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Kreiszeitung 12.01.2008

Schaafs Rat für Borowski

BELEK Thomas Schaaf hat gestern in Sachen Tim Borowski klar Stellung bezogen. "Ich hoffe, dass Tim sich für Bremen entscheidet", sagte der Werder-Coach. Borowskis Vertrag läuft im Sommer aus. Der Hamburger SV und der FC Bayern München sollen an einer Verpflichtung des Nationalspielers interessiert sein. Doch von einem Wechsel rät ihm Schaaf ab: "Ich denke, es wäre für Tim der richtige Schritt in seiner Karriere, bei Werder zu bleiben."

Borowski selbst spricht nicht, hat einen Presseboykott verhängt. Einerseits hat Sportchef Klaus Allofs dafür Verständnis, "weil es Ende der Hinrunde nicht so gut für ihn gelaufen ist und er sich aufs Training konzentrieren will". Andererseits merkte Medienprofi Allofs an: "Das kann man auch anders lösen."

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Kreiszeitung 12.01.2008

Frings: Spielen verboten

BELEK Torsten Frings wird im Trainingslager in Belek kein Testspiel bestreiten und damit heute gegen Schalke und am Montag gegen einen noch nicht ausgewählten Gegner fehlen. "Ein Einsatz wäre verfrüht. Torsten ist noch nicht so weit, dass er alles, also jede Bewegung, jeden Sprint, jeden Zweikampf, ausführen kann", erklärte Werder-Coach Thomas Schaaf gestern.

Frings hatte wegen erneut aufgetretenen Knieproblemen die Hinrunde vorzeitig beendet. Rechtzeitig zum Trainingsstart ins neue Jahr meldete er sich zurück, absolviert in Belek allerdings nur ein abgespecktes Programm. "Wir sind sehr vorsichtig mit der Belastung", verriet Schaaf, zog aber ein positives Zwischenfazit: "Wir sind sehr zufrieden." Wann Frings wieder spielfähig ist, wollte Schaaf nicht prognostizieren.

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Kreiszeitung 12.01.2008

Mit Wiese gegen Schalke

BELEK Heute Abend geht‘s für Werder um den ersten Titel des Jahres: Im Victoria-Cup treffen die Bremer in Kundu auf den FC Schalke 04 (18.05 Uhr/live im DSF). Da die "Knappen" den SC Freiburg mit 3:1 bezwungen haben und Werder nur ein 2:0 gegen den Zweitligisten gelang, reicht ihnen ein Unentschieden zum Turniersieg. Dafür gibt‘s allerdings nur einen Pokal und kein Geld. Schalke und Werder haben den Cup gemeinsam aus der Taufe gehoben, weil der traditionelle Efes-Cup in diesem Jahr wegen des zeitgleich stattfindenden türkischen Pokals ausgefallen ist.

Werder-Coach Thomas Schaaf ist das alles ziemlich egal, er hofft lediglich auf einen guten Test. Mit welchen Spieler er den bestreitet, ließ er gestern offen und verriet nur, dass wie gegen Freiburg Tim Wiese im Tor stehen wird.

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Kreiszeitung 12.01.2008

Besserung bei Alberto

BELEK Es gibt auch mal gute Nachrichten von Carlos Alberto: Dem an einer Virusinfektion erkrankten und unter einer Schilddrüsenüberfunktion leidenden Brasilianer soll es wieder etwas besser gehen. Das berichtete gestern Klaus Allofs. Trotzdem wird Alberto nicht mehr ins Trainingslager in die Türkei nachreisen. Der 23-Jährige wird weiterhin in Bremen behandelt. "Er bekommt Medikamente. Dadurch sollten die Infektion abklingen und auch die anderen Probleme beseitigt werden", sagte Allofs. Immerhin würde Alberto schon ein leichtes Training absolvieren.

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Weser-Kurier 12.01.2008

Werder Bremen im Verhandlungspoker

Belek (dpa) - Entspannt lächelnd, in kurzen Hosen und mit Sonnenbrille steht Klaus Allofs am Trainingsplatz von Werder Bremen in Belek. Wer den Sportchef des Fußball-Bundesligisten beobachtet, könnte meinen, er mache Urlaub an der türkischen Riviera.

Doch dieser Eindruck täuscht: Auch Allofs hat viel zu tun im Trainingslager seines Teams. Die Verträge von sieben Bremer Profis laufen am Ende der Saison aus, und Wintertrainingslager sind eine gute Gelegenheit, über deren Verlängerung zu verhandeln.

Gesprächstermine mit Allofs haben die Mittelfeldspieler Tim Borowski, Daniel Jensen und Jurica Vranjes, Verteidiger Petri Pasanen, Stürmer Ivan Klasnic und Ersatztorwart Christian Vander. Nur mit Pierre Womé wird es vorerst zu keinen Verhandlungen kommen. Der Kameruner ist verletzungsbedingt in Bremen geblieben, hat in dieser Saison noch kein Spiel bestritten und sich außerdem mit seiner öffentlichen Kritik an Mannschaftsarzt Götz Dimanski um alle Chancen auf einen neuen Vertrag gebracht.

Die anderen sechs Spieler möchte der Verein "am liebsten behalten", wie Trainer Thomas Schaaf sagt. Insbesondere Jensen, Vranjes und Pasanen haben ihre Verlässlichkeit und ihren Wert für die Mannschaft unter Beweis gestellt, als sie in der Hinrunde die verletzten Stammspieler Frings, Borowski oder Fritz ersetzten. Daniel Jensens Marktwert ist deshalb auch gestiegen. Der Däne hat ein lukratives Angebot von Olympiakos Piräus und kann sich auch vorstellen, nach Spanien zu gehen. Er räumt offen ein, dass es ihm bei seinem nächsten Vertrag vor allem ums Geld geht: "Ich bin jetzt 28 und muss an meine Familie denken." Die Bremer haben ihm ein verbessertes Angebot gemacht.

Das Gleiche gilt für Borowski. Auch ihm hat Werder frühzeitig signalisiert, seinen Vertrag verlängern zu wollen, aber seit Wochen stocken die Gespräche. Der Nationalspieler möchte mehr Geld verdienen, der Verein nicht jede Summe zahlen. Hinzu kommt, dass im "Kicker" und in der spanischen Zeitung "As" über ein Interesse von Atletico Madrid, Bayern München und des Hamburger SV an Borowski spekuliert wird. Der Spieler selbst verweigert dazu jeden Kommentar.

Bei Jurica Vranjes herrscht dagegen weitgehend Klarheit. Der Kroate soll seinen Kontrakt in den nächsten Tagen bis 2011 verlängern, obwohl er nur selten zur Stammelf gehört und nach eigenen Angaben zwei Offerten von russischen Spitzenclubs vorliegen hat.

Erst im Frühjahr soll die Zukunft von Ivan Klasnic, Petri Pasanen und Christian Vander geklärt werden. Bei Klasnic will der Verein abwarten, wie er die Belastungen des Leistungssports nach seiner Nierentransplantation dauerhaft verkraftet. Und im Fall Pasanen und Vander sind es die Spieler, die sich mit einer Entscheidung Zeit lassen. Beide denken über einen Wechsel zu Vereinen nach, bei denen ihre Chancen auf einen Stammplatz größer sind.

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12.01.2008, 08:15 Uhr News

TL-Tagebuch 4: Kein Tag wie jeder andere

Werder Bremen bereitet sich vom 08.01. bis 16.01.2008 im türkischen Belek auf die Bundesliga-Rückrunde vor. Zur Trainingslager-Delegation des Tabellen-Zweiten der Bundesliga gehört auch Mediendirektor Tino Polster. Er wird in dieser Zeit für werder.de berichten. Regelmäßig unterrichtet er nicht nur über die aktuellen Neuigkeiten aus Belek, sondern veröffentlicht wie in den vergangenen Jahren sein ganz persönliches Trainingslager-Tagebuch. Mit seinen Anekdoten, Anmerkungen und Randgeschichten bietet er allen Fans einen einzigartigen Einblick in die grün-weiße Welt.

Samstag, 12. Januar 2008, 8.30 Uhr (Ortszeit), Belek

Seit dem gestrigen Freitag wissen wir es endgültig: Der Satz mit dem Fußball und der schönsten Nebensache der Welt ist Makulatur. "Klinsmann im Sommer zu Bayern" war der ARD eine "Brennpunkt"-Sendung gleich nach der Tagesschau wert wie sonst bei Überschwemmungen, Terrorakten oder Streiks. Auch wir spürten hier in Belek die Auswirkungen der Sendung, als Reporter Uwe Dietz spätnachmittags noch einmal in unser Camp kam und Statements von Thomas Schaaf und Klaus Allofs holte. Ganz spannend war das aber nicht, was er zu diesem Thema einfing. Das Fazit unseres Cheftrainers fiel nämlich erfreulich nüchtern aus: Er gibt zu bedenken, dass es gut ist, wenn wir bei Werder im Hier und Jetzt leben. Und das heißt, wir konkurrieren in der Rückrunde mit einer Bayern-Mannschaft unter Ottmar Hitzfeld. Klinsmann ist erst mal ganz weit weg, quasi in Kalifornien.

Der ganze Tag war außerhalb der Trainingsaktivitäten geprägt von außergewöhnlichen Ereignissen. Fast parallel zur Klinsmann-News tauchten gegen kurz nach 11 Uhr zwei Kontrolleure der Nationalen Anti Doping Agentur (NADA) auf. Unangemeldete Trainingskontrolle. Während des Übungsbetriebes in Bremen war es schon häufiger zu Probennahmen gekommen, in den 24 Werder-Auslandstrainingslagern aber, die er hier mitgemacht habe, so erinnerte sich Doc Götz Dimanski, ist das zum ersten Mal passiert. Die Gesandten aus Deutschland nahmen Urinproben von sechs Spielern und verschwanden alsbald wieder aus dem Rixos Hotel.

