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Bitteres 0-5 im Training
Er ist wieder voll dabei! Valérien Ismaël (32) ist nach seiner Adduktoren-Zerrung fit für‘s Nürnberg-Spiel. Trainer Dieter Hecking: „Ich gehe davon aus, dass er spielen kann.“ Er ist der Hoffnungsträger der Woche, der die Schießbude endlich wieder dicht machen soll.
Gestern im Training gab‘s allerdings eine bittere Pleite. Beim Kleinfeld-Turnier (5 gegen 5) kassierten Ismaël und seine Kollegen erst eine 0:3-Packung, dann eine 0:2-Pleite, wurde mit 0:5 Toren Letzter. Hecking: „Er hatte Trainingsrückstand, muss erst wieder reinkommen. Aber natürlich gucken wir ganz genau hin.“ Montag hatte Ismaël mit Fitmacher Eddy Kowalczuk einen harten Belastungstest gemacht. Der steckte ihm noch in den Knochen...
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Wackelkandidat Fahrenhorst
96-Innenverteidiger droht auszufallen – auch Valérien Ismaël ist nicht sorgenfrei. Von Jörg Grußendorf Hannover. Das Abwehrverhalten ist derzeit die größte Schwachstelle der „Roten“. Mit 36 Gegentoren stellt Hannover 96 die zweitschlechteste Defensive der Liga. Und gestern meldete sich auch noch der Abwehrchef ab: Frank Fahrenhorst hatte sich bereits am Dienstagnachmittag bei einem Zweikampf im Training eine Innenbandzerrung im rechten Knie zugezogen. „Sein Einsatz am Sonnabend gegen Nürnberg ist mehr als fraglich“, sagte 96-Trainer Dieter Hecking, „es sieht sehr schlecht aus.“
Der erste Eindruck ist: Nach den jüngsten schwachen Auftritten des 30-Jährigen – zuletzt beim 1:2 in Bochum von der HAZ mit der Note 5 bewertet – könnte 96 sein Fehlen problemlos verschmerzen. Doch das ist ebenso oberflächlich gedacht wie, dass Hecking um eine unbequeme Entscheidung herumgekommen sei. Valérien Ismaël drängt in die Mannschaft, und einen seiner beiden bisherigen Stamm-Innenverteidiger, Vinicius oder Fahrenhorst, hätte der Coach im Falle eines Wechsels gegen den „Club“ herausnehmen müssen, um einen Platz für seinen Stareinkauf im Team zu schaffen.
Hintergründig bringt die Verletzung Fahrenhorsts allerdings ein gewisses Problem mit sich. Denn Ismaël ist erst vorgestern wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen. Der 32-jährige Abwehrspieler hatte vor rund zwei Wochen gegen seinen früheren Klub Bayern München gerade einmal 45 Minuten gespielt und musste dann aufgrund einer Adduktorenverletzung ausgewechselt werden. Erschwerend kommt hinzu, dass Ismaël in der gesamten Hinserie in München wegen Verletzungen ohne Einsatz in der Profimannschaft geblieben war. Es muss erst einmal abgewartet werden, wie der Franzose die Trainingsbelastungen wegsteckt. „Am Montag hat er noch ein großes Programm mit ,Eddy‘ (Konditionstrainer Edward Kowalczuk – die Red.) absolviert“, sagte Hecking. Darum bleibt der Trainer vorsichtig bei seinen Planungen für die Partie gegen die kriselnden Nürnberger.
„Mit Ismaëls Verletzung sieht es gut aus“, sagte Hecking ausweichend. Und sonst? „Mal sehen“, meinte der 43-Jährige, „wir haben ja noch drei Tage Zeit bis zum Spiel – und da werde ich ganz genau hinsehen.“ Auf jeden Fall scheint es aufgrund der Verletzung Fahrenhorsts so, als könnte Ismaël nicht die Aufbauzeit bekommen, die er eigentlich noch bräuchte. „Wenn nichts dazwischenkommt, bin ich fit für Nürnberg“, sagte Ismaël. Sollte es aber die kleinsten Anzeichen eines Risikos geben, und sollte Trainer Hecking seiner Devise treu bleiben, niemals angeschlagene Spieler aufzubieten, dann darf sich sogar Dariusz Zuraw vage Hoffnungen auf seinen zweiten Saisoneinsatz von Beginn an machen. Sollte es so kommen, würde eine Prophezeiung des Trainers wahr werden. „Der ,Darek‘ kann noch einmal ganz wichtig für uns werden“, hatte Hecking über den 35-Jährigen gesagt, der in der Winterpause abgegeben werden sollte, sich aber zu keinem Wechsel durchringen konnte. Die Rolle als Notnagel kennt der Pole bestens. In der Vergangenheit stand Zuraw immer bereit, wenn es darauf ankam. Vielleicht ist es schon am Sonnabend wieder so weit …
Wahrscheinlicher ist jedoch ein Einsatz von Ismaël. Und vielleicht wird mit ihm die anfällige Abwehr endlich sicherer, und vielleicht gibt es mit ihm für 96 endlich das erste Erfolgserlebnis in 2008.
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Fakten, Fakten, Fakten
Sollte eine Serie halten, würden die Cluberer am Samstag in der AWD-Arena mit 0:2 verlieren. Dann jedoch wäre kein Raum für einen Treffer von "96-Schreck" Marek Mintal, der in vier von fünf Begegnungen gegen die Roten einnetzen konnte - zumeist in den Schlussminuten. Dieses Mal möchte Mike Hanke eine persönliche Rekordmarke aufstellen, möglicherweise nach einem Standard? Hier findet Ihr einige interessante Statistiken zum Nürnbergspiel.
Hier die Top 10-Facts zum Samstagsspiel gegen Nürnberg:
Tore scheinen beinahe garantiert: Keines der 25 Aufeinandertreffen zwischen diesen Vereinen im Oberhaus endete 0-0. In der Hinrunde führte Hannover nach einem Doppelpack von Mike Hanke bereits mit 2-0, ehe Misimovic und Mintal noch für das 2-2-Endergebnis sorgten. Christian Schulz sah hierbei in seinem 1. Einsatz von Beginn an für Hannover Gelb-Rot.
96 und der Club sind als 2 von nur 4 Vereinen ohne Sieg nach der Winterpause und nur Bielefeld holte 2008 weniger Punkte als diese beiden Teams (je 2).
Seit der Winterpause haben sich bei den Franken 0-2-Niederlage und 1-1 abgewechselt – nach dem Gesetz der Serie gäbe es jetzt also wieder ein 0-2...
Marek Mintal traf in seinen letzten 3 Ligaspielen gegen 96 jeweils 1-mal. Insgesamt lief der Slowake 5-mal gegen die Niedersachsen auf und traf in 4 dieser Partien.
Mike Hanke stellte mit seinem Treffer in Bochum schon nach 21 Spieltagen eine neue persönliche Bestmarke an Saisontoren auf – 9 Treffer waren ihm zuvor in keiner seiner 6 BL-Spielzeiten gelungen.
Der Club kassierte 85.3% seiner Gegentore aus dem Spiel heraus – nur bei den Bayern, die jedoch nur 11 Gegentore zuließen, ist dieser Wert höher (90.9%).
Hannovers 14 Treffer nach Standardsituationen sind Ligaspitze (zusammen mit Bayer und Schalke).
Nürnberg war in der vergangenen Saison der Verein mit den wenigsten Gegentoren nach Flanken (4). Aktuell haben die Franken schon 12 Treffer nach Hereingaben von außen hinnehmen müssen – nur Bielefeld mehr (15).
Der Pokalsieger schaffte erst 1 Spiel ohne Gegentor (06/07 waren es 11) und mit 34 Gegentoren kassierte er jetzt schon mehr als in der gesamten letzten Spielzeit, als die Franken mit 32 Gegentoren noch die beste Defensive der Liga hatten (mit Schalke).
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22. Spieltag: Hannover 96 - 1. FC Nürnberg
Für Hannover und Nürnberg ist die Begegnung am Samstag in der AWD-Arena von enormer Bedeutung. Beide wollen nach schwachem Rückrundenstart unbedingt die Trendwende einleiten – 96 zurück Richtung internationale Plätze, der „Club“ raus aus der Abstiegszone.
Richtungsweisende Begegnung
Auch unter ihrem neuen Trainer Thomas von Heesen haben es die Nürnberger noch nicht geschafft, sich etwas Luft im Abstiegskampf zu verschaffen. Zuletzt gab es gegen zwei direkte Konkurrenten im Tabellenkeller - Cottbus und Rostock - nur magere Heim-Remis. Vergangene Woche schieden die Franken zudem äußerst unglücklich in letzter Minute gegen Benfica Lissabon aus dem UEFA-Cup aus. Bei einer weiteren Niederlage würde der derzeitige Tabellensechzehnte noch tiefer in den Abstiegsstrudel geraten. Um diesem zu entgehen, versuchten die Franken unter der Woche in einem Kurz-Trainingslager im westfälischen Marienfeld, sich den entscheidenden Feinschliff für die Begegnung in der AWD-Arena zu holen. Aber auch die Mannschaft von 96-Trainer Dieter Hecking ist mit ebenfalls nur zwei Punkten aus den bisherigen vier Rückrundenpartien und zuletzt zwei Niederlagen gegen Bayern und Bochum äußerst durchwachsen gestartet. Für beide Mannschaften steht mit der Partie am Samstag in der AWD-Arena somit ein richtungsweisendes Spiel vor der Tür, das den weiteren Saisonverlauf entscheidend beeinflussen könnte. Für Nürnberg geht es darum, einen Schritt aus der Abstiegszone zu machen – für 96 darum, nicht im grauen Mittelfeld zu verschwinden.
