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Gemeinsame Erklärung der Spitzenverbände

Deutscher Sport fordert kontrollierte Öffnung des Sportwettenmarktes

In einer gemeinsamen Erklärung fordern DFB, DFL, DOSB (Deutscher Olympischer Sportbund) und die Stiftung Deutsche Sporthilfe eine "staatlich regulierte kontrollierte Öffnung des Sportwettenmarktes". Das staatliche Veranstaltermonopol im Bereich der Lotterien soll erhalten bleiben. Der derzeit geltende Staatsvertrag zum Wettmonopol läuft 2011 aus.

"Dies ist ein Meilenstein in der Debatte um die Zukunft von Glücksspiel und Sportwetten. Der organisierte Sport spricht mit einer Stimme", sagte DOSB-Generaldirektor Dr. Michael Vesper, zugleich Vorsitzender des DOSB-Arbeitskreises Glücksspiel. Der Sport habe eine gemeinsame Position zum Glücksspiel in Deutschland entwickelt, um auf die politische Debatte über die künftige Regelung von Lotterien und Sportwetten aktiv Einfluss zu nehmen.

Die Stellungnahme ist die Antwort auf einen 68 Fragen umfassenden Katalog der Ministerpräsidenten-Konferenz (MPK) "zur Bewertung des Glücksspiel-Staatsvertrages und zu den ab 2012 zu schaffenden Neuregelungen".

Sämtliche eingegangenen Stellungnahmen werden nun durch die von der MPK eingesetzte Arbeitsgruppe ausgewertet. Daran schließt sich eine mündliche Anhörung an, die auf den 20. und 21. Mai festgesetzt ist.

Politiker gegen Staatsvertrag

Niedersachsens FDP-Landtagsfraktion hatte schon im April angekündigt, das staatliche Glücksspiel-Monopol wieder zu kippen. Der seit 2008 gültige Staatsvertrag habe das Land Niedersachsen rund 70 Millionen Euro Einnahmen jährlich gekostet und für die Bekämpfung der Spielsucht nichts gebracht, kritisierte Fraktionschef Christian Dürr in Hannover. Er forderte, wieder private Sportwett-Anbieter zuzulassen und auch Lotto-Werbung stärker zu erlauben. Nach den Einschränkungen in Deutschland sei ein Milliarden-Schwarzmarkt für Internet-Sportwetten entstanden. "Der Staatsvertrag hat vollkommen versagt", so Dürr.

Eine im Handelsblatt veröffentlichte Studie von "Goldmedia" zeigte, dass dem deutschen Fiskus durch das staatliche Wettmonopol Milliarden entgehen, während der illegale Markt mehr und mehr aufblüht. 7,8 Milliarden Euro seien 2009 von Deutschen für Wetten ausgegeben worden, nur ein Bruchteil davon für legale Glücksspiele.

Bereits Anfang März hatten die in der Initiative Profisport Deutschland (IPD) vereinigten Deutsche Fußball Liga GmbH (DFL), Basketball-Bundesliga (BBL), Deutsche Eishockey-Liga (DEL) und Handball-Bundesliga eine kontrollierte Öffnung des Sportwettenmarkts gefordert. "Damit einhergehen muss eine Garantie für eine nachhaltige Finanzierung des Amateur- und Breitensports", betonte damals Christian Seifert, Vorsitzender der DFL-Geschäftsführung und Sprecher der IPD. Die bestehende Monopol-Struktur im Bereich Sportwetten hätten in mehrfacher Hinsicht versagt. Sowohl der Sport als auch Wettanbieter und ehrliche Wettkunden seien zu Verlierern des Systems geworden. Das Ziel der Suchtvorbeugung sei verfehlt worden.

Quelle: Kicker Sportmagazin


Wird auch langsam Zeit, dass dieses schrottige Gesetz verschwindet. smile

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Höchststrafe statt Höchstgewinn

- OLG München – Ordnungsmittelbeschluss gegen Lotto Bayern
- Jackpot-Werbung kommt die Staatliche Lotterieverwaltung teuer zu stehen

06.05.2010 (Köln) – Mit einer Vielzahl von Jackpot-Anzeigen und Werbetafeln mit anreizender, plakativer Hervorhebung der Höchstgewinne für "Lotto 6aus 49" hat die Staatliche Lotterieverwaltung in Bayern (Lotto Bayern) gegen ein Urteil des Landgerichts München I verstoßen und war deswegen zu einem Ordnungsgeld von 125.000 Euro, ersatzweise 10 Tagen Ordnungshaft, verurteilt worden. Dagegen hatte Lotto Bayern erwartungsgemäß sofortige Beschwerde erhoben.

Das Oberlandesgericht München wies jetzt mit seinem Beschluss vom 28.04.2010 (29 W 1209/10) diese Beschwerde zurück und bestätigte die Entscheidung des Landgerichts. Bei den beanstandeten Werbemaßnahmen stünden die plakative Hervorhebung der Gewinnabgabe in "eklatantem Missverhältnis" zur Erwähnung von Suchtgefahr und geringer Gewinnwahrscheinlichkeit. Der Präsident der Staatlichen Lotterieverwaltung, Erwin Horak, muss nun bei einem weiteren Verstoß ergänzend zum Ordnungsgeld mit bis zu sechs Monaten Ordnungshaft rechnen, im Wiederholungsfall sogar mit einer Haft von bis zu zwei Jahren.

Der Beschluss reiht sich in eine lange Serie rechtskräftig nachgewiesener Verstöße der Staatlichen Lotterieverwaltung in Bayern ein. Die Entscheidungen der Gerichte wurden jedoch bisher weder von der Lotterieverwaltung, noch der Glücksspielaufsicht oder der Landesregierung wirklich ernst genommen. Was vermutlich auch daran liegt, dass die Ordnungsgelder letztlich dem Landeshalt erhalten bleiben; sie fließen lediglich vom Finanz- in das Justizressort. Die Frage ist, wie Gerichte mit zukünftigen Verstößen umgehen.

Quelle: GIG – Verband für Gewerbetreibende im Glücksspielwesen e.V.
veröffentlicht am: 06.05.2010 13:58



Wenn alles nix hilft, müssens halt einsperren, den Erwin. grins

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Im Fokus: Kein Glück mit dem Glücksspielstaatsvertrag?

Nach Bruttospielerträgen (1) generierte der Glücksspielmarkt in Deutschland 2009 insgesamt rund 10 Milliarden Euro. Glücksspiel zählt damit zu den Märkten, deren Entwicklung eine ganze Reihe gesamtwirtschaftlicher Effekte hat. Der Staat generiert Einnahmen aus der Besteuerung des Glücksspiels: 2008 waren das 3,4 Milliarden Euro, auf gleichem Niveau lagen diese nach Goldmedia-Schätzungen auch 2009. Hinzu kommen die Unterhaltungsautomaten, die dem Staat im vergangenen Jahr knapp 1,3 Milliarden Euro einbrachten.

(2). Die Einnahmen sind teilweise zweckgebunden, beispielsweise für Kultur, Sport, Soziales und Denkmalpflege. Mit dem so genannten Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV) sind 2008 in Deutschland die Karten für Glücksspiel neu gemischt worden: Insbesondere mit Blick auf die Suchtprävention wurde das staatliche Monopol gestärkt, Online-Vertrieb und Werbung für Glücksspiele wurden verboten.

Die rechtliche Situation dieses Marktes in Deutschland ist mit einer Vielzahl anhängiger Verfahren überaus komplex. Der GlüStV läuft über vier Jahre. Ende 2011 wird eine Verlängerung nur dann beschlossen, wenn mindestens 13 Bundesländer zustimmen. Die ökonomischen Auswirkungen der neuen Rechtsvorschriften auf den Glücksspielmarkt sind nicht unerheblich.

Zu den Folgen, die Goldmedia durch kontinuierliche Marktanalyse ermittelt hat (3), gehören teils massive Umsatzeinbrüche der staatlichen Glücksspielanbieter, das weitere Wachstum des Online-Sektors - der inzwischen vollständig im rechtsgrauen Raum operiert - sowie das Abwandern von privaten Unternehmen ins Ausland. Gesamtfazit der veränderten Rahmenbedingungen: Der Glücksspielmarkt in Deutschland wird zunehmend stärker vom Ausland kontrolliert.

Den mit Abstand höchsten Marktanteil ausländischer Anbieter gibt es im Bereich der Wetten: Nach Goldmedia-Schätzung lag hier der Spieleinsatz, das sind Einsätze unabhängig von der Gewinnausschüttung, Ende 2009 bei insgesamt 7,8 Milliarden Euro. Die in Deutschland regulär nutzbaren Produkte Pferdewetten, Oddset und Fußballtoto generierten dagegen lediglich Spieleinsätze von 0,5 Milliarden Euro. Damit entfällt der übergroße Marktanteil - nämlich beachtliche 94 Prozent - auf unregulierte Anbieter.

Das in Deutschland regulär betriebene staatliche Glücksspiel musste seit 2005 herbe Verluste hinnehmen, unterschiedlich allerdings in den einzelnen Marktsegmenten: So reduzierten sich zum Beispiel die Spieleinsätze der legalen Lottoprodukte (unter anderem Angebote des Deutschen Lotto- und Totoblocks, der Fernsehlotterien oder der Klassenlotterien) zwischen 2005 und 2009 um insgesamt knapp 20 Prozent. Dem Negativtrend im regulierten Markt steht eine überaus positive Entwicklung der Online-Glücksspielmärkte gegenüber: Online-Gambling wuchs nach Bruttospielertrag von 2005 bis 2009 jährlich um durchschnittlich knapp 30 Prozent. Grundlage des Wachstums ist die hohe Anzahl der Angebote, wovon es trotz oder gerade wegen der strengen Regulierung in Deutschland immer mehr gibt: plus 60 Prozent seit 2005.

Unterm Strich steht die Frage: Greift die Regulierung an der richtigen Stelle? Ausgerechnet der Lottobereich, der am wenigsten mit Spielsucht konfrontiert ist, hat die größten Einschnitte zu verzeichnen. War dies beabsichtigt? Der Online-Vertrieb dagegen, der für die nachwachsende jüngere Generation an Bedeutung gewinnt, gerät derzeit völlig außer (staatliche) Kontrolle. Kein Gesetz wird Spielsüchtige wohl davon abhalten, Alternativen jenseits von staatlichen Angeboten zu finden. Gerade das Internet ist dafür die ideale Spielstätte. Die aktive Gestaltung der Online-Präsenz ist für alle Branchen existenziell.

Autor: Dr. Michael Schmid, Senior Consultant Goldmedia GmbH, E-Mail: info@goldmedia.de / Internet: www.goldmedia.de
(1) Bruttospielerträge sind Spieleinsätze abzüglich Gewinnausschüttungen
(2) Angaben: Goldmedia-Schätzung
(3) Studien von Goldmedia: Glücksspielmarkt Deutschland 2015 (2010), Online Gambling 2010 (2006)

veröffentlicht am: 06.05.2010 04:56




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Verlässt Deutschland bald die einsame Insel des Sportwetten

Der Staatsvertrag zum Wettmonopol läuft Ende 2011 aus und muss 2010 evaluiert werden. Es ist gut möglich, dass man sich am Ende auf eine staatlich regulierte, kontrollierte Öffnung des Marktes einigen wird. Bisher sitzen nur die Bundesländer Bremen, Saarland und Sachsen-Anhalt im Bremserhäuschen und sprechen sich für ein weiteres Festhalten am Monopol aus. Ob sich diese Haltung aufrecht erhalten lässt, wenn 95 Prozent der Einnahmen am Staat vorbeilaufen, scheint jedoch fraglich zu sein.

Der Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV) hat sich als „Rohrkrepierer“ erwiesen. Es handelt sich hierbei um einen Vertrag zwischen allen deutschen Bundesländern. Er regelt die Rahmenbedingungen für die Veranstaltung von Glücksspielen seit dem 1. Januar 2008. Ursprünglich sollte ein staatliches Glücksspielmonopol gewährleisten, dass Spielsucht und ihre Entstehung eingedämmt werden können. Ein Ziel, das dieser Vertrag jedoch nach Ansicht von Experten nicht einlösen konnte. „Das bisherige Staatsmonopol ist weder ökonomisch sinnvoll noch kann dadurch das Ziel der Suchtbekämpfung erreicht werden, wenn weiterhin Automatenspiele privilegiert werden und Konsumenten wie Unternehmen in den Schwarzmarkt abwandern. Will Deutschland keine Insel bleiben, umgeben von Nachbarländern mit liberalisierten Märkten, müssen nun die Weichen neu gestellt werden“, sagt Horst-Jürgen Lahmann, Vorsitzender der liberalen Gesellschaft Bremen.