Zu diesem Zeitpunkt hatte Klaus Allofs gerade ein spezielles Fotoshooting beendet. Klaus während der Einheit im Anzug auf dem Trainingsplatz, auch das gehörte zu den Besonderheiten des Tages, dazu ein Tross von fünf, sechs Personen. An der Spitze Fotograf Carsten Heidmann. Was mich ganz besonders freut. Denn es ist absolut nicht selbstverständlich, dass der Hausfotograf eines Vereins auch von Sponsoren gebucht wird. Aber Carsten hatte längst vor Beginn seiner Zusammenarbeit mit uns bundesweit einen guten Namen. Er macht tolle Arbeit.

Auch mit Torsten Frings wurde fotografiert. Er hatte morgens bereits sein Trainingsprogramm absolviert, stand dann am Nachmittag vor der Kamera: Bei den Aufnahmen sehr natürlich, ganz der Profi. Und zwar in jeder Beziehung. Für ein Motiv sollte er sich von einem Jungen, den das Fototeam aus Antalya besorgt hatte, tunneln lassen. "Das kann ich eigentlich nicht mit mir machen lassen", quittierte er die Aktion. Welcher Nationalspieler lässt sich schon gern einen Beinschuss verpassen? Natürlich machte er doch locker mit und setzte sich auch noch hinter einem riesigen Teller Spaghetti, der für eine ganze Familie gereicht hätte. Bewegte Bilder gibt es ab Samstagabend exklusiv auf WERDER.TV zu sehen.

Der Abend brachte dann schon wieder eine Ausnahme von der Regel. Das Essen wurde nicht in unserem angestammten Raum eingenommen, sondern im italienischen Spezialitäten-Restaurant, einer von unzähligen gastronomischen Einrichtungen in diesem riesigen Hotelkomplex. Carpaccio, Salat, noch eine Vorspeise mit zwei Sorten Pasta, Hühnchen, Lamm, Fisch zur Auswahl, zum Abschluss Tiramisu. Eine angenehme kulinarische Abwechslung zum sonstigen Büffet-Angebot war das. Und es kam zu netten Gesprächen. Längere Zeit vertieft: Unser Teamarzt Götz Dimanski und Bio-Energetiker Kurt Schweinberger. Schulmedizin und alternative Methoden kommen sich nicht ins Gehege, im Gegenteil, sie ergänzen sich, wie beide betonen. Ohne viel Aufhebens darüber zu machen, geht Werder hier einen interessanten Weg.

Am Ende des Abends tauchte auch noch Samil an unserem Tisch auf. Samil organisiert Trainingslager. Nicht für uns, aber zum Beispiel für russische Teams. Er und Reyhan Gök, der uns im Auftrag von Dieter Burdenski und dessen Agentur seit Jahren hier betreut, machten das dritte Testspiel klar. Gegner am Montag wird der Fünfte der russischen Liga sein: Saturn Ramenskoje. Ramenskoje ist ein Vorort von Moskau, ein aufstrebender Klub, der, so erzählt man sich, so finanzstark ist, dass man sogar um den Schalker Gerald Asamoah buhlt.

Bis morgen, wenn es wieder heißt: Neues aus Belek.

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12.01.2008, 19:58 Uhr News

Victoria-Cup: Werder unterliegt Schalke 1:2

Ein Eigentor und ein Elfmeter haben den Victoria-Cup in Antalya entschieden – leider nicht zugunsten von Werder Bremen. Die Grün-Weißen unterlagen Schalke 04 im zweiten Turnierspiel mit 1:2 (0:1). Naldos unglückliches Eigentor (34.) und Rafinhas Strafstoß nach Handspiel von Jurica Vranjes (59.) brachten Werder ins Hintertreffen, Leon Andreasen (67.) gelang nur noch das Anschlusstor.

Ein ausführlicher Spielbericht und Stimmen folgen in Kürze bei werder.de



FC Schalke 04 – Werder Bremen 2:1 (1:0)

FC Schalke 04: Fährmann – Rafinha (64. Ze Roberto), Höwedes, Krstajic,
Kobiashvili – Ernst (46. Großmüller), Jones, Lövenkrands (46. Westermann),
Rakitic, Asamoah (46. Özil) – Altintop (46. Larsen)

Werder Bremen: Wiese (46. Pellatz) – Harnik, Mertesacker (60. Pasanen), Naldo, Kruse (70. Erdem) – Andreasen (75. Tosic) – Vranjes, Borowski – Jensen – Klasnic (81. Mosquera), Rosenberg (60. Almeida)

Tore: 1:0 (34., Eigentor) Naldo, 2:0 (59., Handelfmeter) Rafinha, 2:1 (67.) Andreasen

Schiedsrichter: Kemal (Türkei)

WOW Football Center in Kundu: 1000 Zuschauer

Gelbe Karten: Kobiashvili, Jones – Vranjes, Borowski

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12.01.2008, 23:02 Uhr News

Positives Fazit: Experimente gelungen, nur knapp verloren

Es gibt Schlimmeres, als ein Testspiel zu verlieren. Und so käme auch niemand auf die Idee, das 1:2 gegen Schalke 04 in der abschließenden Partie des Victoria-Cups in Kundu als Gradmesser für die Bundesliga zu sehen. Vielmehr dienen solcherlei Begegnungen dazu, dass sich die Mannschaft nach der Winterpause einspielt und wieder Routine in ihren Kombinationen erhält. Deswegen sah Geschäftsführer Klaus Allofs keinen Grund zu negativer Kritik: „Wir wollten diesen Test auf hohem Niveau. Das Resultat ist zweitrangig“, erklärte er nach einer auf beiden Seiten entschlossenen Vorführung. „Insgesamt war es ein temporeiches Spiel“, befand Allofs, der eine gute Anfangsphase der Grün-Weißen beobachtete. „Das Tor zum 0:1 fiel aus heiterem Himmel. Bis dahin haben wir das Spiel bestimmt und waren sehr konzentriert“, beschreibt er seinen Eindruck bis zur 34. Spielminute, ehe Naldo den Ball unglücklich ins eigene Tor bugsierte.

Zuvor hatte das Team von der Weser mit zügigem Umschalten nach eigener Balleroberung bereits die Stärke der Hinserie angedeutet, verpasste es aber, die Angriffe konsequent abzuschließen. Ein Kritikpunkt, der auch Cheftrainer Thomas Schaaf ins Auge fiel: „Bis zum 16-er lief es gut, aber es fehlt noch die letzte Sicherheit und Kraft im Abschluss. Da haben wir noch Luft nach oben, aber dafür ist das Trainingslager ja da“, schilderte der Coach seine Sicht auf das Geschehen und führte weiterhin aus: „Es fehlt noch etwas an der Fitness, an der Spritzigkeit auf den ersten zwei, drei Metern zum Ball.“ Insgesamt jedoch zeigte sich Schaaf mit der Leistung seines Teams einverstanden: „Ich bin zufrieden, was bisher erarbeitet wurde. Der Wille ist da. Man sieht, dass die Mannschaft ihre Ziele verfolgt.“

Tatsächlich schienen die Bremer die im Training einstudierte Verteidigung erfolgreich umzusetzen. So gelang es ihnen, sich gerade zu Beginn der zweiten Halbzeit durch ihr konzentriertes Fore-Checking ein deutliches Übergewicht zu erarbeiten. Auch deswegen beurteilte Ivan Klasnic das eigene Abschneiden positiv: „Wir haben zwar verloren, aber eigentlich ganz gut gespielt“, resümierte der Stürmer und deutete damit auf die noch ausstehenden Tage im Trainingslager. Zu den Beschwerden, die der Kroate direkt vor seiner Auswechslung angezeigt hatte, sagte er: „Kurz bevor ich raus gegangen bin, bin ich umgeknickt, nichts Schlimmeres. Ich wäre sowieso raus gegangen.“ So verfolgte er die letzten zehn Minuten von der Bank aus und konnte in aller Ruhe feststellen: „Beide Mannschaften haben heute noch nicht das Beste gezeigt, aber das ist keine Katastrophe.“ Damit entsprach Klasnic den Aussagen seines Trainers, denn auch Thomas Schaaf hatte Verständnis für die Niederlage: „Beide Teams sind in der Vorbereitung, haben viel probiert, aber es ist klar, dass noch nicht alles passt. Wir arbeiten ja auch noch weiter“, erklärte er und verwies damit auch zugleich auf die eigene Experimentierfreude, die er in den neunzig Minuten zuvor gewagt hatte.

Denn für die routinierteren Außenverteidiger Petri Pasanen und Dusko Tosic verließ sich Schaaf auf die Nachwuchskräfte Max Kruse und Martin Harnik. Für beide Akteure bedeutete die Außenbahn alles andere als ihre angestammte Position. Kruse läuft gewöhnlich im zentralen Mittelfeld, Harnik gar im Sturm auf. Letzterer hatte bereits in der Bundesliga-Partie gegen die Schalker auf der rechten Außenbahn verteidigt und zeigte erneut, dass ihm dies gar nicht so schlecht zu Gesicht steht. Auch für die Leistung von Max Kruse hielt der Coach Anerkennung parat: „Ich bin mit ihm zufrieden. Er hat gut gespielt, obwohl das nicht seine Position ist. Er war engagiert, hat sich nach vorne eingeschaltet“, lobte Cheftrainer Thomas Schaaf den 19-jährigen Youngster. Auch Geschäftsführer Klaus Allofs zog ein positives Fazit: „Beide hatten auf den für sie ungewöhnlichen Positionen einen sehr ordentlichen Auftritt.“ Max Kruse selbst bewertete sein Abschneiden etwas zurückhaltender: „Das ist eine ungewohnte Position für mich, aber ich glaube, ich habe mich ganz gut zurecht gefunden“, schätzte er und beurteilte seine Einsatzmöglichkeiten: „Mir ist es egal, wo ich spiele. Hauptsache, ich bin dabei.“