Lazarett mit umgekehrten Vorzeichen
Unter umgekehrten Vorzeichen lassen sich die Krankenstationen der beiden Mannschaften betrachten. Während das zuweilen prall gefüllte Nürnberger Lazarett langsam anfängt sich zu leeren, hatte das Team von Dieter Hecking unter der Woche mit etlichen Blessuren zu kämpfen. Ex-Torschützenkönig Marek Mintal und Peer Kluge standen bereits am vergangenen Spieltag gegen Cottbus wieder im Aufgebot des „Clubs“. Mit Robert Vittek und Zvjezdan Misimovic drängen weitere zuletzt Verletzte wieder zurück – der Einsatz in Hannover über volle 90 Minuten kommt aufgrund ihres Trainingsrückstands wahrscheinlich aber noch zu früh. Nach abgesessener gelb-rot Sperre steht dafür Stürmer Ivan Saenko wieder zur Verfügung. Trainer Thomas von Heesen sieht also wieder Licht am Ende des Verletztentunnels. Anders bei den Roten: Nachdem Szabolcs Huszti und Valérien Ismaël in Bochum noch passen mussten, ist das Duo rechtzeitig vor dem Nürnbergspiel wieder in das Mannschaftstraining eingestiegen und wird wohl gegen die Franken auflaufen können. Dafür plagen sich mit Gaétan Krebs und Jan Rosenthal gleich zwei Youngster mit Adduktorenproblemen herum, die einen Einsatz wenig wahrscheinlich machen. Am schlimmsten hat es aber Frank Fahrenhorst (Innenbandzerrung im Knie) getroffen. Laut Trainer Dieter Hecking ist ein Einsatz des Innenverteidigers „mehr als fraglich“. Dazu fehlt letztmals auch Sergio Pinto mit Rotsperre sowie die Langzeitverletzten Yankov und Brdaric. Keine Spur also mehr von der „Qual der Wahl“ als einstigem Luxusproblem - wie noch zu Beginn der Hinrunde.
FCN hofft auf „späten Knalleffekt“
Dass ausgerechnet Marek Mintal nach vielen Verletzungen langsam wieder in Tritt kommt, könnte in Hannover so manchen beunruhigen. Nicht nur, dass die Roten in der Bundesliga ohnehin fünfmal in Folge gegen den „Club“ nicht gewinnen konnten (zudem flogen sie gegen die Franken aus dem Pokal), mit Mintal haben die „Cluberer“ zudem auch einen wahren 96-Schreck in ihren Reihen. Das so genannte „Phantom“ hatte den Roten wiederholt durch späte Tore sicher geglaubte Punkte „geklaut“. Zuletzt in dieser Hinrunde: Die Roten führten in Nürnberg bereits zur Halbzeit durch zwei Hanke Treffer mit 2:0. Trotz des Anschlusstores durch Misimovic schien der Sieg für 96 sicher, doch dann kam einmal mehr Mintal und glich in der 89. Minute aus. Die Nürnberger hoffen nun auf einen weiteren dieser „späten Knalleffekte“, wie die Club-Homepage diese späten Treffer tituliert. Die Hannoveraner Abwehr um Torwart Robert Enke sollte also bis zu letzten Minute wachsam sein. Nicht, dass sich das „Phantom“ am Samstag gegen 17.17 Uhr in den 96-Strafraum schleicht und wieder für einen „späten Knalleffekt“ sorgt. Vielleicht können die Roten den Spieß dieses Mal aber auch umdrehen. Dies wäre in der jetzigen angespannten Lage wichtig, denn auch die Leinestädter möchten eine Trendwende einleiten. Sollte dieses Vorhaben scheitern, müssten sich die Roten zunächst einmal von allen internationalen Ambitionen verabschieden. Andersherum würde der „Club“ bei einer weiteren Niederlage mit dem Rücken zur Wand stehen. Ergo: ein Unentschieden dürfte unwahrscheinlich sein – keinem Team wäre damit geholfen.
So könnten sie spielen:
Hannover 96: Enke – Cherundolo, Vinicius, Ismaël, Tarnat – Balitsch, Schulz (Lala), Stajner (Lauth), Bruggink, Huszti - Hanke
Nürnberg: Blazek - Reinhardt, Wolf, Glauber, Pinola - Mnari, Galasek, Kluge (Engelhardt) - Koller, Charisteas, Saenko (Mintal)
Schiedsrichter: Michael Kempter (Sauldorf)
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Sicherheitssystem für 96-Schießbude
Drei Sechser, kein Zehner gegen Nürnberg
Neues Sicherheitssystem – 96 spielt mit drei statt bisher zwei defensiven Mittelfeldspielern, dafür fällt der Zehner weg.
VON ANDREAS WILLEKE UND GUNTHER NEUHAUS HANNOVER. Nicht, dass 96 wieder gegen Nürnberg alles verspielt. Kurzer Rückblick, letztes Spiel, letzte Saison. 96 hat alle Chancen auf den UI-Cup, vergibt die leichtfertig durch das 0:3 gegen Nürnberg. Jetzt kommen sie wieder, und 96 steht erneut am Wendepunkt. „Wir wissen, dass wir Druck verspüren“, sagt Dieter Hecking etwas umständlich. 96 ist in diesem Jahr noch sieglos, obwohl morgen schon der März beginnt. Nach dem 4:3 gegen Bremen gabs aus fünf Spielen nur zwei Punkte. „Wir wollen den Negativlauf stoppen“, kündigt der 96-Trainer an – man kann nur hinzufügen: Das wird auch höchste Zeit.
Besonders auffällig sind die vielen Gegentore, 36 in 21 Partien, macht im Schnitt 1,7 pro Begegnung. Um die Schießbude zu schließen, plant Hecking ein neues Sicherheitssystem. Vor der löchrigen Viererkette (Steven Cherundolo, Valérien Ismaël, Vinicius, Michael Tarnat) sollen alle drei defensiven Mittelfeldspieler spielen. Sonst musste immer einer auf die Bank. Meist war das Altin Lala, der nun einen Libero vor der Abwehr geben soll. Vor Lala sichern die beiden anderen gelernten Sechser Hanno Balitsch und Christian Schulz die drei verbliebenen Offensivkräfte ab. Das sind Jiri Stajner, Mike Hanke und Szabolcs Huszti. Hecking opfert also für einen zusätzlichen Defensiven den zentralen offensiven Mittelfeldspieler. Das fällt ihm zwar leicht, weil zurzeit kein 96-Spieler den Anforderungen auf der Zehn genügt. Der Nachteil könnte aber sein, dass die Abteilung Attacke noch weniger auf die Reihe bekommt. Letztlich wird aber alles daran gemessen, ob Heckings Ziel erreicht wird: „Wir wollen mit den Mannschaften um uns herum Schritt halten, und deshalb sollten wir drei Punkte einfahren.“ Vielleicht gelingts ja diesmal.
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Stajner - Pendler zwischen den Reihen
Der Tscheche erhält gegen Nürnberg eine neue Chance, weil Hannover 96 die Mittelfeldspieler ausgehen
Von Christian Purbs Hannover. Dieter Hecking hatte es eilig. „Ich will es schnell machen heute“, sagte der Trainer des Fußball-Bundesligisten Hannover 96 gestern, bevor er die Medienvertreter auf der Pressekonferenz über den Stand der Dinge vor dem morgigen Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg (15.30 Uhr) aufklärte. Vielleicht hatte es der 43-Jährige auch ein bisschen eilig, weil er seinen maladen Rücken behandeln lassen musste; am Dienstag hatte er sich im Training bei einem Zusammenstoß mit Ersatztorwart Richard Golz eine schmerzhafte Rippenprellung zugezogen. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass Hecking die Zeit nutzen wollte, um sich Gedanken über die Aufstellung gegen den Drittletzten der Liga zu machen. Und um nachzuschauen, wer denn morgen überhaupt noch mitmachen kann.
Von dem Luxusproblem zum Beginn der Rückrunde, als Hecking die freie Auswahl unter seinen Profis hatte, ist jedenfalls nur noch der Teil mit dem Problem übrig geblieben. Sorgen bereitet neben der Abwehr, in der Frank Fahrenhorst ausfällt und Valérien Ismaël in die Innenverteidigung aufrückt, nun auch noch das Mittelfeld. Jan Rosenthal und Gaétan Krebs plagen Adduktorenprobleme, beide fallen mit großer Wahrscheinlichkeit aus. Da Sergio Pinto nach seiner Roten Karte in Hamburg morgen noch den letzten Teil seiner Strafe abbrummen muss, gehen den „Roten“ im Mittelfeld langsam die Spieler aus.
Hecking bleibt jedoch gelassen und sagt, was ein Trainer in so einer Situation sagen muss: „Das ist kein großartiges Problem, wir haben großes Vertrauen in die zweite Reihe. Das ist eine gute Chance, sich zu zeigen.“ Etwa für Jiri Stajner, den personifizierten 96-Pendler zwischen den Reihen. Stand der Tscheche in den ersten beiden Spielen der Rückrunde in Hamburg und gegen Karlsruhe noch in der Startelf, musste er gegen die Bayern und Bochum wieder auf der Reservebank Platz nehmen. Gegen Nürnberg wird Stajner wohl auf der rechten Mittelfeldseite dabei mithelfen dürfen, den „Negativlauf“ (Hecking) mit nur zwei Punkten aus den vergangenen fünf Spielen zu stoppen. Dass das gegen den angeschlagenen Pokalsieger gelingen wird, davon ist Hecking fest überzeugt. Ruhe ist die erste Trainerpflicht: Der 43-Jährige wirkt gelassen und konzentriert, wohlwissend, dass ein Sieg gegen den „Club“ seine Mannschaft wieder in die richtige Spur bringen könnte. „Wir müssen wachsam sein und die Fehler, die wir in Bochum gemacht haben, in den Griff bekommen. Wenn wir mit den Mannschaften um uns herum Schritt halten wollen, sollten wir die drei Punkte einfahren“, sagte Hecking.