Folgerichtig wird zurzeit wieder verstärkt darüber diskutiert, ob private Sportwettenanbieter in Deutschland erlaubt werden sollen. Schließlich sank zum Beispiel der Umsatz des staatlichen Anbieters Oddset von 540 Millionen Euro im Jahr 2000 auf 180 Millionen in 2009 – und das trotz des Glücksspielstaatsvertrages, der Oddset seit 2008 ein Monopol sichert. Schätzungen zufolge nutzen nur noch fünf Prozent der deutschen Wettbegeisterten Oddset überhaupt. 95 Prozent weichen auf ausländische Anbieter aus. Die Situation in Deutschland ist verworren. Sie hat mit Logik wenig zu tun. „So ist es in Deutschland legal, bei privaten Anbietern auf Pferderennen zu wetten, nicht aber auf den Ausgang eines Fußballspiels. Es ist außerdem erlaubt, in Kasinos oder an Spielautomaten zu zocken, nicht aber im Internet. Und dies, obwohl Experten sagen, dass die Suchtgefahr bei Automaten am größten sei“, schreibt die Augsburger Allgemeine.

Eine Teilliberalisierung des Sportwettenmarktes wird somit immer wahrscheinlicher. „Infolge des Staatsmonopols ist der Marktanteil des staatlichen Glücksspiels in den letzten Jahren stark zurückgegangen, während die Spielautomaten, die erwiesenermaßen in puncto Spielsucht besonders problematisch sind, deutlich zugenommen haben. Im Nachbarland Dänemark hat man beispielsweise Wege beschritten, die vielleicht auch für Deutschland nachahmenswert sein könnten“, sagt Wulf Hambach, Gründungspartner der Hambach & Hambach Rechtsanwälte, die sich auf Rechtsberatung im deutschen und internationalen Recht der TIME-Branchen (Telekommunikation – IT – Medien & Entertainment) spezialisiert haben. „Dänemark hat aus finanzpolitischen Gründen ein Monopol auf Lotterien beibehalten. Die Kanalisierung des Spielbetriebs im Bereich Sportwetten und Poker erfolgte in Dänemark jedoch nicht durch Verbote, sondern gerade durch eine beabsichtigte kontrollierte Zulassung von Werbung und zwar ausschließlich für in Dänemark zugelassene Anbieter. Die Bewerbung legaler Angebote soll und wird ein weiteres unkontrolliertes Abfließen der Steuern ins Ausland beziehungsweise in den Schwarzmarkt stoppen“.

Der Staatsvertrag zum Wettmonopol läuft Ende 2011 aus und muss 2010 evaluiert werden. Es ist gut möglich, dass man sich am Ende auf eine staatlich regulierte, kontrollierte Öffnung des Marktes einigen wird. Bisher sitzen nur die Bundesländer Bremen, Saarland und Sachsen-Anhalt im Bremserhäuschen und sprechen sich für ein weiteres Festhalten am Monopol aus. Ob sich diese Haltung aufrecht erhalten lässt, wenn 95 Prozent der Einnahmen am Staat vorbeilaufen, scheint jedoch fraglich zu sein. Ein Monopol und Beschränkungen in der Glücksspielbranche sind nach Auffassung des Europäischen Gerichtshofes nur unter bestimmten Voraussetzungen zulässig. Entscheidend sei die Suchtbekämpfung. Doch gerade hier versagt das Monopol, das nur Verlierer produziert.

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Wetten ... das Monopol fällt?

Von Ileana Grabitz 22. Mai 2010, 04:00 Uhr

Seit 2008 strenge Regeln fürs Glücksspiel eingeführt wurden, sind die Umsätze branchenweit eingebrochen. Auch der Staat bekommt deutlich weniger ab. Nun tobt ein heftiger Streit darüber, ob das Gesetz wieder geändert werden soll.

Sportliche Großereignisse wie die kommende Fußballweltmeisterschaft sind für die Fans eine wahnsinnig schöne Zeit. Jörg Wacker aber, Direktor des Sportwettenanbieters Bwin, genießt diese vier Wochen sportlichen Ausnahmezustands in der Regel ganz besonders. Denn egal ob die deutsche Elf am Ende den Titel holt oder nicht: Sein Geschäft brummt. Bei der Fußball-Europameisterschaft vor zwei Jahren zählte der größte deutsche Wettanbieter sage und schreibe 220 000 Kunden, die insgesamt 16 Millionen Wetten abgaben. "Gewettet wird immer, aber in diesen Zeiten haben wir immer eine Sonderkonjunktur", sagt Wacker.

Entsprechend positiv stimmt den Bwin-Direktor die Aussicht darauf, dass in weniger als 20 Tagen die WM in Südafrika beginnt. Doch im Vergleich zu dem Mega-Event vor vier Jahren ist Wackers Euphorie diesmal etwas gebremst. Mit insgesamt 32 000 Wettangeboten habe man zwar die Zahl der Formate im Vergleich zur WM 2006 gar verdoppelt, und man rechne auch abermals mit einem großem Ansturm von Fußballfans. "Aber er hätte noch deutlich größer ausfallen können."

Was Sportwettenanbietern deutschlandweit seit Jahren schwer im Magen liegt, ist ein Bürokratieungeheuer namens Glücksspielstaatsvertrag. Denn seitdem der Bund 2008 mit diesem Vertragswerk das staatliche Monopol auf Glücksspiele gesetzlich verankerte, wurde den privaten Glücksspielanbietern von einem Tag auf den anderen gewissermaßen die Geschäftsgrundlage entzogen.

Theoretisch - denn statt das Privatgeschäft abzuwürgen, ist hierzulande inzwischen ein gigantischer Graumarkt entstanden, der es in sich hat. Deutsche Wettfans wanderten mehr denn je ab, um bei ausländischen Internetanbietern ihre Sportwetten abzugeben. Da mit der Einführung des Monopols 2008 auch jede Werbung für Glücksspiel untersagt wurde, um so Spielsucht vorzubeugen, bleibt Anbietern jedoch ein offizieller Auftritt - und damit jede Weichenstellung für mehr Wachstum - in einem der wichtigsten Wettmärkte Europas versagt. So konstatiert Bwin-Direktor Wacker zwar, dass sein Geschäft trotz des Staatsvertrags in Deutschland in den vergangenen Jahren mit geringen Steigerungsraten kontinuierlich gewachsen sei. Dennoch sei man alles andere als zufrieden. "Hätten wir uneingeschränkt werben dürfen, wäre einiges mehr drin gewesen", sagt er.

De facto geht die Breitenwirkung des umstrittenen Gesetzeswerks weit über das unternehmerische Schicksal einzelner Anbieter hinaus. So diagnostiziert eine jüngst veröffentlichte Studie der Medienberatung Goldmedia gar einen "Kontrollverlust im deutschen Glücksspielmarkt". Tatsächlich sei von den 7,8 Milliarden Euro, die die Deutschen allein 2009 für Wetten eingesetzt hätten, nur ein Bruchteil zu dem staatlichen Sportwettenanbieter Oddset oder zu den erlaubten Pferderennbahnen geflossen. 94 Prozent der Wettumsätze kamen der Studie zufolge privaten Anbietern zu Gute, die es qua Gesetz gar nicht geben dürfte.

Experten des Kieler Instituts für Weltwirtschaft gießen jetzt zusätzliches Öl ins Feuer: In einer Studie, die der WELT exklusiv vorliegt, fordern sie eine komplette Liberalisierung des Sportwettenmarkts - vor dem Hintergrund, dass allein in Deutschland die Umsätze des staatlichen Monopolisten Oddset sinken, während sich Sportwetten europaweit wachsender Beliebtheit erfreuten. In der Studie zeigen die Kieler Forscher auf, warum die staatlichen Wettangebote für viele Wettfans hierzulande weniger attraktiv sind. So schöpfe Oddset deutsche Wettnehmer über "eine Verzerrung der Quoten stärker ab, als es bei privaten Anbietern in Ausland der Fall sei". Zudem würden statt der beliebten Einzelwetten fast ausschließlich Kombinationswetten angeboten, weil diese mehr Gewinne in die Kassen spülten. "Private Anbieter", schlussfolgern daher die Wissenschaftler, "könnten dem deutschen Wettmarkt zu neuem Schwung verhelfen."

Ein Resumée, das auch die Politik durchaus interessieren dürfte. Just gestern und vorgestern hatten die Ministerpräsidenten der Länder zu einer Anhörung nach Mainz geladen, um sich über den Stand der Dinge im deutschen Glücksspielmarkt informieren zu lassen. Im Zentrum der Debatten stand die Frage, ob der umstrittene Glücksspielstaatsvertrag über das Jahr 2011 hinaus verlängert werden soll. Zwar ist der politische Meinungsbildungsprozess naturgemäß noch nicht abgeschlossen, aber Anwesende berichteten von einer konstruktiven Gesprächsatmosphäre. Man sei sich weitgehend einig gewesen, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen im Glücksspielmarkt verändert werden müssten, hieß es. Die Frage ist nur, in welche Richtung.

Nicht ohne Grund macht die Entwicklung auf dem deutschen Glücksspielmarkt allem voran die Landespolitik nervös. Was die Politiker umtreibt, ist dabei nicht allein die Angst davor, dass dem Staat die Kontrolle über seine Glücksspieler verloren gehen könnte. Noch dazu geht es um viel Geld. De facto müssen Anbieter seit jeher ein Gutteil ihrer Glücksspielerlöse an den Staat abführen. Seit Einführung des Monopols jedoch sind die Einnahmen aus diesem Bereich drastisch gesunken.

Folgt man den Angaben des Deutschen Lottoverbands, sieht die fiskalische Bilanz nach gut zwei Jahren Glücksspielstaatsvertrag tatsächlich mehr als düster aus. Seinen Berechnungen zufolge verzeichnete der Glücksspielmarkt zuletzt dramatische Umsatzeinbrüche. Um 30 Prozent seien die Umsätze im Vergleich zu 2005 zurückgegangen, heißt es. Entsprechend rückläufig waren auch Steuern und Zweckerträge, die die Glücksspielanbieter an die Länder abgeben müssen. 2005 hatten die Bundesländer noch fast fünf Milliarden Euro aus dem Glücksspielsektor abschöpfen können; für 2009 hatte der Verband nur noch mit höchstens 3,5 Milliarden Euro gerechnet. Selbst wenn sich die Umsätze stabilisieren sollten, würden den Ländern also bis 2011 mehr als sechs Milliarden Euro durch die Lappen gehen.

Während sich das Gros der Bundesländer trotz dieser schmerzhaften Bilanz in Schweigen hüllt und etwaige Änderungswünsche noch in den oft langsam mahlenden Mühlen der Politik feststecken, hat Schleswig-Holstein bereits angekündigt, aus dem Vertrag aussteigen zu wollen. Bereits Ende Dezember hatte Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) seine Amtskollegen per Brief darüber informiert, dass er das staatliche Glücksspielmonopol beenden will - um privaten Anbietern über ein Konzessionsmodell den Einstieg in das lukrative Geschäft zu ermöglichen.

Zwar hatte ihn sein bayrischer Kollege Horst Seehofer (CSU) daraufhin scharf kritisiert, die erhebliche "fiskalische Bedeutung für die Länder" zu vernachlässigen. Erfolgreich war seine Intervention nicht: Wie die WELT erfuhr, werden führende Vertreter der schleswig-holsteinischen FDP- und CDU-Landtagsfraktionen in der ersten Junihälfte in Berlin erstmals ihr Lizenzmodell für den Glücksspielmarkt vorstellen. Dabei soll das Lottospiel staatliches Monopol bleiben, der Vertrieb über das Internet aber liberalisiert werden. Auch das Sportwettengeschäft würde vollständig für lizenzierte, private Anbieter geöffnet werden.

Vorbild sei das dänische Modell, konstatiert der stellvertretende Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, Hans-Jörn Arp. "Nur ein legalisierter Markt kann kontrolliert werden und auch Wertschöpfung ermöglichen", sagt er und verweist auf bis zu 30 000 Jobs, die Schätzungen zufolge entstehen könnten. Experten goutieren den Ansatz: "Die Beispiele England und Italien beweisen, dass legalisierte Märkte besser kontrollierbar sind", sagt Wulf Hambach, Rechtsanwalt bei Time Law. Nicht umsonst seien Wettskandale vor allem in Ländern wie Deutschland vorgekommen.

Auch den - durchaus berechtigten - fiskalischen Sorgen haben die Schleswig-Holsteiner Rechnung getragen. Da die bisherige Lotteriesteuer im europäischen Vergleich viel zu hoch ist, schlagen die Vorreiter aus dem Norden eine Rohertragssteuer von 15 bis 24 Prozent vor.

Die Forscher vom Kieler Weltwirtschaftsinstitut haben ähnliches im Sinn und plädieren dafür, die hiesige Lotteriesteuer in eine Wertsteuer umzuwandeln. Ihnen zufolge wäre der Staat dann keineswegs der Verlierer: "Ein wachsender privater Wettmarkt würde letztendlich zu höheren Staatseinnahmen führen."

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Schleswig-Holstein will keine Netzsperren
Von Ole Reißmann

Die schwarz-gelbe Regierung in Kiel will das Staatsmonopol auf Glücksspiele kippen. Von Sportwetten bis Online-Poker soll alles möglich sein, zum Wohl der Landeskasse. Schon fürchtet die Netzszene Internetsperren gegen illegale Angebote aus dem Ausland.