Dieses Motto gilt wohl auch für die Nummer Drei im Tor der Grün-Weißen, Nico Pellatz. Im Spiel gegen Schalke erhielt der U 23-Stammtorhüter seine Taufe in Werders Bundesliga-Team. 45 Minuten dauerte seine Premiere, bei der er sein Können in einigen Szenen beweisen konnte. „Die gewonnene Eins-zu-Eins-Situation gegen Ze Roberto hat mir Sicherheit gegeben“, beschrieb der 21-Jährige bescheiden seine Klasseparade gegen den Brasilianer und verwies auf das Glücksgefühl nach seinem ersten Einsatz: „Ich freue mich, dass ich endlich mein erstes Spiel mit der Profimannschaft gemacht habe. Ich war nicht nervös, hatte nur die ganz normale Anspannung, die man haben muss“, schilderte Pellatz, der von Klaus Allofs Bestätigung für seine tollen Reflexe erhielt: „Nico hat einige schöne Paraden gezeigt, gut mitgespielt und bewiesen, dass er zu Recht in unserem Kader steht“, bewertete Werders Geschäftsführer den jungen Keeper.

von Felix Ilemann

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13.01.2008, 08:31 Uhr News

TL-Tagebuch 5: Extremsportart Ohrenschnipsen

Werder Bremen bereitet sich vom 08.01. bis 16.01.2008 im türkischen Belek auf die Bundesliga-Rückrunde vor. Zur Trainingslager-Delegation des Tabellen-Zweiten der Bundesliga gehört auch Mediendirektor Tino Polster. Er wird in dieser Zeit für werder.de berichten. Regelmäßig unterrichtet er nicht nur über die aktuellen Neuigkeiten aus Belek, sondern veröffentlicht wie in den vergangenen Jahren sein ganz persönliches Trainingslager-Tagebuch. Mit seinen Anekdoten, Anmerkungen und Randgeschichten bietet er allen Fans einen einzigartigen Einblick in die grün-weiße Welt.

Sonntag, 13. Januar 2008, 10.30 Uhr (Ortszeit), Belek

Ganz am Ende des Samstags, kurz vor Mitternacht schien es, als redete unser Trainer wirres Zeug. Das lag aber nicht an der Niederlage gegen Schalke 04 sondern an dem Mann, der ihm im Speisesaal gegenüber saß. Wir hatten Besuch von Ümit Davala bekommen. Der aktuelle Co-Trainer der türkischen U 21-Nationalmannschaft und der als Ur-Bremer abgespeicherte Werder-Coach unterhielten sich an der türkischen Riviera im breitesten "Mannheemer Dialekt" - skurrile Szene mit einfacher Erklärung: Ümit, unser Ex-Spieler ist nicht etwa in der Türkei geboren, sondern ebenso wie Thomas Schaaf in Mannheim. Mittlerweile lebt Ümit Davala wieder in Izmir und nimmt zur Zeit in der Region Belek an einem Lehrgang teil, um den höchsten Trainerschein zu erwerben.

Unsere Partie gegen Schalke hatte er nicht mit verfolgen können. Die Anfahrt zur Sportanlage durch enge, kurvige und holprige Straßen des Küstenstreifens, beide Mannschaftsbusse im kurzen Abstand hintereinander, davor jeweils eine Polizeieskorte mit Blaulicht war dramatischer als die Partie selbst. Werder gegen Schalke in Kundu: ein durchaus intensives, aber jederzeit faires Spiel, in dem klar wurde, dass beiden Teams noch ein bisschen was fehlt - Vorbereitung eben.
Viele Auswechslungen prägen das Bild einer solchen Testbegegnung, eine echte Herausforderung für den Stadionsprecher. Diesen Nebenjob hatte ich schon beim Spiel gegen Freiburg übernommen, gestern wäre ich nicht unglücklich gewesen, Werder als Sieger des Victoria-Cups zu verkünden, aber es gibt schlimmeres.

Ein Mann durfte trotz des 1:2 richtig zufrieden sein, unser Torwart Nico Pellatz. Im Sommer von Hertha BSC gekommen, war er bisher bei den Profis auch in Tests noch nie eingesetzt worden. Die zweite Hälfte gegen S 04 war aber seine und er machte einen guten Eindruck. Selbstvertrauen hatte Nico sich schon morgens im Training geholt, das abschließende Kleinfeldspiel derer, die abends nicht in der Anfangsformation standen, wurde im Elfmeterschießen entschieden. Einen hielt er und verwandelte dann selbst.

Nach seinem Debut bei den Profis traf Nico Pellatz am Stadion dann noch seinen ehemaligen Berliner Auswahltrainer, der mit der A-Jugend von Tennis Borussia in Belek trainiert.
Im Kabinentrakt kam es derweil zu diversen Gesprächen zwischen den Profis. Die Dänen Larsen, Lovenkrands, Andreasen und Jensen tauschten sich aus und Schalkes Rafinha versuchte sich von Hugo Almeida Tipps für die Champions-League-Spiele gegen den FC Porto zu holen. Belek ist wie ein Fußballmarktplatz, man trifft immer irgendwen.

Fünf Tage sind wir jetzt im Trainingscamp und die Stimmung ist immer noch okay. Dafür sorgt im Mannschaftkreis unter anderen Ivan Klasnic. Gestern nach dem Morgentraining hatten sich mal wieder fünf Spieler für eine in Fußballerkreisen beliebte "Extremsportart" gefunden. Und die geht so: Der Ball muss von jedem Spieler genau zweimal berührt werden (Oberschenkel-Berührung verboten), darf dabei nicht auf den Boden kommen und wird dann ohne feste Reihenfolge zu einem der im Kreis stehenden Mitspieler weitergespielt. Wer zuerst drei Fehler macht, darf von allen anderen am Ohr geschnipst werden. Zweimal hatte es Ivan selbst getroffen, als in der letzten Runde Markus Rosenberg zum Opfer wurde. Ivan muss das Ohr des Schweden so dermaßen malträtiert haben, dass "Rosi" sich sofort rächen wollte. Es kam zu einem wilden Verfolgungsrennen mit Abschlussgrätsche ins Leere. Ein Riesenspaß für alle.

Nach absolvierter Arbeit am Vormittag wird Thomas Schaaf den heutigen Sonntag zur freien Verfügung stellen. Die Spieler können durchschnaufen, in Ruhe das umfangreiche Wellnessangebot des Hotels nutzen, Golf spielen oder gar einen Ausflug nach Antalya starten.

Bis morgen, wenn es wieder heißt: Neues aus Belek.

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Borowski wechselt zu den Bayern

Werder-Profi informierte gestern seinen (Noch-)Club / Allofs schließt vorzeitigen Wechsel nicht aus

BELEK Was zuletzt als Gerücht bereits die Runde machte, ist jetzt Fakt: Tim Borowski wird seinen im Sommer auslaufenden Vertrag bei Werder nicht verlängern und die Bremer nach zwölf Jahren Richtung FC Bayern München verlassen. Das bestätigte gestern Abend Werder-Sportchef Klaus Allofs im Trainingslager in Belek.

"Wir haben Tim im letzten Jahr ein Angebot in akzeptabler Höhe gemacht, aber dazu weder von ihm noch von seinem Berater eine Stellungnahme bekommen. Heute hat er uns dann mitgeteilt, dass er im Sommer zu den Bayern geht", erklärte Allofs auf Nachfrage dieser Zeitung: "Wir hätten ihn gerne behalten. Wir wollten und konnten uns in diesem Fall aber nur in einem gewissen finanziellen Rahmen bewegen. Und wenn der Vertrag eines Nationalspielers im Sommer ausläuft und er somit ablösefrei ist, dann kann man finanziell nur schwer mithalten, wenn ein Club wie Bayern München kommt."

Andererseits machte Allofs aber indirekt auch deutlich, dass sich der Verlust für die Bremer aus seiner Sicht in Grenzen hält. "Tim hat ja in der letzten Zeit über weite Strecken gar nicht für uns gespielt." Mehrfach war Borowski wochenlang wegen diverser Verletzungen ausgefallen. "Es ist ihm dann auch schwer gefallen, seine alte Form wiederzufinden", merkte Allofs noch vielsagend an.

Dass bereits jetzt bekannt wurde, dass der 27-Jährige seinem ehemaligen Nationaltrainer Jürgen Klinsmann im Sommer zu den Bayern folgen wird, dürfte ihm in Bremen keine gerade angenehme Rückrunde bescheren. "Davon muss man wohl ausgehen", gestand auch Allofs: "Aber Tim wird sich das sicher gut überlegt haben." Andererseits würde ja auch immer Ehrlichkeit von den Spielern verlangt. Und eben diese hätte Borowski, der seit 2001 im Profi Kader steht und 157 Bundesliga-Spiele (21 Tore) für Werder bestritten hat, mit seiner Mitteilung nun bewiesen.

Dennoch: Ein vorzeitiger Wechsel schon in der Winterpause scheint alles andere als ausgeschlossen. Das räumte auch Allofs ein: "Wir haben einen Vertrag mit Borowski, den gilt es von unserer Seite zu erfüllen. Wenn das von anderer Seite anders gewünscht wird, dann müsste man darüber reden. Aber die Initiative kann da nicht von uns ausgehen." Will heißen: Es ist alles eine Frage der Ablösesumme, die Bayern bereit ist zu zahlen, um Borowski einen monatelangen Spießrutenlauf an der Weser zu ersparen und ihn vorher an die Isar zu holen.

Mit Spannung darf heute erwartet werden, ob sich der Nationalspieler (31 Länderspiele/zwei Tore) selbst zu seinem Wechsel äußern wird. Im Trainingslager in Belek hatte er einen Presseboykott verhängt. Begründung: Er fühle sich von den Medien unfair behandelt und wolle sich auf die Vorbereitung für die Rückrunde konzentrieren.

Einen Nachfolger für Borowski konnte Allofs gestern freilich noch nicht präsentieren. "Aber wir werden sicher etwas Interessantes für die neue Saison bieten", kündigte der Sportchef schon einmal an. Gleichzeitig dürften die Verhandlungen mit Daniel Jensen über eine Verlängerung des ebenfalls im Sommer auslaufenden Kontraktes an Bedeutung gewinnen. Denn einen Ausverkauf im Mittelfeld können sich die ambitionierten Bremer eigentlich nicht leisten.