Ein Erfolg wäre für die „Roten“ der erhoffte Neustart, der die Perspektiven wieder wesentlich positiver erscheinen lassen würde. Gegen Nürnberg, Leverkusen, Bielefeld, Duisburg und Stuttgart geht es für 96 im März fünfmal um Punkte. Wenn die Mannschaft auch noch im April von Auftritten in Europa träumen will, dann wird es Zeit, die Talfahrt zu stoppen – und zwar ganz schnell.
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Miese Bilanz macht Mut
Dass die Fans von Hannover 96 bei der Suche nach ihrer Mannschaft in der Tabelle Woche für Woche mit dem Finger immer ein Stück weiter nach unten gehen müssen, ist schon schlimm genug. Seit Beginn der Rückrunde haben sich die „Roten“ vom 7. Platz auf Rang 10 verschlechtert, schön ist das nicht. Noch schlechter stehen die „Roten“ allerdings in der Heimtabelle der Fußball-Bundesliga. In zehn Begegnungen gelangen der Mannschaft von Trainer Dieter Hecking lediglich vier Siege, mit 14 Punkten liegt 96 in dieser Bilanz auf dem 15. Rang.
Auf den ersten Blick ist dieser Tabelle aus Sicht von 96 nichts Positives abzugewinnen, schaut man sich jedoch an, gegen wen die „Roten“ zu Hause gewonnen und gegen wen sie verloren haben, macht diese Statistik sogar Mut für das morgige Spiel gegen Nürnberg. Denn die vier Niederlagen kassierte 96 allesamt gegen Teams, die vor den „Roten“ standen (Hamburg, Leverkusen, Schalke und FC Bayern). Gegen schlechter platzierte Mannschaften hat Hannover im eigenen Stadion noch kein Spiel verloren, im letzten Heimspiel des vergangenen Jahres beim 4:3 gegen Werder Bremen wurde sogar eines der Top-Teams der Liga besiegt.
Da Nürnberg in der Tabelle sechs Plätze hinter 96 steht und in Krisensituationen die Aussagekraft von Statistiken auf keinen Fall angezweifelt werden darf, bleiben die drei Punkte morgen garantiert in Hannover. Und die 21 Gegentore (so viele Treffer hat kein anderes Team zu Hause kassiert)? Ach, Statistiken … pur
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96 spielt Lauth-los
… obwohl drei Offensivkräfte fehlen. Kritik von Hecking.
VON GUNTHER NEUHAUS HANNOVER. Immerhin haben sie gestern doch noch elf gegen elf gespielt. Um zwei vollzählige Mannschaften für das Trainingsspiel zusammenzubekommen, hatte Dieter Hecking einige aus der zweiten Mannschaft eingeladen. Neben Konstantin Rausch, Ferhat Bikmaz und Bastian Schulz durfte sich auch Abwehrtalent Tim Hofmann wieder zeigen.
Die Personalprobleme bei 96 sind allerdings besorgniserregend. Neben Innenverteidiger Frank Fahrenhorst fallen wohl auch die Offensivkräfte Jan Rosenthal (Leistenbeschwerden) und Gaétan Krebs (Adduktorenprobleme) aus. Sergio Pinto ist ja morgen gegen Nürnberg ein letztes Mal gesperrt. Für Dieter Hecking ist das „kein allzu großes Problem“, Jammern gilt nicht. Der 96-Trainer hat „Vertrauen in die zweite Reihe“, nur Benjamin Lauth traut er immer noch nicht viel zu. Er kritisierte den Ex-Nationalspieler gestern öffentlich. Hecking sieht, „dass Benny im Ansatz immer wieder auf sich aufmerksam macht“. Es fehlt ihm aber „die Konsequenz, das zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen“.
Hecking erwartet noch nicht einmal Tore, man will den früheren Nutella-Boy ja nicht gleich überfordern. „Das wäre erst der letzte Schluss.“ Es geht ihm erstmal darum, dass Lauth, „wenn er ins Dribbling geht“, auch mal einen sauberen Pass zum Mitspieler bringt, damit seine Mannschaft torgefährlich werden kann. Lauth wehrte sich gestern, er habe „schon auch die eine oder andere Aktion im Training. Wenn das aber nicht zu einem Tor führt oder der letzte Pass nicht kommt, verpufft das halt.“ Trotzdem würde er gern mal wieder eine Chance in der Startelf bekommen, „natürlich hofft man darauf. Das letzte Mal ist ja nun schon lange her.“ Drei Monate, um genau zu sein. Beim 3:0 Ende November in Rostock durfte er sich erfolglos als Zehner versuchen – bis zur 69. Minute, die Tore fielen erst später.
14 Spiele hat der 26-Jährige in dieser Saison für 96 bestritten. Dreimal wurde er aus- und elfmal eingewechselt. Zählbares wie Tore oder Assists hat er nicht vorzuweisen. Allmählich verlieren sie bei 96 die Geduld mit Lauth. „Die letzte Aktion fehlt. Die muss Benny einfach bringen, wenn er Ansprüche anmelden will, in der Startelf zu stehen“, sagte Hecking. „In letzter Zeit habe ich die häufiger vermisst, als dass ich sie gesehen hätte.“ Damit wird klar: Trotz der Ausfälle gehört Lauth weiter zum Bankpersonal, obschon im Training auch eine Variante mit ihm als zweitem Stürmer (im 4-4-2-System) geübt wurde. Möglich also, dass Hecking Lauth morgen einwechselt. Die Chance sollte er nutzen, denn viele wird er bei 96 wohl nicht mehr bekommen.
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Spiel findet statt
Die Partie des 22. Spieltags zwischen Hannover 96 und dem 1. FC Nürnberg findet am Samstag um 15.30 Uhr wie geplant statt. Das entschieden die Verantwortlichen am Samstagvormittag.
Sturmtief "Emma"
Aufgrund der Warrnung vor dem Sturmtief "Emma" trafen sich am Vormittag Vertreter der Polizei, Feuerwehr und des Vereins, um über eine mögliche Absage des Bundesligaspiels der Roten gegen den "Club" aus Nürnberg zu beraten. Es wurde entschieden, die Partie anpfeifen zu lassen.
Bereits am Freitag war die Begegnung zwischen Energie Cottbus und dem VfB Stuttgart wegen "Emma" abgesagt worden.
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Rausch rutscht in den Kader
Nachwuchstalent Konstantin Rausch darf sich über einen Platz im Profikader der Roten gegen den 1. FC Nürnberg freuen. 96-Coach Dieter Hecking nominierte den 17-Jährigen, da mit Fahrenhorst, Rosenthal und Krebs wichtige Leistungsträger passen müssen.
Ausfälle en masse
Wie befürchtet musste die medizinische Abteilung hinsichtlich eines Einsatzes von Frank Fahrenhorst (Innenbandzerrung), sowie Jan Rosenthal und Gaétan Krebs (beide Adduktorenprobleme) abwinken. Neben dem Trio muss Dieter Hecking auch auf den Rot gesperrten Sergio Pinto und die Langzeitausfälle Thomas Brdaric und Chavdar Yankov verzichten. Der 96-Trainer hat sich nach der Abschlusseinheit am Freitag darauf festgelegt, den Holländer Arnold Bruggink von Beginn an auflaufen zu lassen.
Gemeinsam ins Hotel
Der 18er-Kader wird die Nacht gemeinsam im Hotel verbringen – laut Dieter Hecking aber ausdrücklich keine Maßnahme, die aufgrund der sportlichen Durtsstrecke kurzfristig entschieden wurde. "Eigentlich wollten wir bereits vor dem Bayernspiel ins Hotel, aber da sonntags gespielt wurde, haben wir dann doch darauf verzichtet." Auch in Zukunft möchte der Trainerstab sein Team vor Heimspielen zusammenziehen, um "andere Impulse zu setzen." Durch diese Teambuilding-Maßnahme soll die "Konzentration hoch gehalten" werden.
Sturmwarnung
Obwohl die Samstagspartie zwischen Cottbus und Stuttgart bereits wegen einer Sturmwarnung über Deutschland abgesagt wurde, erwartet Dieter Hecking keinen Spielausfall in Hannover. "Natürlich geht die Sicherheit vor, wenn es morgen losgehen sollte. Ich gehe aber fest davon aus, dass wir reguläre Bedingungen haben werden. Am Samstagvormittag soll eine Kommission die Entscheidung treffen, ob in der AWD-Arena angepfiffen wird.
Kader
Folgende 18 Akteure nominierte Dieter Hecking für die Partie der Roten gegen den 1. FC Nürnberg: Enke, Golz - Cherundolo, Vinicius, Ismaël, Zuraw, Tarnat, Rausch - Lala, Schulz, Balitsch, Huszti, Zizzo, Bruggink - Lauth, Stajner, Hanke,
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Von Heesen verzichtet auf 96-Schreck
Danke Thommy!
Vor ihm zittern die Roten heute am meisten: Tor-Phantom Marek Mintal (30). Schon drei Mal klaute der Slowake (vier Tore in fünf Spielen gegen 96!) mit einem Last-Minute-Tor den Sieg - zuletzt beim 2:2 im Hinspiel. Mintal: „Gegen Hannover spiele ich besonders gerne, denn da treffe ich fast immer!“
Heute sitzt er aber nur auf der Bank. Im System von Neu-Trainer Thomas von Heesen gibt es die perfekte Mintal-Position (hinter den Spitzen) nicht. Mintal: „Wichtig ist, dass wir punkten – und auch als Einwechselspieler darf man ja treffen...“ Aber nicht heute.
