Ümit Davalas wäre Diego, dessen Formkurve zuletzt nach unten wies, komplett aus dem Verkehr gezogen worden. "Die besten Heilungschancen", hatte Werders Mannschaftsarzt Götz Dimanski damals, im Herbst 2003, dem Nachrichtenmagazin "Spiegel" gesagt, "bieten Ruhe, Ruhe und nochmals Ruhe." Mittlerweile hat sich die medizinische Aufarbeitung einer Schambeinentzündung weiterentwickelt. Eine rigorose Zwangspause scheint nicht mehr nötig.

Deshalb darf Diego weiterhin spielen, trainieren oder auch, wie im Januar, RehaMaßnahmen in der Heimat durchführen - soweit es die Schmerzen zulassen. "Es ist eine Frage der Be- und der Entlastung", erklärt Thomas Schaaf. Keine einfache Aufgabe für den Trainer: "Man muss immer das Glück haben, das richtige Maß zu finden." Den Spieler einfach mal komplett herauszunehmen, geht auch nicht: "Wenn man zu sehr entlastet, besteht die Gefahr, dass die nächste Belastung zu hoch wird. Man muss die Balance hinbekommen." Sollte das Prinzip der Be- und Entlastung, dieser Balanceakt, allerdings nicht irgendwann Früchte tragen, bleibt - aus medizinischer Warte - nur noch, was schon zu Davalas Zeiten Lehrmeinung war: Ruhe, Ruhe und nochmals Ruhe.

Nach Braga fliegt Diego heute nicht mit. "Die Reise und nur ein Tag Erholung, das wäre zu anstrengend", hat er seinem Trainer gesagt, "am Sonnabend stehe ich aber wieder zur Verfügung." Und in nur zwei Wochen vor exakt demselben Dilemma: Das morgige Weiterkommen vorausgesetzt, tritt Werder am 6. März zum Achtelfinal-Hinspiel auswärts in Glasgow oder Athen an - und 48 Stunden später in der Bundesliga beim VfB Stuttgart. Es wird vorab wohl wieder ein Gespräch zwischen Spieler und Trainer geben.

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Presseschau Kreiszeitung 21.02.2008

Klasnic: "Ein schnelles Tor, dann ist Ruhe"


Werder kann sich heute in Braga im Prinzip nur selbst schlagen / "Belastung darf kein Alibi sein"

BRAGA (flü) Von Rotation will Thomas Schaaf nichts wissen. Ebenso wenig davon, dass nach dem klaren 3:0-Hinspielsieg die nächste UEFA-Cup-Runde bereits erreicht, die Reise nach Portugal nur noch ein Betriebsausflug ist. "Wenn einer meint, er kann es locker angehen lassen, erhält er die Quittung", warnte der Werder-Coach vor dem Rückspiel heute beim SC Braga: "Ajax Amsterdam ist da das beste Beispiel."

Die Erinnerung an das Spiel gegen die Holländer ist noch frisch. Im Vorjahr gewann Werder 3:0 im Weserstadion, unterlag dann in Amsterdam mit 1:3 und kam mit Ach und Krach weiter. "Wir haben schlecht gespielt, mussten dem Ball hinterherlaufen. Das hat Kraft gekostet, tat weh und sollte jedem eine Warnung sein", sagte Sportchef Klaus Allofs. Bei den Spielern ist das angekommen. "Das haben wir alle noch in den Köpfen. Deshalb werden wir Braga jetzt mit Sicherheit nicht unterschätzen", erklärte Torhüter Tim Wiese, der im Hinspiel mit zwei gehaltenen Elfmetern zum Helden des Abends geworden war: "Wir haben gesehen, dass Braga gefährlich sein kann, das wird mit Sicherheit kein Spaziergang. Die haben nichts mehr zu verlieren."

Eine Einschätzung, die Allofs teilt. "Braga wird von Beginn an losstürmen. Sie werden versuchen, ein schnelles Tor zu machen, um dann vielleicht noch mal in einen Lauf zu kommen. Das müssen wir verhindern", forderte der Werder-Sportdirektor. Er machte aber deutlich, wer sich heute im imposanten Estadio Municipal (das Stadion ist in einen Felsen gebaut) durchsetzen muss: "Wir sind die bessere Mannschaft. Ich wäre schon sehr, sehr enttäuscht, wenn wir noch mal in Gefahr geraten."

Stürmer Ivan Klasnic hat ein einfaches, aber gleichwohl heilendes Mittel gegen entsprechende Befürchtungen: "Wir müssen ein schnelles Tor machen, dann ist Ruhe." Ohnehin wollen sich die Bremer nicht das Spiel des Gegners aufzwingen lassen. "Es ist nicht unser Ding, dass wir uns hinten reinstellen. Damit würden wir nur den Gegner stärken. Wir müssen unser Spiel durchziehen", forderte Schaaf.

Trotz des klaren Hinspielergebnisses von 3:0 und der schweren Auswärtspartie am Samstag in Frankfurt, nur 39 Stunde nach dem Abpfiff in Braga, wird Schaaf heute Abend nicht rotieren. Er will seine beste Mannschaft ins Rennen schicken. "Wir haben genügend Power für zwei Spiele innerhalb von so kurzer Zeit", findet auch Keeper Wiese: "Andere haben auch schon die Belastung gehabt. Hier wird nicht gejammert." Das Problem in der Diskussion sei ohnehin nicht die Doppel-Belastung, wie Allofs findet: "Es geht um Verletzte. Wenn sich gegen Braga ein Spieler verletzt, ist es schwer, ihn bis Samstag wieder fit zu bekommen. Das ist die Problematik. Die Mannschaft hat genügend Erfahrung, um zwei Spiele in Folge zu absolvieren. So etwas darf nicht als Alibi gelten."

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Auch Hunt muss passen


BRAGA (flü) Hoffentlich wird das nicht wieder ein Rückfall in alte, schlechte Zeiten: Aaron Hunt (Bild) hat gestern nicht mit Werder Bremen die Reise nach Portugal angetreten. Der 22-jährige Offensivspieler klagt über Leistenprobleme, die einen Einsatz heute im UEFA-Cup-Spiel beim SC Braga unmöglich machen. Ob Hunt bis zum Bundesliga-Spiel am Samstag bei Eintracht Frankfurt wieder fit ist, ließ Trainer Thomas Schaaf gestern noch offen.

Es ist nicht das erste Mal, dass Aaron Hunt mit Leistenproblemen ausfällt. Im vergangenen Jahr musste er sogar operiert werden und war mehrere Monate auf Eis gelegt.

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"Ich muss Santos schützen"


BRAGA (flü) Die Situation ist schier aussichtslos, dennoch hat Bragas Trainer Manuel Machado sich und sein Team noch nicht aufgegeben. Im Gespräch gibt sich der Coach kämpferisch und verrät, warum er Torwart Paulo Santos eine Pause verordnet.

Herr Machado, woher nehmen Sie ihren Optimismus angesichts der 0:3-Hinspielniederlage?

"Der Fußball ist immer voller Überraschungen. Daher glauben wir fest an das Weiterkommen. Das Ergebnis spiegelt ja nicht den Spielverlauf wider. Hätten wir in Bremen die beiden Elfmeter versenkt, würde es ganz anders aussehen."


Haben sie aber nicht. Zudem läuft es in der Liga mies. Es heißt, Sie wären nur noch Trainer, weil Braga eine Abfindung zu teuer ist?

"Ich sage Ihnen eines: Wenn ich das Gefühl hätte, dass ich die Mannschaft nicht mehr erreichen kann, würde ich noch in diesem Monat meine Koffer packen. Doch das Gefühl habe ich nicht."


15 Gegentore in sechs Spielen - das ist happig. Ihr Torwart Paulo Santos steht heftig in der Kritik.

"Die Abwehrarbeit fängt nicht erst beim Torwart an. Aber es ist richtig: Paulo wird hart attackiert. Es ist der Punkt gekommen, an dem ich ihn schützen muss. Daher werde ich ihn gegen Bremen nicht aufstellen."