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Schalke schon abgehakt, jetzt kommt Ramenskoje

BELEK Natürlich schmeckte Thomas Schaaf die 1:2-Testspielpleite am Samstagabend gegen den FC Schalke nicht. Doch der Werder-Coach verkniff sich allzu große Kritik an seinem Personal, dem er gestern sogar einen freien Nachmittag gewährte. "Es hat nicht alles gepasst, aber der Wille war da", hakte Schaaf die Partie vor rund 400 Zuschauern im WOW-Fußballcenter von Kundu ganz schnell ab.

Im Vergleich zum 2:0-Sieg gegen Freiburg drei Tage zuvor hatte Werder diesmal große Mühe, ins Spiel zu kommen. Die Gegentreffer schenkten sich die Bremer dann auch noch selbst ein. So unterlief Naldo ein ziemlich ärgerliches Eigentor (34.), weil er nach einer Krstajic-Hereingabe Tim Wieses deutliches Signal wegzubleiben, überhörte und den Ball ungeschickt über die Linie beförderte. Treffer Nummer zwei entsprang einem umstrittenen Handspiel von Jurica Vranjes im Strafraum. Den Elfmeter verwandelte Rafinha (59.) souverän.

Etwas Glück hatte aber auch Werder: Bei Leon Andreasens Anschlusstreffer (67.) machte Schalkes Ersatzkeeper Ralf Fährmann eine ganz unglückliche Figur.

Bereits heute steht für die Bremer das nächste Testspiel auf dem Programm. Um 15 Uhr geht’s in Belek gegen Saturn Ramenskoje, immerhin Fünfter der russischen Liga, die ihre Saison bereits beendet hat. Vier Monate ruht dort der Spielbetrieb - und die meiste Zeit trainieren die Clubs an der türkischen Riveira.

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"Jetzt geht‘s richtig los"

Hunts Neustart mit mehr Muskeln und viel Selbstvertrauen

BELEK Irgendwann im vergangenen Herbst war Aaron Hunt am Boden. Die Leistenbeschwerden wollten einfach nicht abklingen. "Natürlich habe ich Angst vor dem vorzeitigen Karriereende", sagte der völlig niedergeschlagene 21-Jährige damals. Nun ist er wieder obenauf. Die Schmerzen sind weg - und der Werder-Profi verkündet fröhlich: "Jetzt geht’s richtig los."

Zwar hatte er bereits im Dezember sein Comeback gefeiert, aber damals war noch ein bisschen Skepsis dabei. Die Tatsache, dass ihn Trainer Thomas Schaaf gegen Real Madrid gleich von Beginn an brachte, hat ihm jede Menge Auftrieb gegeben. "Damit hatte ich nicht gerechnet, das zeigt das große Vertrauen, dass ich bei ihm genieße", strahlt Hunt. Fast noch mehr überraschte ihn sein Einsatz als Diego-Ersatz. Auch im ersten Testspiel des Jahres gegen den SC Freiburg war er wieder als Spielmacher gefragt. "Ich sehe mich schon als Stürmer", gibt Hunt zu, "aber wenn der Trainer es so will, dann mache ich das natürlich gerne".

Die Vielseitigkeit ist sein großes Plus. Hunt kann auch im linken Mittelfeld spielen. Dort bringt ihn Schaaf gerne, wenn er - wie beim letzten Bundesliga-Spiel gegen Leverkusen - mehr Dynamik und mehr Offensive auf dem Platz haben will.

Schnelle Tempowechsel zeichnen den 1,83 Meter großen U 21-Nationalspieler aus. Mit seinen 73 Kilogramm wirkte er allerdings manchmal auch nicht robust genug. Das hat sich geändert. Hunt ist muskulöser geworden und hat zwei, bis drei Kilo, wie er sagt, zugenommen. "Als ich verletzt war, konnte ich doch fast nur ins Fitnessstudio gehen", schmunzelt der 47-fache Bundesliga-Spieler.

Gewollt ist dagegen der bewusstere Umgang mit dem Körper. Mehr Pflege durch die Physiotherapeuten und ein spezielles Trainingsprogramm zur Stabilisierung des Knochenbaus gehören ebenso dazu wie das Erkennen von Signalen: "Wenn’s zwickt, werde ich jetzt eine Pause machen."

Doch bislang fühlt sich Hunt richtig gut. Und das macht ihn selbstbewusster denn je. "Wenn ich fit bin, dann spiele ich auch", glaubt er. Deshalb ist sein erstes Ziel, "gesund zu bleiben". Denn eines wird er nie vergessen: "Es ist ganz schlimm für einen jungen Fußballer, nicht zu wissen, ob es weitergeht."

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Der perfekte Ort, um Erdems Traum zu verwirklichen

BELEK Für Alparslan Erdem war es ein ganz großer Moment. Ausgerechnet in der Türkei durfte der Regionalliga-Spieler am Samstag gegen Schalke in der 70. Minute sein Testspiel-Debüt bei den Werder-Profis feiern. "Ich bin zwar nicht in der Türkei geboren, aber in Istanbul lebt ein Großteil meiner Verwandtschaft. Das war natürlich ein super Erlebnis für mich", strahlt der 19-Jährige: "Ich bin froh, dass der Trainer mir diese Chance gegeben hat. Es war immer ein Traum für mich, für Werder zu spielen."

Denn geboren und aufgewachsen ist Erdem gar nicht weit entfernt von Bremen - in Vechta. Vor viereinhalb Jahren wechselte er zu Werder. Nicht ins Internat, "sondern ich bin immer mit dem Zug hin- und hergefahren".

Mittlerweile wohnt er in der Hansestadt und hat sich in seinem ersten Herren-Jahr gleich einen Stammplatz in der Regionalliga-Mannschaft erkämpft. "Das war gar nicht so einfach. Mein Konkurrent Norman Theuerkauf hatte schon 45 Regionalliga-Spiele hinter sich", erinnert sich Erdem an das Duell um die Position auf der linken Seite der Viererkette.

Dort setzte ihn auch Trainer Thomas Schaaf gegen Schalke ein. "Erdem hat eine schnelle Auffassungsgabe und ist taktisch schon sehr weit", lobt Schaaf. Doch der Coach zeigt auch Mängel auf: "Vom Tempo her und von der Geschicklichkeit in Zweikämpfen muss er noch zulegen."

Mit der Teilnahme am Trainingslager in Belek wollte Schaaf dem Talent mal die Chance geben, hereinzuschnuppern. Erdems sportliche Heimat wird vorerst die Regionalliga bleiben. Aber damit hat der junge Türke, der bereits ein U 21-Länderspiel für sein Heimatland bestritten hat, kein Problem: "Ich muss dort doch erst einmal meine Leistung bestätigen."

Den Werder-Profis stahl er dennoch ein kleines bisschen die Show. Denn natürlich stand ein Autogramm des jungen Bremers bei dessen Landsleuten ganz hoch im Kurs. Doch Erdem gibt sich ganz bescheiden: "So bekannt wie ein Halil Altintop von Schalke bin ich hier nicht."

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Weser-Kurier 14.01.2008

Borowski wird ein Bayer

Der Bremer Mittelfeldspieler ist der erste Klinsmann-Transfer der Münchner

Von Thorsten Waterkamp

BELEK. Atlético Madrid wolle Tim Borowski verpflichten, hatte vergangene Woche die spanische Zeitung "As" vermeldet. Anschließend wurde über einen Wechsel zu den Bayern spekuliert, doch der Betroffene schwieg im Bremer Trainingslager in Belek beharrlich - kein Wort zu den Medien, einige nannten es Presseboykott. Der 27-Jährige schien eingeschnappt, wegen kritischer Beurteilung zurückliegender Leistungen, deutete er an. Es steckte wohl mehr dahinter: Tim Borowski verlässt Werder - und geht zum FC Bayern München.

Zu fortgeschrittener Stunde gestern Abend in Belek bestätigte Klaus Allofs gegenüber dem WESER-KURIER das, was selbst im Trainingslager der Münchner in Südspanien nur als Gerücht kursierte und von Bayern-Manager Uli Hoeneß am Nachmittag auf dem Flughafen von Malaga noch dementiert worden war. "Das wird so sein", sagte Werders Sportdirektor, als er nach dem bevorstehenden Wechsel Borowskis an die Isar befragt wurde. Dem Spieler selbst fiel es leicht, sich an sein selbst auferlegtes Schweigegelübde zu halten - er hatte sein Handy ausgeschaltet.

Zumindest gegenüber der sportlichen Führung seines Noch-Arbeitgebers hat Tim Borowski gesprochen. Gestern informierte er Allofs und Trainer Thomas Schaaf über den Abschied aus Bremen, der für den Sportdirektor alles andere als überraschend kam. "Wir wussten, dass die Situation nicht einfach sein würde", sagte der Bremer Manager - und nannte dafür mehrere Gründe.

Erstens sei es für Werder "finanziell schwierig mitzuhalten, wenn ein Spieler im erweiterten Kreis der Nationalmannschaft steht". Dazu komme, dass Borowski "zuletzt bei uns nicht so gut gespielt hat". Selbst die frühe Auswechselung im Spiel gegen Leverkusen, als der Mittelfeldspieler nach nur 31 Minuten das Feld hatte verlassen müssen, führte Allofs auf seiner Liste der Gründe, die die Trennung der Beziehung Borowski-Bremen forciert hatten. Allofs: "Man hat ja auch an seinem Verhalten gegenüber der Presse gesehen, dass ihn das nicht glücklich gemacht hat."