Hamburg - Es könnte so einfach sein: Der Staat verabschiedetet sich vom Glücksspiel-Monopol, legalisiert Online-Poker, Sportwetten und Lottodienste - und verbucht satte Steuereinnahmen. So sieht jedenfalls der Plan der schwarz-gelben Landesregierung in Kiel aus. Weil Schleswig-Holstein dringend Geld braucht, soll ganz legal gezockt werden. Am 9. Juni soll eine entsprechender Entwurf in Berlin präsentiert werden.

Das ist alles mehr oder weniger bekannt - für Aufregung sorgt nun aber eine Äußerung des schleswig-holsteinischen FDP-Fraktionschefs Wolfgang Kubicki. Wie Telemedicus berichtet, brachte der auf einer Veranstaltung am Mittwoch Netzsperren gegen illegale Glücksspielangebote ins Spiel. Eine entsprechende Regelung sei vorgesehen, zitiert die Website den FDP-Fraktionschef.

Die sofort durch das Netz geisternde Nachricht, die Landesregierung in Schleswig-Holstein setze sich für Internetsperren ein, sorgte bei den Fraktionen von CDU und FDP in Kiel für Verwunderung. Auf der Veranstaltung, so erinnern sich mehrere Teilnehmer, habe Kubicki die Frage nach Netzsperren nicht kategorisch verneint - es sei aber auch darüber diskutiert worden, dass Netzsperren nicht geeignet seien, das Problem illegaler Angebote zu lösen.

Am Freitag trat Kubicki dem Gerücht entgegen, er mache sich für das sogenannte Access Blocking stark: Internetsperren seien keine sinnvolle Lösung, teilte er mit. "Eine entsprechende Regelung ist im Gesetzentwurf zur Änderung des Glücksspielstaatsvertrages daher nicht vorgesehen", so Kubicki weiter. Sein Kollege Hans-Jörn Arp, der für die CDU an dem Gesetz arbeitet, bestätigt das: In dem Entwurf gehe es um Glücksspiel - und nicht um Netzsperren. Folglich würden diese auch keine Rolle bei der Präsentation der Initiative spielen.

Legale Glücksspiele - für mehr Kontrolle
Das wäre auch politisch äußerst heikel: Internetsperren sind in Deutschland höchst umstritten - vergangenes Jahr hatte die damalige Familienministerin Ursula von der Leyen Netzsperren im Kampf gegen Kinderpornografie gefordert und damit Massenproteste ausgelöst. Ein Sperrgesetz wurde schließlich noch von der Großen Koalition verabschiedet, kommt aber derzeit nicht zur Anwendung. Die FDP setzte den Stopp der Sperrlisten im Koalitionsvertrag durch.

Am 9. Juni will Schleswig-Holstein die Pläne den anderen Bundesländern präsentieren. "Allein Wetten sind ein 7,8 Milliarden Euro schwerer Markt", sagt der CDU-Abgeordnete Hans-Jörn Arp. Doch nur fünf Prozent davon würden legal abgewickelt - der Rest verschwinde in einer rechtlichen Dunkelzone im Ausland. "Wir wollen Glücksspiele legalisieren, dann können wir sie auch kontrollieren", sagt Arp. Ende des Jahres läuft der Glücksspielstaatsvertrag zwischen den Bundesländern aus.

Die SPD bezweifelt, dass durch die Privatisierung des Glücksspiels tatsächlich Mehreinnahmen entstehen. Sie will am Staatsmonopol festhalten, weil sonst plötzlich wichtige Gelder für Sportförderung oder Initiativen für Drogenprävention fehlen könnten.

Quelle : https://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/0,1518,697117,00.html

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Das Spiel mit dem Glück bekommt neue Grenzen

Ab 2012 gilt der Glücksspielstaatsvertrag nicht mehr in Schleswig-Holstein

Kiel. Deutschland gerät ins internationale Hintertreffen: der noch aktuelle Glücksspielstaatsvertrag schädigt die eigenen fiskalischen Interessen. Seit dem Verbot von deutschen Internet-Glücksspielen und gewerblichen Spielvermittlern sind die Einnahmen der staatlichen Lotterien dramatisch eingebrochen, zudem schöpfen ausländische Online-Wettanbieter den deutschen Markt ab.

Die schleswig-holsteinische Landesregierung bereitet für die anstehende Neuregulierung eine zeitgemäße und dem Internet-Zeitalter angepasste Umsetzung vor, die in anderen europäischen Ländern schon erfolgreich praktiziert wird. Vorbild ist das dänische Modell. Um allen - auch pekuniären - Ansprüchen gerecht zu werden, strebt die Kieler Regierungskoalition eine teilweise Öffnung des Marktes für Glücksspiele an. Sportwetten, Poker und Casino-Spiele werden liberalisiert, Werbe- und Vertriebsbeschränkungen werden aufgehoben. Ob der attraktive Lotto-Jackpot in Italien oder Online-Pokerrunden um echtes Geld, mit der aktuellen restriktiven Regelung fließen derzeit Hunderte Millionen Euro an den deutschen Steuerkassen vorbei ins Ausland. Bei Sportwetten werden geschätzt 95 Prozent der Umsätze auf dem Schwarzmarkt getätigt. Wolfgang Kubicki, Vorsitzender der FDP-Landtagsfraktion https://www.fdp-sh.de, für den die geltende Regelung "antiquiert und technisch überholt" ist, spricht offen aus, was das Gebot der Stunde ist: "Liberalisieren, Legalisieren, Lizenzieren, Kontrollieren und Abkassieren" Den Gesetzesentwurf wird Schleswig-Holstein am 9. Juni in Berlin vorstellen. Am eingeschlagenen Weg wird das Land laut Kubicki unabhängig von der Entscheidung der anderen Bundesländer festhalten. Er rechnet mindestens mit einer Verdreifachung der Staatseinnahmen.

Vertreter aus Politik, Recht und Wirtschaft haben sich auf einer Veranstaltung der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit https://www.freiheit.org in Kiel der hochkomplexen Thematik und deren Problemstellungen angenommen. Allein die Tatsache, dass gerade die Soziallotterien, die das geringste Suchtpotenzial bergen, massiv unter dem unter der Flagge der Spielsuchtprävention segelnden Glücksspielstaatsvertrag zu leiden haben, zeigt die Inkonsistenz der Regulierung. Wie Christian Kipper, der Geschäftsführer der Deutschen Fernsehlotterie, darlegte, "trocknen die klassischen Vertriebswege von Lottolosen langsam aus" Zum Nachteil der geförderten karitativen Initiativen und Nachteil der Staatskasse. Die Mindereinnahmen nähmen mehr als signifikante Ausmaße an.

Nicht nur angesichts leerer Staatskassen steht dringender Handlungsbedarf an. Da sich weder Internet-Provider noch Zahlungsvermittler vor den Karren spannen lassen wollen und auch der Zugriff auf im Ausland ansässige Firmen an den Realitäten scheitert, kann eine Spielsuchtprävention auf diesem Wege nicht umgesetzt werden. In seiner vorgeblichen Begründung ist der Glücksspielstaatsvertrag also obsolet und damit nur ein Hindernis, Erträge aus der Spielleidenschaft deutscher Bürger auch in Deutschland zu behalten. "Der dänische Entwurf stattet die klassische Lotterie mit offenen Werbe- und Vertriebsmöglichkeiten unter staatlichem Monopol aus, Online-Glücksspiele von privaten Anbietern werden durch Lizenzierungen kontrolliert legalisiert", erläuterte Dr. Wulf Hambach, Gründungspartner der Hambach & Hambach Rechtsanwälte https://www.timelaw.de in München und Spezialist für EU-weites Glücksspiel- und Wettrecht. Er hat die glücksspielrechtlichen Regelungssysteme in Deutschland und Europa unter die Lupe genommen. So betreibe Italien schon seit 2006 eine Legalisierung von Glücksspielplattformen. "Der Effekt einer Steigerung der Steuereinnahmen durch das Vertrauen der Spieler auf lizenzierte und kontrollierte Portale ist wie auch in vielen anderen europäischen Ländern bereits eingetreten", so sein Resümee.

Zwar bezeichnete Hambach die Einrichtung eines auch noch EU-konformen
Glücksspielgesetzes als Slalomfahrt. Die Gesetzgebung bedarf daher großer Sorgfalt und sollte gerade mit dem Blick über den nationalen Tellerrand von den Erfahrungen anderer EU-Staaten wie beispielsweise Italien und Frankreich oder Dänemark profitieren. Auch bei einer Öffnung des Glücksspielmarktes bleibt der Staat als Lizenzgeber und Kontrolleur bestehen. "Die Herausforderungen technischer, rechtlicher und finanzpolitischer Couleur sind zwar erheblich. Wie der EU-Vergleich aber zeigt, profitieren alle Beteiligten von der Änderung", so Hambach.

Online-Spiele wie Poker und Sportwetten nicht zu verdammen, sondern die Chancen bewusst zu nutzen, ist die Perspektive für Deutschland, ein EU-konformes und die Steuerkassen füllendes Gesetz zu schaffen. Der politische Vorstoß aus Kiel verleitet auch Victoria Coxon, PR-Chefin von Pokerstars Frankreich, zur Hoffnung auf eine Etablierung von Online-Echtgeld-Pokerspielen in Deutschland. Hierzulande ist pokerstars.de bisher ausschließlich als kostenlose Pokerschule vertreten. Zum Thema Suchtprävention und Spielerschutz verweist sie im Interview auf die ebenso simple wie wirkungsvolle Tatsache, dass seriöse Anbieter aus ureigenem Interesse ein scharfes Auge auf die Problematik haben. Der eigene gute Ruf und damit die Grundlage für ein erfolgreiches Geschäft sei schnell ruiniert, wenn Spieler sich übernehmen. Beschränkungen bei der Höhe des Einsatzes, der Spielerfahrung entsprechende Levels und gegebenenfalls der Hinweis, doch lieber nichts mehr zu setzen, gelten dabei als effektive Maßnahmen. Die Schuldenfalle droht hier auch deshalb nicht, weil im Gegensatz zum echten Casino bei Online-Spielen nicht gleich das Hinweisschild zur nächsten Pfandleihe in der Tiefgarage hänge. Nachdem auch nicht die Armbanduhr oder das Sparbuch auf den Tisch gelegt werden können, ist es online unmöglich, spontan Haus und Hof zu verspielen.

Die Förderung von Breiten- und Spitzensport sowie gemeinnützigen Einrichtungen aus Lottomitteln, eine Gleichberechtigung von Steuersätzen und Werbe- und Vertriebsformen für Soziallotterien und Online-Glücksspiele sowie der grundsätzliche Umgang mit den Chancen und Risiken von Online-Angeboten aller Art sind nur einige Aspekte, die auf allen politischen Ebenen noch für hitzige Debatten über den Glücksspielstaatsvertrag sorgen werden. Denn es geht um viel Geld.

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Der Staat definiert Poker einerseits als Glücksspiel, andererseits will er Steuern abschöpfen

Wie die Süddeutsche Zeitung kürzlich berichtete, soll das Finanzamt in jüngster Zeit vermehrt professionelle Pokerspieler ins Visier genommen haben. Laut der Zeitung sollen die Pros postalisch aufgefordert worden sein, ihre „Gewinne" - die wie Umsätze von Gewerbetreibenden behandelt werden - zu versteuern. Der Bonner Rechtsanwalt Robert Kazemi, bei dem sich inzwischen schon mehrere Spieler gemeldet haben, habe dies wie folgt kommentiert: "Wenn die so viel verdienen, wieso bekommen wir (das Finanzamt, Anm.d.Verf.) nichts davon ab?"

Es wird vermutet, dass das Finanzamt Online-Seiten wie hendonmob.com systematisch abarbeitet und jeden dort gelisteten Spieler anschreibt, der aus Deutschland kommt.

Im Internet wird sich beispielsweise über "Pickelpartisanen" aufgeregt, junge Leute, die mit ihren Gewinnen auf Online-Foren prahlen und damit "schlafende Hunde" wecken. Weshalb ein anderer User einfach sagt: "Haltet einfach den Mund - und gut ist es". Aus gutem Grund: Finanzbeamte sind keine Außerirdischen, sondern ebenso im Internet unterwegs wie Millionen andere Deutsche auch. Und einige davon werden sicherlich online als Freizeitvergnügen pokern.

Die Finanzämter geben aufgrund des Steuergeheimnisses keine Auskünfte, es sei aber grundsätzlich so, dass professionelle Pokerspieler mit ihren Gewinnen Einkünfte aus einem Gewerbebetrieb erzielen, die versteuert werden müssten.

Weshalb die größte Aufregung vermutlich auch bei den Spielern herrscht, die semiprofessionell oder als Freizeitvergnügen pokern und zum Teil nicht unerhebliche Gewinne erzielen. Dies kann von wenigen tausend Euro im Jahr bis zu mehreren Hunderttausend reichen.

Dennoch bringt sich der Staat selbst in die Klemme. Rechtsanwalt Kazemi: "Er definiert Poker einerseits als Glücksspiel, um sich die Monopolgewinne im Casino zu sichern, andererseits will er Steuern abschöpfen und es als Geschicklichkeitsspiel einstufen." Da beides einander ausschließt, sieht der Anwalt auch keine rechtliche Grundlage, Pokergewinne zu besteuern.