Werden Sie gegen Werder offensiver agieren als im Hinspiel - immerhin gilt es ein 0:3 aufzuholen?

"Nein, wir werden nichts umstellen, sondern unser Spielsystem beibehalten. Wir werden auch so unsere Chancen bekommen. Und diesmal haben wir im Training Elfmeterschießen geübt."

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Positives Signal von Petri Pasanen


Werder bietet Dreijahresvertrag - und der Finne scheint einverstanden

BRAGA (flü) Jetzt kann alles ganz schnell gehen: Werder Bremen hat Abwehrspieler Petri Pasanen (27) einen neuen Dreijahresvertrag bis zum 30. Juni 2011 angeboten - und der Finne scheint nicht abgeneigt zu sein, an der Weser zu bleiben. Das bestätigte gestern Werder-Sportchef Klaus Allofs. "Wir hatten erste Gespräche, und Petri hat ein positives Signal gegeben. Ich hoffe, dass wir die Vertragsverlängerung jetzt schnell über die Bühne bekommen. Von uns gibt es da keine Probleme. Wir wollen, dass Petri bleibt", erklärte Allofs. Auch die finanziellen Dinge sollen bereits weitgehend geklärt sein. Noch in diesem Monat, so Allofs, könnte der Vertragsabschluss mit Pasanen unter Dach und Fach gebracht werden.

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Die große Angst um Diego


Mehrmonatige Pause ist nicht ausgeschlossen / Allofs: "Kein Risiko eingehen"

von Arne Flügge

BRAGA Als das Pressegespräch gestern Morgen am Bremer Flughafen beendet war, blieb Thomas Schaaf noch eine Weile Gedanken versunken in seinem Sessel sitzen. Nicht das UEFA-Cup-Rückspiel heute Abend (22.30 Uhr/live im DSF) beim portugiesischen Erstligisten SC Braga, sondern die Schambeinentzündung von Spielmacher Diego war vor dem Abflug das beherrschende Thema gewesen.

Schaaf macht sich ernsthafte Sorgen um seinen Superstar. Und er konnte auch den schlimmsten aller Fälle, eine mehrmonatige Pause des 22-Jährigen, nicht ausschließend. "Wie lange so etwas dauert, kann niemand vorhersagen", erklärte der Coach.

Das klingt Besorgnis erregend. Und auch Sportchef Klaus Allofs räumte die theoretische Möglichkeit einer langen Verletzungspause für Diego ein. "Wir wissen ja von anderen Fälle, was passieren kann", sagte der 51-Jährige - und brachte Ümit Davala in Erinnerung. Der Ex-Werder-Profi musste seine Karriere 2006 unter anderem wegen einer Schambeinentzündung beenden.

Doch der Fall Davala und der von Diego seien unterschiedlich gelagert, meinte Allofs und warnte vor Panikmache: "Die Verletzung von Diego ist im Anfangsstadium erkannt worden. Es gibt bislang keine Anzeichen, dass es eine langwierige Sache wird." Andererseits will Werder kein Risiko eingehen, wie der Sportchef formuliert: "Von daher müssen wir die richtige Balance finden."

Derzeit ist Entlastung angesagt. Diego wird heute Abend in Braga fehlen, und auch sein Einsatz am Samstag im Bundesligaspiel bei Eintracht Frankfurt (Schaaf: "Es ist nicht sicher, dass er spielt") ist fraglich. "Die letzten Spiele haben gezeigt, dass Diego noch nicht voll da ist", hat Allofs erkannt: "Ein Diego, der nur zu 50 Prozent fit ist, hilft uns nicht weiter." Bange ist Allofs vor dem Doppelpack innerhalb von nur 39 Stunden mit UEFA-Pokal und Bundesliga dennoch nicht: "Wir haben häufiger bewiesen, dass wir auch ohne Diego gute Spiele abliefern können."

Freilich mag das für eine gewisse Zeit gutgehen. Doch ein langer Ausfall von Diego könnte Werder in diesem Jahr den Titel kosten. Von daher sind alle Seiten bemüht, ganz vorsichtig zu agieren. "Wir wissen, dass wir uns auf einen längeren Prozess einstellen müssen. Wichtig ist zunächst einmal, dass es nicht noch schlimmer wird. Sicherlich braucht Diego auch Belastung. Bevor sich der Zustand aber verschlechtert, müssen wir für die entsprechende Entlastung sorgen", erklärte Schaaf.

Gut möglich also, dass künftig ein Bäumchen-Wechsel-Dich-Spiel auf der Bremer Spielmacher-Position stattfinden wird. Ist Diego fit, spielt er. Geht’s nicht, wird Daniel Jensen - so wie heute Abend - die zentrale Mittelfeldrolle übernehmen. Und der Däne ist "bereit, die 10 zu spielen. Das liegt mir, da kann ich offensiver agieren." Einen besonderen Druck, Diego zu ersetzen, empfindet der 28-Jährige nicht. "Ich spüre keine Last und keine Angst. Wichtig ist, dass ich Freude und Spaß mitbringe." Natürlich, so Jensen, sei es immer besser, "einen Diego in Topform dabei zu haben. Aber er ist nun mal nicht da. Wir müssen das ohne ihn regeln."

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Der Gegner im eigenen Kopf


Werder geht mit dem Vorteil und der Last eines 3:0 ins Rückspiel - und der SC Braga lässt Elfmeterschießen üben

Von Oliver Matiszick

BRAGA. Dieses 3:0 am vergangenen Mittwoch, es war ein schönes Ergebnis: schön deutlich. Und, so seltsam es klingen mag, zugleich schön schwierig. Weil es Werder für das heutige UEFA-Pokal-Rückspiel beim SC Braga (22.30 Uhr/live im DSF) aufgibt, ein Spiel zu spielen, von dem alle Welt glaubt, dass es im Prinzip schon gewonnen ist. Einen Spaziergang nennt man so etwas. Aber wenn man sich bei einem Spaziergang verläuft, ist das so richtig peinlich.

Die Werderaner kennen dieses Gefühl. Vergangenes Jahr waren sie schon einmal auf einem vermeintlichen Spaziergang ins UEFA-Pokal-Achtelfinale unterwegs. Auch Ajax Amsterdam war im Weserstadion mit 3:0 geschlagen worden - und das Rückspiel in den Niederlanden wurde ein grausiges Lehrstück darüber, wie man sich noch an den Rand des Abgrunds spielt. Die 1:3-Niederlage reichte zwar zum Weiterkommen, das Ergebnis spiegelte aber nur unzureichend wider, dass Ajax dem Weiterkommen zeitweise wesentlich näher schien als Werder. "Das war doch ein ziemlicher Schrecken damals", blickt Werders Vorstandschef Jürgen L. Born zurück.

Doch die Lektion von Amsterdam 2007 scheint bei den Spielern angekommen zu sein: Die größte Gefahr in Braga geht nicht vom Gegner aus, sondern von der eigenen Einstellung. "Das wird kein Spaziergang", sagt Torwart Tim Wiese, der Elfmetertöter und personifizierte Braga-Besieger des Hinspiels. Bei Stürmer Ivan Klasnic heißt es abgewandelt "keine Spazierfahrt". Kollege Per Mertesacker aus der Innenverteidigung lässt seine Gedanken zwar nicht spazieren, weiß aber, "dass wir uns auf diesem 3:0 nicht ausruhen dürfen".

Also am besten so tun, als wäre vergangene Woche nichts gewesen. Weil ein Fußballspiel zwar 90, in den K.o.-Runden des UEFA-Pokals aber nunmal insgesamt 180 Minuten dauert. Minimum. "Wir haben ein gutes Ergebnis erzielt", sagt Trainer Thomas Schaaf, "aber das war nur die erste Halbzeit. Wir wissen, dass wir uns noch einmal beweisen müssen." Und zwar so, wie sie sich immer an der Beweisführung versuchen: offensiv, spielbestimmend. "Wenn man dem Ball hinterherlaufen muss - dann tut das weh und kostet Kraft", sagt Sportdirektor Klaus Allofs. Dann doch lieber den Gegner laufen lassen.