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Hecking im Interview
Von LARS BEIKE und HEIKO OSTENDORP
Dieter Hecking (42) ist heute genau 531 Tage 96-Trainer. Aber so turbulent wie zuletzt war es noch nie.
Fünf Spiele ohne Sieg, seine 1. echte Krise mit den Roten.
Der geplatzte Simak-Transfer durch angebliche Verhandlungs-Fehler.
Und dann noch der versuchte Trainer-Klau vom HSV.
Viel Wirbel - BILD sprach mit ihm über alles! Das Hecking-Interview.
BILD: Seit dem tollen 4:3 gegen Werder geht fast nichts mehr. Warum?
Hecking: „Cottbus war ein Sch...-Spiel. Und der Anfang der Rückrunde war schwierig. In Hamburg haben wir ein Klasse-Spiel gemacht, aber nur einen Punkt geholt. Gegen den unbequemen KSC nur unentschieden. Aber das geht in Ordnung. Und dann kamen die Bayern...“
BILD: Eine Enttäuschung – nicht nur das 0:3...
Hecking: „Gegen Bayern kann man verlieren. Aber ich hatte mir mehr erhofft. Nicht nur vom Ergebnis. Sondern, dass wir den Fans deutlich zeigen, wie weit wir schon sind. Aber das haben wir nicht geschafft. Und dann in Bochum haben wir nur eine Viertelstunde Dominanz gehabt.“
BILD: Und der Fehlstart ist perfekt.
Hecking: „Meine Laune ist nicht gut durch die mangelnde Ausbeute. Gegen Nürnberg muss es so sein, dass jeder Fan sieht, dass wir alles geben, um die Punkte einzufahren. Das verlange ich von meiner Mannschaft.“
BILD: Ihre 1. Krise bei den Roten – welchen Lehren ziehen Sie daraus?
Hecking: „Solche Phasen gibt es immer mal. So was erlebt jeder Trainer, das hatte ich in Lübeck und Aachen auch schon. Wichtig ist, dass man seiner Linie treu bleibt. Hektik und Aktionismus bringen nichts. Das zeigt nur, dass man vorher Fehler gemacht hat.“
BILD: Fehler? Die werfen Ihnen einige beim geplatzten Simak-Transfer vor.
Hecking: „Wir würden es genau so wieder machen. Wir hatten uns entschieden: Wir machen das! Beim Gespräch war unser Eindruck, dass er seine Vergangenheit verarbeitet hat. Wir haben über Zahlen gesprochen und dann Druck gemacht. Wir wollten ihn da nicht mehr rauslassen, da wir schon über Konkurrenz-Angebote informiert waren.“
BILD: Aber angeblich wollten Sie ihn gar nicht...
Hecking: „Völliger Quatsch! Ich wollte Jan Simak. Wir alle wollten den Transfer. Wenn ich mich mit ihm hinsetze, will ich ihn auch holen. Das mache ich nicht als Alibi oder PR-Veranstaltung für die Öffentlichkeit.“
BILD: Nicht an die Öffentlichkeit sollte Ihr Flirt mit dem HSV, oder?
Hecking: „Es gab keinen Flirt, sondern einen Anruf vom HSV. Und ich habe gesagt, dass es mich ehrt. Aber auch gleichzeitig an die Vereinsführung von 96 verwiesen. Trotzdem beschäftigt man sich zwei, drei Tage damit, ist doch klar.“
BILD: Herr Kind hat die Anfrage schnell abgebügelt...
Hecking: „Und damit war das Thema durch. Ich bin hier die Zug-Maschine. Wir wollen was Nachhaltiges aufbauen bei 96. Christian Hochstätter und ich haben die Spieler von unserem Konzept überzeugt. Wenn man dann auf halber Strecke auf den nächsten Zug aufspringt, wird man selbst unglaubwürdig.“
BILD: Würde sich der Bundestrainer unglaubwürdig machen, wenn er Robert Enke nicht mit zur EM nimmt, weil der zu viele Gegentore kassiert?
Hecking: „Die jungen Torhüter kriegen ihre Chance – nach der EM. Wie schnell es bei jungen Spielern gehen kann, sieht man bei Neuer. Der war vor drei Monaten noch deutlich vor Adler. Für mich zählt das gesprochene Wort und die Aussage von Löw, dass er sich auf die Drei festgelegt hat - natürlich sofern keine Verletzung vorliegt.“
BILD: Sie haben sich auf einen Stürmer festgelegt – für immer und ewig?
Hecking: „Das ist unser Basis-System, da fühlt sich die Mannschaft am wohlsten.“
BILD: Auch nach fünf Spielen ohne Sieg?
Hecking: „Ich verstehe die Diskussion. Aber dazu müssen mir Spieler wie Stajner oder Lauth mehr zeigen. Ich erwarte, dass sie noch mehr anbieten, um auf zwei Spitzen umzustellen. Und Fragen sie mal Mike Hanke. Er hat – obwohl er alleine spielt –neun Tore gemacht. “
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Nürnbergs Sportdirektor über Hans Meyer und Abstiegsangst
Gestern Abend traf sich Nürnbergs Sportdirektor Martin Bader mit seinem Freund Björn Jäkel, 96-Vermarktungschef von Sportfive. Mit der NP sprach Bader über die Abstiegsangst.
VON FLORIAN KREBS
Sie waren im Blitz-Trainingslager – wie ist die Stimmung?
Wir wollten einfach mal weg von den Zuschauern und den Medien. Hier wirst du nicht beim Bäcker angequatscht, sondern man ist unter sich. Die Stimmung ist konzentriert.
Torwart Blazek legte sich gegen Cottbus mit den Fans an – liegen die Nerven nicht blank?
Der Abstiegskampf geht an niemandem spurlos vorbei. Aber wir dürfen uns nicht erlauben, die tolle Unterstützung durch die Fans, die immer noch da ist, aufs Spiel zu setzen.
96 kriselt auch.
Aber richtig unzufrieden wird in Hannover keiner sein, oder? Es ist doch für 96 auch schön, mal fernab aller Abstiegssorgen zu sein. Natürlich würde 96 jetzt gern den nächsten Schritt Richtung internationaler Wettbewerb machen. Und wenn sie gegen uns gewinnen, sind sie wieder dabei. Aber das wollen wir verhindern.
Sie mussten Ihren „Glücksgriff“ Hans Meyer entlassen – tuts immer noch weh?
Ja, klar. Aber mir tut auch weh, dass wir seit Monaten auf einem Abstiegsplatz stehen. In der Bundesliga ist leider kein Platz für heile Welt. Bei aller Sympathie und allen Erfolgen in der Vergangenheit – dafür kriege ich heute keine Punkte mehr.
Warum haben Sie Thomas von Heesen verpflichtet?
Er hat nicht dieses Feuerwehrmann-Image, besitzt ein klares Konzept, das hat er in Bielefeld nachgewiesen. Wir dürfen nicht nur Zweimonatsperioden im Auge haben. Für uns hört ja die Welt am 17. Mai nicht auf. Wenn wir absteigen sollten, geht Thomas von Heesen mit in die zweite Liga. Dann würden wir einen Neuaufbau machen und hätten als Ziel den sofortigen Wiederaufstieg. Aber wir sind überzeugt, dass Thomas das Potenzial, das die Mannschaft hat, weckt, um am Ende drei andere Teams hinter uns zu lassen.
Sie wollen den entlassenen Hans Meyer weiter einbinden in die Vereinsarbeit. Das ist ungewöhnlich ...
Aus den Augen, aus dem Sinn – das darf nicht sein. Hans Meyer steht für eine sehr erfolgreiche Zeit des 1. FC Nürnberg, er hat uns anderthalb Jahre lang ein sorgenfreies Leben und viele schöne Stunden beschert. Wenn wir einen Spieler im Auge haben, wäre es doch fahrlässig, nicht bei Hans Meyer nachzufragen. Auch im Nachwuchsbereich könnte er mit seiner Erfahrung helfen.
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Schluß mit dem Gemurre
Hannover 96 braucht gegen Nürnberg einen Sieg vor allem als Stimmungsaufheller
Von Heiko Rehberg
Hannover. Also auf zum fünften Versuch. Und diesmal soll es klappen mit dem ersten Sieg im Jahr 2008. 1:1 beim Hamburger SV, 2:2 gegen den Karlsruher SC, 0:3 gegen Bayern München und ein 1:2 beim VfL Bochum. Es ist noch nicht das Jahr und noch nicht die Rückrunde von Hannover 96, heute gegen den 1. FC Nürnberg ist aber die Trendwende fest eingeplant.
„Ein Sieg wäre sehr wichtig“, sagt Trainer Dieter Hecking, dem nicht entgangen ist, dass sich im Umfeld eine gewisse Unruhe breit gemacht hat, resultierend aus einer Hinrunde, die wie ein Versprechen war: Die „Roten“ auf dem Weg nach Europa – das schien das Motto für die zweite Saisonhälfte. Noch ist die internationale Möglichkeit nicht verspielt und die Autobahnausfahrt Richtung Europa nicht verpasst. Aber die Partie heute gegen Nürnberg ist so etwas wie ein Abbiegespiel – viele Ausfahrten werden nicht mehr folgen.