"Kann ein Pokerspieler künftig mit Spielverlusten seine Einkommensteuer aus dem Beruf senken?", fragt Kazemi. Denn wenn der Staat anfinge, Pokergewinne zu versteuern, könnte der Spieler natürlich auch alle Kosten geltend machen und absetzen. Flüge, Hotel-rechnungen, Buy-Ins und natürlich die Verluste würden die Steuerlast senken.

Rechtsanwalt Kazemi hat deshalb für einen Mandanten an das Finanzamt geschrieben, dass man sich nicht verpflichtet sehe, Angaben zu machen, da es sich nicht um versteuerbare Gewinne handelt.

Ein Spieler, der Ende letzten Jahres Post vom Finanzamt bekommen hatte und rund eine halbe Million Euro (rückwirkend bis 2003) Umsatz- und Einkommensteuer nachzahlen sollte, hat sich ebenfalls an das Finanzamt gewandt und angeführt, dass Poker ein Glücksspiel sei und Gewinne aus Glücksspielen nicht versteuerbar wären. Durch die hohe Anzahl an guten Spielern zähle heutzutage fast nur noch das Glück und nicht das Können. "Das ist nicht wie beim Tennis, wo immer Roger Federer gewinnt."

Quelle: https://www.gx-world.com/de/features/poke...schepfen1..html


"Fußballmannschaften verhalten sich wie schwach radioaktive Quellen, nur senden sie keine Strahlen aus, sondern Tore." (Metin Tolan)
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bwin erhält Online-Gaming-Lizenzen in Frankreich / Frankreich reguliert Online-Gaming-Markt und erteilt bwin Sportwetten- sowie Poker-Lizenz rechtzeitig vor Beginn der Fußball-WM

08.06.2010 - 15:53 Uhr, bwin Interactive Entertainment AG


Wien, Österreich (ots) - Als einer der ersten Betreiber erhält
bwin, der weltweit führende Online-Gaming-Anbieter, französische
Online-Gaming-Lizenzen. Ausgestellt von der Regulierungsbehörde
ARJEL, berechtigt die Online-Sportwetten-Lizenz das französische
Tochterunternehmen bwin Entertainment Services (B.E.S. SAS), bereits
ab 9. Juni 2010 Online-Sportwetten für französische Kunden
anzubieten. Damit sind alle Voraussetzungen geschaffen, rechtzeitig
zum Start der Fußball-WM ein französisches Label zu launchen. "Wir
waren immer zuversichtlich, noch vor Beginn der Fußball-WM in einem
regulierten französischen Markt starten zu können. Mit der
Lizenzerteilung ist die größte Hürde dafür genommen", so Norbert
Teufelberger, Co-CEO der bwin Interactive Entertainment AG. Die
Vorbereitungen für den Launch von bwin.fr sind bereits abgeschlossen.
Gleichzeitig mit der Lizenz für Sportwetten wurde B.E.S. SAS auch
eine Poker-Lizenz erteilt. Die Poker-Lizenz erlangt nach Schaffung
der dazu notwendigen rechtlichen Rahmenbedingungen in Frankreich
Gültigkeit. Echtgeld-Poker wird damit voraussichtlich Ende Juni auf
dem französischen Label bwin.fr angeboten werden.

Gesetz: Wichtiger erster Schritt

"Wir freuen uns darüber, dass nach Italien ein weiteres Land
unserem Ruf nach einem klar regulierten und transparenten Markt
gefolgt ist. Das vorliegende Gesetz ist ein guter erster Schritt. Auf
dem Weg, die Rahmenbedingungen für fairen Wettbewerb in Frankreich zu
schaffen, sind noch einige weitere Kilometer zurückzulegen. Wir
werden eng mit den französischen Behörden zusammenarbeiten, um diese
Entwicklung weiter voranzutreiben", so Norbert Teufelberger. Joint
Venture SAjOO erhält ebenfalls Sportwetten- und Poker-Lizenz Dem
Start von sajoo.fr in den nächsten Tagen steht ebenfalls nichts mehr
im Wege. SAjOO, ein Joint Venture zwischen bwin und der französischen
Mediengruppe Éditions Philippe Amaury (Amaury Group), wurde von der
Regulierungsbehörde als Anbieter lizenziert. "Mit unserer
Zwei-Marken-Strategie ist bwin optimal aufgestellt, um eine führende
Rolle im neu regulierten französischen Online-Gaming-Markt
einzunehmen", so Norbert Teufelberger.

Originaltext: bwin Interactive Entertainment AG

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Deutscher Buchmacherverband begrüßt Vorstoß Schleswig-Holsteins zur Öffnung des Sportwettenmarktes

09.06.2010 - 13:43 Uhr, Deutscher Buchmacherverband Essen e.V.


Essen (ots) - Der Deutsche Buchmacherverband begrüßt den heutigen
Vorstoß der Schleswig-Holsteinischen Landtagsfraktionen von CDU und
FDP. Als Interessenvertretung der in Deutschland gesetzlich
zugelassenen privaten Buchmacher, die Pferdesportwetten anbieten,
hält er die Verbotspolitik bei Wetten auf andere Sportarten, wie sie
von den Ländern mit dem Glücksspielstaatsvertrag praktiziert wird,
für gescheitert. Der Deutsche Buchmacherverband hat seine Position
dazu bei der Anhörung der Bundesländer in Mainz Ende Mai im Einzelnen
dargelegt. Nur eine Zulassung der privaten Anbieter ist in der Lage,
dem überwältigenden Grau- und Schwarzmarkt bei den Sportwetten ein
Ende zu bereiten und es den Bürgern zu ermöglichen, unter dem Schutz
staatlicher Überwachung ihrer Leidenschaft für Sport auch in Gestalt
von Sportwetten in ihrer Freizeit nachzugehen.

Das Vorstandsmitglied Dr. Norman Albers erklärte heute zu dem
Schleswig-Holsteinischen Vorschlag: "Endlich kommt Bewegung in die
Sache. Das Sportwettenmonopol existiert nur auf dem Papier. Die
Legalisierung und Überwachung privater Sportwettenangebote ist längst
überfällig. Die Angst der Länder, dass eine kontrollierte Öffnung des
Sportwettmarktes ihr Lotteriemonopol gefährden könnte, war nie
begründet. Die Zulassung privater Sportwettanbieter steht auch in
Übereinstimmung mit dem Bundesverfassungsgericht."

Originaltext: Deutscher Buchmacherverband Essen e.V.

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Schleswig-Holstein will aus Glückspiel-Vertrag aussteigen

Schleswig-Holstein will schnellstmöglich aus dem zwischen den Bundesländern geschlossenen Glückspiel-Staatsvertrag aussteigen und die Branche notfalls durch ein eigenes Gesetz regeln. "Der aktuell gültige Glücksspiel-Staatsvertrag ist gescheitert. Er hat die Ziele, die er sich gesetzt hat, nachweislich nicht erreicht", sagte der Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion in Schleswig-Holstein, Christian von Boetticher, in Berlin. Die Regierung in Kiel aus CDU und FDP wolle daher ein Ende des Vertrags.

Boetticher legte gemeinsam mit dem Vorsitzenden der FDP-Landtagsfraktion in Schleswig-Holstein, Wolfgang Kubicki, einen Vorschlag für einen neuen Glückspiel-Staatsvertrag vor. Schleswig-Holstein suche dafür die nötige Unterstützung von drei weiteren Bundesländern, um den bisherigen Vertrag Ende 2011 zu beenden, sagte Boetticher. Gelinge dies nicht, werde Schleswig-Holstein zum frühestmöglichen Zeitpunkt mit Ablauf des Jahres 2012 aus dem Vertrag aussteigen und ein eigenes Gesetz für die Regulierung des Wettmarktes in Kraft setzen, fügte der CDU-Politiker hinzu.

Die Anfang 2008 in Kraft getretene Vereinbarung sei unwirksam für die Bekämpfung von Spielsucht, habe die Spieler nicht geschützt und auch Kriminalität nicht verhindert, kritisierte Boetticher. Es gebe keine wirksame Kontrolle des Wettmarktes, da mit rund 94 Prozent der Hauptteil des Geschäftes im Internet gemacht werde, das deutsche Vertragsrecht auf diesen Bereich aber nur begrenzten Einfluss habe. Zudem wachse der Schwarzmarkt zu Lasten der Länderfinanzen. In diesem Jahr sei mit Einnahmen von 400 Millionen Euro zu rechnen, die den Ländern entgingen, sagte Boetticher.

Der Vorschlag der Fraktionen von CDU und FDP in Schleswig-Holstein sieht unter anderem vor, Internetcasinos und Onlinewetten zu erlauben, um diesen Bereich besser kontrollieren und mit Abgaben belegen zu können. Nach dem gültigen Staatsvertrag sind das Veranstalten und das Vermitteln von Glücksspielen im Internet verboten. Eine gegenteilige Regelung in Schleswig-Holstein könnte diese Regelung in anderen Bundesländern aushebeln. Bei einem Alleingang der Regierung in Kiel werde diese Bestimmung "wie ein Kartenhaus zusammenfallen", sagte Boetticher.

(AFP)
09.06.2010 13:38 Uhr

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Raus aus dem rechts-grauen Raum

Schleswig-Holstein möchte dem ökonomisch unsinnigen Glücksspielstaatsvertrag, unter dem insbesondere auch die Soziallotterien leiden, nun ein Ende machen. Vor der Bundespressekonferenz in Berlin haben daher die schleswig-holsteinischen Landtagsfraktionen von CDU und FDP die Eckpunkte eines eigenen Entwurfs für einen neuen Glücksspielstaatsvertrag vorgestellt. Wesentliche Punkte für den Bereich der Lotterien sind die Aufhebung des Internetverbots und der Genehmigungserfordernisse für die Vermittlung staatlich veranstalteter Lotterien sowie eine angemessene Lockerung der Werbe- und Vertriebsbeschränkungen. Die Aufgaben der bisher 16 Glücksspielaufsichtsbehörden sollen zentral in einer neu zu schaffenden „Deutschen Prüfstelle für Glücksspielwesen" gebündelt werden.

Berlin/Kiel - Der Glücksspielstaatsvertrag in Deutschland steht wieder zur Diskussion. Das darin verankerte Staatsmonopol samt Werberestriktionen und Verbot von deutschen Online-Glücksspielen hat zu erheblichen Einnahmeneinbrüchen der staatlichen Lotterien geführt und den fiskalischen Interessen Deutschlands nachhaltig geschadet. Der Marktanteil ausländischer Anbieter bei Sportwetten liegt bereits bei rund 94 Prozent, das staatliche Monopol existiert nur noch auf dem Papier. „Folgen der restriktiven Vorschriften sind insbesondere teils starke Umsatzeinbrüche der staatlichen Glücksspielanbieter und das weitere Wachstum des Online-Sektors. Dieser arbeitet inzwischen vollständig im rechts-grauen Raum. Private, ehemals deutsche Unternehmen wanderten ins Ausland ab“, schreibt das Beratungsunternehmen Goldmedia https://www.goldmedia.com in seiner Studie „Glücksspielmarkt Deutschland 2015“ https://www.goldmedia.com/presse/newsroom/prognosen-gluecksspielmarkt-deutschland-bis-2015.html.

Schleswig-Holstein möchte dem ökonomisch unsinnigen Glücksspielstaatsvertrag, unter dem insbesondere auch die Soziallotterien leiden, nun ein Ende machen. Vor der Bundespressekonferenz in Berlin haben daher die schleswig-holsteinischen Landtagsfraktionen von CDU und FDP die Eckpunkte eines eigenen Entwurfs für einen neuen Glücksspielstaatsvertrag vorgestellt. Wesentliche Punkte für den Bereich der Lotterien sind die Aufhebung des Internetverbots und der Genehmigungserfordernisse für die Vermittlung staatlich veranstalteter Lotterien sowie eine angemessene Lockerung der Werbe- und Vertriebsbeschränkungen. Die Aufgaben der bisher 16 Glücksspielaufsichtsbehörden sollen zentral in einer neu zu schaffenden „Deutschen Prüfstelle für Glücksspielwesen" gebündelt werden.

https://www.timelaw.de untermauert die positiven Aussichten für Schleswig-Holstein, falls die Kieler Landesregierung eine vernünftige Reform und damit eine teilweise Öffnung des Marktes für Glücksspiel auf den Weg bringen sollte. Aufgrund der restriktiven Gesetzgebung sind die Glücksspiel-Steuereinnahmen durch Lotto und Spielbanken in Schleswig-Holstein zwischen 2007 und 2009 von 144,4 Millionen Euro auf 126,3 Millionen Euro zurückgegangen. Das Gutachten von Goldmedia zum Glücksspielmarkt in Schleswig-Holstein geht davon aus, dass man in Schleswig-Holstein im Jahr 2015 rund 179 Millionen Euro Glücksspiel-Steuereinnahmen generieren könnte. „Dies entspräche einer Verdopplung des Steueraufkommens, welches nach bestehender Regulierung im Jahr 2015 erwartbar ist. Kumuliert könnten so bis zum Jahr 2015 Steuereinnahmen von rund 283 Millionen Euro mehr erzielt werden“, zitiert Rechtsanwalt Dr. Wulf Hambach aus der wissenschaftlichen Studie. Nach dem Scheitern des aktuellen Glücksspielstaatsvertrags wollen die schleswig-holsteinischen Landtagsfraktionen von CDU und FDP das Gespräch mit anderen Bundesländern suchen.