Das wird der, wenn auch anders als von Werder beabsichtigt, von ganz alleine tun, schon aus purem Eigennutz. Denn die aktuelle Situation ist alles andere als rosig für den Sporting Club. Dem ernüchternden Ergebnis von Bremen folgte in der portugiesischen Meisterschaft noch eine Heimniederlage - dem Tabellenneunten droht die Mittelmäßigkeit. "Wir sind gerade in einer schwierigen Phase", sagt Bragas schwer in die Kritik geratener Trainer Manuel Machado. Wohl wahr: Den letzten Sieg fuhr seine Mannschaft im Dezember ein.

Doch auch das spielt Werder allenfalls theoretisch in die Karten, vermutet Sportdirektor Allofs. Merke: Wer schon viel verloren hat, hat auch nicht mehr viel zu fürchten. "Gegen uns kann Braga doch ohne große Belastung losspielen", sagt er, "sie werden stürmen und versuchen, dieses eine schnelle Tor zu machen. In der Hoffnung, dass sie dann in einen Lauf reinkommen und ein zweites, drittes nachlegen können."Auf bedingungslose Offensive will Machado dennoch nicht umstellen - er will das Spielsystem mit Roland Linz als einziger echter Spitze beibehalten. Zumal die Probleme seiner Mannschaft momentan in der Defensive liegen: die kassierte 15 Gegentore in den letzten sechs Partien.

Torwart Santos, der im Weserstadion zwischen den Pfosten stand, wird seinen Platz deshalb räumen müssen - um ihn zu schützen, sagt Machado. An seiner Stelle könnte Bragas Nummer drei, der Pole Kieszek, eine Chance erhalten. "Fußball ist eine Sportart voller Überraschungen", sagt Machado, "von daher glaube ich ans Weiterkommen." Also hat er gestern schon mal Elfmeterschießen üben lassen. Könnte ja sein, dass Werder sich auf dem vermeintlichen Spaziergang im Felsenstadion von Braga ein wenig verläuft.

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Werders Kreuz mit der Leiste


Auch die mögliche Diego-Alternative Aaron Hunt fällt aus / Daniel Jensen in der Spielmacherrolle

Von Oliver Matiszick

BRAGA. Diego ist heute nicht dabei. Diego, der Unverzichtbare, der sonst eigentlich immer dabei war, der Spielmacher, der in Topform den Unterschied zu beinahe jedem Gegner ausmacht. So dreht sich vor dem Spiel in Braga fast alles um die Frage, wer den Brasilianer, der wegen seiner Schambeinentzündung eine Belastungspause braucht (wir berichteten), ersetzen könnte.

Aaron Hunt hat Erfahrung darin, im DFB-Pokal gegen Dortmund hat er es getan und auch schon beim Höhepunkt der Champions-League-Gruppenphase, im Heimspiel gegen Real Madrid, als Diego gesperrt war und er einen Treffer zum Sieg beisteuerte. Doch die Wiederholung ist ausgeschlossen: Der Flieger nach Porto hob gestern nicht nur ohne Diego, sondern auch ohne Hunt ab.

Der Offensivspieler fehlt - eventuell auch am Sonnabend in Frankfurt - aufgrund von Problemen, die sich wie ein übler, knallroter Faden durch diese Werder-Saison ziehen: Er hat es an der Leiste. So wie schon (in Kombination mit Knieproblemen) während der Hinrunde. Auch der dauerverletzte Pierre Wome kennt sich damit aus, genau wie Petri Pasanen und Diego, dessen Beschwerden sich ebenfalls im Leistenbereich verorten lassen. Clemens Fritz feierte im Hinspiel gegen Braga sein Comeback nach wochenlanger Pause: aufgrund einer Leisten-OP.

Der nun nötige personelle Umbau im Mittelfeld könnte auf eine Lösung mit Daniel Jensen hinauslaufen. Der Däne, zuletzt auf verschiedenen Positionen in der Mittelfeldraute konstant gut, bietet sich aufgrund seiner Erfahrung für die Spitzenposition der Kreativabteilung an - Neuzugang Mesut Özil wäre auch ein Kandidat, hat bisher aber nur als Einwechselspieler Werder-Luft schnuppern können. "Ich bin auf jeden Fall bereit", sagt Jensen, "die Position liegt mir, weil ich da sehr offensiv agieren kann." Bragas Trainer Manuel Machado, der selbst auf seinen verletzten Spielmacher Jorginho verzichten muss, macht sich ohnehin keine Illusionen, dass das Mittelfeld des Gegners Werder entscheidend geschwächt auftreten könnte. "Bremen hat andere Spieler, die das lösen können", sagt er.

Was genauso für Werders Abteilung Angriff gilt. Dort bietet sich Trainer Thomas Schaaf die volle Auswahl mit dem genesenen Boubacar Sanogo, Ivan Klasnic, Markus Rosenberg und Hugo Almeida an. Letzterer dürfte beim Gastspiel in seiner Heimat gesetzt sein. "Es ist immer eine Ehre, in meinem Land zu spielen", sagt der portugiesische Nationalspieler, "aber es zählt allein, dass wir weiterkommen." Auch ohne Diego.

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Presseschau Weser-Kurier 21.02.2008

Für das große Ganze


(MAO). Schafft Werder heute Abend den Einzug ins Achtelfinale des UEFA-Pokals, hübscht das nicht nur die Bilanz des Vereins auf, sondern ist auch gut für das große Ganze namens deutscher Fußball. Denn in der UEFA-Länderwertung, die maßgeblich für die Zahl der Startplätze eines nationalen Verbands in den internationalen Wettbewerben ist, "sitzt uns Portugal im Nacken", erklärt Werders Vorstandschef Jürgen L. Born. Und in dieser ersten Spielrunde des Jahres 2008 könnte der DFB richtig punkten - in UEFA-Pokal und Champions League gibt es gleich drei deutsch-portugiesische Vergleiche. Mit besten Aussichten für die Bremer, guten für Schalke (gerade 1:0 gegen FC Porto) und eher schlechten für Nürnberg (0:1 im Hinspiel gegen Benfica). "Wir und Schalke haben es also ein wenig in der Hand", freut sich Born - mit Blick auf das große Ganze.

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Presseschau Weser-Kurier 21.02.2008

Rekordverdächtig


(MAO). Wann immer die Partie heute endet, ob nun ohne oder mit Verlängerung und Elfmeterschießen - richtig spät wird es allemal. Anpfiff ist nach deutscher Zeit bekanntlich erst um 22.30 Uhr (live im DSF), womit die reguläre Spielzeit bis 00.15 Uhr dauert und sogar in den Freitag hinein reicht. Bis zum Anpfiff in Frankfurt am Sonnabend um 15.30 Uhr verbleiben also maximal 39:15 Stunden zum Entspannen, erneut Vorbereiten und Reisen.

"Ich glaube, damit stellen wir einen neuen Rekord auf", sagt Sportdirektor Klaus Allofs zu dem äußerst knapp bemessenen Zeitplan, "aber damit müssen wir leben." Weshalb man auch weit davon entfernt ist, in den Chor der Klagenden einzustimmen, in dem sich diese UEFA-Pokal-Saison besonders die Bayern und der HSV nach vergleichbaren Ansetzungen bereits lautstark hervorgetan haben. "Von der Belastung her ist das alles machbar", sagt Allofs, "das einzige Problem bei dem Rhythmus sind verletzte Spieler - die bekommt man in so kurzer Zeit nicht wieder fit."

Skurriler Nebeneffekt der rekordverdächtigen Eile: Zumindest von der Papierform her haben Werders Profis mit dem "zweitägigen" Spiel in Braga plus Bundesliga in Frankfurt dann sowohl am Donnerstag, Freitag und Sonnabend auf dem Platz gestanden. "Stimmt", überlegte Allofs, "aber sagen Sie’s lieber nicht der Gewerkschaft."