Die Rückrundentabelle führt 96 als Drittletzter auf einem Abstiegsplatz, punktgleich mit dem heutigen Gegner. In der richtigen Tabelle haben sich Eintracht Frankfurt, der VfB Stuttgart, der VfL Wolfsburg und gestern Hertha BSC an der Mannschaft vorbeigemogelt, Borussia Dortmund und der VfL Bochum herangeschlichen. Aber noch ist der 6. Platz, der einen UI-Cup-Startplatz bedeuten würde, nur vier Punkte entfernt. Und da alles andere unrealistisch sein dürfte, ist Dieter Hecking gut beraten, „nichts zu dramatisieren. Es gab für uns schon schwierigere Phasen.“
Es herrscht eine merkwürdige Stimmung derzeit in Hannover, dass man glauben mag, die Lage von 96 sei ähnlich bedrohlich wie die der Nürnberger. Tatsächlich hat die Mannschaft eine indiskutable Leistung gezeigt (gegen Bochum), eine zu erwartende Niederlage kassiert (gegen die Bayern) und zwei Unentschieden erzielt gegen Teams, die vor ihr in der Tabelle stehen. Für große Aufregung reicht das eigentlich nicht, und trotzdem ist der Eindruck entstanden, dass es am Sonnabend ziemlich ungemütlich werden würde, wenn es gegen den „Club“ wieder nicht hinhaut mit einem Sieg.
Die Situation ist weit entfernt davon, dass das Wort Krise in die Überschrift gehört, es ist eher ein lauter werdendes Gemurre; viel davon hat mit emotionalen Dingen zu tun, manchmal auch mit Sachen, die immer dann kommen, wenn man sie nicht gebrauchen kann wie das Interesse des Hamburger SV an Trainer Hecking, das eigentlich ein alter Hut und trotzdem für neue Unruhe gut war.
Das System mit einem Stürmer (Mike Hanke) ist ebenfalls emotional besetzt. In dieser Woche haben zwei Dauerkartenbesitzer in der Sportredaktion angerufen und gefordert, dass „ihr doch endlich mal schreiben müsst, dass der Hecking mit zwei Stürmern spielen soll“. „Der Hecking“ mag diese Diskussion nicht, weil er einerseits keinen zweiten Klassestürmer besitzt, solange Thomas Brdaric verletzt ist (was er natürlich nie sagen würde), andererseits ein attraktives Spiel nicht zwangsläufig davon abhängt, ob eine Elf mit einem, gar keinem oder drei Stürmern spielt. 96 hat mit einem Angreifer gegen die Bayern kaum einen Schuss aufs Tor gebracht. Und 96 hat mit dem Solosturm Hanke viermal gegen Werder Bremen getroffen.
Dazu kommt, dass die gescheiterte Rückholaktion von Jan Simak viele Anhänger fast persönlich betroffen zu haben scheint, weil sie den Namen Simak mit Zauberfußball gleichsetzen. Hecking ärgert vor allem der Vorwurf, 96 habe den Tschechen nicht ernsthaft gewollt, gestern hat er noch einmal betont: „Wir haben uns mit ihm unterhalten, Jan hat mich im Gespräch absolut überzeugt, und wir hatten die Ampel auf Grün gestellt.“
Ein Sieg gegen Nürnberg, am besten überzeugend herausgespielt, würde das alles wieder in den Hintergrund drängen. Und 2008 würde anfangen, den „Roten“ endlich Spaß zu machen.
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Not gegen Elend
Sie holten zuletzt 4 von 30 Punkten – zusammen!
Von HEIKO OSTENDORP und LARS BEIKE
Das letzte Fußball-Fest in der AWD-Arena sahen die Fans am 8. Dezember. Nach der 4:3-Gala gegen Werder Bremen war die Euphorie um die Roten riesig. 96 auf Uefa-Cup-Platz 5! Aber seitdem geht es abwärts - heute der (vorläufige) Tiefpunkt...
Hannover gegen Nürnberg, der Stolper-Gipfel! Da spielt (96-)NOT gegen (Club-)ELEND!
An den letzten fünf Spieltagen erstolperten sie sich vier Pünktchen - zusammen! Mickrige vier von 30 möglichen Punkten! 10 Spiele, aber kein einziger Sieg! Das „schaffte“ außer den Beiden kein anderer Klub! Folge: In der Tabelle ab dem 17. Spieltag stehen sie ganz eng zusammen – ganz unten. 96 Letzter, der Club punktgleich Vorletzter.
NOT gegen ELEND - keine Überraschung, dass das heute nur 33000 Fans sehen wollen. Selbst 96-Sportdirektor Christian Hochstätter glaubt nicht an Fußball-Zauber: „In dieser Situation darf man nicht davon ausgehen, dass fußballerische Höhepunkte im Vordergrund stehen...“
Die Roten in NOT. Ein Dreier gegen den Club Pflicht. Damit sie nicht noch weiter in die Krise und die Grauzone rutschen. Trainer Dieter Hecking: „Natürlich verspüren wir nach diesem Negativ-Lauf Druck. Wir wollen diese Serie endlich beenden.“ Sein Problem der letzten Wochen: „Wenn wir ein schwaches Spiel abliefern, zieht sich das leider durch die ganze Mannschaft. Das ist auffällig.“
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Allgemeine 96-Verunsicherung
Spieler müssen ins Hotel. Adler macht Druck auf Enke. Ein Sieg muss her heute gegen Nürnberg. 96 braucht die Punkte, die Mannschaft darf Robert Enke beim Kampf um die EM nicht im Stich lassen.
VON ANDREAS WILLEKE UND FLORIAN KREBS HANNOVER. Allgemeine Verunsicherung bei 96. Zu den schwankenden Leistungen gibts besorgniserregende Meldungen vom DFB – Leverkusens René Adler soll zum nächsten Länderspiel gegen die Schweiz eingeladen werden. Kommt er als dritter Torwart zum gesetzten Jens Lehmann dazu, dann stellt sich die Frage „Wer muss zu Hause bleiben – Timo Hildebrand oder Robert Enke?“. Und die sich anschließende Frage: Gilt das auch gleich für die EM?
Offenbar will Bundestorwarttrainer Köpke den jungen Adler bei der Euro dabei haben. Zudem wird Hildebrand in Valencia gefeiert für seine Leistung beim 1:1 gegen den FC Barcelona. Das alles erhöht den Druck auf Enke, aber auch auf die 96-Mannschaft – sie darf ihren Torwart nicht wie zuletzt im Stich lassen.
Enke weiß: „Ich habe eine gute Vorrunde gespielt und in der Rückrunde mein Zeug gemacht. Aber klar ist es immer besser, wenn man wenig Gegentore bekommt.“ Deshalb „wäre es für mich schon wichtig, mal zu null zu spielen“, aber das gelte für die ganze Mannschaft. Enke macht klar: „Gute Mannschaften zeichnen sich durch eine gute Defensive aus.“
Dann ist 96 zurzeit eine schlechte Mannschaft, bei schon 36 Gegentoren, nur Bielefeld hat mehr Treffer kassiert. Valérien Ismaël dürfte aber der Abwehr heute mehr Halt geben.
Ansonsten ist es ein 96-Phänomen, dass außer Enke kein Spieler beim 1:2 in Bochum Normalform hatte. „Das ist auffällig, dass sich das gleich durch die ganze Mannschaft zieht, wenn es mal nicht so läuft“, hat Dieter Hecking erkannt.
Für die Partie gegen Nürnberg hofft der 96-Trainer, „dass wenigstens acht bis neun Spieler Normalform haben“. Um die Konzentration auf die Partie zu fördern, hat Hecking „die Abläufe verändert“. Sonst durften die Profis zu Hause schlafen, nun mussten sie im Hotel übernachten.
Hecking stört, dass sich die Spieler mit allerlei Nebensächlichem beschäftigen und sich nicht professionell verhalten. Der Fall von Szabolcs Huszti, der zu wenig getrunken hatte, ist nur ein Beispiel. „Es gibt vier, fünf andere Sachen, die mir missfallen“, macht Hecking klar.
Auf dem Platz ärgern den Trainer die vielen Fehlpässe, „wir müssen im Aufbauspiel sicherer werden“. Die allgemeine Verunsicherung stoppen und Enke gut aussehen lassen, das ist die heutige 96-Aufgabe.
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Spielbericht: H96 - 1. FC Nürnberg 2:1 (1:0)
Hannover 96 hat seine Durststrecke von fünf Spielen ohne Sieg im Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg beendet.
Arnold Bruggink (29.) und Szabolcs Huszti (66.) sorgten für Jubel in der AWD-Arena. Der eingewechselte Zvjezdan Misimovic hatte zwischenzeitlich für den Club ausgeglichen.
Ismaël und Huszti kehren zurück
Nach dem 1:2 in Bochum gab es drei Wechsel im 96-Team: Die wieder genesenen Ismaël und Huszti rückten für die verletzten Fahrenhorst und Krebs in die Startelf, dazu ersetzte Stajner den ebenfalls ausfallenden Rosenthal. Nürnbergs Coach von Heesen konnte nach dem 1:1 gegen Cottbus nach Gelbsperre wieder auf Saenko bauen, außerdem kam Kluge. Mintal und Engelhardt mussten auf die Bank.