In Belek war bereits zu Beginn des Trainingslagers am vergangenen Mittwoch die Bitte der Medienvertreter an Borowski herangetragen worden, doch bitteschön für eine Interviewrunde zur Verfügung zu stehen. Nach einem gebrummelten "weiß ich noch nicht" folgte tags darauf die Absage. Auch eine persönliche Nachfrage des WESER-KURIER blieb erfolglos. "Was soll ich denn sagen, Ihr schreibt doch sowieso, was Ihr wollt", antwortete Borowski sinngemäß.Für den langen Blonden aus Neubrandenburg, dessen Vertrag am Saisonende ausläuft und er somit ablösefrei geht, endet mit dem Wechsel von der Weser an die Isar im kommenden Sommer eine lange Episode seiner Karriere. Elf Jahre lang wird er die Werder-Raute auf der Brust getragen haben, wenn er geht. Borowski war 1996 als 16-Jähriger von seinem Heimatverein 1. FC Neubrandenburg nach Bremen gekommen, durchlief die Nachwuchsmannschaften bei Werder und debütierte am 18. August 2001 bei der Bremer 1:3-Heimniederlage gegen 1860 München in der Bundesliga. Fast auf den Tag ein Jahr später absolvierte der Bremer in Sofia beim 2:2 gegen Bulgarien seine erste von bis heute 31 Partien im Nationaldress, damals noch unter Rudi Völler.

In München wird er einen späteren Verantwortlichen der deutschen Nationalmannschaft wiedertreffen: Jürgen Klinsmann. Erst vor drei Tagen hatte der FC Bayern die Verpflichtung Klinsmanns bekannt gegeben und damit die Spekulationen um einen Borowski-Wechsel zu dem bayerischen Klub befeuert. Klinsmann und Borowski wird ein enger Kontakt nachgesagt. Die Verpflichtung des Bremers ist der erste Klinsmann-Transfer im Bayern-Auftrag.

Werders Verhandlungen mit Borowski waren nach einem letzten Angebot im alten Jahr ins Stocken geraten. Seitens Borowski und seines Beraters Jörg Neubauer hatte es darauf, erläuterte Allofs gestern Abend, keine Reaktion mehr gegeben. Eine Antwort, sagte der Geschäftsführer Sport, wäre nun fällig gewesen. Gestern hat Werder sie bekommen.

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13.01.2008, 21:38 Uhr News

Tim Borowski verlässt Werder Bremen

Tim Borowski verlässt am Ende der Saison Werder Bremen und wechselt zum FC Bayern München. Dies teilte der Nationalspieler am Sonntagabend Geschäftsführer Klaus Allofs und Cheftrainer Thomas Schaaf bei einem Gespräch im türkischen Trainingslager in Belek mit. Der Vertrag des 27-Jährigen läuft zum 30.06.2008 aus, er ist daher ablösefrei.

Klaus Allofs zeigte sich nicht überrascht: "Wir haben Tim noch im alten Jahr ein Angebot gemacht, es kam danach von seiner Seite aber nicht zu Verhandlungen. Wenn ein Spieler aus dem erweiterten Kreis der deutschen Nationalmannschaft frei zu haben ist, muss man mit einer solchen Entwicklung rechnen. Wir können und wollten uns in diesem Fall nur in einem gewissen finanziellen Rahmen bewegen." Thomas Schaaf bedauert den Abgang: "Schade, wir wären den Weg mit Tim gerne weitergegangen, aber wir müssen diese Entwicklung hinnehmen."

Borowski war 1996 vom 1. FC Neubrandenburg in das Jugendinternat von Werder Bremen gekommen und gehörte seit 2001 dem Profikader an. Er bestritt bislang 157 Bundesligaspiele und erzielte 21 Tore. Im Sommer 2004 holte er mit den Grün-Weißen das Double. In der A-Nationalmannschaft des DFB hatte er 31 Einsätze und traf dabei zweimal. Im Sommer 2006 gehörte er zur DFB-Auswahl, die bei der WM in Deutschland Platz drei erreichte. Danach hatte der Mittelfeldspieler immer wieder mit Verletzungspech zu kämpfen. Mehrfach wurde er wochenlang aus dem Spielbetrieb gerissen und musste sich ans Team herankämpfen. Von den 51 Bundesliga-Partien seit Sommer 2006 absolvierte er nur 26 Spiele, dabei kam er nur 11 Mal über die volle Spielzeit zum Zug.

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14.01.2008, 16:08 Uhr News

Werder beteiligt sich an Projekt "Sportakademie"

Mehr Bewegung für Bremer Kinder und Jugendliche im Alltag
Bewegung, Spiel und Sport leisten einen grundsätzlichen und unverzichtbaren Beitrag für die körperliche, geistige und soziale Entwicklung der Schüler und Schülerinnen. Vor diesem Hintergrund haben Werder Bremen, weitere Sportvereine der "Pauliner Marsch" und die Jugendeinrichtung "Sportgarten" in Kooperation mit den Schulen der innerstädtischen Stadtteile das Projekt "Sportakademie" entwickelt, das unabhängig von der Schulform ein Teil des Bildungsangebotes werden soll.

Zentrale Idee dieses partnerschaftlichen Vorhabens zwischen Schule und Vereinen ist es, allen Schülern und Schülerinnen ein qualifiziertes, differenziertes und zeitlich deutlich ausgeweitetes Sport- und Bewegungsprogramm zu bieten, das auf den Prinzipien Qualität, Verlässlichkeit und Verbindlichkeit basiert. Dieses Angebot soll den Sportunterricht an Schulen nicht ersetzen, sondern ihn wöchentlich ergänzen, so dass alle Schüler in den Genuss eines mindestens vierstündigen Sport- und Bewegungsangebotes kommen.

Vereine die kompetenten Partner in Sachen Sport

"Wir wollen nicht nur als Bundesliga-Club wahrgenommen werden, sondern sind uns auch unserer sozialen Verantwortung bewusst. Die Pauliner Marsch ist unsere Heimat und daher beteiligen wir uns an diesem Projekt. Und das nicht nur finanziell", erklärt Werders Geschäftsführer Klaus-Dieter Fischer, der betont, das Werder auch die bereits in anderen Projekten gesammelten Erfahrungen in die "Sportakademie" mit einbringen möchte: "Seit rund fünf Jahren arbeiten wir sehr erfolgreich mit Schulen und Vereinen im Projekt '100 Schulen – 100 Vereine' zusammen. Alleine 67 Schulen haben sich zuletzt an der Initiative '100% fitte Schule' beteiligt, in der Schüler, Lehrer und auch Eltern zu mehr Sport und zu gesünderer Ernährung bewegt werden sollen."

Die Sportvereine und die Einrichtungen der Jugendarbeit sind in Sport und Pädagogik kompetente und gesellschaftlich anerkannte Partner. Sie verfügen über ausgebildete Trainer, Pädagogen und Übungsleiter in unterschiedlichsten Sportarten und können den Kindern und Jugendlichen somit eine Vielfalt bieten, die alleine von keiner Schule zu leisten wäre. Daher ermöglichen die Vereine für das Projekt die Nutzung der Sportanlagen, stellen die Übungsleiter und bauen einen gemeinsamen Pool an Sportmaterialien auf.

Die "Sportakademie" bildet das Bindeglied zwischen Schule, Jugendhilfe und Verein. Sie organisiert den Bedarf von Schule, die Möglichkeiten der Vereine, die laufende Qualifizierung der Mitarbeiter und selbstverständlich die Anforderungen der Kinder und Jugendlichen. Perspektivisch werden auch Sportveranstaltungen organisiert, um die erworbenen Fähigkeiten umsetzen zu können.

Werder spendete 100.000 Euro für das Projekt

Um die individuelle sportmotorische Förderung von Schülern aller Alterstufen zu erreichen, basiert der Schwerpunkt bei der "Sportakademie" auf dem Breitensport. Im Vordergrund stehen nicht sportliche Höchstleistungen, sondern die Förderung von Lust an Bewegung. Gefördert wird die Bewegung im Freien, denn Outdoorsport ist nahezu ganzjährig möglich. Das Sport- und Erholungsgebiet "Pauliner Marsch" bietet dafür eine optimale und vielfältige Infrastruktur, durch die sich die Palette der Bewegungsangebote erheblich erweitern wird.

Zum Schuljahr 2007/2008 startete das Vorhaben in eine Pilotphase. An derzeit fünf Standorten werden zehn Sportarten für die Klassen 1 bis 10 der unterschiedlichen im Stadtteil vertretenen Schultypen angeboten. Ermöglicht wurde der Testlauf durch eine Spende von Werder Bremen in Höhe von 100.000 Euro an die Bürgerstiftung Bremen. Deren Aufgabe ist unter anderem die Förderung von bürgerschaftlichen Engagement in allen gesellschaftlichen Bereichen. Die Spende ist in den kommenden fünf Jahren zweckgebunden für die Beschäftigung von Übungsleitern, deren Qualifizierung und ggf. die Anschaffung von Sportmaterialien vorgesehen. In Zukunft werden die Partner durch Synergieeffekte auf Dauer ein wichtiges, bezahlbares und qualifiziertes Angebot zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aufbauen!

Sportgarten e.V übernimmt die Koordination

Am Projekt beteiligen sich derzeit Werder Bremen, Union 60 Bremen, der Bremer SC, der Tennis Verein Rot-Weiß, der BTV 1877 und die Jugendeinrichtung Sportgarten. Weitere Vereine wollen sich im Anschluss an die Pilotphase dem Vorhaben anschließen.

Im laufenden Schuljahr verzichten darüber hinaus die Vereine auf die Erstattung der Kosten für Infrastruktur. Der Sportgarten e. V. übernimmt die Koordinationsaufgaben im Rahmen der gewünschten Kooperation von Jugendhilfe und Schule.

Schule braucht solche außerschulischen Partner und Projekte, um einen Teil der vielfältigen Anforderungen an ein modernes Bildungssystem umsetzen zu können. Alle Beteiligten in Schule, Verein, Behörde, Beirat, Eltern und nicht zu vergessen die Übungsleiter spüren, dass sich dieses Engagement lohnt. Die Basis für einen Ausbau im kommenden Schuljahr zumindest ist gelegt.