Online-Casinospiele und Wetten im Internet allerdings finden zurzeit noch im Schwarzmarkt statt. „Ein Schutz der Spieler, eine Kontrolle und eine Kanalisierung sind zurzeit nicht möglich, und die Anbieter zahlen in Deutschland auch keinerlei Abgaben. Unser Entwurf soll hier Abhilfe schaffen und diesen Bereich in geordnete, legale Bahnen lenken“, erklärte FDP-Fraktionschef Wolfgang Kubicki. Ziele seien ein wirksamer Jugend- und Spielerschutz sowie eine wirksame Suchtprävention und -bekämpfung. „Zugleich bietet unser Vorstoß aber auch die Möglichkeit, einen erheblichen Teil der Einnahmen für die Förderung gemeinnütziger und mildtätiger Zwecke zu verwenden“, stellte der FDP-Politiker fest.

Der CDU-Abgeordnete Hans-Jörn Arp erläuterte das weitere Vorgehen. Er stellte fest, dass der Vorschlag im Einklang mit dem europäischen Recht stehe. So sei er eng an der dänischen Regelung ausgerichtet, die bereits von der Kommission notifiziert wurde. „Wir haben jedoch ganz bewusst einzelne Bereiche noch nicht abschließend geregelt. Dies soll in den nächsten Monaten in enger Abstimmung mit den anderen Bundesländern und teilweise auch dem Bund erfolgen“, so Arp. Online-Anbieter sehen der Bewegung in Deutschland optimistisch entgegen: „Die weltweit größte Pokerschule freut sich auf eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit der Aufsichtsbehörde und dem Land Schleswig-Holstein", so Sven Stiel (PokerStars.de, Isle of Man).

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Bitkom fordert Zulassung von Privaten:

Freiheit für Glückspiel: Deutsche sind keine wilden Zocker

von Werner Veith (werner.veith@networkcomputing.de)

Angesichts der Überprüfung des Glückspielstaatsvertrags kommt Bitkom mit einer Umfrage zu Online-Glückspiel. Dabei zeigt sich, dass den Spielern vor allem Seriosität und Sicherheit wichtig sind. Es sind also keine Glücksritter, die auf hohe Gewinnquoten achten.

Wetten im Internet sind ein heißes Eisen. Denn es gibt hier einen Staatsvertrag, der es privaten Anbietern untersagt, in Deutschland über das Internet Lotto und Sportwetten anzubieten. Bitkom [1] will erreichen, dass dies auch für Private möglich ist. Aktuell erfolgt gerade eine Überprüfung des Staatsvertrags. Da passt es gut, dass in einer Forsa-Umfrage im Auftrag des Branchenverbands, sich die Befragten nicht als wilde Zocker entpuppen. Stattdessen liegen ihnen Seriosität (97 Prozent) und Sicherheitsmaßnahmen (96 Prozent) am Herzen. Erst an fünfter Stelle liegen hohe Gewinnquoten mit 71 Prozent. Vorher sind den Befragten noch Bedienung (91 Prozent) und Bekanntheit der Anbieter (88 Prozent) wichtig.

Bei den Sportwetten steht ein Thema ganz im Vordergrund: Fußball, und das nicht nur wegen der Weltmeisterschaft. 94 Prozent setzen auf Fußballthemen. Dabei sind sie generell am Fußball in Deutschland interessiert, denn 90 Prozent wetten auf Ergebnisse in der Bundesliga. Welt- und Europameisterschaften sind dagegen nur für 43 Prozent ein Thema.

Gegenüber Fußball sind andere sportliche Ereignisse wie Formel 1 (15 Prozent) und Tennisturniere (11 Prozent) weit abgeschlagen. Die klassische Gelegenheit für Wetten Pferderennen hat im Internet wenig Bedeutung: Es sind nur 6 Prozent, die es tun.

Mittlerweile hat Pokern im Internet eine größere Aufmerksamkeit bekommen. Es hat aber noch nicht die große Verbreitung bekommen. Dabei sind vor allem Männer (28 Prozent) gegenüber den Frauen mit 9 Prozent. Deutlich beliebter ist Lotto. Hier liegen die Frauen mit 64 Prozent etwas vor den Männern mit 57 Prozent.

Es sind zwei Millionen Deutsche, die an Glückspielen im Internet teilnehmen, also keine ganz geringe Zahl. Mit diesen Zahlen will Bitkom vermutlich ihrer Forderung mehr Gewicht geben, dass auch in Deutschland private Anbieter offiziell Glückspiel anbieten dürfen. Ein vollständiges Verbot findet Bitkom nicht gut. So argumentiert Prof. Dr. August Scheer, Präsident von Bitkom: »Es hat sich gezeigt, dass Nutzer das Verbot deutscher Anbieter nicht akzeptieren und umgehen.«

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Wetten – dass geschummelt wurde

Mit dem Ziel der Evaluierung des Glückspielstaatsvertrages hatten die Bundesländer das Schweizer Institut für Rechtsvergleichung (ISDC) damit beauftragt, eine Studie zur Analyse des Glückspielwesens zu erstellen. Unter der Federführung von Rheinland-Pfalz luden die Länder im Mai alle Beteiligten des Marktes dazu ein, auf der Grundlage dieser Studie über den zum Ende 2011 auslaufenden Glückspielstaatsvertrag – ergebnisoffen - zu diskutieren.

Wie sich nun herausgestellt hat, wurde das Gutachten von denjenigen, die das stattliche Sportwettenmonopol bewahren wollen, manipuliert. Die erste Fassung des Gutachtens missfiel einigen Verfechtern des staatlichen Monopols. In ihrem Auftrag wurde das Gutachten "sprachlich" so angepasst, dass aus der Empfehlung, einen "kleinen konsequent regulierten Glückspielmarkt" zu schaffen, die Notwendigkeit eines staatlichen Monopols formuliert wurde. Und Sportwetten, denen in dem Gutachten konstatiert wurde, dass sie nicht in die Kategorie des schnellen und einfachen Glückspiels fallen, wurde hinzugedichtet, über ein hohes Suchtpotential zu verfügen.

"Die Vertreter des Sports, der Unternehmen und die Sachverständigen haben im Rahmen der Anhörung ihre Stellungnahmen auf der Grundlage der Schweizer Studie abgegeben. Wie sich nun herausstellt, wurde diese Grundlage hinterrücks von Protektionisten des Monopols manipuliert. In Grunde genommen ist das Ergebnis der Evaluierung von daher nicht verwertbar. Es ist erschreckend mit welchen Mitteln einige Vertreter des staatlichen Lottomonopols arbeiten, um ihre Posten zu bewahren und ein anachronistisches System zu verteidigen, dass den Staat um dringend notwendige Einnahmen bringt", kommentiert Markus Maul (Präsident des Verbandes Europäischer Wettunternehmer – VEWU) den Vorgang.

Trotz der bisherigen Nicht- Zulassung privater Sportwettenanbieter wurden 2009 insgesamt 7,9 Mrd. Euro an Wetteinsätzen platziert. Damit entfiel der übergroße Marktanteil von 94 Prozent auf in Deutschland nicht- regulierte Angebote: 2,4 Mrd. Euro auf die nach wie vor existierenden stationären Wettshops, 3,9 Mrd. Euro auf Onlineanbieter und weitere 1,0 Mrd. Euro auf den Schwarzmarkt (Goldmedia).

"Die Zahlen beweisen, dass Sportwetten heutzutage ein gesellschaftlich akzeptierter und gesuchter Unterhaltungsfaktor sind. Die erste Fassung der Schweizer Studie belegt, dass sie nicht den Spieler anziehen, der das schnelle Glück sucht und sich um Haus und Hof bringt. Wer z. B. ab heute die Spiele der WM verfolgt, möchte mitfiebern und sich mit einem Tipp ein bisschen Kribbeln am Fernseher verschaffen. Diese gesellschaftliche Nachfrage sollte nicht kriminalisiert, sondern in geordnete Bahnen gelenkt werden", so Markus Maul. Der Glückspielexperte Rebeggiani von der Universität Hannover prognostiziert, dass die Bundesländer bei einer Öffnung des Sportwettenmarktes und dem Erhalt des klassischen Lottomonopols von 2012 bis 2016 zehn Milliarden mehr Einnehmen könnten.

"Auf der einen Seite streicht man den HartzIV-Empfängern das Elterngeld und auf der anderen Seite verzichtet man auf 10 Milliarden. Hinzu kommt, dass die Sportwettenanbieter über 30.000 Arbeitsplätze in Bereichen schaffen könnten, in denen die Arbeitnehmer nicht hochqualifiziert sein müssten und flexible Arbeitszeiten finden", sagt Markus Maul.

Schleswig-Holstein möchte dem ökonomisch unsinnigen Glücksspielstaatsvertrag ein Ende machen. Vor der Bundespressekonferenz in Berlin haben am vergangenen Mittwoch die schleswig-holsteinischen Landtagsfraktionen von CDU und FDP die Eckpunkte eines Entwurfs für einen neuen Glücksspielstaatsvertrag vorgestellt. Wesentliche Punkte sind die Öffnung des Sportwettenmarktes unter Erhalt des staatlichen Monopols für klassische Lottoprodukte, die Aufhebung des Internetverbots und eine angemessene Lockerung der Werbe- und Vertriebsbeschränkungen.

"Die Ministerpräsidenten der übrigen Länder sollten diesem Vorschlag folgen und dem Spuk endlich ein Ende machen. Zudem wäre es ein Ausdruck von rechtstaatlicher Anständigkeit, wenn der Chef der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz, der im Rahmen der Anhörung durch die frisierte Fassung des Schweizer Gutachtens hinters Licht geführt wurde, zunächst seinen Kollegen die erste Fassung der Schweizer Studie vorlegen würde, damit eine wahrheitsgemäße Grundlage für die Entscheidungsfindung vorliegt. Dann kann es nur ein Ergebnis geben: Schleswig-Holstein folgen, den Sportwettenmarkt kontrolliert öffnen und Geld in die marode Staatskasse fließen lassen", so Markus Maul abschließend.

Pressekontakt:
Verband Europäischer Wettunternehmer

RA Markus Maul - Präsident
Repräsentanzbüro Deutschland

Marschtorstr. 28a
29451 Dannenberg
Telefon: 05861-985390
Telefax: 05861-986150
E-Mail: info@vewu.com

Quelle: Verband Europäischer Wettunternehmer
veröffentlicht am: 11.06.2010 10:17

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Repräsentative Bürgerbefragung zum Glückspielstaatsvertrag: Knapp zwei Drittel der Deutschen halten Legalisierung des Internet-Glücksspiels für notwendig

- 62 Prozent der Deutschen sind für die Legalisierung von Internet-Glücksspielen, in den neuen Bundesländern sogar 70 Prozent

- Hälfte der Deutschen glaubt nicht an eine Spielsucht-Prävention durch das derzeitige Staatsmonopol auf Glückspiele

- 42 Prozent der deutschlandweit Befragten halten den Vorstoß der Landesregierung Schleswig-Holsteins für richtig

München, 25.06.2010: Die Mehrheit der Deutschen hält die Legalisierung des Internet-Glücksspiels für notwendig. Der Grund: Deutsche Steuergelder in Millionenhöhe sollen künftig in Deutschland bleiben und den Bundesländern zu Gute kommen. Dies hat eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts TNS Emnid unter 1.004 Hauhalten ergeben. Rund zwei Drittel (62 Prozent) der Befragten gab an, es sei richtig, dass Glücksspielverbot aufzuheben, um vor allem von den zusätzlichen Steuereinnahmen zu profitieren. Die Spitzenverfechter bilden die neuen Bundesländer - dort befürworten sogar 70 Prozent der Befragten die Legalisierung.

Die Ergebnisse der Umfrage bekräftigen den Vorstoß der schwarz-gelben Landesregierung in Schleswig-Holstein. Diese hatte Anfang Juni einen Vorschlag zur Änderung des bestehenden Glücksspielstaatsvertrags auf der Bundespressekonferenz in Berlin vorgestellt. Die Koalition sieht den 2008 geschlossenen Vertrag, dessen Ziel vorrangig der Spielerschutz war, als gescheitert an. Da der Staatsvertrag das Spielen auf privaten, deutschen Seiten verbietet, weichen die meisten Deutschen einfach auf Online-Glücksspielangebote aus dem Ausland aus. Dadurch gehen nicht nur Steuereinnahmen in Milliardenhöhe verloren, auch die Überprüfung der verschiedenen Anbieter ist nicht möglich. Die Landesregierung Schleswig-Holstein möchte daher das staatliche Glücksspiel-Monopol kippen und angelehnt an das Dänische Modell private Internetanbieter vor allem aus dem Bereich Sportwetten und Poker auch in Deutschland zulassen.