Bruggink mit Hallo Wach
Nach abwartendem Beginn bei windigem Wetter, das lange Bälle zu keinem geeigneten Mittel machte, sorgte Hanke nach einer Viertelstunde für die erste Großchance des Spiels. Bruggink hatte von rechts geflankt, der 96-Goalgetter mit dem Hinterkopf verlängert. Das sich hinter FCN-Keeper Blazek senkende Leder klatschte aber nur ans linke Lattenkreuz. Abgesehen von dieser Gelegenheit dominierten Mittelfeldduelle. Mit ihrer zweiten Möglichkeit gingen die Roten dann aber in Führung: Huszti brachte einen Freistoß von rechts ins Zentrum, Blazek faustete das Leder wieder heraus. 19 Meter vor dem Kasten konnte Bruggink Maß nehmen und das Spielgerät mit links genau in den linken Giebel zimmern (29.). Der erste Saisontreffer des Holländers war zugleich ein wunderschönes Tor! Das war`s dann aber auch bereits, was es aus Durchgang eins zu berichten gab. Nürnberg bemühte sich um Offensivakzente, ohne aber an der diesmal sicher agierenden 96-Abwehr vorbeizukommen. Die Niedersachsen verwalteten die knappe Führung.
96 meldet sich nach Ausgleich zurück
Mit den Einwechslungen von Vittek und Misimovic versuchte Club-Coach von Heesen die Wende zum Besseren – und tatsächlich: das neue Duo sorgte für vermehrte Gefahr. Besser aus der Kabine kamen aber zunächst die Gastgeber. Vinicius leitete einen schnellen Konter ein und wurde schließlich durch eine Hanke-Flanke perfekt wieder eingesetzt. Doch der brasilianische Innenverteidiger schoss aus sechs Metern über die Querstange (48.). Dann jedoch traf Joker Zvjezdan Misimovic auf der anderen Seite: Reinhardt hatte von rechts in den Sechzehner geflankt, Koller auf den bosnischen Nationalspieler zurückgelegt. Und Misimovi ließ Enke im 96-Kasten mit einem Schuss aus zehn Metern in die lange linke Ecke keine Abwehrchance (52.). Die Roten zeigten sich nach dem überraschenden Ausgleich kurzzeitig von der Rolle. So hatte man Glück, dass die zweite Einwechslung Vittek aus aussichtsreicher Lage deutlich über das Tor zielte (55.). Umso wichtiger, dass sich der Gastgeber nach zehnminütiger Auszeit eindrucksvoll zurückmeldete. Balitschs Versuch von der Strafraumgrenze wurde genau vor die Füße des gerade eingewechselten Lauth abgeblockt. Dieser überlupfte den herausstürzenden Blazek geschickt, so dass Szabolcs Huszti keine Mühe hatte, ins leere Tor zu einzuschieben (65.). Der Schock bei den Franken saß tief, 96 war nun einem weiteren eigenen Treffer näher als der Gast dem Ausgleich. Hanke wurde im letzten Moment am Abschluss gehindert (72.), Balitsch zielte etwas zu hoch (79.) und Schulz traf mit seinem Kopfball nach Huszti-Freistoß genau in die Arme von Blazek (79.). So musste die Hecking-Elf am Ende doch noch einmal ein wenig zittern, da der Gast zur Schlussoffensive blies und in dieser auch noch den „96-Schreck“ Mintal brachte, der die Roten in den letzten Minuten schon oft Punkte gekostet hatte. Und tatsächlich, fast hätte der Slowake in der 89. Minute wieder getroffen. Dieses Mal zielte er allerdings etwas zu hoch. Als auch sein Landsmann Vittek in der Nachspielzeit frei vor dem Kasten gerade noch von Cherundolo am Einschuss gehindert wurde, war der erste Sieg im Jahre 2008 perfekt.
Anschluss gehalten
Hannover 96 hält durch diesen wichtigen Dreier den Anschluss ans obere Tabellendrittel, beim Pokalsieger Nürnberg dagegen muss weiter um den Klassenerhalt gezittert werden. Für die Hecking-Elf steht am kommenden Sonntag die schwierige Aufgabe bei den starken Leverkusenern an.
STATISTIK
Hannover 96: Enke - Cherundolo, Vinicius, Ismaël, Tarnat - Balitsch, Schulz, Stajner (65. Lauth), Bruggink (70. Lala), Huszti - Hanke (78. Hashemian)
1. FC Nürnberg: Blazek - Reinhardt, Wolf, Glauber, Pinola - Mnari (46. Misimovic), Galasek, Kluge (86. Mintal) - Saenko, Charisteas (46. Vittek), Koller
Tore: 1:0 Bruggink (29.), 1:1 Misimovic (52., Koller), 2:1 Huszti (65., Lauth)
Gelbe Karten: Cherundolo, Stajner, Vinicius, Tarnat, Lauth / Pinola, Misimovic
Zuschauer: 32.282
Schiedsrichter: Michael Kempter (Sauldorf)
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Dreckig über die Ziellinie Hannover 96 knackt mit dem nicht besonders schönen, aber wichtigen 2:1 gegen Nürnberg die 30-Punkte-Marke.
Von Heiko Rehberg Hannover. Endlich machte der Blick auf die Tabelle wieder Spaß. Dieter Hecking schaute auf das Blatt, auf dem alle Zahlen und Fakten des 22. Fußball-Bundesligaspieltages fein säuberlich aufgelistet waren, und fuhr dann mit dem Finger ganz nach rechts, dort, wo die Punkte stehen. „Endlich haben wir die 30-Punkte-Grenze übersprungen“, sagte der Trainer von Hannover 96 nach dem hart erkämpften 2:1-Sieg gegen den 1. FC Nürnberg. Hecking erinnerte dabei an einen Hochspringer, der die angestrebte Höhe endlich gepackt hatte. Wenn man in diesem Bild bleiben will, dann hatte Hannover 96 bereits im vergangenen Jahr die 1,97 Meter locker gemeistert und Anfang des neuen Jahres die 1,98 und 1,99 Meter übersprungen, nur über zwei Meter wollte es einfach nicht gehen. 27 Punkte hatten die „Roten“ nach dem 16. Spieltag, dann gab es die Pleite in Cottbus (1:5), 2008 kamen erst die Zähler 28 (1:1 in Hamburg) und 29 (2:2 gegen Karlsruhe) hinzu, aber die 30 schien wie eine unüberwindbare Mauer. Gegen die Bayern (0:3) und in Bochum (1:2) ging es nicht rüber, und auch gegen Nürnberg konnte man bis zum Abpfiff nie ganz sicher sein, dass es diesmal gelingt. Umso größer war am Ende die Erleichterung: 32 Punkte hat Hannover 96 nun, „wir haben das nächste Zwischenziel erreicht“, sagte Hecking. Endlich. Dem 96-Trainer, der Siege wie Niederlagen normalerweise ruhig und mit wohlfeilen Worten analysiert, rutschte bei der Nachbetrachtung des 2:1 gegen Nürnberg das Wort „Drecksspiel“ heraus. Oder um es genau zu zitieren: „Diese Drecksspiele musst du gewinnen.“ Man muss das vielleicht erklären. Drecksspiele sind natürlich nicht schmutziger als andere Spiele; gemeint sind jene unangenehmen Begegnungen, in denen es nichts zu glänzen gibt und am Ende nur wichtig ist, dass ein Sieg dabei herauskommt, egal wie. Trotz einer „nicht besonders prickelnden 1. Halbzeit“ (Hecking) hatte 96 durch den Fernschuss von Arnold Bruggink mit 1:0 geführt (29. Minute) und hätte direkt nach der Pause durch Vinicius alles klar machen müssen (48.). Stattdessen kassierte die Mannschaft den Nürnberger Ausgleich durch Zvjezdan Misimovic (52.), auch über ein zweites Gegentor durch Robert Vittek hätte sich niemand beschweren können (55.). 96 wackelte in dieser Phase bedenklich, und so nervös und verunsichert wie die „Roten“ teilweise spielten, hätte sie ein zweiter Nürnberger Treffer umgepustet wie das Orkantief „Emma“ den einen oder anderen Baum. Doch dann kam „Club“-Torwart Jaromir Blazek ein zweites Mal zu Hilfe und ermöglichte durch seine Unentschlossenheit das 2:1 von Szabolcs Huszti (66.). Was danach in der AWD-Arena passierte, war eine kleine Überraschung: Hecking brachte mit Altin Lala einen dritten defensiven Mittelfeldspieler und nahm in der Schlussphase noch seinen treffsichersten Stürmer – den an diesem Tag aber erneut blassen Mike Hanke – heraus. Ergebnissicherung nennt man so etwas. Das Publikum, das lieber Spektakel mit einem dritten, vierten und fünften Treffer sehen will, reagiert auf so etwas in der Regel mit Pfiffen. Doch die rund 30 000 Hannoveraner unterstützten ihre Mannschaft lautstark, auch weil sie sahen, dass Heckings Maßnahmen goldrichtig waren. Rustikal verteidigte 96 mit weit und hoch weggeschlagenen Bällen den knappen Vorsprung, in „Drecksspielen“ ist das nicht verboten, sondern passend. „Großen Dank ans Publikum“, sagte Hecking später, „es hat uns über einen schweren Punkt hinweggeholfen.“ Nur vier Zähler beträgt der Abstand bis zu einem UEFA-Cup-Platz, drei Punkte sind es bis zu einem UI-Cup-Rang, von den nächsten drei Aufgaben gegen Leverkusen, Bielefeld und Duisburg müssten zwei lösbar und die schwerste – Sonntag bei Bayer 04 – nicht unmöglich sein. „Alles schön eng zusammen“, sagte Hecking beim Blick auf die Tabelle: „Und wir sind dabei.“
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Auch diesmal ist 96 hinten nicht ganz dicht Premiere für ein neues Pärchen: Vinicius und Ismaël spielen nicht fehlerfrei, machen ihre Sache aber ordentlich