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News 22.02.2008, 00:22 Uhr

Müdes Spiel, famose Effektivität: Werder siegt 1:0 in Braga


Verdient und souverän das Achtelfinale des UEFA-Cups erreicht und dabei noch Kraft für das Spiel am Samstag in Frankfurt gespart - so kann man Werders 1:0(0:0)-Erfolg bei Sporting Braga zusammenfassen. In einem Spiel, das man von seiner Qualität her schnell vergessen kann, haben die Bremer ihren Drei-Tore-Vorsprung aus dem Hinspiel relativ mühelos verteidigt. Werder war über die gesamte Spielzeit defensiv orientiert, musste den Gastgebern in der ersten Halbzeit aber dennoch zwei gute Möglichkeiten gestatten. Hugo Almeida antwortete mit einem Lattenknaller aus 27 Metern. Im zweiten Abschnitt ging nicht mehr viel, Werder schonte sich für das Bundesliga-Spiel bei Eintracht Frankfurt und geriet dabei fast nie in Gefahr. In der 78. Minute sorgte Ivan Klasnic mit der einzigen Werder-Chance der zweiten Hälfte sogar für den glücklichen 1:0-Endstand, nach einem prächtigen Zuspiel von Daniel Jensen. Im Achtelfinale trifft Werder nun auf die Glasgow Rangers.

Werder doch mit defensiver Ausrichtung

In Werders Anfangself gab es vier Änderungen im Vergleich zum Bundesliga-Spiel gegen den 1.FC Nürnberg. Patrick Owomoyela nahm für Dusko Tošić die Linksverteidiger-Position ein, Naldo spielte wieder in der Innenverteidigung, dafür rückte Frank Baumann wieder vor die Abwehr und Mesut Özil vertrat den geschonten Diego. Cheftrainer Thomas Schaaf hatte zwar angekündigt, keine Änderungen an der Taktik vorzunehmen, Werder hatte aber eindeutig vor allem die Sicherung des komfortablen Hinspiel-Ergebnisses im Sinn.

Und war zu Beginn gleich gefordert, die Gastgeber schienen doch noch am Resultat drehen zu wollen. Gleich in den ersten beiden Minuten hatte erst Roland Linz eine Chance aus Nahdistanz, verzog aber deutlich. Dann musste Daniel Jensen im Fünfer per Grätsche zur Ecke klären, Verteidiger Paulo Jorge köpfte die dann über das Tor. Die Bremer starteten passiv und machten ihren Kontrahenten damit Mut. In der 13. Minute wäre das fast schief gegangen, als Außenstürmer Wender eine Flanke von Rechtsverteidiger João Pereira an den Außenpfosten grätschte. Braga kam oft über Werders linke Seite, der umtriebige João Pereira schlug in der Folge einige weitere gute Flanken in die Mitte. Und Wender kam noch einmal zu einer Großchance, als er eine Freistoßflanke von rechts per Kopf nur haarscharf neben Tim Wieses Kasten setzte (19.).

Werder fiel nach vorn nicht viel ein, auch wenn Diego-Vertreter Özil sich mühte – insgesamt beschreibt aber der Begriff "ökonomisch" treffend das grün-weiße Spiel. Denn Bragas Anfangs-Elan war erst einmal aufgesogen, Özil sorgte aus 22 Metern für den ersten, allerdings harmlosen, Schuss auf das Tor von Keeper Kieszek (22.). In der 34. Minute dann die beste Chance bis hierhin: Özil steckte kurz auf Hugo Almeida durch, der sonst unauffällige Portugiese nahm den Ball mit dem Rücken zum Tor stehend an, drehte sich und zog aus 27 Metern einfach mal ab – das Geschoss prallte aber leider von der Lattenunterkante ins Feld zurück.

Kein schönes Spiel in Halbzeit eins, noch weniger in Halbzeit zwei

Auf der Gegenseite verhinderte Wiese im Gegenzug ein Eigentor nach Grätsche von Per Mertesacker, Stélvio Cruz hatte von rechts gefährlich geflankt. Zwei Minuten später war Werders Schlussmann wieder gefordert, parierte aber auch Ricardo Brums Volleyschuss aus 28 Metern souverän. Ein unsanft, aber nicht elfmeterreif gestoppter Vorstoß von Özil beendete dann eine unansehnliche erste Halbzeit (45.).

Doch dieses schwache Niveau wurde nach dem Seitenwechsel sogar noch unterboten. Werder fand mittlerweile vorn überhaupt keine Anspielstationen mehr und Bragas Bemühungen hatte die Elf in gemeinsamer Defensivarbeit gut im Griff. So sorgten nur eine weitere João-Pereira-Flanke, die ein Missverständnis zwischen Mertesacker und Wiese herauf beschwor (50.), und ein weiterer Almeida-Fernschuss, den Kieszek abwehren konnte (56.), für leichte Erregung. Ein letztes Aufbäumen der Portugiesen blieb dank ungenauer Abschlüsse von João Tomás (direkt aus 16 Metern in die Felsen, 62.), noch einmal João Tomás (Kopfball aus guter Position weit vorbei, 69.) und Matheus (nach starkem Dribbling ohne Abnehmer für scharfe Eingabe, 71.) fruchtlos.

Werders Siegtor fiel demnach aus dem Nichts. Daniel Jensen hatte einen butterweichen Pass aus der eigenen Hälfte in den Lauf von Ivan Klasnic gespielt. Der eingewechselte "Killer" foppte die Abseitsfalle, legte den Ball mit der Brust am heraus stürzenden Keeper Kieszek vorbei und schob ihn dann mit dem rechten Fuß aus 20 Metern ins leere Tor (78.). Ein zwar glücklicher, aber sehr schöner Treffer!

Das war es dann auch fast. Klasnic säbelte noch einmal in prima Position über den Ball (80.), Wiese musste nochmal gegen Linz retten (86.) und Naldo köpfte in der Nachspielzeit über das Tor. Dann war es aber geschafft, Werder hatte das Weiterkommen letztlich souverän über die Bühne gebracht. Erneut ohne Gegentor und bemerkenswert effektiv. Da sollten sogar noch ein paar Kräfte für Eintracht Frankfurt übrig sein.

von Enrico Bach


Sporting Braga: Kieszek – João Pereira, Paulo Jorge, Rodriguez, Carlos Fernandes – Stélvio Cruz (61. Vandinho), Roberto Brum – César Peixoto, Zé Manel (46. João Tomás), Wender (46. Matheus) – Linz; auf der Bank: Dani Mallo, Contreras, Frechaut, Miguelito

Werder Bremen: Wiese – Fritz, Mertesacker, Naldo, Owomoyela – Baumann, Jensen, Borowski (79. Boenisch), Özil (57. Vranjes) – Hugo Almeida, Rosenberg (70. Klasnic); auf der Bank: Vander, Tošić, Sanogo, Harnik

Tore: 0:1 Klasnic (78.)

gelbe Karten: Roberto Brum, Stélvio Cruz, Paulo Jorge – Borowski, Fritz, Naldo

Schiedsrichter: Serge Gumienny (Belgien)

Estadio AXA: 8.000 Zuschauer

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News 22.02.2008, 01:11 Uhr

Pflicht erfüllt: Joker Klasnic macht alles klar


So richtig aus dem Häuschen waren die Grün-Weißen nicht nach dem Schlusspfiff. Das Weiterkommen in die nächste Runde hatten sie von sich selbst erwartet und zudem noch gehofft, die Aufgabe noch etwas leichter lösen zu können. "Doch so ein Spiel mit drei Toren Vorsprung von Beginn an, ist einfach nicht normal. Dann lässt man doch hier und da die Konsequenz vermissen", gab Geschäftsführer Klaus Allofs zu und räumte ein, "dass wir in der ersten Halbzeit zu viele brenzlige Situationen überstehen mussten. Wenn dabei das 1:0 für Braga gefallen wäre, hätte es ungemütlich werden können."

Doch die Schelte an die Mannschaft fiel minimal aus. Denn Allofs hatte durchaus Verständins für die Rahmenbedingungen: "Das war aber auch keine Kulisse für eine heiße Europapokalnacht." Andererseits honorierte er die Steigerung des Teams im zweiten Durchgang. "Da war unser Tor kaum noch in Gefahr". Das Fazit von Cheftrainer Thomas Schaaf fiel genau so aus. "Wir hatten uns erhofft, dass es noch etwas leichter wird. Aber wir hatten zu viele Ballverluste, unser Spiel war zu unruhig, so dass wir doch viel laufen mussten. Erst zum Schluss haben wir dann gesehen, wie es gehen kann. Das hätte ich mir eher gewünscht."