Entsprechend hoch ist auch die Zustimmung zum Vorschlag der Landesregierung Schleswig-Holsteins in der Bevölkerung. Deutschlandweit gaben 42 Prozent der Befragten an, dass sie den Vorschlag des nördlichsten Bundeslandes als Schritt in die richtige Richtung ansehen.

Neben den positiven fiskalischen Aspekten ließe sich durch bessere Kontrollmöglichkeiten der Webseiten-Betreiber die Spielsucht besser bekämpfen. Klare Unterstützung bekam Schleswig-Holstein aktuell auch aus Niedersachsen signalisiert. Am 24. Juni sprach sich der FDP Fraktionsvorsitzende Christian Dürr auf einer Veranstaltung der Friedrich Naumann Stiftung (freiheit.org) in Hannover für eine Legalisierung vor allem der Bereiche Sportwetten und Poker sowie eine Beibehaltung des Lottomonopols aus. Der Hauptgrund: Schon jetzt spielen die Deutschen im Internet, bei ausländischen Anbietern. Die bisherige Regelung hat versagt und nur zu einem wachsenden Schwarzmarkt geführt. Diesen kann Niedersachsen weder kontrollieren noch besteuern. Gravierende Mehreinahmen sind auch für den niedersächsischen Landeshaushalt zu erwarten.

Kontakt:
Hambach & Hambach Rechtsanwälte
Rechtsanwaltskanzlei

Rechtsanwalt Dr. Wulf Hambach
Haimhauser Str. 1
D - 80802 München

Tel: +49 89 / 38 99 75 - 50
Fax: +49 89 / 38 99 75 - 60
E-Mail: w.hambach@timelaw.de

veröffentlicht am: 25.06.2010 17:59

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Der teuerste Platz an der Sonne
Von Bastian Henrichs und Lutz Wöckener

ARD-Fernsehlotterie zahlt dem FC St. Pauli als Trikotsponsor 3,5 Millionen Euro pro Jahr - bwin kritisiert Rechtslage

Hamburg. Stefan Orth schaute durch die Glasfassade hinaus ins Millerntor-Stadion, wo die Bauarbeiter gerade einen weiteren Teil des neuen Haupttribünendachs montierten. "Die Sonne scheint, der FC St. Pauli spielt in der Ersten Liga - was passt da besser?", sprach der Präsident des Hamburger Bundesligaklubs und richtete seinen Blick wieder auf die im Ballsaal der Südtribüne versammelten Medienvertreter. Dass sich neben Orth auch dessen Präsidiumskollegen Bernd-Georg Spies und Gernot Stenger sowie Geschäftsführer Michael Meeske auf dem Podium um Pressesprecher Christian Bönig drängelten, ließ erahnen, dass sie etwas Gewichtiges zu verkünden hatten. Und da das Quartett für jedermann ersichtlich mit der Sonne um die Wette strahlte, war auch schnell klar, dass es gute Neuigkeiten zu verkünden gab. Den neuen Haupt- und Trikotsponsor, wichtiger Eckpfeiler der Etatplanungen.
Mindestens bis 2012 wird die Mannschaft die ARD-Fernsehlotterie "Ein Platz an der Sonne" auf der Brust durch Bundesliga oder Zweite Liga tragen, ein drittes Vertragsjahr wurde optional vereinbart. "Eine ganz, ganz herausragende Partnerschaft", freut sich Vizepräsident Stenger, "das ist die Soziallotterie, und auch wir stehen für soziale Projekte." Vize Spies geht noch weiter: "Es ist die Wunschkonstellation." Was für den Verein auch in finanzieller Hinsicht gilt. 3,5 Millionen Euro lautete die interne Zielvorgabe bei der mehrmonatigen Suche nach einem Nachfolger für Automobilhersteller Dacia. Exakt der Preis, den die in Hamburg beheimatete Lotterie nach Abendblatt-Information nun pro Bundesligajahr überweist. Ein Abstieg würde die Summe mindern, die Kooperation, die auch eine Bandenwerbung beinhaltet, aber ansonsten nicht beschränken. St. Paulis Brust wird damit zum teuersten Platz an der Sonne. Es ist die höchste Einnahme der 100-jährigen Vereinsgeschichte (siehe Tabelle unten rechts). Der Klub ist auch wirtschaftlich in der Bundesliga angekommen.

Die Fernsehlotterie und der Fußballklub - eine unkonventionelle Partnerschaft, die in einer Winterhuder Agentur eher zufällig begann. "Ich saß da mit einer Bekannten, und wir sprachen über mögliche Trikotsponsoren. Da fiel dann erstmals der Name", berichtet Stenger von den Anfängen, "aber dass das tatsächlich geklappt hat, hat uns dann selbst überrascht." Binnen weniger Wochen war die Zusammenarbeit besiegelt. Für die Fernsehlotterie, die seit ihrer Einführung im Jahr 1956 mit 1,4 Milliarden Euro mehr als 5900 Hilfsprojekte gefördert hat, ist es eine Premiere. "Wir werden unseren Werbeetat etwas umschichten müssen", sagt Geschäftsführer Christian Kipper angesichts des für beide Seiten ungewöhnlich hohen finanziellen Volumens.

Dass "Ein Platz an der Sonne", in TV-Werbespots repräsentiert von Frank Elstner, nun erstmals im Sportsponsoring auftritt, sorgt allerdings nicht überall für gute Laune. "Wir freuen uns für den FC St. Pauli", sagt Jörg Wacker, Direktor bwin, "aber das hat mit Gerechtigkeit nichts zu tun." Dem Online-Sportwetten-Anbieter war mit Verweis auf den Glücksspielstaatsvertrag jegliche Werbung untersagt worden. "Für Sportwetten sind Sponsorships verboten, für staatliche Lotterien jedoch nicht. Das verstehe, wer will. Es muss eine verständliche und verträgliche Lösung für alle Seiten her", so Wacker weiter. Eine Problematik, die St. Pauli durchaus bekannt ist. So musste die 2007 begonnene und bis 2011 befristete Kooperation mit der Online-Pokerschule free-bwin.com nach einem Urteil des Hamburger Landgerichts in der vergangenen Saison vorzeitig beendet werden, obwohl beide Seiten die Partnerschaft gern weitergeführt hätten.

"Wir brauchen solche Plattformen", weiß auch Kipper um die Attraktivität und schließt weitere Sponsoring-Engagements im Sport aus: "St. Pauli ist einzigartig. Für mich und die Lotterie ist das ein ganz großer Tag. Unser Motto 'Helfen und Gewinnen' ist eine ideale Klammer, die uns in den nächsten Jahren verbinden soll." Wie auch Meeske findet, der die launige Pressekonferenz mit sonnigen Worten beendete: "Machen wir die Welt ein bisschen besser!"

Quelle : abendblatt.de

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"Die Genugtuung ist nicht abzustreiten"

Bwin-Vorstand Norbert Teufelberger im Gespräch: Wie sich Deutschland Milliarden durch die Lappen gehen läßt, was die Lizenz in Frankreich bedeutet, warum Österreich vor dem EuGH gelandet ist und wer Weltmeister wird.


wirtschaftsblatt.at: bwin hat kürzlich eine Lizenz für den französischen Glückspielmarkt erhalten. Sie beide wurden in Frankreich 2006 wegen Verstoßes gegen das Glückspielgesetz kurzzeitig festgenommen. Ist die jetzt erhaltene Lizenz eine späte Rehabilitierung, bzw. verspüren Sie in diesem Zusammenhang auch ein wenig Genugtuung?

Norbert Teufelberger: Wir sind der einzige internationale Anbieter, der in der ersten Lizenzierungswelle in Frankreich lizenziert worden ist. Für bwin haben wir eine Sportwetten- sowie eine Pokerlizenz erhalten. Über unser Joint Venture SAjOO, eine Kooperation mit der französischen Mediengruppe Amaury, gab es ebenfalls zwei Lizenzen. Auf dem französischen Markt können wir ab sofort eine Zwei-Marken-Strategie fahren. Bereits am Tag nach der Lizenzerteilung um 6 Uhr morgens haben wir erfolgreich unsere französischen Labels gelauncht. Für bwin ist das ein großer Erfolg, und eine gewisse Form der Genugtuung ist nicht abzustreiten. Frankreich war über lange Jahre dafür bekannt, besonders hart gegen fortschrittliche Formen des Glücksspiels vorzugehen. Jetzt hat die Grande Nation erkannt, dass Online-Gaming die bei weitem transparenteste und am leichtesten kontrollierbare Form des Glücksspiels ist, wenn man seriöse Anbieter mit Lizenzen ausgestattet und klare Standards etwa für Spielerschutz etabliert. Frankreich ist nach Italien und England das dritte große europäische Land, das seinen Online-Spiel-Markt öffnet. Von Spanien, Dänemark und Deutschland sowie einzelnen US-Bundesstaaten gehen ebenfalls positive Signale aus.

Zu Ihrer Strategie gehört es durch die Übernahme von regionalen Portalen den Marktanteil in verschiedenen Ländern auszubauen. Wird es zu einer weiteren Regionalisierung der Wett-und Gaming-Angebote z.B.: unter .it, .fr-Adressen etc. kommen. Ist die Regionalisierung von Angeboten aus Ihrer Sicht ein Erfolgsrezept im Internet?

Unsere Strategie ist der schnellstmögliche Aus- und Aufbau in regulierten Märkten. Wie konsequent und erfolgreich wir diese Strategie verfolgen, haben wir zuletzt in Frankreich unter Beweis gestellt, wo wir als einziger internationaler Gaming-Anbietern in der ersten Lizenzierungswelle lizenziert worden sind. Der Boom der nationalstaatlichen Online-Regulierungen ist nicht auf Großbritannien, Frankreich und Italien begrenzt. Dänemark wird seinen Online-Glücksspielmarkt mit dem Jahr 2011 regulieren. Die neue Gesetzeslage sieht Lizenzen für Online-Sportwetten ebenso vor wie für Online-Poker und Online-Casinospiele. Auch in Spanien mehren sich angesichts der angespannten Budgetsituation politische Stimmen, die für eine rasche Regulierung des Online-Glücksspielmarktes eintreten. Sogar Deutschland, das sich bisher vehement gegen eine adäquate und moderne Regulierung von Online-Gaming gestellt hat, kommt ins Grübeln. Seriöse Schätzungen von Steuerexperten gehen davon aus, dass der Bundesrepublik bis kommendes Jahr so in Zeiten der Wirtschaftskrise elf Milliarden Euro an Steuereinnahmen entgehen.

Regionalisierung ist auch produktseitig eines der Erfolgsrezepte von bwin: Wir bieten bis zu 14.000 Wetten gleichzeitig in mehr als 90 Sportarten an, einige Sportarten sind von eher regionaler Bedeutung wie z.B. „Schwingen" in der Schweiz. Solchen Randsportarten wird durch unser Live-Wetten-Angebot eine neue, große Bühne in der Öffentlichkeit gegeben. Für bwin Kunden werden die Angebote umfangreicher, neue Zielgruppen werden erschlossen und neue Märkte für alternative Sportarten und deren Verbände geboten.

In welchen Ländern sind Sie bereits stark genug und welche Länder stehen noch auf Ihrer Agenda?

Als weltweit führender Online-Gaming Anbieter ist bwin in 25 Kernmärkten aktiv, rund 96 Prozent unserer Umsätze erzielen wir in Europa. Italien ist neben Deutschland derzeit einer unserer wichtigsten Märkte. Neben Großbritannien ist Italien das erste europäische Land, das seinen Glücksspielmarkt in vollem Einklang zu europäischen Recht gebracht und seinen Markt für seriöse, lizenzierte private Anbieter geöffnet hat. Die Übernahme von Gioco Digitale, die wir im Oktober 2009 abgeschlossen haben, macht uns zum größten Online-Poker- und Gaming-Anbieter in Italien.

Im heurigen Jahr stehen beim EuGH noch zahlreiche sogenannte Vorlageverfahren unter anderem gegen Österreich an. Können Sie uns kurz erläutern worum es dabei geht?

Im Februar wurde ein Schlussantrag des EuGH eingebracht. In diesem wurde festgestellt, dass die österreichischen Rechtsvorschriften die europäische Niederlassungsfreiheit verletzen. Da der Betrieb von Glücksspielen in Spielbanken ausschließlich Aktiengesellschaften mit Sitz in Österreich gestattet ist, würden Unternehmen aus anderen Mitgliedstaaten der EU unmittelbar diskriminiert. Weiters verstößt Österreich laut dem Generalanwalt mit seinem Glücksspielmonopol auch gegen die Dienstleistungsfreiheit, weil Angehörige anderer Mitgliedstaaten sich nicht um Konzessionen für Glücksspiele und Spielbanken bewerben dürfen. Das sei diskriminierend und könne im vorliegenden Fall nicht durch Gründe der öffentlichen Ordnung, Sicherheit oder Gesundheit gerechtfertigt werden. Ein Entscheid des EuGH soll noch in diesem Herbst folgen. Gegen Österreich sind noch drei weitere Verfahren anhängig, die bis zu einem Abschluss des vorhin genannten Falles nicht verfolgt werden.