Von Heiko Rehberg Hannover. Nach 52 Minuten stand fest, dass es wieder nichts wird mit einem 96-Spiel ohne Gegentor. Nürnbergs Zvjezdan Misimovic hatte zu diesem Zeitpunkt das 1:1 erzielt, es war das Gegentor Nummer 37 in dieser Saison, mehr haben nur Arminia Bielefeld (45) und Borussia Dortmund (38) kassiert. Von den acht Topteams der Bundesliga sind die „Roten“ die einzige Mannschaft mit einem negativen Torkonto. „Ich hätte schon mal wieder gerne zu null gespielt“, sagte Torwart Robert Enke nach dem 2:1 gegen Nürnberg, ordnete die eigene Befindlichkeit dann aber – ganz Kapitän – der Mannschaft unter: „Wichtiger ist der Sieg.“ Hinten dicht war 96 das letzte Mal am 30. November 2007 beim 3:0-Sieg in Rostock, auch mit einer neuen Innenverteidiger-Kombination gab es gegen eher harmlose Franken einen Gegentreffer. In der Hinrunde waren Vinicius und Frank Fahrenhorst gesetzt, gegen Bayern München (0:3) gab es 45 Minuten lang erstmals die Kombination Fahrenhorst/Valérien Ismaël – und nun 90 Minuten gegen Nürnberg das Doppel Ismaël/Vinicius. Fasst man die Leistung des neuen Pärchens kurz zusammen, dann lautet das Urteil: nicht fehlerfrei, aber halbwegs solide. Beide hatten eine schwache Szene, einmal mit, einmal ohne Folgen: Vinicius sah vor dem 1:1 nicht gut aus. Ismaël hatte Glück, dass Schiedsrichter Michael Kempter in der 35. Minute nach seinem Zweikampf mit Angelos Charisteas nicht auf Elfmeter entschied; vertretbar wäre es gewesen. „Ein klarer Elfmeter, ich habe einen Schlag in den Bauch bekommen“, sagte der Nürnberger. Ansonsten funktionierte die Abstimmung zwischen beiden im Großen und Ganzen, dass Ismaël und Vinicius in der Spielstatistik später mit den meisten Ballkontakten geführt wurden, hatte auch damit zu tun, dass sie sich besonders in der 1. Halbzeit den Ball immer wieder quer zupassten. Vinicius war sich nicht zu schade, in Bedrängnis die Variante „Ball auf die Tribüne“ zu wählen. Meistens hatte er es mit Jan Koller zu tun, was nie besonders angenehm ist, diesmal aber durch Schwierigkeiten des Tschechen mit der Abseitsregel erleichtert wurde. Einen Rüffel vom Trainer gab es kurioserweise für eine Offensivaktion. Nach einer Flanke von Mike Hanke schoss der Brasilianer in der 48. Minute aus drei Metern drüber. „Der ,Vini‘“, sagte Dieter Hecking, „muss das Tor machen, dann sind wir früh durch.“ Ismaël überschritt die Mittellinie nur selten, spielte meistens lange Bälle und setzte auf die Devise „Sicherheit zuerst“. „Er hat zur Stabilität beigetragen“, sagte Hecking, „aber er hat noch Steigerungsmöglichkeiten. Jedes Spiel bringt ihn weiter nach vorn.“ Und Enke seinem Ziel näher: endlich mal wieder zu null.
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Ruhe bewahrt, Stärke gezeigt Beim 2:1-Arbeitssieg gegen Nürnberg gab es auch Aspekte, die Mut für die nächsten Spiele machen
Von Christian Purbs Hannover. Die Erleichterung war jedem 96-Spieler anzusehen. Der eine riss nach dem Schlusspfiff die Arme hoch, ein anderer atmete erst einmal ganz tief durch. Der erste Sieg der Rückrunde war nach dem 2:1 gegen den 1. FC Nürnberg endlich perfekt, nur das zählte, das Wie interessierte in diesem Moment niemanden. Auf die Idee, den Erfolg schönzureden, kam auch eine Stunde nach der Begegnung keiner. Unisono erklärten Spieler und Trainer das 2:1 zu einem hart erkämpften Arbeitssieg, auf den man nicht besonders stolz, aber mit dem man sehr zufrieden sein kann. Auch wenn vieles immer noch nicht so gut klappt wie über weite Phasen der Hinrunde, so gibt es auch positive Aspekte, die dem Neustart der „Roten“ im weiteren Verlauf der Rückrunde viel Schwung geben können. l Keine Hektik: Spieler und Trainer haben in einer Drucksituation die Ruhe bewahrt. Nach lediglich zwei Punkten aus fünf Spielen wurde das Gemurre im Umfeld immer größer, bei einer Niederlage wäre mit Sicherheit von einer Krise die Rede gewesen. So aber wird Trainer Dieter Hecking erst einmal ein wenig Ruhe haben. l Reaktion gezeigt: Eigentlich habe er schon in Bochum eine Reaktion auf die bis dahin mäßigen Spiele der „Roten“ erwartet, sagte Hanno Balitsch Mitte vergangener Woche. Als es nun gegen Nürnberg darum ging, Versäumtes nachzuholen, ging der Mittelfeldspieler mit gutem Beispiel voran. Auch wenn immer noch zu viele Pässe beim Gegner landeten, am Einsatz gab es nichts auszusetzen, der absolute Willen, sich diesen Sieg nicht mehr nehmen zu lassen, war besonders in der Schlussphase der Schlüssel zum Erfolg. l Schwung gebracht: Schon beim 2:2 gegen den Karlsruher SC bewies Hecking mit der Einwechslung von Jan Rosenthal, dem der Ausgleich zum 2:2 gelang, eine glückliche Hand. Auch gegen Nürnberg machte der Trainer alles richtig. Benjamin Lauth bereitete den Siegtreffer vor, Altin Lala sorgte in einer kritischen Phase mit seiner Zweikampfstärke für wichtigen Ballbesitz. Es ist gut zu wissen, dass Hecking trotz personeller Probleme immer noch Alternativen auf der Bank hat, die für frischen Wind sorgen und ein Spiel drehen können. l Diszipliniert gespielt: Statt auf Hurra-Fußball setzte 96 gegen Nürnberg auf die Sicherheitsvariante. Gut verteidigen, was bis auf zwei, drei Situationen auch gelang, und in der Offensive darauf hoffen, dass die höhere spielerische Qualität zum Erfolg führt: Diese taktische Vorgabe ging auf, weil sich alle Spieler diszipliniert daran hielten. l Stärke gezeigt: Es bleibt dabei: Wenn die „Roten“ im heimischen Stadion gegen einen Gegner spielen, der in der Tabelle hinter ihnen steht, verlieren sie nicht. Und wenn die 96-Fans ihre Mannschaft auch in Zukunft so grandios unterstützen wie gegen Nürnberg, wird das auch so bleiben.
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Lala hat alles im Griff Die 96-Einzelkritik
Robert Enke: Ein Schuss, ein (unhaltbarer) Treffer – ein blödes Spiel für einen Torwart. Bis auf zwei verunglückte Abschläge souverän und ohne Fehler: Note: 2,5
Steve Cherundolo: Eine solide und unauffällige Vorstellung. Note: 3,5
Vinicius: Der Brasilianer wäre fast zur tragischen Figur des Spiels geworden, als er erst aus fünf Metern freistehend über das Tor schoss (48. Minute) und sich beim Ausgleich den Ball von Jan Koller wegspitzeln ließ (52.). Insgesamt aber aufmerksamer als zuletzt. Note: 3,5
Valérien Ismaël: In seiner ersten Partie über 90 Minuten zeigte der Franzose eine ordentliche Leistung. Hatte Glück, dass Schiedsrichter Michael Kempter in der 1. Halbzeit sein Foul im Strafraum an Angelos Charisteas übersah. Note: 3
Michael Tarnat: Der Routinier wirkte nicht hundertprozentig fit und ließ sich zu oft ausspielen und überlaufen. Note: 4
Hanno Balitsch: War an beiden 96-Toren beteiligt. Beim 1:0 holte er den Freistoß heraus, dem 2:1 (65.) war ein abgefälschter Schuss des Mittelfeldspielers vorausgegangen. Bester 96-Feldspieler. Note: 3
Christian Schulz: In der Offensive oftmals zu unentschlossen, da wäre in einigen Situationen mehr drin gewesen. Der Mittelfeldspieler hatte mit dem nach der Pause eingewechselten Zvjezdan Misimovic einige Probleme. Note: 3,5
Szabolcs Huszti: War bei seinem achten Saisontreffer im richtigen Moment zur Stelle. Bis dahin gelang dem Ungarn jedoch kaum etwas. Hatte viele Ballverluste und Unsicherheiten in seinem Spiel, Akzente in der Offensive setzte der Mittelfeldspieler kaum. Erst nach seinem Tor kam er besser in Schwung. Note: 3,5
Jiri Stajner: Gehörte zu Beginn zu den auffälligsten 96-Spielern, weil er viel unterwegs war und ab und an auch Gefahr vor das Nürnberger Tor brachte. Wurde jedoch im Verlauf der Begegnung immer schwächer. Nach 65 Minuten gegen Benjamin Lauth ausgewechselt. Note: 4
Arnold Bruggink: Ob haltbar oder nicht – sein erstes Saisontor zum 1:0 war klasse. Viel mehr war vom Niederländer aber nicht zu sehen, auch weil es 96 zu oft mit langen Bällen versuchte. Note: 3,5
Mike Hanke: Wieder ein undankbares Spiel für den Stürmer. Bei seinem schönen Kopfball an die Latte hatte er Pech (15.), bei seiner besten Chance (72.) zögerte er zu lange. Mit zunehmender Spieldauer verließen den Alleinunterhalter im Sturm jedoch Kraft und Esprit. Note: 4
Benjamin Lauth: Hatte einen perfekten Einstand, als er mit seinem ersten Ballkontakt nach seiner Einwechslung mit energischem Einsatz das Siegtor vorbereitete. Eine gute halbe Stunde, die Hoffnung auf mehr macht.