Den letzten Widerstand einer mit großer Leidenschaft kämpfenden portugiesischen Elf brach in der 78. Minute das Tor von Ivan Klasnic. "Damit hat er den Sack zu gemacht. Das ist seine große Stärke", lobte Klaus Allofs, der einen heißen Konkurrenzkampf im Bremer Angriff prophezeit: "Wir haben vier Stürmer, auf gleichem Niveau, von denen jeder seine Einsatzzeiten haben möchte. Auch ein Sanogo möchte mit Sicherheit nicht mehr auf der Bank sitzen. Da ist es für Ivan um so schöner, dass er seine Chance gleich genutzt hat."

Der Torschütze selbst, zog natürlich Selbstvertrauen aus dem Treffer, den er auch nach dem Schlusspfiff noch genau vor Augen hatte. "Wir hatten die gute Möglichkeit zu kontern. Daniel hat mich gesehen und spielt den langen Ball auf mich. Aus den Augenwinkeln hatte ich schon gesehen, dass der Torhüter rausgelaufen kommt. Als ich merkte, dass ich eher zum Ball komme, habe ich ihn mit der Brust an ihm vorbei gelegt und dann ins leere Tor geschossen. Meine Aufgabe ist das Tore schießen und das habe ich auch gemacht", so Ivan Klasnic, der die Anfangsoffensive des SC Braga nicht überbewerten wollte: "Sicher hatten wir ein paar Schwierigkeiten, aber Braga konnte davon nicht profitieren. Ich würde nicht sagen, dass wir hier zittern mussten."

Nicht gezittert, aber vielleicht etwas aufgeregt waren Werders Sebastian Boenisch und Mesut Özil, die beide ihr internationales Debüt für die Grün-Weißen gaben. Zwar konnten auch diese beiden keine herausragenden Akzente setzen, doch die gezeigten Ansätze machten Lust auf mehr. "Bei Mesut kann man sehen, dass er sich noch an viele Dinge gewöhnen und noch körperlich zulegen muss, aber das wird noch werden. Wenn er hart an sich arbeitet, werden wir sehr viel Spaß mit ihm haben", beurteilte Klaus Allofs und schloss gleich ein paar Worte zu Sebastian Boenisch an: "Er war jetzt ein halbes Jahr draußen und wird von uns ganz langsam herangeführt, aber wenn man seine Ansätze sieht, seine Flanken, seine Schusshaltung, seine Dynamik in der einen oder anderen Situation, dann freue ich mich schon darauf, wenn er körperlich voll da sein wird."

Erneut positiv auffällig war am Donnerstagabend Daniel Jensen, den der Gegner oft nur durch Fouls vom Ball trennen konnte. Der Däne machte um seine Rolle kein großes Theater. Kurz fasste er zusammen: "Wir wollten auf alle Fälle vermeiden, wieder eine Partie wie gegen Ajax Amsterdam zu erleben. Das ist uns gelungen. Mit zunehmender Spieldauer haben wir die Partie immer besser in den Griff bekommen und sie am Ende verdient gewonnen. Damit können wir zufrieden sein."

von Michael Rudolph und Felix Ilemann

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Presseschau Kreiszeitung 22.02.2008

Mit Charakter in die dritte Liga


Trainer Wolter lobt seine Werder-Amateure / Spitzenspiel gegen Düsseldorf

BREMEN (kni) Während die Konkurrenz im Winter noch mal kräftig aufrüstete, gaben die Werder-Amateure sogar vier Spieler ab. Der Regionalligist kann es sich offenbar leisten. Und der Saisonstart gibt den Verantwortlichen Recht: Mit 2:1 gewannen die Bremer das Spitzenspiel in Oberhausen und kletterten auf Rang drei. Die Qualifikation für die dritte Liga (dafür reicht Rang zehn) wird immer wahrscheinlicher.

"Wir sind von unserem Kader überzeugt und wollten ihn nicht auffüllen, um unseren starken A-Jugendlichen Einsatzchancen zu bieten", erklärt Thomas Wolter. Dem Coach macht die Arbeit mit seiner jungen Mannschaft mehr Spaß denn je. Besser könnte es nämlich kaum laufen. Auf sein Stammpersonal mit Torhüter Nico Pellatz sowie den Spielern Dominic Peitz, Sandro Stallbaum, Florian Mohr, Finn Holsing, Alparslan Erdem, Marc Heider und Frank Löning ist absolut Verlass. Genauso wie auf die Akteure, die regelmäßig vom Profi-Kader zu den Amateuren stoßen wie Martin Harnik, Kevin Schindler, Max Kruse und Kevin Artmann. "Das sind alles charakterlich einwandfreie Jungs", schwärmt Wolter und bescheinigt seinen Spielern - auch dem zweiten Anzug - eine große Lernfähigkeit: "Als wir Anfang Oktober zu Hause 0:4 gegen Essen verloren hatten, sah es ganz schlecht aus. Doch dann haben alle gemerkt: Wir müssen was tun - und zwar in jedem Spiel. Seitdem haben alle die richtige Einstellung."

Aber der Coach warnt auch. Die dritte Liga sei bei derzeit sechs Punkten Vorsprung auf einen Nicht-Qualifikationsplatz längst noch nicht sicher. "In den nächsten fünf, sechs Spielen könnte eine Vorentscheidung fallen", glaubt Wolter und strebt deshalb morgen im Spitzenspiel gegen Fortuna Düsseldorf (14 Uhr, Platz 11) drei Punkte an: "Düsseldorf ist ein Topfavorit auf den Zweitliga-Aufstieg. Aber wir fühlen uns so stark, dass wir sagen: Die müssen uns erst einmal schlagen."

Ein bisschen Sorgen bereiten dem Coach dagegen die Planungen für die neue Saison. "Ich rechne mit einem Umbruch", sagt Wolter: "Unsere Spieler sind sehr begehrt. Und wer bei unseren Profis den Durchbruch nicht schafft, liebäugelt verständlicherweise mit einem Wechsel in die zweite Liga." Dabei soll es sich um Peitz, Mohr, Löning und Heider handeln. Doch erst einmal zählt die Aktualität und der Hit gegen Düsseldorf.

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Nur die Bayern sind in Deutschland beliebter


BREMEN Es ist wie in der Bundesliga-Tabelle: In der Gunst der Fußball-Fans in Deutschland rangiert Werder direkt hinter Spitzenreiter Bayern München. Dies geht aus einer gestern in Köln vorgestellten Studie der Sportmarketing-Agentur "Sport+Markt" vom Dezember 2007 in 16 europäischen Ländern hervor. Befragt wurden etwa 9 600 fußballinteressierte Menschen.

Demnach hat der FC Bayern im eigenen Land eine Fanbasis von 10,2 Millionen Anhängern und führt die Tabelle deutlich an. Interessant aus Bremer Sicht: Werder hat die populäre Konkurrenz im Ruhrgebiet abgehängt. So nehmen die Hanseaten mit angeblich 3,7 Millionen Anhängern in Deutschland Rang zwei ein. Dahinter folgt Borussia Dortmund (3,0).

In Europa spielen Werder und der BVB allerdings nur eine Nebenrolle. Der populärste Verein ist nach der Erhebung der FC Barcelona (50,34) - vor Real Madrid (45,90) und Manchester United (32,83). Die Bayern (19.85) schaffen es immerhin auf Rang sechs.

Die meisten Anhänger bei Europapokal-Auswärtsspielen lockt der AC Mailand an, der für eine Stadionauslastung von 94,86 Prozent sorgt. Auf Rang zwei und drei liegen die englischen Spitzenclubs FC Liverpool (92,04) und FC Chelsea (91,39).