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14.01.2008, 16:24 Uhr News

Werder verliert Testspiel gegen FC Saturn Moskau Region


Werder Bremen hat am Montag, 14.01.2008, das Testspiel gegen den russischen Erstligisten FC Saturn Moskau Region, die im Vorort Ramenskoje beheimatet sind, mit 1:5 verloren. Die Mannschaft von Cheftrainer Thomas Schaaf war gegen einen schnell agierenden Gegner bereits in der ersten Halbzeit mit 0:2 in Rückstand geraten, ehe Ivan Klasnic in Hälfte zwei den Anschluss für die Grün-Weißen erzielte. In der Folge ließen die Werderaner im Gegensatz zu ihren Kontrahenten ihre Möglichkeiten aus, dem Spiel noch mal eine Wendung zu geben. Saturn seinerseits nutzte fast jede sich bietende Chance und kam so am Ende zu einem deutlichen 5:1-Sieg.

Ein ausführlicher Bericht mit den Stimmen zum Spiel folgt im Laufe des Tages.


Werder Bremen – FC Saturn Moskau Region 1:5 (0:2)

Werder Bremen: Pellatz (46. Mielitz) - Harnik, Hessel, Stallbaum, Erdem – Baumann - Vranjes, Andreasen (46. Kruse) – Hunt - Almeida (46. Klasnic), Schindler (46. Mosquera).

Saturn Ramenskoje: erste Halbzeit: Kinsky - Kharitonov, Igonin, Durica, Polovinchuk - Ivanov, Eremenko, Karyaka, Lebedenko - Topic, Kirichenko.
Zweite Halbzeit: Botviniev - Byakov, Ilesku, Gusin, Temnikov – Kamata, Hichei, Gerk, Koval - Jakubko, Vorobiev.

Tore: 0:1 Ivanov (21.), 0:2 Topic (32.), 1:2 Klasnic (62.), 1:3 Jakubko (72.), 1:4 Vorobiev (79.), 1:5 Vorobiev (83.).

Gelbe Karte: Erdem

Arcadia Sportanlage: 150 Zuschauer

Schiedsrichter: Karayakplu (Türkei)

Besondere Vorkommnisse: Botviniev hält Foulelfmeter von Klasnic (59.)

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14.01.2008, 16:35 Uhr News

Tim Borowski will bis Saisonende Vollgas geben

Nach dem Abendessen am Sonntag kam Tim Borowski zum Tisch der Trainer und bat Thomas Schaaf und Geschäftsführer Klaus Allofs, um ein Gespräch. Nur Minuten später teilte der 27-Jährige Werders sportlicher Leitung mit, dass er ab dem kommenden Sommer für den FC Bayern München spielen wird. Die Nachricht überraschte Allofs und Schaaf nicht wirklich, hatte die Gerüchteküche in den letzten Tagen doch schon reichlich gebrodelt.

Am Montagmittag äußerte sich Tim Borowski dann erstmals auch öffentlich zu seiner Unterschrift beim Rekordmeister. "Im Winterurlaub habe ich mir Gedanken zur Situation gemacht und alles mit meiner Familie besprochen. Anfang des neuen Jahres kam dann die Anfrage der Bayern, die sehr intensiv gearbeitet haben. Für mich ist es eine neue Herausforderung. Ich werde 28 Jahre alt. Wenn ich etwas Neues anfange, dann am besten jetzt", erklärte der Mittelfeldspieler sachlich und warb um Verständnis für seine direkte Art, den Wechsel zu verkünden. "Ich wollte nicht scheinheilig oder unehrlich sein und sagen, dass ich noch irgendwelche Verhandlungen führe, wenn für mich doch schon klar war, wie ich mich entscheide. Ich bin ehrlich auf Klaus Allofs und Thomas Schaaf zugegangen. So sind jetzt alle in einer guten Situation. Die Werder-Verantwortlichen haben mit ihrem Angebot versucht, was in ihrer Macht steht. Aber die Tatsache, dass ich über das Angebot nicht verhandelt habe, zeigt, dass es mir nicht ums Geld geht, sondern um eine neue sportliche Herausforderung." Borowski unterstrich auch, dass seine Entscheidung nichts mit dem künftigen Trainer des FCB zu tun hatte. "Die Entscheidung für Bayern war bereits gefallen, bevor ich wusste, dass der neue Trainer Jürgen Klinsmann heißt. Es gab ja schon vor zwei, drei Jahren erstes Interesse der Bayern. Das konnte man ja auch nachlesen."

Der Art und Weise der Bekanntgabe kann Werders sportliche Leitung in der Tat etwas Positives abringen. Klaus Allofs sagte am Montag. "Positiv ist, dass es jetzt kein Herumgeeiere gibt. Obwohl wir schon damit gerechnet hatten, dass wir in Verhandlungen eintreten, nachdem wir ein akzeptables Angebot gemacht hatten, das sich am sportlichen Ranking orientierte, welches wir für unsere Spieler im Kopf haben. Wir hätten gerne mit ihm weitergearbeitet." Allofs fügte an: "Natürlich sind das Momente, die ein bisschen schmerzlich sind. Anderseits ist doch klar, dass wir einen langen Weg gemeinsam gegangen sind. Jetzt will Tim uns verlassen. Das muss man akzeptieren."

Werders Geschäftsführer macht aber gleichzeitig deutlich, dass die gemeinsame Zusammenarbeit definitiv erst im Sommer endet. "Wir haben für die Rückrunde fest mit Tim geplant. Es gibt keinen Grund, das umzuwerfen." Angesprochen auf mögliche negative Reaktionen der Fans hat Allofs keine Bedenken. "Sicher wird er von der Öffentlichkeit genau beäugt werden, aber ich glaube, dass viele Fans auch registriert haben, was Tim in den vergangenen Jahren für Werder geleistet hat. Auf der anderen Seite kann diese genaue Beobachtung durch die Fans auch dazu führen, dass Tim mit starken Leistungen dazu beiträgt, dass wir einen Titel holen."

Tim Borowski sieht es genau so. "Ich will jetzt mit Werder alle Ziele erreichen, die wir uns gesteckt haben. Erst danach gibt es für mich neue Ziele. Ich stehe hier als Führungsspieler in der Verantwortung, Vollgas zu geben und meine Leistung abzurufen. Das habe ich immer getan und so wird es auch bis zum Saisonende bleiben. Ein vorzeitiger Wechsel ist für keine Partei ein Thema. Mir hat Werder sehr viel gegeben, aber auch ich habe dem Verein sehr viel gegeben. Es war für mich kein leichter Weg, weil ich schon zwölf Jahre hier bei Werder bin und ich mich sehr wohl gefühlt habe. Ich hoffe, dass viele Fans honorieren, dass ich jetzt keine Lügengeschichten erzählt habe und sofort offen mit der Situation umgegangen bin."

Cheftrainer Thomas Schaaf hatte leider keine Möglichkeit, die Entscheidung von Tim Borowski noch maßgeblich zu beeinflussen: "Tim hat erst mit uns gesprochen, als er seine Entscheidung schon getroffen hatte. Natürlich wird Tim fehlen, denn er stellt eine Qualität in unserem Team dar. Wir sind einen langen und erfolgreichen Weg zusammen gegangen. Jetzt hat er sich leider anders entschieden."

Beim Blick in die Zukunft blieben Allofs und Schaaf aber gewohnt gelassen. Zu oft haben sie in der Vergangenheit ähnliche Situationen erfolgreich gemeistert. Schaaf zur neuen Saison: "Tim hat uns auch zuletzt schon aufgrund von Verletzungen oft gefehlt. Nun fehlt er uns in der nächsten Saison ganz. Dann können sich andere zeigen." Allofs dazu: "Am 30.06. wird leider die Akte Tim Borowski geschlossen, aber das schafft auch neue Möglichkeiten bei uns."

Die Entscheidung von Tim Borowski wird auch ausführlich bei WERDER.TV behandelt, u.a. mit einem Exklusiv-Interview mit Geschäftsführer Klaus Allofs über die Personalie Tim Borowski. Die aktuellen Beiträge werden diese Nacht erwartet.

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14.01.2008, 18:29 Uhr News

Offizieller Auftakt der "60plus"-Aktion im Goethe-Theater

Am Samstagabend, 12.01.2008, wurde im Rahmen der Theater-Aufführung „Die Csárdásfürstin“ das Werder-Projekt „60plus“ offiziell gegründet. Durch eine Kooperation von Werder Bremen mit verschiedenen kulturellen Einrichtungen haben Mitglieder des Vereins, die das 60. Lebensjahr vollendet haben, zukünftig die Möglichkeit neben sportlichen und gesellschaftlichen Angeboten auch ein vielfältiges kulturelles Programm wahrzunehmen.

Vor Vorstellungsbeginn eröffneten Werders Geschäftsführer Klaus-Dieter Fischer und Generalintendant Hans-Joachim Frey im Bremer Theater am Goetheplatz das Projekt vor über 250 Werder-Mitgliedern. Klaus-Dieter Fischer begrüßte die große Resonanz der Mitglieder. "Es war ein gelungener Start unserer Aktion '60plus'. Ich habe selten so viele Worte des Dankes gehört wie an diesem Abend. Aber es macht auch deutlich, dass die Erwartungshaltung unserer Mitglieder in diesem Projekt groß ist. Wir werden das bewältigen", so Fischer.

Hans-Joachim Frey freute sich auf eine enge Zusammenarbeit mit dem Verein und hieß die Gäste herzlich willkommen: Schon lange bestünden freundschaftliche Bande zwischen den beiden Institutionen, die jetzt noch vertieft werden, versicherte der Generalintendant.

Neben dem Besuch der Operette „Die Csárdásfürstin“ werden die jung gebliebenen WerderanerInnen in diesem Jahr ebenfalls die Oper „Hänsel und Gretel“ sowie Arthur Millers Schauspiel „Die Katze auf dem heißen Blechdach“ besuchen.

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Weser-Kurier 15.01.2008

Undankbare Russen

BELEK (WAT). Vor etwa einem halben Jahr hat der FK Saturn Ramenskoje bei Klaus Allofs vorgefühlt. Man wünsche sich schon lange eine Partie gegen Werder Bremen, übermittelte der Klub aus der russischen Premjer Liga dem Bremer Sportmanager. Gestern hat Ramenskoje sein gewünschtes Spiel bekommen - und sich mit einem 5:1 (2:0)-Sieg als ausgesprochen undankbar erwiesen.