Altin Lala: Kam 20 Minuten vor dem Abpfiff und hatte sofort alles im Griff. Räumte im Mittelfeld auf und schaltete sich auch gut ins Offensivspiel ein. Ein ganz starker Auftritt des Albaners. Vahid Hashemian: Löste Hanke ab und verteidigte gut mit. Christian Purbs
Zuletzt bearbeitet von spencer; 03/03/2008 10:37.
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Torhüter "je älter desto besser"
Seit fast 20 Jahren spielt Richard Golz auf Top-Niveau. Daher war der mit 39 Jahren älteste Bundesliga-Torwart für Redakteurin Jana Schäfer von Deutsche Welle TV der ideale Experte, um über die Veränderungen im Torwartspiel zu sprechen. Durch die Fernseh-Sendung „Bundesliga Kick Off“ werden Fans weltweit über den deutschen Fußball informiert.
Torwartspiel hat sich verändert „Es hat in den letzten 20 Jahren erhebliche Veränderung für den Torwart gegeben. Nicht nur durch die Einführung der Rückpassregel müssen Torhüter heute mehr mitspielen“ , erklärt Richard Golz, der seit 2006 zweiter Torwart bei Hannover 96 ist. Auch die Spiel- und Trainingsinhalte haben sich nach seiner Beobachtung deutlich verändert. „Zu Beginn meiner Karriere war ich schon froh, wenn ich in der Saisonvorbereitung mal einen Ball gesehen habe. Heute sorgt bei uns Jörg Sievers als Torwart-Trainer für gezieltes Spezial-Training. Aber eines ist trotz vieler Änderungen gleich geblieben: Der wichtigste Job für den Keeper ist immer noch, die Bälle zu halten“, weiß der gebürtige Berliner.
Die Könige der Athleten Für den 453-fachen Bundesligaspieler ist die Torwartposition immer noch sehr reizvoll. „Man ist schnell ein Held, aber genauso schnell kann man der Depp sein. Man ist manchmal sogar im wahrsten Sinne des Wortes für die Drecksarbeit zuständig“, urteilt Richard Golz über den Job zwischen den Aluminium-Pfosten. „Für mich sind Torhüter vergleichbar mit den Zehnkämpfern in der Leichtathletik - die Könige der Athleten“, erläutert der 1,99m-Hüne schmunzelnd.
Keine Überraschungen zur EM „Als Torwart benötigt man Erfahrung und kann nur durch Leistungen die Akzeptanz der Mitspieler und Zuschauer gewinnen. Allerdings haben wir in der Bundesliga viele gute Torhüter, die in vielen anderen Ländern die Nummer Eins in den jeweiligen Nationalteams wären“, so das Urteil von Richard Golz über das große Reservoir an Top-Torhütern in Deutschland. Für die Europameisterschaft 2008 erwartet er bei der Nominierung der drei Torhüter keine Überraschungen. Etwas melancholisch beendete „Richie“ das TV-Interview. „Mit dem Alter wird man als Torwart immer besser. Aber ich weiß, dass meine Karriere leider bald zu Ende geht…“
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Hecking dankt den Fans
Haben Mannschaft im „Drecksspiel“ geholfen
VON ANDREAS WILLEKE Herr Hecking, die Fans spürten, wie wichtig dieser Sieg war. Ich muss dem Publikum danken. Die Fans haben gemerkt, dass wir wackeln, und von außen der Mannschaft das Gefühl gegeben, wir sind da, wir unterstützen euch. Das war klasse. Sie haben erkannt, dass der Mannschaft über einen schweren Punkt hinweggeholfen werden musste.
Sind Sie denn mit der spielerischen Leistung zufrieden? Das ganz große spielerische Niveau, das wir schon mal gegen Bremen hatten, wars sicher nicht. Aber gerade diese Drecksspiele, die musst du gewinnen, das sind die wichtigen Punkte, die man nicht liegen lassen darf.
Es gab weniger Fehlpässe als in zuletzt in Bochum. Wir haben den Spielern auch gesagt, sie sollen erstmal in Ruhe von Mann zu Mann spielen, das haben sie gut gemacht. Natürlich kommt da nicht so der Druck auf, den wir alle sehen wollen. Aber darum gings heute auch nicht. Es ging darum, die 30 Punkte zu überspringen.
Diese 30-Punkte-Grenze hätte 96 schon in Cottbus vor Weihnachten knacken können … Das sind Etappenziele, die man sich steckt. Jetzt sind wir vier Punkte weg vom UEFA-Pokal, ohne dass wir das als Ziel haben, aber es ist nach wie vor hochinteressant. Schalke ist mit den Möglichkeiten, die sie haben, nur drei Punkte von uns weg. Das sollte man auch mal wahrnehmen. Die Mannschaften vor uns werden alle noch Punkte liegen lassen.
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Ismael glück 90 min Comeback
Valérien Ismaël überzeugte bei seinem ersten Bundesligaspiel über 90 Minuten seit 658 Tagen
VON FLORIAN KREBS HANNOVER. Er hatte 22 Monate warten müssen. Am Sonnabend absolvierte Valérien Ismaël sein erstes Bundesligaspiel über 90 Minuten seit dem 13. Mai 2006 (3:3 mit Bayern gegen Dortmund). „Meine erste Prüfung ist geschafft“, freute sich Ismaël nach dem 2:1 gegen Nürnberg. „Jetzt ist es mein Ziel, in den Rhythmus zu kommen und konstant meine Leistung abzurufen.“ Vor zwei Wochen gegen Bayern hatte der 32-Jährige sein Debüt im 96-Trikot gegeben – mit Adduktorenproblemen musste er aber schon zur Pause raus und fehlte auch in Bochum. Jetzt scheint er endlich gesund zu sein. Gegen Nürnberg habe „alles gepasst“, sagte Ismaël gestern: „Von der Ausdauer her hatte ich keine Probleme. Am Ende war ich müde und hatte schwere Beine. Aber das ist normal. Ich bin froh, dass es vorwärts geht. Der Kopf wird langsam frei. Ich fühle mich gut.“
Ismaël zeigte ein ordentliches 90-Minuten-Comeback. „Er hat zur Stabilität beigetragen“, lobte Trainer Dieter Hecking. Der Neu-96er ordnete die zuletzt so unsichere Defensive mit Übersicht und klaren Kommandos, gefiel mit einfachem, aber klarem Aufbauspiel – und aggressivem Auftreten: „Man darf keine Angst haben. Ich will Autorität zeigen, der Gegner muss Respekt vor mir und 96 haben.“
Zweimal jedoch patzte er – Angelos Charisteas konnte zum Glück kein Kapital daraus schlagen. Erst unterlief Ismaël ein schlimmer Fehlpass in die Füße des alten Kumpels aus Bremer Zeiten, Steven Cherundolo rettete auf Kosten einer gelben Karte. Und nach einem Zweikampf mit Charisteas hatte Ismaël Glück, dass Schiedsrichter Kempter nicht auf Elfmeter entschied. „Cleverness“ nannte Hecking Ismaëls Rückwärtsfaller in die Beine des Nürnbergers.
An Ismaëls Seite zeigte sich auch Vinicius gegenüber den Vorwochen leicht verbessert, spielte nicht so zittrig. Dass sein Wunsch, „endlich mal wieder zu null zu spielen“, nicht in Erfüllung ging, war allerdings seine Schuld. Beim Nürnberger Ausgleich spielte der Brasilianer Nürnbergs Misimovic den Ball genau vor die Füße. Kurz zuvor hätte er nach einem Angriff in „Lucio-Manier“ das 2:0 machen müssen.
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Hanke unglücklich, neue Männer braucht der Sturm
HANNOVER. Pfffft! Eigentlich braucht man nur auf das Bild gleich links zu schauen, und man weiß, was mit Mike Hanke los war gegen Nürnberg – nicht viel. Kotrainer Dirk Bremser tröstet den Stürmer bei der Auswechslung. „Mike hatte viele unglückliche Szenen“, begründet Dieter Hecking seine Entscheidung. Der Trainer „wollte mit Vahid da vorne einen reinbekommen, der Wolf und Glauber das Leben ein bisschen schwerer macht“. Die Nürnberger Innenverteidiger hatten zuvor kaum Probleme mit Hanke gehabt. Hanke wirkte unkonzentriert. Er hielt die Bälle nicht wie gewohnt und brachte sie auch nicht zum Mitspieler.
In der 78. Minute gab Hecking Vahid Hashemian eine neue Chance. „Vahid hat in den letzten Trainingswochen einen guten Eindruck gemacht“, lobt der 96-Trainer, „er wirkt sehr spritzig und läuferisch stark.“ Davon war dann allerdings bei dem Kurzeinsatz wieder nicht viel zu sehen. Doch andere Möglichkeiten hat Hecking ja auch nicht. Der Angriff bleibt die größte 96-Baustelle vor der nächsten Saison, hier dürfte es auch die größten Veränderungen geben.
Die Verträge von Hashemian und dem Dauerverletzten Thomas Brdaric wird man sicher nicht verlängern, auch Jiri Stajner steht vor dem Abschied. Drei teure Stürmer, wenig Ertrag – das ist die traurige 96-Bilanz. Für die nächste Saison liegt darin aber auch eine Chance – es wird viel Geld frei für neue Angreifer. Geschätzte drei Millionen Euro kassieren die drei Stürmer zusammen. Für Brdaric wird zurzeit weniger als vertraglich vereinbart fällig, für den Kniepatienten zahlt die Berufsgenossenschaft.
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