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Klage blockiert den Ausbau des Weserstadions


BREMEN (csa) Nichts tut sich am Weserstadion. Wo eigentlich die Bauarbeiten zur Erweiterung der Fußball-Spielstätte längst angelaufen sein sollten, herrscht absolute Ruhe. Und nahezu jeder Besucher fragt sich, wann es denn nun endlich los geht. Eine präzise Antwort kann darauf nicht gegeben werden. Verlässlich kann nur gesagt werden: Bis zum 4. März passiert definitiv nichts.

Was es mit dem Datum auf sich hat? An diesem Tag entscheidet das Oberverwaltungsgericht über eine Normenkontrollklage, die eine Gruppe von Osterdeich-Anwohnern eingereicht hat. Zur kurzen Erläuterung: Bei einer Normenkontrollklage lässt der Kläger die Rechtmäßigkeit eines Verwaltungaktes oder eines Gesetzes überprüfen. In diesem konkreten Fall den Vorhaben- und Erschließungsplan (oder auch Bebauungsplan) zur Erweiterung des Weserstadions.

Sollte das Gericht für den Kläger entscheiden, würde Werder Bremen auf dem Weg zu einem größeren, moderneren, schöneren Zuhause weit zurückgeworfen werden. Das gesamte Baugenehmigungsverfahren müsste neu aufgerollt werden. Im besten Fall käme nur eine weitere zeitliche Verzögerung dazu. Im für Werder schlimmsten, für die klagenden Anwohner aber schönsten Fall, würde das ganze Projekt wackeln. Manfred Müller (Bild), für den Stadionausbau zuständiger Geschäftsführer bei Werder, gibt sich allerdings zuversichtlich: "Ich gehe davon aus, dass die zuständigen Behörden alles berücksichtigt und abgewogen haben."

Klar ist, dass der Bauherr schon jetzt viel Zeit verloren hat. Ursprünglich sollten die Arbeiten schon Ende des vergangenen Jahres begonnen haben. Nun dauert’s und dauert’s. Denn ohne höchstrichterliches Urteil keine wirksame Baugenehmigung. Und ohne Baugenehmigung keine Auftragsausschreibung und -vergabe. Müller: "Die Klage blockiert alles."

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Ein schlechtes Omen


BRAGA Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Diese alte Fußball-Weisheit könnte im Fall Werder nicht treffender sein. Denn nur 39 Stunden nach der gestrigen UEFA-Cup-Partie beim SC Braga muss der Bundesligist morgen schon wieder in Frankfurt antreten. Deshalb entschied der Club, gar nicht erst nach Bremen zurückzukehren. Das Abschlusstraining für die Partie am Main findet heute um 11 Uhr in Braga statt. Anschließend geht’s mit dem Flieger nach Frankfurt. Und dort gibt’s ein kurioses Szenario: Mannschaft, Trainer Betreuer und Journalisten steigen aus, die VIP-Gäste reisen weiter nach Bremen.

Die Statistik spricht übrigens klar gegen Werder: Sechsmal mussten Clubs in dieser Saison diesen raschen Doppelpack ertragen, fünfmal gingen sie als Verlierer vom Platz.

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Nachlässig ins Achtelfinale


Werder macht in Braga wenig richtig - und gewinnt gegen biedere Portugiesen 1:0 / Nun gegen die Glasgow Rangers

Von Thorsten Waterkamp und Oliver Matiszick

BRAGA. Auf den Rängen verloren sich vielleicht 8000 Zuschauer - das Vertrauen der Menschen auf ein Wunder von Braga schien gestern Abend nicht sehr ausgeprägt zu sein. Die, die zu später Stunde zu Hause geblieben sind in der nordportugiesischen Stadt, haben Recht daran getan. Nichts war’s mit einem Wunder im Felsenstadion, das 3:0 aus dem Hinspiel in Kombination mit dem 1:0 (0:0) des Nachtspiels von Braga reichte Werder für den Einzug ins UEFA-Cup-Achtelfinale. Ivan Klasnic erzielte den einzigen Treffer in einer bestenfalls mäßigen Partie.Im UEFA-Cup geht’s am 6. März weiter, mit dem Gastspiel bei den Glasgow Rangers. So waren am Ende immerhin zwei Wünsche erfüllt. Werder ist weiter. Und Werder hat mit den Schotten den Achtelfinal-Gegner bekommen, der auch der Bremer Beliebtheitsskala an Position eins rangierte.

Die Alternative Panathinaikos Athen hätte sehr viel weniger geschmeckt - griechische Kost war schon einmal in dieser europäischen Saison zu schwere Kost, als Werder in Olympiakos Piräus seinen Champions-League-Meister fand.Der Achtelfinal-Gegner stand schon zweieinhalb Stunden fest, als der belgische Schiedsrichter Serge Gumienny die Partie im Felsenstadion erst anpfiff. Ob’s die Annahme war, dass jetzt erst recht alles nach Plan verlaufen würde? Oder, wie Werder-Boss Jürgen L. Born später vermutete, die späte Antoßzeit? Werder jedenfalls kam "irgendwie verschlafen" (Born) aus der Kabine und die gesamte erste Halbzeit nicht auf Touren.

Es war jedenfalls - im Gefühl des sicheren 3:0-Hinspielpolsters - genau die Art von Spiel, vor der Klaus Allofs gewarnt hatte. Werder lief hinterher, statt den Gegner unter Druck zu setzen. "Es ist halt schwer, wenn man das Hinspiel 3:0 gewonnen hat", sagte Thomas Schaaf nach dem Abpfiff. "Das Spiel am Sonnabend gegen Frankfurt", mutmaßte der Trainer, "war auch im Hinterkopf."Die Konsequenz aus der nachlässigen Spielweise ließ nicht lange auf sich warten: Die biederen Portugiesen kamen früh ins Spiel, während Werder passiv blieb.

Der Brasilianer Wender an den Außenpfosten (14.) und per Kopf knapp neben das Gehäuse (19.) zum Beispiel, ein Beinahe-Eigentor von Per Mertesacker (34.) oder Roberto Brum mit einem Distanzschuss (36.): "Wir könnten schon mit 0:2 hinten liegen", schimpfte Jürgen L. Born in der Pause. "Leichtsinning ist das. "Zumal es eher zaghaft nach vorne ging: Mesut Özil, den Thomas Schaaf anstelle des verletzten Diego auf die Spielmacherposition beordert hatte, fehlte offensichtlich das Selbstbewusstsein.

Immerhin blitzte bei zwei schönen Steilpässen sein Können auf, als der Ex-Schalker Hugo Almeida in Szene setzte. Almeida wiederum sorgte für zwei der drei herausragenden Bremer Szenen: Ein Knaller aus 27 Metern klatschte an die Unterkante der Latte (34.), einen zweiten Versuch aus der Distanz parierte Bragas dritter Torwart Pawel Kieszek, dem Sporting-Trainer Manuel Machado UEFA-Cup-Luft gegönnt hatte. Die dritte gute Bremer Offensivszene beendete die kaum noch hörbaren Zweifel am Bremer Weiterkommen - der eingewechselte Ivan Klasnic schloss einen Konter nach einem Pass von Daniel Jensen, der nach Özils Auswechslung hinter die Spitzen gerückt war, mit dem 1:0 ab (78.).

So war es schließlich doch der insgeheim vorhergesehene Spaziergang von Braga mit all seinen Begleiterscheinungen. Allerdings blieb der Achte des portugiesischen Campeonato Nacional das, was der Tabellenstand der heimischen Liga besagt: bestenfalls portugiesisches Mittelmaß. Und deshalb wiederholte sich in Braga das Zitterspiel nicht, das Werder vor Jahresfrist nach einem 3:0-Hinspielsieg mit dem 1:3 in Amsterdam hatte erleiden müssen. Positiv betrachtet: Für das Weiterkommen reichte extrem wenig Aufwand - und das ist im Nachhinein, als alles gutgegangen war, eine gute Nachricht vor dem morgigen Bundesliga-Spiel bei Eintracht Frankfurt.