Last but not least: Wo sehen sie bwin in fünf Jahren?

bwin ist mit seinem umfassenden Angebot an Sportwetten, Poker, Casino und Games in 22 Sprachen auf 25 Kernmärkten aktiv und erschließt damit schon heute einen deutlich größeren Markt als viele Mitbewerber. Als der weltweit führende Anbieter von Online-Sportwetten und - exklusive des US-Markts - einer der Top-3-Onine-Poker-Betreiber ist bwin bereits jetzt ausgezeichnet für die Zukunft gerüstet. Die Strategie von bwin baut auf die Erhaltung der Innovations- und Qualitätsführerschaft durch ein hohes Maß an Flexibilität, wobei der Unterhaltungswert von Spielen im Vordergrund steht. bwin ist bestrebt, den profitablen Wachstumskurs fortzusetzen und die Präsenz in regulierten Märkten schnellstmöglich aus- und aufzubauen. In diesem Zusammenhang stellt die hohe Bekanntheit der Marke einen deutlichen Vorteil dar, da sich bwin in vielen Märkten bereits heute als Synonym für die Kategorie Online-Gaming etabliert hat. Dies bildet die Grundlage für den weiteren Weg zum globalen Online-Gaming-Anbieter.

Die Vorrunde bei der Fußball WM ist - mit teilweise überraschenden Ergebnissen - beinahe vorüber. Welche Mannschaften werden aus Ihrer Sicht das Finale bestreiten und wer sind Ihre Favoriten auf den Weltmeistertitel?

Brasilien ist für mich nach den bisher gezeigten Leistungen Top-Favorit der Fußball-WM. Im Finale erwarte ich zwei Mannschaften aus dem Quartett Argentinien, Brasilien, Deutschland und Niederlande.

(Anmerkung des Autors: Das Interview wurde noch vor dem überraschendem Ausscheiden des aktuellen Weltmeisters Italien geführt.)

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EuGH stellt deutschen Glücksspielstaatsvertrag in Frage

Glücksspielstaatsvertrag steht vor dem Aus

Der zuständige Generalanwalt des Europäischen Gerichtshofs, Paolo Mengozzi, stellte kürzlich den in Deutschland geltenden Glücksspielstaatsvertrag in Frage. Damit rückt insbesondere die Sportwettenbranche wieder in den Fokus der deutschen Öffentlichkeit. Bereits seit 2008, nach Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrags, wurde die Vereinbarkeit der Regelungen mit dem europäischen Recht von privaten Glücksspielanbietern erheblich in Zweifel gezogen. Nun scheint es, als erhielten diese Rückendeckung aus Luxemburg.

Zweifelhafte Argumente

Konkret beurteilte Mengozzi die Vereinbarkeit des Glücksspielstaatsvertrages mit dem europäischen Recht zumindest vergangenheitsbezogen als "inkohärent". Was er damit meint, wird deutlich, wenn man sich das Zustandekommen des seit 2008 gültigen Glücksspielstaatsvertrags vor Augen führt: Der Bund und die Länder versuchten damals, den Markt gegen private Anbieter abzuschotten. Da diese Vorgehensweise mit dem europäischen Wettbewerbsrecht im Grundsatz nicht vereinbar ist, schob man als Argumentation die Bekämpfung und die Prävention der Spielsucht vor. Nur in staatlicher Hand könne das Glücksspiel gesteuert und schlussendlich eingedämmt werden.

Am Ziel vorbei

Im Zuge dessen wurden Werbebeschränkungen und ein generelles Internetverbot vereinbart. Heute klagen die staatlichen Haushalte über Umsatzrückgänge und fehlende Einnahmen, die bereits fest in die Haushalte eingeplant waren. Auch deshalb wird die Aussage aus Luxemburg weniger dramatisch gesehen als zunächst vermutet. Inzwischen haben selbst die staatlichen Lotterien und das Sportwettenmonopol Oddset einsehen müssen, dass die Wettbewerbshürden, die zu ihrem Schutz eingeführt wurden, völlig am Ziel vorbei gegangen sind. Lotteriespielsucht ist kaum verbreitet, und das Internetverbot wurde umgangen, indem auf ausländische Anbieter ausgewichen wurde. Dafür durften Spielhallen, die das traditionelle Automatenglücksspiel anbieten, weiterhin ihr Geschäft ohne Einschränkungen betreiben, obwohl dort das Suchtrisiko um ein Vielfaches höher liegt.

Mit europäischen Recht nicht vereinbar

Als Begründung gab Mengozzi weiter an, dass das deutsche Sportwettenmonopol dem europäischen Scheinheiligkeitstest nicht stand hielt. Im Einzelnen hieß es hierzu, dass nicht die Spielsuchtbekämpfung, sondern vielmehr das Erzielen von Einnahmen die entscheidende Rolle gespielt habe. Darüber hinaus sei es nun notwendig, dass das strenge europarechtliche Kohärenzkriterium von der deutschen Gerichtsbarkeit geprüft würde. Damit liegt der Ball zunächst wieder bei den deutschen Gerichten. Im nächsten Jahr wird ein neuer Glücksspielstaatsvertrag in Kraft treten, der aller Wahrscheinlichkeit nach deutlich liberaler ausfallen wird.

Der Opportunismus wird siegen

Während die privaten Sportwettenanbieter weiterhin ihre Wettbüros in einer rechtlichen Grauzone betreiben, sieht es auf dem deutschen Internetmarkt mager aus. Daher ist es auch wirtschaftlich von Vorteil, endlich den Markt zu öffnen und dadurch Steuern zu generieren, die in anderen Ländern bereits Jahr für Jahr in die Haushalte fließen. Die Variante des Protektionismus hat weder zu höheren Einnahmen noch zur verbesserten Spielsuchtprävention beigetragen, sodass nun eine Kehrtwende vollzogen werden muss, die für alle Beteiligen von Vorteil sein wird.

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Scheinheiligkeitstest laughing Tolles Wort!



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USA: Spielen im Internet bald wieder legal?

29.07.2010 | 18:15 | STEFAN RIECHER (Die Presse)

Seit 2006 sind Poker und Glücksspiele online verboten. Das könnte nun rückgängig gemacht werden.

New York. Damit hatte David Carruthers nicht gerechnet. Als der damalige Chef des englischen Wettanbieters „Bet on Sports“ im Juli 2006 auf Urlaub fliegen wollte, stand ein Umstieg in Texas auf dem Programm. Von dort sollte es nach Costa Rica weitergehen. Der Geschäftsmann erreichte sein Ziel nicht. In Dallas klickten nämlich die Handschellen. Die US-Behörden schickten Carruthers für 33 Monate hinter Gitter.

Bet on Sports hatte ein kürzlich erlassenes Gesetz ignoriert. Unter der Regierung von George W. Bush haben die USA Poker und Glücksspiele im Internet verboten. Praktisch über Nacht wurde der bis dahin größte Glücksspielmarkt der Welt zum Sperrgebiet. Auch die österreichische Firma Bwin war betroffen. Über die Tochter Ongame erzielte Bwin 30 Prozent seines Umsatzes in den USA. Eine Sonderabschreibung von 500 Mio. Euro war die dramatische Folge des Verbots.

Vier Jahre später stehen die USA vor einem Richtungswechsel. Das Finanzkomitee des Kongresses erließ am Mittwoch einen Gesetzesvorschlag, der Poker und Glücksspiele im Internet wieder legalisieren soll. Der demokratische Abgeordnete Barney Frank setzte sich monatelang für eine derartige Abstimmung ein. Überraschend klar, mit 41 zu 22, stimmte das Komitee schließlich für den Entwurf.

Hoffen auf Steuereinnahmen

Bislang sprachen sich vor allem die Republikaner für ein Verbot von Glücksspielen in Internet aus. Angesichts leerer Staatskassen änderten aber mehrere US-Abgeordnete ihre Meinung. Vergangene Woche erhöhten die Vereinigten Staaten ihr erwartetes Defizit für das kommende Jahr von 1,3 auf 1,4 Billionen Dollar. Das entspricht 9,2 Prozent der Wirtschaftsleistung. Werden Poker und Glücksspiele legalisiert, soll das über einen Zeitraum von zehn Jahren Steuereinnahmen in Höhe von insgesamt 42 Mrd. Dollar bringen.

Das jahrelange Lobbying der Glücksspielindustrie scheint sich bezahlt zu machen. „Wir unterstützen diesen Gesetzesentwurf. Er berücksichtigt endlich, was ohnehin seit Jahren gängige Praxis ist“, erklärt Jan Jones, Vorstand von Harrah's Casinos in den USA.

Tatsächlich hat sich nach dem Verbot aus dem Jahr 2006 ein milliardenschwerer Schwarzmarkt entwickelt. Offiziell ist es in den USA zwar verboten, im Internet zu pokern. Doch die Überprüfung ist schwierig. Große Anbieter wie das britische Unternehmen Pokerstars haben ihre Seiten in den USA nicht gesperrt. Bloß die Verwendung amerikanischer Kreditkarten ist nicht erlaubt. Gewinne werden eben nicht auf US-Konten, sondern im Ausland ausbezahlt.

Noch ist unklar, wann der aktuelle Entwurf zum Gesetz werden könnte. Experten gehen davon aus, dass die Abgeordneten vor den Kongresswahlen im November nicht mehr darüber abstimmen werden. Auch Präsident Barack Obama hat sich zu dem Sachverhalt noch nicht geäußert. Sollte der Kongress das Gesetz absegnen, müsste es Obama anschließend unterzeichnen. Barney Frank versucht nun, die Legalisierung des Glücksspiels als Teil eines größeren Gesetzespakets, etwa im Zuge geplanter Steueränderungen, unterzubringen. Gelingt ihm das, könnte es schon in wenigen Monaten wieder legal sein, im Internet zu spielen.

Firmen bringen sich in Stellung

Der österreichische Anbieter Bwin hat bereits angekündigt, sich für eine Öffnung des US-Marktes in Stellung zu bringen. „Wir rüsten uns dafür“, verlautete die Firma am Mittwoch, nachdem die Fusion mit dem englischen Konkurrenten PartyGaming bekannt gegeben worden war. Kritiker wie der republikanische Abgeordnete Spencer Bachus warnen indes vor den Folgen, sollten sich die USA dem Onlineglücksspiel wieder öffnen: „Dann kann jeder Jugendliche per Handy sein ganzes Geld verspielen“, sagte er.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.07.2010)

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Fußball-Weltmeisterschaft 2010: Bei ODDSET gab es laut Right2bet europaweit die schlechtesten Wettquoten

von Rechtsanwalt Martin Arendts, M.B.L.-HSG

Right2bet legt Quotenvergleich zu privaten und staatlichen Wettanbietern vor

In der Europäischen Union gibt es fast keine Monopole mehr. Monopole bedeuten in der Regel nämlich nicht nur weniger Wahlfreiheit für die Kunden, sondern auch deutlich höhere Kosten. Ein letztes Reservat für nationale Monopole gibt es in dem europäischen Binnenmarkt jedoch derzeit noch für Sportwetten, obwohl diese in zahlreichen EU-Mitgliedstaaten von staatlich zugelassenen privaten Buchmachern angeboten werden.

Right2bet, eine gesamteuropäische Konsumentenkampagne, setzt sich dagegen für die Wahlfreiheit aller EU-Bürger ein. Jeder Bürger soll die Angebote vergleichen und einen innerhalb der EU lizenzierten Buchmacher frei wählen können. Right2bet untersuchte daher bei der FIFA-WM 2010 die Angebote mehrerer nationaler Monopolanbieter, wie etwa Svenska Spel (Schweden), De Lotto (Niederlande) und Lotto Bayern mit seinem Sportwettenangebot ODDSET, und verglich diese mit privaten Anbietern, wie etwa Ladbrokes, Bwin, Stanleybet, Unibet und William Hill.

Die wesentlichen Ergebnisse dieser Studie, die unter www.right2bet.net herunter geladen werden kann:

- Die staatlichen Monopolveranstalter boten ihren Kunden durchschnittlich um 32% schlechtere Quoten als lizenzierte private Anbieter. Am schlechtesten waren Kunden aus Deutschland dran, die laut der Studie um 48% schlechtere Quoten erhielten als wenn sie frei den Anbieter mit der besten Quote hätten wählen können.

- Ein "perfekter Wettkunde" (der bei der WM immer richtig lag) hätte bei einem Einsatz von EUR 20,- bei jedem WM-Match bei einem Monopolanbieter EUR 629,- weniger Gewinne gemacht als wenn er seine Wetten bei einem privaten Buchmacher hätte abgeben können.

- Die Monopolanbieter boten den Kunden, die ihre Heimatmannschaft bei der WM mit einer Wette unterstützen wollten, um 35% schlechtere Quoten als private Anbieter. Auch hier war das deutsche Monopolangebot bei Weitem am schlechtesten. Bei ODDSET gab es laut der Studie um 62% schlechtere Quoten als bei einem frei zu wählenden Anbieter mit der besten Quote.