Nun allerdings mag dieser Kantersieg so gar nichts aussagen über die tatsächlichen Kräfteverhältnisse zwischen dem Liga-Fünften aus Russland und dem Bundesliga-Zweiten. Denn während Saturn auf einer kleinen Hotelanlage in Belek zumindest eine Halbzeit lang in Bestbesetzung auflief, gönnte Thomas Schaaf vor allem Ersatzleuten und U-23-Spielern Einsatzzeiten. So stand in der Viererkette mit Harnik nur ein Profi.

Was als Belohnung gedacht war, entwickelte sich gar nicht nach dem Geschmack der Bremer. Nach drei Chancen durch Hunt (5.) und Andreasen (14./27.) lag der Gegner durch Treffer von Iwanow (21.) und dem Ex-Bundesliga-Profi Topic (32.) in Front.

Nach der Pause folgte die beste Bremer Phase, auch weil Saturn nahezu einen Komplettwechsel vollzogen hatte. Bis auf den späteren Doppeltorschützen Worobiew (79./ 83.) hatte Trainer Gadzhi Gadzhiew alle Spieler ausgetauscht. Werder indes vergab alle Chancen wie den an Mosquera verschuldeten Elfmeter, mit dem Klasnic an Keeper Botwiniew scheiterte (52.). Zwar verkürzte Klasnic zehn Minuten später, doch danach ging nichts mehr. Ramenskoje konterte die Bremer, bei denen A-Jugend-Torwart Mielitz das Lampenfieber des ersten Einsatzes nie unterdrücken konnte, klassisch aus.

Klaus Allofs hatte in Maßen Verständnis für die Vorstellung. Natürlich sei die Abwehr "nicht auf dem Niveau", trotzdem müsse man auch eine solche Partie konsequenter zuende spielen. "Dass wir fünf Stück bekommen haben, das ist ärgerlich."

STATISTIK
Werder Bremen: Pellatz (46. Mielitz) - Harnik, Hessel, Stallbaum, Erdem - Baumann - Andreasen (46. Kruse), Vranjes - Hunt - Schindler (46. Mosquera), Almeida (46. Klasnic)

Tore: 0:1 Iwanow (21.), 0:2 Topic (32.), 1:2 Klasnic (62.), 1:3 Jakubko (73.), 1:4 Worobiew (79.), 1:5 Worobiew (83.)

Gelbe Karte: Erdem / -

Besonderes Vorkommnis: Botwiniew (Saturn) pariert Foulelfmeter von Klasnic (52.)

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Weser-Kurier 15.01.2008

Die Hintertür bleibt offen

BELEK (WAT). Am 3. Februar beginnt für Werder die Rückrunde der Fußball-Bundesliga, im Weserstadion gegen den VfL Bochum. Für Tim Borowski beginnt sie vermutlich mit einem Pfeifkonzert - wenn er denn dann überhaupt noch für Werder spielt.

Ein kategorisches Nein jedenfalls hat es gestern im Trainingslager in Belek zu diesen Gedankenspielen nicht gegeben, die Hintertür eines Winterwechsels bleibt weit geöffnet. So fügte der Spieler selbst ein dezentes "derzeit" ein, als er einen Januar-Abschied zum neuen Arbeitgeber FC Bayern ausschloss. Und Klaus Allofs gab sich nur anfangs zu "100 Prozent überzeugt", dass Borowski bis zum Sommer bleiben werde - ein paar Minuten später stellte er fest, dass es keine Pläne gebe: "Aber wenn es soweit ist, muss man darauf reagieren."

Verwundert zeigte sich Allofs von der Art und Weise der Verhandlungen: "Es ist schon ungewöhnlich, dass man ein Angebot macht, dann keine Antwort kommt, und plötzlich heißt es: Ich gehe." Vielleicht habe Borowski die Offerte nicht zufriedengestellt, mutmaßte er, aber für Werder sei kaum finanzieller Spielraum gewesen.

Trainer Thomas Schaaf bemühte sich ein paar Meter weiter, seine Enttäuschung zu verbergen. "Es geht nicht um meine Enttäuschung", erwiderte der Coach die Nachfragen der Journalisten, "es geht um die Planung. Die wird jetzt neu aufgestellt." Schaaf hatte 1996 den damals 16-jährigen Borowski nach einem Probetraining zu Werder geholt - die Möglichkeit, den Zögling von einst in einem Gespräch vom Bleiben zu überzeugen, gab Borowski dem Trainer aber nicht. "Wenn unsere Meinungen nicht gefragt sind", klang Schaafs Frust gedämpft durch, "müssen wir uns nicht aufdrängen."

Die Mitspieler hielten sich erwartungsgemäß zurück. Jurica Vranjes allerdings ging nicht von einem Substanzverlust aus: "Wir haben genügend Qualität." Und wie "die Fans reagieren, das haben wir bei Miro gesehen". Dazu müsste Tim Borowski am 3. Februar allerdings im Bremer Kader stehen.

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Weser-Kurier 15.01.2008

"Ich habe keine Lügengeschichten erzählt"

Tim Borowski: Fadenscheinige Verhandlungen vermieden / Vorzeitiger Wechsel zu den Bayern derzeit kein Thema

Tagelang wollte er gar nicht reden mit den Journalisten in Belek, gestern musste er: Tim Borowski hat vor einer großen Medienrunde im Mannschaftshotel seine Beweggründe für den Wechsel zum FC Bayern München erläutert. Unser Redakteur Thorsten Waterkamp war dabei und hat das Gespräch mit dem Mittelfeldspieler aufgezeichnet, dessen Dreijahresvertrag mit den Münchnern im Sommer beginnt.

Frage: Herr Borowski, Sie verlassen nach elf Jahren Werder. Warum?

Tim Borowski: Ich habe mir im Winterurlaub Gedanken gemacht zur Situation und mit meiner Familie gesprochen. Ja, dann ist die Anfrage vom FC Bayern gekommen. Ich sehe das als eine Herausforderung, gerade jetzt. Ich bin 28 im Sommer - für mich stand fest, wenn ich noch was Neues machen möchte, dann ist das jetzt der richtige Zeitpunkt.



Von Klaus Allofs heißt es, dass Sie auf Werders Vertragsangebot gar nicht reagiert haben. War der Wechsel so früh schon klar?

Nein, ganz im Gegenteil. Das habe ich ja schon betont: Werder war für mich der erste Ansprechpartner. Ich bin aber nicht so scheinheilig und unehrlich, dass ich im neuen Jahr noch irgendwelche fadenscheinigen Verhandlungen führe, um eine Alibi-Situation herzustellen. Deshalb bin ich am Sonntagabend zu Thomas Schaaf und Klaus Allofs gegangen und habe ihnen mitgeteilt, dass meine sportliche Zukunft ab Sommer 2008 in München liegt.


War das Bremer Angebot zu niedrig? Normalerweise nimmt man ja nicht gleich das erste Angebot an, sondern verhandelt auf dieser Basis. Das ist hier aber nicht passiert.

Daran erkennt man ja auch, dass es mir nicht ums Geld geht, sondern um eine neue sportliche Herausforderung. Das ist der Beweggrund.


Ein vorzeitiger Wechsel kommt nicht in Frage?

Das ist derzeit von allen Seiten kein Thema.


Die Frage liegt aber nahe. Werders Fans begleiten den Wechsel sicherlich nicht mit donnerndem Applaus, das könnte ein Spießrutenlauf werden.

Damit muss ich ein Stück weit schon rechnen. Aber ich denke, dass der Verein mir einiges gegeben hat und ich dem Verein auch einiges gegeben habe. Ich bin offen und ehrlich mit der ganzen Situation umgegangen und habe keine Lügengeschichten erzählt. Das zeichnet mich aus, und ich hoffe, das wird auch akzeptiert. Ich habe ein gutes Gewissen.


Welche Rolle hat Jürgen Klinsmann gespielt?

Gar keine Rolle.


Das heißt, Ihre eigene Entscheidung stand schon zu einem Zeitpunkt fest, als Sie noch gar nicht wussten, dass Jürgen Klinsmann neuer Trainer beim FC Bayern München wird?

So ist es.


Was bedeutet die Klinsmann-Verpflichtung im Nachhinein für Sie?

Das ist sicherlich für mich positiv zu bewerten, aber letztlich muss man sich trotzdem beweisen. Insofern ist es eigentlich egal.


Wie sehr hat die Auswechselung gegen Leverkusen, als Sie schon nach 31 Minuten vom Platz mussten, die Entscheidung beeinflusst?

Das haben wir frühzeitig ausgeräumt, der Trainer und ich. Die Geschichte ist absolut geklärt.


Der Trainer hat gesagt, dass ein Gespräch mit ihm gar nicht mehr stattgefunden hat, es klang, als würde er es bedauern. Können Sie diese Enttäuschung nachvollziehen?

Den Gesprächsbedarf habe ich erfüllt, indem ich gesagt habe, so sieht es aus, ich möchte den Verein im Sommer verlassen. Natürlich haben wir schon ein besonderes Verhältnis, der Trainer und ich, weil wir uns so lang kennen. Ich hab’ damals ein Probetraining in Bremen absolviert, anschließend hat er mich zu Werder beordert. Ich bin ihm sehr dankbar für das, was er mir mit auf den Weg gegeben hat.


Haben Sie das Gefühl gehabt, dass Werder alles versucht hat, Sie zu halten?

Ich denke, dass sie versucht haben zu ermöglichen, was in ihrer Macht steht.


War das erste Angebot inakzeptabel, weil es Ihrer Meinung nach Ihren Stellenwert im Team nicht widergespiegelt hat?

Dazu will ich mich gar nicht weiter äußern.


Was hätte Werder denn in die Waagschale werfen müssen, um doch eine Chance zu haben?

Die Frage stellt sich jetzt nicht, weil die Entscheidung gefallen ist.


Hat Werder überhaupt eine Chance gehabt?

Ja, das habe ich ja mehrmals betont. Jeder, der mich kennt, weiß auch, dass es ernst gemeint ist, was ich sage. Werder war mein erster Ansprechpartner.