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News 22.02.2008, 01:39 Uhr

Frankfurt vor der Brust, Glasgow nur im Hinterkopf



Die bis dato kürzeste Vorbereitungszeit auf ein Bundesligaspiel hat für die Werder-Profis begonnen. Direkt nach dem Schlusspfiff im Stadion von Braga bat der Trainerstab die Kicker zum konzentrierten Auslaufen, anschließend stand noch in der Kabine ein Nudel-Buffet bereit. "Wir lassen die Spieler direkt im Stadion essen, weil es wichtig ist, dass sie ihre Depots sofort wieder auffüllen. Viel mehr können wir nicht machen, als zu hoffen, dass jetzt trotz der Belastung jeder gut in den Schlaf findet. Wir gehen die Zeit bis Samstag nicht hektisch an", sagte Geschäftsführer Klaus Allofs. Die Spieler wissen, dass sie den Fokus jetzt auf das Auftanken der Kraftreserven legen müssen. Patrick Owomoyela schmunzelnd dazu: "Mein Programm bis Samstagnachmittag heißt: schlafen, essen, ausruhen und Knochen fit kriegen."

Am Freitagvormittag standen die Profis jedoch schon wieder auf dem Platz. Lockere Übungen standen auf dem Programm, um im Rhythmus zu bleiben, bevor es mittags direkt zum Flughafen nach Porto ging.

Zwar steht die wichtige Partie bei Eintrracht Frankfurt ganz oben auf dem Aufgabenzettel der Werder-Profis, aber es konnte auch keiner der Werder-Profis verbergen, dass im Hinterkopf eine gewisse Vorfreude auf das Duell mit den Glasgow Rangers in zwei Wochen vorhanden ist. Bestes Beispiel dafür war Ivan Klasnic, der bei einer ersten Nachfrage noch korrekt antwortete, "das für mich jetzt nur der Einsatz gegen Frankfurt zählt". Auf eine weitere Nachfrage nach dem attraktiven Gegner im UEFA-Cup ließ er aber druchblicken: "Wenn du als Fußballer ständig durch Europa reist, dann willst du auch noch mal in Glasgow im Ibrox Park oder im Hampden Park spielen."


So geht es wohl auch seinen Teamkollegen. Denn sie äußerten sich ähnlich. "Ich freue mich auf den Ibrox Park, auf die Fußball-Begeisterung der Zuschauer, die im schottischen Fußball herrscht", antwortete Daniel Jensen. Clemens Fritz war vor allem froh, nicht noch einmal nach Athen reisen zu müssen. "Dort hatten wir ja zuletzt keine guten Erfahrungen gemacht, deswegen bin ich froh, jetzt zu hören, dass es zu den Rangers geht. Vor der Partie hatte ich das gar nicht mitbekommen, dass die andere Partie schon beendet war. Fakt ist, dass wir dort eine ganz andere Kulisse vorfinden werden als hier in Braga und dass wir uns steigern müssen." Patrick Owomoyela ergänzte: "Statt 5.000 werden dort 50.000 Fans sein. Das kann motivierend sein, aber auch beeindruckend wirken. Wir müssen uns aber schon im Hinspiel dort gut verkaufen."

Auch Geschäftsführer Klaus Allofs sieht eine schwere Aufgabe auf die Grün-Weißen zukommen. "Wir haben uns auf die Fahnen geschrieben, den Titel gewinnen zu wollen, also ist es auch so, dass jeder Gegner schlagbar ist. Aber es wird auch nicht leicht. Schon im Hinspiel wird vor allem Übersicht und Abgeklärtheit gefragt sein. Bei dieser Herausforderung kann die Mannschaft wieder viel Erfahrung sammeln und dazulernen."

Allofs sieht dem Duell mit den Schotten optimistisch entgegen. "Wir hatten sie uns eigentlich schon bei der Auslosung der Champions-League-Gruppen gewünscht, weil die Atmosphäre dort eine ganz besondere ist und die Spielweise der Rangers uns entgegen kommt." Der ehemalige Werder-Stürmer setzt aber auch auf ein ausverkauftes Weser-Stadion im entscheidenden Rückspiel: "Für unsere Zuschauer ist das doch ein tolles Los. Sie werden uns super unterstützen und das Stadion füllen."

von Michael Rudolph und Felix Ilemann

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News 23.02.2008, 17:44 Uhr

Rot für Diego - zehn Werderaner scheitern an Nikolov


Mit 0:1 unterlag Werder Bremen im Auswärtsspiel am Samstag, 23.02.2008, bei der Frankfurter Eintracht. Vor 51.500 Zuschauern in der Commerzbank-Arena zeigte sich Werder lange Zeit spielbestimmend, zum Ende dieser überlegen geführten ersten Halbzeit erhielt aber Diego von Schiedsrichter Dr. Helmut Fleischer wegen einer Tätlichkeit die rote Karte (40.). Nach der Pause nutzte Ioannis Amanatidis dann eine Unachtsamkeit im Spielaufbau der Grün-Weißen zur Eintracht-Führung (56.), ehe Werder auch in Unterzahl das Spiel wieder an sich nahm. Dabei kamen die Bremer zwar immer wieder zum Torabschluss, doch der Keeper der Gastgeber, Oka Nikolov, parierte mehrmals in höchster Not und rettete damit seiner Mannschaft die drei Punkte.

Der Beginn dieser Partie war allerdings weniger aufregend als die Schlussphase. Die Reisestrapazen nach dem UEFA-Cup-Spiel in Braga am späten Donnerstagabend waren den Bremern in der Anfangsphase deutlich anzumerken. Auch dass Cheftrainer Thomas Schaaf mit Boubacar Sanogo, Ivan Klasnic und Sebastian Boenisch drei frische Leute brachte, verlieh dem Bremer Spiel zunächst keine Spritzigkeit, da das Mittelfeld zu verhalten agierte. Dort stand der Brasilianer Diego nach seiner Pause im UEFA-Cup wieder zur Verfügung.

Im Gegensatz zu ihren Gästen begannen die Frankfurter einsatzfreudiger. Gleich in der zweiten Minute fiel Eintracht-Kapitän Ioannis Amanatidis die erste Chance auf den Fuß - ein Super-Pass von Inamoto landete beim völlig frei stehenden Griechen, der sofort abzog, doch Tim Wiese parierte mit einem glänzenden Reflex. In der Folge übernahm Werder dann gemächlich Regie. Doch in einer Halbzeit mit häufigen Unterbrechungen durch Nickeligkeiten vor allem auf Eintracht-Seite entstanden kaum Strafraumszenen. Denn sobald sich Diego ins Offensivspiel seines Teams einschaltete, standen ihm die Frankfurter, allen voran der Japaner Inamoto, auf den Füßen.

Aus einem solchen Zweikampf ergab sich dann die erste Möglichkeit für Werder, doch der zugesprochene Freistoß von Naldo aus 30 Metern Torentfernung strich knapp am linken Pfosten vorbei (20.). Die nächste Torchance entwickelte sich eher zufällig. Klasnic war auf der linken Seite durchgebrochen und wollte den im Zentrum lauernden Sanogo einsetzen. Inmitten des Fluges änderte die Flanke allerdings die Richtung und tropfte an den rechten Innenpfosten (26.). Von der Eintracht war zu diesem Zeitpunkt überhaupt nichts mehr zu sehen. Das lag an einer konzentrierten Leistung der Werder-Hintermannschaft, die die zwei schnellen Stürmer der Hessen – Amanatidis und Martin Fenin - immer wieder ins Abseits laufen ließen.

Um die Werder-Stürmer auf der Gegenseite kümmerte sich derweil Sotirios Kyrgiakos. Immer wieder stieg er gegen Klasnic und Sanogo forsch ein. Auch an der folgenschwersten Szene der ersten Halbzeit war der Grieche beteiligt. Nachdem er zunächst Diego fair vom Ball getrennt hatte, gab er dem kleinen Brasilianer noch einige Worte mit auf den Weg. Dieser revanchierte sich mit einem Bodycheck. Schiedsrichter Fleischer beobachtete den Vorfall und nach Absprache mit seinem Assistenten schickte er Diego mit der roten Karte vom Feld.