Kontakt:
Arendts Rechtsanwälte
Rechtsanwaltskanzlei

Rechtsanwalt Martin Arendts
Perlacher Str. 68
D - 82031 Grünwald (bei München)

Tel: 089 / 64 91 11 - 75
Fax: 089 / 64 91 11 - 76
E-Mail: martin.arendts@anlageanwalt.de

veröffentlicht am: 06.08.2010 05:22



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Niedersachsen will Glücksspielstaatsvertrag novellieren

- Deutscher Lottoverband begrüßt den Vorstoß der Landesregierung
- Staatliches Veranstaltungsmonopol für Lotto nicht gefährdet

06.08.2010 – Die Landesregierung Niedersachsen hat am vergangenen Mittwoch angekündigt, den seit 2008 geltenden Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV) verbessern zu wollen. Demnach sollen ab 2012 Sportwetten privater Anbieter möglich sein, wenn sie staatlich lizenziert sind. Ebenfalls sollen die Werbe- und Vertriebsbeschränkungen für Lotto und Lotterien gelockert werden. Nach dem Vorstoß der CDU- und FDP-Fraktionen in Schleswig-Holstein ist Niedersachsen ein weiteres Bundesland, das öffentlich auf eine angemessene Novellierung des umstrittenen Staatsvertrages drängt. Dabei strebt der niedersächsische Wirtschaftsminister Jörg Bode einen länderübergreifenden Konsens an. Der Deutsche Lottoverband erwartet, dass weitere Bundesländer dem Beispiel Niedersachsens folgen werden, wenn Ende August den Staatskanzleien die Ergebnisse der Evaluierung zu den Auswirkungen des GlüStV vorliegen.

Es ist bereits jetzt offenkundig, dass der GlüStV seine Ziele weit verfehlt hat. Weder gibt es Rechtssicherheit, wie die mehr als eintausend Gerichtsverfahren zum GlüStV zeigen, noch konnten die Einnahmen für die Landeshaushalte und soziale Zwecke gesichert werden. Stattdessen gibt es ein Rechtschaos und Löcher in den Landeshaushalten: insgesamt verlieren die Länder mindestens 5 Milliarden Euro an Steuern und Zweckerträgen bis Ende 2011. Der volkswirtschaftliche Gesamtschaden durch den GlüStV beträgt ein Vielfaches davon.

Kritiker befürchten, dass bei der angestrebten Neuregelung die Suchtprävention auf der Strecke bliebe und zudem das staatliche Veranstaltungsmonopol für Lotterien infolge der Privatisierung von Sportwetten gefährdet wäre. Beide Ängste hält der Deutsche Lottoverband für unbegründet. "Es setzt sich auf allen Ebenen die Erkenntnis durch, dass die Suchtargumentation bei Lotto und Lotterien absurd und kontraproduktiv ist", so Verbandspräsident Norman Faber. Anstatt die harmlosen Lotterien zu stärken, wurden ihre Werbung, ihr Vertrieb und die gewerbliche Spielvermittlung stark eingeschränkt. Gleichzeitig hat sich der Schwarzmarkt fü̈r Glücksspiele mit höherem Suchtpotenzial unkontrolliert und rasant weiter entwickelt. Während der Umsatz der ungefährlichen Lotterien drastisch zurückging, wuchs das vom GlüStV nicht geregelte, gewerbliche Automatenspiel, das für rund 70 Prozent der Spielsuchtfälle verantwortlich gemacht wird, um fast 3 Milliarden Euro.

Der renommierte Verfassungsrechtler Prof. Jarass (Universität Mü̈nster) kommt in einem aktuellen Gutachten zu dem Schluss, dass die Suchtbegründung für Lotterien verfassungs- und europarechtlich widersprüchlich und damit juristisch angreifbar ist. Es gebe jedoch andere Gründe, die das Lotteriemonopol verfassungsrechtlich absichern können (u.a. Schutz vor Betrugs- und Manipulationsgefahren), ohne dass die jetzigen Restriktionen aufrechterhalten werden müssten. Dieses zeige auch die Praxis in Europa.

Quelle: Deutscher Lottoverband
veröffentlicht am: 06.08.2010 12:59

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Fußball-Weltmeisterschaft 2010: Bei ODDSET gab es laut Right2bet europaweit die schlechtesten Wettquoten

von Rechtsanwalt Martin Arendts, M.B.L.-HSG

Right2bet legt Quotenvergleich zu privaten und staatlichen Wettanbietern vor

In der Europäischen Union gibt es fast keine Monopole mehr. Monopole bedeuten in der Regel nämlich nicht nur weniger Wahlfreiheit für die Kunden, sondern auch deutlich höhere Kosten. Ein letztes Reservat für nationale Monopole gibt es in dem europäischen Binnenmarkt jedoch derzeit noch für Sportwetten, obwohl diese in zahlreichen EU-Mitgliedstaaten von staatlich zugelassenen privaten Buchmachern angeboten werden.

Right2bet, eine gesamteuropäische Konsumentenkampagne, setzt sich dagegen für die Wahlfreiheit aller EU-Bürger ein. Jeder Bürger soll die Angebote vergleichen und einen innerhalb der EU lizenzierten Buchmacher frei wählen können. Right2bet untersuchte daher bei der FIFA-WM 2010 die Angebote mehrerer nationaler Monopolanbieter, wie etwa Svenska Spel (Schweden), De Lotto (Niederlande) und Lotto Bayern mit seinem Sportwettenangebot ODDSET, und vergleich diese mit privaten Anbietern, wie etwa Ladbrokes, Bwin, Stanleybet, Unibet und William Hill.

Die wesentlichen Ergebnisse dieser Studie, die unter www.right2bet.net herunter geladen werden kann:

* Die staatlichen Monopolveranstalter boten ihren Kunden durchschnittlich um 32% schlechtere Quoten als lizenzierte private Anbieter. Am schlechtesten waren Kunden aus Deutschland dran, die laut der Studie um 48% schlechtere Quoten erhielten als wenn sie frei den Anbieter mit der besten Quote hätten wählen können.

* Ein "perfekter Wettkunde" (der bei der WM immer richtig lag) hätte bei einem Einsatz von EUR 20,- bei jedem WM-Match bei einem Monopolanbieter EUR 629,- weniger Gewinne gemacht als wenn er seine Wetten bei einem privaten Buchmacher hätte abgeben können.

* Die Monopolanbieter boten den Kunden, die ihre Heimatmannschaft bei der WM mit einer Wette unterstützen wollten, um 35% schlechtere Quoten als private Anbieter. Auch hier war das deutsche Monopolangebot bei Weitem am schlechtesten. Bei ODDSET gab es laut der Studie um 62% schlechtere Quoten als bei einem frei zu wählenden Anbieter mit der besten Quote.



Siehe: https://www.isa-guide.de/gaming/articles/...wettquoten.html

Also bei 48% schlechteren Quoten im Schnitt hat das für mich wenig mit Wetten zu tun, was Oddset da veranstaltet... doh


"Fußballmannschaften verhalten sich wie schwach radioaktive Quellen, nur senden sie keine Strahlen aus, sondern Tore." (Metin Tolan)
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Niedersachsen mit Glücksspielgesetzen unzufrieden

Änderung des Glücksspielrechts für Niedersachsen?

Vor einigen Monaten gab es bereits aus Schleswig-Holstein Meinungen darüber, dass die aktuellen Glücksspielgesetze nicht tragbar sind, nun gibt es auch aus Niedersachsen Wünsche nach einer Glückspielgesetz-Änderung in Deutschland, die nach Möglichkeit bundesweit einheitliche Regeln schafft.

Das Thema Glücksspiel wird in Niedersachsen künftig dem Resort "Wirtschaft" unterliegen (nicht länger dem Innenministerium), dass vom Wirtschafsminister Jörg Bode (FDP) federführend betreut wird. Hier will man nun das Glücksspielrecht angehen und gravierende Änderungen hinsichtlich des Internetglücksspiels, der Lottowerbung und der Sportwetten von privaten Anbietern durchsetzen. Ziel soll es sein, durch die Änderungen auch einen Beitrag zur Haushaltssanierung zu erzielen. Wünschenswert wäre dabei eine bundesweit einheitliche Regelung zum Glücksspiel, die von allen Bundesländern in Deutschland getragen wird und welche die Einnahmen der Länder fördern soll.

Mit dieser Meldung wird es noch ein Stückchen wahrscheinlicher, dass der Glücksspielstaatsvertrag nicht verlängert wird. Bereits vor einigen Monaten hat man sich in Schleswig-Holstein dafür ausgesprochen, dass aktuelle Glücksspielrecht künftig nicht mehr in dieser Form unterstützen zu wollen und stattdessen nach sinnvollen Alternativen zu suchen, welche die Glücksspielproblematik aber auch die wirtschaftlichen Interessen gleichermaßen berücksichtigen.

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Beckenbauer gegen Erhalt des Sportwetten-Monopols

Veröffentlicht: 12 August 2010 22:53


München - Einen Tag vor seinem Abschiedsspiel zwischen Bayern München und Real Madrid hat sich Franz Beckenbauer gegen den Erhalt des Sportwetten-Monopols in Deutschland ausgesprochen.

"Ich halte genau wie unser Vorstands-Vorsitzender Karl-Heinz Rummenigge nichts vom Sportwetten-Monopol in Deutschland", sagte der Kaiser der Bild. Dem Sport in Deutschland würden so bis zu 400 Millionen Euro im Jahr an Sponsoring-Einnahmen fehlen. Und der Staat verzichte auf Steuern. "Die Politik ist jetzt gefragt. In Frankreich und Italien gibt es Konsensmodelle, die diese Probleme regeln", so der Kaiser.

Die Partie am Freitagabend (21.00 Uhr) gegen die "Königlichen" aus Madrid war wegen des Monopols offenbar gefährdet, weil Real wegen des Werbeverbots für Sportwettenanbieter ohne den Schriftzug seines Sponsors bwin spielen muss. Ob er dies nachvollziegen könne? Beckerbauer: "Nein. Das ist absurd."

Im Mai hatte sich der deutsche Sport für eine staatlich regulierte, kontrollierte Öffnung des Sportwetten-Marktes ausgesprochen. Daran geknüpft war allerdings die Forderung nach dem Erhalt des staatlichen Veranstalter-Wettmonopols im Bereich der Lotterien (Glückspirale, Lotto, Toto).

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DFB-Boss Zwanziger kritisiert Sportwetten-Monopol

Mittwoch 18.08.2010, 12:37


DFB-Präsident Theo Zwanziger hat das Sportwetten-Monopol in Deutschland kritisiert. Ligaverbands-Präsident Reinhard Rauball forderte die Politik zu gemeinsamen Gesprächen auf.

DFB-Präsident Theo Zwanziger hat das Sportwetten-Monopol in Deutschland heftig kritisiert. "Eine Finanzierungsmöglichkeit von drei Milliarden Euro werden durch Verbote in einer perversen Art und Weise heruntergerechnet auf rund 200.000 Euro. Das kann ich wirklich nicht begreifen. Dabei würde es Sportwetten ohne Fußball überhaupt nicht geben", sagte Zwanziger bei der Ligavollversammlung in Berlin.

Ligaverbands-Präsident Reinhard Rauball forderte die Politik insbesondere in Bezug auf das staatliche Wettmonopol zu gemeinsamen Gesprächen auf. "Wir wollen eine ausgewogene Lösung. Wir wollen nicht, dass der Fußball als Melkkuh gesehen wird. Immerhin bietet die Bundesliga rund 100.000 Menschen Brot und Arbeit", sagte Rauball.

Auch Beckenbauer für eine Abschaffung

Zuvor hatte sich auch Franz Beckenbauer für die Abschaffung des Sportwetten-Monopols ausgesprochen. Dem Sport in Deutschland würden so bis zu 400 Millionen Euro im Jahr an Sponsoring-Einnahmen fehlen. Und der Staat verzichte auf Steuern. "Die Politik ist jetzt gefragt. In Frankreich und Italien gibt es Konsensmodelle, die diese Probleme regeln", sagte der Kaiser.
Im Mai hatte sich der deutsche Sport für eine staatlich regulierte, kontrollierte Öffnung des Sportwetten-Marktes ausgesprochen. Daran geknüpft war allerdings die Forderung nach dem Erhalt des staatlichen Veranstalter-Wettmonopols im Bereich der Lotterien (Glücksspirale, Lotto, Toto).

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Bravo, Zwanziger, rede Tacheles mit den falschen Fuffzgern in der Politik! hand017




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Die Sportwette dient in erster Linie der Unterhaltung und macht das Verfolgen von Sportereignissen spannender.
Denn die Spannung einer Wette ergibt sich aus der Überzeugung, es besser zu wissen und diese mittels eines Geldeinsatzes auf die Probe zu stellen.
Wetten Sie nicht, um Geld zu gewinnen oder um aus einem langweiligen Leben zu entkommen. Spielen Sie nur mit Einsätzen, welche Sie sich leisten können.
Wetten Sie nicht über ihre Verhältnisse.

Wenn Sie oder jemanden, den Sie kennen, ein Problem mit Spielsucht hat, raten wir Ihnen, dass Sie Hilfe von einer dieser anerkannten Organisationen in Betracht ziehen:

18+ Glücksspiel kann süchtig machen - Hilfe finden Sie auf www.buwei.de

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Webseite www.gamblersanonymous.org

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