Glauben Sie, dass Ihre Entscheidung Auswirkungen hat auf Ihre Spielanteile bei Werder in der Rückrunde?

Das hoffe ich natürlich nicht. Jeder, der mich hier im Trainingslager sieht, erkennt, dass ich Vollgas gebe. Und das werde ich beibehalten. Das ist auch wichtig: Ich stehe schließlich in der Verantwortung als Führungsspieler.

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Kein Fall Klose

von Thorsten Waterkamp

Die Aufregung ist groß. Aber warum eigentlich? Tim Borowski ist nicht einzuordnen in die namhafte Reihe derjenigen, die die Bayern in der Vergangenheit von der Weser an die Isar gelotst hatten. Herzog, Basler, Pizarro, Ismaël, Klose - sie alle waren Leistungsträger, auf die Werder nur schwer verzichten konnte. Das beste Beispiel ist Klose: Als der Torjäger das Torschießen verlernt zu haben schien, war der Ausfall nicht zu verkraften und kostete schließlich den Titel.

Eine solche Bedeutung hat Tim Borowski nicht bei Werder 2008. Seit der WM im Sommer 2006 stagniert seine Leistung und das definitiv nicht auf höchstem Niveau. Drei Knieverletzungen innerhalb von nur elf Monaten taten ein Übriges, die Rückkehr des 27-Jährigen auf das Leistungslevel zu verhindern, auf dem er sich selbst gern wähnt. Werder ohne Borowski aber war zuletzt nicht schwächer als Werder mit Borowski.

Die Fans nehmen ihm weniger übel, dass er geht - das Ziel ist das Problem. Bayern, das rote Tuch für die Anhänger. Tim Borowski weiß, was ihm in der Rückrunde bevorsteht (so er denn nicht doch noch in der Winterpause geht): ein Spießrutenlauf. Sein Versuch zu besänftigen (er sei nicht so scheinheilig, Alibi-Verhandlungen zu führen; der Verweis auf die Fairness der frühen Entscheidung) ist gut gemeint. Doch mit Worten allein wird der zukünftige Bayer den Anhang nicht besänftigen können.

Auf der Tribüne, in der Kurve, da wollen sie Taten sehen, die da auch heißen: Einsatz, Fleiß, Kampfgeist. Tim Borowski aber ist nicht der Spielertyp, der dem Klischee des Fußballarbeiters entspricht, dem anzusehen ist, dass er die sprichwörtlichen Ärmel aufkrempelt. Im Gegenteil: Sein Auftreten wirkt oft pomadig, es missfiel dem Publikum schon in der Vergangenheit. Nun könnte sein Habitus zur Belastung werden.

Dass er diese zu erwartenden Diskussionen mit Leistung beantwortet, so die bevorstehenden Pfeifkonzerte zum Schweigen bringt, das kann man Tim Borowski nur wünschen. Es wäre auch in Werders Interesse.

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Kreiszeitung 15.01.2008

Nur Pizarro schaffte bisher den Durchbruch in München

BREMEN (flü) Tim Borowski ist der siebte Bremer seit 1995, der von Werder zu den Bayern wechselt. Wer Borowskis Vorgänger waren, wie es ihnen in München ergangen ist und was sie heute machen, zeigt die nachstehende Übersicht.


Otto Rehhagel

Nach 14 Jahren an der Weser warben die Münchner die Trainer-Ikone 1995 ab. Nicht einmal eine Saison hielt der heute 69-Jährige durch. Bereits am 28. April 1996, einen Tag nach der 0:1-Heimpleite gegen Rostock und Querelen mit der Chefetage, wurde Rehhagel auf Platz zwei der Liga stehend abgesägt; wenige Tage vor dem UEFA-Cup-Finale gegen Bordeaux, in das er die Bayern geführt hatte und in dem Interims-Coach Franz Beckenbauer später die Siegeslorbeeren einstrich. Heute trainiert Rehhagel die griechische Nationalmannschaft.

Andreas Herzog

Drei Jahre spielte Herzog in Bremen, ehe er 1995 für eine Ablöse von sechs Millionen D-Mark nach München ging. Der Österreicher hielt es nur wenige Wochen länger aus als sein Coach. Er kam mit der Mentalität der Bayern überhaupt nicht zurecht. Unvergessen bleibt die brutale Schups-Attacke von Oliver Kahn gegen Herzog. Immerhin absolvierte der heute 39-Jährige 31 Bundesligaspiele für die Bayern. Im Sommer 1996 kehrte Herzog nach Bremen zurück. Heute ist er Teammanager der österreichischen Nationalmannschaft.

Mario Basler

Als Andi Herzog München 1996 verließ, gab er sich mit Mario Basler die Klinke in die Hand. Acht Millionen D-Mark ließen sich die Münchner das Enfant Terrible kosten: Vier Millionen Cash plus Herzog. Insgesamt stand Basler bei den Bayern dreieinhalb Jahre erfolgreich in Lohn und Brot, ehe ihn am 14. November 1999 die sogenannte "Pizzeria-Affäre" nach privaten Eskapaden den Job kostete. Rauswurf! Heute ist der 39-Jährige Co-Trainer beim TuS Koblenz.

Claudio Pizarro

Der Peruaner ist einer der wenigen Bremer, die nach ihrem Wechsel in München glücklich wurden. 2001 holten die Bayern den Stürmer für eine festgeschriebene Ablösesumme von 16,75 Millionen D-Mark. Sechs Jahre lang spielte der heute 29-Jährige an der Isar. Pizarro schoss in 174 Bundesligaspielen für die Bayern 71 Tore, wurde dreimal Meister und Pokalsieger. Seit Juli 2007 spielt er für den FC Chelsea.

Valerian Ismael

Der Franzose war ein Garant für das Werder-Double 2004. Gut ein Jahr später erlag auch der damals 29-Jährige den finanziellen Verlockungen der Bayern, die selbst neun Millionen Euro Ablöse an Werder zahlten. Im ersten Jahr lief es blendend: Bayern wurde Meister, Ismael kam auf 31-Bundesligaeinsätze. In der Vorbereitung zur neuen Saison zog er sich dann einen komplizierten Schien- und Wadenbeinbruch zu. In den folgenden eineinhalb Jahren war er fast nur verletzt, spielte noch einmal für die Profis und siebenmal für die Amateure. Die Bayern hatten keine Verwendung mehr für den heute 32-Jährigen. Ismael wechselte vor wenigen Wochen zu Hannover 96; für eine Ablösesumme von nur noch gut 200 000 Euro . . .

Miroslav Klose

Für ein Gesamtpaket von 15 Millionen Euro kauften die Bayern den Nationalstürmer vergangenen Sommer aus seinem Vertrag in Bremen heraus. Die Begleitumstände (Geheimtreffen mit den Bayern, Lippenbekenntnis zu Werder) haben für helle Aufregung gesorgt. Nachdem Klose in Bremen 2007 eine katastrophale Rückrunde gespielt hatte, blühte er in München plötzlich wieder auf. Bilanz: Neun Tore und sechs Torvorlagen in 15 Bundesligaspielen.

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Keine große Enttäuschung

Borowski-Wechsel lässt Werder recht kalt / Hoeneß jubelt

BELEK/MARBELLA Gestern Morgen klingelte bei Klaus Allofs in Belek das Telefon. Am Apparat: Uli Hoeneß. Der Bayern-Manager, der sich mit seiner Mannschaft in Marbella befindet, sah Klärungsbedarf. "Er hat mir gesagt, dass es Tim Borowskis ausdrücklicher Wunsch gewesen sei, uns den Wechsel persönlich zu verkünden. Deswegen habe er sich zuvor nicht bei uns gemeldet", berichtete der Werder-Sportchef und stellte fest: "Zwischen Werder und Bayern ist in diesem Fall alles in Ordnung."

Ohnehin hält sich bei Werder die Enttäuschung, dass Borowski für drei Jahre beim Ligarivalen unterschrieben hat, in Grenzen. Viele Profis sprachen von einem ganz normalen Vorgang, Ivan Klasnic meinte sogar: "Tim hat das Richtige gemacht." Torsten Frings war da etwas skeptischer: "Vom Typ her hätte Tim in Bremen eine Persönlichkeit wie Dieter Eilts werden können."

Bedenken, dass Werder diesen weiteren Verlust eines Spielers an die Bayern nicht wegstecken könnte, wurden von fast allen Beteiligten weggewischt. Am deutlichsten von Trainer Thomas Schaaf, der ob der hohen Ausfallquote des Mittelfeldspielers süffisant anmerkte: "Wir haben in den letzten eineinhalb Jahren viel auf ihn verzichtet - wegen Verletzungen. Bald müssen wir ganz auf ihn verzichten - ohne Verletzung."

Dem Coach war allerdings anzumerken, dass ihm vor allem Borowskis schnelle Entscheidung ohne Verhandlungen mit Werder nicht gefiel. "Wenn unsere Meinung nicht gefragt ist, dann drängen wir uns nicht auf", grummelte der Trainer.

Kurz zuvor hatte Allofs noch einmal sein offenbar zu niedriges Angebot für Borowski verteidigt: "Es gibt bei uns eine sportliche Rangliste. So sollte auch die Gehaltsliste aussehen. Auf dieser Basis haben wir ein Angebot gemacht." Bislang verdiente "Boro" zwei Millionen Euro jährlich, nun wollte er angeblich vier Millionen.

Allerbeste Laune herrschte derweil in Marbella. "Es kommt bei einem Nationalspieler nicht alle Tage vor, dass sein Vertrag ausläuft und er ablösefrei ist. Das hat sehr gereizt", strahlte Hoeneß über die Verpflichtung des dann siebten DFB-Kickers im Kader des FC Bayern. Doch das sei nur Zufall. Einen neuen "FC Bayern Deutschland" werde es bewusst nicht geben, versicherte Hoeneß: "Das Thema hatten wir schon einmal, und das ist nicht so gut gegangen. Es ist kein Kriterium für Transfers, dass einer deutscher Nationalspieler ist. Es geht nur um Qualität."

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