Nach der Pause begannen die Gastgeber wie erwartet mit mehr Spielanteilen. Die sich durch die Überzahl bietenden Freiräume nutzte Eintracht allerdings schlecht. Erst ein Lapsus im Spielaufbau Werders brachte Amanatidis in Position. Boenisch, der insgesamt ein gutes Debüt von Beginn an gab, legte den Ball in die Mitte, wo ein Frankfurter dazwischenspritzte und das Leder in den Lauf von Amanatidis schickte. Der hatte keine Probleme, den weit vor seinem Kasten stehenden Wiese zu überwinden und schoss zur Führung ein (58.).

Werder bewies nun aber, dass es auch mit zehn Mann in der Lage ist, sich gefährlich vor das Gästetor zu kombinieren. Nur drei Minuten nach dem Gegentreffer begannen die Grün-Weißen mit einem wahren Sturmlauf, der den Gastgebern kaum noch Entlastung bot. Zunächst griffen mit Klasnic, Borowski und Sanogo nur drei Grün-Weiße offensiv ein, dann aber drängten die Bremer mit Übermacht in den Frankfurter Strafraum. Dort erwartete sie allerdings ein prächtig aufgelegter Schlussmann Oka Nikolov. Egal, welcher der Bremer es probierte – erst Klasnic (61., 63.), dann Boenisch (65.) und Borowski (73.), Nikolov fischte einen Ball nach dem anderen heraus. Schließlich probierte es Naldo (78.): Mit Urgewalt hämmerte er einen Freistoß aus 25 Metern aufs rechte obere Eck. Doch wieder flog Nikolov richtig und entschärfte auch diesen Torschuss, wie auch kurz darauf gegen Martin Harniks tollen Versuch aus 20 Metern. Auf der Gegenseite vergaben Caio (83.) und Köhler (90.) beste Möglichkeiten. So blieb es bei einem letztlich schmeichelhaften Frankfurter Sieg.

von Felix Ilemann


Eintracht Frankfurt – Werder Bremen 1:0

Eintracht Frankfurt: Nikolov - P. Ochs, Kyrgiakos, Galindo, Spycher - Inamoto (46. Caio), M. Fink (71. Russ), Chris, Köhler - Amanatidis (89. Mantzios), Fenin

Werder Bremen: Wiese - Owomoyela (79. Fritz), Mertesacker, Naldo, Boenisch - Baumann, Vranjes (74. Harnik), Borowski, Diego, Sanogo, Klasnic

Tor: 1:0 Amanatidis (56.)

gelbe Karten: Inamoto, Chris, Fenin, P. Ochs - Wiese, Vranjes

rote Karte: Diego (40., Tätlichkeit)

Schiedsrichter: Dr. Helmut Fleischer

Commerzbank-Arena: 51.500 Zuschauer

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News 23.02.2008, 21:01 Uhr

Schaaf: "Kompliment, aber da musste mehr bei rum kommen"


Manch neutraler Zuschauer musste vermutlich ganz genau hinschauen, in Frankfurt in der 2. Halbzeit. Welches war nochmal das Team, das vor gut eineinhalb Tagen noch im Norden Portugals auf dem Platz gestanden hatte? Ja, richtig, die in den grün-weißen Trikots, gell? Zehn Werderaner steckten in diesen Trikots, die sich kein bisschen um die kurze Erholungspause scherten und alles dafür taten, die Statistik der Terminplan-Geplagten zu verbessern. Am Ende aber war aller Kampf umsonst: Zu Buche stand im siebenten Fall die sechste Niederlage für ein Team, das nach einem Donnerstagabendspiel schon am Samstag wieder ran musste.

Aber dieser harte Rhythmus rückte in Frankfurt in den Hintergrund, weil Werder sich absolut wach präsentierte. Die kurze Schwimmstunde zu Beginn mal ausgenommen. "Die Mannschaft hat in der ersten Halbzeit ein paar Minuten gebraucht, um in Schwung zu kommen", stellte Geschäftsführer Klaus Allofs fest. Werder überstand den feschen Eintracht-Start und machte laut Allofs "die Sache dann ganz gut, auch wenn wir in der Offensive nicht so zwingend waren". Das galt aber nur für die ersten 45 Minuten, als die Gäste das Spiel zwar ausgeglichen gestalten, aber nur eine ernsthafte Torchance herausspielen konnten.

Nur kurz nutzt Frankfurt die Überzahl effektiv

Kurz vor der Pause schien es ganz dick zu kommen für Werder. Diego sah Rot – mit zehn Mann und schweren Beinen gegen die bisher gleichwertige Eintracht? Oh-oh. Und tatsächlich, nach Wiederanpfiff scharte sich das Team von Friedhelm Funkel um den eingewechselten Gestalter Caio und legte den Vorwärtsgang ein. Um echte Gefahr zu erzeugen, brauchte es aber Bremer Unterstützung. "Folge einer Fehlerkette" – so beschrieb Klaus Allofs die fatalen Sekunden, als Sebastian Boenisch, Jurica Vranjes und Tim Wiese Ioannis Amanatidis das goldene Tor des Nachmittags ermöglichten. Der Geschäftsführer nutzte die Gelegenheit aber gleich, um Startelf-Debütant Boenisch zu loben: "Sebastian hat sonst ein sensationelles Spiel gemacht. Es ist gut, dass jetzt einige Akteure dazu kommen, die uns weiter bringen."

Nach dem 0:1 waren noch 35 Minuten zu spielen – genug Zeit, um trotzdem was mitzunehmen. Darauf besann sich der Tabellenzweite bald und schoss Oka Nikolov im Eintracht-Tor bis zum Schlusspfiff munter die Fäuste wund. Allein, der Riesenaufwand wurde nicht belohnt, beste Chancen blieben ungenutzt. "Wir waren frei vor dem Tor, aber treffen nicht, da musste einfach mehr bei rumkommen", ärgerte sich Cheftrainer Thomas Schaaf, der auch kritisierte, dass seine Elf (oder Zehn) erst so spät die Initiative ergriffen hatte: "Was wir in der 2. Halbzeit geleistet haben, hätten wir uns eher gewünscht." Abgesehen vom Ergebnis zog er dennoch ein positives Fazit aus dem Erlebten: "Was meine Mannschaft in Unterzahl geleistet, wie gut sie nach vorn gespielt hat und das nach so einer kurzen Pause – Riesenkompliment dafür."

Unglückliche Bilanz des Nachmittags, die Gesamtbilanz bleibt aber offen

Der Trainer der Gastgeber, Friedhelm Funkel, sprach zu Recht von "Glück", mit dem sein Team das Ergebnis über die Zeit gerettet hätte. Währenddessen schlug Klaus Allofs nochmal den Bogen zur letztlich entscheidenden Szene. "Es ist sehr ärgerlich, so ein Tor zu bekommen", haderte der Geschäftsführer, "wenn man gleichzeitig die vielen eigenen Chancen nicht nutzen kann." Denn in Anzahl und Qualität waren Werders Einschusschancen doch deutlich besser als die der Frankfurter.

Die fünfte Saisonniederlage kommt zu keinem guten Zeitpunkt. Bayer Leverkusen hat wieder Fahrt aufgenommen, am Sonntag kann der HSV noch dichter aufrücken oder Tabellenführer München auf sechs Punkte enteilen. So schmerzt diese Niederlage, aber man konnte sie auch in ein freundlicheres Kleid stecken. "Aus unserer Sicht ist unwichtig, wie die anderen spielen. Wir müssen unseren Weg gehen", sagte Tim Borowski. "Den haben wir heute vom Ergebnis her zwar nicht ganz gefunden, aber die Einstellung hat gestimmt." Ivan Klasnic erinnerte dann doch noch mal an die vergangenen zwei Tage. "Für mich ist positiv, dass wir nach dem Europapokal-Spiel hier so eine Leistung abgeliefert haben", stellte der Kroate fest. "Wenn man so ein Spiel hinlegt und so eine Moral zeigt, ist das kein Rückschlag." Zumal noch 13 Spieltage bleiben, um den in Frankfurt so unglücklich verlorenen Boden wieder wett zu machen.

von Enrico Bach und Tino Polster

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